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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Thomasius, Harald

* 5.8.1929

Geb. in Bräunsdorf (b. Chemnitz); Vater Textilarb.; Volksschule; 1944 – 47 Waldarb.- u. Forstlehre, Waldfacharb.; 1948/49 Forst-FS in Tharandt; 1949 SED; bis 1954 Revierförster bzw. Standortkartierer in Sachsen; nach Sonderreifeprüfung 1954 – 59 Studium der Forstwiss. an der TH Dresden; danach Assistent; 1962 Prom. zum Dr. forest. mit einer Arbeit zur quantitativen Standortbewertung mittels Wachstumsfaktoren; 1968 nach Habil. ord. Prof. u. Ltr. des Wissenschaftsber. Waldbau u. Forstschutz an der…

Wer war wer in der DDR

Thorndike, Annelie

* 17.4.1925 – ✝ 26.12.2012

Geb. in Klützow (Krs. Schivelbein, Pommern / Kluczewo, Polen); Vater Schlosser, Mutter Hausfrau; aufgew. bei Stargard in Pommern; Abitur; Stud. an der Päd. HS Hannover, 1944 Examen. 1945 – 48 Lehrerin; 1949 / 50 Schulltr. in Penzlin (Müritzkreis); 1946 SED, KB, DSF; 1947 FDGB; 1951 / 52 Red. im Verlag Volk u. Wissen; ab 1953 für die DEFA als Autorin u. Regisseurin tätig; 1955 Leitungsmitgl. der SED-BPO der DEFA; 1963 – 71 Abg. der Volkskammer; seit 1967 Vorstands- u. ab 1980 Präsidiumsmitgl.…

Wer war wer in der DDR

Thun, Nyota

* 7.6.1925 – ✝ 15.7.2021

Geb. in Nordhausen (Harz); Vater kfm. Angest., Mutter Krankenschwester; OS, 1943 Abitur; 1943/44 RAD; 1944 – 46 Studium der Romanistik in Leipzig; bis Kriegsende Arbeitseinsatz. 1945 – 47 gleichz. Lehrerin für russ. Kurzschrift u. Grammatik an der Fremdsprachenschule in Leipzig; 1947 – 50 Übersetzerin u. Red. am Leipziger u. Berliner Rundfunk; gleichz. Studium der Slawistik u. Romanistik; 1949 St.-Ex.; 1950 – 89 NDPD; 1950 – 56 Aspirantin u. Lehrbeauftr. für Geschichte der russ. Sowjetlit. an…

Wer war wer in der DDR

Thyrolf, Heinz

* 6.8.1928

Geb. in Dorndorf (Saale) (Landkrs. Stadtroda); Vater Stellmacher; Volks- u. Berufsschule; Lehre u. Arbeit als Feinoptiker bei Carl Zeiss Jena, 1949 Facharbeiter; 1949 / 50 Sachbearbeiter bei der DWK bzw. im Min. für Außenhandel u. Innerdt. Handel in Berlin; 1950 / 51 Abt.-Ltr. im Staatssekr. für Materialversorgung; 1951 SED; 1952 – 60 Abt.-Ltr. im Staatl. Komitee für Materialversorgung, Fachgebietsltr. bei der SPK; Fernstudium an der HfÖ Berlin, 1959 Dipl.-Wirtschaftler; 1961 – 65 Ltr. der…

Wer war wer in der DDR

Tiedke, Kurt

* 30.5.1924 – ✝ 15.4.2015

Geb. in Krebsfelde (Krs. Großes Werder b. Danzig / Rakowiska, Polen); Vater Zimmermann; 1930 – 38 Volksschule; 1936 – 42 HJ, Oberrottenführer; 1938 – 40 Land- u. Hilfsarb. in Halbstadt, Groß-Mausdorf u. Tiegenhof; 1940 – 42 Ausbildung zum Vermessungstechniker in Tiegenhof; DAF; April/Juni 1942 FS für Vermessungstechnik in Frankfurt (Oder); 1942 – 9.5.1945 RAD, Arbeitsmann u. Wehrmacht, OGfr.; EK; sowj. Kriegsgefangenschaft, Dez. 1947 – Jan. 1948 Antifa-Schule 2040. 1948 Rückkehr nach Dtl.;…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Tieke, Anna

* 11.11.1898 – ✝ 15.1.1938

Geboren am 11. November 1898 als Anna Wittenburg, Tochter eines Tischlers. Kontoristin, seit 1911 in der Arbeiterjugend, von 1917 bis 1922 Mitglied der USPD. Ab 1925 in der KPD, in der Frauenabteilung des Berliner UB Süd, im RFMB und im AM-Apparat der BL Berlin-Brandenburg eingesetzt. Im Oktober 1931 übersiedelte sie mit ihrem Mann Rudolf und den drei Kindern Rudolf (* 3. 10. 1916), Günter (* 22. 6. 1918) und Ursula (* 11. 1. 1921) in die Sowjetunion. Zunächst in Chosta/Kaukasus, seit 1935 in Leningrad, zuletzt Näherin in einem Kindergarten. Im Oktober 1937 wurde ihr von den Nazi-Behörden die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Sie wurde am 5. November 1937 gemeinsam mit ihrem Sohn Rudolf vom NKWD verhaftet ( mit dem üblichen Vorwurf, seit 1931 Gestapo-Agentin gewesen zu sein). Beide wurden dann beschuldigt, einer »faschistisch-terroristischen trotzkistischen konterrevolutionären Organisation« angehört sowie »konterrevolutionäre und faschistische Propaganda unter deutschen und österreichischen Emigranten betrieben zu haben«. Anna Tieke und ihr Sohn Rudolf wurden am 15. Januar 1938 in Leningrad erschossen. Die jüngeren Kinder Günter und Ursula durchlitten schwere Jahre der Verbannung. Ihr Mann Rudolf (* 19. 10. 1895 – † 8. 3. 1989) war Gärtner, später Chemiearbeiter, seit 1917 in der USPD, von 1920 bis 1922 in der SPD und ab 1925 Mitglied der KPD. Er war ebenfalls für den AM-Apparat der BL Berlin-Brandenburg tätig. Bereits am 3. September 1937 vom NKWD verhaftet, zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt und bis 1947 im Gulag in den Gebieten Kotlas, Workuta und Archangelsk. 1949 erneut festgenommen, Zwangsansiedlung im Gebiet Krasnojarsk, durfte er im März 1956 in die DDR ausreisen. Im Juni 1956 wurden Anna und ihr Sohn Rudolf Tieke posthum sowie ihr Mann Rudolf durch die SED »rehabilitiert«. Anja Schindler veröffentlichte 1997 eine biographische Skizze über Anna Tieke und ihre Familie.

Wer war wer in der DDR

Timmermann, Ulf

* 1.11.1962

Geb. in Berlin; POS; seit 1975 Leichtathlet (Kugelstoßen); Mitgl. des TSC Berlin (Trainer: Werner Goldmann); Studium für Maschinenbau, abgebrochen; Ausbildung zum Bautischler; bei den Weltmeisterschaften 1983 2. Platz; 1985 Sieger beim Weltcup; 1985 u. 1988 WR; 1986 – 90 Studium der Ökonomie an der HfÖ Berlin, abgebrochen; bei den Europameisterschaften 1986: 2. Platz; bei den Weltmeisterschaften 1987: 5. Platz; bei den Halleneuropameisterschaften 1987: Sieger; Aktivensprecher der DDR-Athleten;…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Tittel, Hans

* 1.9.1894 – ✝ 8.8.1983

Geboren am 1. September 1894 in Striesen bei Dresden, Sohn einer kinderreichen Arbeiterfamilie; lernte Steindrucker, trat 1909 der Gewerkschaft und der sozialistischen Jugend, 1912 der SPD bei. Er lebte in Stuttgart, gehörte zur radikalen Gruppe um Friedrich Westmeyer und wurde nach Kriegsausbruch aus der SPD ausgeschlossen. Ende 1914 wegen Antikriegspropaganda und Verbindung mit dem Internationalen Sozialistischen Jugendkongreß in Bern zusammen mit Clara Zetkin, Friedrich Westmeyer und Georg Dietrich festgenommen. Acht Monate inhaftiert, danach zum Militär eingezogen. Er hatte Kontakte zu den Bremer Linksradikalen und war Delegierter des Gründungsparteitages der KPD Ende 1918 sowie Teilnehmer der Parteitage 1919 und 1920, auf dem IV. Parteitag 1920 zum Schriftführer gewählt, vom V. bis VII. Parteitag 1920/23 zum Mitglied des ZA der KPD. Ab Ende 1919 Polleiter des KPD-Bezirks Württemberg. Auf dem V. Parteitag 1920 wandte er sich gegen den »bürokratischen Zentralismus«. Tittel stand auf dem rechten Parteiflügel, und die »Stuttgarter Forderungen« von 1922 (von den Berliner Linken als »rechte Schweinerei« bekämpft) waren von ihm inspiriert. Der VIII. Parteitag 1923 berief ihn in die Revisionskommission. Als die Zentrale 1923 ihre Position in den Bezirken Berlin und Thüringen verstärken wollte, wurde Tittel 1923 als Polleiter nach Thüringen entsandt und dort bestätigt. Nach der Oktoberniederlage am 23. November 1923 festgenommen, saß er bis Mitte 1924 in »Schutzhaft«, wurde dann als Kandidat zur Landtagswahl freigelassen. Nach dem IX. Frankfurter Parteitag 1924 von Ruth Fischer politisch ausgeschaltet, kam Tittel als Redakteur an das »Rote Hilfe Bulletin« nach Berlin. Ende 1924 als Beobachter eines Prozesses gegen Kommunisten in Freiburg kurz verhaftet, ab 1926 leitete er das Pressebüro der KPD in Berlin. Er wurde Ende 1926 wieder als Polleiter nach Thüringen berufen, dort im Januar 1927 in den Landtag gewählt, nahm er im gleichen Jahr am XI. Parteitag teil. Auf dem VI. Weltkongreß der Komintern 1928 war Tittel der einzige Vertreter der Rechten. Als führender Rechter bereits Ende 1928 aus der KPD ausgeschlossen. Viele Personen und Gruppen in der KPD in Thüringen solidarisierten sich aber mit ihm. Die von Tittel mitbegründete KPO war dort relativ stark, er wurde zusammen mit Paul Böttcher Redakteur der »Arbeiterpolitik« und gehörte zur Reichsleitung der KPO, in der er bis 1933 aktiv war. Nach dem Reichstagsbrand blieb er als Leiter des Berliner Komitees der Opposition noch einige Zeit illegal in Deutschland, emigrierte in die ?CSR und wurde dort Redakteur der »Arbeiterpolitik«. 1938 Flucht nach Frankreich, schied er im Herbst 1939 aus der KPO aus. Bei Kriegsausbruch in Le Vernet interniert, erhielt er mit Hilfe amerikanischer Freunde ein Visum und gelangte in die USA, wo er in seinem Beruf als Lithograph arbeitete. 1962 kam Tittel als Rentner in die Bundesrepublik, lebte in Nürnberg, trat der SPD bei, stand aber ihrer Politik sehr kritisch gegenüber. Bis zuletzt hielt er freundschaftliche Kontakte zu alten KPO-Mitgliedern aufrecht, nahm an den politischen Entwicklungen regen Anteil und half dank seines hervorragenden Gedächtnisses vielen Historikern mit Auskünften. Hans Tittel starb am 8. August 1983 in Nürnberg.

Wer war wer in der DDR

Tomczak, Hans-Joachim

* 6.2.1927 – ✝ 9.5.1973

Geb. in Dobristroh (Krs. Calau, Senftenberg); Vater Bergarb.; Volksschule; Lehre u. Arbeit als Schlosser; 1944/45 Wehrmacht; Mai 1945 – Juli 1946 Lazarett u. amerik. Kriegsgefangenschaft in Bayern. 1946 Schlosser in der Brikettfabrik »Aufstieg« in Sedlitz; 1947/48 Lehrausbilder im Braunkohlenwerk Sedlitz; 1947 SED; 1948 – 51 Studium an der Berging.-Schule Senftenberg, 1951 Bergmaschinening.; 1951 – 60 Hauptdispatcher, Betriebs- bzw. Werkstattltr. sowie Produktionsdir. im VEB Braunkohlenwerk…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Torgler, Ernst

* 25.4.1893 – ✝ 19.1.1963

Geboren am 25. April 1893 in Berlin, Sohn eines städtischen Arbeiters; nach der kaufmännischen Fachschule in Berlin kaufmännischer Angestellter. Die Not der Familie verhinderte die Erfüllung seines Wunsches, Lehrer zu werden. 1907 Mitglied der sozialistischen Jugend, 1910 der SPD und Gewerkschaft. 1914 Soldat, bis 1916 Infanterist, dann Fliegerfunker an der Front. Der Bildungshungrige verbrachte jede freie Minute mit Lesen, besuchte im Urlaub in Berlin Bildungskurse von Julian Borchardt und Vorträge von Ernst Däumig. 1917 Übertritt zur USPD, wurde er beim Ausbruch der Revolution in Neuruppin Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrates. Nach Berlin zurückgekehrt, war Torgler wieder Angestellter. Aktiv in der USPD, ging er mit dem linken Flügel Ende 1920 zur KPD, Delegierter auf dem Vereinigungsparteitag. 1920 in Berlin Bezirksverordneter und ehrenamtlicher Stadtrat, Mitglied der BL Berlin-Brandenburg. Seit 1922 hauptamtlicher Sekretär der KPD, 1923 Sekretär der BL, vorübergehend Schulungsleiter. Im Dezember 1924 als Abgeordneter in den Reichstag gewählt, gehörte er dem Parlament ununterbrochen bis 1933 an, ab 1929 als Fraktionsvorsitzender. Torgler wirkte wie ein pedantischer, ernster Mensch, schien der typische deutsche Angestellte. Es charakterisierte Torgler, daß sich der Deutschnationale Vizepräsident des Reichstages, Walther Gräf, in der Sitzung vom 27. Januar 1928 mit der Bemerkung an ihn wandte: »Herr Abgeordneter Torgler, Sie sind doch ein besonnener Mann. Ich bitte Sie, doch Ihre Kollegen im Zaum zu halten.« Obwohl er innerhalb der Parteiorganisation keine überragende Rolle spielte und niemals Mitglied des ZK war, zählte er als Fraktionsführer doch zu den prominenten Kommunisten in Deutschland. Ursprünglich sympathisierte er mit der linken Opposition, blieb aber als »Parlaments-Fachmann« immer auf der Linie des ZK. Bis 1933 als KPD-Parlamentarier bekannt, rückte er nach dem Reichstagsbrand ins Licht der Öffentlichkeit. Als ihn die Nazis verdächtigten, an der Brandstiftung beteiligt gewesen zu sein, stellte er sich (nach einem Gespräch mit Wilhelm Koenen und Arthur Vogt) freiwillig der Polizei, um seine Unschuld zu beweisen. Torgler wurde einer der Hauptangeklagten im Reichstagsbrand-Prozeß. Im Gefängnis monatelang an Händen und Füßen gefesselt, verteidigte er vor Gericht sich, aber auch seine politischen Anschauungen, was der »Völkische Beobachter« der NSDAP als »unklug« bezeichnete, da er »besser seine Person verteidigt« hätte. Der Ankläger beantragte für Torgler die Todesstrafe. Das Leipziger Reichsgericht mußte ihn, trotz entgegengesetzter Versuche der NSDAP, mangels Beweisen am 23. Dezember 1933 freisprechen. Dennoch blieb er in »Schutzhaft« und saß bis November 1936 im KZ. Einige SA-Führer versuchten, ihn für die NSDAP zu gewinnen. Die KPD hatte Torgler 1935 aus der Partei ausgeschlossen und ihm vorgeworfen: 1. »sich gegen den Willen der Partei freiwillig dem Faschismus ausgeliefert« zu haben, weil er sich 1933 stellte; 2. vor Gericht nicht die Parteianweisungen durchgeführt und 3. den Nationalsozialisten Sack als Verteidiger gewählt zu haben. Auch habe er in dem Prozeß seine Person und nicht die KPD verteidigt. Torgler arbeitete dann als Vertreter der Firma »Electrolux«. Er war 1939/40 vermutlich in dem von Goebbels bezahlten deutschen Geheimsender »Humanité« gegen Frankreich beschäftigt. Bis 1945 Grundstückrevisor der Haupttreuhandstelle Ost in Bückeburg, nach Kriegsende dort beim Bürgermeister als Sachbearbeiter für die Sozialbetreuung angestellt. Er bemühte sich zunächst um Wiederaufnahme in die KPD und wandte sich deshalb im Februar 1946 auch an Arthur Vogt: »Ich habe im November, insbesondere auch auf Drängen der Bückeburger Genossen einen ausführlichen Brief, eine Art Rechtfertigungsschreiben über Karl Abel und die BL Hannover an Wilhelm Pieck gesandt mit der Bitte um Stellungnahme zu der Frage einer evtl. Rücknahme meines 1935 erfolgten Ausschlusses oder einer Art Amnestie. Die Genossen hier wollen mich gern wieder aufnehmen [...]. Könntest Du, lieber Arthur, nicht einmal mit Pieck sprechen, ihn fragen, ob er mein Schreiben bekommen hatte und wie er und die Parteileitung sich dazu stellen. Es ist bestimmt kein persönlicher Ehrgeiz oder irgendein Geltungsbedürfnis, die mich zu diesem Brief veranlaßt haben. Aber schließlich könnte ich so manches leisten und vielleicht auch manches gutmachen, was ich damals vielleicht falsch gemacht habe. Du weißt ja selbst am besten, lieber Arthur, in welcher verzwickten und belämmerten Lage wir drei, Willy [Koenen], Du und ich uns befunden haben. Du bist am ehesten in der Lage, mit Pieck über mich und mein Begehren zu sprechen.« Torgler trat dann 1949 der SPD bei und wurde Angestellter der Gewerkschaft ÖTV in Hannover. Seit Jahren durch einen Schlaganfall teilweise gelähmt und schwerkrank, starb Ernst Torgler am 19. Januar 1963 in Hannover. Sein Sohn Kurt Torgler (* 1919 – † 1943) hatte 1933 im Gegenprozeß zum Reichstagsbrand in London für den Vater ausgesagt, gelangte dann 1935 in die UdSSR. Dort wurde er im August 1937 vom NKWD verhaftet und zu zehn Jahren Lager verurteilt. Nach dem Hitler-Stalin-Pakt 1940 an Deutschland ausgeliefert, kam Kurt Torgler als Dolmetscher zur Wehrmacht und ist in der Sowjetunion gefallen. Norbert Podewin und Lutz Heuer veröffentlichten 2006 eine Biographie über Ernst Torgler.

Wer war wer in der DDR

Tralow, Johannes

* 2.8.1882 – ✝ 27.2.1968

Geb. in Lübeck; Vater Kfm. u. Kürschnermstr.; Realschule, Realgymnasium, Abitur; zur Behandlung einer Lungentuberkulose mehrj. Aufenthalt in Ägypten; Arbeit in einem Import-Exportgeschäft in Alexandria; kfm. Lehre; Reisen in den Orient; Chefred. des »Lübecker Tageblatts«; Chef des liter. Büros einer Berliner Versicherungsges.; 1910 Dir. des Berliner Theater-Verlags; ab 1914 Regisseur u. Theaterltr. u. a. in Halle, Berlin, Nürnberg, Köln (hier Gründung des »Theaters des werktätigen Volkes« am…

Wer war wer in der DDR

Trepte, Curt

* 12.8.1902 – ✝ 19.4.1990

Geb. in Eisenberg (b. Dresden); Vater Zimmermann; Realschule bis Primarreife, 1920 – 23 Staatsbauschule; 1923/24 Schauspielstudium am Staatstheater Dresden; 1930 KPD; 1930 – 33 an der Piscator-Bühne in Berlin; Mitarb. am Aufbau der RGI, Industriegr. Film-Bühne-Musik; März 1933 »Schutzhaft«; Juni 1933 Emigr. nach Paris, 1934 nach Moskau; Schauspieler, Publizist, Programmgestalter am Moskauer Sender; 1937 im Zuge der Moskauer »Säuberungen« Parteiausschl.; 1938 auf Anraten von  Friedrich Wolf…

Wer war wer in der DDR

Thoms, Lothar

* 18.5.1956 – ✝ 5.11.2017

Geb. in Guben (Neiße); 1966 mit dem Radsport begonnen; Mitgl. des SC Cottbus (Trainer: Gerd Müller); Ausbildung zum Fahrzeugschlosser; ab 1975 Mitgl. des TSC Berlin; Spezialdisz.: 1.000 m Zeitfahren; 1977, 1978 u. 1979 WM; 1980 Olymp. Spiele: Sieger; 1981 Sportler des Jahres; 1979 – 84 Abg. des Bez.-Tags Cottbus; Fernstudium der Staats- u. Rechtswiss.; Mitarb. beim SC Cottbus; 1985 – 89 SED; 1986 – 90 Mitarb. im Bez.-Vorst. des DTSB in Berlin; 1988 Olymp. Spiele: 2. Platz; bei den…

Wer war wer in der DDR

Thoss, Regina

* 10.7.1946

Geb. in Zwickau; 1964/65 Studium am Robert-Schumann-Konservatorium Zwickau (klass. Gesang); 1965/66 beim Tanz-Schauorchester »Astoria«, von  Heinz Quermann für die Fernsehfolge »Herzklopfen kostenlos« entdeckt; 1966 im Fernsehfilm »Chansons von der Spree« (neben  Gisela May u.  Manfred Krug); 1. Preis beim Schlagerfestival der Ostseeländer in Rostock mit »Die erste Nacht am Meer« ( Gerhard Siebholz / Wolfgang Brandenstein); Förderung durch Prof.  Wolfram Heicking; 1968/69 im…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Thunig, Ewald

* 15.12.1897 – ✝ 26.7.1991

Geboren am 15. Dezember 1897 in Straubing, ältester Sohn von sieben Geschwistern einer Schneidermeisterfamilie; Schreinerlehre, 1915 freiwillig zum Militär, war als Soldat zuerst in Rußland, dann in den Stellungskriegen in Flandern eingesetzt und kehrte im Januar 1919 zurück. Er trat 1919 in die KPD ein, wurde im Juli 1924 verhaftet und saß fünf Monate im Gefängnis. Zeitweise UB-Leiter in Rosenheim, von Januar 1928 bis Mai 1929 als hauptamtlicher Angestellter im Bezirksbüro der KPD in München. Ab November 1930 Kursant (unter dem Namen German) an der Internationalen Leninschule in Moskau. Danach Lehrer an der Reichsparteischule in Berlin-Fichtenau, ab Oktober 1932 Redakteur bei der »Neuen Zeitung« in München, wo er gemeinsam mit Willy Grimm arbeitete und unter dem Pseudonym Otto Thomas (dieser war 1930 gestorben) schrieb. Am 20.März 1933 festgenommen, gehörte Thunig zu den ersten Häftlingen des KZ Dachau, aus dem er im Juli 1938 entlassen wurde. Von 1938 bis 1942 Schreiner in Rosenheim, dann dienstverpflichtet, stand er bis Kriegsende unter Gestapokontrolle. 1945 Wohnungsreferent in Kolbermoor, folgte er am 5. Januar 1946 Richard Scheringer als Staatssekretär ins Bayerische Staatsministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Schon nach wenigen Wochen schied er dort aus (sprach von einem Vertrauensbruch der KPD-BL ihm gegenüber), arbeitete noch einige Monate in seinem Beruf. Im Oktober 1946 Kreisvorsitzender des Bayerischen Gewerkschaftsbundes in Rosenheim, diese Funktion übte er bis Juni 1963 als DGB-Vorsitzender aus. Bis zum Verbot im August 1956 in der KPD, ab September 1957 Mitglied der SPD. Ewald Thunig starb am 26. Juli 1991 in Rosenheim.

Wer war wer in der DDR

Ticha, Hans

* 2.9.1940

Geb. in Bodenbach (Sachsen); Vater kfm. Ang.; 1946 – 48 Schule in Schkeuditz, Abitur; 1958 – 62 Pädagogikstudium an der KMU Leipzig; 1962 – 64 Lehre in Lindenthal; 1965 – 70 Studium an der Kunst-HS Berlin-Wei-ßensee bei  Kurt Robbel,  Arno Mohr,  Werner Klemke u.  Klaus Wittkugel; ab 1970 freischaff. in Berlin; 1973 VBK; Ausstellungen u. a. 1976 in Berlin, 1984 in Karl-Marx-Stadt; 1989 Ehrendipl. der Internat. Buchausst. Leipzig. 1990 Ausstellungen in Mainz u. Berlin; Teiln. an der Biennale…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Tiedt, Karl

* 23.6.1881 – ✝ 18.11.1938

Geboren am 23. Juni 1881 in Rostock, entstammte einer bürgerlichen Familie; besuchte das Gymnasium. 1897 trat er der Gewerkschaft und 1899 der SPD bei. Spätere Vorwürfe, zeitweise als Wanderredner des »Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie« tätig gewesen zu sein, wies er scharf zurück, doch seine Jugend blieb im dunkeln. Tiedt wurde als Kriegsteilnehmer schwer verwundet. 1917 ging er zur USPD und kam 1920 mit deren Mehrheit zur KPD. Seit 1919 Vorsitzender des von ihm ins Leben gerufenen »Internationalen Bundes der Kriegsbeschädigten und Körperbehinderten«, einer linken Gegenorganisation zum »Reichsbund der Kriegsbeschädigten«. Seit 1924 gab er auch das »Internationale Kriegsopfer-Bulletin« heraus. In der KPD gehörte er zum linken Flügel. Als Nachfolger des verstorbenen KPD-Abgeordneten Emil Eichhorn kam Tiedt im August 1925 in den Reichstag. Ab 1925 auch Herausgeber der Zeitschrift »Die Ehelosen«. Nach dem »Offenen Brief« im September 1925 agitierte er in seiner Kriegsopfer-Organisation gegen die neue Linie der KPD und vertrat den Standpunkt der linken Opposition. Das ZK forderte ihn im August 1926 auf, diese Fraktionsarbeit einzustellen und außerdem seine Zeitschrift »Die Ehelosen« aufzugeben, da sie amoralisch sei und die Anzeigen den Tatbestand der Kuppelei erfüllten. Tiedt bekam 48 Stunden Bedenkzeit, trat nach 24 Stunden aus der KPD aus und wurde formal am 19. August 1926 aus der Partei ausgeschlossen. Im Reichstag war er bei der Gruppe der linken Kommunisten und kritisierte, daß seltsamerweise die sich »Freiheitskämpfer von Beruf nennenden Kommunisten gegen seine freiheitlichen moralischen Ansichten« stünden. Er verließ dann auch die Gruppe der linken Kommunisten und blieb 1927/28 parteiloser Reichstagsabgeordneter. Als es der KPD gelang, 1927 die Mehrheit im Verband der Kriegsopfer zu gewinnen, trat Tiedt mit seiner Minderheit aus und gründete einen bedeutungslosen Sonderbund. In der Politik spielte er keine Rolle mehr. Karl Tiedt starb am 18. November 1938 in Berlin.

Wer war wer in der DDR

Tiemann, Walter

* 29.1.1876 – ✝ 12.9.1951

Geb. in Delitzsch; 1894 – 96 Studium der Malerei u. Zeichnung an der Leipziger Königl. Kunstakad. u. Kunstgewerbeschule, 1896 – 98 an der Kunstakad. Dresden, 1897 Studienaufenthalt in Paris; seit 1903 Lehrer, ab 1909 Prof. u. 1920 – 41 Dir. an der (umbenannten) Königl. Akad. für Graph. Künste u. Buchgewerbe Leipzig; 1907 mit Carl E. Poeschel Gründung der ersten dt. Privatpresse »Janus Presse«; 1910 – 25 Vors. des Vereins Dt. Buchkünstler; 1926 Dr. h. c. der Univ. Leipzig; 1940 Verlust des…

Wer war wer in der DDR

Tisch, Harry

* 28.3.1927 – ✝ 18.6.1995

Geb. in Heinrichswalde (Krs. Ueckermünde); Vater Steinsetzer, Mutter Arbeiterin; 1933 – 41 Volksschule in Heinrichswalde; Dt. Jugend, 1941 – 43 HJ, Kameradschaftsführer; 1941 Molkereihilfsarb. in Heinrichswalde; 1941 – 44 Ausbildung zum Bauschlosser in Pasewalk; Okt. 1943 – Jan. 1944 RAD, Arbeitsmann; April 1944 – Mai 1945 Wehrmacht (Marine), Gefr.; brit. Kriegsgefangenschaft in Neumünster, 28.11.1945 Flucht. Dez. 1945 Rückkehr nach Heinrichswalde; Schlosser in Ueckermünde; 1945/46 KPD/ SED;…

Wer war wer in der DDR

Toeplitz, Heinrich

* 5.6.1914 – ✝ 22.11.1998

Geb. in Berlin; Vater Jurist; Gymnasium in Breslau, 1932 Abitur; 1932 – 36 Studium der Staats- u. Rechtswiss. an den Univ. Leipzig u. Breslau, Erste jur. Staatsprüfung; 1937 Prom. zum Dr. jur. in Breslau; aus »rass. Gründen« verfolgt; 1938/39 Auslandsaufenthalt; spä- ter Dienst in der Org. Fritz Todt; 1944/45 Zwangsarbeit in Frankreich u. den Niederlanden. 1945 Rückkehr nach Dtl.; 1945 – 47 Referendar u. Hilfsrichter in der Berliner Justiz; 1947 Zweite jur. Staatsprüfung; 1947 – 50 Hauptref.…

Wer war wer in der DDR

Töpfer, Heinz

* 5.6.1930

Geb. in Neu-Dobra (b. Liebenwerda); Vater Elektriker; 1944 Feinmechanikerlehre, 1948 –51 Studium an den Techn. Lehranstalten Dresden, Ing. f. Feinmechanik; 1951 – 55 Studium an der TH Dresden, Dipl.-Ing.; 1955 – 58 Assistent bei  Heinrich Kindler an der TH Dresden; 1958 – 67 Mitarb., Abt.-Ltr. u. stellv. Dir. der Arbeitsstelle bzw. des Inst. für Regelungs- u. Steuerungstechnik der DAW in Dresden, 1964 NP für Arbeiten auf dem Gebiet der Fluidtechnik; 1961 – 67 Lehrbeauftragter an der TH Magdeburg…

Wer war wer in der DDR

Torhorst, Marie

* 28.12.1888 – ✝ 7.5.1989

Geb. in Ledde (Krs. Tecklenburg, Westfalen); Vater Pfarrer; Schwester Adelheid T. (1884 – 1968) ebenfalls Mathematiklehrerin u. 1949 – 51 Ltr. des Goethe-Museums in Weimar; nach dem Abitur 1913 – 21 Studium der Math., Physik u. Geographie an den Univ. Göttingen u. Bonn, dort 1918 Prom. »Über die Randmenge einfach-zusammenhängender ebener Gebiete«, 1919 Lehramtsstaatsexamen u. 1920 päd. Examen; anschl. Lehrerin an einer kath. Mädchenschule sowie Bibliothekarin an der Univ. Bonn; zugl.…

Wer war wer in der DDR

Trautvetter, Andreas

* 21.9.1955

Geb. in Pappenheim (Krs. Schmalkalden); 1974 Abitur; 1974 – 77 Wehrdienst; 1977 – 82 Studium der Math. an der FSU Jena, Dipl.-Math.; 1979 CDU; 1982 – 87 Informatiker u. Programmierer im Forschungszentrum der Werkzeugindustrie Schmalkalden; 1984 – 93 Vors. des CDU-Ortsverb. u. seit 1985 Mitgl. des Gemeinderats Kleinschmalkalden; 1987 – 90 Hauptbuchhalter des VEB Elektroinstallation Kleinschmalkalden; 1990 Schatzmeister. des CDU-KV Schmalkalden; 1990 – 92 1. Beigeordn. beim Rat der Gemeinde…

Wer war wer in der DDR

Trepte, Stefan

* 20.7.1950 – ✝ 22.7.2020

Geb. in Biehla (b. Kamenz); Eltern Lehrer; 1957 – 69 Schule in Dresden, Abitur mit Berufsausb. als Maschinenbaufacharb.; ab 1960 priv. Klavierunterricht, 1965 – 69 klass. Klavierausb. in der Vorstudienklasse der Musik-HS »Carl Maria von Weber« in Dresden, autodidakt. Gitarrenausb., Pianist in versch. Amateurbands, u. a. »STC« u. »Quintanas« (Verbot der Band, Strafarbeit); 1969/70 Grundwehrdienst bei der VP in Dresden, Mitarb. in der Bereitschaftskapelle; 1970/71 Hilfsarb. im VEB Mühlenbau…

Wer war wer in der DDR

Thoms-Heinrich, Lieselotte

* 29.10.1920 – ✝ 14.7.1992

Geb. in Berlin; Vater Angest.; Mittelschule; 1937 – 39 Ausbildung zum Industriekfm. u. Stenotypistin; anschl. als Sekr. tätig. 1946 – 49 Red.-Vol. bzw. Red. bei der Wochenztg. »Sonntag«; 1947 SED; 1949 – 68 »Neues Dtl.«, dort Red., Ltr. der Abt. Staatl. Verw.; Juli 1953 durch die ZPKK wegen Veröff. des Interviews mit  Max Fechner am 30.6.1953 gerügt; Chefreporterin, Mitgl. des Red.-Kolleg.; Studium an der ASR Potsdam u. der FS für Journalistik Leipzig; 1956 – 90 Mitgl. des Zentralvorst. des VDP…

Wer war wer in der DDR

Thümer, Petra

* 29.1.1961

Geb. in Zwickau; 1971 erster Schwimmwettkampf; KJS; Mitgl. des SC Karl-Marx-Stadt (Trainer: Eberhard Mothes); 1976 Olymp. Spiele: Siegerin (400 m u. 800 m Freistil); 1977 EM (200 m, 400 m u. 800 m Freistil); 1979 Ende der sportl. Laufbahn, Ausbildung zur Fotografin; in der Fotobranche berufstätig; 1998 wurden beim DDR-Dopingprozeß vor dem LG Berlin Akten bekannt, die auf die Einnahme von anabolen Steroiden deuten.Olaf W. Reimann

Wer war wer in der DDR

Thunig, Rudolf

* 4.8.1899 – ✝ 24.10.1983

Geb. in Dresden; Vater Schneider; 1914 – 17 Ausbildung zum Kfm.; 1917/18 u. 1919/20 im Beruf tätig; 1916 Freie Soz. Jugend; 1918 Spartakusbund; danach KJVD u. KPD; 1918/ 19 Militärdienst; 1920 – 22 Ltr. des Verlags »Junge Garde« (Berlin); an der Niederschlagung des Kapp-Putsches beteiligt; 1922 – 35 Mitarb. im Westeurop. Büro der KJI; 1923/24 Mitarb. in dessen Verlag; 1933 Instrukteur des KJV der ČSR; 1934 illeg. pol. Tätigkeit in Amsterdam; 1935 verhaftet, U-Haft in Berlin, zu zwölf Jahren… Geboren am 4. August 1899 in Dresden, Sohn eines Schneiders. Kaufmännische Lehre, arbeitete als Angestellter. Er wurde noch 1918 zum Kriegsdienst eingezogen, schloß sich während der Revolution der FSJ, dem Spartakusbund und 1919 der KPD an. Von 1920 bis 1922 Verlagsleiter der Zeitung »Junge Garde«, Thunig avancierte 1922/23 zum Orgsekretär und Finanzfachmann des Westeuropäischen Büros der KJI in Berlin. 1923/24 Mitarbeiter im Verlag der Jugendinternationale in Wien und erneut von 1924 bis 1932 Sekretär für »technische Angelegenheiten« im Westeuropäischen Büro der KJI in Berlin. Im Sommer 1932 im Zusammenhang mit dem Jugendplenum des EKKI in Moskau mit der Organisation der Übersiedlung des WEB der KJI nach Brüssel beauftragt. Von August bis Oktober 1933 wirkte er als Instrukteur beim ZK des KJV der Tschechoslowakei, kehrte im Oktober 1933 nach Moskau zurück und organisierte den Umzug des WEB von Brüssel nach Amsterdam. Bis Mai 1934 hielt sich Thunig in Amsterdam auf, wurde dann im April 1935 in Berlin verhaftet und 1937 vom VGH zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt. Im April 1945 aus dem Zuchthaus Brandenburg befreit, war er bis 1949 Haupt- bzw. Generalreferent in der Volksbildungsabteilung des Magistrats von Groß-Berlin, leitete ab März 1949 das Büro des Sekretariats des PV bzw. des ZK der SED. Von 1952 bis 1975 stellvertretender Abteilungsleiter im Büro des Politbüros, er erhielt 1959 den Karl-Marx-Orden. Rudolf Thunig starb am 24. Oktober 1983 in Ost-Berlin.Bernd-Rainer Barth

Handbuch Deutsche Kommunisten

Tichauer, Heinz

* 24.10.1901 – ✝ 14.4.1938

Geboren am 24. Oktober 1901 in Königshütte/ Oberschlesien, Sohn jüdischer Eltern, der Vater war Möbeltischler, die Mutter Hausfrau. Nach einer Palästinareise lernte er von 1923 bis 1925 in Wien Bildhauer, trat dort in die KPÖ ein. Anläßlich einer Ausstellung seiner Werke in Wien wurde die Büste Lenins von der sowjetischen Botschaft angekauft. Um 1926 übersiedelte er nach Berlin und wurde in die KPD übernommen. Zunächst freischaffend, 1927 an die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule in Berlin berufen, wegen seiner KPD-Mitgliedschaft bereits 1929 entlassen. Er arbeitete dann als Spezialist und Techniker, forschte insbesondere zum Korrosionsschutz von Alumetallen und entwikkelte später ein Verfahren zum Eloxieren von Aluminium. Tichauer war zusätzlich Referent der BL Berlin-Brandenburg und des ZK der KPD und wirkte zuletzt im UB Nord. 1928 gründete er im Auftrag des ZK der KPD gemeinsam mit Max Keilson, Otto Nagel und Heinrich Vogeler die Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler Deutschlands (ASSO oder ARBKD), die sich im Frühjahr 1931 in Bund revolutionärer bildender Künstler Deutschlands (BRBKD) umbenannte. Tichauers Privatwohnung in Berlin-Heiligensee war zugleich Sitz des Vereins, und er firmierte offiziell als Vorsitzender. Ende der zwanziger Jahre arbeitete Tichauer an monumentalen, für den öffentlichen Freiraum bestimmten Werken, vor allem Skulpturen aus Stein, wie z.B. dem »Gedenkstein zu Ehren der gefallenen Leuna-Opfer im Jahre 1921«. Im Februar 1933 emigrierte Tichauer über Belgien nach Frankreich. Dort 1935 ausgewiesen, kam er über die Schweiz Anfang 1936 in die Sowjetunion. Er war Erfindungsingenieur an der Shukowski-Militärflugakademie in Moskau. Im September 1937 vom NKWD verhaftet, wurde Heinz Tichauer am 14.April 1938 erschossen. Seine Frau Mia Tichauer (* 9. 2. 1904 – † 1. 10. 1969) folgte ihm mit dem 1930 geborenen Sohn Peter in die UdSSR. Angestellte an der Flugakademie, verlor sie 1937 ihre Stellung, wurde aus der KPD ausgeschlossen, Schneiderin in einer Genossenschaft in Moskau. Im Sommer 1941 mit ihrem Sohn nach Sibirien evakuiert, zuletzt Deutschlehrerin an einer Mittelschule in Tscheljabinsk, beide durften im September 1956 in die DDR ausreisen. Sie wurde Leiterin des Pädagogischen Kabinetts für Russisch beim Magistrat in Ost-Berlin.

Wer war wer in der DDR

Tiedtke, Ellen

* 16.3.1930 – ✝ 1.2.2022

Geb. in Bischofsburg (Ostpr./Biskupiec, Polen); Schauspielausbildung; Engagements in Cottbus u. Frankfurt (Oder); in Cottbus neben der Theaterarbeit 1953 Auftritte mit dem Theaterkabarett »Die fünf Stichlinge«, das nur ein Jahr bestand; 1956/57 bei der »Leipziger Pfeffermühle«; dann Wechsel zur Berliner »Distel«, wo sie bis 1964 engagiert war; danach freiberufl. Tätigkeit, v. a. Vortrag volkstümlicher Lieder im Stile Claire Waldoffs; 1961 NP; 1963 »Es war kein schöner Mann« (Amiga); 1964…

Wer war wer in der DDR

Tillich, Stanislaw

* 10.4.1959

Geb. in Neudörfel (Krs. Bautzen, sorb: Nowa Wjeska); Vater SED-Funktionär; 1977 Abitur an der Sorb. OS Bautzen; ab 1977 Wehrdienst bei den Grenztruppen; 1979 – 84 Studium an der TU Dresden, Dipl.-Ing. für Konstruktion u. Getriebetechnik; 1984 – 87 Konstrukteur in einem Elektronikbetrieb in Kamenz; 1987 CDU; 1987 – 89 Angestellter des Rats des Krs. bzw. der Kreisverwaltung Kamenz; seit 1989 Mitgl. des CDU-KV Kamenz.; Jan. – März 1989 Lehrgang an der ASR; ab Mai 1989 Stellv. Vors. des Rats des…

Wer war wer in der DDR

Tischendorf, Gerhard

* 25.12.1927 – ✝ 10.12.2007

Geb. in Treuen (Vogtl.); Vater Metallarb., Mutter Stepperin; nach Volksschule 1940 – 45 Nationalpol. Erziehungsanstalt in Klotzsche bei Dresden; 1945 Soldat; bis 1947 Kriegsgefangener in der UdSSR u. Steinkohlenbergmann im Donezbecken. 1947 – 48 Oberrealschule u. Abitur; 1948 – 49 Bergbaupraktikant; 1949 SED; 1949 – 53 Studium des Bergbaus u. der Mineralogie an der Bergakad. Freiberg; 1954 – 58 Assistent am Mineralog. Inst. der Bergakad. bei  Friedrich Leutwein u.  Oskar Oelsner; 1958 Prom. zum…

dissidenten.eu

Tőkés, László

* 1952

László Tőkés wurde 1952 in Klausenburg (Cluj, ungarisch Kolozsvár) geboren. Sein Vater, Dr. István Tőkés, war ebenfalls Pastor. 1975 absolvierte László Tőkés sein Studium an der Theologischen Hochschule Klausenburg. Anschließend war er 1975–84 Pastor in Zărnești (ungarisch Zernyest) unweit von Kronstadt (Brașov, ungarisch Brassó), anschließend in der Stadt Dej (ungarisch Dés). In Dej engagierte sich Tőkés für das Kultur- und Geistesleben der Stadt. Ihm ist es zu verdanken, dass auch die dortige…

Wer war wer in der DDR

Töpfer, Johanna

* 3.4.1929 – ✝ 7.1.1990

Geb. in Schneidemühl (Westpr./Piła, Polen); Vater Heizungsmonteur, Mutter Arbeiterin; 1935 – 43 Grundschule in Schneidemühl; 1939 BDM; 1943/44 Handelsschule; 1944 Reichsbahnhelferin in Schneidemühl, 1945 – 48 in Engelsdorf (b. Leipzig). 1945 FDGB; 1949 Kontoristin in Leipzig; 1949/50 Wagenputzerin, 1950/51 Lohnbuchhalterin im Hauptbahnhof Leipzig; 1951/52 Lehrerseminar des FDGB in Dresden; 1952 SED; 1952/53 Lehrstuhlltr. an der Zentr. FDGB-Schule in Beesenstedt; 1953 Studium an der HU Berlin;…

Wer war wer in der DDR

Trabalski, Stanislaw

* 25.10.1896 – ✝ 12.11.1985

Geb. in Leipzig; Vater poln. Sozialist; Ausbildung zum Feinmechaniker; danach als Elektrotechniker u. Filmtechniker tätig; Mitgl. der Kattowitzer Arbeiterjugend; 1912 SPD; 1914 – 16 Militärdienst, in Verdun verwundet; 1916 Spartakusbund; 1917 USPD; 1918 Mitgl. des Arbeiter- u. Soldatenrats in Weimar u. 1919 in Leipzig; 1922 Wiedereintritt in die SPD; ehrenamtl. Mitarb. im Arbeiterbildungsinst.; 1928 – 33 Sekr. einer Konsumgenossenschaft; Mitgl. der Eisernen Front; 1933 Vertrauensmann der illeg.…

Wer war wer in der DDR

Trautzsch, Walter Ehrengott

* 16.3.1903 – ✝ 23.9.1971

Geb. in Lengefeld (Erzgeb.); Vater Weber u. Maurer, Mutter Weberin; nach Abschl. der Volksschule Lehre als Metalldrücker; bis 1929 Arbeit in seinem Beruf in versch. Städten Dtl.; dann erwerbslos; 1923 KPD; Teiln. am Hamburger Aufstand, Okt. – Dez. 1923 in Haft; seit 1926 Verbindung zum Geheimapparat der KPD; 1929 Ltr. des Erwerbslosenaussch. in Lengefeld; 1931 Ltr. des örtl. Antifa. Kampfbunds; Reise in die Sowjetunion als Mitgl. einer Delegation der Universum-Bücherei; Nov. 1932 Wahl zum… Geboren am 16. März 1903 in Lengefeld/Erzgebirge, sechstes von sieben Kindern einer Weberfamilie; lernte Metalldrücker, ging 1920 auf Wanderschaft. Er trat im Juni 1923 in die KPD ein. Aktiver Teilnehmer am Hamburger Aufstand, deshalb inhaftiert, aber bereits im Dezember 1923 entlassen. Trautzsch hielt sich ein halbes Jahr in der Schweiz auf, fand 1926 schließlich Arbeit in Chemnitz und kam 1929 nach Lengefeld zurück. Er gehörte auch dem AM-Apparat an, wurde 1929 Leiter des Erwerbslosenausschusses und 1931 des örtlichen Kampfbundes gegen den Faschismus. Anfang März 1934 festgenommen, saß er bis August im KZ. Danach organisierte er den Transport von Informationsmaterialien über die tschechische Grenze. Im September 1935 emigrierte Trautzsch in die Sowjetunion und nahm unter dem Namen Paul Wittig an der »Brüsseler Konferenz« teil. Er kam in die ?CSR und erhielt von Hermann Nuding den Auftrag, künftig als Kurier über Rosa Thälmann die Verbindung zu Ernst Thälmann herzustellen. Von September 1936 bis Februar 1939 war Trautzsch unter dem Parteinamen Edwin »Thälmann-Kurier«, reiste zwischen Paris, Prag, Berlin und Hamburg. Seine diktierten Berichte erhielt Hermann Nuding, der sie redigiert nach Moskau weiterleitete. Als Walter Trautzsch am 16. Februar 1939 beim Grenzübertritt in Aachen festgenommen wurde, hatte er einen Schweizer Paß auf den Namen Wilhelm Bossard bei sich. Doch die Gestapo nahm ihm nicht ab, daß er zum französischen Geheimdienst gehöre. Nun gab er zu, Mitglied der illegalen KPD in Frankreich zu sein, was mit der Pariser Leitung abgesprochen war, um zu verhindern, daß seine Tätigkeit als »Thälmann-Kurier« bekannt wurde. Er ging auf das Angebot der Gestapo ein, als ihr V-Mann in Frankreich zu arbeiten, informierte darüber in Paris sofort die KPD-Leitung. Diese mißtraute Trautzsch und wollte ihn nach Moskau schicken, was der Kriegsausbruch verhinderte. In Frankreich zunächst interniert, flüchtete er beim Einmarsch der deutschen Truppen im Mai 1941 in die Schweiz. Hier arbeitete er als Tscheche Kurt Schneider u. a. mit Maria Weiterer, Leo Bauer und Fritz Sperling zusammen. Inzwischen hatte er die Schweizerin Rosemarie Müggeli geheiratet, beide gingen im August 1946 nach Deutschland. Trautzsch wurde 1946/47 Vorsitzender der SED Glauchau, von 1948 bis 1952 Mitarbeiter der SED-Landesleitung Sachsen in Dresden. 1952/53 Mitglied der Bezirks-PKK Leipzig, geriet aber selbst in die stalinistischen Säuberungen. 1954 abgesetzt, wurde er Kaderleiter des VEB Kohle Schwedt, Außenstelle Berlin-Weißensee. Zuletzt Invalidenrentner, er erhielt erst 1964 den VVO in Silber. Walter Trautzsch starb am 23. September 1971 in Leipzig. Über ihn hat Annette Leo 1999 eine biographische Skizze veröffentlicht.Anette Leo

Handbuch Deutsche Kommunisten

Treuber, Julius

* 13.6.1880 – ✝ 24.7.1955

Geboren am 13. Juni 1880 in Reutlingen, Sohn eines Mechanikers; lernte Buchhändler und arbeitete als Verlagsangestellter. 1905 Mitglied der SPD, 1908 Geschäftsführer der Buchhandlung Freie Presse in Elberfeld. Von 1915 bis 1918 Soldat im Weltkrieg, er trat 1917 zur USPD über, gehörte im November 1918 dem Soldatenrat in Kiel bzw. dem Arbeiter- und Soldatenrat in Elberfeld an. Seit 1919 Mitglied der KPD, leitete Treuber seit Februar 1919 die KPD-Buchhandlung Volksfreund in Braunschweig, 1920 berief ihn die Zentrale zum Geschäftsführer des Verlages Carl Hoym Nachf. in Hamburg, von 1921 bis 1925 Leiter der Lessing-Buchhandlung in Berlin-Charlottenburg, einem illegalen Unternehmen der Komintern. Anschließend beim Verlag für Literatur und Politik beschäftigt, war er ab 1926 Einkäufer für wissenschaftliche und technische Literatur im Bist-Verlag, eine staatliche sowjetische Einkaufsstelle. 1927/28 Leiter des Element-Verlages und des Verlages Der Pfaffenspiegel. Seit 1929 Kassierer und Buchhändler des Proletarischen Freidenkerverbandes, 1932 wurde Treuber Geschäftsführer des Internationalen Arbeiter-Verlags in Berlin. Nach 1933 lange Jahre erwerbslos, ab 1938 Versicherungsangestellter. 1945 wieder Mitglied der KPD, im September 1945 Bibliotheksleiter im ZK der KPD bzw. ab April 1946 des SED-PV. Dann 1949 Referent in der Verschlußsachenabteilung in der Kanzlei beim Präsidenten der DDR. Julius Treuber starb am 24. Juli 1955 in Ost-Berlin. Treubers Tochter Charlotte (*24.1. 1907 – † 21. 10. 1999) war zeitweise Lebensgefährtin von Herbert Wehner und später Ehefrau von Erich Wendt.

Wer war wer in der DDR

Thorndike, Andrew

* 30.8.1909 – ✝ 14.12.1979

Geb. in Frankfurt (Main); Vater GD u. Kommandantist des Scherl-Verlags; 1928 Abitur; 1928 – 30 kfm. Lehre im Scherl-Verlag Ber- lin; 1930/31 bei der »Württemberger Ztg.«; 1931 – 42 Angest. der UFA-Werbefilmabt.; später Gen.-Vertreter für Sachsen u. Schles.; 1940 Mitarb. an Prop.-Filmen für die Wehrmacht u. Regisseur von Lehrfilmen für die Marine Hauptfilm- u. Bildstelle sowie die Heeresfilmstelle; 1942 Verhaftung wegen »Verdachts der Wehrkraftzersetzung«, eingezogen zum Kriegsdienst als…

Wer war wer in der DDR

Thun, Ferdinand

* 26.8.1921

Geb. in Tetschen (ČSR / Děčín, Tschechien); Vater Fürst Franz-Anton; 1940 Abitur; 1940 – 43 Wehrmacht, Ltn.; 1943 – 48 sowj. Kriegsgefangenschaft, Mitgl. des NKFD u. BDO, Antifa-Schule. 1948 Rückkehr nach Dtl.; NDPD; ab 1950 Mitgl. ihres Hauptaussch.; 1949 – 56 Chef des Protokolls im MfAA; Studium in Leipzig u. an der DASR Potsdam, 1954 Dipl.-Staatswiss.; 1956 – 61 Botschaftsrat in Moskau; 1961 – 68 Ltr. der Abt. für Internat. Org. im MfAA; 1964 – 68 Vors. des Krs.-Verb. Berlin-Pankow der NDPD;…

Wer war wer in der DDR

Thürk, Harry

* 8.3.1927 – ✝ 24.11.2005

Geb. in Zülz (Krs. Neustadt, Oberschles. / Biała, Polen); ab 1934 aufgewachsen in Neustadt; Vater Gelegenheitsarb., Straßenmstr., Angest.; Volksschule; Handelsschule; 1943/44 Ausbild. u. Arbeit bei der DR; 1944 RAD; 1944/45 Soldat; 1945 desertiert, um sowj. Kriegsgefangenschaft zu entgehen. Okt. 1945 in Weimar; FDJ; 1946 Angest. einer FDJ-Presseabt.; 1947 SED; Bildreporter im thür. Bilderdienst; 1949 Pressechef in der LL Thür. der HO u. Red. einer Betriebsztg.; 1950 erster Prosaband »Nacht u.…

Wer war wer in der DDR

Tiedemann, Paul

* 29.6.1935 – ✝ 21.9.2014

Geb. in Radeberg (b. Dresden); OS; 1948 – 51 aktiver Fußballspieler; 1951 – 68 aktiver Handballspieler; anfangs bei der BSG Traktor Radeburg, ab 1954 beim SC DHfK Leipzig; Dipl.-Sportlehrer; bei den Weltmeisterschaften 1958 3. Platz u. 1961 4. Platz (mit der gesamtdt. Mannschaft); 1963 WM; 1966 2. Platz mit der DDR-Mannschaft auf dem Großfeld; 1964 u. 1967 in der Halle (bereits in der Vorrunde ausgeschieden); 1958 – 76 wiss. Mitarb. u. Trainer an der DHfK Leipzig; 1976 – 88 Trainer der…

Wer war wer in der DDR

Tiefensee, Wolfgang

* 4.1.1955

Geb. in Gera; Vater Komponist; 1973 Abitur; bis 1974 Ausbildung zum Facharb. für Nachrichtentechnik; 1974 – 76 Bausoldat; 1976 – 79 Studium an einer Ing.-Schule für Industrielle Elektronik, Ing.; 1979 – 87 Entw.-Ing. in der Abt. Forsch. u. Entw. des VEB Fernmeldewerk Leipzig; 1982 Abschluß als Faching. für Informatik u. Bauwesen; 1986 – 90 Entw.-Ing. im Fachbereich Elektroenergieanlagen der TH Leipzig; 1988 Dipl.-Ing. für Elektrotechnik; 1989 Mitgl. der Bürgerbew. Demokratie Jetzt u. deren…

Wer war wer in der DDR

Timm, Ernst (Otto)

* 16.10.1926 – ✝ 15.12.2005

Geb. in Brandenburg (Havel); Vater Fabrikarb., aufgew. bei den Großeltern; Volksschule; 1937 – 44 HJ; 1941 – 44 Ausbildung zum Metallflugzeugbauer in den Arado-Flugzeugwerken Brandenb.; 1943/44 RAD; 1944/45 Wehrdienst bei der Marine (Freiw.); 1945 – 49 Kriegsgefangenschaft in der UdSSR, Antifa-Gebiets- u. Zentralschule. 1950 SED; FDJ- u. SED-Funktionär; 1950/51 kurzz. Sekr. für Kultur u. Erziehung; später Krs.-Vors. der FDJ in Brandenb., 1951/52 Sekr. des Landesvorst. der FDJ in Potsdam; 1952/53…

Wer war wer in der DDR

Titel, Werner

* 2.5.1931 – ✝ 25.12.1971

Geb. in Arnswalde (Hinterpom./Choszczno, Polen); Vater Arbeiter; OS; Zwangsumsiedl. der Familie in die SBZ; 1946 – 50 landw. Lehre u. Besuch der Landw.-Schule in Zossen; 1949/ 50 Landarb.; 1950/51 landw. Versuchstechniker in Frankfurt (Oder); 1949 FDGB u. FDJ; ab 1950 DBD; ab 1951 DBD-Funktionär, Jugendref. im DBD-LV Brandenb. u. im DBD-PV; 1953 – 55 Mitgl. des ZR der FDJ; 1956 – 61 Fernstudium am Inst. für Agrarökon. in Bernburg, Dipl.-Agrarökonom; 1965 Prom. zum Dr. rer. oec. an der HU Berlin…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Tomarkin, Samuel

* 27.7.1884 – ✝ 30.4.1937

Geboren am 27. Juli 1884 in Königsberg, Sohn einer Buchhalterfamilie, die 1870 aus Rußland nach Deutschland emigriert war. Nach Selbstunterricht begann er im Alter von 14 Jahren als Lehrling im Getreide-Kommissionskontor seines Onkels, anschließend Angestellter in verschiedenen Getreidehandelsunternehmen. 1909 Mitglied eines von russischen revolutionären Emigranten in Königsberg gegründeten Kultur- und Bildungsvereins, nach Ausbruch des Krieges als »feindlicher Ausländer« nach Chemnitz verbannt. In der Zuschnittabteilung einer Trikotagenfabrik, später in Leipzig als Zuschneider in einer Pelzfabrik und Vertreter tätig. Tomarkin trat 1917 der USPD und 1919 der KPD bei. Innerhalb der Jüdischen Gemeinde Leipzigs bildete er eine Arbeitergemeinschaft unter Leitung des Spartakusbundes. Seit 1926 in Berlin, führend im AM-Apparat und im Verbindungsapparat der Komintern, war er bis 1933 in sowjetischen Handelseinrichtungen beschäftigt. Im Juni 1933 emigrierte er mit Frau und Tochter in die Sowjetunion und war bis 1937 in Moskau in der Handelsgesellschaft »Sojusmetimport«, zuletzt als Oberbuchhalter im Versandhandel. Am 30.April 1937 vom NKWD verhaftet, kam Samuel Tomarkin am 14.September 1937 im Butyrka-Gefängnis in Moskau ums Leben. Er wurde erst 1993 rehabilitiert. Seine Frau Rosa, geborene Landau (* 13. 2. 1897 in Tarnow), kam mit den Eltern 1904 nach Leipzig, besuchte dort die Schule für Frauenberufe. 1914 im Jüdischen Wanderbund »Blau Weiß«, 1917 Mitglied der USPD und 1918 der KPD. In Leipzig leitete sie die Kinderorganisation Jung-Spartakusbund und war Frauenleiterin. Ende der zwanziger Jahre bei der Filmverleihfirma Prometheus, einem Münzenberg-Betrieb. In Moskau ein Jahr für die OMS der Komintern tätig, anschließend Deutschlehrerin in einer Fachschule für Fremdsprachen, danach Dozentin am Fremdspracheninstitut. Sie wurde am 30. April 1937 vom NKWD verhaftet und wegen »konterrevolutionärer trotzkistischer Tätigkeit« zu acht Jahren Lager verurteilt, kam in das Nord-Ost-Lager des NKWD und war im Sowchos Elgen im Gebiet Magadan. Am 23. April 1938 erneut verhaftet und beschuldigt, einer »antisowjetischen trotzkistischen Organisation« im Sowchos Elgen anzugehören. Am 11. Mai 1938 wurde Rosa Tomarkin zum Tode verurteilt und zwischen dem 10. und 16. Juni 1938 erschossen. Beide Urteile wurden 1956 mangels Beweisen aufgehoben.

Wer war wer in der DDR

Topfstedt, Thomas

* 18.2.1947

Geb. in Erfurt; Vater Arbeiter, Mutter Büroangest.; aufgew. in Erfurt; 1965 Abitur; 1965 – 70 Studium der Kunst-, Ur- u. Frühgeschichte an der KMU Leipzig; 1967 SED; 1970 – 75 wiss. Mitarb. am Inst. für Städtebau u. Architektur, Abt. Geschichte u. Theorie der Architektur der DBA; seit 1975 tätig am Fachber. Kunstwiss. / Inst. für Kunstgeschichte der KMU Leipzig; 1979 – 90 VBK; 1980 Prom.; 1985 – 90 Mitgl. der Ges. für Denkmalpflege des KB; 1985 Doz. für Geschichte u. Theorie der Architektur;…

Wer war wer in der DDR

Tragelehn, Bernhard Klaus

* 12.4.1936

Geb. in Dresden; 1955 – 58 Meisterschüler bei  Bertolt Brecht u.  Erich Engel an der AdK in Berlin, 1957 Inszenierung von Brechts »Die Ausnahme u. die Regel« in Wittenberg u. 1958 von  Heiner Müllers »Die Korrektur«; danach Regisseur am Theater in Senftenberg u. 1958 – 61 zugl. an der Studentenbühne der HfÖ Berlin, 1961 dort Inszenierung von Müllers »Die Umsiedlerin«, nach der Uraufführung Verbot des Stücks wegen »konterrev.« Charakters, Ausschluß aus der SED, »Bewährung« im Braunkohlentagebau…

Wer war wer in der DDR

Treder, Hans-Jürgen

* 4.9.1928 – ✝ 18.11.2006

Geb. in Berlin; Vater Magistratsdir.; 1933 – 46 Mommsen- u. Kant-Gymnasium in Berlin; 1944/45 Flakartillerie. 1946 Abitur; SED; Mitbegr. der FDJ in Berlin-Charlottenburg; 1947 – 49 Studium an der dortigen TH, 1949 – 56 Studium der Physik, Mathematik, Astronomie u. Philos. sowie Aspirantur an der HU Berlin; 1956 Prom. mit einer Diss. zur einheitl. Feldtheorie; in den 50er Jahren in Berlin (West) mehrmals festgenommen wegen Aktionen gegen die Atombombe; 1957 Assistent, 1959 Oberassistent am Inst.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Triebel, Gustav

* 10.2.1889 – ✝ 30.4.1968

Geboren am 10. Februar 1889 in Barmen, Sohn eines Webers (Bruder von Oskar Triebel); lernte Metallarbeiter und schloß sich mit 16 Jahren dem Christlichen Verein Junger Männer (CVJM) in Barmen an. 1906 trat er in den Metallarbeiterverband ein, zwei Jahre später wurde er Mitglied der SPD. Nach Ausbruch des Weltkrieges flüchtete er in die Niederlande und nach Frankreich, fand später Kontakt zur Spartakusgruppe in Düsseldorf, wurde kurz vor Kriegsende verhaftet und durch die Revolution befreit. Gemeinsam mit Rosi Wolfstein und Ernst Seidel nahm er als Düsseldorfer Delegierter am Gründungsparteitag der KPD Ende 1918 in Berlin teil. 1920 Parteisekretär in Ost- und Westpreußen, vom IV. und V. Parteitag 1920 für diesen Bezirk in den Zentralausschuß gewählt. Als Anhänger Paul Levis trat er 1921 zur KAG über, später zur USPD und 1922 wieder zur SPD. Von 1923 bis 1927 wirkte Triebel als 2.Bevollmächtigter des DMV in Barmen, zog 1929 nach Hagen und war dort bis 1933 Rechtsschutzsekretär des Metallarbeiterverbandes. Triebel, der als Arbeitsrechtler in Hagen anerkannt war, lehnte ein Angebot der Nazis ab, für ihre DAF tätig zu werden. Nach mehrjähriger Erwerbslosigkeit und zeitweiligen Verhaftungen fand er 1936 Arbeit als Monteur. 1945 gehörte Gustav Triebel zu den Mitbegründern der IG Metall und der SPD in Hagen, war von September 1946 bis Dezember 1957 1. Bevollmächtigter der Verwaltungsstelle Hagen. Im November 1945 in die erste Stadtverordnetenversammlung berufen, saß Triebel bis 1965 im Rat der Stadt Hagen und führte von 1952 bis 1961 die SPD-Fraktion. Gustav Triebel starb am 30. April 1968 in Hagen.