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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Steiner, Helmut

* 7.2.1936 – ✝ 14.2.2009

Geb. in Christophhammer (ČSR / Kryštovovy Hamry, Tschechien); Mutter gelernte Schneiderin, Vater Buchhalter u. Inh. eines Sägewerks; 1946 Umsiedl. nach Loburg (Sachsen-Anh.); 1954 Abitur in Wendgräben (Krs. Loburg); 1954 SED; 1954 – 58 Studium der Wirtschaftswiss. an der HU Berlin, Dipl.-Wirtsch.; 1958 – 60 hauptamtl. Mitgl. des Sekr. der FDJ-KL an der HU Berlin; 1960 – 62 Aspirantur an der HU Berlin; 1962 – 91 an versch. Inst. der DAW/AdW in Berlin, bis 1967 Assistent u. Arbeitsltr. in der von …

Handbuch Deutsche Kommunisten

Steinicke, Johannes (Hans)

* 5.2.1906 – ✝ 11.2.1962

(* 1906 – † 1962) Geboren am 5. Februar 1906 in Bartenstein/ Ostpreußen, Sohn des Kantinenpächters Moritz Steinicke, der im Februar 1919 von Freikorpstruppen in Gelsenkirchen erschossen wurde. Elektroschweißer, Mitglied der KPD, 1928 wegen »trotzkistischer Bestrebungen« aus der KPD ausgeschlossen, wurde Mitglied der Berliner Leitung des Leninbundes. Nach 1933 im Widerstand gegen das NS-Regime, gehörte der illegalen Reichsleitung des Leninbundes an. Zur Tarnung hatte er am 1. April 1933 seine Aufnahme in die NSDAP beantragt, die das NSDAP-Kreisgericht ablehnte. Erstmals am 1.August 1939 wegen Verdachts der Sabotage verhaftet, im November freigelassen, dann am 13. Dezember 1941 in der elsässischen Stadt Colmar erneut festgenommen. Er saß bis April 1945 in verschiedenen KZs, u.a. in Natzweiler/Elsaß und Dachau, zuletzt in einem SS- Speziallager in Kempten/Allgäu. Im Juni 1945 Rückkehr nach Berlin, arbeitsunfähig, er erhielt eine Rente. Anfang 1946 Aufnahme in die KPD, blieb aber bei seiner kritischen Haltung gegenüber der KPD/SED und wurde schon im August 1946 aus der SED ausgeschlossen. Steinicke organisierte oppositionelle Kommunisten in einer antistalinistischen Gruppe und äußerte weiter öffentlich Kritik an der SED und der sowjetischen Besatzungsmacht. Am 1. Mai 1947 wurde er beim Verteilen von antistalinistischen Flugblättern auf der Kundgebung im Berliner Lustgarten vom NKWD festgenommen. Nach Untersuchungshaft in Bautzen und Halle verurteilte ihn im September 1947 ein sowjetisches Militärtribunal zu 25 Jahren Lagerhaft in Sibirien. Ende 1953 amnestiert, kehrte er schwerkrank nach Deutschland zurück. Johannes Steinicke starb am 11.Februar 1962 in West-Berlin.

Wer war wer in der DDR

Steinitz, Wolfgang

* 28.2.1905 – ✝ 21.4.1967

Geb. in Breslau (Wrocław, Polen) in einer jüd. Fam.; Vater Rechtsanwalt; Gymnasium; 1923 – 28 Studium der finn.-ugr. Sprachen u. Völkerkunde an den Univ. Berlin u. Breslau; 1923 SPD; 1924 – 26 wiss. Hilfsarb. am Museum für Völkerkunde in Berlin; Studienreisen 1924 nach Finnl., 1925 nach Ungarn, 1926 nach Estland u. in die UdSSR; 1927 KPD, Agit.-Prop.-Ltr. des KJVD Schles.; 1928 – 33 Assistent am Ungar. Inst. der Univ. Berlin; 1927 KPD; 1932 Prom. an der Univ. Berlin; Apr. 1933 Entlassung im Zuge…

Wer war wer in der DDR

Stempel, Günter

* 17.11.1908 – ✝ 22.10.1981

Geb. in Breslau (Wrocław, Polen); Vater Arzt; nach dem Abitur Jurastudium in Breslau, 1933 Referendarsexamen; Ausbild. u. Prom. scheiterten anschl. an der Weigerung, Mitgl. der NSDAP zu werden; 1933 – 39 Mitarb. einer Berliner Rechtsanwaltspraxis; 1939 – 45 Syndikus eines kriegswichtigen Betriebs, deshalb u.k. gestellt. 1945 LDPD; ab Sept. Sekr. für Org., 1948 – 50 Gen.-Sekr.; 1948 – 50 Mitgl. des Dt. Volksrats bzw. der Prov. Volkskammer; 8.8.1950 verhaftet u. am 7.1.1952 von einem sowj.…

Wer war wer in der DDR

Stephan, Oskar Erich

* 18.9.1919 – ✝ 2.5.1989

Geb. in Leipzig; Vater Bühnenarb.; 1926 – 34 Volksschule; 1929 – 33 Rote Falken, 1933 KJVD; 1934 – 39 Malerlehre u. Kunstgewerbeschule Leipzig; 1939 – 45 Kriegsdienst u. sowj. Kreigsgef. 1945 KPD; Gründungs- u. Leitungsmitgl. der Gewerkschaft 17: Kunst u. Schrifttum; 1946 SED; freiberufl. Dekorationsmaler; 1949 – 52 Mitgl. der Ltg. des VBK, 1953 – 73 Instrukteur, später Bezirkssekr. des VBK Leipzig; Mitgl. der SED-PO des VBK; 1970 VVO; seit 1973 wieder freiberufl.; 1974 Mitgl. des ZV des VBK,…

Wer war wer in der DDR

Stern, Heinz

* 18.5.1921 – ✝ 27.7.1995

Geb. in Berlin-Schöneberg; Vater Journalist (Victor Stern); Volksschule; 1932 Karl-Marx-Schule in Berlin-Neukölln; 1932 / 33 Rote Jung-Pioniere; 1936 – 39 Emigr. in die ČSR; Humanist. Gymn. in Brünn; 1939 Emigr. in die UdSSR; 1939 – 41 Studium am Moskauer Inst. für Fremdsprachen; 1941 – 45 Arbeit am Institut Nr. 301 in Moskau. 1945 Rückkehr nach Dtl.; KPD, 1946 SED u. FDJ; 1945 / 46 Red. im ZK der KPD bzw. SED-PV in Berlin; 1947 – 49 Studium an der Univ. Leipzig (vier Semester Sonderlehrgang);…

Wer war wer in der DDR

Stern, Victor

* 29.10.1885 – ✝ 27.3.1958

Geb. in Triesch b. Iglau (Mähren/Třešt’, Tschechien); Vater Seelsorger in einer jüd. Gemeinde; 1891 – 1904 Volksschule u. Gymnasium; 1904 – 08 Studium in Wien mit Prom. zum Dr. phil; anschl. bis 1914 Privatmittelschullehrer für Mathematik, Physik, Logik u. Psychologie; seit 1904 SPÖ u. Bekanntschaft mit dem Austromarxismus; ab 1914 Kriegsteiln., Offz.; 1919 in Berlin USPD; 1920 KPD; wegen linker pol. Pressearbeit als Österreicher ausgewiesen; 1920/21 Teiln. an den Ruhrkämpfen; danach… Geboren am 29. Oktober 1885 in Triesch/ Iglau/Mähren, Sohn eines Rabbiners und einer Erzieherin, streng religiös erzogen; studierte von 1904 bis 1908 an der Universität Wien und promovierte 1908 zum Dr. phil. Seit 1904 in der SPÖ, trotz Habilitation war ihm keine akademische Karriere möglich, bis 1914 Privatmittelschullehrer in Wien. 1914 zum Militär eingezogen, am Ende des Krieges Oberleutnant, er wurde 1919 Redakteur am deutschen sozialdemokratischen »Tagblatt« in Brünn. Im Juni 1919 übersiedelte Stern nach Deutschland, trat in die USPD ein und wurde Redakteur am Wochenblatt »Der Arbeiter-Rat«. Nach dessen Einstellung Wanderredner und zeitweise Chefredakteur der USPD-Zeitung »Ruhr-Echo«. Während des Kapp-Putsches gehörte er dem Zentralrat in Essen an und arbeitete später im USPD-Pressedienst, in Halle Chefredakteur der dortigen USPD-»Volkszeitung«. Stern trat für die Aufnahme der USPD in die III. Internationale ein, wurde Ende 1920 Mitglied der KPD. 1921 aus Deutschland ausgewiesen, kehrte illegal zurück, Redakteur der »Roten Fahne«, leitete zeitweilig die »Hamburger Volkszeitung« bzw. die »Arbeiterzeitung« in Stuttgart. Nach erneuter Verhaftung und Ausweisung nach Österreich war Stern bis Anfang 1923 Chefredakteur der »Roten Fahne« in Wien, Mitglied des Politbüros der KPÖ. Später Chefredakteur des »Vorwärts« in Reichenberg, von 1924 bis 1929 Mitglied des ZK der KP der âSR und deren Politbüros sowie Abgeordneter der KPâ in der Nationalversammlung und 1925/26 Vertreter der KPâ beim EKKI in Moskau. Hier zunächst Sinowjew-Anhänger, ging dann zu Stalin über. 1929 wurde Stern als Versöhnler aus dem ZK der KPâ ausgeschlossen. 1934 zu neun Monaten Gefängnis und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt, auch sein Mandat in der Nationalversammlung wurde ihm entzogen. Stern emigrierte 1935 in die Sowjetunion, wurde Lektor an der Internationalen Leninschule, anschließend im Apparat der Komintern. Nach deren Auflösung 1943 Publizist und Vertreter der KPâ in Moskau. Seit Oktober 1946 wieder in Deutschland, wurde Stern Mitglied der SED und ab Januar 1947 Dekan der philosophischen Fakultät an der Parteihochschule »Karl Marx«. Während der Parteisäuberungen Anfang der fünfziger Jahre war er als früherer Versöhnler und Jude gefährdet. Am 10. Februar 1953 brachte »Neues Deutschland« einen Artikel Sterns, in dem ausgerechnet er behauptete, der USA-Imperialismus benutze den Zionismus für das »Einschleusen von Verrätern und Spionen«, weshalb seine »Agentenbanden zu einem großen Teil aus Juden bestehen«. 1954 erhielt er den VVO in Silber. Viktor Stern starb am 27. März 1958. Sein Sohn Heinz Stern (* 18. 5. 1921 – † 27. 7. 1995) kam 1945 aus der Sowjetunion nach Deutschland, war in Ost-Berlin von 1949 bis 1952 Chefredakteur des FDJ-Organs »Junge Welt«, später Redakteur der »Friedenspost« bzw. der »Freien Welt«. Ab 1954 war Heinz Stern Korrespondent für »Neues Deutschlands« in Moskau, dann Chefreporter der DDR-Monatszeitschrift »Magazin«.Hans-Christoph Rauh

Wer war wer in der DDR

Sterzinsky, Georg

* 9.2.1936 – ✝ 30.6.2011

Geb. in Warlack (Krs. Heilsberg, Ostpr. / Worławiki, Polen); Studium der Theol. in Erfurt u. Neuzelle; 1960 Priesterweihe in Erfurt; 1960 – 62 Kaplan in Eisenach; 1962 – 64 Wiss. Assistent u. Präfekt am Priesterseminar in Erfurt; 1964 – 66 Vikar in Heiligenstadt; 1966 – 80 Pfarrer in Jena; 1981 – 89 Gen.-Vikar des Bischöfl. Amts Erfurt-Meiningen; 1982 Prälat; Juli 1989 Ernennung zum Bischof des Bistums Berlin (Nachf. von  Joachim Meisner); 8.11. 1989 Vors. der Berliner Bischofskonf. (Nachf. von…

Wer war wer in der DDR

Stibi, Georg

* 25.7.1901 – ✝ 30.5.1982

Geb. in Markt Rettenbach (b. Memmingen); Vater Schuhmacher, Mutter Wäscherin u. Fabrikarbeiterin; 1907 – 14 Dorfschule; 1914 – 18 Hirtenjunge u. Knecht; 1918 Ausbildung in einer Molkerei; 1919 – 21 Sägewerker in Memmingen, Waldarbeiter; 1919 USPD; 1921 / 22 Wanderschaft in Nordtl.; 1921 / 22 in der anarchosyndikalst. Freien Arbeiter-Union; 1922 KPD, ADGB; 1922 – 30 Arbeiter in versch. Betrieben in Düsseldorf, häufig arbeitslos; 1924 Funktionsverbot in der KPD im Kontext innerparteil. Konflikte… Geboren am 25. Juli 1901 in Mark-Rettenbach bei Memmingen, Sohn eines Schuhmachers; arbeitete als Hirte und Landarbeiter. 1919 ungelernter Arbeiter in der Holzindustrie, Eintritt in die USPD. Im Frühjahr 1919 in der Münchner Räterepublik aktiv, Ende 1920 Mitglied der KPD, wieder ausgeschieden, war 1922 zeitweise in der freigeistigen Monistischen Jugend. Er kam im Dezember 1922 erneut zur KPD. Ab Juli 1926 Lokalredakteur, dann politischer Redakteur, ab Mitte 1929 Chefredakteur des Düsseldorfer KPD-Organs »Freiheit«. Am 1. Februar 1930 festgenommen und im August desselben Jahres wegen »Hoch- und Landesverrats« – er hatte Artikel über die geheime Wiederaufrüstung veröffentlicht – vom Reichsgericht zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Danach im Juli 1932 Redakteur der Bremer »Arbeiterzeitung«, im Oktober 1932 kam Stibi als Korrespondent der »Roten Fahne« in die Sowjetunion, nach 1933 Redakteur bei Radio Moskau. Von Juli 1937 bis Januar 1939 bei den Internationalen Brigaden in Spanien, in Frankreich interniert, gelang ihm 1941 mit anderen deutschen Emigranten die Ausreise nach Mexiko, dort 1942 Sekretär der Bewegung Freies Deutschland und ab 1943 Leiter einer Kunstgalerie in Mexiko-City. Da er politische und persönliche Differenzen mit Paul Merker hatte, wurde er auf dessen Weisung im Januar 1943 aus der KPD ausgeschlossen. Im Juli 1946 kam Stibi nach Deutschland, hier am 1.Juli 1949 als Nachfolger Rudolf Herrnstadts Chefredakteur der »Berliner Zeitung«, 1950 Chefredakteur der »Sächsischen Zeitung« in Dresden, 1953/54 der »Leipziger Volkszeitung« und 1955/56 von »Neues Deutschland«. Im März 1957 Botschafter der DDR in Rumänien, 1958 in der ?CSSR und von 1971 bis 1973 einer der Stellvertreter des DDR-Außenministers Otto Winzer. Sein Parteiausschluß in Mexiko wurde im März 1949 durch einen Politbürobeschluß aufgehoben, er erhielt 1966 den Karl-Marx-Orden. Georg Stibi starb am 30. Mai 1982 in Ost-Berlin. Seine Frau Henny Stibi, geborene Piepenstock (*26. 1. 1902 – † 25. 11. 1982), 1924 Mitglied der KPD, ging 1932 mit ihrem Mann nach Moskau, dort Referentin für deutsche Sendungen beim Rundfunk. Ab 1936 in Frankreich, Sekretärin der Kaderabteilung des KPD-Auslandssekretariats. 1939 interniert, im Oktober 1941 mit ihrem Mann nach Mexiko emigriert. Nach 1946 zeitweise bei ADN in Ost-Berlin beschäftigt.Bernd-Rainer Barth /

Wer war wer in der DDR

Stiehler, Gottfried

* 23.7.1924 – ✝ 3.12.2007

Geb. in Langebrück (b. Dresden); Realgymnasium; 1943 – 45 Kriegsteiln. als Gefr. der Wehrmacht; 1945/46 sowj. Gefangenschaft. 1946 SED; zunächst Grundschullehrer, dann FS-Doz. für Ges.-Wiss.; 1952 – 54 Studium der Philos. an der HU Berlin; 1956 Prom. zum Dr. phil. mit der Arbeit »Gabriel Wagner, ein materialist. Philosoph u. dt. Patriot« an der EMAU Greifswald; 1964 Habil. mit einer Arbeit zur Dialektik in Hegels »Phänomenol. des Geistes« (Veröff. Berlin 1964) an der MLU Halle; 1955/56 Ref. für…

Wer war wer in der DDR

Stiller, Werner

* 24.8.1947 – ✝ 20.12.2016

Geb. in Weßmar (Krs. Merseburg); Mutter Landarbeiterin; 1966 Abitur; 1966 – 71 Studium an der KMU Leipzig, Dipl.-Phys.; 1967 SED; 1970 Werbung als IM des MfS; 1971 Mitarb. der Physikal. Ges. der DDR; 1972 Einstellung beim MfS, HV A, Sektor Wiss. u. Technik; 1976 Obltn.; Spionage für den BND; 1979 Übertritt in die Bundesrep. Dtl.; 1980 USA; mit neuer Identität 1981 Studium an der Washington University of St. Louis, Master of Business Administration; dann Tätigkeit als Börsenmakler in New York;…

Wer war wer in der DDR

Stolpe, Manfred

* 16.5.1936 – ✝ 29.12.2019

Geb. in Stettin-Hökendorf (Klęskowo, Polen); Vater Kfm. u. Kirchenangest., Mutter Postbeamtin; 1955 Abitur in Greifswald; 1955 – 59 Jurastudium in Jena, 1956/57 Exmatrikulationsverfahren, mangels Beweises eingestellt; Okt. 1959 – 62 Vorbereitungsdienst für die höhere kirchl. Verw.-Laufbahn der Ev. Kirche der Union (EKU), Abschl. mit der Hausarbeit »Die Grundlagen des Verhältnisses zw. Staat u. Kirche der DDR«; ab 7.2.1962 Konsistorialreferendar, Mitarb. von Bischof  Friedrich-Wilhelm Krummacher;…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Steinfurth, Erich

* 10.8.1896 – ✝ 1.2.1934

Geboren am 10. August 1896 in Mittenwalde, Sohn einer Arbeiterfamilie; Schlosser. 1914 zum Militärdienst einberufen, 1916 vor Verdun schwer verwundet, wurde nach notdürftiger Ausheilung wieder an die Front geschickt. Er trat 1918 der USPD bei und ging 1920 mit dem linken Flügel zur KPD. Schlosser in Berlin, wurde 1923 als Mitglied des Betriebsrates gemaßregelt. Von der Zentrale nach München geschickt, organisierte Steinfurth im Herbst 1923 Aktionen der Münchner Eisenbahner, deshalb festgenommen und 1924 zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Freilassung hauptamtlicher Mitarbeiter der RHD, er übernahm im November 1925 den Vorsitz der Organisation im Bezirk Berlin-Brandenburg, und war 1927 im RHD-Zentralvorstand. Im Oktober 1929 rückte Steinfurth als Nachfolger in den Preußischen Landtag ein, 1932 als Abgeordneter gewählt, gehörte er dem Parlament bis zu seiner Verhaftung am 25. März 1933 an. Steinfurth kam in das Zuchthaus Berlin-Plötzensee, von dort in das KZ Sonnenburg. Als Vergeltung für die Erschießung des Spitzels Alfred Kattner am 1.Februar 1934 wurde Erich Steinfurth am gleichen Tag beim Transport nach Wannsee am Kilometerstein 23,7 gemeinsam mit John Schehr, Eugen Schönhaar und Rudolf Schwarz von der SS »auf der Flucht« erschossen. Am Berliner Ostbahnhof ist eine Straße nach ihm benannt.

Wer war wer in der DDR

Steiniger, Peter Alfons

* 4.12.1904 – ✝ 27.5.1980

Geb. in Berlin in einer dt.-jüd. Fam.; Vater Kfm.; 1910 – 23 Bismarck-Gymnasium in Berlin-Wilmersdorf; 1923 – 27 Studium der Rechtswiss., Philos. u. Volkswirtschaftslehre an den Univ. Berlin, Marburg, Bonn u. zul. in Halle; 1928 in Bonn Prom. über die preuß. Selbstverw. zum Dr. jur. (b. Carl Schmitt); ab 1925 Mitarb. der »Weltbühne«; Mitgl. der IAH; Assistent an der Bonner Univ.; anschl. Kammergericht Berlin; Mitarb. b. Willi Münzenberg; bis 1929/30 Mitgl. der Gruppe Rev. Pazifisten; 1931 Erste…

Wer war wer in der DDR

Steinmüller, Christian

* 23.10.1927

Geb. in Dresden; Vater selbst. Gewerbetreibender; OS; Wehrmacht; bis 1946 Kriegsgefangenschaft. 1945 – 47 Ausbildung zum Industriekfm.; 1951 NDPD; selbständiger Unternehmer; ab 1959 Komplementär der Firma H. C. Steinmüller in Dresden; 1952 – 54 Mitgl. des NDPD-Stadtbez.-Verb. Dresden; 1954/55 Abg. der Stadtbez.-Vers. u. ehrenamtl. Stadtrat; 1955/56 Abg. der Stadtverordnetenversammlung Dresden; 1959 – 61 Sonderstudium für Komplementäre an der HfÖ Berlin; 1962 Dipl.-Wirtsch.; 1961/62 Vors. des…

Wer war wer in der DDR

Stengel, Hansgeorg

* 30.7.1922 – ✝ 30.7.2003

Geb. in Greiz (Thür.), Vater Volksschullehrer; 1933 – 41 Oberrealschule; nach dem Abitur von 1941 – 45 Luftnachrichtenoffizier; amerik. Kriegsgefangenschaft. 1947 – 51 Mitgl. des »Arbeitskreises junger Autoren« in Thüringen; 1947 satir. Gedichte für die Ztschr. »Roland in Berlin«, ab 1948 für »Ulenspiegel«, »Frischer Wind« u. »Eulenspiegel« (dessen ständiger Mitarb. bis zum Tod); 1951 – 59 Red. für »Sprache u. Stil« des »Eulenspiegels«; 1954 – 59 Fernstudium der Journalistik; gehörte 1952 zu den…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Stephan, Franz

* 5.5.1894 – ✝ 25.4.1937

Geboren am 5. Mai 1894 in Habelschwerth/ Schlesien, Sohn einer Arbeiterfamilie; lernte Schriftsetzer und kam nach Gera in Thüringen. Ende 1914 Einberufung zum Militär, Anfang Mai 1915 durch einen Lungenschuß verwundet, im Frühjahr 1916 entlassen. 1918 Mitglied der USPD, kam er Ende 1920 mit deren linkem Flügel zur KPD, stand auch hier auf dem linken Flügel und war seit 1924 ehrenamtliches Mitglied der BL Thüringen. Auf dem X. KPD-Parteitag 1925 für Thüringen in die Politische Kommission gewählt, wurde er 1928 vom ZK als Sekretär der BL eingesetzt, zunächst aber von der rechten Mehrheit der BL abgelehnt. Nach dem Sieg der ZK-Anhänger in Thüringen wurde Stephan zunächst Orgleiter und 1929 Agitpropsekretär des Bezirks. Ab 1930 im Bezirk Erfurt Leiter der RGO Thüringen und Redakteur der Zeitung »Der Erwerbslose«. Im Februar 1931 ging er als Gewerkschaftsredakteur zur »Hamburger Volkszeitung«, von August bis Oktober Gewerkschaftsredakteur bei der »Schlesischen Arbeiterzeitung« in Breslau. Da vom Oberreichsanwalt gegen ihn wegen Sprengstoffvergehens ermittelt wurde, flüchtete er mit seiner Frau Marie Stephan (*6.12. 1895) und seiner Tochter Ilse in die Sowjetunion. Franz Stephan kam zunächst unter dem Parteinamen Kurt Löffler ins Exekutivkomitee der RGI in Moskau, war 1933/34 Kulturleiter für die ausländischen Arbeiter in Rybinsk und Tscheljabinsk. Dann nach Odessa versetzt, Redakteur an der deutschen Rayonzeitung. Am 17.September 1936 vom NKWD zusammen mit seiner Ehefrau verhaftet, die wahrscheinlich während der Haft verstarb. Franz Stephan wurde am 25. April 1937 erschossen. Tochter Ilse (*3.11. 1919 – † 13. 9. 1994 ) folgte ihren Eltern nach Rybinsk und Odessa, kehrte im Januar 1937 nach Moskau zurück, dort Glasschleiferin. 1941 in die Tschuwaschische ASSR verbannt, ab 1946 in Frunse Schleiferin. Im September 1956 Ausreise in die DDR, Dolmetscherin im Außenhandelsbetrieb Textil. Anfang Januar 1959 informierte die ZPKK Ilse Stephan mündlich über die »posthume Rehabilitierung« ihrer Eltern durch die Staatsanwaltschaft der UdSSR.

Wer war wer in der DDR

Stern, Heinz Alfred

* 17.3.1908 – ✝ 2.2.1983

Geb. in Idar-Oberstein (Nahe); Sohn jüd. Eltern; Vater Geologe; Volks- u. Oberrealschule, Abitur, Banklehre; 1917 – 24 Ausbildung am Konservatorium; ab 1928 unter dem Künstlernamen Bobby Astor hauptberufl. Musiker u. Bandleader, Auftritte in allen dt. Großstädten u. im europ. Ausland, u. a. auch in der Sowjetunion; nach 1933 Auftrittsverbot, Ausschluß aus der Reichsmusikkammer, zweimal inhaftiert; 1935 Emigr. in die Schweiz; Auftritte als Solomusiker in den Nachbarländern von Dtl.; 1938 Emigr.…

Wer war wer in der DDR

Stern, Wolf

* 15.12.1897 – ✝ 16.9.1961

Geb. in Woloka (Bukowina, Österreich-Ungarn / Ukraine) in einer jüd. Familie; Vater Landwirt, Händler, Gutsverwalter; Brüder sind  Leo S. (Historiker) u. Manfred S. (Gen. »Emilio Kléber« im span. Bürgerkrieg); 1903 – 07 dt. Volksschule; 1907 – 15 Staats-Gymnasiums in Czernowitz; 1915 – 18 Militärdienst in der österr.-ungar. Armee, zul. Fähnr., desertiert; 1918 – 20 Studium der Philos. an der Univ. Czernowitz, abgebrochen wegen illeg. pol. Tätigkeit für die KP der Bukowina; Febr. 1919 Mitbegr.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Stetter, Johannes

* 1.2.1885 – ✝ 10.11.1963

Geboren am 1. Februar 1885 in Wain am Neckar, Sohn eines Kleinbauern; lernte Schreiner. 1903 Mitglied der SPD, Übersiedlung nach Stuttgart und Anhänger des dortigen linken Flügels der Partei. Im Krieg Soldat, 1917 Eintritt in die USPD, 1918 deren hauptamtlicher Sekretär, mit der linken USPD 1920 zur KPD, deren Parteisekretär in Stuttgart. Stetter war von 1920 bis 1924 Abgeordneter des Württembergischen Landtages, 1923 Polleiter des Bezirks Württemberg. Der VIII. Leipziger Parteitag 1923 wählte Stetter in die Mandatsprüfungs- und Gewerkschaftskommission. Wegen seiner Beteiligung an der Vorbereitung des geplanten Oktoberaufstands Anfang 1924 verhaftet. Im Mai 1924 aus der Haft entlassen, da er (als Spitzenkandidat für Württemberg) in den Reichstag gewählt worden war. Stetter gehörte zum rechten Parteiflügel in Württemberg, deshalb bei der Dezemberwahl 1924 an einen aussichtslosen Platz der Wahlliste gesetzt, kam er nicht mehr in den Reichstag. Polizeilich gesucht (Steckbrief: »hohe Stirn, Geheimratsecken, englischer Schnurrbart«), schickte ihn die Partei nach Lothringen, er leitete dort von Februar bis Mai 1925 die IAH. Dann illegal in Mannheim, hier wurde er (nach seinen Angaben von einem Mannheimer KPD-Stadtverordneten) verraten und am 30. Mai 1925 festgenommen. Bis Oktober 1925 blieb er in Haft, zunächst in Mannheim, dann in Stuttgart, durch die »Hindenburg-Amnestie« frei, arbeitete er wieder als Schreiner. In der KPD hatte Stetter Redeverbot, es gab sogar Gerüchte, er solle »liquidiert« werden. Am 30. Juni 1926 aus der KPD ausgeschlossen, veröffentlichte er Parteiinterna in einer Artikelreihe der SPD-Zeitung »Schwäbische Tagwacht«, die später als Broschüre erschien: »Der kommunistische Sumpf«. Deshalb von der KPD als »charakterloser Lump« beschimpft, legte er Beweise für seine Behauptungen vor. 1926 Mitglied der SPD, im Herbst 1928 (bis 1933) wurde Stetter hauptamtlicher Sekretär der Gewerkschaft (Gemeinde- und Staatsarbeiterverband) in Königsberg. Ende 1933 Rückkehr nach Stuttgart, einige Monate erwerbslos, dann bis 1945 Schreiner. 1945 wieder SPD, maßgeblich am Wiederaufbau der Gewerkschaften beteiligt, im Juli 1945 zum Vorsitzenden des Ortsausschusses Stuttgart der Gewerkschaft berufen. Diese Funktion behielt er bis zu seiner Pensionierung. Johannes Stetter starb am 10. November 1963 in Stuttgart. Sein älterer Bruder David Stetter (* 17. 2. 1882 – † 17. 9. 1963), vor 1933 führender Funktionär des Reichsbundes der Beamten und Angestellten in den öffentlichen Betrieben und Verwaltungen (RBA), war 1950/51 Arbeitsminister in Baden-Württemberg; SPD-Mitglied. Er war mit Albert Schreiner verschwägert (die Frauen waren Schwestern). Der jüngere Bruder Georg Stetter (* 10. 11. 1892 - † 2. 10. 1962) war Steindrucker, 1907 Teilnahme am 1. Internationalen sozialistischen Jugendkongreß in Stuttgart. Er gehörte zur Gruppe Friedrich Westmeyer. Als Soldat im Ersten Weltkrieg verwundet, Mitglied des Spartakusbundes, 1919 der KPD. Übersiedlung ins Ruhrgebiet, Arbeiter bei Krupp in Essen. 1923 Bezirkssekretär der KJD für das Ruhrgebiet. Im Mainzer Kommunistenprozeß 1924 angeklagt, jedoch freigesprochen. Am 18. Februar 1925 wegen Opposition gegen den ultralinken Kurs aus der KPD ausgeschlossen, er kehrte nach Stuttgart zurück, wieder Drucker. Als Betriebsrat engagierte er sich in der Bildungsarbeit der Gewerkschaftsjugend und dem TVdN, nach Wiederaufnahme auch in der KPD. Ende 1928 wegen »Rechtsabweichung« erneut aus der KPD ausgeschlossen, trat er in die KPO ein, dort aktiver Funktionär. Nach 1933 nicht verhaftet, hielt Verbindung zu KPO-Genossen. Nach 1945 in der IG Druck und Papier aktiv, Betriebsrat, gehörte zum Kern der »Gruppe Arbeiterpolitik«.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Sticher, Karl

* 2.11.1887 – ✝ 6.1.1953

Geboren am 2. November 1887 in Ottweiler; Eisenbahnarbeiter, Schlosser, Mitglied der USPD, dann der KPD. Am 27. Januar 1924 in den Landesrat Saar gewählt, blieb er aber nur bis 1926 Abgeordneter, ihm folgte als Nachrücker Friedrich Eifler. Sticher war seit 1920 auch Stadtverordneter in Ottweiler, er legte aber am 4.Juni 1934 sein Stadtratsmandat nieder. Ab Januar 1933 als Gastwirtsgehilfe beschäftigt, von 1943 bis 1945 Angehöriger der Luftschutzpolizei. Nach 1945 selbständiger Gastwirt, politisch trat er nicht mehr hervor. Karl Sticher starb am 6. Januar 1953 in Ottweiler.

Wer war wer in der DDR

Stiehler, Werner

* 21.6.1923

Geb. in Dölzig (b. Leipzig); Vater Bauarbeiter, Mutter Hausfrau; Volksschule u. Buchdrucker-Lehranstalt, Lehre als Schriftsetzer; 1940 – 45 Wehrmacht (Luftwaffe); 1944 NSDAP; Mai – Sept. 1945 brit. Kriegsgef. 1945 / 46 Dachdeckerhilfsarbeiter in Leipzig; 1945 KPD, 1946 SED; 1946 – 51 Lehrer an Grundschulen in Dölzig; 1951 – 53 Red. bei der »Leipziger Volkszeitung« (LVZ / ab 1952 SED-Bezirksorgan Leipzig); 1953 – 58 Studium; Lehrer bzw. Ltr. von Sonderlehrgängen des ZK der SED zur Qualifizierung…

Wer war wer in der DDR

Stingl, Helmut

* 9.1.1928 – ✝ 17.12.2000

Geb. in Loosdorf (Krs. Tetschen, ČSR / Ludvikovice, Tschechien); Vater Arbeiter; Luftwaffenhelfer bei der Wehrmacht. 1949 Abitur an der Vorstudienanstalt der Univ. Rostock; 1949 – 55 Architekturstudium an der TH Dresden, Dipl.-Ing.; 1955 – 62 Architekt; Assistent bei Georg Funk am Inst. für Städtebau Dresden; 1962 – 66 stellv. Abt.-Ltr., ab 1996 Abt.-Ltr. im VEB Berlin-Projekt; SED; 1970 Prom. zum Dr. Ing. an der TU Dresden; 1985 Chefarchitekt im VE Wohnungsbaukombinat Berlin; 1982 – 89…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Stolt, Georg

* 22.11.1879 – ✝ 19.1.1934

Geboren am 22. November 1879 in Hamburg; lernte Zimmerer und ging auf Wanderschaft. 1900 Mitglied der SPD, 1902 in Frankfurt/M. Kassierer der Gewerkschaft; nach späteren Behauptungen soll es angeblich zu Unregelmäßigkeiten in der Kasse gekommen sein. Stolt wurde 1905 hauptamtlicher Arbeitersekretär, zunächst in Frankfurt/M., dann in Königsberg und anderen Orten. 1912 in Bremen aus dieser Funktion entlassen, da er in Königsberg angeblich Gelder unterschlagen hatte; diese waren ihm – nach seiner Darstellung – aber gestohlen worden. Während des Weltkrieges in Berlin Übertritt zur USPD, 1919 Stadtverordneter. Als die alten Verdächtigungen wieder auftauchten, entschied eine Kommission zu seinen Gunsten. Stolt kam mit der Mehrheit der USPD 1920 zur KPD, Delegierter des Vereinigungsparteitages. In der KPD gehörte er zum Berliner linken Flügel, er wurde 1924 in den Preußischen Landtag gewählt. 1926 ging er zur Thälmann-Gruppe über, kam 1928 aber nicht mehr in den Landtag. Der Vorsitzende des Freidenkerverbandes, Max Sievers, wiederholte 1928 die Vorwürfe, Stolt habe Unterschlagungen begangen. Doch der verwies darauf, schon 1926 vor Gericht einen Prozeß gegen die »Vossische Zeitung« gewonnen zu haben, die Anschuldigungen seien also falsch. Bis 1933 arbeitete Stolt in verschiedenen kommunistischen Organisationen, vor allem in der ARSO. Am 19.Januar 1934 zusammen mit 40 Kommunisten in Berlin-Moabit inhaftiert, wurde Georg Stolt zwei Tage später, am 21. Januar 1934, ermordet

Wer war wer in der DDR

Steinhaus, Wilhelm

* 30.4.1884 – ✝ 22.8.1970

Geb. in Barmen; Physikstudium in Marburg u. Göttingen; hier 1908 Lehramtsprüfung; 1908 – 11 Assistent an der Univ. Kiel; 1911 Prom.; 1912 – 46 wiss. Mitarb. der Physikal.-Techn. Reichsanstalt Berlin (PTR); 1924 dort Laborltr.; 1943 Dir. der Abt. Elektrizität u. 1945 kommissar. Präs. Baute nach 1945 aus den in der SBZ verbliebenen Resten der PTR das Dt. Amt für Maß u. Gewicht auf; 1946 – 57 dessen erster Präs.; 1949 Titular-Prof.; 1955 Korr. Mitgl. der DAW; gest. in Berlin. Forschungen zur…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Steinitz, Wilhelm

* 13.6.1890 – ✝ 15.12.1937

Geboren am 13. Juni 1890 in Graudenz/Westpreußen; Buchbinder, seit 1919 Mitglied der USPD, 1920 der KPD, Funktionär des AM-Apparates und des RFB, 1924/25 Mitglied der Leitung (Kassierer) des RFB Gau Mittelrhein. 1926/27 Literaturobmann des IAH-Landesvorstands Mittelrhein und 1929/30 Polleiter des RFB in Köln. 1931/32 gehörte Steinitz der Führung des AM-Apparats der BL Mittelrhein an. Er emigrierte im Mai 1933 in die Sowjetunion, arbeitete in Moskau als Fräser im Werk Nr. 46 des Volkskommissariats für Verteidigungsindustrie. Am 20. Juli 1937 wurde er vom NKWD festgenommen, der »Leitung einer terroristischen Spionage- und Diversionsgruppe« beschuldigt und am 30. November 1937 zum Tode verurteilt. Wilhelm Steinitz wurde am 15. Dezember 1937 in Butowo erschossen.

Wer war wer in der DDR

Steinwand, Rudolf

* 2.8.1906 – ✝ 10.11.1982

Geb. in Boppard (am Rhein); Vater Lehrer; Volksschule u. Gymnasium, 1928 Abitur; Studium der Philologie an der Univ. Bonn; KPD, 1930 Mitgl. der KPD-Unterbez.-Ltg. Chemnitz; nach 1933 antifasch. Arbeit, Verhaftung, zeitw. »Schutzhaft«, Gefängnis Koblenz u. KZ Esterwegen; 1935 erneute Haft, Verurteilung wg. »Vorbereitung zum Hochverrat«, Haft in den KZ Esterwegen u. Sachsenhausen, 1939 entlassen; Buchhalter in einer Weingroßhändlerei; erneute antifasch. Arbeit; 1941 Wehrmacht, 1945 Desertion zur…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Stenzer, Franz

* 9.6.1900 – ✝ 19.4.1933

Geboren am 9. Juni 1900 in Planegg/Bayern, Sohn eines Arbeiters; Lehre als Bootsbauer, wurde dann Streckenarbeiter bei der Reichsbahn. Mitte 1918 zur Marine eingezogen, während der Bayerischen Räterepublik Soldat der »Roten Armee«. Im Frühjahr 1920 Mitglied der KPD. Betriebsrat bei der Reichsbahn in München, als aktiver Kommunist mehrmals verhaftet. 1924 Mitglied der BL Südbayern. Von Herbst 1928 bis Frühjahr 1929 Kursant an der Internationalen Leninschule in Moskau, anschließend Sekretär für Gewerkschaftsfragen der BL Südbayern. Der XII. Parteitag 1929 berief Stenzer zum Kandidaten des ZK. Ende 1930 Chefredakteur der »Neuen Zeitung« in München, rückte 1932 zum Vollmitglied des ZK auf und wurde im November im Wahlkreis Franken als Abgeordneter in den Reichstag gewählt, zugleich ZK-Instrukteur für Süddeutschland. Am 19. April 1933 wurde seine Frau Emma Stenzer, geborene Bausch (*3.11. 1897), als Geisel festgenommen, Stenzer geriet bei einer Besprechung am 30. Mai 1933 der Politischen Polizei in die Hände, kam als »Schutzhaftgefangener« in das KZ Dachau. Dort schwer gefoltert und am 10.August 1933 noch in den sogenannten Kommandantur-Arrest gesperrt, damals die Hölle. Am 22.August 1933 wurde Franz Stenzer im Todeskeller ermordet; vom SS-Scharführer Dirnagel angeblich »auf der Flucht erschossen«. Stenzers Frau wurde am Tage seiner Beisetzung bedingt freigelassen und zog mit ihren drei Töchtern, den Zwillingen Emma und Elise (*2.9. 1923) und Lilly (* 1. 7. 1927) in ihr Heimatdorf Anspach im Taunus. Die Rote Hilfe organisierte Ende November 1933 ihre Flucht aus Deutschland. Sie lebte mit den Kindern zunächst im Saarland, dann in Paris, konnte Ende August 1934 in die Sowjetunion einreisen und studierte an der KUNMS. Nach deren Auflösung arbeitete sie in einer Kugellagerfabrik. Im Sommer 1937 vom NKWD verhaftet, aus der KPD ausgeschlossen. Sie hatte Glück, wie sie 1997 berichtete, 1938 entlassen, war sie Näherin in einer Fabrik, später Instrukteurin in Kriegsgefangenenlagern. Im August 1946 kehrte sie (mit ihrer Tochter Lilly) nach Deutschland zurück, arbeitete einige Jahre in der Zentralverwaltung für Volksbildung und erhielt 1968 den VVO in Silber. Emma Stenzer starb am 22. März 1998 in Berlin. Die Tochter Elise kam erst 1956 in die DDR, sie starb am 11. Februar 1968. Emmy Stenzer, die andere Zwillingstochter, heiratete 1944 Markus Wolf und war 30 Jahre dessen Ehefrau. Als promovierte Literaturwissenschaftlerin Verwalterin des Nachlasses ihres Schwiegervaters Friedrich Wolf in Lehnitz bei Berlin.

Wer war wer in der DDR

Stephan, Ilse

* 8.5.1931 – ✝ 25.6.1984

Geb. in Hamburg; Stiefvater Lehrer, KPD-Funktionär; Dez. 1933 mit der Mutter Emigr. in die UdSSR; Schulbesuch; Lehre u. Arbeit als Elektromonteurin; der Stiefvater, Heinrich Meyer, wird 1937 vom NKWD verhaftet u. am 3.9.1938 zum Tode verurteilt; 1941 Deportation aus Moskau, Ansiedl. in Pachta-Aral in Kasachstan. 1955 Übersiedl. in die DDR; SED; Dolmetscherin; Mitarb. der Allg. Abt. des ZK der SED; ab 1981 Ltr. der Arbeitsgr. Allg. Abt. im Range eines stellv. ZK-Abt.-Ltr.; nach krit. Äußerungen…

Wer war wer in der DDR

Stern, Kurt

* 18.9.1907 – ✝ 3.9.1989

Geb. in Berlin in einer jüd. Fam.; Vater Kaufm. u. Fabrikant, Stiefvater Kaufhausdir.; Volksschule, humanist. Gymnasium in Berlin; 1927 Abitur, anschl. Studium der Gesch., Philos. u. Lit. in Berlin; KPD; Funktionen in der Kommunist. Studentenfraktion, 1930 / 31 deren Reichsltr.; 1931 / 32 Stud. an der Sorbonne in Paris; 1932 Arbeit an der Diss. in Berlin, Heirat mit Jeanne Machin; ab Jan. 1933 KPD-Instrukteur in Berlin; Apr. 1933 Emigr. nach Frankreich, 1934 Übernahme der Red. der von Willi… Geboren am 18. September 1907 in Berlin, Sohn einer bürgerlich-jüdischen Familie. Nach dem Abitur Studium der Literatur, Philosophie und Geschichte in Berlin und Prag. 1927 Mitglied der KPD, gründete und leitete an der Berliner Universität die »Gesellschaft zum Studium sowjetisch-russischer Probleme«. 1930/31 war er für ein Semester Reichsleiter der Kommunistischen Studentenfraktion (Kostufra). 1933 illegale Arbeit in Berlin, im April 1933 nach Frankreich emigriert und dort 1934/35 Redakteur bei der von Willi Münzenberg herausgegebenen Monatszeitschrift »Unsere Zeit«. Von Oktober 1936 bis 1938 in Spanien Angehöriger der Internationalen Brigaden, Politkommissar der XI. Brigade und Redakteur der Brigadezeitung »Pasaremos«. Im Januar 1938 Rückkehr nach Frankreich, 1939/40 interniert, später lebte er in der unbesetzten Zone. Aus Protest gegen den Hitler-Stalin-Pakt und den sowjetischen-finnischen Krieg trat Stern aus der KPD aus. Im Mai 1942 gelang ihm die Ausreise nach Mexiko, dort bis 1946 Redakteur der Zeitschrift »Freies Deutschland«. Im August 1946 kehrte er nach Deutschland zurück, kam als SED-Mitglied in die Bundesleitung des Kulturbundes in Berlin. Später publizistische Tätigkeit, ab 1951 verfaßte er gemeinsam mit seiner Frau Jeanne Stern, geborene Machin (* 20. 8. 1908 – † 29. 12. 1998), zahlreiche Drehbücher und Reportagen. Seit 1956 im PEN-Zentrum sowie langjähriges Präsidiumsmitglied des DDR-Schriftstellerverbandes. Er gehörte 1976 zu den prominenten DDR-Kritikern der Ausbürgerung Wolf Biermanns. Kurt Stern starb am 3. September 1989 in Ost-Berlin.Bernd-Rainer Barth

Handbuch Deutsche Kommunisten

Stern, Manfred

* 20.1.1896 – ✝ 20.2.1954

Geboren als Moses Stern am 20. Januar 1896 in einem Dorf bei Czernowitz/Bukowina, Sohn einer kindereichen, verarmten kleinbäuerlichen Familie. Er studierte Medizin an der Universität Wien, diente ab 1914 als Freiwilliger in der österreichisch-ungarischen Armee und geriet 1916 in russische Kriegsgefangenschaft. Hier schloß er sich den Bolschewiki an, nahm als Kommissar einer Partisaneneinheit am Bürgerkrieg teil und wurde Stabschef von Truppenteilen der fernöstlichen Roten Armee. Unter dem Parteinamen Fred veröffentlichte er u. a. in der »Kommunistischen Internationale« sowie in der »Prawda« Artikel. Er studierte an der Moskauer Militärakademie, war 1923 Militärberater beim Hamburger Aufstand und schulte militärpolitische Kader der KPD. 1925 trat Stern im Komintern-Verfahren gegen Heinrich Brandler, August Thalheimer und Karl Radek auf. Als Parteigänger Stalins beschuldigte er den »Trotzkisten Urbahns«, ( Hugo Urbahns) zusätzlich zur »allgemeinen defätistischen Linie des brandleristischen ZK« der KPD im Jahre 1923 noch »niederträchtiges Streikbrechertum« betrieben zu haben. Er denunzierte die »Radek-Clique«, sie habe technisch-finanziell der KPD-Opposition geholfen. Am 7. November 1927 überfiel Stern mit anderen Stalinisten die Wohnung des Trotzkisten Iwan Smilgas, um diesen und weitere Anhänger Trotzkis daran zu hindern, nichtstalinistische Parolen zum zehnten Jahrestag der Oktoberrevolution zu verbreiten. Stern war Mitarbeiter der GRU, von 1932 bis 1934 Militärberater der illegalen KP Chinas, anschließend im Komintern-Apparat tätig. 1936 unter dem Namen Emilio Kleber Militärberater der KP Spaniens. Als Kommandeur der XI., später der XII. Internationalen Brigade wurde er als »Retter von Madrid« populär, hatte aber mit kommunistischen Politikern wie André Marty, Franz Dahlem und Palmiro Togliatti Auseinandersetzungen. Nach Moskau zurückgeschickt, dort ein Jahr Mitarbeiter bei Otto Kuusinen. Obwohl Stern immer »Parteitreue« bewies, wurde er selber als »Trotzkist« verdächtigt, festgenommen und »gestand« bei NKWD-Verhören und Folterungen wie üblich alles, was verlangt wurde. Vom Militärkollegium des Obersten Gerichts der UdSSR im Mai 1939 zu 15 Jahren Lagerhaft verurteilt, erhielt Stern im November 1945 zusätzlich zehn Jahre Arbeitslager, die er im Gulag Kolyma verbrachte. In mehreren Eingaben, u. a. im Januar 1952 an Stalin, suchte er um seine Rehabilitierung nach. Manfred Stern starb am 20. Februar 1954 an den unmenschlichen Bedingungen im Gulag. Zwar im August 1956 juristisch »rehabilitiert«, wurde er noch jahrzehntelang totgeschwiegen. 2000 kam eine ausführliche Arbeit des Moskauer Historikers Waleri Brun-Zechowoj heraus: »Manfred Stern – General Kleber. Die tragische Biographie eines Berufsrevolutionärs (1896-1954)«. Sterns Brüder Wolf (* 15. 12. 1897 – † 16. 9. 1961) und Leo (* 27. 3. 1901 – † 2. 1. 1982) waren wie er aktiv in der kommunistischen Bewegung. Wolf Stern war Redakteur in Wien, Mitarbeiter der GRU 1936 in Spanien. Anfang 1939 wieder in Moskau, von 1941 bis 1950 im sowjetischen Innenministerium für das Kriegsgefangenenwesen tätig. Ab September 1956 in der DDR, Oberst der NVA, 1958 Leiter des Instituts für Deutsche Militärgeschichte in Potsdam. Leo Stern promovierte 1925 zum Dr. rer. pol., bis 1934 wissenschaftlicher Assistent bei Professor Max Adler in Wien, seit 1933 Mitglied der KPÖ. 1937/38 Angehöriger der Internationalen Brigaden in Spanien, kam 1945 als Oberst und Chefdolmetscher von Sowjet-Marschall Tolbuchin nach Wien. Seit 1950 in der DDR, bis 1959 Rektor der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, von 1963 bis 1968 Vizepräsident der AdW der DDR, bis 1981 Direktor der Forschungsstelle der AdW.

Wer war wer in der DDR

Steudner, Hermann

* 9.5.1896 – ✝ 13.7.1986

Geb. in Arnstadt; Volksschule; Ausbildung zum Tischler; Wanderjahre in Österreich u. Ungarn; 1914 – 18 Soldat; danach Möbeltischler; 1919 USPD; dann KPD; 1923 Entlassung wegen pol. Arbeit; selbst. bis 1930; dann arbeitslos; Juli – Sept. 1932 MdL Thür.; 1932 – 36 mehrere Verhaftungen, Gefängnis, KZ; danach Tischler; 1944 Gestapohaft u. KZ Buchenwald. 1945 KPD; 1945 – 50 OB von Arnstadt; dann Invalidenrentner; 1.3.1952 Einstellung beim MfS, 1. Sekr. der SED-Parteiltg. der Länderverw. Thür.; Dez.… Geboren am 9. Mai 1896 in Arnstadt, Sohn einer Arbeiterfamilie; lernte Tischler. Von 1914 bis 1918 Soldat im Weltkrieg, schloß sich 1919 zunächst der USPD, im August 1919 der KPD an. Ehrenamtlicher Funktionär der KPD im UB Arnstadt, lange Jahre arbeitslos. Von Juli bis September 1932 war Steudner Abgeordneter des Thüringer Landtages. Wegen »Vergehens gegen die Notverordnung« zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt, im Oktober 1932 freigelassen, Instrukteur in der Rhön. Von Februar bis April 1933 im KZ Nohra, im September 1933 erneut verhaftet und 1934 zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Nach der Entlassung 1936 Tischler, im August 1944 nochmals festgenommen und bis Dezember 1944 im KZ Buchenwald. 1945 wieder Mitglied der KPD, bis 1950 Oberbürgermeister von Arnstadt. Steudner kam 1952 zum MfS, 1. Sekretär der SED-Parteiorganisation in der MfS-Landesverwaltung Thüringen bzw. der MfS-Bezirksverwaltung Erfurt. Im Dezember 1953 wurde er nach Ost-Berlin geholt und als 1. Sekretär der SED-Kreisleitung im Staatssekretariat für Staatssicherheit eingesetzt. 1954 zum Oberstleutnant befördert, ab April 1956 Referatsleiter in der Hauptabteilung III (Volkswirtschaft), Anfang 1957 aus dem Ministerium ausgeschieden, zog dann nach Schwerin. Dort starb Hermann Steudner am 13. Juli 1986.Jens Gieseke

Wer war wer in der DDR

Stief, Albert

* 19.3.1920 – ✝ 10.9.1998

Geb. in St. Ingbert (Saar); Vater Arbeiter; 1926 – 33 Volksschule; 1934 – 39 Ausbildung zum Dreher in München-Pasing; ab 1937 im Beruf tätig; 1939 DAF; 1939 – 43 Wehrmacht, OGfr., 2.1.1943 übergelaufen; sowj. Kriegsgefangenschaft, Mitgl. des NKFD, Antifa-Schule 27, Frontbeauftr. 1945 Rückkehr nach Dtl.; 1945/46 KPD/SED; 1945/46 Sachbearb. u. Abt.-Ltr. in der Landesverw. Sachsen; 1946 – 49 Ltr. des Umsiedlerlagers Elsterhorst-Hoyerswerda; 1949/50 Abt.-Ltr. u. Sekr. der SED-KL Hoyerswerda; 1950 –…

Wer war wer in der DDR

Stier, Christoph

* 7.1.1941

Geb. in Magdeburg; 1959 – 64 Studium der Theol. an der Univ. Rostock; anschl. wiss. Assistent; ab 1970 Pfarrer im Rostocker Neubaugebiet Lütten-Klein; hier enge Zusammenarbeit mit der kath. Ortsgemeinde; ab 1976 Landespastor für Weiterbildung u. Akad.-Arbeit der Mecklenb. Landeskirche; Mitgl. der Landes- u. der Bundessynode; ab 1981 Mitgl. der Konferenz der Ev. Kirchenltg. in der DDR u. Vors. des Studienaussch. der Theolog. Studienabt. des Bunds der Ev. Kirchen der DDR (BEK); Nov. 1983 Wahl u.…

Wer war wer in der DDR

Stoeckel, Walter

* 14.3.1871 – ✝ 12.2.1961

Geb. in Stobingen (b. Insterburg, Ostpr. / Rußland); Vater Gutsinspektor; Gymnasium in Insterburg; 1890 – 95 Med.-Studium in Leipzig, München, Jena u. Königsberg; hier 1896 Prom.; 1896/97 Schiffsarzt; 1897 – 1903 Assistenz-, später Oberarzt an der Univ.-Frauenklinik in Bonn (b. Heinrich Fritsch); 1903/04 Oberarzt an der Univ.-Frauenklinik Erlangen; 1904 – 07 an der Frauenklinik der Berliner Charité; hier 1904 Habil. u. Privatdoz.; 1905 Titularprof.; 1907 – 10 Ordinarius für Frauenheilkunde in…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Stolzenburg, Albert

* 20.9.1884 – ✝ 21.11.1967

Geboren am 20. September 1884 in Dortmund; nach der Oberrealschule technischer Volontär im Stahlwerk Hoesch in Dortmund. 1902 Mitglied der SPD und des Metallarbeiterverbandes; er reiste 1905 in die USA, trat der Socialist Party und der Gewerkschaft der Industrie-Arbeiter bei. Er wurde Redakteur am »Philadelphia-Tageblatt«, kehrte im Januar 1912 nach Deutschland zurück, wurde Telefon-Stenograph an der »Neuen Badischen Landeszeitung« in Mannheim und Bezirksvorsitzender des ZdA Ludwigshafen-Mannheim. 1914 zum Militär eingezogen, schloß er sich 1917 der USPD an, deren Vorsitzender er in Mannheim wurde. Im Januar 1919 gehörte Stolzenburg hier zu den Mitbegründern der KPD, als Vorsitzender der Ortsgruppe war er Mitherausgeber der »Roten Fahne« und Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrates. Beteiligt an der Mannheimer Räterepublik im Februar 1919, flüchtete er nach deren Niederschlagung nach München, wurde dann Vorsitzender des KPD-Bezirks Nordbayern in Nürnberg. 1920 übersiedelte er in das Ruhrgebiet und war von 1920 bis 1924 Vorsitzender des KPD-Bezirks Rheinland-Westfalen-Nord (Ruhr) in Essen. Tagungsleiter des VIII. Parteitags in Leipzig 1923 und in den ZA gewählt. Wegen der Linkswendung verließ er 1924 die KPD, wurde am Jahresende verhaftet und saß fünf Monate im Gefängnis. 1925 wieder Mitglied der KPD, ab 1926 war Stolzenburg im Importhandel tätig. Seit 1929 Mitarbeiter im Arbeitsamt Gelsenkirchen und nicht mehr in der KPD aktiv. Im August 1933 flüchtete er in das Saargebiet, im Februar 1935 nach Frankreich, dort von September 1939 bis Juni 1940 interniert. Von der Gestapo am 1.September 1940 wegen »Landesverrats« festgenommen, saß er vier Monate in Haft. Seit September 1944 wieder in Deutschland, lebte Stolzenburg bei Kriegsende in Quedlinburg. 1945 zunächst Vorsitzender der KPD, im April 1946 der SED, von 1947 bis 1952 Lehrer an der Parteischule in Quedlinburg, dann in Forst/Lausitz Parteiveteran der SED. 1958 einer der Autoren des vom IML herausgegebenen Buches »Vorwärts und nicht vergessen«, er erhielt 1959 den VVO in Silber. Albert Stolzenburg starb am 21.November 1967 in Forst. Seine Söhne Oskar und Freimut Stolzenburg, beide in Mannheim geboren, Mitglieder des KJVD, gingen nach 1933 in die Emigration, waren Angehörige der Internationalen Brigaden. Oskar Stolzenburg fiel am 15. Februar 1937 in Spanien. Freimut gelangte nach Chile. Er kam Ende 1960 mit Frau und fünf Kindern in die DDR, hier Direktor der HO Lebensmittel-Gaststätten und Industriewaren. Freimut Stolzenburg starb am 14. August 1976 in Ost-Berlin.

Wer war wer in der DDR

Steinhoff, Karl (Carl)

* 24.11.1892 – ✝ 19.7.1981

Geb. in Herford (Westf.); Vater Obertelegrafeninspektor; Gymnasium in Bielefeld; 1910 –21 Studium der Rechtswiss. an den Univ. Freiburg i. Br., München, Königsberg, Berlin u. Münster; 1921 Prom. zum Dr. jur.; 1922/23 in den Reichsmin. des Innern u. für Justiz tätig; 1923 SPD; 1923/24 Legationssekr. der Sächs. Gesandtschaft in Berlin; 1925/26 Reg.-Rat in der Amtshauptmannschaft Zittau; 1926 – 28 Landrat im Krs. Zeitz; 1928 Reg.-Vizepräs. in Gumbinnen (Ostpr.), danach Vize-Oberpräs. in Königsberg…

Wer war wer in der DDR

Steinitz, Klaus

* 12.11.1932

Geb. in Berlin; Vater Linguist  Wolfgang St.; Emigr. der Eltern in die UdSSR; dort u. in Schweden Kindheit u. Schulbesuch, ab 1947 OS in Berlin, 1951 Abitur; 1947 FDJ; 1948 SED; 1951 – 55 Studium an der HfÖ Berlin, Dipl.-Wirtsch.; 1956 – 59 wiss. Assistent u. Oberassistent an der HfÖ Berlin; 1959 Prom. zum Dr. rer. oec.; 1960 – 63 Doz.; Ltr. der Abt. Pol. Ökon. des Soz.; 1963 Habil. zu Fragen des Wirtschaftswachstums; anschl. Mitarb. der SPK; 1967 – 71 Ltr. der Abt. Prognose; 1971 – 79 Ltr. der…

Wer war wer in der DDR

Stelzmann, Volker

* 5.11.1940

Geb. in Dresden, seit 1948 in Leipzig aufgew.; 1957 mittlere Reife; 1957 – 60 Lehre als Feinmechaniker; 1960 – 63 in diesem Beruf tätig; 1963 – 68 Studium bei Prof.  Gerhard Kurt Müller an der HS für Grafik u. Buchkunst Leipzig; 1966 gem. mit Ulrich Hachulla erste Personalausstellung in Ahrenshoop; ab 1966 mehrf. Studienreisen in die UdSSR; ab 1966 beteiligt an wichtigen Ausstellungen der DDR im In- u. Ausland; 1968 – 73 freischaff.; Reisen nach Bulgarien, Kuba, Indien; 1970 – 86 VBK; 1973/74…

Wer war wer in der DDR

Stephan, Manfred

* 1.5.1928

Geb. in Leipzig; Schauspielschule in Leipzig; erste Auftritte in Leipzig, Quedlinburg, später Senftenberg, Freiberg, Zwickau, Frankfurt (Oder); daneben bereits Auftritte als Conférencier; während des Zwickauer Engagements (1954 – 61) Mitarbeit im Kabarett »Leipziger Pfeffermühle«, war seitdem dort tätig; bes. bekannt mit Standardnummern wie den »Straßenbauarbeitern« (mit  Hanskarl Hoerning), Hauptrolle im Kabarettstück »Bürger, schützt Eure Anlagen oder Wem die Mütze paßt« von Wolfgang Schaller/…

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Sterba, Günther

* 20.5.1922

Geb. in Brüx (ČSR/Most, Tschechien); Oberrealgymnasium; 1944/45 Studium der Med. u. Biol. an der Univ. Prag. 1945 – 48 Forts. des Studiums an der FSU Jena; 1945 SPD; ab 1952 parteilos; 1948 – 58 Assistent an der FSU; 1949 Prom. u. 1952 Ha- bil.; 1952 Privatdoz.; 1958 Prof. für Zool.; 1959 – 87 ord. Prof. für Zool. an der KMU Leipzig; 1959 – 68 Dir. des dortigen Zoolog. Inst.; 1969 – 83 Ltr. des Bereichs Zellbiol. u. Regulation der Sekt. Biowiss.; 1963 – 76 Präs. der Biolog. Ges. (Nachf. von …

Wer war wer in der DDR

Stern, Leo

* 27.3.1901 – ✝ 2.1.1982

Geb. in Woloka bei Czernowitz (Nordbukowina, Österreich-Ungarn / Ukraine) in einer jüd. Fam.; Vater Bauer u. Gutsverwalter (1901 verst.); Bruder von  Wolf St.; 1913 – 21 Gymnasium in Czernowitz u. Salzburg; 1918 SAJ; 1921 – 25 Studium der Rechtswiss., Nationalökon. u. Geschichte an der Univ. Wien; 1921 – 33 SPÖ; 1925 Prom. mit einer Arbeit über die Grundlagen des Merkantilismus; 1925 – 32 wiss. Ass. bei Max Adler; 1927 – 34 Doz. an VHS in Wien; 1933 – 50 KPÖ; Teiln. an den Februarkämpfen 1934 in…

Wer war wer in der DDR

Sternberg, Frieda

* 3.3.1920 – ✝ 31.12.2009

Geb. in Stallupönen (Krs. Ebenrode, Ostpr./ Tschernyschewskoje, Polen); Vater Landarb.; Zwei-Klassen-Dorfschule; Lehre als Köchin; dann als Landarb. u. Köchin tätig; Herbst 1944 Flucht aus Ostpr. Juli 1945 Ankunft mit dem Umsiedlertreck in Canitz (Krs. Wurzen); bis 1951 Landarb. auf dem Stadtgut; Betriebsratsvors.; 1945/46 SPD/ SED; Vors. der Ortsgr.; 1948 – 50 Mitgl. der SED-KL Grimma; ab 1950 Abg. des Krs.-Tags; 1951/52 Verwalterin des Stadtguts Wurzen; Aug. 1952 Mitbegr. u. 1953 – 88 Vors.…

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Steudte, Wilhelm

* 4.3.1897 – ✝ 17.9.1973

Geb. in Oberfrohna; Vater Textilarbeiter, Mutter Heimarbeiterin; Volksschule; kaufm. Lehre u. Arbeit als Industriekaufm.; 1925 SPD, 1931 KPD; 1932 / 33 Mitgl. der Ltg. des KPD-Unterbez. Köslin; 1933 illeg. Arbeit; von März 1933 bis Nov. 1934 im Gefängnis Köslin u. den Lagern Hammerstein u. Lichtenburg inhaftiert; nach der Entlassung dienstverpflichtet für Erd-, Moor- u. Waldarbeiten, später Tätigkeit als Buchhalter. 1945 – 48 Betriebsltr. des VEB Wiedenbohm Greifswald; 1946 SED; 1948 / 49 Dir.…

Wer war wer in der DDR

Stief, Eberhard

* 17.3.1935 – ✝ 17.11.2015

Geb. in Breslau (Wrocław, Polen); Vater Buchdrucker; 1941 – 50 Grund- u. Volksschule; 1950 – 53 Ausbildung zum Werkzeugmacher; 1953 – 56 Studium an der Ing.-Schule für Maschinenbau Leipzig; anschl. in Forschung u. Industrie (Bereich Fördertechnik) sowie als Industrieberater tätig; nebenher bis 1959 Fernstudium an der Ing.-Schule für Gießereitechnik Leipzig u. 1961 – 69 an der Bergakad. Freiberg, Dipl.-Ing.; 1970 – 78 wiss. Mitarb. beim Bundesvorst. des FDGB; 1977 Prom. zum Dr.-Ing. an der TU…

Wer war wer in der DDR

Stiller, Heinz

* 1.11.1932 – ✝ 5.8.2012

Geb. in Brieske-Ost (b. Senftenberg); Studium der Physik an der HU Berlin; 1959 Prom.; 1964 Habil.; Dir. des Inst. für Geodynamik der Erde der DAW in Jena; 1971 Korr. Mitgl. der AdW; Dir. des ZI für Physik der Erde der AdW in Potsdam; 1973 – 84 Ltr. des Forschungsber. Kosm. Physik bzw. Geo- u. Kosmoswiss. der AdW; DDR-Vertreter im wiss. Beirat Interkosmos, ab 1974 zeitw. Vors.; DDR-Vertreter im Rat des Internat. Seismolog. Zentrums in Edinburgh; 1974 Ord. Mitgl. der AdW; 1975 NP; 1984 – 88…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Stoecker, Walter

* 9.4.1891 – ✝ 10.3.1939

Geboren am 9. April 1891 in Köln, Sohn eines Ingenieurs; besuchte die Realschule, anschließend Lehre als Handlungsgehilfe. 1908 Mitglied der SPD, 1910 Volontär, dann Redakteur an SPD-Zeitungen in Kiel und Köln. 1912/13 Studium der Geschichte und Volkswirtschaft in Berlin, Leipzig und Zürich, dann Leiter der sozialistischen Studentenorganisation in Köln und Berichterstatter sozialdemokratischer Zeitungen. Von Februar 1915 bis November 1918 Soldat. 1917 Übertritt zur USPD, führend im Aktionsausschuß der Soldatenräte während der Novemberrevolution in Köln. Von Dezember 1918 bis Juni 1919 Redakteur am USPD-Organ »Volkstribüne« in Elberfeld, Stadtverordneter in Köln. Für die USPD 1919 in die Verfassunggebende Preußische Nationalversammlung gewählt, war Delegierter der USPD-Parteitage vom März und Oktober 1919. Stoecker wurde im Juni 1919 zum Sekretär der USPD-Zentralleitung nach Berlin berufen. Im Juni 1920 zog er als Abgeordneter der USPD im Wahlkreis Düsseldorf-West in den Reichstag ein. In der USPD war Stoecker neben Ernst Däumig und Wilhelm Koenen die treibende Kraft für den Anschluß an die III. Internationale. Als einer der Führer des linken Flügels war Stoecker auch auf dem Spaltungsparteitag in Halle und wurde Mitglied des ZK der linken USPD, nach der Vereinigung in die Zentrale der VKPD gewählt, einer der sechs Sekretäre der Leitung. Auf dem VII. Jenaer Parteitag 1921 nicht mehr in die Parteispitze entsandt, blieb aber als Reichstagsabgeordneter wichtiger Funktionär. Der VIII. Parteitag 1923 berief Stoecker wieder in die Zentrale und im gleichen Jahr zum Polleiter des Oberbezirks West (Nordrhein-Westfalen), mit Sitz in Köln. Aktiv an den Vorbereitungen des geplanten Oktoberaufstandes 1923 beteiligt, war er 1924 einer der Führer der Mittelgruppe und bis zum IX. Parteitag 1924 Mitglied im Polbüro, dann nicht mehr in die Zentrale gewählt, zog er aber im Mai 1924 wieder in den Reichstag ein. Nach Auflösung des Parlaments im Oktober 1924 polizeilich gesucht (Steckbrief: »1,60-1,65 groß, blondes Haar, englischer Bart, spitzes Kinn«). Durch seine Wiederwahl im Dezember 1924 erlangte er erneut Immunität und übernahm den Vorsitz der kommunistischen Reichstagsfraktion. Er gehörte dem Parlament bis Juli 1932 an und gab mit Wilhelm Pieck das Mitteilungsblatt der kommunistischen Fraktion »Der Rote Wähler« heraus. Nach dem »Offenen Brief« 1925 wieder stärker zur aktiven Parteiarbeit herangezogen, berief ihn der XI. Parteitag 1927 ins ZK der KPD. Während der Wittorf-Affäre stimmte er gegen Ernst Thälmann, schwenkte aber mit der Mehrheit des ZK rasch um, dann auch vom XII. Parteitag 1929 abermals ins ZK gewählt. Stoecker leitete ab 1928 den von ihm mitgegründeten Internationalen Bund der Freunde der Sowjetunion. 1932 in den Hintergrund gedrängt, saß er auch in keinem Parlament mehr, wirkte aber als KI-Instrukteur u. a. längere Zeit in Spanien und reiste als Vorsitzender des Bundes der Freunde der Sowjetunion Ende August 1932 zum Antikriegskongreß nach Amsterdam. Stoecker nahm am 7. Februar 1933 noch an der Tagung der KPD-Führung in Ziegenhals bei Berlin teil. In der Nacht des Reichstagsbrandes festgenommen, kam er in die KZs Sonnenburg und Lichtenburg, im August 1937 nach Buchenwald. Dort starb Walter Stoecker, erkrankt durch schwere Arbeit im Steinbruch, am 10. März 1939 an den Folgen von Impfungen durch den berüchtigten SS-Lagerarzt Dr. Ding. Seine Familie war nach England emigriert, seine Frau Elfriede, geb. Bayley (* 5. 1. 1897), lebte später in Ost-Berlin, wo sie am 3. August 1966 starb. Der Sohn Helmuth Stoecker (* 22. 11. 1920 – † 5. 9. 1994) war seit 1933 zusammen mit der Schwester Helga (* 9. 9. 1924 – † 3. 1. 1981) in Großbritannien, dort 1939 Mitbegründer der FDJ-GB, 1939/40 Studium der Geschichte an der Universität Bristol, dann Land- und Fabrikarbeiter. 1947 Rückkehr nach Berlin, bis 1950 Studium in Leipzig, wurde Helmuth Stoecker Historiker, Professor an der HU Berlin, 1986 Emeritierung. 1970 veröffentlichte er eine Biographie über Walter Stoeckers Frühzeit bis 1920.

Wer war wer in der DDR

Stoph, Kurt Werner

* 10.9.1912 – ✝ 30.4.1980

Geb. in Berlin-Schöneberg; Vater Arbeiter; Bruder  Willi S.; 1918 – 26 Volksschule in Berlin; 1926 – 29 Fernunterricht als techn. Kfm.; 1927 – 31 Ausbildung zum Buchdrucker in Berlin; 1927 Buchdruckerverb., 1927 – 33 Rote Jungfront u. RH; Gruppen- u. Zugführer der Roten Jungfront; Febr. 1933 in Berlin verhaftet u. in das KZ Oranienburg gebracht; 1936 – 39 Radiomonteur; 1939 – 42 kfm. Angest. in Berlin; 1940 – 45 Wehrmacht, Gefr. 1945/46 KPD/SED; 1946 – 49 Geschäftsf. im Berliner Baustoffkontor;…