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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Velhagen, Karl

* 22.9.1897 – ✝ 19.12.1990

Geb. in Chemnitz; Vater Augenarzt; Gymnasium in Chemnitz; 1916 – 18 Kriegsdienst; 1918 – 22 Med.-Studium in München, Freiburg i. Br. u. Leipzig; 1922 Prom. in Halle; 1923/24 Volontärassistent in Chemnitz; 1924 – 27 Assistenzarzt an der Univ.-Augenklinik in Freiburg i. B., 1927 – 29 Assistent an Pharmakolog. Inst. in Freiburg u. Berlin; 1929 – 37 Univ.-Augenklinik Halle; dort 1930 Habil.; 1937/38 stellv. Dir. der Univ.-Augenklinik in Köln; 1938 – 46 Ordinarius u. Dir. der Univ.-Augenklinik in…

Wer war wer in der DDR

Verner, Waldemar

* 27.8.1914 – ✝ 15.2.1982

Geb. in Chemnitz; Vater Metallarb., Mutter Strumpfformerin, beide in der UdSSR 1937 verhaftet, 1956 nach mutmaßl. Tod rehabil.; Bruder  Paul V.; 1920 – 28 Volksschule; Lehre als Dekorateur; 1923 kommunist. Kindergr. Chemnitz; 1929 KJVD; 1929 – 33 Dekorateur in Chemnitz u. Leipzig; 1930 KPD; 1933 Haft, März 1934 Anklage wegen »Vorber. zum Hochverrat«; auf Beschluß des ZK des KJVD in die Illegalität; als Instrukteur in Berlin u. Magdeburg; 1935 UdSSR; 1935 – 37 Lenin-Schule in Moskau (»Erich…

dissidenten.eu

Vianu, Ion

* 1934

Ion Vianu wurde 1934 in Bukarest geboren, wo er auch Medizin studierte. Nach seiner Promotion übernahm er die Leitung einer Forschungsabteilung an der psychiatrischen Klinik der Medizinischen Fakultät der Universität Bukarest. Im November 1976 publizierte er in der Zeitschrift „Viața Românească“ (Rumänisches Leben) den Aufsatz „Psychiatrie, Antipsychiatrie, Hyperpsychiatrie“. In diesem Text wurden zum ersten Mal in Rumänien Fragen des Missbrauchs der Psychiatrie thematisiert – durchaus mit…

Wer war wer in der DDR

Viete, Günter Werner Georg

* 24.5.1920 – ✝ 27.7.1974

Geb. in Berlin; Vater Bankangest.; 1938 Abitur; 1938 – 41 Wehrmacht; ab 1941 Studium der Meteorologie u. Geophysik an den Univ. Breslau u. Berlin, dort 1943 Dipl.-Meteorologe; 1944 / 45 Reichswetterdienst. Ab 1946 wiss. Ass. im Inst. für Meereskunde u. im Inst. für Meteorologie u. Geophysik der Univ. Berlin, dort 1947 Prom.; 1952 – 56 wiss. Ass. im Inst. der Brennstoffgeologie u. 1957 – 59 Oberass. im Geolog. Inst. der Bergakad. Freiberg, dort 1959 Habil. u. Berufung zum Doz. für Allg. Geologie…

Wer war wer in der DDR

Vödisch, Rudolf

* 9.12.1910 – ✝ 16.10.1989

Geb. in Zwickau; Vater Bergarb.; Volksschule; 1925 – 29 Lehre u. Arbeit als Steindrucker; 1929 KPD; 1929 – 33 arbeitslos; 1933 mehrmals inhaftiert; 1933 – 39 Hilfsarb.; 1939 – 43 Wagenputzer bei der Reichsbahn; 1943/44 Wehrmacht; 1944 – 47 sowj. Gefangenschaft. 1947 SED; Einstellung bei der VP in Zwickau; 1949 Einstellung bei der Verw. zum Schutz der Volkswirtschaft Sachsen (ab Febr. 1950 Länderverw. Sachsen des MfS), stellv. Ltr. der Krs.-Dienststelle Zwickau; 1950 Stellv. Operativ des Ltr. der…

Wer war wer in der DDR

Vogel, Heinz

* 10.12.1919 – ✝ 19.8.1985

Geb. in Magdeburg; Vater selbst. Böttchermstr.; Volksschule; 1934 – 36 Lehre als Maschinenschlosser; 1936 – 38 Lehre u. anschl. Arbeit als Reparaturschlosser; 1942 – 45 Wehrmacht; 1945 / 46 amerikan. Kriegsgef. 1946 – 48 Arbeit als Schlosser in einer sowj. Militärdienststelle in Magdeburg; 1946 SPD / SED; 1948 Lehrgang an der SED-LPS Wettin; 1948 – 50 Ltr. der SED-KPS Magdeburg; 1950 / 51 1. Sekr. der SED-BPO im VEB Gerätewerk Magdeburg; 1950 / 51 Besuch eines Ökon.-Lehrgangs an der Sonderschule…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Vogeler, Heinrich (Johann)

* 12.12.1872 – ✝ 14.6.1942

(* 1872 – † 1942) Geboren am 12. Dezember 1872 in Bremen, Sohn eines Kaufmanns und Eisenwarengroßhändlers. Er sollte eine kaufmännische Lehre beginnen, erkrankte schwer und durfte von 1890 bis 1895 seinem Wunsch entsprechend an der Kunstakademie Düsseldorf studieren. Danach gehörte er zum Künstler-Verein Worpswede, dort erwarb er den Barkenhoff, den er bis 1914 zu einem kulturellen Zentrum ausbaute, als Mittelpunkt wirkten zunächst u. a. Rainer Maria Rilke, Paula Becker und Otto Moderson sowie Martha Schröder (* 1879 – † 1961), die er 1901 heiratete. Vogeler wurde ab 1901 einer der bedeutendsten Künstler des Jugendstils. 1914 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger, war als Beobachter eingesetzt, wandelte sich aber 1917 zum Kriegsgegner. Beim Fronturlaub 1918 richtete er einen Appell für den Frieden an den Kaiser und wurde daraufhin in eine Irrenanstalt eingewiesen. Er kam 1918 in den Arbeiter- und Soldatenrat Osterholz, veränderte dann den Barkenhoff in eine Arbeitskommune mit Arbeitsschule. Kurzfristig bis Februar 1920 in der KPD, eng mit Franz Pfemfert verbunden, an dessen Zeitschrift »Aktion« er mitarbeitete. Dann 1920 in der KAPD und der syndikalistischen AAU aktiv, wandte sich vom Jugendstil der modernen Kunst zu und verfaßte Bücher, u. a. »Die Freiheit der Liebe in der kommunistischen Gesellschaft«. Im September 1919 gehörte er zu den Begründern des »Bundes für proletarische Kultur« (der schon 1921 auseinanderbrach) und engagierte sich für den »Proletkult«. In dieser frühen kommunistischen Kulturorganisation waren Kommunisten, ebenso Anarchisten und Syndikalisten aktiv, neben Vogeler wirkten radikalkommunistische Künstler (die in der späteren KPD keine Rolle spielten, deshalb im Handbuch nicht erfaßt sind), beispielsweise Hermann Schüller (* 1893 – †1948), der mit Erwin Piscator (* 1893 – †1966) auch das »Proletarische Theater« in Berlin organisierte. Im Bund für proletarische Kultur waren Arthur Holitscher (* 1869 – † 1941), Max Barthel (* 1893 – † 1975), Ludwig Rubiner (*1882 – † 1920, vgl. auch Frida Rubiner). Vogeler war zugleich verbunden mit Oskar Kanehl, Max Hermann-Neiße (* 1886 – †1941), Franz W. Seiwert und vielen anderen, die bald mit dem Parteikommunismus brachen, ebenso mit Eduard Fuchs, Adam Scharrer und Franz Jung. Im Sommer 1920 hatte sich Martha Vogeler von ihm getrennt und lebte mit Ludwig Bäumer zusammen. 1923 reiste Vogeler mit seiner späteren Frau Sonja Marchlewskaja (* 1898 – †1983), der Tochter von Julian Marchlewski, erstmals in die Sowjetunion, und schloß sich 1924 wieder der KPD an. Den Barkenhoff, den er mit seinen berühmten und umstrittenen Fresken geschmückt hatte, überließ er der Roten Hilfe als Kinderheim. Inzwischen ein berühmter Künstler, gehörte Vogeler 1928 zu den Gründern der »Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler«. Die ultralinke Wende der KPD 1929 führte in allen kommunistischen Nebenorganisationen zu Ausschlüssen, besonders in der Roten Hilfe, zu der Vogeler in engster Beziehung stand. Seine Mitstreiter, etwa Eduard Fuchs oder der Generalsekretär der RHD Jakob Schloer verloren ihre Funktionen, wurden aus der Partei entfernt und gingen zur KPO. Da sich Vogeler mit den Altkommunisten der KPO solidarisierte, wurde auch er 1929 aus der KPD ausgeschlossen und wie üblich beschimpft. Er hielt zwar enge Verbindung zur KPO, war aber politisch nicht mehr organisiert. Im Sommer 1931 übersiedelte Vogeler ganz in die Sowjetunion, dort künstlerisch tätig, unternahm er in der UdSSR viele ausgedehnte Reisen und erlebte Ausstellungen seiner Werke, etwa der umstrittenen Komplexbilder. Nach 1933 engagierte er sich politisch gegen die NS-Diktatur in Deutschland. Während der stalinistischen Säuberungen zwar nicht verhaftet, überlebte aber verarmt. Im Herbst 1941 wurde Vogeler nach Kasachstan evakuiert, litt in dieser Verbannung, bereits todkrank, unter schrecklichen Entbehrungen. Erst im Mai 1942 wurde er ins »Hospital« des Kolchos »Budjonny« eingeliefert, wo Heinrich Vogeler am 14. Juni 1942 starb. Inzwischen gibt es über ihn und sein Werk eine vielfältige Literatur. Seine Tochter Marie Luise (Mieke) (* 23. 12. 1901 – † 21. 9. 1945) war die Frau von Gustav Regler. Der Sohn Jan Vogeler (* 9. 10. 1923 in Moskau), aus der Ehe mit Sonja Marchlewskaja, kam auf die Komintern-Schule, war im Zweiten Weltkrieg Soldat der Roten Armee, danach Philosophie-Professor an der Lomonossow-Universität in Moskau, übersiedelte später nach Deutschland. Jan Vogeler starb am 23.Januar 2005 in Worpswede.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Vogt, Arthur

* 21.8.1894 – ✝ 6.7.1964

Geboren am 21. August 1894 in Breslau, Sohn eines Arbeiters und einer Wäscherin; nach der Schulentlassung Hilfsarbeiter in verschiedenen Betrieben, vor allem in der Metallindustrie. 1908 Mitbegründer der Arbeiterjugendbewegung in Breslau, 1912 Mitglied der SPD, er übersiedelte 1914 nach Leipzig. Ab 1915 Soldat, seit 1917 nur noch »arbeitsverwendungsfähig«. 1917 Übertritt zur USPD, in der Revolution 1918 Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates, war 1919 Vorsitzender der Betriebsräte von Leipzig und Delegierter zum 1. Betriebsrätekongreß 1920 in Berlin. Mit der USPD-Mehrheit 1920 zur KPD, wurde Mitglied der VKPD-BL Westsachsen, ab Juli 1922 UB-Sekretär von Riesa. Vogt stand auf dem linken Flügel der KPD, wurde 1924 nach der Übernahme der Parteiführung durch die Linken Orgleiter für den KPD-Bezirk Westsachsen in Leipzig. Er schloß sich 1925 den Ultralinken an und vertrat diese auf dem X. Parteitag 1925 in Berlin. Leipzig war damals ein wichtiger Stützpunkt für die Ultralinken, Vogt ihr Sprecher. Nach dem Auseinanderfallen der Ultralinken gehörten die Leipziger unter Vogt zur Weddinger Opposition und vertraten diese auf dem XI. Parteitag in Essen im März 1927. Bis Juli 1927 blieb Vogt Orgleiter in Westsachsen. Das ZK degradierte ihn zum Sekretär für Gewerkschaftsfragen, dann wurde er am 24. Juli 1927 aus der KPD ausgeschlossen. Einen Tag darauf mußte er eine achtmonatige Gefängnisstrafe antreten (wegen Störung einer NS-Versammlung). Aus der Haft schickte Vogt Ende September 1927 eine Ergebenheitserklärung an das ZK und wurde wieder in die KPD aufgenommen. Er schrieb: »Ich erkenne an, daß die Partei das Recht hat, über ihre Mitglieder zu verfügen, ihnen Funktionen zuzuweisen oder die Funktionäre aufzufordern, ihre Funktionen niederzulegen (auch Funktionen in überparteilichen Organisationen). Ich verpflichte mich, die Beschlüsse der Partei durchzuführen.« Vogt wurde zunächst Instrukteur in der Orgabteilung des ZK, später im Ruhrgebiet. Erst nachdem er mit der Weddinger Opposition gebrochen hatte, schickte ihn das ZK im August 1928 wieder nach Leipzig, um dort die rechte Opposition zu bekämpfen. Im Mai 1928 wurde Vogt im Wahlkreis Westfalen-Nord Abgeordneter des Reichstags, dem er bis September 1930 angehörte. Anfang 1929 in den Bezirken Ober- und Niederschlesien, 1929 in Württemberg eingesetzt, löste er Ende 1931 Hans Warnke als Polleiter für den Bezirk Mecklenburg ab. Im Juli 1932 wieder in den Reichstag gewählt, aber nach dessen Auflösung in Rostock verhaftet, sollte Vogt eine 18monatige Strafe absitzen, wurde aber nach seiner Wiederwahl in den Reichstag im November 1932 aus der Festung Bergedorf entlassen. Vom ZK als Orgleiter in den Bezirk Berlin-Brandenburg entsandt. Da Wilhelm Florin in die Leitung des ZK wechselte, wurde Vogt für die Überführung des Bezirks in die Illegalität zuständig. Bei seiner Verhaftung am 15. April 1933 fand die Gestapo große Mengen illegalen Materials, sein beschlagnahmter Notizkalender enthielt Hinweise, die zur Festnahme von Kurt Krautter und Ewald Blau führten. Vogt wurde von der Gestapo schwer mißhandelt, er sollte Ernst Thälmann zum Übertritt zum Nationalsozialismus bewegen. In der Haftanstalt mit Thälmann zusammengeführt, wagte er es nicht, diesem die Vorschläge der Nazis zu unterbreiten. Das Reichsgericht verurteilte Vogt 1934 zu drei Jahren Gefängnis, anschließend saß er im Gestapokerker in der Berliner Prinz-Albrecht-Straße. Von 1938 bis 1942 Gießereiarbeiter in Berlin-Reinickendorf, bis Kriegsende Bürogehilfe bei einer Feuerbestattungsfirma. Vogt war mit Ernst Torgler befreundet und hatte sich im März 1933 mit diesem und Wilhelm Kasper getroffen, weshalb es nach 1945 zu umfangreichen Nachfragen und Verhören kam. Als Mitglied der KPD/SED 1945/46 Vizebürgermeister in Berlin-Wedding, ab Juli 1947 Vizepräsident der SBZ-Zentralverwaltung für Umsiedler. Anfang 1948 von der Deutschen Verwaltung des Innern übernommen, er wurde Chefinspekteur und Leiter der Hauptabteilung für die politische Schulung. Im Juli 1949 Geschäftsführer der VVB, nach deren Reorganisation Ende 1950 in untergeordneten Funktionen, er erhielt 1956 den VVO nur in Bronze. Arthur Vogt starb am 6. Juli 1964 in Ost-Berlin.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Voigt, Willi

* 1892

Geboren 1892 vermutlich in Zeitz; zunächst Holzarbeiter, 1909 schloß sich Voigt der SPD an und kam 1917 zur USPD. Mit der linken USPD wechselte Voigt 1920 zur KPD. Bis 1926 als Verwalter beschäftigt, danach hauptamtlicher Sekretär der KPD-BL Halle-Merseburg, zeitweise war er Orgleiter der BL. Auf dem XII. Parteitag in Berlin-Wedding wurde Willi Voigt zum Kandidaten des ZK gewählt, 1930 war er Gauführer des illegalen RFB in Halle-Merseburg. Er gehörte auch dem dortigen Provinziallandtag an. Das weitere Schicksal von Willi Voigt ließ sich nicht ermitteln.

Wer war wer in der DDR

Voigt, Manfred

* 23.2.1935 – ✝ 25.9.2001

Geb. in Stettin (Szczecin, Polen); Vater Angest.; Grund- u. Oberschule; 1953 – 57 Studium der Wirtschaftswiss., Dipl.-Wirtsch.; 1955 SED; bis 1965 Mitarb. bzw. Vors. der Plankommission beim Rat des Krs. Altenburg, zeitw. auch Stellv. des Vors. des Rats des Krs.; ab 1965 Mitarb. der SPK; 1969 – 76 Sektorenltr. in der SPK; 1976 – 81 2. Sekr. u. 1981 – 86 1. Sekr. der SED-KL in der SPK; 1984/85 Studium an der PHS; 1986 – 89 Ltr. der Abt. Leicht-, Lebensmittel- u. bezirksgeleitete Industrie des ZK…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Volk, Karl (Robert)

* 1.4.1896 – ✝ 1961

Geboren am 1. April 1896 in Zolkiev (damals Galizien), Sohn eines Kaufmanns, verlebte seine Jugend in Proßnitz/Mähren. Nach dem Gymnasium studierte er in Prag einige Semester Volkswirtschaft und Philosophie. Er wurde nach dem Krieg Mitglied der jüdischen sozialistischen »Poale Zion«, seit Gründung Mitglied der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei. Volk war 1921 kurze Zeit in Rußland, dann Sekretär der russischen Botschaft in Peking, schließlich Leiter des russischen Pressebüros in Wien. Ende 1922 Übersiedlung nach Deutschland, hier als hauptamtlicher Funktionär der KPD 1923 Polleiter des Bezirks Niedersachsen. Von den Linken im April 1924 abgelöst, noch einige Monate Chefredakteur der »Sächsischen Arbeiterzeitung« in Leipzig, kam er dann ein Jahr in den Komintern-Apparat nach Moskau. Dort wechselte er – früher Anhänger der Mittelgruppe – zu den Linken. 1925 ging Volk als Chefredakteur des »Kämpfers« nach Chemnitz (Pseudonym Karl Chemnitz) und bekannte sich damals zu den Chemnitzer Linken, er war eng mit Heinrich Süßkind befreundet. In Berlin übernahm er 1926 die Leitung des KPD-Pressedienstes. Gemeinsam mit Süßkind trennte er sich 1928 von den Linken und wurde in der Folgezeit einer der führenden Versöhnler. Durch Vereinbarungen zwischen den Spitzen von KPD und KPdSU im Februar 1928 wurde Volk zu Beginn der ultralinken Wende der Partei vom Pressedienst entfernt und als Chefredakteur an die »Hamburger Volkszeitung« versetzt, aber sofort nach der Wittorf-Affäre als Gegner Ernst Thälmanns seines Postens enthoben. Wieder in Berlin, leitete er die Versöhnler-Gruppe nach deren offizieller Kapitulation Ende 1929 illegal weiter. Dabei konnte er sich vor allem auf Berliner Funktionäre stützen, die unter seiner Führung auch noch nach 1933 arbeiteten. Volk nahm an der »Versöhnler-Konferenz« 1933 in Zürich teil und hoffte vor allem nach dem VII. Weltkongreß der Komintern 1935 auf eine Wende der Generallinie. Nach den Moskauer Schauprozessen, insbesondere gegen Bucharin 1938, brach er endgültig mit der KPD. Volk lebte zuerst in Frankreich, wanderte während des Krieges illegal in die USA ein und trug dort den Namen Robert Rintel. Unter dem Pseudonym Ypsilon war er Herausgeber des Buches »Pattern for World Revolution«, Chicago-New York 1947, eines der frühen Werke mit internen Kenntnissen über die Stalinisierung der KPD. Als Mitarbeiter für Rußlandfragen an verschiedenen amerikanischen Zeitungen hielt er auch Verbindungen zur SPD. Karl Volk starb im März 1961 in New York.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Vollmer, Otto

* 1.11.1894 – ✝ 6.5.1978

Geboren am 1. November 1894 in Neckargartach/Württemberg, Sohn eines Maurers; lernte in den NSU-Werken Neckarsulm Eisendreher und arbeitete anschließend in diesem Werk. 1913 Mitglied der SPD, Leiter der Arbeiterjugend und 1914 Anhänger der Kriegsgegner in der Partei. Von 1916 bis 1918 Soldat an der Westfront. Er trat 1918 der USPD bei und kam mit deren linkem Flügel 1920 zur KPD, USPD-Delegierter auf dem Vereinigungsparteitag. Von 1918 bis 1922 Dreher in den NSU-Werken, dort Betriebsrat, wurde 1922 zum Geschäftsführer des Metallarbeiterverbandes, Zahlstelle Heilbronn, gewählt. Gleichzeitig war er Leiter des KPD-UB Heilbronn und ab 1924 Parteisekretär, Mitglied der BL Württemberg. Vollmer wurde 1928 in den Württembergischen Landtag gewählt, dem er bis 1933 angehörte. Von 1929 bis 1933 Bezirksleiter der RGO. 1933 Emigration in die Schweiz, 1935 Rückkehr nach Deutschland, zunächst erwerbslos, dann Hilfsarbeiter beim Autobahnbau und in verschiedenen Metallbetrieben, die Tätigkeit im erlernten Beruf wurde ihm verweigert. Nach dem Attentat auf Hitler 1944 verhaftet und ins KZ Dachau gebracht. Seit 1945 wieder Mitglied der KPD, als Sekretär am Neuaufbau der Gewerkschaften in Heilbronn beteiligt, dann Leiter der Rechtsabteilung am Arbeitsgericht in Heilbronn. Ab November 1946 Vorsitzender des Arbeitsgerichts Heilbronn und anschließend zum Arbeitsgerichtsrat ernannt. Von 1952 bis zur Pensionierung 1955 beim Arbeitsgericht in Göppingen tätig. Otto Vollmer starb am 6. Mai 1978.

Wer war wer in der DDR

Vent, Hans

* 13.12.1934

Geb. in Weimar; Vater Landschaftsmaler; 1940 – 48 Volksschule; 1948 – 51 Lehre als Baumaler; 1951/52 Studium an der FS für Ausbautechnik in Weimar, Mstr.; 1953 Restaurationsvolontariat in Gotha; 1953 – 58 Studium an der HS für bildende u. angewandte Kunst Berlin-Weißensee, Lehrer Toni Mau,  Kurt Robbel,  Bert Heller,  Gabriele Mucchi; seit 1958 freischaff. in Berlin; 1958 VBKD; 1958 Wandbild im VEB Stern-Radio; 1961/62 Mitarb. an der bildkünstler. Konzeption für Hoyerswerda; 1966/67 Wandbild…

Wer war wer in der DDR

Vesper, Rudolf

* 3.4.1939

Geb. in Niehmen (Krs. Ohlau, Oberschles./ Niemil, Polen); 1949 mit dem Ringtraining in Ramsin (Sachsen-Anh.) begonnen; 1959 zum ASK Vorwärts Rostock (Trainer: Heinz Weinhold) gewechselt; Spezialisierung im klass. Stil; 1960 – 90 SED; NVA (Volksmarine), Obltn.; sechsfacher DDR-Mstr.; 1968 Olymp. Spiele: Sieger (Weltergewicht); VVO; 1968 endete seine sportl. Laufbahn; ab 1974 Sportlehrer an einer Rostocker Berufsschule; lebt in Rostock.Olaf W. Reimann

Wer war wer in der DDR

Victor, Walther

* 21.4.1895 – ✝ 19.8.1971

Geb. in Bad Oeynhausen (Westf.) in einer jüd. Fam, ab 1901 aufgew. in Posen; Vater Besitzer einer Ziegelei u. Fabrikdir.; 1901 – 03 Volksschule, 1904 – 13 Gymnasium in Posen, Abitur; Wandervogelbew.; 1913 Teiln. an der Gründung der Freidt. Jugend auf dem Hohen Meißner; 1913/14 Studium der Rechtswiss. u. Lit.-Geschichte in Freiburg i. Br.; 1914 – 18 Militärdienst; 1918 Mitgl. eines Soldatenrats; ab 1918 Forts. des Studium in Halle; 1919 Mitbegr. u. Vors. der Soz. Studentengr. Halle; 1919 SPD,…

Wer war wer in der DDR

Vietze, Heinz

* 19.9.1948

Geb. in Zeitz; Vater Arbeiter; 1961 FDJ; POS, 1964 – 67 Abitur mit Berufsausb. zum Dreher; 1967/68 Einjahreslehrgang an der Jugend-HS der FDJ »Wilhelm Pieck«; 1966 SED; 1968 – 70 Mitarb. der FDJ-BL Potsdam; 1970 – 74 2., dann 1. Sekr. der FDJ-KL Potsdam; 1974 – 77 Studium an der PHS, Dipl.-Gesellschaftswiss.; als GMS des MfS erf.; 1977 – 83 1. Sekr. der FDJ-BL Potsdam; 1984 – 88 1. Sekr. der SED-KL Oranienburg; 1988/89 1. Sekr. der SED-KL Potsdam-Stadt (Nachf. von Gerhard Pannhausen); Nov.…

Wer war wer in der DDR

Voelkner, Hans

* 21.8.1928 – ✝ 15.11.2002

Geb. in Danzig (Gdańsk, Polen), Eltern Zirkusartisten; 1935 Emigr. nach Frankreich; in Paris Mitgl. der »Roten Kapelle«; seit 1932 als Zirkusartist tätig; 1937 – 41 Schulbesuch in Paris; 1941 – 43 »Umschulungslager für auslandsdt. Jugendl.« in Hohenelse (b. Rheinsberg); 1943/44 Ausbildung zum Buchhändler; 1944 RAD, desertiert; aufgegriffen u. inhaftiert in Stettin, »Todesmarsch« zum Zuchthaus »Dreibergen«, am 3.5.1945 befreit. Juni 1945 Rückkehr nach Frankreich; 1946/47 Maschinenschlosserlehre;…

Wer war wer in der DDR

Vogel, Horst

* 11.5.1931

Geb. in Theißen (Krs. Zeitz); Vater Schlosser; Volksschule; 1945 – 49 Ausbild. zum Schlosser; 1948 SED; 1949 – 52 ABF; 1952 – 55 Studium; 1955 Einstellung beim MfS; 1955/56 Besuch der Schule der HV A; 1968 – 70 Chemiestudium an der TH Leuna-Merseburg; 1970 stellv. Ltr., 1971 Ltr. der Abt. XIII (Grundlagenforschung) der HV A; 1975 Ltr. des Sektors Wiss. u. Technik; 1983 außerdem stellv. Ltr. der HV A; 1987 Gen.-Major; 1989 1. Stellv. des Ltr. der HV A; 1990 Entlassung.Jens Gieseke

Handbuch Deutsche Kommunisten

Vogelsang, Johannes

* 11.12.1892 – ✝ 10.1.1987

Geboren am 11. Dezember 1892 in Ringethal/Krs. Rochlitz, Sohn einer Arbeiterfamilie; lernte Baumwollspinner und war später Bergarbeiter. 1910 Mitglied der SPD. Von 1912 bis 1919 Militärdienst und Soldat im Weltkrieg. 1919 Mitbegründer der KPD in Mittweida und ab 1924 dort Stadtverordneter. Er wurde 1929 Leiter der Roten Hilfe im Bezirk Erzgebirge-Vogtland, nach Fusion der drei sächsischen Bezirke Sekretär der RHD für Sachsen. Anfang 1931 ging er nach Moskau, dort bis 1933 offizieller Vertreter der RHD bei der Internationalen Roten Hilfe. Im Mai 1933 illegal nach Deutschland zurückgekehrt, wurde Vogelsang schon am 10. August 1933 in Berlin festgenommen und saß bis Mai 1934 in »Schutzhaft«. Erneut im August 1935 verhaftet, bis November 1936 im KZ Sachsenburg, bei Kriegsausbruch 1939 nochmals für zehn Wochen im KZ Buchenwald. Seine Firma, eine kriegswichtige Verbandswattefabrik, reklamierte ihn, er war von Juli bis November 1944 abermals im KZ. Im Februar 1945 zum Volkssturm eingezogen, desertierte er. Von Mai bis September 1945 Bürgermeister von Mittweida, anschließend übernahm er den Vorsitz der KPD im Kreis Döbeln, dort von 1946 bis 1952 1. Sekretär der SED. Von 1952 bis 1962 Vorsitzender der Bezirks-PKK Leipzig, er erhielt 1972 den Karl-Marx-Orden. Johannes Vogelsang starb am 10. Januar 1987 in Leipzig.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Voigt, Arno

* 18.6.1895 – ✝ 9.2.1986

Geboren am 18. Juni 1895 in Großbreitenbach/ Krs. Ilmenau, Sohn eines Nagelschmiedes; lernte Glasmacher, seit 1910 in der Arbeiterjugend. 1915 Soldat, kehrte er Ende 1918 aus dem Krieg zurück, trat zunächst in die USPD, 1919 in die KPD ein. Er leitete die KPD-Ortsgruppe in Oelze und gehörte seit 1926 der KPD-BL Thüringen an. Von 1929 bis 1933 Abgeordneter des Thüringer Landtags, ging Voigt im Februar 1933 in die Illegalität, emigrierte in die âSR, wurde am 5. März 1935 bei einem Einsatz in Deutschland verhaftet und zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt, die er bis März 1941 verbüßte. Danach bis 1943 wieder Glasmacher, 1944 wurde Arno Voigt zur Organisation Todt dienstverpflichtet und geriet Ende 1944 in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Zurückgekehrt nach Thüringen, wurde er Mitglied der SED und 1948/49 Treuhänder der VVB (Glasbetriebe). Ab 1956 Sekretär der Nationalen Front Ilmenau und zuletzt Personalchef beim Rat des Kreises Ilmenau. Arno Voigt starb am 9. Februar 1986.

Wer war wer in der DDR

Voigt, Angela

* 18.5.1951 – ✝ 17.4.2013

Geb. in Weferlingen (Sachsen-Anh.); Leichtathletin; Spezialdisz.: Weitsprung (Trainer: Willi Olfert); 1976 Olymp. Spiele: Siegerin; bei den Europameisterschaften 1978: 2. Platz; Studium der Pädagogik an der PH Magdeburg; 1979 endete ihre sportl. Laufbahn; Jugendtrainerin bei der BSG Lok Haldensleben u. Lehrerin an der PH Magdeburg. Arbeitete in der Seniorenbetreuung in Haldensleben.Olaf W. Reimann

Wer war wer in der DDR

Voigt, Volker

* 6.3.1949

Geb. in Sachsenbrunn; Vater Lehrer; EOS, Abitur mit Ausbildung zum Rinderzüchter; 1963 FDJ; 1968 SED; 1967 – 71 Studium an der Pädagog. HS Erfurt-Mühlhausen, Dipl.-Fachlehrer für Dt. u. Russ.; 1971 – 73 Lehrer an der 15. POS Cottbus; 1973/74 Sekr. der FDJ-GO am Inst. für Lehrerbildung Cottbus; 1975 – 77 Fernstudium an der BPS Cottbus der SED; 1974/75 Instrukteur, 1975 – 80 1. Sekr. der FDJ-KL Cottbus-Stadt u. Mitgl. der SED-KL Cottbus-Stadt; seit 1976 Mitgl. des ZR der FDJ; 1980 – 82 1. Sekr.…

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Volkmann, Irma

* 5.5.1904 – ✝ 19.4.1988

Geboren am 5. Mai 1904 in Berlin, Tochter eines Heilmasseurs. Nach dem Lyzeum (Freistelle) Sekretärin und Stenotypistin, 1923/24 in der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin beschäftigt. 1924 Mitglied der KPD, von 1924 bis 1927 Sekretärin im ZK der KPD. Sie reiste 1925 gemeinsam mit Emmy Scholem, der Frau Werner Scholems, u. a. nach Moskau, war während der Tagung des EKKI Stenotypistin und 1927 Sekretärin von Otto Kuusinen im Apparat der Komintern. Von 1928 bis 1930 erneut bei der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin, lernte sie den Russen Nikolai Farber kennen und übersiedelte mit ihm 1930 in die UdSSR. Sie wurde Mitglied der KPdSU und von 1930 bis 1932 Sekretärin der deutschen Redaktion am Internationalen Agrarinstitut in Moskau, später Übersetzerin für die Zeitschrift »Kommunistische Internationale«. Ihr Mann Farber, Leiter der Planungsabteilung im Volkskommissariat für Wirtschaft, wurde im Herbst 1937 vom NKWD verhaftet und ist in den Stalinschen Säuberungen umgekommen. Irma Volkmann wurde Anfang 1938 aus der KPdSU ausgeschlossen, als »Frau eines Vaterlandsverräters« zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt und nach Archangelsk verbannt. Seit 1946 Lehrerin in Kowrow/Gebiet Wladimir, im Februar 1955 durfte sie in die DDR ausreisen, kam u. a. an das Institut für Sprachen der HU Berlin. Gegen einen verharmlosenden Artikel von Gertraud Teschner im »Neuen Deutschland« anläßlich des 100. Geburtstages von Stalin Ende 1979 schrieb sie einen (natürlich nie veröffentlichten) Protestleserbrief; deshalb wurde sie vom ZK der SED zu einer Aussprache vorgeladen. Irma Volkmann starb am 19.April 1988 in Ost-Berlin.

Wer war wer in der DDR

Volmer, Max

* 3.5.1885 – ✝ 3.6.1965

Geb. in Hilden (Rheinl.) als Sohn einer begüterten Familie; Oberrealschule, Abitur; Chemiestudium in Marburg, München u. Leipzig; hier 1910 Prom. mit einer Arbeit über fotograf. Umkehrerscheinungen; 1913 Habil.; 1912 – 14 Assistent; 1914 Privatdoz. an der Univ. Leipzig; 1914 – 18 Kriegsdienst, Forschungen zu chem. Kampfstoffen; 1918 – 20 Industrietätigkeit in der Auer-Ges. Berlin; 1920 a. o. Prof. für Physikal. Chemie an der Univ. Hamburg; 1922 ord. Prof. an der TH Berlin; 1934 Ablehnung der…

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Verner, Wenzel

* 4.4.1887 – ✝ 1938

Geboren am 4. April 1887 in Prag; lernte Horizontalbohrer und ging auf Wanderschaft. Er ließ sich 1906 in Chemnitz nieder und wurde 1909 Mitglied der SPD. 1914 Soldat an der Ostfront, geriet in russische Gefangenschaft. Im Juli 1918 zurückgekehrt, schloß er sich der USPD an und wurde 1919 einer der Mitbegründer der KPD in Chemnitz. Verner arbeitete dort in seinem Beruf, zeitweise Betriebsratsvorsitzender, bis er 1924 in der BL Erzgebirge-Vogtland als Agitpropsekretär eingesetzt wurde. In den Auseinandersetzungen der zwanziger Jahre treuer Anhänger von Ernst Thälmann, 1930 wurde er Polleiter im UB Plauen, ab 1932 in Dresden aktiv, zuletzt im UB Bautzen. 1933 verhaftet und zu acht Monaten (nach anderen Angaben zwei Jahren) Gefängnis verurteilt, Verner und seiner Familie wurde die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Nach der Ausweisung im Oktober 1934 konnte er zunächst in die âSR, dann in die Sowjetunion emigrieren. Dort im Oktober 1937 vom NKWD verhaftet, am 27. Oktober aus der Partei ausgeschlossen, soll Wenzel Verner 1938 im Gulag umgekommen sein. Seine Söhne Paul (* 26. 4. 1911 – † 12. 12. 1986) und Waldemar (* 27. 8. 1914 – † 15. 2. 1982) waren bereits vor 1933 Funktionäre des KJVD, nach 1933 im Widerstand. Paul Verner war Soldat der Internationalen Brigaden in Spanien, anschließend in schwedischer Emigration. Nach 1945 Mitbegründer der FDJ, von 1963 bis 1984 Mitglied des Politbüros der SED. Waldemar Verner besuchte die Leninschule in Moskau, anschließend Instrukteur der AL Nord in Kopenhagen. Nach 1945 SED-Funktionär, später Admiral der Volksmarine.

Wer war wer in der DDR

Vesper, Walter

* 26.6.1897 – ✝ 17.12.1978

Geb. in Wuppertal-Barmen; Eltern Fabrikarb.; 1903 – 11 kath. Volksschule; 1911 Hilfsarb.; 1911 – 14 Ausbildung zum Maurer in Wuppertal; 1912 SAJ u. 1915 Bauarbeiterverb.; 1915 – 18 Militärdienst (Infantrie), 1916 an der Ostfront, 1917 Italien, verwundet; Jan. 1918 Teiln. an Munitionsarbeiterstreik in Jena, Febr. 1918 verhaftet, bis Mai 1918 U-Haft in Halle; anschl. Frontdienst, desertiert; Nov. 1918 in Wuppertal Mitgl. des Arbeiter- u. Soldatenrats; 1918 Spartakusbund; Dez. 1918/Jan. 1919 Teiln.… Geboren am 26. Juni 1897 in Wuppertal, Sohn einer Arbeiterfamilie; zunächst Hilfsarbeiter, dann Maurerlehre. Im Herbst 1915 Soldat, wurde verwundet und schloß sich während eines Fronturlaubes 1917 der Spartakusgruppe an. Im Sommer 1918 desertiert, lebte er illegal im Bergischen Land. Da er sich gerade in Berlin aufhielt, nahm Vesper Ende 1918 als Gast am Gründungsparteitag der KPD und an den Januarkämpfen 1919 teil. Während des Kapp-Putsches Führer einer MG-Abteilung der Roten Ruhrarmee, gehörte der KAPD an, übernahm jedoch Ende 1920 den Vorsitz der VKPD Wuppertal. Von 1921 bis 1924 in Hamburg Seemann und Schiffsheizer, er schleuste kommunistische Kader in Deutschland ein. Nach der »Hindenburg-Amnestie« 1925 wieder in Wuppertal, Ende 1928 hauptamtlicher Bezirkskassierer und Mitglied des Sekretariats der BL Niederrhein. Am 11. März 1933 in Siegen festgenommen. Nach seiner Freilassung Pfingsten 1934 aus dem KZ Papenburg Leiter der »Reichstechnik« (Koordination der technischen Apparate der KPD im Inland). Im Sommer 1934 emigrierte Vesper in die ?CSR, 1935 in die Sowjetunion, wo er am VII. Weltkongreß und an der »Brüsseler Konferenz« teilnahm. Bis 1937 Leiter des Internationalen Klubs der Seeleute in Leningrad, 1937 Angehöriger der Internationalen Brigaden in Spanien, u.a. Politkommissar. Dann in Paris, bei Kriegsausbruch, interniert. Von Juni 1940 bis zur Befreiung in Frankreich Mitglied der KPD-Leitung in Toulouse und Kämpfer im Maquis, organisierte später die Rückführung der KPD-Emigranten nach Deutschland. Ab Mai 1945 2. Vorsitzender, 1946 1. Vorsitzender des KPD-Bezirks Niederrhein. Von 1946 bis 1949 Abgeordneter des Landtags von Nordrhein-Westfalen. Ab Oktober 1948 Mitarbeiter im KPD-PV, im August 1949 als Abgeordneter in den ersten Deutschen Bundestag gewählt. Vesper mußte aber auf Parteibeschluß im Oktober 1951 in die DDR übersiedeln, wurde 1952 Leiter der Westabteilung der Nationalen Front, dann in deren Präsidiums-Büro. 1959 DDR-Botschafter in Ungarn und von 1961 bis 1965 Botschafter in der ?CSSR. Zuletzt arbeitete er im IML, er erhielt 1972 den Karl-Marx-Orden. Walter Vesper starb am 17.Dezember 1978 in Ost-Berlin.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR

Viehweger, Axel

* 27.11.1952

Geb. in Waldenburg (Krs. Glauchau); EOS, Abitur; 1970 LDPD; 1973 – 78 Studium der Energietechnik u. Kernphysik an der TU Dresden, Dipl.-Physiker; danach wiss. Assistent am Inst. für Energetik an der TU Dresden; 1985 Prom. zum Dr.-Ing. über Fernwärmeversorgung; 1979 – 85 Abg. der Stadtbez.-Vers. Dresden-West; 1981 – 85 dort Vors. des Stadtbez.-Verb., 1986 – 90 Vors. des Krs.-Verb. Dresden-Stadt der LDPD; 1985 – 90 Stadtrat für Energie in Dresden; 12.2.1990 Mitgl. des Präs. des Bunds Freier…

Wer war wer in der DDR

Vieweg, Kurt

* 29.10.1911 – ✝ 2.12.1976

Geb. in Göttingen; Vater Bankangest.; Realgymnasium; Mitgl. der Wandervogel- u. der Landvolkbew. in Itzehoe; bis 1933 als Industrie- u. Landarb. tätig; 1930/31 Besuch der Landw.-Schule in Eisleben (Freistelle), landw. Gehilfe; 1930 – 32 HJ, stellv. Jungbannführer; ab 1931 für den KJVD tätig; Kontakte zum »Aufbruchkrs.«; 1932 Mitgl. des KJVD Weißenfels; KPD; Mitarb. der KJVD Sachsen-Anh.; 1933 Emigr. nach Dänemark; in Lyngby u. Gentofte für die RH tätig; 1935 – 40 Gasthörer der Landw. HS… Geboren am 29. Oktober 1911 in Göttingen, Sohn eines Angestellten; Landarbeiter, Mitglied der Landvolkbewegung, 1930 der HJ, seit 1931 für den KJVD tätig, ging 1932 offiziell zum KJVD in Weißenfels. Im Oktober 1933 Emigration nach Dänemark, dort ab 1936 Mitarbeiter und Kurier der KPD-AL Nord. Vieweg war ab Oktober 1944 illegal in Schweden, zeitweise interniert, 1945 Studium an der landwirtschaftlichen Hochschule in Uppsala. 1946 Rückkehr nach Deutschland. Mitbegründer und Funktionär der VdgB in Sachsen-Anhalt, von 1947 bis 1953 Generalsekretär der VdgB der SBZ/DDR, Mitglied des DWK-Sekretariats. Er wurde 1949 in den SED-PV kooptiert, dem er bis 1954 angehörte. Von 1950 bis 1953 Sekretär für Landwirtschaft im ZK der SED. Wegen seiner Kritik an der SED-Agrarpolitik vom Politbüro gemaßregelt und am 18. März 1957 aus der SED ausgeschlossen. Er floh in die Bundesrepublik, kehrte am 19.Oktober 1957 aber in die DDR zurück und stand zunächst unter MfS-Hausarrest. Vieweg wurde im März 1958 verhaftet und im Oktober 1959 zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt. Durch eine Amnestie 1964 vorzeitig entlassen, fertigte er für die HV A des MfS Gutachten an. Seit 1965 wissenschaftlicher Mitarbeiter und ab 1971 als außerordentlicher Professor an der Sektion Nordeuropa-Wissenschaften der Universität Greifswald. Kurt Vieweg starb am 2. Dezember 1976 in Greifswald. Die Revision des Urteils von 1959 erfolgte posthum im Dezember 1990. Eine Biographie über Kurt Vieweg (Bauernopfer der deutschen Frage) veröffentlichte Michael F. Scholz 1997.Siegfried Kuntsche / Michael F. Scholz

Wer war wer in der DDR

Vogel, Eberhard

* 8.4.1943

Geb. in Altenhain (b. Chemnitz); 1959 – 70 Fußballer beim FC Karl-Marx-Stadt, 1967 DDR-Mstr., 1969 DDR-Fußballer des Jahres; 1970 – 82 Spieler beim FC Carl Zeiss Jena, 1972, 1974 u. 1980 FDGB-Pokalsieger, 1981 im Finale des Europapokals der Pokalsieger; 1962 – 76 Nationalspieler, 1964 u. 1972 Olympiadritter, 1974 6. Platz bei der WM, 25 Tore in 74 Länderspielen; 1983 – 89 Nachwuchstrainer des Dt. Fußballverb., mit der DDR-Juniorenauswahl 1986 Europameister u. 1987 WM-Dritter; 1989/90 Co-Trainer…

Wer war wer in der DDR

Vogel, Karl

* 21.5.1925 – ✝ 18.4.2004

Geb. in Oelsnitz; Vater Landwirt; Volksschu- le, Landwirtschaftsgehilfe; Wehrmacht; sowj. Kriegsgefangenschaft, Antifa-Schule. FDJ; 1949 pol. Ltr. der MAS Nierwürschnitz; ab 1949 Mitarb. im ZR der FDJ, dort 1950/51 Instrukteur, dann stellv. Abt.-Ltr.; 1951 SED; 1951/52 Studium an der Komsomol-HS in Moskau; 1952 – 58 1. Sekr. der FDJ-BL u. Mitgl. der SED-BL Suhl, Kand., dann Mitgl. des Büros; 1954 – 58 Mitgl. des Bez.-Tags Suhl; 1958 – 61 Studium an der PHS der KPdSU in Moskau,…

Wer war wer in der DDR

Vogler, Günter

* 28.7.1933

Geb. in Reinhardsgrimma (Krs. Dippoldiswalde); Vater selbst. Sattler; ab 1940 Volks-, Grund- u. Zentralschule Reinhardsgrimma; 1948 FDJ; 1948 – 52 Abitur in Altenberg (Erzgeb.); 1952 – 56 Studium der Geschichte an der HU Berlin; 1956 Kirchenaustritt; 1956 – 63 Assistent am Histor. Inst. der HU; 1960 SED; 1962 Prom. mit einer Studie zur feudalen Arbeitsrente u. zum bäuerl. Widerstand im 18. Jh.; 1963 – 66 Mitarb. im Staatssekr. für Hoch- u. Fachschulwesen, nebenamtl. Lehre an der HU; 1966 Doz.,…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Voigt, Otto Albert

* 17.3.1893 – ✝ 20.5.1971

In Badra bei Sondershausen geboren, arbeitete Voigt in Leipzig als Fräser und erlernte später das Dreherhandwerk. Von 1914 bis 1917 Soldat, durch eine Kriegsverletzung Rückkehr nach Leipzig.  Seit 1908 gewerkschaftlich organisiert, trat er 1917 in die USPD ein und wurde 1919 KPD-Mitglied. Von 1921 bis 1929 Dreher in der Straßenbahnwerkstatt Leipzig, dann aus politischen Gründen entlassen. Nach dem Besuch einer Parteischule übernahm Voigt hauptamtliche Funktionen in der BL Westsachsen. Ab 1931 Org-Sekretär der KPD zunächst in Leipzig, dann in Dresden, schickte man Voigt im Oktober 1932 als Pol-Leiter der Roten Hilfe nach Danzig. Unter dem Parteinamen "Karl" tätig, geriet er am 8. April 1933 in Haft. Bis Anfang 1934 "Schutzhaft", zuletzt im KZ Brandenburg. Nach längerer Arbeitslosigkeit bis 1944 als selbständiger Handelsvertreter für Friseurwerkzeuge in Leipzig tätig. Einen Gewerbeschein, um auch außerhalb Leipzig als Vertreter zu agieren, wurde ihm wegen politischer Unzuverlässigkeit abgelehnt. 1945 wieder Mitglied der KPD, ab 1946 der SED arbeitete Voigt bis 1950 als Schulungssekretär des FDGB in Borna. Danach trat er politisch nicht mehr hervor.

Wer war wer in der DDR

Voigt, Elisabeth

* 5.8.1893 – ✝ 8.11.1977

Geb. in Leipzig; Vater Chemiker; 1904 – 15 Besuch einer Privatschule, teilw. in Ameri- ka; Ausbildung u. Tätigkeit als Laborantin; 1922 – 29 Studium an der HS für bildende Künste Berlin-Charlottenburg bei Karl Hofer; 1929 – 33 Mstr.-Schülerin von Käthe Kollwitz an der Preuß. AdK Berlin; 1933 Dürerpreis; 1934/35 Rom-Stipendium; danach freischaff. in Berlin mit häufigen Studienreisen nach Tirol (1935 – 43); 1937 Gold- u. Silbermedaille der Internat. Kunstausstellung in Paris; 1941 Kunstpreis der…

Wer war wer in der DDR

Voigtberger, Dietrich

* 4.4.1941 – ✝ 17.12.1988

Geb. in Gera; Vater kfm. Angest.; Grund- u. Oberschule, 1959 Abitur; 1953 FDJ; 1959 – 62 NVA; 1962 – 67 Studium an der HfÖ Berlin, Dipl.-Wirtsch.; 1966 CDU; 1967 – 70 wiss. Assistent an der HfÖ Berlin; 1969 Prom. zum Dr. oec.; 1970 – 73 Ltr. der Abt. Wissenschaftsorg. am Inst. für Regelungstechnik Berlin; 1973 – 81 wiss. Oberassistent an der HfÖ Berlin; 1979 Habil. zum Dr. sc. oec.; ab 1980 Doz. an der HfÖ Berlin; 1986 a. o. Prof.; 1970 – 81 Vors. des CDU-KV Berlin-Lichtenberg; 1971 – 88 Abg.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Volkmann, Johannes (Hans)

* 1.8.1893 – ✝ 27.9.1957

(* 1893 – † 1957) Geboren am 1. August 1893 in Merseburg, Sohn eines Buchbindermeisters und Kunstmalers; lernte Bau- und Maschinenschlosser, trat 1908 in die sozialistische Arbeiterjugend ein. Während des Weltkriegs in einem Schweißmaschinenbetrieb in Berlin-Schöneberg »unabkömmlich«. Ende November 1918 Schlosser in der Reichsbahn-Hauptwerkstatt Berlin-Tempelhof, aus politischen Gründen entlassen. Von 1920 bis 1923 Lokomotivführer und Betriebsrat bei den Anhaltinischen Kohlewerken in Mücheln, er trat 1922 in die KPD ein. Ab 1924 im Leunawerk beschäftigt, Betriebsratsmitglied und Leiter der KPD-Betriebszelle. Volkmann war Abgeordneter des Provinziallandtages der Provinz Sachsen, wurde im September 1930 im Wahlkreis Merseburg in den Reichstag gewählt, dem er bis 1932 angehörte. Am 4. März 1933 festgenommen, bis Ende Mai 1934 in »Schutzhaft«, 1937 erneut vier Wochen inhaftiert. Von 1937 bis 1945 war Volkmann Angestellter einer Baufirma. Ab Oktober 1945 hauptamtlicher Funktionär der VVN im Land Thüringen, er baute die OdF-Betreuungsstelle in der Stadt sowie im Landkreis Rudolstadt auf. Später Mitarbeiter der IHK des Kreises Rudolstadt. Johannes Volkmann starb am 27. September 1957.

Wer war wer in der DDR

Volpert, Heinz

* 21.12.1932 – ✝ 15.2.1986

Geb. in Rastenberg (Krs. Sömmerda); Volksschule; 1947 – 50 Lehre als landw. Gehilfe; 1948 SED; 1950 Einstellung bei der VP, Schutzpolizei Weimar; 1951 Einstellung beim MfS, Länderverw. Thür., Kraftfahrer; 1951/52 Lehrgang an der MfS-Schule Potsdam-Eiche; 1952 Krs.-Dienststelle Rudolstadt; dann stellv. Ltr. der Abt. V (Untergrund) der BV Gera; 1954 stellv. Abt.-Ltr. in der HA V, MfS Berlin; 1956 Abt.-Ltr.; 1960 – 65 Fernstudium an der JHS Potsdam-Eiche, Dipl.-Jur.; 1964 stellv. Ltr. der HA XX…

Wer war wer in der DDR

Verner, Paul

* 26.4.1911 – ✝ 12.12.1986

Geb. in Chemnitz; Vater Metallarb., Mutter Textilarb., beide frühzeitig KPD, 1937 in der UdSSR verhaftet, 1956 rehabil.; Bruder  Waldemar V.; Volksschule; Lehre als Maschinenschlosser; Mitgl. der kommunist. Kindergr.; Jungspartakusbund; 1925 KJVD; 1929 KPD; Volontär im kommunist. Kämpfer-Verlag in Chemnitz; Jugendfunktionär, u. a. Mitgl. der BL des KJVD Sachsen, Instrukteurtätigkeit; Red. der »Jungen Garde«; 1932 – Aug. 1934 in Moskau Korrespondent bei der Ztg. »Komsomolskaja Prawda«; anschl.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Vettermann, Max

* 11.10.1878 – ✝ 20.7.1937

Geboren am 11. Oktober 1878 in Schönau bei Chemnitz, lernte Schlosser und trat 1901 in die SPD ein. Im Weltkrieg zusammen mit Heinrich Brandler und Fritz Heckert in Chemnitz führend in der Spartakusgruppe tätig, Delegierter auf dem Gründungsparteitag der KPD, einer der Mitbegründer der KPD im Erzgebirge, 1919 Sekretär der KPD in Chemnitz. Mehrere Jahre Orgleiter des Bezirks Erzgebirge-Vogtland. Vom VII. Jenaer Parteitag 1921 in den ZA der KPD und vom VIII. Leipziger Parteitag 1923 in die Beschwerde- und Revisionskommission gewählt. Vettermann gehörte zum rechten Parteiflügel, deswegen wurde er Mitte 1924 als Orgleiter abgelöst, blieb noch einige Wochen Sekretär für Gewerkschaftsfragen und kam dann in untergeordnete Positionen (Rote Hilfe usw.). Anfang 1929 aus der KPD ausgeschlossen, trat er der KPO bei und wurde deren Geschäftsführer im Bezirk Erzgebirge. Große Aufregung gab es im April 1929, als Vettermann, einer der alten KPD-Kämpfer, von KPD(RFB)-Anhängern und -Mitgliedern in einer Versammlung zusammengeschlagen und schwer verletzt wurde. Bis 1933 war er in der KPO aktiv, danach im Widerstand gegen das NS-Regime. Max Vettermann starb am 20. Juli 1937 im Krankenhaus in Rabenstein. Sein Sohn Primus Vettermann (*6.1.1904 – †9.3.1982), Werkzeugmaschinendreher, ab 1923 Mitglied der KPD, ging wie sein Vater 1929 zur KPO. Nach 1933 am Widerstandskampf gegen die Nazis beteiligt. 1945 in Rabenstein Mitbegründer der KPD, war zeitweilig Mitarbeiter der Chemnitzer Sozialversicherung, später wieder Dreher. Im Zusammenhang mit den Parteiüberprüfungen 1951 verweigerte Primus Vettermann, sich vom eigenen Vater zu distanzieren, der laut Überprüfungskommission als KPO-Mitglied »Verbrechen an der Partei« begangen hatte. Deshalb aus der SED ausgeschlossen, erst 1958 wurde dieser Beschluß aufgehoben.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Vierath, Karl

* 29.2.1884 – ✝ 7.3.1951

Geboren am 29. Februar 1884 in Berlin; lernte Buchdrucker und fand in Berlin eine Anstellung. 1906 SPD-Mitglied, er trat während des Krieges zur USPD über. Er kam mit der USPD-Mehrheit 1920 zur KPD, wo er zum Berliner linken Flügel zählte. Seit 1922 ehrenamtliches Mitglied der BL, spielte er bei den Aufstandsvorbereitungen 1923 eine große Rolle. Vierath wurde auf Vorschlag Sinowjews am 5. Oktober (neben Arthur Rosenberg und Paul Schlecht) in die KPD-Zentrale gewählt. Im November 1923 stimmte er mit Ruth Fischer, Ernst Thälmann und Rosenberg in der Zentrale-Sitzung gegen die Thesen der Mehrheit und stand auch im Dezember 1923 fest zu Ruth Fischer. Vierath zog im Mai 1924 als Abgeordneter in den Reichstag ein und wurde auch im Dezember wiedergewählt. Zwischen den Sitzungspausen des Parlaments polizeilich gesucht (Steckbrief: »Volles Gesicht, Hornbrille«), lebte er illegal. 1924/25 arbeitete er hauptamtlich in der Berliner BL, schloß sich 1925 nach dem »Offenen Brief« der linken Opposition an. Vierath unterschrieb den »Brief der 700«, protestierte im März 1927 gemeinsam mit Hans Bohla und Wilhelm Obendiek gegen die Ausschlüsse von Linken: »Über tausend Funktionäre habt Ihr kaltlächelnd aus der Partei hinausgeworfen.« Nach dem Ausschluß von Jakob Ritter und Georg Kenzler aus der Partei, trat Vierath am 4. August 1927 unter Protest demonstrativ aus der KPD aus. Im Reichstag gehörte er zur »Gruppe der linken Kommunisten«. Als sein Mandat 1928 erlosch, trat er politisch nicht mehr hervor, war als Vertreter einer Sterbekasse tätig. Er war nach 1933 mehrmals kurz inhaftiert, auch nach 1945 nicht politisch aktiv. Karl Vierath starb am 7.März 1951 in Miersdorf (DDR).

Wer war wer in der DDR

Villain, Jean

* 13.6.1928 – ✝ 8.9.2006

Geb. in Zürich (Schweiz); Vater Neurologe u. Psychoanalytiker, Mutter Kunstmalerin; nach dem Abitur 1946 Journalistenschule; Volontariat beim sozialdemokr. »Volksrecht«; Militärdienst; 1949 Mitglied der sozialist. Partei der Arbeit der Schweiz (PdA), Sekr. der Parteiltg., später Sekr. der DDR-Sektion der PdA; Aufenthalt in einem Kibbuz, dort Ausbildung zum Tischler u. Arbeit für die Tageszeitung »Al Hamishmar« in Tel Aviv; Mitarb. der PdA-Ztg. »Vorwärts« u. der Berliner »Weltbühne«; 1950 erste…

Wer war wer in der DDR

Vogel, Heinrich

* 11.9.1932 – ✝ 14.11.1977

Geb. in Zwickau (Cvikov, Bez. Česká Lípa, ČSR); Vater Gewerbetreibender; 1946 Umsiedl. in die SBZ; 1947 – 51 Oberschule u. Abitur in Langensalza; 1949 SED; 1951 – 1955 Studium der Journalistik, später des Marxismus-Leninismus am Franz-Mehring-Inst. der KMU Leipzig, anschl. Einsatz im marxist.-leninist. Grundlagenstudium u. Lehrtätigkeit im dialekt. u. histor. Materialismus an der Math.-Naturwiss. Fak. der Univ. Rostock, dort 1959 Prom. mit der Arbeit »Kritik Max Plancks am Positivismus«, 1959…

Wer war wer in der DDR

Vogel, Wolfgang

* 30.10.1925 – ✝ 21.8.2008

Geb. in Wilhelmsthal (Krs. Habelschwerdt, Niederschles. / Bolesławów, Polen); Vater Lehrer; 1932 – 44 Schulbesuch in Wilhelmsthal u. im Internat in Glatz; 1944/45 Ausb. zum Flugschüler bei einem Fliegerregt. 1945 – 49 Jurastudium in Jena u. Leipzig; 1949 Erstes u. 1952 Zweites jurist. St.-Ex.; Referendar am Amtsgericht Waldheim; 1952 Hauptref. im Min. der Justiz; 1953 aus dem Staatsdienst ausgeschieden; vom MfS als IM »Eva« bzw. »Georg« erf.; 1954 Rechtsanwalt in Berlin; 1957 auch an Gerichten…

Wer war wer in der DDR

Vogler, Manfred

* 12.11.1934

Geb. in Langewiesen (Krs. Ilmenau); Vater Porzellanmaler; 1953 – 59 Studium an der HAB Weimar, Dipl.-Ing.; 1959 – 62 Architekt bei der Fundament GmbH Berlin, Regionalplanung Druckereistandorte u. Mitarb. bei Druckereikombinaten Dresden u. Rostock; 1962 – 64 Chefarchitekt im Büro für Gebiets-, Stadt- u. Dorfplanung Neubrandenb.; mehrgeschossige Wohnungsbauten in etwa 40 Dörfern des Bez.; 1963 Dorfplanung Krien (b. Anklam); 1964 – 66 stellv. Dir. im Büro für Territorialplanung Neubrandenb.,…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Voigt, Walter

* 17.1.1905

Geboren am 17. Januar 1905 in Dresden, lernte Schlosser, gehörte von 1919 bis 1924 der SAJ, von Mai bis Oktober 1923 der SPD, ab Oktober 1924 der KPD an. Er war Leiter des KPD-UB Siemenswerk Berlin, von 1931 bis 1934 Kursant der Internationalen Leninschule in Moskau. Anschließend zur illegalen Arbeit nach Deutschland entsandt, nahm Voigt als Vertreter Berlins unter den Parteinamen Walter Talkenberg bzw. Erwin Boldt am VII. Weltkongreß und an der »Brüsseler Konferenz« der KPD 1935 in Moskau teil. Der weitere Lebensweg von Walter Voigt konnte nicht ermittelt werden, er soll in Deutschland verhaftet worden sein und ist seitdem verschollen.

Wer war wer in der DDR

Voigt, Fritz-Georg

* 21.11.1925 – ✝ 27.9.1995

Geb. in Magdeburg; Vater Zollbeamter; Volksschule, Abitur; April 1943 NSDAP; 1943 – 45 RAD u. Wehrmacht; 1945 amerik. u. brit. Kriegsgefangenschaft. 1945/46 Kellereihilfsarb. in Bernkastel (Mosel); 1946 SED; 1946 – 50 Studium der Romanistik in Jena; 1951 Prom.; 1951/52 Assistent an der ABF Jena; ab 1952 als IM »Kant« des MfS erf.; 1952 – 58 Lektor im Aufbau-Verlag; 1953 – 58 dort BGL-Vors.; 1958 – 62 Ltr. des Lektorats Auslandslit.; 1961 – 64 Parteisekr. des Aufbau-Verlags; 1963 – 65 Cheflektor;…

Wer war wer in der DDR

Vojta, Günter

* 23.10.1928

Geb. in Bautzen; Vater Steinmetz; 1935 – 39 Volksschule, anschl. Lessing-OS Bautzen, dort 1949 Abitur; 1946 – 48 Mitgl. der FDJ-Stadtleitung Kamenz; 1949 – 54 Studium der Physik an der Univ. Leipzig, 1955 Dipl.-Physiker; 1954 – 58 Ass. am Theoret.-Physikal. Inst. der KMU Leipzig, dort 1957 Prom. mit der Arbeit »Eine Theorie der Sättigung bei der magnet. Kernresonanz« bei Bernhard Kockel; 1960 Habil. »Zur Quantenstatistik von Gasen mit mehratomigen Molekülen«; 1959 – 70 wiss. Mitarb., ab 1961…

Wer war wer in der DDR

Volkmann, Herbert

* 22.7.1901 – ✝ 8.8.1983

Geb. in Berlin; Vater Büroassistent beim Armenamt im Berliner Magistrat, Mutter Dienstmädchen; Gemeinde- u. bis 1921 Kirschner-Oberrealschule, Abitur; ab 1921 Studium der Malerei u. Grafik an der Vereinigten Staatsschule für freie u. angewandte Kunst in Berlin, Anatomie, Soziol. u. Staatswiss. an Univ. in Berlin, Leipzig u. Innsbruck; 1923 Angest. einer Buchhandlung in Neapel (Italien); 1923 – 25 Mitgl. der Kommunist. Studentenfraktion u. der Ges. der Freunde des neuen Rußland; 1924 Mitgl. im…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Vorkörper, Ewald

* 19.4.1887

Geboren am 19. April 1887 in Teterow; Handlungsgehilfenlehre, Wanderschaft in Deutschland und im Ausland, 1906 Mitglied der SPD. Bis 1909 Handlungsgehilfe, von 1909 bis 1921 Inhaber eines Schreibmaschinengeschäfts in Rostock. Vorkörper wurde 1918 Mitglied der USPD, Ende 1920 der KPD. Im Juni 1920 für die USPD in den Landtag von Mecklenburg-Schwerin gewählt, bildete er ab dem 10. Dezember 1920 bis zum Ende der Legislaturperiode am 3.März 1921 gemeinsam mit Herbert von Mayenburg, Hans Kollwitz und Hans Fuchs die KPD-Fraktion im Landtag. Über Ewald Vorkörpers weiteren Lebensweg konnte nichts ermittelt werden.