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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Wiesner, Erich

* 17.4.1897 – ✝ 19.10.1968

Geb. in Stettin (Szczecin, Polen); Vater Tischler; 1903 – 11 Volksschule in Stettin; 1911 – 14 Buchbinderlehre; 1911 – 16 SAJ; 1913 Dt. Buchbinder-Verband; 1914 / 15 SPD; Austritt aus Protest gegen die Haltung der SPD-Führung zum Krieg; ab 1915 im Internat. Spartakusbund, antimilitarist. Arbeit im Thür. Jugendbildungsverein; 1917 Militärdienst, Nov. 1917 wg. antimilitarist. Propaganda verhaftet u. von einem Militärgericht zum Tode verurteilt; Okt. 1918 Befreiung aus dem Militärgefängnis, anschl.… Geboren am 17. April 1897 in Weimar, Sohn eines Tischlers; lernte Buchbinder und Buchdrukker. 1914 trat er in die SPD ein, aus der er ein Jahr später aus Protest gegen die Politik des Parteivorstandes wieder austrat, dann antimilitaristische Arbeit im Thüringer Jugendbildungsverein. 1917 zum Militär eingezogen, wurde er im November wegen antimilitaristischer Propaganda verhaftet und von einem Militärgericht zum Tode verurteilt. Nach der Befreiung aus dem Militärgefängnis kehrte Wiesner im November 1918 nach Weimar zurück und gehörte dort dem Arbeiter- und Soldatenrat an. 1919 wurde er Bezirksleiter der FSJ und Mitglied der KPD, von 1920 bis 1927 im Büro des ZK der FSJ bzw. der KJD tätig. Er war Vorsitzender der Zentrale der kommunistischen Kindergruppen. Im Sommer 1923 Instrukteur des ZK der KPD in Königsberg, später auch in Breslau. Wiesner emigrierte 1927 wegen drohender Verhaftung mit seiner Lebensgefährtin Lucie Rebentisch (* 30. 10. 1905 – †25. 7. 1980) in die Sowjetunion, arbeitete bis 1930 im Büro der KJI in Moskau. Nach (teils illegalen) Auslandseinsätzen in mehreren europäischen Ländern kehrte er 1930 nach einer Amnestie nach Deutschland zurück, wurde Chefredakteur der »Volkswacht« und Sekretär für Agitation der BL Pommern in Stettin. Bereits am 17. Februar 1933 verhaftet, saß Wiesner bis Sommer 1934 im Zuchthaus. 1935 erneut festgenommen und zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, zuletzt im KZ Börgermoor. Nochmals 1944 verhaftet, floh er aus dem Straflager Deutsch-Krone, bis zur Befreiung illegal in Stettin. Wiesner war 1945 zwei Monate Oberbürgermeister von Stettin, kam im Sommer 1945 nach Schwerin, hier ebenfalls Oberbürgermeister. Von 1946 bis 1949 Abteilungsleiter der KPD- bzw. SED-Landesleitung Mecklenburg und bis 1952 Mitglied des Landesvorstandes und Landtagsabgeordneter von Mecklenburg, von 1949 bis 1952 war er Landrat in Güstrow, dann Redakteur an der »Schweriner Volkzeitung«. Unter dem Titel »Man nannte mich Ernst« veröffentlichte er 1956 seine Erinnerungen, erhielt 1962 den Orden Banner der Arbeit. Erich Wiesner starb am 16.Oktober 1968.Bernd-Rainer Barth

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wild, August

* 12.12.1881 – ✝ 8.6.1953

Geboren am 12. Dezember 1881 in Idar-Oberstein, Sohn eines Goldschmieds; lernte selbst den Beruf des Vaters und arbeitete als Graveur. Von Oktober 1919 bis 1923 war er Mitglied des Gemeinderates in Oberstein, gehörte 1920 dem Landesausschuß an und war für die KPD von 1923 bis 1925 Abgeordneter im Oldenburgischen Landtag. Er trat aus der KPD aus, war 1926/27 Mitglied der SPD und schloß sich 1931 der SAP an. Später trat er politisch nicht mehr hervor. August Wild starb am 8. Juni 1953 in seinem Geburtsort.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wildt, Albert

* 12.1.1887 – ✝ 14.8.1952

Geboren am 12. Januar 1887 in Magdeburg, Sohn eines Bauarbeiters; Lehre und Arbeit als Kunstschlosser und Kaufmann. 1906 Mitglied der Gewerkschaft und der SPD. 1916 schloß er sich in Berlin der Spartakusgruppe an und war an der Jahreswende 1918/19 Delegierter Magdeburgs auf dem Gründungsparteitag der KPD. 1921 zeitweilig in der KAPD, trat aber später wieder der KPD bei. 1932 Politischer Leiter des Kampfbundes gegen den Faschimus in Sachsen. Am 4. Mai 1933 festgenommen und bis November 1933 in »Schutzhaft«. Im Februar 1934 erneute Verhaftung, am 30. November 1934 vom 5. Strafsenat des Kammergerichts Berlin zu zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Nach seiner Entlassung wieder illegal tätig, u. a. mit dem ehemaligen anhaltinischen Landtagsabgeordneten Alfred Kettig. Wildt wurde am 19. Dezember 1944 nochmals festgenommen und saß bis April 1945 in Magdeburg in Haft. 1945 KPD, 1946 SED, dann im September 1950 durch die LPKK Sachsen-Anhalt aus der SED ausgeschlossen. Als ihm 1951 auch der Status eines Verfolgten des Nazi-Regimes aberkannt wurde, legte er bei der ZPKK gegen seinen Parteiausschluß (erfolglos) Widerspruch ein. Albert Wildt starb bei einem Autounfall am 14.August 1952.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wilk, Alfred

* 17.10.1886 – ✝ 11.6.1954

Geboren am 17. Oktober 1886 in Potsdam, Sohn eines Dachdeckers. Nach Maurer- und Zimmererlehre qualifizierte er sich zum Baugewerksmeister und Architekten. Ab 1909 selbständiger Architekt und Baumeister, erwarb mehrere Grundstücke und Häuser. Über Oscar Cohn hatte Wilk Verbindung zu den Bolschewiki und unterstützte diese bei der Errichtung der ersten russischen Handelsvertretung in Berlin sowie bei der Kreditbeschaffung. Seit 1922 Mitglied der KPD, beriet er die Parteiführung in allen geschäftlichen und finanziellen Fragen, z.B. beim Verkauf des alten ZK-Gebäudes in der Rosentaler Straße und Kauf und Umbau ihres Karl-Liebknecht-Hauses am Bülowplatz. Wilk wirkte zudem bei zahlreichen geschäftlichen Transaktionen der Partei und von ihr gesteuerter Organisationen wie des RFB, der RHD und der Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit: »Eine meiner Hauptaufgaben bestand darin, die notwendigen Kredite für die Partei und die ihr nahestehenden Organisationen zu besorgen.« Bis 1933 selbständiger Bauunternehmer, 1933 flüchtete er nach Frankreich und übernahm bis 1939 besondere Aufgaben für die Geschäftsabteilung des ZK und für die Komintern. Ab September 1939 vierzehn Monate interniert, anschließend illegale Arbeit in der Résistance, Deckname Albert Reynaid. Ende 1946 nach Deutschland, er war im SED-PV tätig. Alfred Wilk starb am 11. Juni 1954 in Ost-Berlin.

Wer war wer in der DDR

Will, Rosemarie

* 25.8.1949

Geb. in Bernsdorf (Sachsen); Vater Neulehrer, Mutter Putzmachermstr.; 1968 Abitur; anschl. Aushilfslehrerin in der Unterstufe; 1969 SED; 1969 – 73 Studium der Rechtswiss. an der HU Berlin, anschl. Forschungsstudium; ab 1974 Assistentin an der Sekt. Rechtswiss. der HU; 1977 Prom. mit einer Diss. zum Kampf um soziale Grundrechte in der Bundesrep. Dtl.; 1979/80 Zusatzstudium an der Univ. Lwow (UdSSR); 1980 – 83 wiss. Mitarb. am AdW-Inst. für Theorie des Staates u. des Rechts in Berlin; 1984 Habil.…

Wer war wer in der DDR

Willmann, Heinz (Heinrich)

* 9.7.1906 – ✝ 22.2.1991

Geb. in Unterliederbach (Frankfurt (Main)); Vater Möbeltischler, Mutter Näherin; 1912 – 20 Volksschule; 1920/21 Ausbildung in der Forstw. u. 1921 – 28 zum Kfm.; danach als Werbefachmann u. Spediteur tätig; zugl. Abendkurse für engl. Sprache, Lit. u. vergl. Sprachwiss. an der TH Darmstadt u. der Univ. Frankfurt; Theaterstatist; 1921 IAH; 1922 SAJ; ADGB; 1922 – 26 KJV; 1926 KPD; Agitprop.-Ltr. des KPD-UB Hessen-Süd; 1927/28 KPD-BPS Hessen-Frankfurt; ab 1928 Mitarb. des Neuen Dt. Verlags (Berlin);… Geboren am 9. Juli 1906 in Unterliedbach/Krs. Höchst, Sohn eines Möbeltischlers; Forstwirtschaftslehre, dann kaufmännische Lehre, Werbefachmann und Spediteur. 1920 trat er in die SAJ ein, bildete sich in Abendkursen an der TH Darmstadt und der Universität Frankfurt/M. weiter. 1923 Mitglied der KJD, 1925 der KPD. Er begann im Juni 1928 als Instrukteur beim Neuen Deutschen Verlag (NDV), im von Willi Münzenberg geleiteten KPD-Pressekonzern. Bis 1931 Leiter der Vertriebsstellen des NDV in Bremen, Hamburg, Düsseldorf und Magdeburg, ehrenamtlicher Funktionär der jeweiligen BL. Von April 1931 bis März 1933 leitete er die Vertriebs- und Propagandaabteilung in Berlin, zusätzlich in der Agitpropabteilung des ZK u. a. für Betriebszeitungskontrolle verantwortlich. Ende Februar 1933 für die IAH illegal tätig, sollte er Sachwerte aus dem »Münzenberg-Konzern« retten. Er half mit bei Recherchen für das »Braunbuch« und organisierte den illegalen Vertrieb der AIZ. Am 2. Juni 1933 in Hamburg festgenommen, sieben Monate in »Schutzhaft«. Im Februar 1934 Emigration ( ?CSR, Schweiz, Saargebiet). Von 1935 bis Mai 1945 lebte er in der Sowjetunion, dort bis 1938 Angestellter in der VAA und bis 1945 in der Redaktion der Zeitschrift »Internationale Literatur«. Im Mai 1945 wieder in Berlin, gehörte Willmann zu den Mitbegründern des Kulturbundes und war von 1945 bis 1949 der erste Generalsekretär dieser Organisation. Ab Sommer 1950 Generalsekretär des Deutschen Komitees der Kämpfer für den Frieden, des späteren DDR-Friedensrates, im März 1966 Botschafter der DDR in Prag. Aus gesundheitlichen Gründen mußte er 1967 nach Ost-Berlin zurück, freischaffender Publizist, verfaßte u. a. eine »Geschichte der Arbeiter-Illustrierten-Zeitung« und veröffentlichte 1977 seine Lebenserinnerungen (»Steine klopft man mit dem Kopf«). Er erhielt 1986 den »Stern der Völkerfreundschaft« in Gold. Heinz Willmann starb am 22. Februar 1991 in Berlin.Peter Erler /

Wer war wer in der DDR

Winkelmann, Egon

* 1.1.1928 – ✝ 12.4.2015

Geb. in Lichtenstein-Callnberg (Sachsen); Vater Landwirt, Pflegevater Dreher u. Fördermaschinist, Mutter Angest.; 1934 – 41 Volksschule; 1938 – 45 Dt. Jungvolk, HJ; 1941 – 44 Höhere Handelsschule in Zwickau; 1944 Studium an der Dolmetscher-HS Leipzig; 1944/45 Hartverchromer in Chemnitz. 1945/46 KPD; 1945/46 Bürohilfskraft u. Hilfsschlosser in Lichtenstein; 1946 LDPD; 1946/47 Schüler der FS für Wirtschaft u. Verw.; 1947 SED; 1947 Volontär der Ztg. »Volksstimme« in Glauchau; 1947/48 Sachbearb.,…

Wer war wer in der DDR

Winkler, Gunnar

* 21.3.1931 – ✝ 17.7.2019

Geb. in Hamburg; Vater Dachdecker, Mutter Angest.; aufgew. in Leipzig; dort Besuch der Volksschule; 1946 KPD/SED; 1948 – 51 Ausbildung u. Arbeit als Hauer im Uranbergbau der SAG Wismut; dort anschl. hauptamtl. FDJ-GO-Sekr.; 1952 – 56 Studium der Wirtschaftswiss. an den Univ. Leipzig u. Halle; 1956 – 67 Assistent, Oberassistent u. Doz. für Betriebsökon. an der HS der Gewerkschaften in Bernau; 1967 Diss. A zu Problemen der Planung von Arbeits- u. Lebensbedingungen; 1970 ord. Prof. für soz.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Winkler, Karl

* 15.8.1882 – ✝ 24.7.1957

Geboren am 15. August 1882 in Ottendorf/ Sachsen; Metallarbeiter. Vor 1914 Mitglied der SPD, im Krieg Anhänger der Spartakusgruppe, nahm Ende 1918 vermutlich als Delegierter aus Pirna am Gründungsparteitag der KPD teil. Gemeinsam mit Siegfried Rädel gehörte Winkler zu den Mitbegründern der KPD in Pirna. Karl Winkler war Delegierter des III. Parteitages 1920 in Karlsruhe und wurde vom IV. Parteitag im April 1920 in Berlin als Vertreter Ostsachsens in den ZA gewählt. 1923 auch Delegierter des VIII. Parteitages. Winkler gehörte zu den führenden KPD-Funktionären in Pirna, leitete zusätzlich die Ortsgruppe der RH und wurde mehrmals verurteilt, so u. a. im März 1927 vom Schöffengericht Dresden zu sechs Monaten Gefängnis wegen Landfriedensbruchs. Seit Mitte der zwanziger Jahre auch Leiter des Jungspartakusbundes, lehnte den ultralinken Kurs der KPD nach dem VI. Weltkongreß der Komintern ab und wurde Anfang 1929 parteioffiziell »wegen Unterschlagung von Geldern der KPD, befreundeter Organisationen und seines die Partei zersetzenden Verhaltens mit seiner Frau« aus der KPD ausgeschlossen. Er wurde Mitglied der KPO und war maßgeblich am Aufbau der KPD-Opposition im Kreis Pirna beteiligt. Im März 1933 kam er für einen Monat in »Schutzhaft«. Am 15. August 1933 erneut festgenommen und im April 1934 freigelassen. Nach 1945 schloß er sich der KPD/SED an. Karl Winkler starb am 24. Juli 1957 in Pirna.

Wer war wer in der DDR

Winter, Kurt

* 11.5.1910 – ✝ 18.11.1987

Geb. in Glehn (Krs. Neuss); Vater Viehhändler; Gymnasium in Neuss, 1930 Abitur; anschl. Med.-Studium in München, Bonn, Berlin; 1933 Emigr. nach Palästina u. in die Schweiz; Forts. des Medizinstudiums an der Univ. Bern, dort 1936 Prom. (»Über die Simmonds’sche Kachexie«); 1937/38 Truppenarzt der Internat. Brigaden im span. Bürgerkrieg; 1937 KPD; 1938 – 45 Exil in Norwegen u. Schweden; 1943 – 46 Tätigkeit als Sozialarzt in Stockholm. 1946 Rückkehr nach Dtl.; SED; 1946 – 49 Krs.-Arzt in Teltow u.…

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Winterich, Jean (Johann)

* 10.2.1886 – ✝ 27.6.1931

(* 1886 – † 1931) Geboren am 10. Februar 1886 in dem kleinen Moseldorf Speicher bei Bitburg, Sohn eines Kleinbauern; lernte Müller. Streng katholisch erzogen, kam in jungen Jahren nach Köln und hatte dort erstmals Berührung mit der Arbeiterbewegung. Er trennte sich von der Kirche, trat als Metallarbeiter 1908 dem Metallarbeiterverband und 1909 der SPD bei. Während des Krieges wechselte er zur USPD und ging mit der linken USPD Ende 1920 zur KPD. Bis 1922 Betriebsrat in Köln, ab 1923 hauptamtlicher Sekretär der KPD, zunächst für Gewerkschaftsfragen in der BL Mittelrhein. Winterich stand auf dem linken Fügel der KPD, er wurde 1924 Orgleiter des KPD-Bezirks Mittelrhein und wurde im gleichen Jahr in den Preußischen Landtag gewählt, dem er bis zu seinem Tode angehörte. Der IX. Parteitag 1924 berief ihn in den ZA der Partei. Auf dem X. Parteitag 1925 wurde Winterich, der seine bäuerliche Schüchternheit lange nicht ablegte, in die Beschwerdekommission und als Kandidat ins ZK gewählt. Ab 1925 Polleiter des Bezirks Mittelrhein, war eng mit Ruth Fischer und Arkadi Maslow verbunden und ging nach dem »Offenen Brief« von 1925 nur zögernd zur Thälmann-Gruppe. Auf dem XI. Parteitag 1927 wurde Winterich als Mitglied ins ZK berufen. Als die KPD Ende 1928 erneut einen ultralinken Kurs einschlug, wurde er einer der aktiven Vertreter dieser Linie und stieg in die Spitzengruppe der KPD auf. Im Februar 1929 als Polleiter nach Westsachsen geschickt, um den dortigen Bezirk von Rechten und Versöhnlern zu »reinigen«. Vom XII. Weddinger Parteitag 1929 wiederum ins ZK gewählt, außerdem auch ins Polbüro aufgenommen. Er blieb bis Ende 1929 als Polleiter ins Westsachsen und kam dann nach Berlin, um direkt im Polbüro mitzuarbeiten. Nach kurzer Krankheit starb Jean Winterich am 27. Juni 1931 in Berlin.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wiora, Josef

* 2.10.1892 – ✝ 2.8.1971

Geboren am 2. Oktober 1892 in Beuthen/Oberschlesien, Sohn eines Eisenbahners; lernte Kaufmann, von 1910 bis 1930 Angestellter der Eisenbahn in Oberschlesien. 1913 eingezogen, von 1914 bis 1916 Soldat im Weltkrieg. Wiora wurde 1911 Gewerkschaftsmitglied, trat 1916 in die SPD ein, gehörte zeitweise dem Hauptvorstand der Eisenbahnergewerkschaft an. 1919 Übertritt zur USPD, ab Ende 1920 Mitglied der KPD. Von 1924 bis 1930 Stadtverordneter in Beuthen und von 1930 bis 1933 Provinziallandtagsabgeordneter für Oberschlesien. Ab 1930 Bezirkssekretär der RGO für Oberschlesien, im Juli 1932 kam Wiora im Wahlkreis Oppeln in den Reichstag (im November nicht wiedergewählt). Seit März 1933 steckbrieflich gesucht, organisierte er die illegale KPD-Arbeit in Oberschlesien. Im November 1937 flüchtete Wiora in die Tschechoslowakei, dort Leiter des Grenzabschnitts Schlesien. Er emigrierte im Dezember 1938 nach Großbritannien, wurde bei Kriegsausbruch interniert und nach Australien gebracht. Ab 1942 wieder in Großbritannien, arbeitete er als Hausverwalter in London und gehörte auf Beschluß der KPD-Emigrationsleitung von 1944 bis 1947 der Polnischen Arbeiterpartei in England an. 1946 kehrte Wiora nach Beuthen, dem heutigen Bytom zurück, war zunächst Hilfsarbeiter und übersiedelte im September 1947 in die SBZ. Er begann am 1. Oktober 1947 als persönlicher Sekretär von Roman Chwalek, einem Landsmann, im FDGB-Landesvorstand Groß-Berlin. Ab Ende 1949 Referent bzw. Abteilungsleiter für Internationale Verbindungen beim Zentralvorstand der IG Eisenbahn, er erhielt 1962 den VVO in Silber. Josef Wiora starb am 2.August 1971 in Ost-Berlin.

Wer war wer in der DDR

Wiesner, Hans-Joachim

* 10.9.1925 – ✝ 2.11.2013

Geb. in Görlitz; Vater Zimmermann; Mittelschule; 1941/42 Ausbildung zum Zimmermann; 1943 RAD; 1943/44 Wehrmacht, Kanonier; 1944 – 50 sowj. Kriegsgefangenschaft, Zentr. Antifa-Schule. 1950 Rückkehr nach Dtl.; SED; ab 1.2.1950 Offiziersschule der HV für Ausbildung; 1951 VP-Kommissar; bis 1960 Politoffz. in KVP- u. NVA-Dienststellen; 1960 – 62 Militärakad. Dresden, Dipl. rer. mil.; 1962 – 64 Ltr. der Politverw. des Militärbez. Leipzig, 1964 Gen.-Major; 1964 – 86 Kdr. bzw. Chef der Militär- akad.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wilde, Grete

* 12.5.1904 – ✝ 1943\/

Geboren am 12. Mai 1904 in Berlin, Tochter einer Fleischerfamilie. Kaufmännische Ausbildung, trat im Januar 1919 in die FSJ ein, war Stenotypistin und Kontoristin. 1921 Mitglied der KPD, bis März 1922 ehrenamtliche KJD-Leiterin eines Berliner Verwaltungsbezirks. Ab März 1922 gehörte sie zur KJD-BL Berlin-Brandenburg und wurde im Herbst 1923 Sekretär der KJD Berlin-Brandenburg. Von 1924 bis 1926 war Grete Wilde als Berliner Vertreterin im Sekretariat des ZK des KJVD. 1927 reiste sie in die Sowjetunion, war bis 1930 Kursantin an der Internationalen Leninschule in Moskau, anschließend Instrukteurin der Kaderabteilung der Komintern. Sie wirkte u. a. im Auftrag von Wilhelm Knorin 1931 als Instrukteurin beim ZK der KP Österreich in Wien, später mit gleicher Aufgabe in der Türkei. In Ankara, wo sie u.a. eng mit dem bekannten Dichter Nazim Hikmet und dessen Sohn befreundet war, wurde sie verhaftet und im Dezember 1932 wegen »kommunistischer Umtriebe« zu einer vierjährigen Zuchthausstrafe verurteilt. Durch eine Amnestie konnte sie in die Sowjetunion zurückkehren. Unter dem Parteinamen Erna Mertens arbeitete sie seit 1935 in der Kaderabteilung der Komintern. In Moskau lebte sie mit dem türkischen Kommunisten und Vertreter beim EKKI Resat Fuat Baraner (* 1900 – † 1968) zusammen, ihr gemeinsamer Sohn Klaus wurde am 19. Juli 1935 in Moskau geboren. Grete Wilde war zusammen mit Georg Brückmann (ebenfalls Referent in der Kaderabteilung) aufs engste in die Parteisäuberungen verstrickt. An zahlreichen »Überprüfungen« von deutschen Emigranten in der Sowjetunion und des »Münzenberg-Apparats« direkt beteiligt, geriet Grete Wilde im Sommer 1937 selbst in die Säuberungen. Am 4. August 1937 wurde sie von der Parteigruppe der Kaderabteilung aus der KPdSU(B) ausgeschlossen, unter den Anschuldigungen: »Teilnahme am Fraktionskampf der Ruth-Fischer-Maslow-Gruppe gegen die Parteiführung der KPD im Jahre 1923, Verbindung mit partei- und sowjetfeindlichen Elementen wie Schatzkin, Lominadse, Vujovic, prinzipienloser Kampf gegen die Leitung der Leninschule im Jahre 1928, Führung eines Gruppenkampfes gegen die Parteiführung der KPÖ im Jahre 1931 und Belastung eines türkischen Parteigenossen vor der türkischen Polizei.« Grete Wilde wurde am 5.Oktober 1937 vom NKWD in Moskau verhaftet und von einem Sondertribunal »wegen Mitgliedschaft in der rechtstrotzkistischen Antikominternorganisation im EKKI-Apparat« zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt. Sofort in den Gulag nach Karaganda deportiert, dort ist Grete Wilde (wahrscheinlich 1943/44) ums Leben gekommen. Ihr Bruder Arthur Wilde (* 5. 1. 1902 in Berlin), Arbeiter, gehörte seit 1922 der KJD und seit 1925 der KPD an. Von 1924 bis 1931 Angestellter im Scherl-Verlag, hier 1931 als kommunistischer »Roter Betriebsrat« entlassen, dann Mitarbeiter im WEB der Komintern unter Georgi Dimitroff. Ende Januar 1934 emigriert, unter dem Namen Franz Rotter für die OMS und die GRU im Ausland tätig, u. a. 1934 in China, von 1935 bis 1937 in Prag. Im Oktober 1937 kehrte er nach Moskau zurück, bis 1939 im Apparat der Komintern, dann Lehrer am Lehrinstitut für ausländische Sprachen in Moskau, zuletzt Instrukteur an einer Antifaschule in Ogre in der Lettischen SSR. Erst im April 1955 konnte er mit seiner Frau und seinem Adoptivsohn Klaus (Sohn von Grete Wilde) in die DDR. Ab Mai 1955 am Institut für Marxismus-Leninismus tätig, starb Arthur Wilde am 19. August 1958 in Heringsdorf.

Wer war wer in der DDR

Wilhelm, Katarina (Kati)

* 2.8.1976

Geb. in Schmalkalden; begann 1983 bei der BSG Motor Steinach bzw. im Trainingszentrum Steinbach-Hallenberg mit Skilanglauf (Übungsleiter: Reinhard Heil); 1989 Teiln. an der zentralen Kinder- u. Jugendspartakiade in Oberhof; 1990 Sportgymnasium Oberhof; 1995 Abitur, danach Sportfördergruppe der Bundeswehr Oberhof; SC Steinbach-Hallenberg, später Motor Zella-Mehlis (Trainer: Helmut Rothämel); viermal Dt. Jugendmstr.: 1994: 5 km klassisch, Staffel, 1995: Staffel, 1996: 5 km klassisch; dreimal Dt.…

Wer war wer in der DDR

Wilke, Alfred

* 23.3.1921 – ✝ 8.2.1997

Geb. in Werder (Havel); Vater Buchhalter; Volks- u. Mittelschule; 1937 – 40 Ausbildung zum Metallflugzeugbauer; 1940 – 45 Monteur bei den Henschel-Flugzeugwerken in Berlin-Schönefeld, zeitw. im Ausland eingesetzt; 1942/43 Besuch der Techn. Abendschule von Prof. Arthur Werner in Berlin. 1945 Schulhelfer in Werder; SPD; 1946 Kursant am Pädagog. Inst. Wiesenburg; 1946 SED; FDGB; 1946/47 Kulturdezernent in Werder; 1946 – 49 Neulehrer, zul. Dir. der Berufsschule Werder; 1946 – 49 Mitgl. u. Vors. des…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wille, Willy

* 30.11.1882 – ✝ 16.11.1961

Geboren am 30. November 1882 in Dolgelin/ Krs. Lebus, Sohn eines Schneider. Er lernte das Fleischerhandwerk, seit 1909 Mitglied der SPD. Von 1914 bis 1918 Soldat. Ende 1918 in Neukölln im Arbeiter- und Soldatenrat und dort Mitglied des Vollzugsrates. Seit 1919 Mitglied der KPD, war von 1919 bis 1924 Sekretär des ZdA, wechselte dann zur Gewerkschaftsabteilung der KPD-Zentrale. Später selbständiger Markthändler und von 1928 bis 1933 Vorsitzender des »Verbandes der Markthändler Deutschlands«. Wille war von 1929 bis 1933 KPD-Abgeordneter der Berliner Stadtverordnetenversammlung. Seit Ende Februar 1933 hielt er sich einige Monate lang versteckt, blieb dann von Verfolgung verschont. 1945 Angestellter beim Bezirksamt Neukölln, trat er der KPD/SED bei. Nach der Spaltung Berlins zog er in den Ostteil von Berlin und arbeitete ab 1948 beim Deutschen Institut für sozialökonomische Probleme in Berlin-Weißensee. Willy Wille starb am 16. November 1961 in Ost-Berlin.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Willmer, Arnold

* 4.2.1888 – ✝ 26.9.1937

(* 1888 – † 1937?) Geboren am 4. Februar 1888 in Gildenburg/ Ostpreußen, Sohn eines Handwerkers; besuchte das Gymnasium und schloß sich während des Medizinstudiums 1909 der SPD an. Er praktizierte nach der Promotion in Berlin als Facharzt für Haut- und Harnleiden, übersiedelte dann nach Düsseldorf und wurde 1922 Mitglied der KPD. Von 1924 bis 1928 Stadtverordneter und Mitglied der BL Niederrhein, kurzzeitig Agitpropsekretär. Willmer wurde am 16. Juli 1933 verhaftet, emigrierte nach der Freilassung über Belgien und Frankreich im November 1933 in die Sowjetunion. Ab Januar 1934 war er in Jalta (Krim) als Arzt tätig. Dort wurde er Anfang September 1937 vom NKWD verhaftet und am 26.September 1937 aus der KPD ausgeschlossen mit der Begründung »Verbindung mit partei- und klassenfeindlichen Elementen und Begünstigung ihrer Verbrechen infolge mangelnder politischer Wachsamkeit, wegen politischer Zersetzungsarbeit«. Arnold Willmer wurde wahrscheinlich 1937 erschossen. Die verschiedentlich verbreitete Auffassung, er sei mit Margarete Hahne verheiratet gewesen, stimmt nicht. Seine mit ihm seit 1925 verheiratete Frau Margarethe, geborene Hahne, geschiedene Voigt (* 11. 10. 1896 in Ringelheim), Krankenschwester, hatte in Düsseldorf bei Arnold Willmer als Sprechstundenhilfe gearbeitet und sich zur Röntgenschwester qualifiziert, seit 1922 gehörte sie der KPD an. Sie folgte mit ihrem Sohn Arnold Willmer jun. (* 8. 3. 1926) ihrem Mann in die Sowjetunion und arbeitete ebenfalls im Krankenhaus von Jalta. 1941 wurde sie nach Kasachstan verbannt und konnte im Mai 1947 mit ihrem Sohn nach Deutschland zurückkehren, arbeitete im Volksbildungsamt der Stadt Halle, dort SED-Mitglied. Margarethe Willmer starb am 15. September 1970 in Halle, ihr Sohn Arnold am 24.Februar 1985.

Wer war wer in der DDR

Winkelmann, Hans-Hugo

* 14.2.1907 – ✝ 16.6.1995

Geb. in Berge-Ennepe (Westf.); Vater Hammerschmied; 1913 – 21 Volksschule; 1921 – 24 Lehre als Schlosser; 1921 KJV; 1923 KPD RFB, RH, RGO; Kassierer u. Ltr. einer Ortsgr.; 1924 – 26 Arbeit im Beruf, 1926 Entlassung nach einem Streik; 1926/27 Tätigkeit im Straßenbau; 1927 – 32 Schlosser; 1932/33 erwerbslos; 1933 Emigr. in die Niederlande; Sept. 1935 – Apr. 1936 in Den Haag in Haft, Ausweisung nach Belgien; illeg. Rückkehr in die Niederlande, Ltr. der illeg. KPD-Gr. Rotterdam-West; ab Aug. 1936…

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Winkler, Heinz

* 7.5.1910 – ✝ 25.6.1958

Geb. in Chemnitz; Vater Zimmermann; bis 1927 Volks- u. Realschule in Chemnitz; 1927/ 28 Ausbildung zum Maurer; 1928 – 32 Studium an der Staatl. Akad. für Technik in Chemnitz, Bauing.; 1932 – 35 Architekt u. Bauunternehmer in Chemnitz; 1935/36 Angest. im Heeresbauamt in Chemnitz u. Glogau; 1936 – 41 Säureschutzing. in Siershahn (Westerw.); 1938 – 45 NSDAP; 1941 – 7.5.1945 Wehrmacht, zul. Uffz. Bis Aug. 1945 in Ostfriesl.; 1945 – 49 selbst. Architekt in Adelsberg (b. Chemnitz); 1948 CDU; dort Ref.…

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Winkler, Willi

* 16.9.1899 – ✝ 17.2.1938

Geboren am 16. September 1899 in Berlin, Sohn einer Arbeiterfamilie, seit 1913 in der sozialistischen Jugend aktiv, ab 1918 im Spartakusbund, dann in der KPD. Zunächst Schneider, studierte er nach dem Abitur an der Berliner Universität Wirtschaftswissenschaften. Er wurde wegen Beteiligung an der Ermordung des Polizeiagenten Blau im August 1919 verhaftet und am 5. Juli 1920 vom Schwurgericht beim Landgericht Berlin wegen »Beihilfe zum Totschlag« zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Da ihm die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt wurden, konnte er nach seiner Freilassung das Studium nicht fortsetzen. Winkler war dann vor allem im Bund geistiger Berufe tätig, veröffentlichte zahlreiche politökonomische Arbeiten. In einer Gestapoliste zu den 250 »Führern der KPD« gezählt. Er emigrierte im März 1933 in die Sowjetunion, in Moskau an dem von Eugen Varga geleiteten Institut für Weltwirtschaft und Weltpolitik beschäftigt. Anschließend Dozent an der KUNMS, Lektor am Institut für Weltwirtschaft, zuletzt im Verlag für Ausländische Arbeiter und am Agrarinstitut. In der Nacht vom 16. zum 17.Februar 1938 wurde Willi Winkler vom NKWD verhaftet, am 21. Oktober 1938 zum Tode verurteilt und am gleichen Tag in Moskau erschossen. Seine Lebensgefährtin und Mutter seiner beiden Kinder, Charlotte Rothkamm (* 31. 10. 1903 – † 4. 10. 1985), seit 1930 in der KPD, arbeitete ebenfalls im Bund geistiger Berufe. Sie folgte Winkler Ende 1933 in die Sowjetunion, wurde nach seiner Verhaftung ausgewiesen und kehrte über Schweden nach Deutschland zurück. Daß Willi Winkler ein Opfer der stalinistischen Säuberungen geworden war, erfuhr sie erst nach 1956.

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Winter, Rudolf

* 26.3.1927

Geb. in Siegmar-Schönau in einer Bauarbeiterfamilie; Schlosserlehre in den Wandererwerken Chemnitz; 1944 NSDAP. 1947 SED; ABF; anschl. Maschinenbaustudium an der TH Dresden, Dipl.-Ing.; ab 1953 Abt.-Ltr. bzw. Produktionsdir. in den Zittauer Roburwerken; danach Techn. Dir. im Motorradwerk Zschopau; 1961 – 68 Sektorenltr. Technik im Volkswirtschaftsrat, Abt.-Ltr. bzw. stellv. Min. für Verarbeitungsmaschinen- u. Fahrzeugbau; 1968 – 70 GD der VVB Werkzeugmaschinen; 1970 – 90 GD des…

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Winternitz, Joseph

* 18.2.1896 – ✝ 22.3.1952

Geb. in Oxford (England) in einer jüd. Fam., aufgew. in Prag; Vater Prof. für Indol. u. Ethnol.; dt. Volksschule u. Gymnasium in Prag; Studium der Philos., Mathematik u. Physik bis 1916 in Prag u. anschl. in Berlin; 1916 – 18 Militärdienst in der österr. Armee; 1918 – 20 Mitgl. der SDAP in der ČSR; Abschl. des Studiums, 1920 Dr. der Philos.; 1920/ 21 Studium an der Univ. Berlin; Spartakusbund u. VKPD; 1920 – 22 KPČ; 1921/22 ČSR; Chefred. des »Vorwärts« in Reichenbach; 1922 – 34 KPD; 1923 – 25… (* 1896 – † 1952) Geboren am 18. Februar 1896 in Oxford, Sohn eines Universitätsprofessors, der noch im Geburtsjahr seines Sohnes nach Prag übersiedelte. Dort besuchte Winternitz das Gymnasium und begann mit dem Studium der Philosophie, Mathematik und Physik an der Universität. 1917 ins österreichische Heer eingezogen. 1918 Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, kam er bei Gründung 1920 in die KP der ?CSR. Winternitz promovierte 1920 zum Dr. phil. und arbeitete als Wissenschaftler, war aber auch in der KP aktiv, 1921/22 als Chefredakteur der Zeitung »Vorwärts« in Reichenberg. 1923 Übersiedlung nach Deutschland, hauptamtlicher Funktionär der KPD, auf deren linkem Flügel er eine wichtige Rolle spielte. Winternitz wurde – unter den verschiedensten Pseudonymen: Lenz, Sommer u.a. – der Theoretiker der Linken in der KPD. 1924 Sekretär der KPD und Abteilungsleiter für Propaganda in der Zentrale, Delegierter des V. Weltkongresses der Komintern, sympathisierte er 1925 kurze Zeit mit der Ultralinken, blieb aber bei der Linken um Ruth Fischer. Auf dem X. Parteitag 1925 Sekretär der Politischen Kommission und als Kandidat ins ZK gewählt. Nach dem »Offenen Brief« 1925 (den er ablehnte) verteidigte er Ruth Fischer und Arkadi Maslow. Zunächst grenzte er sich von der Gruppe der Ultralinken um Werner Scholem, später aber auch von Ruth Fischer ab, blieb in der KPD und paßte sich der Parteilinie an. Auf dem XI. Parteitag 1927 wurde er deswegen auch wieder als Kandidat ins ZK berufen, übte aber bis 1928 nur untergeordnete Funktionen im ZK-Apparat aus, u. a. war er Redakteur der Zeitschrift »Internationale« und Leiter des »Rhein-Ruhr-Pressedienstes« in Düsseldorf. Nach der Wittorf-Affäre trat er wieder in den Vordergrund, wurde Leiter der Agitpropabteilung des ZK. Der XII. Parteitag 1929 wählte ihn als Mitglied ins ZK. 1931 war Winternitz (diesmal unter dem Pseudonym Kraus) Leiter der Propagandaabteilung des ZK, doch im Dezember 1931 wurden er und Alexander Emel ihrer führenden Posten im ZK enthoben, weil sie angeblich Stalin »falsch ausgelegt« und Lenin »verunglimpft« hatten. Daraufhin übte Winternitz-Kraus Selbstkritik: »Ich anerkenne vorbehaltlos und in vollem Umfange die in dem Artikel des Gen. Thälmann ... kritisierten Fehler in meiner Arbeit ...« Winternitz blieb bis 1933 in Deutschland. Bei den Auseinandersetzungen um die Nachfolge Ernst Thälmanns schloß er sich Walter Ulbricht an. 1934 emigrierte er in die Tschechoslowakei, 1939 nach Großbritannien und arbeitete während des Krieges in der KP Englands. Im März 1948 kehrte er nach Deutschland zurück, wurde Mitglied der SED und leitete bis Februar 1950 das Forschungsinstitut für wissenschaftlichen Sozialismus in Kleinmachnow bzw. das Marx-Engels-Institut. Durch Beschluß des Politbüros vom 21. Februar 1950 als Leiter abberufen und gerügt, weil er in einem Artikel in der »Einheit« (»Von Stalin lernen«) nach Ansicht des ZK »die Kampagne der Imperialisten und Tito-Agenten gegen Stalin« ungewollt unterstützte (er hatte darin antileninistische Auffassungen des jungen Stalin zitiert). Im März 1950 zum Dekan der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität in Ost-Berlin berufen, zog er es jedoch vor, 1951 wieder nach England zu gehen. Als Begründung gab er Sorge um seine dort lebende Familie an. Schließlich kannte er die stalinistischen Methoden wohl zu genau und wußte, wie solche »ideologischen Angriffe« endeten. Joseph Winternitz starb am 22. März 1952 in England. Die SED widmete ihm einen Nachruf, vermerkte darin jedoch, er sei »von gewissen Schwankungen nicht ganz frei« gewesen. Mario Keßler veröffentlichte 2002 eine biographische Skizze über Joseph Winternitz.Bernd-Rainer Barth

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Wirsing, Willi

* 5.6.1895 – ✝ 26.3.1972

Geboren am 5. Juni 1895 in Berlin; Werkzeugschlosser, Soldat im Ersten Weltkrieg, zweimal verwundet und im August 1917 entlassen. Anschließend Schlosser und Lokomotivführer bei der Deutschen Reichsbahn, 1922 Meisterprüfung, seit 1925 bei der AEG tätig. Ab 1918 Mitglied der USPD, 1925 der KPD, gehörte ab 1929 der KPD-BL und der RGO-Leitung des Bezirks Berlin-Brandenburg an. Von 1929 bis 1933 war er Abgeordneter der KPD in der Berliner Stadtverordnetenversammlung. Er war 2.Reichsleiter der »Roten Wohlfahrt« im Bezirk Berlin. Im Februar 1933 festgenommen, saß er bis September 1933 im KZ Sonnenburg in »Schutzhaft«. Nach Kriegsende Mitglied der KPD/SED und Betriebsleiter des VEB Polyadma Berlin-Lichtenberg. Willi Wirsing starb am 26.März 1972 in Ost-Berlin.

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Wiest, Fritz

* 21.7.1895 – ✝ 4.12.1983

Geboren am 21. Juli 1895 in Botnang/Stuttgart, Sohn eines Obsthändlers; lernte Gürtler, trat 1910 dem Metallarbeiterverband bei und war Mitbegründer der Arbeiterjugend in Botnang. Im Arbeitersport und bei den Naturfreunden aktiv, wurde er 1913 SPD-Mitglied und gehörte zum linken Flügel um Friedrich Westmeyer. 1915 zum Militär eingezogen, 1917 in den Karpaten schwer verwundet, er schloß sich der Spartakusgruppe an, deswegen Anfang 1918 verhaftet, kam erst im November 1918 frei. Seit Parteigründung Mitglied der KPD, 1921 Jugendsekretär der BL Württemberg. Nach der März-Aktion 1921 mit der Stuttgarter BL der KPD erneut für kurze Zeit inhaftiert. Ab 1922 war Wiest in der Zentrale der KPD angestellt, befaßte sich in der Gewerkschaftsabteilung mit Fragen des Arbeitersports. Er blieb, obwohl Rechter, auch im ZK unter Ruth Fischer bis 1928 verantwortlich für Sport. Als Anhänger der Rechten wurde Wiest Anfang 1929 aus der KPD ausgeschlossen, war dann in Berlin und Stuttgart bis Ende 1932 in der KPO aktiv. 1933 Gewerkschaftsleiter des illegalen Dreierkopfes der KPO in Berlin, Emigration in die ?CSR, dann nach Norwegen und schließlich Großbritannien. Dort arbeitete er in der Metallindustrie. Nach Kriegsende knüpfte er Verbindungen zwischen dem in Kuba lebenden Heinrich Brandler und ehemaligen KPO-Aktivisten in Deutschland. Er kam 1957 als Rentner in die Bundesrepublik und unterstützte die Gruppe Arbeiterpolitik. Fritz Wiest starb am 4. Dezember 1983 in Stuttgart.

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Wildenhain, Heinz

* 11.12.1927

Geb. in Uhlmannsdorf (Krs. Glauchau); Vater Schlosser u. Hausmeister, Mutter Fabrikarbeiterin; 1934 – 42 Volksschule in Ziegelhain u. Schmölln; Dt. Jugend; 1942 – 44 Ausbildung zum Industriekfm. in Schmölln; 1942 – 44 HJ; Dez. 1944 – Febr. 1945 RAD, Arbeitsmann; Febr. – Mai 1945 Wehrmacht, Sold. in Plauen. 1945 – 49 Buchhalter, später Hauptbuchhalter beim VEB Gas- u. Wasserwerk Schmölln; 1949 – 51 Betriebsassistent bei den Stadtwerken KWU Schmölln; 1949 Jungaktivist; 1951 FDJ; 1951 – 55 Studium…

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Wilhelm, Paul

* 1887 – ✝ 1940

Geboren 1897 in Berlin, Sohn einer Arbeiterfamilie; wurde Metallarbeiter. Von 1911 bis 1915 in der SAJ organisiert, 1915/16 Mitglied der SPD, dann bis 1920 der USPD und ab 1920 der KPD. Zunächst im AM-Apparat tätig, wurde er (Pseudonym Wilhelm Block) 1925 für die Komintern eingesetzt (»Abteilung SS im Ausland«). Einzelheiten seiner geheimen Funktionen waren nicht zu ermitteln. Er kam 1936 in die UdSSR und arbeitete in einem Betrieb. Im Juli 1937 vom NKWD verhaftet, am 1. August aus der KPD ausgeschlossen. In Moskau zu 20 Jahren Lager verurteilt, Paul Wilhelm soll 1940 im Gulag umgekommen sein.

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Wilke, Walter

* 31.7.1901 – ✝ 16.6.1938

Geboren am 31. Juli 1901 in Berlin, nach Abschluß der Volksschule Lehre bei einer Berliner Speditionsfirma als Expedient, später auch in Hamburg tätig, nach Arbeitslosigkeit, Tätigkeit als Postbote, bei einer Autofirma in Berlin Adlershof, in der Behala Westhafen und beim NDV unter Willi Münzenberg“, 1927 Eintritt in die KPD, 1928/29 Orgleiter einer Straßenzelle in Berlin-Kreuzberg, 1930 Orgleiter einer Straßenzelle in Niederschöneweide, bemühte sich um eine Arbeit in der Sowjetunion, ab September 1931 Tätigkeit als Referent bei Technopromimport Moskau, ab März 1933 bei Elektroimport Moskau. Übernahme in die KPdSU, 1933 bis 1936 Student an der KUNMS, danach zur Arbeit nach Engels delegiert, nach Verhaftung der Ehefrau Johanna noch Ende 1936 „Flucht“ mit dem Sohn Peter nach Frankreich, einem kleinen Dorf im Kanton Pallasowka, ASSR der Wolgadeutschen (heute zum Oblast Wolgograd gehörend), wo er als Grundschullehrer arbeitete, bemühte sich vergeblich als Freiwilliger nach Spanien zu den Interbrigaden zu kommen, lt. FSB-Archiv Wolgograd wurde Walter Wilke am 10. Februar 1938 verhaftet und am 26. Mai 1938 zum Tode durch Erschießen verurteilt. Das Urteil wurde am 16. Juni 1938 vollstreckt. Wilkes Frau Johanna, geborene Hartog (* 15. 8. 1904 – † 4. 6. 1988), war (wie ihre Schwestern Golda Fröhlich und Selma Gabelin [ Bernward Gabelin]) Funktionärin in der KPD, zeitweise Sekretärin von Heinrich Rau. Sie folgte ihrem Mann Walter mit dem Sohn Hans Peter (*18. 10. 1930) in die UdSSR, war Redakteurin an Gewerkschaftszeitungen und wurde bereits im September 1936 verhaftet und zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt. Im Gefängnis in Saratow wurde im Januar 1937 ihre Tochter Tamara geboren, die zehn Jahre von ihr getrennt blieb. Nach der Haft im Herbst 1946 in Magadan zwangsangesiedelt. Johanna Wilke (nach Rehabilitierung durch die UdSSR-Justiz) durfte mit ihrer Tochter erst 1958 in die DDR ausreisen.

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Willerding, Hans-Joachim (Jochen)

* 19.4.1952

Geb. in Berlin-Pankow; Vater Diplomat; 1958 – 64 Schulbesuch in Berlin, 1964 – 68 sowj. Schule in Ulan Bator, 1968 – 71 EOS Bad Freienwalde, Abitur; 1966 FDJ, 1971 SED; 1971/72 Instrukteur beim ZR der FDJ, Abt. Schuljugend; 1971 FDGB; 1972 – 77 Studium am Staatl. Inst. für Internat. Beziehungen in Moskau, Dipl.-Staatswiss.; 1977 Prom. zum Dr. phil. an der WPU Rostock; 1977/78 stellv. Ltr. der Abt. Internat. Verbindungen beim ZR der FDJ; 1978 Vertreter der FDJ im Sekr. des Internat.…

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Willner, Herbert

* 1.7.1926

Geb. in Dairen (China), ab 1929 aufgew. in Wiesbaden; Vater Außenhandelskfm.; 1932 – 36 Volksschule, 1936 – 39 Realgymnasium in Wiesbaden; 1939 Umzug nach Dresden, dort 1939 – 43 Oberschule, Kriegsabitur; 1943 Notdienstverpflichtung zur HJ; 1944 Einberufung zur Waffen-SS, Einsatz in Oberschles.; 1945 – 49 sowj. Kriegsgef. 1949 Rückkehr nach Dresden; 1950 dort Abitur; 1950 – 89 SED; 1950 – 52 Stud. an der Fak. für Journalistik der KMU Leipzig, exmatrik. wg. verspäteter Angabe der Zugehörigkeit…

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Winkelmann, Frieda

* 3.7.1873 – ✝ 4.11.1943

Geboren am 3. Juli 1873 in Berlin; besuchte die Präparandenanstalt und das Lehrerseminar. Seit 1901 Volksschullehrerin, dann Oberlehrerin in Berlin. Vor dem Weltkrieg trat sie der SPD bei, stand auf deren linkem Flügel. Im Kriege aktiv für die Spartakusgruppe, 1917 Mitglied der USPD, seit Gründung Mitglied der KPD. Nach der Revolution im November 1918 als Vertreterin der USPD in den pädagogischen Fachbeirat des Preußischen Unterrichtsministeriums berufen. 1919 kümmerte sie sich um die Kinder der Verhafteten und wurde durch ihre außergewöhnliche Selbstaufopferung bekannt. 1920 Übersiedlung nach Gotha, 1921 zog sie für die KPD in den Thüringer Landtag ein, dem Frieda Winkelmann bis 1924 angehörte. Von der linken Führung 1924 nicht nominiert und erst 1927 wieder ins Thüringer Parlament gewählt. Längere Zeit Leiterin der Frauenabteilung in der BL Thüringen, trat sie 1925 gegen die Gründung des Roten Frauen- und Mädchenbundes auf, engagierte sich in der IAH in Thüringen. 1928 war sie mit der Mehrheit der Thüringer Landtagsabgeordneten als Rechte gegen die Linie des ZK. Frieda Winkelmann wurde am 1. März 1929 aus der KPD ausgeschlossen, ging dann zur KPO, für die sie bis 1932 tätig war. Mit der KPO-Minderheit wechselte sie – inzwischen wieder in Berlin wohnhaft – zur SAP und war bis 1933 für diese Partei aktiv. 1933 in »Schutzhaft«, zog sie später nach Birkenwerder bei Berlin. Dort starb Frieda Winkelmann am 4.November 1943.

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Winkler, Volkmar

* 15.6.1929 – ✝ 17.1.1980

Geb. in Chemnitz; Vater Reichsbahnarb.; Volks- u. Mittelschule; kfm. Lehre u. Arbeit als Angest. u. Dekorateur bei der KG Chemnitz; 1948 Kfm.-Gehilfenprüfung; 1948 – 50 1. Sekr. des Krs.-Vorst. der IG Transport Chemnitz; ab 1951 Ltr. der Auto-Transport-Gemeinschaft Sachsen; 1951 SED; 1951 – 53 Student u. wiss. Assistent an der DVA; ab Febr. 1953 Instrukteur im Sektor Kraftverkehr der Abt. Transport- u. Verbindungswesen des ZK der SED; anschl. Ltr. des Sektors Kraftverkehr u. Schiffahrt u. 1956…

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Winter, Eduard

* 16.9.1896 – ✝ 3.3.1982

Geb. in Grottau (Böhmen / Hrádek nad Nisou, Tschechien); Vater Schuhmacher, Kanzleiverwalter; Volksschule in Sebastiansberg, Obergymnasium in Böhmisch Leipa; 1914 Kriegsfreiw.; 1915 Abitur; 1915 – 19 Studium der Theol., Sozialwiss., Gesch. u. Philos. an der Univ. Innsbruck u. der dt. Univ. Prag; dort 1919 Priesterweihe; 1919 Adjunkt an der Theolog. Fak. der Dt. Univ. Prag; 1921 u. 1922 theol. Prom.; 1922 Habil. mit der Schrift »Die Bedeutung der Landkrankenpflege« für das Fach Soziol.; 1922 Doz.…

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Winter, Ernst

* 21.11.1893 – ✝ 5.4.1958

Geboren am 21. November 1893 in Eilenstedt/Krs. Oschersleben, Sohn eines Schlossers, die Familie zog 1899 nach Braunschweig. Er besuchte das Lehrerseminar, wurde Ende 1915 zum Militär eingezogen und war bis Ende 1918 Soldat. Nach dem Krieg Volksschullehrer. 1920 Mitglied der KPD und Funktionär, im Dezember 1924 als Abgeordneter in den Landtag von Braunschweig gewählt, er blieb bis 1933 in diesem Parlament. Von 1924 bis 1933 in der Führung des UB Braunschweig, zeitweise auch in der BL Niedersachsen. 1928 gehörte er zu den Versöhnlern, er trennte sich aber Ende 1928 von ihnen und übte Selbstkritik. Ende 1932 wurde Winter, der sich mit der Führung der BL überworfen hatte, wegen »opportunistischen Verhaltens« aus der KPD ausgeschlossen. Er legte am 16. Februar 1933 sein Mandat nieder und zog nach Berlin. 1945 trat er wieder der KPD bei, wurde Hauptschulrat in Berlin-Pankow und anschließend Hauptreferent für Lehrerweiterbildung am Pädagogischen Institut in Ost-Berlin. Als bei der Parteiüberprüfung 1951 entdeckt wurde, daß Winter seinen Ausschluß aus der KPD im Jahre 1932 verschwiegen hatte, wurde er durch die Sonderkommission der LPKK Berlin aus der SED ausgeschlossen, sein Einspruch von der ZPKK am 13. Februar 1952 abgewiesen. Am Institut für Berufsschullehrerausbildung tätig, wurde er Ende 1956 wieder in die SED aufgenommen. Nach langer schwerer Krankheit starb Ernst Winter am 5. April 1958 in Ost-Berlin.

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Winterstein, Eduard von

* 1.8.1871 – ✝ 22.7.1961

Geb. in Wien; Schauspielunterricht bei seiner Mutter Luise von Wangenheim-Dub; 1889 erstes Engagement in Gera am Reuss. Theater; weitere Engagements in Gelsenkirchen, Hanau, Erfurt u. Göttingen; 1898 – 1901 am Dt. Theater Berlin (DT); 1901 – 25 Schauspielarbeit an versch. Berliner Bühnen (Lessing-Theater, Staatstheater, Theater am Kurfürstendamm, Tribüne), 1926 – 33 Theaterarbeit bei Max Reinhardt am DT; 1928 – 35 Verw.-Rat des Vorst. der Genossenschaft Dt. Bühnenangehöriger; 1933/34 am Preuß.…

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Wirth, Erich

* 16.4.1904 – ✝ 22.12.1981

Geb. in Leppersdorf (Krs. Dresden); Vater Bauarb.; 1910 – 18 Volksschule; 1918 – 21 Ausbildung zum Maschinenschlosser u. Dreher; 1919 Mitgl. im DMV; arbeitslos; 1924 RFB; Wanderschaft; ab 1925 als Dreher tätig; 1928 KPD; ab 1933 mehrf. verhaftet; 1941/42 Abendschule, Mstr.-Qualifikation. 1945 Mitbegr. u. Org.-Ltr. der KPD-Ortsgr. Großröhrsdorf; 1946 SED; 1946 LPS; 1947 Teiln. am 1. Dt. Volkskongreß; 1946 – 54 Dreher, Mstr., Obermstr., Prod.-Ltr. u. Vors. des Planungsaussch. im SAG bzw. VEB…

dissidenten.eu

Wigdorowa, Frida

* 1915 – ✝ 1965

Frida Wigdorowa wurde 1915 in Orscha im Gouvernement Witebsk im heutigen Belarus als Kind einer Lehrerfamilie geboren. Nach dem Abschluss ihres Studiums an der Fakultät für Literatur des Pädagogischen Instituts in Moskau 1937 unterrichtete sie russische Sprache und Literatur an Schulen in Magnitogorsk und später in Moskau. Ab 1938 interessierte sie sich für Journalistik und begann zu schreiben. Sie war zwischenzeitlich einige Jahre Abgeordnete des Moskauer Stadtsowjets. Ihr erstes Buch „Zwölf…

Wer war wer in der DDR

Wildführ, Georg

* 30.8.1904 – ✝ 4.6.1984

Geb. in Hannover-Linden; Vater Werkmstr.; 1911 – 23 Realgymnasium in Hannover, Abitur; zwischenzeitl. Lehrerseminar in Einbeck; kfm. Volontär in Hannover; 1923 – 25 Studium der Architektur in Hannover; 1925 – 31 Studium der Med. in Göttingen u. Berlin; 1931 St.-Ex.; 21.7.1931 Prom. zum Dr. med.; 1928 – 33 SPD; 1932/33 Assistent an Krankenhäusern in Berlin u. Hannover; 1933/34 Oberassistent am Hygieneinst. in Gelsenkirchen; 1934 – 36 Oberarzt am Staatl. Medizinaluntersuchungsamt Hannover; 1936…

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Wilhelmi, Bernd

* 6.1.1938 – ✝ 8.7.2018

Geb. in Erfurt; Physikstudium an der FSU Jena; 1966 Prom.; 1972 Habil.; 1973 – 89 Prof. für angewandte Physik an der FSU; 1981 NP; 1983 – 87 Rektor der FSU; 1985 Korr. u. 1988 Ord. Mitgl. der AdW; 1987 Mitgl. der Leopoldina; 1989 – 91 Dir. des ZI für Optik u. Spektroskopie der AdW. 1992 Projektmanager bei Jenoptik Technol. GmbH Jena; Mitgl. der Leibniz-Sozietät; lebt in Jena. Hauptarbeitsgebiete: Quantenelektronik, Laserspektroskopie u. Ultrakurzzeitmeßtechnik; Mithrsg. u. a. der Ztschr. »Laser…

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Wilkening, Albert

* 5.2.1909 – ✝ 24.7.1990

Geb. in Wittenberg; Vater Apotheker; ab 1914 in Heidelberg aufgewachsen; Volksschule, Gymnasium; Studium der Elektrotechnik u. Jura, Dipl.-Ing. für Elektrotechnik, Dr. jur. u. Patentanwalt; bis 1945 bei der AEG in Berlin als Patenting. tätig. 1945 Oberstaatsanwalt in Berlin-Treptow; 1945 KPD; ab 28.11.1945 Kommissar. Betriebsltr. der Tobis Filmkunst GmbH Berlin 1946 SED; seit 1946 bei der DEFA tätig, bis 1952 Techn. Dir., ab 1948 zugl. Produktionschef, 1952 – 56 Dir. für Prod. u. Technik des…

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Willers, Friedrich Adolf

* 29.1.1883 – ✝ 5.1.1959

Geb. in Bremervörde; Vater Organist, Lehrer u. Kantor; 1903 Abitur am Gymnasium Stade; anschl. Studium der Math. u. Physik an den Univ. Jena u. Göttingen, dort ab Okt. 1905 Hilfsass. bei Carl Runge; 1907 Prom. mit der Arbeit »Die Torsion eines Rotationskörpers um seine Achse«; 1908 / 09 Ass. für Darstellende Geometrie u. Graph. Statik an der TH Danzig; ab 1909 Gymnasiallehrer in Göttingen, Wilhelmshaven, Bünde (Westf.) u. ab 1911 in Berlin; während des 1. Weltkriegs zeitw. Soldat; 1923 Habil. an…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Winguth, Fritz

* 8.1.1892 – ✝ 3.2.1948

Geboren am 8. Januar 1892 in Berlin; lernte Mechaniker, schloß sich früh der sozialistischen Bewegung an. Von 1908 bis 1913 2. Vorsitzender der Berliner SPD-Jugendsektion, trat 1912 in die SPD ein. Während des Weltkrieges Anschluß an die Spartakusgruppe, 1916 Teilnehmer des illegalen sozialistischen Jugendtreffens. Winguth ging 1917 zur USPD, 2. Vorsitzender der Partei in Neukölln. Ende 1918 war er Delegierter des Gründungsparteitages der KPD in Berlin. Ab Juli 1919 Angestellter des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes. Der III. und IV. Parteitag der KPD 1920 wählte Winguth als Vertreter Berlins in den ZA, er war auch Kassenrevisor der KPD und Kandidat zu den Reichstagswahlen, Delegierter des Vereinigungsparteitages mit der USPD. Als Anhänger Paul Levis 1921 aus der KPD ausgeschlossen, zunächst wieder USPD-, dann SPD-Funktionär. Bis 1933 arbeitete er als Sekretär des DMV in Berlin. Am 2. Mai 1933 wurde Winguth zeitweilig in »Schutzhaft« genommen, entzog sich 1934 der ständigen Überwachung und übersiedelte mit seiner Frau Else von Berlin-Neukölln auf deren Grundstück nach Birkenwerder bei Berlin. Arbeit fand er bei der Firma Zeiss-Ikon in Berlin-Zehlendorf, wo er sich einem illegalen Kreis von Kollegen anschloß, die ausländischen Zwangsarbeitern mit Lebensmitteln und Kleidung halfen. Außerdem hatte er Kontakte zu Otto Brass. Nach 1945 leitete Winguth das Arbeitsamt in Birkenwerder. Er trat im April 1946 der SED bei, geriet aber als ehemaliger »Abweichler« unter den Druck der sich formierenden »Partei neuen Typs«. Bevor er jedoch ausgeschlossen werden konnte, starb Fritz Winguth am 3.Februar 1948 in Berlin an einem Herzinfarkt.

Wer war wer in der DDR

Winkler, Gerhard

* 16.6.1924 – ✝ 23.3.2021

Geb. in Leipzig; 1946 – 49 Studium der Wirtschafts- u. Sozialwiss. an der Univ. Leipzig, dort 1949 Dipl.-Volkswirt, 1950 Ass., 1952 Oberass., 1954 Prom.; 1955 / 56 Mitarb. der Forschungsstelle für Agrargesch. der DAL in Leipzig (Ltg.:  Kurt Ritter); 1958 Doz. für Agrarökonomik am Inst. für Agrarökonomie der KMU Leipzig, dort 1961 Habil. mit einer Studie über einkommensabhängigen Nahrungsmittelverbrauch in der DDR seit 1945, Berufung zum Prof. für Agrarökon. mit Lehrauftrag, 1964 stellv. Dir. u.…

Wer war wer in der DDR

Winkler, Werner

* 27.12.1913 – ✝ 10.9.1964

Geb. in Waldheim (Sachsen); Vater Arbeiter; Volksschule u. Gymnasium; Studium der Chemie an der Univ. Leipzig, Prom. zum Dr. rer. nat.; 1931 NSDAP; Arbeit als Chemiker in Berlin u. Sachsen. 1948 SED; 1950 Hauptdir. der VVB Kunstfaser bzw. Dir. des VEB Kunstseidewerkes »Friedrich Engels« in Schwarza (Thür.) bzw. Premnitz; 1953 – 56 Staatssekr., Stellv. bzw. 1. Stellv. des Ministers, 1956 – 58 Minister für chem. Industrie; 1958 – 63 Ltr. der Abt. Chem. Industrie in der SPK; 1961 – 63 Vors. der…

Wer war wer in der DDR

Winter, Elly (Eleonora)

* 1.11.1898 – ✝ 13.5.1987

Geb. in Bremen; Vater Tischler, SPD-Funktionär  Wilhelm P., Mutter Christine P., Schneiderin; Volks- u. Handelsschule; 1910 Übersiedl. nach Berlin; Ausbildung zur Sekr.; 1914 SAJ; ZdA; 1919 KPD; 1920 Verzug nach Bremen; 1920 – 23 Sekr. beim Eisenwerk »Varel« in Bremen; 1923 Ausschluß aus dem ZdA; RGO; 1926 – 30 hauptamtl. Kassiererin der KPD-BL Nordwest in Bremen; 1930 – 32 Hauptbuchhalterin bei der Bremer Filiale der PEUVAG (Papiererzeugungs- u. Verwertungsaktienges.); 1928 Heirat mit Theodor…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Winter, Karl

* 15.12.1897 – ✝ 31.12.1971

Geboren am 15. Dezember 1897 in Chemnitz, Sohn eines Holzmalers und Lackierers und einer Textilarbeiterin. Der gelernte Schlosser und Metallarbeiter trat 1913 in den Metallarbeiterverband ein. Im Weltkrieg Soldat, 1919 Mitglied der SPD. Zwei Monate beim Grenzschutz, dann bis 1928 Metallarbeiter in Chemnitz. 1921 trat er aus der SPD aus, war 1921/22 parteilos und wurde dann Mitglied der KPD. Von 1924 bis 1926 leitete er eine KPD-Betriebszelle, zeitweise Betriebsratsvorsitzender. Ab 1926 gehörte Winter der BL Erzgebirge-Vogtland an, war dort Orgleiter und wurde im Juni 1929 auf dem XII. Weddinger Parteitag Mitglied des ZK. Anstelle von Hans Sager, der als Jugendsekretär zur BL Ruhrgebiet ging, wurde Winter 1930 Stadtverordneter in Chemnitz. Ab Ende 1931 Vorsitzender des RGO-Ortskomitee Chemnitz, ab Februar 1933 illegaler RGO-Instrukteur in Sachsen. Am 13. November 1933 in Leipzig festgenommen und im August 1934 vom OLG Dresden zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, die er in Waldheim und Zwickau, zuletzt im KZ Sachsenburg verbüßte. Nach seiner Freilassung Metallarbeiter in Chemnitz, er hatte Kontakte zu Widerstandsgruppen. Am 22.August 1944 erneut verhaftet, kam er in das KZ Sachsenhausen und wurde noch in einem der letzten Prozesse des VGH am 13. April 1945 in Waldheim zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach der Befreiung durch die Rote Armee Politischer Sekretär des KPD-UB Chemnitz. Von April 1946 bis Dezember 1949 gehörte Winter dem Sekretariat des SED-Landesvorstandes Sachsen an. 1948 Mitglied der DWK, als Nachrücker für Robert Bialek kam er in den Sächsischen Landtag und leitete ab Januar 1950 die Landeskommission für Staatliche Kontrolle Sachsen. Er erhielt 1968 den Karl-Marx-Orden. Karl Winter starb am 31. Dezember 1971 in Dresden.

Wer war wer in der DDR

Winzer, Otto

* 3.4.1902 – ✝ 3.3.1975

Geb. in Berlin-Reinickendorf; Vater Droschkenkutscher u. Metallarb., Mutter Näherin; Volksschule, Fortbildungsschule für das grafische Gewerbe; 1916 – 22 Ausbildung zum Schriftsetzer in Berlin, danach im Beruf tätig; 1918 Mitgl. eines Arbeiterrats; Jan. 1919 Freie Soz. Jugend; KPD (»Otto Lorenz«); 1922 Ltr. einer KJVD-Ortsgr.; Hersteller im Verlag der KJI; 1923 Mitgl. der KJVD-BL Berlin-Brandenb.; 1924 Ltr. der Wiener Filiale des KJI-Verlags; Herbst 1924/25 Ltr. des Roten Jungsturms; Jan. 1925… Geboren am 3. April 1902 in Berlin-Reinickendorf, Sohn eines Droschkenkutschers; lernte bis 1922 Schriftsetzer. 1919 trat er in die FSJ und in die KPD ein, Mitglied der KJD-BL Berlin-Brandenburg. Als Anhänger der Mittelgruppe im Dezember 1923 nicht wieder in die BL gewählt. Bis 1927 Leiter der Wiener Filiale des Verlages der Kommunistischen Jugendinternationale. Von 1928 bis 1930 Redakteur beim EK der KJI in Moskau und Mitglied der KPdSU(B). Im März 1930 zurück nach Berlin, Mitarbeiter im WEB der KJI, leitete ab Oktober 1930 deren Verlag. Ab Februar 1933 führte er die Sektion Graphik der illegalen RGO, war von Ende 1933 bis Juli 1934 Leiter der RGO Berlin, anschließend Emigration und Redakteur der Zeitschrift »Freie Jugend« in Paris. Er kam Ende 1935 in die Sowjetunion, bis März 1937 in der Verlagsabteilung des EKKI. 1937 erhielt Winzer wegen seiner engen Bekanntschaft zum verhafteten Erich Wendt eine strenge Rüge durch die IKK und mußte aus dem Komintern-Apparat ausscheiden. Von 1937 bis 1941 Übersetzer im Verlag für fremdsprachige Literatur, ab Anfang 1941 wieder bei der Komintern, Mitarbeiter der Presseabteilung für die in Stockholm erscheinende Zeitschrift »Welt«. Nach Kriegsausbruch Redakteur beim Rundfunk, Chefredakteur des Soldatensenders beim Deutschen Volkssender. Ende April 1945 kehrte Winzer mit der Gruppe Ulbricht nach Deutschland zurück, wurde in das ZK der KPD kooptiert. Bis zu den Oktoberwahlen 1946 Stadtrat und Leiter der Abteilung Volksbildung des Berliner Magistrats. 1947 Leiter der Abteilung Presse im ZS der SED, Mitglied des PV bzw. ab 1950 des ZK der SED. Im Oktober 1949 wurde er Staatssekretär und Chef der Privatkanzlei des DDR-Präsidenten Wilhelm Pieck. Im August 1956 wechselte er ins Außenministerium, wurde Vizeaußenminister und im Juni 1965 DDR-Außenminister. Er erhielt 1962 und 1973 den Karl-Marx-Orden. Otto Winzer starb am 3.März 1975. Seine Schwester Ella (* 27. 10. 1907 – † 14. 10. 2002), die in erster Ehe mit dem im Februar 1934 ermordeten Rudolf Schwarz verheiratet war, kämpfte in Frankreich auf seiten der Résistance.Bernd-Rainer Barth /

Wer war wer in der DDR

Wirth, Günther

* 7.12.1929 – ✝ 5.12.2009

Geb. in Brand-Erbisdorf (Krs. Freiberg); Vater Sparkassenbeamter; 1940 – 48 OS in Freiberg. 1945 Mitbegr. des antifa. Jugendaussch. in Brand-Erbisdorf; 1946 FDJ; KB; 1947 CDU; 1948 – 50 Volontär bzw. Red. des CDU-Organs »Märkische Union« in Potsdam; 1950/ 51 Ref. bei der CDU-Parteiltg. in Berlin; 1951 – 54 (nicht durchgehend) Studium der Germanistik an der HU Berlin; gleichzeitig in der Westarbeit der FDJ, zeitw. auch nachrichtendienstl. tätig für das Inst. für Wirtschaftswiss. Forsch.…