In der Kategorie BioLex finden Sie drei biografische Lexika mit über 5500 Personeneinträgen.
Das Handbuch "Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945" wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam. Kurzbiografien zu Personen des poltischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 vor. Zudem ist das Onlinlexikon www.dissidenten.eu komplett in dieser Rubrik recherchierbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Inforamtionen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Schwarz, Rudolf
* 3.3.1904 – ✝ 1.2.1934Geboren am 3. März 1904 in Berlin, Sohn einer Arbeiterfamilie; lernte nach dem frühen Tod der Eltern Schlosser. 1921 Mitglied des KJD, von 1924 bis 1928 Redakteur des KJVD-Organs »Junge Garde« und hauptamtlicher Mitarbeiter des ZK des KJVD. Er leitete ab 1927 die Rote Jungfront in Berlin-Brandenburg, gehörte zur Bundesführung des RFB und war verantwortlicher Redakteur des RFB-Organ »Die rote Front«. Nach dem RFB-Verbot Mitarbeiter des AM-Apparates unter Hans Kippenberger und vor allem für die Tätigkeit unter Reichswehr- und Polizeiangehörigen zuständig. Im Juli 1930 zu acht Monaten Haft verurteilt, die er auf der Festung Gollnow verbüßte. Hier beteiligte er sich maßgeblich an den Gesprächen mit dem Reichswehrleutnant Richard Scheringer, der im März 1931 von der NSDAP zur KPD übertrat. Nach der Freilassung weiterhin enger Mitarbeiter Kippenbergers im AM-Apparat. Ab Mitte 1933 leitete Schwarz unter dem Parteinamen Horst das Abwehrressort und verfaßte noch den Abschlußbericht über die Untersuchungen zur Verhaftung Ernst Thälmanns. Schwarz und Leo Roth vom Abwehrressort trafen sich am 25. Dezember 1933 in Spindlersmühle in der âSR mit Siegfried Rädel, Herbert Wehner und Wilhelm Kox von der illegalen Landesleitung, um die rasche Reorganisation des Kippenberger-Apparates vorzubereiten. Bereits Anfang Januar 1934 geriet Rudolf Schwarz in die Hände der Gestapo und wurde (als Reaktion auf die Erschießung des Spitzels Alfred Kattner) am 1.Februar 1934 beim Transport nach Wannsee am Kilometerstein 23,7 gemeinsam mit John Schehr, Eugen Schönhaar und Erich Steinfurth »auf der Flucht« ermordet.

Wer war wer in DDR
Schwarz, Jaecki
* 26.2.1946Geb. in Berlin-Köpenick; spielte bereits in der Schulzeit im Schultheater u. Jugendklub des Dt. Theaters; Abitur; Ausbildung zum Fotochemiefacharb.; 1965 69 Studium an der HFF; von Konrad Wolf für den Film entdeckt, spielte 1967 die Hauptrolle in dessen Antikriegsfilm »Ich war neunzehn«, wurde populär in Filmrollen wie der des liebenswerten Spinners Herb in der Fernfahrergeschichte »Weite Straßen stille Liebe« (1969); insg. ca. 120 Film- u. Serienrollen bei DEFA u. DFF, u. a. 1974 neben Jutta Hoffmann in »Die Schlüssel« (R: Egon Günther), 1982 »Bürgschaft für ein Jahr« (R: Herrmann Zschoche); 1969 Bühnendebüt als Romeo in Shakespeares »Romeo u. Julia« an den Städt. Bühnen Magdeburg, später als Puck im »Sommernachtstraum«, in Heiner Müllers »Weiberkomödie« u. der Bühnenbearbeitung von Hermann Kants Roman »Die Aula«; 1974 97 Mitgl. des Berliner Ensembles, hier vorwiegend in Brecht-Stücken beschäftigt, u. a. auch in »Lenins Tod« von Volker Braun (1989); Kunstpreis der DDR. Ab Mitte der 1990er Jahre freiberufl., u. a. 1996 in Katharina Thalbachs Inszenierung des »Hauptmann von Köpenick« am Berliner Maxim-Gorki-Theater; Rollen in versch. TV-Serien, u. a. »Liebling Kreuzberg« (1992), seit 1994 in einer Nebenrolle in der ZDF-Serie »Ein starkes Team«; seit 1996 als Hauptkommissar Schmücke in »Polizeiruf 110«, 2000 04 als Chefarzt Friedländer in »Für alle Fälle Stefanie«; Sprecher für Dokumentarfilm, Hörspiel u. Synchron; lebt in Berlin.Matthias Braun / Christian Krause

Wer war wer in DDR
Schwarz, Reinhold
* 9.12.1888 – ✝ 29.2.1952Geb. in Danzig (Gdańsk, Polen); Vater Beamter; 1909 Abitur; 1909 12 Studium der Staatswiss. u. Philol. an den Univ. Jena, München u. Königsberg; 1912 Referendarexamen u. Prom. zum Dr. phil.; anschl. im Schuldienst, Studienrat; 1927 45 Syndikus in Berliner Unternehmen; Jan. Mai 1945 Inhaftierung wegen »Heimtücke u. Verächtlichmachung der Reg. sowie Wehrkraftzersetzung«. 1945 LDPD; 1945 48 Dezernent in der Krs.-Verw. Berlin-Charlottenburg; April 1948 kommissar., ab Juni stellv. Landesvors. der LDPD; 1948 52 Bürgermstr. von Berlin (Ost); ab Febr. 1949 geschäftsf. Zentralvorst. der LDPD; ab Sept. 1949 52 Vors. des LDPD-Landesverb. Berlin; 1950 52 Abg. der Volkskammer; Juni 1951 Febr. 1952 stellv. Vors. der LDPD.Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in DDR
Schweitzer, Bernhard
* 3.10.1892 – ✝ 16.7.1966Geb. in Wesel (Rheinland); Vater Offizier; 1902 11 Gymnasium in Karlsruhe, Abitur; 1911 17 Studium der klass. Archäol. u. Philol., Philos., Gesch. u. Kunstgesch. in Berlin u. Heidelberg, dort 1917 Prom., 1919 25 Ass. am Archäolog. Inst., 1921 Habil.; 1925 Prof. für Archäol. in Königsberg; 1932 Prof. für Archäol. in Leipzig u. Dir. des archäolog. Inst.; 1938 44 Haupthrsg. der Ztschr. »Die Antike«; 1944 korr. Mitgl. der Preuß. AdW; Mitgl. der Sächs. AdW. 1945 / 46 erster Rektor der Univ. Leipzig nach deren Wiedereröffn. (Nachf. von Wolfgang Wilmans); 1948 Prof. für Archäol. in Tübingen; 1960 em. Mitgl. der Zentraldirektion des Dt. Archäolog. Inst.; Ehrenmitgl. des Amerikan. Archäolog. Inst.; gest. in Tübingen. Arbeitsgebiete: Archäologie, antike Kunsttheorie, klass. u. griech. Kunst, Religions- u. Sagengeschichte.Herakles: Aufsätze zur griech. Religions- u. Sagengesch. Tübingen 1922; Der bildende Künstler u. der Begriff des Künstlerischen in der Antike. Heidelberg 1925; Xenokrates von Athen. Königsberg 1932; Studien zur Entstehung des Porträts bei den Griechen. Leipzig 1940; Das Menschenbild der griech. Plastik. Potsdam 1944; Die Bildniskunst der röm. Rep. Leipzig 1948; Zur Kunst der Antike I II. Ausgewählte Schriften. Tübingen 1963; Die geometr. Kunst Griechenlands: frühe Formenwelt im Zeitalter Homers. Köln 1969.Stefanie Müller

Wer war wer in DDR
Schwertner, Edwin
* 11.2.1932 – ✝ 23.3.2016Geb. in Reichenberg (ČSR / Liberec, Tschechien); Vater Weber; Volks- u. Oberschule, Abitur; 1946 FDJ; 1949 SED; 1950 – 53 Studium der Wirtschafswiss. an der HU Berlin, Dipl.-Wirtsch.; 1953 – 58 wiss. Assistent u. Aspirant an der HU Berlin; 1959 Prom. zum Dr. rer. oec.; 1958 – 60 Sekr. der SED-PO an der Veterinärmed. Fak. der HU Berlin; 1960 – 69 pol. Mitarb., 1969 Sektorenltr., 1976 stellv. Ltr. der Abt. Wiss. des ZK der SED; 1986 – 89 Ltr. des Büros des PB des ZK der SED im Range eines ZK-Abt.-Ltr. (Nachf. von Gisela Glende); 1982 VVO.Andreas Herbst

Handbuch Deutsche Kommunisten
Schwindt, Walter
* 20.3.1902 – ✝ 23.4.1969Geboren am 20. März 1902 in Tilsit, Sohn einer Arbeiterfamilie; lernte Tapezierer. Er trat 1922 in die KPD ein, wurde Mitglied der BL Ostpreußen und Stadtverordneter in Tilsit, 1927 wegen »kommunistischer Propaganda im Memelland« zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach der Haftentlassung übersiedelte er 1930 nach Königsberg, war dort zunächst Instrukteur, später zeitweise auch Orgleiter der BL Ostpreußen. Schwindt kam im März 1932 als Nachrücker in den Reichstag und wurde im Juli 1932 im Wahlkreis Ostpreußen als Abgeordneter in das Parlament gewählt, aber im November 1932 nicht mehr aufgestellt. Ab Februar 1933 illegal für die KPD in Königsberg tätig, im Januar 1934 wurde Schwindt verhaftet, vom OLG angeklagt, jedoch im September 1934 freigesprochen. Er arbeitete als Tapezierer. 1945 trat Schwindt der KPD bei und war Hauptabteilungsleiter im Konsumverband Brandenburg, später Grundstücksverwalter. Während der Parteiüberprüfungen wurde er am 7. Dezember 1951 wegen »passiven Verhaltens in der NS-Zeit« aus der SED ausgeschlossen. 1957 beantragte er die Wiederaufnahme in die SED, die 1961 erfolgte. Er wurde Personalchef im Staatlichen Getränkekontor. Walter Schwindt starb am 23. April 1969 in Ost-Berlin.

Wer war wer in DDR
Seeliger, Rudolf
* 12.11.1886 – ✝ 20.1.1965Geb. in München; Vater Astronom; Gymnasium, Abitur; 1905 09 Physik- u. Mathematikstudium in Tübingen, Heidelberg u. München; hier 1909 Prom.; 1909 11 Assistent an der Univ. Würzburg; 1911 18 Mitarb. an der Physikal.-Techn. Reichsanstalt Berlin; Soldat im 1. Weltkrieg; 1915 Habil. an der Univ. Berlin; 1918 a. o. Prof. für theoret. Physik an der Univ. Greifswald; 1921 ord. Prof.; 1940 Dir. des Physikal. Inst. 1946 48 Rektor der EMAU Greifswald (Nachf. von Ernst Lohmeyer); CDU; 1949 58 bei Fortführung der Lehrtätigkeit an der EMAU Greifswald Gründer u. Dir. des Laboratoriums (ab 1952 Inst.) für Gasentladungsphysik der DAW in Greifswald, Engagement für den Ausbau der Akad. zu einer naturwiss. Forschungsinstitution; 1949 Ord. Mitgl. der DAW; 1950 NP; Vorst.-Mitgl. der Physikal. Ges. in der DDR; gest. in Greifswald. Hauptarbeitsgebiete: Erforschung elektr. Leitungsvorgänge in Gasen, spez. Untersuchung der mikrophysikal. Mechanismen von Gasentladungen.Einführung in die Physik der Gasentladungen. Leipzig 1927; Angewandte Atomphysik. Berlin 1938; Grundbeziehungen der neuen Physik. Leipzig 1948. R. S. 1886 1965. Wiss. Ztschr. der EMA Greifswald. Physikal. Hefte Bd. 8. Greifswald 1986.Dieter Hoffmann

Wer war wer in DDR
Segert, Dieter
* 20.4.1952Geb. in Salzwedel; Mutter Bibliotheksangest., Vater Verwaltungs- u. Bankangest.; 1970 Abitur u. Facharbeiterabschluß als Funkmechaniker; 1970 74 Studium der Philos., 1974 / 75 Forschungsstud. an der HU Berlin; 1970 SED; 1975 78 Aspirantur u. Prom. an der Lomonossow-Univ. Moskau; ab 1978 wiss. Mitarb. an der Sektion marx.-leninist. Philos. der HU Berlin, 1983 / 84 Gastforschungsaufenthalt in Moskau, 1984 Habil. mit einer Arbeit über Widersprüche im polit. System des Sozialismus, 1985 Doz., 1989 Prof. für wiss. Kommunismus an der HU Berlin; ab 1985 Mitarb. in einem von Jens-Uwe Heuer geleiteten Projekt zum Vergleich von Staat, Recht u. Wirtschaft in osteurop. Ländern; 1988 mit Michael Brie u. Rainer Land Gründung des reformtheoret. Forschungsprojekts »Konzeption eines mod. Soz.«, das darauf hinauslief, Perspektiven für eine soz. Entw. in der DDR an die Einführung von Institutionen der Moderne zu knüpfen, veröff. in: R. Land (Hg.): Das Umbaupapier. Berlin 1990; ab 1988 Bemühungen um die Etablierung der Politikwiss. als akademische Disziplin in der DDR; Nov. 1988 Sekr. der SED-GO an der Sekt. Philos., ab Okt. 1989 aktives Engagement für die Demokratisierung der SED u. die Einberufung eines Sonderparteitags, Mitbegr. der »Plattform WF« in der SED u. delegiert zum SED-Sonderparteitag im Dez. 1989, Jan. 1990 Austritt aus der SED nach gescheiterten Bemühungen um eine Selbstauflösung der Partei; 1990 Mitbegr. des Inst. für interdisz. Zivilisationsforsch. an der HU Berlin; April 1990 Mitbegr. u. stellv. Vors. der Gesell. für Politikwiss. in der DDR. Frühjahr 1991 Mitgl. der Personal- u. Strukturkommission u. Vizedekan für Forschung des neugegr. FB Sozialwiss. der HU Berlin; 1992 Gastdoz. an der Univ. Bath (Engl.); 1993 Berufung zum Prof. für vergleichende Politikwiss. mit Schwerpunkt Osteuropa an der HU Berlin, aus polit. Gründen Befristung der Professur auf 5 Jahre durch den Berliner Wissenschaftssenator; 1998 2001 Gastprof. an der Karls-Univ. Prag; anschl. Gastdozent an der Europa-Univ. Viadrina Frankfurt (Oder); 2002 2005 wiss. Mitarb. der Bundeszentrale für polit. Bildung in Bonn, seit Febr. 2005 Universitätsprof. für Politikwiss. mit Schwerpunkt Osteuropa an der Univ. Wien; lebt in Wien. Arbeitsschwerpunkte: Parteien und polit. Wandel in staats- u. postsoz. Gesellschaften.Philosoph. Grundlagen der Erarbeitung einer Konzeption des mod. Soz. Berlin 1988 (Mitautor); Parteien in Osteuropa. Opladen 1995 (mit C. Machos); Die Grenzen Osteuropas. Frankfurt (Main) 2002; Prager Frühling. Wien 2008; Das 41. Jahr. Eine andere Gesch. der DDR. Wien u. a. 2008.Jan Wielgohs

Handbuch Deutsche Kommunisten
Seidel, Ernst (Friedrich)
* 9.3.1885 – ✝ 6.6.1945(* 1885 1945) Geboren am 9. März 1885 in Ebersdorf bei Chemnitz/Amtsbezirk Flöha, Sohn eines Zimmermanns; lernte Steindrucker und zog nach der Wanderschaft 1907 nach Barmen-Elberfeld. Mitglied der SPD, aktiv in der Barmer Partei und der sozialdemokratischen Jugendarbeit. Im Weltkrieg Soldat, durch einen Kopfschuß schwer verletzt, kam er nach längeren Lazarettaufenthalt 1916 zurück nach Barmen-Elberfeld. Dort im Sommer 1917 wegen aktiver Antikriegsarbeit inhaftiert und zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Während der Novemberrevolution im Arbeiter- und Soldatenrat in Barmen-Elberfeld und später auch in Düsseldorf, Delegierter beim 1. Reichsrätekongreß in Berlin. Gemeinsam mit Rosi Wolfstein und Gustav Triebel nahm Seidel als Vertreter Düsseldorfs am Gründungsparteitag der KPD Ende 1918 in Berlin teil, war KPD-Vertreter im Düsseldorfer Aktionsausschuß. Am 9.März 1919 durch britische Besatzungstruppen verhaftet und wegen »kommunistischer Propaganda« zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Nach seiner Entlassung Ende 1921 kehrte er nach Barmen zurück, heiratete dort Anfang 1922 Käthe Martin (* 24. 10. 1894 8. 9. 1971). Ab September 1922 besoldeter Bundessekretär des Arbeiter-Abstinenten-Bundes in Berlin, anschließend in der Betriebsräteabteilung der Zentrale der KPD. Später Instrukteur und Referent, u. a. in Pommern eingesetzt. Ab Januar 1924 wieder in der KPD-Ortsgruppe Barmen aktiv. Seidel wurde am 1. März 1933 verhaftet, kam bis August 1934 ins KZ. Wegen Sammlungen für hilfsbedürftige Häftlinge, für Anwaltskosten usw. im Juli 1936 erneut festgenommen und mit seiner Frau wegen politischer Arbeit im »Wuppertal-Komitee« am 6.März 1937 zu sechs Jahren bzw. Käthe Seidel zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus verurteilt. Er saß von März 1937 bis Juli 1942 im Zuchthaus Münster, dann nach Dachau überführt, blieb er bis April 1945 in Haft. Ernst Seidel starb am 6. Juni 1945 in einem Krankenhaus in München an den Haftleiden.

Wer war wer in DDR
Seidel, Wilfried
* 21.8.1939Geb. in Bannewitz (Krs. Freital, Sachsen); Vater Rangiermeister; Grund- u. Oberschule; 1955 57 Lehre u. Arbeit als Maschinen- u. Reparaturschlosser; 1957 59 NVA; 1959 / 60 Reparaturschlosser; 1960 SED; 1960 63 Stud. an der Ingenieurschule in Meißen, Ing. für Kraft- u. Arbeitsmaschinen; 1963 / 64 Hauptmechaniker, 1965 Techn. Ltr; 1965 / 66 Lehrgang an der SED-BPS; 1966 70 Techn. Ltr.; 1970 76 1. Stellv. des Vors. des Rats des Krs. Zossen; Fernstud. an der TU Dresden, Hochschul-Ingenieurök. für Maschinenbau; 1976 79 Stud. an der PHS der SED, Dipl.-Gesellschaftswiss.; 1979 84 Vors. des Rats des Krs. Rathenow; 1984 Mai 89 OB von Potsdam (Nachf. von Brunhilde Hanke); Juni Dez. 1989 Vors. des Komitees der ABI Potsdam; ab Jan. 1990 Dir. der Wohnungswirtschaft des VEB Kommunale Wohnungsverw. Industriegebiet Stahnsdorf-Kleinmachnow. Nach 1990 als Versicherungsagent tätig.Andreas Herbst

Wer war wer in DDR
Seiffert, Wolfgang
* 18.6.1926 – ✝ 15.1.2009Geb. in Breslau (Wrocław, Polen); Vater Steuerrevisor; kath. Gymnasium, mittlere Reife; Ausbildung an einer Lehrerbildungsanstalt; 1944 freiw. zur Kriegsmarine, 1945 Ostfronteinsatz; sowj. Gefangenschaft, 1947/48 Antifa-Schule Nr. 2041 bei Gorki. Dez. 1949 Entlassung in die Bundesrep. Dtl.; 1950 53 FDJ; 1950 63 KPD; 1963 77 SED; 1950 Abt.-Ltr. im Landesvorst. der FDJ Niedersachsen, Mitorg. des Dtl.-Treffens der FDJ zu Pfingsten 1950 in Berlin; 1951/52 Sekr. für Agit.-Prop. des Zentralbüros der West-FDJ, u. a. verantw. für die verdeckte Finanzierung des 1951 53 in Hamburg erscheinenden Magazins »Blitz« (durch die DDR); 1952/53 Chefred. des Zentralorgans der West-FDJ »Junges Dtl.«; 16.3.1953 Verhaftung während einer Razzia gegen die illeg. FDJ-Ltg.; April 1955 Prozeß wg. »Geheimbündelei u. Staatsgefährdung« (zus. mit Joseph Angenfort), Juni 1955 Verurteilung durch den BGH wegen »Hochverrats u. Staatsgefährdung« zu vier Jahren Haft; 1956 Flucht aus dem Gefängnis Anrath u. Übersiedl. in die DDR (1969 Begnadigung durch Bundespräs. Gustav Heinemann); Mitarb. der Abt. Jugend des PV der KPD in Berlin (Ost); Veröff. von Prop.-Schriften zur Lage der Jugend in der Bundesrep. Dtl.; 1956 59 Jurastudium an der HU Berlin; 1959 67 wiss. Mitarb. am dortigen Inst. für Erfinder- u. Urheberrecht ; 1963 Prom. zum Arbeitsrecht in der Bundesrep. Dtl.; 1967 Habil. zum Patent- u. Wirtschaftsrecht; Berufung zum Prof.; 1968 78 Dir. des Inst. für Ausländ. Recht u. Rechtsvergleich an der ASR Potsdam; Berater der DDR-Regierung in Fragen des Völkerrechts, Rechtsberater der RGW, Mitgl. des Schiedsgerichts der Kammer für Außenhandel, Vizepräs. der Gesell. für Völkerrecht; 1976 Gastprofessuren in Strasbourg u. Kiel; geriet in zunehmenden Konflikt mit der Abgrenzungspol. u. der »Zwei-Nationen-Theorie« der SED; Okt. 1977 VVO; Febr. 1978 Entlassung durch den Rat der ASR Potsdam u. Streichung aus der Mitgl.-Liste der SED; Febr. 1978 Ausreise aus der DDR; Gastprofessur in Bremen u. Kiel; Interviews zur Dtl.-Pol. im »Spiegel«; Dez. 1980 Aberkennung aller in der DDR verliehenen Auszeichnungen u. des Prof.-Titels; 1983 Mitbegr. des »Dtl.-Rats«; Mitunterz. eines »Dtl.-Manifests«; lehrte bis 1994 internat. Wirtschaftsrecht am Inst. für Osteurop. Recht der Univ. Kiel, zuletzt dessen Dir.; anschl. Lehrtätigkeit an der Russ. AdW in Moskau u. an der Univ. Hamburg; gest. in Hamburg. Sek.-Lit.: Boguslawskij, M.: Rechtslage von Auslandsinvestitionen in Transformationsstaaten: Festgabe für Prof. Dr. W. S. zum 80. Geb. Berlin 2006.Die freiw. Schlichtung von Arbeitskämpfen in Westdtl. Berlin 1964; Die Deutschen u. Gorbatschow: Chancen für einen Interessenausgleich. Erlangen 1987; Die DDR auf dem Weg ins Jahr 2000: Pol., Ökon., Ideol. Plädoyer für eine demokrat. Erneuerung. Köln 1987 (zus. mit H. von Berg u. F. Loeser); Abschied von der Weltrev.: Das Ende des Stalinismus u. die Zukunft Europas. Erlangen 1989; Die Schalck-Papiere: Die DDR-Mafia zwischen Ost u. West. München 1992 (zus. mit N. Treutwein); Wladimir Putin: Wiedergeburt einer Großmacht? München 2000; Selbstbestimmt. Ein Leben im Spannungsfeld von geteiltem Dtl. u. russ. Pol. Graz 2006.Michael Herms

Handbuch Deutsche Kommunisten
Seipold, Oskar
* 28.11.1889 – ✝ 29.12.1966Geboren am 28. November 1889 in Lodz, Sohn eines Arbeiters, der von Thüringen nach Rußland ausgewandert war; lernte Töpfer. 1907 kam er nach Deutschland, war in mechanischen Webereien beschäftigt und wurde 1909 Mitglied der SPD. 1911 Rückkehr nach Rußland, um als russischer Staatsbürger seinen Militärdienst abzuleisten. Er geriet im Weltkrieg in deutsche Gefangenschaft, blieb danach in Deutschland und erhielt 1919 die deutsche Staatsbürgerschaft. Im gleichen Jahr Mitglied der USPD, ging mit deren Mehrheit 1920 zur KPD. Als Töpfer auf dem Gut Darkehmen in Ostpreußen beschäftigt, kam als aktiver Kommunist auf eine »Schwarze Liste« und fand in Deutschland keine Arbeitsstelle mehr, wurde wegen »Aufreizung zum Hochverrat« und anderen politischen Delikten bestraft. Von September 1921 bis Januar 1922 war Seipold Verlagsleiter des »Echos des Ostens«, ab März 1923 Leiter des UB Darkehmen, im Herbst 1923 aktiv an den Aufstandsvorbereitungen der KPD in Ostpreußen beteiligt. Nachdem die Linken die Parteiführung übernommen hatten, wurde Seipold als ihr Anhänger im April 1924 Chefredakteur der Zeitung »Echo des Ostens«. Im Juli 1924 verhaftet und vom Staatsgerichtshof wegen seiner Aktivität im Jahre 1923 zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach der Entlassung von Herbst 1927 bis Februar 1929 Gauführer des RFB in Ostpreußen. Seipold kandidierte 1928 auf der KPD-Liste zum Preußischen Landtag und rückte nach dem Tod Ernst Meyers (2. Februar 1930) in den Landtag nach. Da er inzwischen zur linken Opposition gehörte, forderte das ZK, er solle auf sein Mandat verzichten, was er verweigerte. Deshalb wurde er am 22.Februar 1930 aus der KPD ausgeschlossen, war danach aktiver Funktionär der Bolschewiki-Leninisten-Opposition, der deutschen Trotzkisten, die er bis 1932 im Preußischen Landtag vertrat. In seinem Lebenslauf schrieb Seipold: »Am 2. März 1933 besuchte ich Freunde in Insterburg (Ostpr.) und wurde dort auf der Straße durch zwei Beamte in Zivil verhaftet und nach einem Verhör sofort in eine Gefängniszelle gebracht. Dort saß ich vom 2. März bis 6. Mai, kam dann in das große Gefängnis Rhein (Ostpr.) und blieb dort bis über Mitte Juli.« Bis zum 23.Dezember 1933 saß er im Zuchthaus Brandenburg/Havel. »Eine Anklageschrift bekam ich nie, auch fand keine Gerichtsverhandlung statt ... Nach meiner Entlassung wohnte ich in Königsberg.« Hier verbreitete er Flugschriften gegen das Hitler-Regime, floh noch 1934 nach Prag. Weil die KPD 1934/35 dort eine Verleumdungskampagne gegen Seipold startete (als Trotzkist wurde er den Faschisten gleichgesetzt), übersiedelte er am 19. Januar 1935 nach ¸ód´z: »Dort änderte ich meinen Namen von Seipold auf Sepold. Mit Hilfe von ?Machern? konnte ich legal angemeldet werden und lebte in ¸ód´z bis Oktober 1945, floh von dort nach Sachsen (Russ. Zone) und am 3.März 1949 weiter in die Bundesrepublik.« Im Rheinland hatte er noch Verbindung zu linken Gruppen, politisch betätigte er sich aber nicht mehr. Oskar Seipold starb am 29. Dezember 1966 in Haan/Rheinland.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Schwarz, Walter
* 30.7.1907 – ✝ 25.6.1982Geboren am 30. Juli 1907 in Berlin; Schneider. 1925 Mitglied der SAJ, trat im Januar 1930 mit einer Gruppe von SAJ-Mitgliedern zur KJO über. Mitglied der Reichsleitung der KJO, nahm an deren letzter legaler Reichskonferenz in Oelsnitz Pfingsten 1932 teil. Ab 1930 erwerbslos, ging Schwarz im Herbst 1932 auf Wanderschaft u. a. nach Spanien. Er blieb in Barcelona, fand Arbeit in seinem Beruf und schloß sich der Partido Obrero de Unificación Marxista (POUM) an. Als aktiver Funktionär betreute er während des Bürgerkriegs die deutschen POUM-Sympathisanten und hielt die Verbindungen zwischen KPO und POUM. Er berichtete dem Auslandskomitee und dem Büro der Internationalen Vereinigung der Kommunistischen Opposition (IVKO) in Paris ausführlich über die politische Entwicklung und kämpfte als Soldat bei den POUM-Milizen an der Bürgerkriegsfront. Von der stalinistischen republikanischen Geheimpolizei inhaftiert, kam er Anfang 1939 frei und emigrierte nach Schweden. Nach 1945 nahm er die Kontakte zu den spanischen Genossen wieder auf und zog später für längere Zeit nach Spanien. Walter Schwarz starb am 25. Juni 1982 in Stockholm.

Wer war wer in DDR
Schwarz, Joachim Chaim
* 7.11.1909 – ✝ 18.4.1992Geb. in Berlin als Sohn poln.-jüd. Einwanderer; Gymnasium, 1929 Abitur; 1929 31 Studium der Lit. u. Geschichte an der Univ. Berlin; ab 1929 Veröff. in der »Voss. Ztg.« u. dem »Berliner Tageblatt«; 1933/34 Ausbildung zum Gärtnergehilfen; 1934 nach Palästina emigriert; 1934/35 Landarb. im Kibbuz; 1936 49 Hilfsarb.; 1940 Freiw. der brit. Luftwaffe; 1934 50 Romanautor, Veröff. in jüd. Ztgn. in Berlin u. Jerusalem; Freundschaft mit Louis Fürnberg. 1950 Rückkehr nach Berlin (Ost); 1950 55 Reporter der »Tägl. Rundschau« u. der »Berliner Ztg.«; 1950 53 Kand. der SED, ausgeschl. wegen »Beziehungen zu zionist. Krs.« sowie angebl. verschwiegener Mitgliedschaft in der (rechtssoz. Partei) Mapai u. des militär. Selbstschutzes Hagannah; 1956 vom MfS beobachtet u. als Kontaktperson »Grau« erf.; 1955 62 sieben Reportageromane; 1961 Lit.-Preis des FDGB für »Der neue Dir.«; 1963 »Die sechste Kolonne« (über den Prozeß gegen Karl Adolf Eichmann); Mitgl. des DSV u. KB; 1964 SED-Kritik an seinen Texten, Vorwurf der »Beleidigung der Arbeiterkl.«; ab 1976 Romanveröff. in der Bundesrep. Dtl. (Ps. Carl Jacob Danziger): 1976 »Die Partei hat immer recht«, 1978 »Falscher Salut«, 1980 »Kein Talent für Israel«; gest. in Berlin.Der Befreiungskampf Israels. Jerusalem 1950; Am Webstuhl der Zeit. Autobiogr. Berlin 1957; Der neue Direktor. Halle 1961; Die sechste Kolonne oder Der Henker will nicht hängen. Halle 1963. Hartewig, K.: Zurückgekehrt. Die Geschichte der jüd. Kommunisten in der DDR. Köln, Weimar 2000; Spitzer, G.: Der Nachlaß des Journalisten u. Schriftstellers J. C. Sch. In: Jahrbuch Preuß. Kulturbesitz 1992/93.Karin Hartewig / Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in DDR
Schwarzer, Friedrich
* 5.9.1892 – ✝ 2.4.1959Geb. in Pölschow (b. Rostock); Vater Eisenbahnbeamter; Volksschule; Ausbildung zum Versicherungskaufm. bei der »Mecklenburg. Hagel- u. Feuerversicherungsgesell.; 1913 nach Eintritt in die Gewerkschaft u. Mitgliedschaft im Betriebsrat entlassen; 1914 16 Militärdienst, ab 1916 felddienstuntauglich; 1919 SPD; 1919 21 Angest. bei der DR; 1921 33 städt. Angest. in Neubrandenb., u. a. Hauptdezernent im Wohlfahrts- u. Steueramt, 1929 33 besoldeter Stadtrat; 1927 32 MdL u. Sekr. der SPD-Landtagsfraktion von Mecklenburg-Strelitz; 1920 33 Vors. der Ortsgr. Neubrandenb. des Reichsbundes der Kriegsversehrten u. Hinterbliebenen; Mai 1933 aus polit. Gründen entlassen; Versicherungsagent der »Colonia-Versicherung«; Aug. 1944 kurzzeitig »Schutzhaft«; 1944 / 45 Expedient bei der Brauerei Janssen & Bechly. Mai 1945 Aufbau des Arbeits- u. Sozialamts der Stadt Neubrandenb., Ende Juni stellv. Bürgermstr.; 1945 / 46 SPD / SED; 1945 50 Bürgermstr. bzw. OB von Neubrandenburg (Nachf. von Kurt Mücklisch), im Juni 1950 des Amtes enthoben; anschl. Angest. im Vorst. der Bank für Handwerk u. Gewerbe Neubrandenburg.Andreas Herbst

Wer war wer in DDR
Schweizer, Peter
* 3.1.1921 – ✝ 22.1.2009Geb. in Erfurt; Vater Architekt; 1939 45 Wehrmacht; 1945 47 Ausbildung zum Maurer, Fachstudium zum Maurermeister an der Handwerksschule in Weimar; 1948 / 49 techn. Angest. bei Egon Hartmann im Thüring. Hochbauamt in Weimar; 1949 51 Studiotheater in Weimar; 1949 / 50 Wiederherstellung Schloß Ettersburg in Weimar; 1950 SED; 1951 Zentr. Verw.-Schule Thür.; 1951 / 52 Heim für schwer erziehbare Kinder Weimar; 1951 1. Preis beim Bauwettbewerb Stalinallee im Kollektiv von Egon Hartmann; 1952 DBA; 1952 kommissar. Chefarchitekt Stalinstadt (Eisenhüttenstadt); 1953 / 54 Ltr. Architekturwerkstatt des Min. für Bauwesen, ab 1960 stellv. Chefarchitekt von Groß-Berlin; 1960 2. Preis beim Bauwettbewerb Wohngebiet Rostock-Lütten Klein (mit Dorothea Tscheschner); bis 1962 externes Architekturstudium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei Selman Selmanagic, Dipl.-Architekt; 1961 Goethe-Preis 1. Klasse; 1962 (mit D. Tscheschner) Wettbewerb Thälmann-Platz Halle (Saale); 1967 2. Preis beim Aufforderungswettbewerb Leninplatz Berlin (Ltg. Hermann Henselmann); 1976 1. Abschnitt des Wohngebiets Berlin-Marzahn (mit Dieter Schulze); 1978 2. u. 3. Abschnitt des Wohngebiets Berlin-Marzahn u. Hohenschönhausen (mit Heinz Graffunder); ab 1981 stellv. Dir. des Büros für Städtebau im Stadtbauamt des Berliner Magistrats; Rentner; gest. in Berlin.Volker Wagner

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Schwierzina, Tino-Antoni
* 30.5.1927 – ✝ 29.12.2003Geb. in Königshütte (Oberschles. / Chorzóro, Polen); Vater Arzt; ab 1933 Schulbesuch in Magdeburg; 1943 Luftwaffenhelfer, RAD, 1944 Wehrmacht; 1945 48 amerik. Kriegsgefangenschaft. 1948 Abitur; 1948 52 Jurastudium an der HU Berlin, Wirtschaftsjur.; 1948 90 Mitgl. der IG Nahrung u. Genuß; 1950 52 FDJ; 1950/51 Arbeit für das Dt. Komitee der Kämpfer für den Frieden bzw. Dt. Friedenskomitee; 1952 68 Justitiar in versch. staatl. Kontoren des Fisch- u. des Getränkehandels im VEB Bärensiegel u. in der Weingroßkellerei; 1963 wegen »Beihilfe zur Republikflucht« zu sechs Mon. Gefängnis auf Bewährung verurteilt; 1968 Invalidisierung, Teilrentner; Nov. 1989 SDP; Febr. Mai 1990 Schatzmstr. des Berliner Bez.-Vorst.; Mitgl. des geschäftsf. Landesvorst. der SPD (DDR); ab Mai Abg. der Stadtverordnetenvers.; 30.5.1990 11.1.1991 Berliner OB (Nachf. von Christian Hartenhauer). Jan. 1991 Okt. 1995 Abg. des Abgeordnetenhauses Berlin, Vizepräs., Vors. des Petitionsaussch.; 1995 Ruhestand; 1996 Stadtältester von Berlin; 2001 Bundesverdienstkreuz; gest. in Berlin-Weißensee.Helmut Müller-Enbergs

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Schwotzer, Kurt
* 31.3.1897 – ✝ 25.6.1980Geb. in Hartmannsdorf (Bez. Zwickau, Sachsen); Vater Maurer u. Weber, Mutter Textilarb.; 1903 11 Volksschule in Hartmannsdorf; 1911 14 Ausbildung zum Huf- u. Wagenschmied sowie Besuch der Fortbildungsschule; 1914/15 in Hartmannsdorf u. Berlin im Beruf tätig; 1915 18 freiw. Militärdienst; 1919 Schmied in Uelzen (Niedersachsen); 1920 KPD Hamburg; Mitbegr. der KPD Uelzen; dort 1920 24 Kassierer; 1924 29 Pol.-Ltr.; 1920 28 Gelegenheitsarb. u. erwerbslos; 1926 28 Pol.-Ltr. im RFB; 1925 29 Mitgl. der KPD-UBL u. der erw. BL Wasserkante; 1929 Besuch der KPD-Reichsparteischule; 1929 Abg. des Provinziallandtags; 1929/30 Volontär der KPD-Ztg. »Norddt. Ztg.«, dort pressegesetzl. Verantw.; 1930 vom RG wegen »liter. Landesverrats« zu zwei Jahren Gefängnis u. einem Jahr Festungshaft verurteilt, Mandat als Abg. des Provinziallandtags aberkannt; April 1930 vor Strafantritt untergetaucht u. illeg. in Berlin gelebt; Instrukteur des ZK der KPD für den UB Annaberg; als Red. in Stettin eingesetzt; Juli Dez. 1930 Red. der »Volkswacht« (Stettin); illeg. pol. tätig (»Emil Mettinger«); 10.1.1931 wegen drohender Verhaftung in die UdSSR (Moskau) geflohen (»Karl Hess«); 1931 37 Mitgl. der KPdSU; 1931 33 Schmied in Moskau, 1934 in Stalinsk; 1934/35 Studium an der Kommunist. Univ. der Minderheiten des Westens, abgebrochen; 1935/36 Sekr. der dt. Sekt. des EKKI; gehörte 1936 neben Walter Dittbender u. Heinrich Wiatrek zur »Kleinen Kommission«, die KPD-Emigranten überprüfte; 1937 nach Spanien (»Karl Hess«), dort in der XI. Internat. Brigade; Mitarb. der dt. Kaderabt., dann Ltr. des Effektenbüros der Internat. Brigaden in Albacete; 1938 Offiziersschule in Pozo Rubio; Kaderchef des I. Bataillons; 1938/39 Gefangenschaft in San Pedro de Cardeña (b. Burgos), Verhöre durch die Gestapo; März; 1939 nach Dtl. ausgeliefert; 1939 KZ Fuhlsbüttel; Wiederaufn. des Prozesses aus dem Jahre 1930; Haft in Berlin-Plötzensee, 1940 42 KZ Sachsenhausen, 1942 als Häftling am Neubau des Volkswagenwerks in Fallersleben eingesetzt, 1942 45 Haft im Lager Berlin-Lichterfelde; Teilnehmer des Todesmarsches nach Schwerin. Mai 1945 Rückkehr nach Berlin; 1945/46 KPD/SED; 1945 Mitarb. im Hauptaussch. für OdF, dort Ltr. des Suchdienstes nach vermißten Spanienkämpfern; 1945 zus. mit Karl Schirdewan Aufbau des Ref. »Illeg. Parteigeschichte« des ZS der SED; ab 1946 Mitarb. der Abt. Personalpol. bzw. Kader; Ref. im Ref. »Untersuchungen u. Schiedsgerichte«; 1948 Mitgl. des SED-KV Pankow; dann ab 1950 Mitarb. der Abt. Internat. Verbindungen, Sektor Administration des ZK der SED; 1950 59 Ltr. des Sektors »Betreuung u. Emigr.«; anschl. bis 1967 Arbeitsgr.-Ltr. für Emigr. in der Abt. Außenpol. u. Internat. Verbindungen des ZK der SED; 1958 Medaille für Kämpfer gegen den Fasch.; 1957 Banner der Arbeit; 1958 63 Mitgl. der ZRK der SED; 1962 VVO; 1963 Mitgl. des Solidaritätskomitees für das span. Volk; 1972 KMO; 1979 Ehrenspange zum VVO; gest. in Berlin.Uhl, M.: Mythos Spanien. Das Erbe der internat. Brigaden in der DDR. Bonn 2004.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in DDR
Seemann, Horst
* 11.4.1937 – ✝ 6.1.2000Geb. in Pyhanken (Landkreis Teplitz-Schönau, ČSR / Běhánky, Tschechien); Vater Musiker u. Verwaltungsangest.; 1956 Abitur; 1958 62 Studium der Regie an der Dt. HS für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg; Regieassistenz bei Sergej Gerassimow u. Günter Reisch; Dipl. mit dem »Stacheltier«-Kurzspielfilm »Der Fluch der bösen Tat« (1962); drei weitere »Stacheltier«-Prod., dann Regisseur im DEFA-Studio für Spielfilme, bei seinen Filmen oft auch Drehbuchautor; erster großer Spielfilm: »Hochzeitsnacht im Regen« (1967, Filmmusical); »Schüsse unterm Galgen« (1968) nach R. L. Stevensons »Kidnapped«; dann Gegenwartsfilme: »Zeit zu leben« (1969), dafür NP, »Liebeserklärung an G. T.« (1971), »Reife Kirschen« (1972) u. »Suse, liebe Suse« (1975); 1971 SED; starke Beachtung, auch im Ausland, fand »Beethoven Tage aus einem Leben« (1976, Drehbuch zus. mit Günter Kunert), dafür 1976 Kritikerpreis (bester DEFA-Film des Jahres); Filmprojekte über Heinrich von Kleist u. Albert Einstein wurden nicht verwirklicht; 1978 Fernsehzweiteiler »Fleur Lafontaine« mit Angelica Domröse, nach dem Buch von Dinah Nelken; 1980 »Levins Mühle« mit Erwin Geschonneck, nach dem gleichnam. Roman von Johannes Bobrowski, dafür 1982 Nat. Filmpreis u. Spezialpreis der Jury, für diesen Film u. alle weiteren komponierte er auch die Musik; 1982 Fernsehdreiteiler »Hotel Polan und seine Gäste« nach dem autobiogr. Roman von Jan Koplowitz; 1982 NP für sein filmisches Gesamtwerk; 1984 europ. Koprod. »Ärztinnen«, nach Hochhuths Bühnenstück, 1985 »Besuch bei van Gogh«, 1987 / 88 Drehbuch zu einem Filmprojekt über Dietrich Bonhoeffer, als dt.-dt. Koprod. geplant, aber nicht realisiert; 1989 Fernsehdreiteiler »Vera der schwere Weg der Erkenntnis«. Letzter Spielfilm 1991 »Zwischen Pankow u. Zehlendorf«; 1995 Regie bei dem Jugendfilmprojekt »Fremdsein in Deutschland«; Synchronarbeiten; gest. in Thanning (Bayern).H. S. Regisseur, Drehbuchautor, Komponist. In: CineGraph Lexikon zum deutschsprachigen Film. München 1984ff.Ralf Schenk

Wer war wer in DDR
Seghers, Anna
* 19.11.1900 – ✝ 01.06.1983Geb. in Mainz in einer jüd. Familie; Vater Antiquitäten- u. Kunsthändler; 1915 – 19 Gymnasium in Mainz, 1919 Abitur; danach Studium der Philol., Geschichte, ostasiat. Kunstgeschichte u. Sinol. in Heidelberg u. Köln; 1924 in Köln Prom. zum Dr. phil. über »Jude u. Judentum im Werke Rembrandts«; 1925 durch Heirat mit László Radványi ( Johann-Lorenz Schmidt-Radványi) ungar. Staatsbürgerschaft; 1925 Übersiedl. nach Berlin; Austritt aus der israelit. Religionsgem.; Besuch der MASCH in Berlin; 1928 Kleist-Preis für ihre erste Erzählung »Aufstand der Fischer von St. Barbara«; 1928 KPD; 1929 BPRS u. SDS; 1930 Teiln. an der II. Internat. Konferenz proletar. u. rev. Schriftst. in Charkow; Ende Febr. 1933 kurze Gestapohaft in Berlin, als Ausländerin wieder entlassen, Polizeiaufsicht; Anf. März 1933 nach Stuttgart; dann Emigr. über Zürich nach Paris; März 1934 für den Pariser Verlag Carrefour nach Wien; zus. mit Jan Petersen, Oskar M. Graf u. Wieland Herzfelde Mithrsg. der Ztschr. »Neue Dt. Blätter« (Prag); lebte 1940 illeg. in Paris, dann bis 1941 im unbesetzten Frankreich in Pamiers (b. Foix, nahe Le Vernet); Flucht nach Marseille; Ausreise nach Mexiko (unterwegs zeitw. interniert); bis 1950 mexikan. Staatsbürgerschaft; 1941 – 46 Präs. des Heinrich-Heine-Clubs in Mexiko-Stadt; 1942 – 46 Mithrsg. der Ztschr. »Freies Dtl.«; Mitarb. der Ztschr. »Demokrat. Post«. April 1947 über Stockholm Rückkehr nach Dtl.; 1947 SED; Mitgl. des ständ. Friedenskomitees in Paris; 1947 Georg-Büchner-Preis; 1948 Reise mit der ersten dt. Schriftst.-Delegation in die UdSSR; Vizepräs. des KB; Vizepräs. der DSF; Mitbegr. der Friedensbew. in der DDR; 1949/50 gem. Ltg. (mit Johannes R. Becher und Arnold Zweig) des »Dt. Komitees der Kämpfer für den Frieden«; stellv. Vors. des Dt. Friedenskomitees u. ab 1950 Mitgl. des Präs. des Weltfriedensrats; Teiln. an vielen Friedenskongressen, u. a. in Paris, Stockholm, Warschau; 1950 Gründungsmitgl. der DAK; Nov. 1950 DDR-Staatsbürgerschaft; Febr. 1951 Stalin-Friedenspreis; Mitgl. der Jury des Stalin-(später Lenin-)Friedenspreises; 1951, 1959 u. 1971 NP; mit seiner Gründung 1952 Präs. des DSV (bis 1978); 1959 Dr. phil. h. c. der Univ. Jena; 1960 VVO; 1961 Johannes-R.-Becher-Medaille; 1965, 1969 u. 1974 KMO; 1970 Stern der Völkerfreundschaft; 1978 – 83 Ehrenpräs. des SV; 1980 Held der Arbeit; 1975 Großer Stern der Völkerfreundschaft; 1981 Ehrenbürgerin von Mainz; gest. in Berlin. Nestorin der DDR-Lit.; als Meisterwerke dt. Exillit. gelten ihre Romane »Das siebte Kreuz« (engl. 1942, dt. 1946), »Transit« (engl. 1944, dt. 1948) u. »Die Toten bleiben jung« (1949, teilw. in Mexiko entstanden); in den Romanen »Die Entscheidung« (1959), »Das Vertrauen« (1968) u. a. gestaltete A. S. die DDR-Entw. im Kontext nat. u. internat. Auseinandersetzungen; die Erzählung »Der gerechte Richter«, von ihr in Selbstzensur nicht publiziert, erschien 1989.Ges. Werke in Einzelausgaben. Berlin 1975 ff.; Emmrich, M., Pick, E. (Hrsg.): A. S. – W. Herzfelde – Ein Briefwechsel 1939 – 1946. Berlin, Weimar 1985; Zehl Romero, C., Giesecke, A. (Hrsg.): A. S. Briefe 1924 – 1952. Berlin 2008. Batt, K.: A. S. Versuche über Entw. u. Werke. 2. Aufl. Leipzig 1980; Wagner, F.: A. S. Leipzig 1980; Stephan, A.: A. S. im Exil: Essays, Texte, Dokumente. Bonn 1993; Zehl Romero, C.: A. S. Reinbek 1993; A. S. Eine Biogr. in Bildern. Berlin 1994; Radvanyi, P.: Jenseits des Stroms. Berlin 2005; Zehl Romero, C.: A. S. Eine Biogr. 1900 – 1947. Berlin 2000; Zehl Romero, C.: A. S. Eine Biogr. 1947 – 1983. Berlin 2003; Bock, S.: Der Weg führt nach St. Barbara. Die Verwandlung der Netty Reiling in A. S. Berlin 2008.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in DDR
Seidel, Bernd
* 23.3.1949Geb. in Burgstädt (Krs. Rochlitz, Sachsen); Vater Rundfunkmechaniker, Mutter Kontoristin; Grund- u. Oberschule; 1963 FDJ; Berufsausbildung als Dreher mit Abitur im VEB »Germania« Karl-Marx-Stadt; 1967 74 Studium an der KMU Leipzig, Dipl.-Physiker; 1974 / 75 wiss. Ass. u. Prom. zum Dr. rer. nat.; 1976 SED; 1976 / 77 wiss. Mitarb., 1977 / 78 HA-Ltr. im VEB Maschinenbauhandel Leipzig; 1979 83 1. Stellv. bzw. Bürgermeister des Stadtbez. Leipzig-Mitte; 1981 / 82 Stud. an der AfG beim ZK der KPdSU in Moskau; 1984 1. Stellv. des OB, 1986 89 OB der Stadt Leipzig (Nachf. von Karl-Heinz Müller); am 3.11.1989 Rücktritt als OB. Nach 1990 Geschäftsf. eines Leipziger Bauunternehmens.Andreas Herbst

Wer war wer in DDR
Seifert, Ilja
* 6.5.1951Geb. in Berlin; 1958 70 Schulbesuch in Sebnitz, Cottbus u. Birkenwerder (b. Berlin), dort Abitur an der Sonderschule für Körperbehinderte; seit dem 17. Lebensjahr durch einen Badeunfall querschnittsgelähmt (Rollstuhlfahrer); 1965 FDJ; 1971 75 Studium an der HU Berlin, Dipl.-Germanist; 1975 SED; 1976 81 wiss. Mitarb. am ZI für Lit.-Geschichte der AdW; dort Prom. zum Dr. phil. mit einer Diss. über pol.-liter. Ztschr. der Weimarer Rep.; 1981 90 wiss. Mitarb. am Berliner Haus für Kulturarbeit; Verf. von literaturkrit. Arbeiten u. Gedichten; 1980 87 als IM beim MfS erf.; Dez. 1989 Mitbegr. des Berliner Behindertenverb., Jan. 1990 1. Vors.; Febr. 1990 92 u. 2002 04 Mitgl. des PV der PDS; März Okt. Abg. der Volkskammer, PDS-Fraktion; seit Aug. Präs. des Allg. Behindertenverb. in Dtl. »Für Selbstbestimmung u. Würde«. Okt. 1990 94 u. 1998 2002 u. seit Okt. 2005 PDS- bzw. Die Linke-Abg. des Dt. Bundestags; seit 1995 Partner des Sachverständigenbüros für barrierefreies Leben »Seifert & Schröder« in Berlin; seit 1996 Vertreter des Dt. Behindertenrats im Europ. Behindertenforum; seit 1999 Vors. des Berliner Behindertenverbandes (BBV); seit 2003 Lehrbeauftr. an der HU Berlin u. der Karls-Univ. Prag; 1996 2008 stellv. Vors., dann Vors. des Allgem. Behindertenverb. in Dtl.Schonzeit gab es nicht. Dokumentation zur Entstehung des Allgemeinen Behindertenverb. in Dtl. Berlin 1990; Sieger lernen nicht. Berlin 1992; Sintflut verhindern. Berlin 1995; Lob der Unvollkommenheit. Berlin 2003. Schulz, M. »Für Selbstbestimmung u. Würde« Die Metamorphose des Behindertenverbandes der DDR zum Allg. Behindertenverband in Dtl. Berlin 1995.Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in DDR
Seigewasser, Hans
* 12.8.1905 – ✝ 18.10.1979Geb. in Berlin-Oberschöneweide; Vater Graveur, Stiefvater Krankenkassenangest., Mutter Verkäuferin; 1911 – 21 Volks- u. Mittelschule in Berlin-Charlottenburg bzw. Fontane-Realschule in Berlin, Abbruch; 1919 Soz. Proletarierjugend (SPJ, später SAJ), Gruppenvors., Werbebez.-Ltr.; 1921 – 23 Ausbildung zum Bankangest. in einer Berliner Privatbank; bis 1924 im Beruf tätig; 1921 USPD; Allg. Verb. der Bankangest., später ZdA; Okt. 1922 SPD; Organisierung soz. Jugendhundertschaften, Vors. des Proletar. Jugendkartells Berlin-Charlottenburg; Okt. 1923 SAJ- u. SPD-Ausschl. wegen gem. Arbeit mit KJV; 1924/25 arbeitslos; Jugendfunktionär des Allg. Verb. der Bankangest.; Jan. 1926 – Juli 1927 Angest. des Arbeitsamts Berlin-Weißensee; Aug. 1927 – 33 Angest. der Allg. Ortskrankenkasse Berlin-Wilmersdorf; 1928 Mitgl. u. 1930 Vors. der Reichsltg. der Jungsozialisten; 1931 Mitbegr. der SAP, Mitgl. ihres PV u. Vors. der SAP-BL Berlin-Brandenb.; Okt. 1932 wegen »kommunist. Fraktionsarbeit« ausgeschl., Übertritt zur KPD; aktiv in der »rev. Angest. Opp.« des ZdA; 1933/34 arbeitslos; ab Jan. 1933 illeg. Arbeit für den KPD-UB Berlin-Steglitz, -Südwest u. -Charlottenburg; ab Nov. 1933 Mitgl. der BL Berlin der RH, Org.-Ltr.; Hrsg. von 16 UB-Ztg. (zus. mit Willi Barth); Sept. 1934 in Berlin verhaftet, Haft in der Prinz-Albrecht-Str., 1934/35 U-Haft im Gestapo-U-Gefängnis Berlin-Moabit, 1934 verurteilt zu fünf Jahren Zuchthaus wegen »Vorber. zum Hochverrat«, 1935 – April 1937 Zuchthaus Luckau, April 1937 – 39 KZ Esterwegen; dort Mitgl. der illeg. KPD-Ltg.; 1939 – 44 KZ Sachsenhausen; KPD-Ltg. zus. mit Max Reimann u. Max Opitz sowie Mitgl. des illeg. Internat. Lagerkomitees; 1944/45 KZ Mauthausen; Mitgl. der illeg. Lagerltg. 1945/46 KPD / SED; Juli 1945 – April 1946 Mitarb. des ZK der KPD, persönl. Mitarb. von Margarete Keilson; 1945/46 Betriebsratsvors. des ZK-Apparats; April 1946 – April 1950 Mitarb. des PV bzw. ZK der SED, persönl. Mitarb. von Franz Dahlem; 1950 abgelöst, in der Kaderabt. des ZK zuständig für Information, Recherchen u. »Spezialarbeit«; Aufbau des Ref. »illeg. Parteigeschichte« zus. mit Karl Schirdewan u. Kurt Schwotzer; 1947 Sachbearb. im MfAA; Mai 1950 – 53 stellv. Vors. des NR der NF; 1953 – 70 Mitgl. des Präs. u. 1953 – 59 Vors. seines Büros (Nachf. von Wilhelm Koenen); 1959/60 1. Vors.; 1950 – 79 Abg. der Volkskammer; 1953 – 59 Vors. des Büros des Präs. des Komitees der Antifa. Widerstandskämpfer; 1959/60 1. Sekr. des Berliner Bez.-Aussch. des NR der NF; 1955 – 62 Mitgl. des Zentralvorst. der DSF; 1959 – 61 Mitgl. der SED-BL Berlin; 1960 – 79 Staatssekr. für Kirchenfragen (Nachf. von Werner Eggerath); ab 1965 Mitgl. des Büros des Präs. der FIR; 1965 VVO; Vors. der parl. Freundschafts-Ges. DDR – Frankreich; Ehrenspange zum VVO; 1975 KMO; gest. in Rom.Lindner, K.: H. S. (1905 – 1979). Kommunist u. Gewerkschafter. In: IWK (2005) 4.Bernd-Rainer Barth / Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in DDR
Seite, Bernd
* 22.4.1940Geb. in Hahnswalde (Krs. Trebnitz, Niederschles. / Kokotów, Polen), Vater Landwirt; 1946 54 Grundschule in Ihleburg (b. Burg); 1954 58 Landesschule Pforte (b. Bad Kösen), Abitur; 1958 63 Studium der Veterinärmed. an der HU Berlin, Prom., Fachtierarzt für Schweineprod.; 1964 Juni 1990 prakt. Tierarzt in Walow (Krs. Röbel); 1989 Sprecher des Neuen Forums Röbel; Febr. 1990 CDU; Juni 1990 Dez. 1991 Landrat im Krs. Röbel (Müritz). Okt. 1991 März 1992 Generalsekr. der CDU Mecklenb.-Vorpomm.; 1994 2002 MdL Mecklenb.-Vorpomm.; März 1992 Nov. 1998 Ministerpräs. des Landes Mecklenb.-Vorpomm. (Nachf. von Alfred Gomolka); März Okt. 1992 Präs. des Bundesrats; ab 2002 Gasthörer an Univ. Rostock.Weißer Rauch. Eine Erzählung aus den Tagen des Mauerfalls 1989. St. Augustin 2004; Schneeengel frieren nicht. Biogr. Berlin 2009.Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in DDR
Schwarz, Hanns
* 25.6.1898 – ✝ 27.1.1977Geb. in Berlin; Mutter Schneiderin; 1914 Adoption durch seine Tante Maria, die mit dem jüd. Journalisten u. Schriftst. Dr. Max S. verh. war; 1917 Abitur am Friedrichswerderschen Gymnasium in Berlin; 1918 23 Med.-Studium in Freiburg i. Br., München u. Berlin; 1924 Assistenz- u. 1928 32 Oberarzt an der Univ.-Nervenklinik der Charité bei Karl Bonhoeffer; 1924 Prom. über »Beeinflussung katatonischer Zustände«; 1933 38 Leitung des Sanatoriums »Berolinum« in Berlin-Lankwitz; wegen »Mischehe« mit einer jüdischen Frau u. fehlendem eigenen Ariernachweis Ausschluß aus der Ärztekammer u. zeitw. Praxisverbot; 1943 45 bei der privaten Heckscherschen Nervenheilanstalt für Kinder in München-Schwabing angestellt. Seit Mai 1945 zunächst ärztl. Praxis sowie als Mitarb. von Ernst Niekisch an der VHS Berlin-Wilmersdorf u. anderweitig kulturpol. (Presse, Funk, KB) in Berlin tätig; Juli 1946 Ruf als a. o. Prof. u. Dir. der Univ.-Nervenklinik an die Univ. Greifswald; hier 1947 Ernennung zum Ordinarius für Psychiatrie u. Neurologie; besondere Verdienste um die Etablierung der Kinderpsychiatrie an der Univ.-Nervenklinik Greifswald; 1950 54 Dekan u. 1954 56 Prodekan der Greifswalder Med. Fak.; Mitgl. des Präsidialrats des Dt. KB u. des Präs. des Dt. Friedensrats; 1955 Verdienter Arzt des Volkes; 1956 58 Mitgl. des Weltfriedensrats; 1965 em.; letzte Lebensjahre in Greifswald; gest. in Ueckermünde. Arbeitsgebiete: Katatonie, Suchtprobleme, Sexualpathologie, forensische Begutachtung.Existenzkampf unter den Bedingungen fasch. Rassenwahns. In: Ärzte. Erinnerungen, Erlebnisse, Bekenntnisse. Albrecht, G. u. Hartwig, W. (Hrsg.). 2. Aufl., Berlin 1972; Jedes Leben ist ein Roman. Erinnerungen eines Arztes. Berlin 1975.Peter Schneck

Wer war wer in DDR
Schwarz, Josef
* 2.7.1932Geb. in Prag; Stiefvater Heizer, Mutter Blumenbinderin; Mittelschule; 1946 49 Landw.-Lehre; 1949 52 Schüler an der FS für Landw., Landwirt; 1950 SED; 1952 55 DVA, Dipl.-Wirtsch.; 1955 Eintritt in das MfS, BV Potsdam, Abt. III (Sicherung der Volkswirtschaft); 1962 68 Fernstudium an der JHS Potsdam-Eiche, Dipl.-Jur.; 1968 stellv. Operativ des Ltr. der BV Schwerin des Mfs; 1972 Prom. zum Dr. jur. an der JHS, Thema: Arbeit mit Führungs-IM; 1982 Ltr. der BV Erfurt des MfS (Nachf. von Martin Weikert); 2. Sekr. der SED-BL Erfurt; 1983 Gen.-Major; 1988 VVO; 1990 Entlassung.Bis zum bitteren Ende. Schkeuditz 1994; Zu Unrecht vergessen. F. Halle u. die dt. Justiz. Schkeuditz 1997.Jens Gieseke

Handbuch Deutsche Kommunisten
Schwebinghaus, Eugen
* 4.1.1906 – ✝ 24.8.1944(* 1906 1944) Geboren am 4. Januar 1906 in Wuppertal; lernte Bau- und Möbeltischler, 1922 Mitglied der KJD, 1924 der KPD. Ab 1931 arbeitete er hauptamtlich als Leiter der dem BPRS angeschlossenen »Interessengemeinschaft für Arbeiterkultur« (IfA) im Bezirk Niederrhein. Nach 1933 im Widerstand, zunächst in Düsseldorf, dann Mitarbeiter der illegalen Landesleitung unter Robert Stamm. Schwebinghaus emigrierte nach der Verhaftung Stamms zunächst nach Prag, dann in die Sowjetunion. Hier war er unter dem Decknamen Kurt Frank Kursant an der Internationalen Leninschule. Vor Abschluß des Lehrgangs ging er nach Spanien und kämpfte als Angehöriger der Internationalen Brigaden, war zunächst Leutnant, später Politkommissar. Im August 1938 nach Amsterdam geschickt, um Streitigkeiten zu schlichten. Schwebinghaus arbeitete eng mit Erich Gentsch (Alwin), dem Leiter der AL West zusammen, wurde Vertreter der KPD beim Allgemeinen Flüchtlingskomitee, ab März 1940 KPD-Emigrationsleiter. Am 23.April 1943 in Amsterdam verhaftet und vom VGH zum Tode verurteilt, wurde Eugen Schwebinghaus am 24. August 1944 im Gefängnis Bruchsal hingerichtet.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Schwenk, Paul
* 8.8.1880 – ✝ 22.8.1960Geboren am 8. August 1880 in Meißen, Sohn eines Arbeiters; lernte Schlosser und übersiedelte nach Dresden. 1905 Mitglied der SPD, zog 1907 nach Berlin, da er in Dresden auf der »Schwarzen Liste« stand. 1908 Vorsitzender des SPD-Wahlvereins Berlin-Friedrichsfelde, 1912 hauptamtlicher Funktionär, Lokalberichterstatter des »Vorwärts«. Als Kriegsgegner schloß er sich der Spartakusgruppe an und gab im Weltkrieg deren Informationsmaterial heraus. 1917 Mitglied der USPD, in der er auch nach Gründung der KPD verblieb, 1919 Redakteur am USPD-Organ »Freiheit«, 1920 Sekretär der USPD-Fraktion im Preußischen Landtag. Im Dezember 1920 ging Schwenk mit der linken USPD zur KPD und wurde Sekretär der KPD-Fraktion (ohne selbst Mitglied des Landtags zu sein). Im Mai 1924 in den Preußischen Landtag nachgerückt, im Dezember 1924 wurde er als Abgeordneter gewählt und blieb dies ununterbrochen bis 1933, zeitweilig auch Vorsitzender der Fraktion. Schwenk war Mitglied der Berlin-Brandenburger BL, saß ab 1920 in der Berliner Stadtverordnetenversammlung. Seit 1928 auch Mitarbeiter des ZK der KPD (Kommunalabteilung), er galt als Spezialist für Kommunalarbeit und war als KPD-Vertreter in städtischen Aufsichtsräten. Im April 1933 emigrierte er zusammen mit seiner Frau, Martha Arendsee, zunächst nach Paris, war dort für die RHD und die IAH tätig und kam im Mai 1934 in die Sowjetunion. Hier arbeitete er unter dem Parteinamen Paul Scherber im Marx-Engels-Institut und im Apparat der Komintern. Während der Moskauer Säuberung im März 1937 verhaftet, legte Schwenk ein »Geständnis« ab und bezichtigte sich, ein »Spion« zu sein. Fast drei Jahre lang in den Kerkern der NKWD festgehalten, kam er nach langen Bemühungen seiner Frau und seiner Freunde am 13. Januar 1941 frei. Anschließend im Verlag für fremdsprachige Literatur, beim Deutschen Volkssender und bei Radio Moskau beschäftigt. Am 28. Mai 1945 nach Berlin zurückgekehrt, wurde Schwenk im Nachkriegsmagistrat unter OB Arthur Werner dritter stellvertretender Oberbürgermeister und Leiter der Abteilung Planung. Ab März 1947 Pressereferent in der Deutschen Verwaltung für Brennstoffindustrie, bis 1952 in verschiedenen Verwaltungen tätig. Als Parteiveteran erhielt er 1955 dem Karl-Marx-Orden, im gleichen Jahr Ehrenbürger von Ost-Berlin. Paul Schwenk starb am 22.August 1960 in Ost-Berlin.

Wer war wer in DDR
Schwill, Ernst Georg
* 30.3.1939Geb. in Berlin; Vater Töpferhelfer (1945 gefallen), Mutter Hausfrau, vier Geschwister; ab 1946 bei einer Tante aufgewachsen, dann im Pestalozzi-Kinderheim in Berlin-Mitte, ab 1953 im Kinderheim Königsheide in Berlin-Johannisthal, dort von Regisseur Gerhard Klein für Hauptrolle im DEFA-Film »Alarm im Zirkus« (1954) entdeckt; 1954 57 Lehre als Fotograf im VEB DEFA-Kopierwerke; 1957 60 Studium an der HFF in Potsdam-Babelsberg; daneben Filmrollen, u. a. in »Berlin Ecke Schönhauser« (1957, Regie G. Klein), »Sie nannten ihn Amigo« (1958, Regie Heiner Carow); »Fünf Patronenhülsen« (1960 Regie Frank Beyer); 1960 im DEFA-Studio für Spielfilme; NVA; 1961 63 Theaterengagement am Berliner Ensemble; ab 1963 freiberufl.; 1970 91 Festanstellung als Schauspieler beim DFF in zahlr. Fernsehfilmen u. -serien, auch als Sprecher (bes. Berliner Mundart). Ab 1991 wieder freiberufl. vor allem in TV-Serien, seit 1999 Rolle als Ass. im Ermittlerteam des »Tatort« aus Berlin; lebt in Berlin.Is doch keene Frage nich. Erinnerungen eines Schauspielers. Berlin 2008.Ingrid Kirschey-Feix

Wer war wer in DDR
Seeger, Bernhard
* 6.10.1927 – ✝ 14.3.1999Geb. in Roßlau (Elbe); Vater Schlosser; Mittelschule; Ausbildung an der Lehrerbildungsanstalt in Köthen; 1944 NSDAP; RAD in Zerbst; 1944/45 Wehrmacht; Mai Dez. 1945 sowj. Kriegsgefangenschaft. 1945 Rückkehr; Neulehrerkurs; 1946 SED; FDJ; DSF; KB; 1946 52 Lehrer in märk. Dörfern, zul. in Beelitz; Volkskorrespondent der Ztg. »Märk. Volksstimme«; 1952/53 Lektor im Verlag Neues Leben; 1952 DSV; 1953 56 freischaff. Schriftst. in Stücken (b. Potsdam); 1954/55 Reporter in Vietnam; 1956/57 Abt.-Ltr. im Sekr. des DSV; ab 1957 erneut freischaff. Schriftst.; 1957 60 u. ab 1969 Mitgl. des DSV-Vorst.; 1964 Mitgl. der SED-BL Potsdam; ab 1967 Mitgl. des ZK der SED; 1969 91 AdK; 1953 72 vom MfS als GH, GHI, IMK »Karl Feuerherd« erf.; 1956 Fontane-Preis; 1960 Erich-Weinert-Medaille; 1962 Lit.-Preis des FDGB; 1962 Heinrich-Mann-Preis; 1963 u. 1967 NP; 1968 Johannes-R.-Becher-Medaille; 1969 Banner der Arbeit; 1981 u. 1983 Kunstpreis des FDGB; 1983 VVO; 1987 KMO. In seinen Romanen »Herbstrauch« (1961), »Vater Batti singt wieder« (1972), »Menschenwege« (2 Bde. 1974 u. 1987), in den Hör- u. Fernsehspielen »Rauhreif« (1963), »Hannes Trostberg« (1966) u. a. Werken gestaltete S. unkrit. affirmativ vorwiegend Probleme des soz. Alltags auf dem Lande.Hannes Trostberg. Die Erben des Manifests. Berlin 1968.Herbert Mayer / Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in DDR
Sefrin, Max
* 21.11.1913 – ✝ 10.8.2000Geb. in Stambach (Pfalz); Vater Zement- arb.; Volks- u. Oberrealschule in Pirmasens; 1930 32 Ausbildung zum Kfm.; 1932 37 Ausbildung zum Flugzeugführer, anschl. in diesem Beruf tätig, auch als Einflieger, Ofw. der Luftwaffe; 1945 kurzz. sowj. Gefangenschaft. 1945 49 Betriebsltr. u. ehrenamtl. Stadtrat für Handel u. Versorgung in Jüterbog; 1946 CDU; 1949/50 stellv. Dir. des Kommunalen Wirtschaftsunternehmens Jüterbog; 1950/51 Krs.-Rat in Luckenwalde; 1951 53 HA-Ltr. in der CDU-Parteiltg.; 1952 März 1990 Abg. der Volkskammer; 1955 58 Vors. der CDU-Fraktion; ab 1971 stellv. Vors. des Aussch. für Nat. Verteidigung; 1954 89 Mitgl. des CDU-Hauptvorst., seit 1956 auch seines Präs.; 1954 58 stellv. Gen.-Sekr.; ab 1966 stellv. Vors. der CDU; 1958 71 stellv. Vors. des Min.-Rats (Nachf. von Otto Nuschke) u. Min. für Gesundheitswesen (Nachf. von Luitpold Steidle); ab Gründung 1961 Präs. der Dt.-Südostasiat. Ges.; 1961 90 Vizepräs. der Liga für Völkerfreundschaft der DDR; 1964 u. 1978 VVO; Stern der Völkerfreundschaft u. Großer Stern der Völkerfreundschaft; seit 1965 Vors. des Vietnamaussch. beim Afro-Asiat. Solidaritätskomitee (später: Solidaritätskomitee der DDR); 1971 Ruhestand.Vietnam 1945 70. Berlin 1971 (zus. mit D. Weidemann u. R. Wunsche).Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in DDR
Seibert, Rosemarie
* 2.7.1931Geb. in Gotha; Vater Landmaschinenschlosser; Grund- u. Oberschule; 1946 51 Lehre u. Arbeit als Industriekaufm.; 1947 FDJ; 1950 53 Ltr. der Abt. Ferien u. Wandern bzw. Instrukteurin der FDJ-LL Thüringen, 1953 59 2. Sekr. bzw. 1. Sekr. der FDJ-KL Weimar-Stadt; Fernstudium Unterstufenlehrerin; 1955 SED; 1956 / 57 Stud. an der FDJ-Jugendhochschule; 1959 62 Ass. bzw. Lehrerin an der SED-BPS »Rosa Luxemburg« Erfurt; 1962 65 Stud. an der PHS der SED, Dipl.-Gesellschaftswiss.; 1965 68 Lehrerin bzw. stellv. Ltr. eines Lehrstuhls an der BPS »Rosa Luxemburg« Erfurt; 1968 / 69 2. Sekr. der SED-Stadtbezirksltg. Erfurt-Nord; 1970 82 2. Sekr. der SED-Stadtltg. Erfurt; 1981 Banner der Arbeit; 1982 27.11.1989 OB von Erfurt (Nachf. von Heinz Scheinpflug).Andreas Herbst

Wer war wer in DDR
Seidel, Helmut
* 21.6.1929 – ✝ 27.7.2007Geb. in Welkersdorf (Krs. Löwenberg, Schles./ Rząsiny, Polen); Vater Zimmermann; 1943 Abschl. der Grundschule; dann Verw.-Lehre; 1946 Umsiedl. nach Leipzig; ab 1947 Verw.-Angest. beim Rat der Stadt Leipzig; 1948 SED; 1951 Abitur an der ABF Leipzig; 1951 56 Studium der Philos. in Leipzig u. Moskau; anschl. Lehre u. Forschung am Inst. für Philos. der KMU Leipzig; 1961 Prom. mit einer Arbeit zur Geschichte der marxist. Philos. in Dtl. 1918 33; 1965 Habil. zum Thema »Philos. u. Wirklichkeit Herausbildung u. Begründung der marxist. Philos.«; 1969 71 Dir. der Sekt. marxist.-leninist. Philos.; 1970 ord. Prof. für Geschichte der Philos. der KMU Leipzig. 1990 aus der Univ. ausgeschieden; Vorruhestand; gest. in Leipzig. H. S. löste in den 60er Jahren die philosoph. »Praxis-Diskussion« in der DDR aus, die von führenden DDR-Philosophen als »revisionist.« eingestuft wurde; 1977 war er Veranstalter einer Spinoza-Konferenz in Leipzig, später Hrsg. versch. Spinoza-Schriften.Marx ökon.-philosoph. Begründung des soz. Humanismus. Leipzig 1967; Von Thales bis Platon. Berlin 1980; Aristoteles u. der Ausgang der antiken Philos. Berlin 1984; Scholastik Mystik Renaissance Philos. Berlin 1990; Baruch Spinoza. Hamburg 1994. Stölting, E.: Eine bes. Form des Revisionismus. Zum Praxis-Begriff H. S. In: Dtl. Archiv (1969) 1.Hans-Christoph Rauh

Wer war wer in DDR
Seifert, Werner
* 18.5.1920 – ✝ 29.9.2000Geb. in Plauen (Vogtl.); Vater Arbeiter; 1934 37 Ausbildung zum Gärtner; 1937 54 Gärtnergehilfe u. selbst. Gärtner; Wehrdienst, Wachtmstr. eines Artillerieregt. 1948 DBD; 1948 54 hauptamtl. Funktionär des DBD, zeitw. stellv. Vors. des Krs.-Vorst. Zwickau; Abt.-Ltr. im DBD-Bez.-Vorst. Karl-Marx-Stadt; 1949 54 Abg. des Krs.-Tags Zwickau; 1954 71 Abg. des Bez.-Tags Karl-Marx-Stadt; 1959/60 Studium am Inst. für Ausbildung von Funktionären für die soz. Landw. in Schwerin, staatl. gepr. Landwirt; 1959 Sekr., 1962 stellv. Vors., 1965 87 1. Vors. des DBD-Bez.-Vorst. Karl-Marx-Stadt; 1968 87 Mitgl. des DBD-PV; 1980 87 Mitgl. des Präs.; 1971 86 Abg. der Volkskammer; 1971 76 Mitgl. des Aussch. für Ausw. Angelegenh.; 1976 81 stellv. Vors. des Geschäftsordnungsaussch.; 1981 86 stellv. Vors. des Aussch. für Ausw. Angelegenh.; 1979 86 Mitgl. des Staatsrats der DDR (Nachf. von Willi Grandetzka); 1980 VVO; 1986/87 aus gesundheitl. Gründen von seinen Funktionen zurückgetreten.Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in DDR
Seiler, Heinz
* 23.4.1920 – ✝ 15.9.2002Geb. Fraureuth (Thür.); Vater Gastwirt; Volksschule, Lehre als Landmaschinenschlosser; Leichtathlet u. Handballspieler in Fraureuth; Kriegsdienst, Mitgl. im LSV Schweinfurt (1943 im Finale um die Dt. Feldhandballmeisterschaft gegen SV Polizei Hamburg 6:12); Fronteinsatz (Verwundung), 1945 Kriegsgef. 1946 56 Handballspieler bei SG Stahl bzw. BSG Motor Fraureuth; Trainer der Frauenmannschaft der SG bzw. BSG Schuhmetro Weißenfels; 1948 Dir. der Sportschule des DS in Bad Blankenburg; Berufung in die Thüringen-Landesauswahl; 1950 52 Mitgl. der Handball-Nationalmannschaft (3 Länderspiele, 1 Tor); 1953 76 Trainer der DDR-Handballnationalmannschaft der Männer; Fernstudium an der DHfK Leipzig, Dipl.-Sportlehrer; 1957 Wechsel nach Berlin; 1958 Co-Trainer der gesamtdt. WM-Auswahl im Hallenhandball (3. Pl.) u. 1963 im Feldhandball (Weltmeister); Trainer der DDR-Nationalmannschaften 1963 (Weltmeister im Feldhandball) sowie 1970 u. 1974 (Vizeweltmeister im Hallenhandball); 1977 85 Cheftrainer des Dt. Handball-Verb. (DHV); 1975 Mitgl. des Rats der Internat. Handball-Föderation (IHF), 1980 88 Präs. der Entwicklungskommission; danach Ehrenmitgl. der IHF; Verdienter Meister des Sports, VVO; gest. in Berlin.Volker Kluge

Wer war wer in DDR
Seitz, Christoph
* 20.11.1914 – ✝ 14.7.1985Geb. in München; Vater Arbeiter; Volksschule, Lehre u. Arbeit als Metallarb. u. Gürtler; 1932 KJVD; 1934 37 Saisonarb., Hilfsarb.; 1937 RAD, Wehrmacht, Desertion, 1942 45 sowj. Kriegsgef., Antifaschule, Angeh. des NKFD, Frontbevollmächtigter. 1945 KPD, 1946 SED; Mai Nov. 1945 OB von Rostock (Nachf. von Walter Volgmann), Dez. 1945 Dez. 1949 OB von Schwerin (Nachf. von Erich Wiesner); ab Dez. 1949 Mitarb. im MfAA, 1952 56 Missionsrat in Prag u. Geschäftsträger bzw. Botschaftsrat an der DDR-Botschaft in Moskau; 1956 / 57 Stud. an der PHS der SED; 1957 60 Sekr. der SED-BPO im MfAA; 1959 VVO; April 1960 Ernennung zum Botschafter u. Einsatz zunächst als kommissar. Ltr., Sept. 1960 Bestätigung als Ltr. der 1. Europäischen Abt. im MfAA; Ende 1960 als Botschafter der DDR in der VR Albanien vorgesehen, aber nicht eingesetzt; Jan. 1961 Flucht in die Bundesrep. Dtl.; gest. in Mühldorf am Inn.Andreas Herbst

Wer war wer in DDR
Schwarz, Heinz
* 7.5.1921 – ✝ 24.1.2016Geb. in Zeitz; Vater Arbeiter; Volksschule; Lehre u. Arbeit als kaufm. Angest.; 1941 Wehrmacht, 1944 – 49 sowj. Kriegsgefangenschaft, Antifaschule. 1949 Rückkehr nach Dtl.; SED; 1949 – 51 Instrukteur in den Leuna-Werken u. in der SED-Landesltg. Sachsen-Anhalt; 1951/52 Sekr. der SED-KL Leuna; 1952/53 Sekr. der SED-BPO im VEB Elektrochem. Kombinat Bitterfeld; 1953 – 57 1. Sekr. der SED-KL im VEB Leuna; 1957/58 Lehrgang an der PHS der SED; 1958 – 60 Studium am Industrie-Inst. der TH Leuna-Merseburg, Dipl.-Ingenieurökon., später Dipl.-Wirtsch.; 1960 – 63 Stellv. des Vors. des Rats des Bez. u. Vors. des Bezirkswirtschaftsrats Halle, zeitw. Mitgl. der SED-BL u. des Büros der SED-BL Halle, 1963 – 71 Sekr. für Wirtschaft bzw. Ltr. des Büros für Industrie u. Bauwesen der SED-BL Halle; 1963 – 71 Kand. des ZK der SED; 1971 – 83 GD des VEB Chemiekombinat Bitterfeld, anschl. Dir. der Verwaltung der Internat. Industriezweigorg. »INERCHIM«.Prägungen aus acht Jahrzehnten. Bitterfelder Weg eines GD. Schkeuditz 2004.Andreas Herbst

Wer war wer in DDR
Schwarz, Otto
* 28.4.1900 – ✝ 7.4.1983Geb. in Weimar als zehntes Kind eines Tisch- lermstr.; Bürgerschule u. Realgymnasium Weimar, 1918 Abitur; anschl. Militärdienst; 1919 20 Studium der Naturwiss., insbes. Chemie u. Botanik an der Univ. Jena; 1920 26 Mitarbeit in der väterl. Firma als Ltr. der Kunst- u. Antiquitätenabt.; daneben Privatstudien am Herbarium Haussknecht in Weimar; Freundschaft mit Werner Rothmaler bei den »Wandervögeln« u. in der SAJ; Soz. Studentenbund; 1926 KPD; 1926 27 Studium der Botanik an der Univ. Berlin u. wiss. Hilfsarb. am Botan. Museum; 1928 Dr. phil.; 1927 28 Vors. des Thüring. Botan. Vereins; 1929 31 Assistent an der Biolog. Reichsanstalt für Land- u. Forstw. Berlin-Dahlem; 1931 34 Ltr. der Abt. für Pflanzenkrankheiten des Landw. Inst. in Burnova bei Izmir (Türkei); 1934 aus pol. Gründen Verwehrung der Rückkehr an die Biolog. Reichsanstalt sowie einer Anstel- lung am Botan. Museum; Stipendiat u. freier Mitarb. am Botan. Museum Berlin-Dahlem; 1939 44 Wehrmacht; 1943 46 Ltr. der Systemat. Abt. des Kaiser-Wilhelm-Inst. für Kulturpflanzenforschung Wien, das 1945 nach Stecklenberg (Ostharz) u. Gatersleben verlagert wird. 1946 Konservator des Herbariums Haussknecht in Weimar, in dieser Funktion zugl. Assistent am Botan. Inst. der FSU Jena; 1946 a. o. Prof. für Botanik, 1948 65 Prof. mit Lehrstuhl für Spezielle Botanik u. Dir. des Botan. Gartens; 1949 65 Dir. des neu gegr. Inst. für Spezielle Botanik der FSU; 1949 50 Überführung des Herbariums Haussknecht von Weimar nach Jena; 1948 51 (Nachf. von Friedrich Hund) u. 1958 62 Rektor der FSU Jena (Nachf. von Josef Hämel); 1965 em.; 1965 66 kommissar. Dir. aller botan. Einrichtungen der FSU; 1947 67 Vorsitzender, dann Ehrenvorsitzender der Thüring. Botan. Ges.; 1957 64 Vorsitzender des Wiss. Beirats für Biol. beim Staatssekr. für HFS-Wesen; 1957 Gründungsinitiator u. 1959 63 erster Präs. der Biolog. Ges. in der DDR; 1965 VVO; KMO; 1970 Dr. h. c. der FSU Jena; gest. in Jena. Hauptarbeitsgebiete: Taxonomie, Geobotanik, Phylogenetik u. Phytopathol.; führender Vertreter der thüring. u. mediterranen Floristik; entwickelte Jena zu einem Zentrum der Systemat. Botanik in der DDR; Verfechter einer autonomen Fachvertr. der Biologen in der DDR.Monographie der Eichen Europas und des Mittelmeergebietes. Berlin 1936 39; Phytochorologie als Wissenschaft, am Beispiel der vorderasiatischen Flora. Berlin 1938; Thür., Kreuzweg der Blumen. Eine kleine Pflanzengeogr. Jena 1952, 2. Aufl. 1954; Schriftenverz. (zusammengestellt v. H. Manitz u. H. Dietrich). In: Wiss. Ztschr. der FSU Jena, math.-naturwiss. Reihe (1983) 32. Klotz, G.: 40 Jahre Spez. Botanik an der FSU in Jena. In: Beiträge zur Phytotaxonomie (1992) 15; Casper, S. J. (Hrsg.): Herbarium Haussknecht. Weimar 1896 Jena 1996. Geschichte u. Gegenwart. Jena 1996; Nachrufe: Klotz, G. In: Mitteilungen der Biolog. Ges. der DDR (1983) 2; Meyer, F. K. In: Haussknechtia (1985) 2.Ekkehard Höxtermann

Wer war wer in DDR
Schweinebraden Freiherr von Wichmann-Eichhorn, Jürgen
* 15.3.1938Geb. in Dresden; Vater 1943 durch Kriegsverletzung gest., Mutter Damenschneiderin; 1959/ 60 Ausbildung als Kfz-Schlosser; 1960 65 Studium der Psychol. in Dresden; 1970 72 Studium der Industriesoziol. in Berlin; Arbeit im Dt. Hygiene-Museum sowie in der Psychiatrie der Med. Akad. Dresden; ferner beim Staatl. Komitee für Rundfunk u. Fernsehen der DDR u. im Wiss.-techn. Zentrum für Arbeitsschutz u. hygiene; zul. tätig als Ltr. einer Ehe-, Familien- u. Sexualberatungsstelle in Berlin-Treptow; Lehrtätigkeit an der Akad. für ärztl. Fortbildung u. an der Ing.-HS für Bauwesen Berlin; 1974 Gründung der Wohn- u. Alternativgalerie »EP Galerie Jürgen Schweinebraden« in der Berliner Dunckerstr.; erste Ausstellung »In Memoriam Pablo Picasso« mit ca. 30 Künstlern aus der DDR im April 1974; bis 1980 insges. 70 Ausstellungen u. 50 Musikveranstaltungen; machte vor allem neue Kunstformen (Mai Art, Konzept Kunst, Performance, Video u. a.) aus Westeuropa u. Westdtl. bekannt; Ausstellungen von Michelangelo Pistoletto, Marcel Odenbach, Josef Erben, Bernhard u. Hilla Becher, Wolf Kahlen, Equipo Crónica, Raffael Rheinsberg; Präsentationen weiterhin von Hans Brosch, Robert Fillou, Rolf Händler, Peter Kaiser, Peter Muschter, Karlheinz Schäfer, Ralf Winkler ( A. R. Penck) u. a.; mit seiner Galerie schuf J. S. das Modell für die Gründung von über 30 Wohn- u. Alternativgalerien in Berlin, Dresden, Erfurt, Magdeburg, Karl-Marx-Stadt u. Leipzig, die maßgebl. zur Schaffung einer künstler. Gegenöffentlichkeit in der DDR beitrugen; 1979 Ordnungsstrafverfahren; 1980 Verurteilung wegen »Herstellung illeg. Druckerzeugnisse«; Nov. 1980 Übersiedl. in die Bundesrep. Dtl.; 1982 86 wiss. Mitarb. an der Nat.-Galerie Berlin (West); 1986 88 Stellv. des künstler. Ltr. der documenta 8 in Kassel; 1989 92 Dir. des Kunstvereins Hamburg; seither freiberufl. Galerist, Publizist, Verleger u. Kurator in Niedenstein (b. Kassel).Hrsg. zahlr. Künstlerbücher, Mappenwerke u. Postkarteneditionen, u. a. »Grafik in der DDR« (fünf Mappen 1975 80), »A. R. Penck« (1980); zahlr. Kat. u. Aufsätze zur zeitgenöss. Kunst; Vorfreude ist die schönste Freude. Niedenstein 1995; Das Sisyphos-Syndrom. Niedenstein 1995; Die Gegenwart der Vergangenheit. 2 Bde. Niedenstein 1998. Feist, G., Gillen, E. (Hrsg.): Kunstkombinat DDR. Berlin 1990; Interferenzen. Kunst aus Westberlin 1960 90. Berlin 1991; Ausgebürgert Künstler aus der DDR 1949 1989. Berlin 1990 (Hrsg. W. Schmidt).Klaus Michael

Wer war wer in DDR
Schwenk, Wolfgang
* 13.2.1933Geb. in Staßfurt in einer Arbeiterfamilie; Maschinenschlosser; kam über Freizeitsport u. Laienartistik zum neuen Beruf; seit 1959 zuerst mit seiner Schwester, dann mit Ehe- frau Ursula S. Luftdarbietung »Geschwister Schwenk« (Zahnkraftakrobatik), eine der besten dieser Art, u. a. mit dem schwierigen »Aldonwirbel«; Auftritte in vielen Ländern Europas, Asiens, Afrikas u. in Australien; 1978 »Preis von Monaco« beim 5. Internat. Circusfestival in Monte Carlo; ab 1984 Mitgl., ab 1988 Vizepräs. des Komitees für Unterhaltungskunst u. bis zur Auflösung 1990 Vors. der Sekt. Artistik; VVO.Unterhaltungskunst A Z. Berlin 1975.Dietmar Winkler

Wer war wer in DDR
Schwimmer, Max
* 9.12.1895 – ✝ 12.3.1960Geb. in Leipzig; 1910 16 Lehrerseminar Leipzig-Connewitz; 1920 23 Studium der Philos. u. Kunstgeschichte an der Univ. Leipzig; 1924 Teiln. am Sommerkurs auf Ischia bei Hans Purrmann; 1926 33 Lehrer an der Kunstgewerbeschule Leipzig; 1933 Entlassung aus dem Lehramt; zeitw. Ausstellungsverbot. 1945 KPD; 1946 Dir. der Leipziger Kunstgewerbeschule; 1946 50 Prof. an der HS für Grafik u. Buchkunst Leipzig; 1951 60 an der HS für bildende Künste Dresden; 1952 DAK; dort 1956 58 Sekr. der Sekt. Bildende Künste; 1956 NP; zahlr. Buchillustr. u. a. zu Honoré de Balzac, Beaumarchais, Theodor Fontane, Johann W. v. Goethe, Heinrich Heine, Guy de Maupassant, Alexander Puschkin, Jean-Arthur Rimbaud, William Shakespeare, Kurt Tucholsky; Der Friede verjüngt den Menschen (Lithogr. 1949), Demonstration in Paris (Gemälde 1950), Radierungen.Kat. M. S. DAK Berlin 1965; Kat. M. S. Das graf. Werk. Museum der bild. Künste Leipzig, AdK 1975 (Wiss. Bearb. M. George); George, M.: M. S. Leben u. Werk. Dresden 1981.Anke Scharnhorst

Wer war wer in DDR
Seelig, Marion
* 3.1.1953 – ✝ 12.3.2013Geb. in Berlin; Vater Zimmermann, Mutter Sachbearb.; 1971 Abitur; zum Studium der Journalistik nicht zugelassen, da der Vater seit 1961 in Berlin (West) lebte; 1971 – 74 Volontärin bzw. red. Mitarb. bei der »Berliner Ztg.«; anschl. bis 1975 Red. im Berliner Haus für Kulturarbeit; seitdem freiberufl. Autorin, Hörspiele für den DDR-Rundfunk (»Eisenhand, 1986, »Die Frühlingsgeige«, 1988, »Prinzessin Tausendschön u. die Südseeinsel Taka-Tuka«, 1990) u. den SFB (»Landaufenthalte, 1988, »Zwischen den Grenzen wohnen die Dichter«, 1989) sowie Erzählungen u. Gedichte; ab 1978 Mitinitiatorin regelm. »Kinderseminare« bei der ev. Kirche; 1982 Mitunterz. der Eingabe der Gruppe »Frauen für den Frieden« gegen das neue Wehrdienstgesetz (Einberufung von Frauen bei Mobilmachung); 1983 Friedensarbeit in der Berliner Zionsgemeinde u. Gründung der internat. orientierten Zwei-Drittel-Welt-Kindergr. »Banana«; Teiln. an Friedensdekaden u. -seminaren; 1986 Mitorganisatorin des ersten Menschenrechtsseminars (Berlin-Friedrichsfelde) u. Mitgl. der opp. Gruppe »Gegenstimmen«; seit 1987 Mitarb. in der »Kirche von unten«; organisierte 1988/89 in der Gruppe »Konkrete Solidarität« Mahnwachen, Protestgottesdienste u. Spendensammlungen für verfolgte Personen, u. a. nach den Übergriffen auf die Umweltbibliothek, den Verhaftungen bei der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration u. der Relegierung von Schülern der Carl-von-Ossietzky-EOS; Okt. 1989 Mitbegr. der Vereinigten Linken (VL); Sprecherin u. ab Dez. 1989 Vertreterin der VL am Zentr. Runden Tisch. Seit 1990 MdA Berlin (zunächst auf der offenen Liste der PDS) u. innenpol. Sprecherin der Fraktion der PDS bzw. Linkspartei; 1999 anläßl. des Kosovo-Kriegs Eintritt in die PDS, seit 2002 stellv. Fraktionsvors. u. bis 2006 Vors. des Untersuchungsaussch. Datenschutz des Berliner Abgeordnetenhauses; gest. in Berlin.Silvia Müller

Wer war wer in DDR
Segal, Jakob
* 17.4.1911 – ✝ 30.9.1995Geb. in St. Petersburg; Vater Kfm.; 1919 Übersiedl. nach Königsberg; Biologiestudium in Königsberg, Berlin u. München; Mitarb. im Roten Studentenbund u. in der KPD; 1933 Emigr. nach Frankreich u. Abschl. des Studiums in Toulouse, Licence; 1936 Übersiedl. nach Paris; durch Dtl.-Reisen (mit Ehefrau Lilli S.) in ständ. Kontakt mit dortigen antifa. Widerstandsgr.; Mitarb. am Sinnesphysiolog. Laboratorium des Collège de France; 1940 Prom. an d. Sorbonne z. Docteur des Sciences, Unterbrechung der wiss. Arb. durch die dt. Okkupation; Teiln. am Widerstand in der internat. Kampfgr. MOI u. im Komitee Freies Dtl., Zusammenarb. mit einer bayr. kath. Gruppe; 1944 Rückkehr zur wiss. Arbeit; Forschungsauftrag des Forschungszentrums CNRS. 1953 Berufung an die HU Berlin; Prof.; Gründer des Inst. für Allg. Biol., Hauptarbeitsgebiet: Struktur der Eiweiße u. ihre Rolle in elementaren Zellfunktionen; erste Kurse für Strahlenbiol.; drei Jahre Lehrtätigkeit in Kuba, drei Semester in Mexiko; nach der Em. 1973 weitere Forsch. zur Anwend. der Biophysik auf die Med., zum Mechanismus der Immunreaktionen, zum Wirkmechanismus der Therapie durch Ultraviolettbestrahlung des Bluts, zul. zu Pathol. u. Therapie von AIDS; zahlr. Veröff. in Fachztschr., 14 Monogr. (z. T. mit Lilli S.), auch populärwiss. Bücher; gest. in Berlin.AIDS. Die Spur führt ins Pentagon. Essen 1990. L. S.: Vom Widerspruch zum Widerstand. Biogr. Berlin 1986.Annette Vogt

Wer war wer in DDR
Seibt, Kurt
* 13.2.1908 – ✝ 21.6.2002Geb. in Berlin; Vater Glasschleifer, Pflegevater Arbeiter, Mutter Arbeiterin; Volksschule; drei Abendsemester Höhere Techn. Lehranstalt für Hoch- u. Tiefbau; 1922 – 26 Ausbildung zum Metalldrücker in Berlin-Oberschöneweide; 1926 – 33 Tiefbauarb., Steinsetzer; zeitweilig arbeitslos; 1922 SAJ; 1924 KJVD; DMV; 1924 – 26 Branchenjugendltr. im DMV Berlin; 1927 – 30 1. Sekr. des KJVD-UB Berlin-Kreuzberg; 1930 – 31 Landesjugendltr. der Roten Sporteinheit Brandenb. u. Mitgl. der KJVD-BL; 1932 KPD; Mitgl. der BL Berlin-Brandenb.; 1934 – 39 Bühnenarb. u. Theatermstr. am Dt. Theater Berlin; Mitgl. der illeg. Parteiltg. der KPD in Bohnsdorf unter Ltg. von Willy Gall; 8.12.1939 in Berlin verhaftet, U-Haft in Berlin-Moabit, Febr. 1941 vom VGH wegen »Zersetzung der dt. Wehrkraft u. Vorber. zum Hochverrat« zu lebenslängl. Zuchthaus verurteilt, bis 1945 Häftling im Zuchthaus Brandenb.-Görden. 1945/46 1. Sekr. der KL Brandenb. u. Mitgl. des Landesvorst. Brandenb. der KPD; 1945/46 Vors. des Landesorg.-Büros der Konsumgenossenschaften; 1946 – 52 Sekr. der LL Brandenb. der SED; 1946 – 48 Aufsichsratsvors. des Konsumverb. Brandenb.; 1947 – 52 Abg. des Brandenb. Landtags, 1950 – 52 Fraktionsvors.; 1952 – 56 u. 1957 – 64 1. Sekr. der SED-BL Potsdam (Nachf. von Eduard Goetzel); dazw. Studium an der PHS der KPdSU in Moskau; 1950 – 54 Kand., 1954 – 89 Mitgl. des ZK der SED; 1953 – 89 Abg. der Volkskammer, 1954 – 63 Vors. ihres Wahlprüfungsaussch.; 1964 – 66 Min. für Anleitung u. Kontrolle der Bez.- u. Krs.-Räte; Mitgl. des Präs. des Min.-Rats; 1965 VVO; 1966/67 Sekr. des Komitees der Antifa. Widerstandskämpfer; 1967 – 89 Vors. der ZRK der SED (Nachf. von Fritz Gäbler); 1968 u. 1988 KMO; 1973 Ehrenspange zum VVO; 1976 – 89 Vors. des Solidaritätskomitees der DDR (Nachf. von Heinz Schmidt); 1978 Stern der Völkerfreundschaft; 1983 Großer Stern der Völkerfreundschaft; ab Jan. 1990 Rentner; gest. in Zeuthen (b. Berlin).Internat. Solidarität. Berlin 1978; Die Aufgaben u. die Arbeitsweise der Revisionskommissionen der SED. Berlin 1987.Elke Reuter / Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in DDR
Seidel, Karl
* 18.12.1930Geb. in Nürnberg; Vater kfm. Angest., Stiefvater Arzt; 1937 49 Volks- u. Oberschule; 1947 SED; 1949/50 Vorstudienkrankenpfleger; 1950 56 Med.-Studium, Prom.; 1956 Assistent; Jan. 1961 Aug. 1963 Oberarzt u. Ltr. der neurolog. Abt. der Neurolog.-Psychiatr. Klinik der KMU Leipzig; 1963 70 1. Oberarzt an der Med. Akad. Dresden; 1967 Habil.; 1968 Berufung zum Doz. für Psychiatrie u. Neurol. u. kommissar. Prorektor für Studienangelegenh. der Med. Akad. Dresden; 1971 78 Dir. der Nervenklinik der Charité Berlin (Nachf. von Karl Leonhard); Prof. für Psychiatrie u. Neurol. der HU Berlin; 1977 Ord. Mitgl. der AdW; 1974 VVO; 1978 NP; 1978 81 stellv. Ltr. u. 1981 89 Ltr. der Abt. Gesundheitspol. im ZK der SED (Nachf. von Werner Hering); 1980 Mitgl. des Rats für Med. Forschungen; 1986 Dez. 1989 Mitgl. des ZK der SED. 1990 Niederlassung als Neurologe u. Psychiater in Berlin; lebt in Berlin.Elke Reuter / Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in DDR
Seifert, Willi
* 1.10.1915 – ✝ 30.1.1986Geb. in Plauen (Vogtl.); Vater Bauarbeiter; 1922 30 Volksschule; 1928 32 Ausbildung zum Maurer; 1930 KPD; 1934 U-Haft in Sachsenburg, 1935 38 Zuchthaus Waldheim, dann bis April 1945 KZ Buchenwald. Juli Okt. 1945 Stadtkämmerer in Plauen; danach stellv. Chef der Landesbehörde der Polizei im Land Sachsen; von der Gründung der DVdI bis 1948 einer der drei Vizepräs.; 1949 56 stellv. Chef der DVP, Gen.-Inspekteur; 1950 53 Fernstudium an der PHS, Dipl.-Ges.-Wiss.; 1957 83 Stellv. des Ministers des Innern; Ltr. der Hauptinspektion später des Hauptstabs (Nachf. von Horst Ende), verantw. u. a. für die Ausbildung der VP-Bereitschaften (Wehrersatzdienst) u. der Kampfgr. der Arbeiterkl., Gen.-Ltn.; Aug. 1961 als Mitgl. des Stabs des Nat. Verteidigungsrats operativ verantw. für den Bau der Berliner Mauer; 1975 KMO; 1983 Ruhestand.Lindenberger, Th.: Volkspolizei. Köln 2003.Helmut Müller-Enbergs

Handbuch Deutsche Kommunisten
Seipel, Richard
* 20.1.1901 – ✝ 19.12.1936Geboren am 20. Januar 1901 in Wasserlos (jetzt Alzenau)/Krs. Aschaffenburg; wie sein Vater Fabrikarbeiter. Als Mitglied der KPD und des RFB nahm er im März 1926 an der 3.Reichskonferenz des RFB in Halle teil, war seit Juli 1926 Leiter des RFB Gau Mittelrhein und gehörte der Bundesführung sowie dem Sekretariat der KPD-BL Mittelrhein an. Nach dem RFB-Verbot im Mai 1929 leitete er unter dem Decknamen Erich Lenzner den illegalen RFB-Landesverband Südwest mit Sitz in Mannheim. Ende 1929 wurde Seipel im Impressum der »Sozialistischen Republik« geführt, wegen eines Artikels im Sommer 1930 vom Reichsgericht in Leipzig wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zu einer 15monatigen Festungshaft verurteilt. Er übernahm Ende 1931 die Polleitung des illegalen RFB in Leipzig, war 1932 Teilnehmer des Amsterdamer Weltkongresses gegen den Krieg. Seipel wurde im April 1933 in Plauen im Vogtland verhaftet und 1934 vom OLG Dresden zu anderthalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Anfang 1936 emigrierte er in die âSR, war dort einige Zeit Leiter der KPD-Emigration in Mährisch-Ostrau. Ende 1936 in Spanien als Angehöriger der Internationalen Brigaden Mitglied des »Thälmann-Bataillons«. Am 19.Dezember 1936 ist Richard Seipel bei Boadilla del Monte gefallen.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Seiwert, Franz Wilhelm
* 9.3.1894 – ✝ 3.7.1933(* 1894 1933) Geboren am 9. März 1894 in Köln, im bäuerlichen Elternhaus katholisch erzogen. Er litt seit dem 7. Lebensjahr an einer unheilbaren Röntgenverbrennung und war schon vor dem Ersten Weltkrieg als bildender Künstler tätig, schuf Holzschnitte, Aquarelle und Plastiken, später auch Ölbilder. Während des Krieges kam er mit Revolutionären in Verbindung, schloß sich der »Antinationalen Sozialistenpartei« von Franz Pfemfert an und ging 1920 zur KAPD. Er war 1919/20 mit Ret Marut verbunden, der seit seiner Flucht nach Mexiko als B. Traven weltberühmt wurde, und beide veröffentlichten im »Ziegelbrenner« gemeinsame Arbeiten. Vor allem in der »Aktion« erschienen Seiwerts Grafiken, aber auch Artikel, zwischen 1919 und 1923 schrieb er wichtige revolutionstheoretische Aufsätze. Mit Otto Rühle, Franz Pfemfert und James Broh schloß er sich der AAU-Einheitsorganisation (AAU [E]) an, in der er als radikaler Gegner der Weimarer Republik führend aktiv blieb. Seine sporadische Mitarbeit in der IAH 1923 sowie 1925/26 einige Artikel im Kölner KPD-Organ »Sozialistische Republik« (darunter einer seiner typischen Holzschnitte als Aufmacher der Zeitung zum 1. Mai 1925) bedeuteten keine Abwendung vom Linksradikalismus, sondern waren ein Versuch, politisch Einfluß zu nehmen. Seiwert gehörte zu den frühen linksradikalen Kritikern des Bolschewismus, wobei er sich als Kommunist verstand. Als ein sehr bekannter Künstler blieb er der »Aktion« und Pfemfert mit Beiträgen treu. Das Blatt druckte von ihm (neben Conrad Felixmüller, Rüdiger Berlit, Heinrich Hoerle oder Karl Holtz) auch Titel-Holzschnitte, z. B. im November 1922 »Klassenkampf« oder im Juni 1924 »Ein deutsches Stilleben« (mit einem Hakenkreuz-Stahlhelm). 1926 erschien von ihm ein »Rundbrief« an die »Genossen der AAU (E)«. Ab Oktober 1929 gab er in Köln mit Hoerle als »Organ der Gruppe progressiver Künstler« die Zeitschrift »a bis z« heraus. Unter seiner alleinigen Redaktion brachte die letzte Nummer vom Februar 1933 seinen prophetischen Holzschnitt »8000 Gefangene«. Franz W. Seiwert blieben Verfolgungen in der Nazi-Diktatur erspart, da er schwerkrank bereits am 3. Juli 1933 starb. In »Geschichte im Westen« schrieb Riccardo Bavaj 2007 den Artikel »Der Künstler Franz W. Seiwert und sein Kampf gegen den Weimarer Staat«.
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