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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Wolff, Hellmuth Christian

* 23.5.1906 – ✝ 1.7.1988

Geb. in Zürich; Vater Univ.-Prof.; 1919 – 25 Gymnasium in Halle; 1925 – 32 Studium der Musikwiss. an der Univ. Berlin; 1932 Prom.; 1933/34 Assistent von Heinz Hilpert an der Berliner Volksbühne; 1936 Assistent von Hermann Scherchen; 1942 Habil. mit »Die Barockoper in Hamburg (1678 – 1738)«, 2 Bde. (veröff. Wolfenbüttel 1957); 1943 – 45 Geschäftsf. der Niedersächs. Musikges. 1945/46 freischaff.; 1947 Doz. an der Univ. Leipzig; 1954 – 67 Prof., 1960 Prof. mit vollem Lehrauftrag; 1967 – 71 wiss.…

Wer war wer in der DDR

Wolfgramm, Willi

* 25.1.1904 – ✝ 30.1.1975

Geb. in Berlin; Vater Stellmacher, Bautischler, Mutter Hausfrau; 1910 – 18 Volksschule in Berlin; 1918 – 22 Lehre als Werkzeugmacher; 1918 – 24 Mitgl. im Metallarbeiterverb.; 1923 KPD; Volontär der Graph. Kunstanstalt Labisch & Co. in Berlin; 1924 – 49 Mitgl. im Verb. der Steindrucker u. Lithographen; 1924 –26 Stud. der Fotografik an der Höheren Graph. Fachschule Berlin, anschl. Arbeit bei versch. graph. Kunstanstalten; 1929 Studienreise nach Frankreich; 1929 – 31 Zeichner bei der Kunstanstalt…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wölk, Arthur

* 20.4.1900 – ✝ 5.5.1969

Geboren am 20. April 1900 in Siegsruhe/Krs. Culm in Westpreußen, Sohn eines Bahnwärters; nach der Schulentlassung Hilfsarbeiter in Thorn, mußte zum Unterhalt der Großfamilie (sechs Geschwister) beitragen. Nach abgebrochener Feinmechanikerlehre ab 1920 Bergarbeiter im Senftenberger Revier. Noch im Juli 1918 Soldat im Weltkrieg, trat er 1919 in die USPD und Ende 1920 in die KPD ein. Anhänger des linken Flügels in der KPD, ab 1922 Mitglied der BL Lausitz und UB-Leiter für Senftenberg/Calau. Ab 1924 hauptamtlicher Sekretär des KPD-Bezirks Lausitz, Delegierter des V. Weltkongresses der Komintern. Von 1925 bis 1929 Abgeordneter des Provinziallandtages Brandenburg. Nach dem »Offenen Brief« 1925 war Wölk aktiver Anhänger der linken Opposition, deswegen aus dem hauptamtlichen Apparat entlassen. Wieder als Bergarbeiter tätig, mußte er Ende 1926 auch seine Funktion als Leiter der Ortsgruppe Senftenberg niederlegen und wurde Anfang 1928 aus der KPD ausgeschlossen. 1928 war er einer der Mitbegründer des Leninbundes und Leiter des Bundes im Senftenberger Revier. Im Exil schrieb Arkadi Maslow im November 1941 in einem Brief an Ruth Fischer noch von »unserem Wölk«. 1928/29 Tiefbauarbeiter und von 1929 bis 1933 städtischer Arbeiter in Senftenberg, hier gehörte er auch von 1929 bis 1933 der Stadtverordnetenversammlung an. Nach der Linkswendung der KPD 1929 näherte sich Wölk der Partei an und wurde im Oktober 1929 wieder Mitglied und aktiver Funktionär. Anfang März 1933 festgenommen, von Juni bis Dezember 1933 »Schutzhaft«, wurde Wölk am 1.August 1934 erneut verhaftet und durch den IV. Strafsenat des Kammergerichts Berlin zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, die er in Luckau verbüßte. Anschließend in das KZ Buchenwald gebracht und dort bis April 1945 festgehalten. Nach der Befreiung für das Lagerkomitee in Buchenwald tätig, wurde Wölk Mitte Juni 1945 Bürgermeister der Stadt Senftenberg. Mitglied der KPD-BL Brandenburg, seit November 1945 mit der Leitung der Partei im Kreis Calau betraut, führte er diese Funktion ab April 1946 als paritätischer Vorsitzender des SED-Kreisvorstandes. 1947 Parteiinstrukteur in Cottbus, im August 1948 Sekretär der SED-Landesleitung Brandenburg, seit Oktober 1946 gehörte er auch dem Landtag an. Ende 1950 als einstiger »Abweichler« und »Parteifeind« während der SED-Säuberungskampagne zurückgedrängt. Zur Selbstkritik genötigt, schrieb Wölk am 4. und 6. Januar 1951 an die LPKK Brandenburg: »Ich stehe vorbehaltlos zu den Beschlüssen der Partei, ich habe erkannt, wohin letzten Endes, ob gewollt oder nicht von vornherein gewollt, die Tätigkeit parteifeindlicher Gruppierungen führt: in das Lager des Gegners. Dies zeigt ja am eindringlichsten die Tito-Clique. Sie steht in Diensten der angloamerikanischen Imperialisten. Sie ist eine Bande von Agenten, Spionen und Mördern.« Ende 1951 schied er wegen gesundheitlicher Gründe aus dem Sekretariat der Landesleitung aus, arbeitete bis zur Auflösung der Länder 1952 als Direktor des Landtages von Brandenburg. Bis September 1953 Sekretär der Gesellschaft für deutsch-sowjetische Freundschaft in Potsdam, anschließend bis Ende 1958 Redakteur an der »Märkischen Volksstimme«, bis 1958 auch Mitglied der SED-BL Potsdam. Zu seinem 60. Geburtstag erhielt er 1960 den VVO in Silber, wohnte als Parteiveteran in Potsdam. Arthur Wölk starb am 5. Mai 1969.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wollenberg, Otto

* 7.10.1898 – ✝ 19.3.1973

Geboren am 7. Oktober 1898 in Berlin, Sohn einer wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie. Kaufmännische Lehre, Angestellter. Nach dem Ersten Weltkrieg kurz SPD-Mitglied, seit 1919 Mitglied und Funktionär im AM-Apparat der KPD. Er gehörte später zu den Versöhnlern, deshalb 1929 als »Rechtsabweichler« aus der KPD ausgeschlossen, wurde jedoch 1931 von Hans Kippenberger wieder zur Arbeit herangezogen, Decknamen O. Burg und Murgl. Am 8. Mai 1933 in Berlin festgenommen und 1934 vom Berliner Kammergericht zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Im August 1935 Emigration nach Prag, dort zeitweise Leiter des KPD-Abwehrapparates, Ende 1936 durch Herbert Lessig (Bert), dem stellvertretenden Leiter des AM-Apparates seiner Funktion enthoben, wurde Wollenberg 1937 aus der KPD ausgeschlossen. Er emigrierte 1938 nach Großbritannien, 1939 in die USA. In New York war er als Journalist Mitarbeiter der sozialdemokratischen »Neuen Volks-Zeitung«. Wollenberg kehrte 1945 mit Unterstützung Kurt Schumachers nach Deutschland zurück, wurde Mitglied der SPD und leitete einige Jahre das Landesamt für Verfassungsschutz in Schleswig-Holstein. Anschließend war er Referent im Niedersächsischen Innenministerium, dann bis 1959 Leiter der Pressestelle des DGB-Landesbezirks NRW, zuletzt bis 1965 Redakteur bei der DGB-Wochenzeitung »Welt der Arbeit«. Otto Wollenberg starb am 19. März 1973 in Hamburg.

Wer war wer in der DDR

Womacka, Walter

* 22.12.1925 – ✝ 18.9.2010

Geb. in Obergeorgenthal (Krs. Brüx, ČSR / Horní Juřetín, Tschechien); Vater Gärtner; 1940 – 43 handw. Ausbildung an der Staatsschule für Keramik u. verwandte Gebiete in Teplitz; 1943 – 45 Kriegsdienst u. Gefangenschaft. 1945/46 Landarb.; 1946 – 48 Studium an der Mstr.-Schule für gestaltendes Handwerk Braunschweig; 1949 – 51 Studium der Wandmalerei an der HS für Baukunst u. bildende Künste Weimar, 1951/52 an der HS für bildende Künste Dresden; 1952 SED; 1953/54 Assistent für Malerei; 1963 – 68…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wosikowski, Alice

* 18.10.1886 – ✝ 7.4.1949

Geboren am 18. Oktober 1886 in Danzig; von Beruf Kindergärtnerin und mit dem Dreher Wilhelm Wosikowski verheiratet. Dieser wurde wegen seiner Gewerkschaftstätigkeit 1911 gemaßregelt, zog deshalb mit der Familie nach Kiel und ist 1914 im Weltkrieg gefallen. Alice Wosikowski war wie ihr Mann aktive Sozialdemokratin und engagierte sich in der Frauen- und Jugendarbeit. Von 1915 bis 1921 Fürsorgerin beim Kieler Magistrat. Sie heiratete den Bruder ihres gefallenen Ehemanns und übersiedelte nach Hamburg, wo sie der KPD beitrat, leitete die Frauenabteilung der BL Wasserkante und gehörte von 1927 bis 1933 der Hamburger Bürgerschaft an. 1930 starb ihr zweiter Mann, der bei der »Hamburger Volkszeitung« gearbeitet hatte. 1933 und 1936/37 war Alice Wosikowski in »Schutzhaft«, im September 1939 erneut inhaftiert, in das KZ Ravensbrück eingeliefert, aus dem sie ihr Sohn Eberhard, der als Soldat bei der Wehrmacht war, 1941 herausholte. Bis 1945 als Buchhalterin bei einer Textilfirma beschäftigt. Ab 1945 stellvertretende Verlagsleiterin der »Hamburger Volkszeitung« und Vorsitzende der Fachgruppe Zeitungsgewerbe in der DAG. Alice Wosikowski starb am 7. April 1949 in Hamburg.

Wer war wer in der DDR

Woyski, Jürgen von

* 23.3.1929 – ✝ 30.5.2000

Geb. in Stolp (Pommern/Słupsk, Polen); Bildhauer- u. Steinmetzlehre in Posen; 1948/49 Studium an der Kunstschule Burg Giebichenstein, Lehrer  Gustav Weidanz, 1950 – 55 an der HS für bildende u. angewandte Kunst Berlin-Weißensee, Lehrer  Fritz Koelle u.  Heinrich Drake; seit 1955 freischaff. in Hoyerswerda; 1961 Abg. des Krs.-Tags Hoyerswerda (Fraktion des KB); 1965 Kunstpreis der DDR; 1969 Mitgl. der DAK; 1973 Vors. der Zentr. Sektionsltg. beim VBK; Studienreisen in die UdSSR, nach Polen,…

Wer war wer in der DDR

Wulf, Ernst

* 3.10.1921 – ✝ 2.10.1979

Geb. in Poppendorf (b. Marlow, Mecklenb.); Vater Bauer; Volksschule; 1936 – 38 Mitar- beit in der elterl. Wirtschaft; 1938/39 RAD, 1939 – 45 Wehrmacht; Kriegsgefangenschaft. 1945/46 Industriearb. in Stuttgart; 1946 – 48 erneut in der elterl. Wirtschaft tätig; 1949 VdgB; SED; ab 1949 Neubauer in Schulenberg (Krs. Stralsund), 1952 Mstr.-Bauer; Dez. 1952 hier Mitbegr. der LPG »Freundschaft«, deren Vors. bis 1962; 1958 Kand., 1963 Mitgl. des ZK der SED, Mitgl. der Agrarkommission; 1960 stellv.…

Wer war wer in der DDR

Wunderlich, Helmut

* 3.12.1919 – ✝ 22.12.1994

Geb. in Draisdorf (Krs. Chemnitz); Vater Arbeiter; Volksschule; 1934/35 Ausbildung u. Arbeit als Dreher; danach als Dreher tätig; 1938 – 40 Staatl. Ing.-Schule Chemnitz, Ing. für Maschinenbau; 1949/50 TAN-Sachbearb. in der VVB Werkzeugmaschinen; 1950 DVA Forst-Zinna; 1951 SED; 1951 – 53 Dir. des VEB Nobas Nordhausen; 1953 Minister für Allg. Maschinenbau; 1954/55 Staatssekr.; 1955 – 58 erneut Minister für Allg. Maschinenbau; 1958/59 Abt.-Ltr. für Maschinenbau in der SPK, 1959/60 stellv. Vors. der…

Wer war wer in der DDR

Wünsche, Kurt

* 14.12.1929 – ✝ 14.6.2023

Geb. in Obernigk (Krs. Trebnitz, Schles. / Oborniki Śląskie, Polen); Vater Chemiker; aufgew. in Dresden; Volks- u. Oberschule in Dresden, 1948 Abitur; 1946 LDPD; FDJ; 1948 – 50 Geschäftsf. einer Stadtgr. des LDPD-Krs.-Verb. Dresden; Abt.-Ltr. im Krs.-Verb.; 1950/51 Abtl.-Ltr. beim Landesvorst. Sachsen; 1951 – 54 HA-Ltr. für Org. beim PV; 1953/54 im Zusammenhang mit dem 17. Juni 1953 als Agent verdächtigt, zeitw. vom MfS inhaftiert; 1954 - 61 als GI "Wendler" des MfS erf.; ab 1954 Mitgl. des PV…

Wer war wer in der DDR

Würzberger, Werner

* 21.5.1924 – ✝ 30.4.1994

Geb. in Leipzig; Vater Arbeiter; Volks- u. Berufsschule; 1930 Jung-Spartakusbund; 1938 – 45 Lehre u. Arbeit als Buchdrucker. 1945/46 KPD/SED; 2. Sekr. der FDJ-KL Kamenz; ABF; 1946 – 49 Studium der Wirtschaftswiss. an der Univ. Leipzig, Dipl.-Volkswirt; 1950 – 52 Lehrer an versch. FS; 1952 – 56 Revisor im Finanzmin.; 1956 – 63 Hauptbuchhalter im ZK der SED; 1963/1964 stellv. GD der Zentrag; 1964 – 83 stellv. Ltr. der Abt. Finanzverw. u. Parteibetriebe; 1983 – 90 GD der Zentrag (Nachf. von  Paul…

Wer war wer in der DDR

Wyludda, Ilke

* 28.3.1969

Geb. in Leipzig; 1980 TZ Hohenmölsen; 1981 KJS Halle, SC Chemie Halle, 1990 – 94 SV Halle, 1995 – 2001 LAC Erdgas Chemnitz (Trainer: Siegfried Eichfeld, Gerhard Böttcher); Junioren-EM 1985 Diskus (2. Platz Kugel), 1987 Diskus u. Kugel; Junioren-WM 1986 u. 1988 Diskus; 1987 4. Platz bei der Senioren-WM; 1988 Junioren-WR Diskus (74,40 m); seitdem Spezialistin Diskus; 1989 Europacupsiegerin; 1989 u. 1990 DDR-Mstr.; 1990 u. 1994 EM; 1991 u. 1995 Vize-WM; 1996 Olympiasiegerin; Grand Prix 1990, 1992,…

Wer war wer in der DDR

Wolff, Willy

* 5.7.1905 – ✝ 8.7.1985

Geb. in Dresden; Vater Schneider, Mutter Waschfrau; 1919 – 24 Ausbildung u. Tätigkeit als Kunsttischler; 1924 – 27 Kurse bei Richard Müller u. Georg Lührig an der Staatl. Kunstgewerbeakad. in Dresden, 1926 Studium an der Kunstakad. Dresden, 1930 – 33 Mstr.-Schüler bei Otto Dix; 1929 KPD; 1930 ASSO; Mstr.-Schüler von Otto Dix; nach Machtübernahme der Nazis Rückzug in die innere Emigr., gelegentl. Verkäufe, Zeitungsausträger, Anstreicher; 1940 – 45 Wehrmacht; Verlust des gesamten künstler. Werks…

Wer war wer in der DDR

Wolfram, Gerhard

* 15.6.1922 – ✝ 20.1.1991

Geb. in Naumburg (Saale); Vater Zollsekretär; 1928 – 40 Grundschule u. Realgymnasium in Naumburg (Saale), ab 1936 in Dresden, 1941 Abitur in Dresden; 1939 – 41 Schauspieleleve am Schauspielhaus Dresden u. am Komödienhaus bei Heinz Papst; Sept. 1940 NSDP; 1941 RAD, Aug. 1941 Militärdienst, Gefr. der Luftwaffe beim 17. Luftwaffen-Versuchsregt., Fliegerhorst Köthen (Sachsen-Anh.); 1941 – 44 Schauspieler, Dramaturg u. Regisseur der Soldatenbühne beim Nachrichtenversuchsregt. Köthen; 1944 Uffz., 1945…

Wer war wer in der DDR

Wolke, Manfred

* 14.1.1943

Geb. in Potsdam-Babelsberg; erlernter Beruf: Fräser; zunächst Fußballspieler in der BSG Motor Babelsberg; 1960 Wechsel in die Sekt. Boxen; dreimaliger DDR – Juniorenmstr.; 1965 – 89 SED; 1965 Delegierung zum ASK Vorwärts Berlin, ab 1969 ASK Vorwärts Frankfurt (Oder); Armeeangeh., zul. Hptm.; 1966, 1967 u. 1971 jeweils Vize-EM, 1968 Olympiasieger im Weltergewicht (Trainer: Martin Neef); 1972 Ende der sportl. Laufbahn; seitdem Boxtrainer beim ASK Vorwärts Frankfurt (Oder), zeitw. Co-Trainer der…

Wer war wer in der DDR

Wollstadt, Hanns-Joachim

* 6.2.1929 – ✝ 4.3.1991

Geb. in Mollwitz (Krs. Brieg, Schles./Małujowice, Polen); Vater Pfarrer; ab 1947 Studium der Theol. in Berlin, Bethel u. Heidelberg; Vikar in Rothenburg; 1955 Ordination in Görlitz; 1956 Pfarrer in Jänkendorf / Ullersdorf (Kirchenkr. Niesky); 1960 – 65 Provinzialpfarrer für Innere Mission u. Ev. Hilfswerk; 1965 Prom. an der KMU Leipzig; 1965 – 70 Ltr. des Diakon. Werks im Görlitzer Kirchengeb. u. bis 1979 Vorsteher der Heil- u. Pflegeanstalt Martinshof in Rothenburg (Oberlausitz); 1968 Vors. der…

Wer war wer in der DDR

Wonneberger, Christoph

* 5.3.1944

Geb. in Wiesa (Krs. Annaberg); Vater Pfarrer, Mutter Krankenschwester; 1960 Abschl. der Mittelschule in Karl-Marx-Stadt, zum Abitur nicht zugelassen; 1960 – 63 Ausbildung zum Maschinenschlosser; 1963 – 65 Sprachstudium am Theolog. Seminar in Leipzig; anschl. bis 1970 Studium der Theol. an der Univ. Rostock; danach Vikar in Dresden; 1972 Zweites theolog. Examen; 1973 Ordination u. Pfarrvikar in Leipzig; ab 1974 Gemeindepfarrer in Taucha; 1977 – 84 Pfarrer der Dresdener Weinbergskirchgemeinde,…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wosikowski, Irene

* 9.2.1910 – ✝ 13.9.1944

Geboren am 9. Februar 1910, Tochter von Alice Wosikowski; kaufmännische Angestellte u. a. in der sowjetischen Handelsvertretung in Hamburg. 1924 trat sie in die KJD, 1930 in die KPD ein, war ab 1930 in Berlin. Im Sommer 1932 technische Mitarbeiterin im AM-Apparat. Sie war 1933 für die illegale Landesleitung in Berlin tätig, emigrierte 1935 über die ?CSR in die Sowjetunion. Unter dem Decknamen Helga Rühler von September 1935 bis Ende 1937 Kursantin der Internationalen Leninschule in Moskau. Anschließend in Paris bei der »Deutschen Volkszeitung« und zeitweilig enge Mitarbeiterin von Franz Dahlem. Im Mai 1940 in Südfrankreich interniert, gelang ihr im Juli die Flucht aus dem Lager Gurs. Am 26. Juli 1943 in Marseille verhaftet, vom VGH am 13. September 1944 zum Tode verurteilt. Irene Wosikowski wurde am 27.Oktober 1944 hingerichtet.

Wer war wer in der DDR

Wrana, Joachim

* 13.2.1909 – ✝ 8.11.1986

Geb. in Breslau (Wrocław, Polen); Vater Justizinspektor; 1915 – 21 Volksschule u. Gymnasium in Hamm, 1921 – 29 Gymnasium in Cottbus, Abitur; 1929 – 34 Studium der Elektrotechnik, Fachrichtung Starkstromtechnik an der TH Dresden, Dipl.-Ing.; 1934 – 38 wiss. Ass. am Inst. für Starkstrom- u. Hochspannungstechnik der TH Dresden, dort 1939 Prom.; 1938 – 45 Versuchsing., ab 1942 Einrichtung u. Ltg. einer Versuchsabt. für Hoch- u. Niederspannungsschaltgeräte u. Transformatoren im Sachsenwerk…

Wer war wer in der DDR

Wulf, Uwe

* 4.3.1942

Geb. in Hagenow; Vater Angestellter, Mutter Telefonistin; Grund- u. Oberschule, Abitur; 1960 – 66 Studium an der TH Ilmenau, Dipl.-Ing.; 1966 – 68 dort wiss. Ass., 1968 wiss. Mitarb.; 1967 SED; 1969 / 70 HA-Ltr., 1970 – 74 Staatl. Ltr. der Techn. Kontrollorg. (TKO), 1974 – 77 Dir. für Absatz u. Außenwirtschaft, 1977 1. Stellv. des GD des VEB Kombinat Robotron Dresden; 1986 – 90 GD des VEB Kombinat NARVA »Rosa Luxemburg« Berlin (Nachf. von Werner Meyer); 1986 Nachfolgekand. der Volkskammer; 1990…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wundersee, Erich

* 25.5.1889 – ✝ 6.6.1978

Geboren am 25. Mai 1889 in Berlin-Weißensee, Sohn eines Zimmermanns; lernte selbst Zimmermann. Von 1911 bis 1913 Militärdienst, 1913 Eintritt in die SPD, während des Weltkrieges Mitglied der USPD. 1917 desertierte er und lebte illegal in Berlin. Im November 1918 gehörte er unter 4 Emil Eichhorn zu den Besetzern des Berliner Polizeipräsidiums und war Mitglied des Soldatenrates der Berliner Sicherheitswehr. Ende 1918 nahm Wundersee als Gast am Gründungsparteitag der KPD teil, blieb aber in der USPD, militärischer Leiter des Bezirks Berlin-Kreuzberg. 1920 Mitglied der KPD und Leiter der Proletarischen Hundertschaften. 1923/24 Angestellter in der sowjetischen Botschaft bzw. Handelsvertretung. Im Oktober 1924 verhaftet und nach einjähriger Untersuchungshaft 1925 zu dreieinhalb Jahren Gefängnis wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« verurteilt. Nach seiner Freilassung Angestellter des ZK der KPD, ab Dezember 1928 Verwalter der Reichsparteischule »Rosa Luxemburg« in Fichtenau bei Berlin. Am 4. Juli 1933 floh er über Hamburg in die Sowjetunion, dort ab 1. August 1933 Angestellter an der Parteischule der Komintern. Er kam 1936 als Mechaniker auf einen Sowchos im Rayon Kaluga, wurde 1941 vom NKWD verhaftet und zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt. 1949 entlassen, arbeitete er in der Region Altai, zuletzt Reparaturschlosser bei der Eisenbahn. Er beantragte bei der Generalstaatsanwaltschaft der UdSSR seine Rehabilitierung und durfte im Dezember 1957 in die DDR ausreisen. Bis 1962 ehrenamtlicher SED-Funktionär, er erhielt 1974 die Ehrenspange zum VVO in Gold. Erich Wundersee starb am 6. Juni 1978 in Schöneiche bei Berlin.

Wer war wer in der DDR

Wünscher, Marianne

* 30.12.1930 – ✝ 9.8.1990

Geb. in Berlin; Mutter Köchin, Vater Geigenbauer, später Betreiber einer Wäscherei u. Plätterei; Grund- u. OS; 1947 – 49 Ausbildung bei Fritz Kirchhoff an der Schauspielakad. »Der Kreis« in Berlin-Halensee, daneben Arbeit als Hörspiel- u. Nachrichtensprecherin beim Berliner Rundfunk; 1950 Fortsetzung des Schauspielstudiums am Marie-Borchardt-Studio, 1951 Bühnenreifeprüfung; Mai 1951 Debüt am Dt. Theater, daneben Auftritte im Kabarett »Parodie«; 1952 Engagement beim Theater am Schiffbauerdamm,…

Wer war wer in der DDR

Wußing, Hans-Ludwig

* 15.10.1927

Geb. in Waldheim (Sachsen); 1947 – 52 Studium der Mathematik u. Physik an der Univ. Leipzig; 1955 – 57 hier Lehrtätigkeit an der ABF; 1957 Prom. mit einer Arbeit über die Einbettung endl. Gruppen; Mitarb. im Karl-Sudhoff-Inst. für Geschichte der Med. u. Naturwiss.; 1966 Habil. zur Geschichte der Gruppentheorie; Doz.; 1968 – 92 Prof. für Geschichte der Naturwiss. an der KMU Leipzig; Vertreter der Wiss.-Geschichte in nat. u. internat. Gremien; 1981 – 89 stellv. Gen.-Sekr. der International Union…

Wer war wer in der DDR

Wyschinski, Andrej Janwarewitsch

* 11.12.1883 – ✝ 22.11.1954

Geb. in Odessa; Studium der Rechtswiss. in Kiew; Rechtsanwalt in Odessa; 1919 KPdSU; Doz. u. Prof. für Rechtswiss.; 1925 – 28 Rektor der Moskauer Univ.; ab 1931 bei der Staatsanwaltschaft; 1934 – 44 stellv. Vors. des Rats der Volkskommissare der UdSSR; 1935 – 39 Gen.-Staatsanwalt der UdSSR; er war Chefankläger in den Schauprozessen gegen Aleksander A. Sinowjew, Lew B. Kamenew, Nikolai I. Bucharin u. Michail N. Tuchatschewski; mit seiner These vom »subjektiven Geständnis« statt eines objektiven…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wolff, Fritz

* 9.7.1897 – ✝ 1946

Geboren am 9. Juli 1897 in Graudenz/Westpreußen, Sohn einer begüterten Familie. Er studierte Rechtswissenschaft, schloß sich 1917 der USPD an. Mit der linken USPD trat Wolff 1920 zur KPD über, arbeitete als Graphiker für Parteiorgane, darunter die »Rote Fahne«, und war Mitbegründer sowie einer der Leiter der Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler Deutschlands (ASSO). Nach Ausschluß aus der KPD war er 1933 kurzzeitig Mitglied der SAP, emigrierte im gleichen Jahr nach Paris, dort als Zeichner u. a. für das »Pariser Tageblatt« tätig. Er setzte sich für Hilfsorganisationen der Emigranten ein und engagierte sich in KPD-nahen Vereinigungen. Wolff war 1939/40 Herausgeber der »Pariser Tageszeitung«, flüchtete 1942 nach London, dort in der Freien Deutschen Bewegung aktiv. Wegen der KPD-Politik verließ er 1944 die FDB und ging 1946 zur SPD. Fritz Wolff starb 1946 in London.

Wer war wer in der DDR

Wolfram, Klaus

* 4.12.1950

Geb. in Berlin; Vater Theaterregisseur  Gerhard W., Mutter Schauspielerin; EOS, 1969 Abitur; 1969 / 70 wiss.-techn. Mitarb. im IML, Marx-Engels-Abt. (MEGA-Edition); 1970 Kand., 1971 SED; 1970 – 74 Studium der Philos. an der HU Berlin; 1975 Mitarb. des IPW, Hauptabt. Ökonomie; Frühjahr 1975 Gründung einer illeg. opp. Gruppe (mit  Wolfgang Templin,  Sebastian Kleinschmidt u. a.); nach Zerschlagung der Gruppe durch das MfS im Juni 1977 Berufsverbot für wiss. Tätigkeit u. Ausschluß aus der SED; 1977…

Wer war wer in der DDR

Wolle, Stefan

* 22.10.1950

Geb. in Halle; Vater Hist. u. Journalist, Mut- ter Dolmetscherin; 1969 Abitur in Berlin; 1971 – 72 Studium der Geschichte an der HU Berlin, 1972 aus pol. Gründen relegiert; Hilfsarb.; 1973 – 76 Forts. des Studiums; 1976 – 90 wiss. Mitarb. am ZI für Geschichte bzw. am Inst. für Allg. Geschichte der AdW; Jan. 1990 gem. mit  Armin Mitter Initiatior der Gründung des Unabh. Historiker-Verb. (Konstituierung im April 1990); Mitgl. des Vorst.; Jan. 1990 Sachverständiger der Arbeitsgr. Sicherheit des…

Wer war wer in der DDR

Wollweber, Ernst

* 29.10.1898 – ✝ 3.5.1967

Geb. in Hannoversch-Münden; Vater Tischler; 1904 – 13 Volksschule, dann Schiffsjunge u. Matrose; 1916 – 18 Kaiserl. Marine (U-Bootsabt.); 1918 aktiv am Matrosenaufstand in Kiel beteiligt, Vors. des Soldatenrats beim U-Boot-Kreuzerverb. u. Mitgl. des Obersten Soldatenrats in Kiel; 1919 KPD; 1920/21 Teiln. an den bewaffn. Kämpfen in Mitteldtl.; 1921 Pol.-Sekr. des KPD-Bez. Hessen-Waldeck; Mitgl. des ZA der KPD; 1922 Reichsparteischule der KPD; 1923 Ltr. von KPD-Militärorg. in Hessen-Waldeck u.… Geboren am 29. Oktober 1898 in Hannoversch Münden, Sohn eines aus Schlesien stammenden Bautischlers und seiner Frau Lina, hatte eine schwere Kindheit. Ende 1912 wurde er Schiffsjunge bei der »Mündener Schlepp-Schiffahrtsgesellschaft« und schloß sich der sozialistischen Jugendbewegung an. Im Oktober 1916 zur Marine eingezogen, wegen Antikriegsagitation zur U-Boot-Marine strafversetzt. Am 3. November 1918 gehörte Wollweber zu den Matrosen, die in Kiel meuterten, er wurde Vertreter der U-Bootsmannschaften im Kieler Soldatenrat. Im März 1919 vom Militär entlassen, gründete er in Hannoversch Münden eine Ortsgruppe der KPD, wurde Mitglied der BL Hannover-Braunschweig und Wanderredner der Partei. Während des Kapp-Putsches leitete er die örtliche Arbeiterwehr. Im März 1921 berief ihn die KPD zum Polleiter des Bezirks Hessen in Kassel, den er bis Ende 1923 leitete. Der VII. Jenaer Parteitag im August 1921 wählte ihn in den ZA. Von Mitte August bis Ende Oktober 1922 Teilnahme an der 1. Reichsparteischulung in Berlin, anschließend Delegierter des IV. Weltkongresses der Komintern in Petrograd und Moskau. Der VIII. Leipziger Parteitag 1923 berief ihn in die Beschwerdekommission und erneut in den ZA. Während der Aufstandsvorbereitungen 1923 war Wollweber militärpolitischer Leiter für Hessen-Waldeck und Thüringen. Nach dem Scheitern des Aufstandes (unter dem Decknamen Stein) Kursant an der Ersten Militärschule in Moskau. Im Frühjahr 1924 kehrte Wollweber nach Deutschland zurück, hier sollte er gemeinsam mit Christian Heuck einen Spitzel entlarven, der im inneren Kreis der schlesischen Parteiorganisation für die politische Polizei arbeitete. Als Wollweber herausfand, daß es sich dabei um den KPD-Reichstagsabgeordneten Alfred Hamann handelte, denunzierte dieser Wollweber und Heuck bei der Polizei, beide wurden daraufhin Ende Mai 1924 verhaftet. Nach eineinhalbjähriger Untersuchungshaft verurteilte das Reichsgericht Wollweber am 23. Dezember 1925 zu drei Jahren Gefängnis, am 6. März 1926 begnadigt und entlassen. Das ZK schickte ihn als Instrukteur und Gewerkschaftssekretär zur BL Schlesien nach Breslau, im Mai 1928 zog er als Abgeordneter in den Preußischen Landtag ein. Bei den Auseinandersetzungen mit der Mehrheit der Rechten in Breslau vertrat Wollweber die Linie des ZK. Mit einigen Gefolgsleuten, unter ihnen der KJVD-Funktionär Karl Schirdewan, organisierte er einen regelrechten Putsch und besetzte mit thälmanntreuen RFB-Mitgliedern das dortige Parteibüro. Anfang 1929 wurde er als Nachfolger Erich Hausens Polleiter in Schlesien, Ende 1930 in Berlin Industriegruppenleiter im Reichskomitee der RGO. Seit 1931 Reichsleiter des Einheitsverbandes der Seeleute, gehörte er zum Sekretariat der in Hamburg residierenden Internationale der Seeleute und Hafenarbeiter, Ziel war der Aufbau eines Geheimapparates. Im November 1932 wurde Wollweber im Wahlkreis Schleswig-Holstein in den Reichstag gewählt. Nach 1933 war Wollweber mit seinem Apparat führend im Widerstandskampf der KPD gegen Hitler. Von Kopenhagen aus leitete er als Sekretär die Aktivitäten der Internationale der Seeleute und Hafenarbeiter, reiste 1934 nach Moskau und wurde stellvertretender Leiter des Internationalen Seemannsclubs (Interclub) in Leningrad. Ende 1935 schuf Wollweber mit massiver sowjetischer Unterstützung eine Sabotage-Truppe, die als »Wollweber-Organisation« in die Geschichte einging und von Dänemark und Norwegen aus Anschläge auf deutsche und italienische Schiffe durchführte. Beim Versuch, in die UdSSR zu kommen, am Grenzort Ottebol/Schweden am 18. Mai 1940 verhaftet. Um Wollwebers geforderte Auslieferung nach Deutschland zu verhindern, verlieh ihm die Sowjetunion ihre Staatsbürgerschaft. Dennoch Ende 1941 in Schweden zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt, kam er im November 1944 auf dem Luftwege von Stockholm nach Moskau. Auf eigenen Antrag von seiner »internationalen Arbeit« entbunden, konnte er im März 1946 nach Deutschland zurückkehren. Zunächst Leiter des Schiffahrtsamtes in der SBZ, ab Oktober 1949 Staatssekretär im DDR-Verkehrsministerium. Nach der Absetzung des Staatssicherheitsministers Wilhelm Zaisser wurde Wollweber 1953 Vize-Innenminister und Leiter des Staatssekretariats für Staatssicherheit, Ende November 1955 dann Minister für Staatssicherheit. Auf dem IV. SED-Parteitag 1954 ins ZK gewählt, erhielt den VVO in Gold. Nach dem XX. Parteitag der KPdSU 1956 gehörte Wollweber mit Karl Schirdewan zu den Opponenten gegen Walter Ulbricht, der sie aber nach der Niederschlagung des Volksaufstandes in Ungarn ausschalten konnte. Im November 1957 bat Wollweber (offiziell aus gesundheitlichen Gründen) um seine Ablösung. Er und Schirdewan wurden am 6.Februar 1958 auf dem 35. Plenum des ZK der SED der »Fraktionstätigkeit« bezichtigt und aus dem ZK ausgeschlossen. Wohnhaft in Ost-Berlin, Ernst Wollweber starb schwerkrank am 3. Mai 1967. Über ihn und seinen Apparat gibt es mehrere Veröffentlichungen, z. B. Jan v. Flocken/ Michael Scholz: Ernst Wollweber, 1994; Lars Borgersrud: Die Wollweber-Organisation und Norwegen, 2001.Bernd-Rainer Barth / Michael F. Scholz

Wer war wer in der DDR

Wonneberger, Günther

* 24.7.1926 – ✝ 9.8.2011

Geb. in Maxen (b. Pirna); Volksschule; 1944 / 45 Kriegsdienst; Mai – Juli 1945 Kriegsgef.; danach Landarbeiter; Mitgl. im antifasch. Jugendaussch. 1946 SED; 1946 / 47 Vorstudienanstalt in Dresden; 1947 – 50 Studium der Philos., Gesch. u. Kulturgesch. an der Univ. Leipzig; 1947 – 52 aktiver Leichtathlet bei Konsum Leipzig, 1949 / 50 DDR-Vizemeister 400 m-Hürden (Bestleistung 56,8 s / 1950); ab 1950 Lehrtätigkeit an der DHfK Leipzig; 1950 – 55 Aspirantur an der Univ. bzw. DHfK Leipzig, 1956 Dr.…

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Wöstenfeld, Dieter

* 17.4.1930 – ✝ 13.4.2009

Geb. in Dresden; Vater Lokführer; Volksschule; Lehre u. Arbeit als Schlosser in der Lokinstandhaltung des RAW Dresden; 1949 – 52 ABF an der TH Dresden; 1952 – 56 Studium an der HS für Verkehrswesen Dresden, Dipl.-Ing.; 1956 RAW Dresden; 1958 SED; 1958/59 Haupttechnologe im RAW Dresden; 1959 – 65 Mitarb., Abt.-Ltr. u. Haupting. im Min. für Verkehrswesen; 1965 – 71 Ltr. der HV RAW des Min. für Verkehrswesen; 1971/ 72 Studium an der PHS; 1971 – 77 Präs. der RAW der DR u. Stellv. des GD der DR; 1977…

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Wrazidlo, Georg

* 3.6.1917 – ✝ 3.8.1959

Geb. in Gleiwitz (Schles. / Gliwice, Polen); Vater Maschinensteller; kath. Grundschule in Gleiwitz; 1930 – 37 kath. Internatsschule in Neiße, Abitur; 1937 RAD, 1939 Wehrmacht, Okt. 1940 entlassen als Ltn. d. R.; 1941 erneute Einberufung u. 1942 als Oberltn. abkommandiert zum Studium der Med. in Breslau; Aufbau einer Gruppe von NS-Gegnern; Nov. 1944 Verhaftung wg. »Wehrkraftzersetzung«, bis Jan. 1945 U-Haft im Polizeigefängnis Breslau, danach Haft in den KZ Groß-Rosen u. Buchenwald, ab 20.4.1945…

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Wulz, Hans

* 1.10.1893 – ✝ 10.12.1975

Geb. in Neubreisach (Elsaß / Neuf-Brisach, Frankreich); Vater Artillerieoffizier u. später Landgerichtsdir.; Volksschule u. Gymnasium, 1912 Abitur; anschl. Fahnenjunker, Offiziersanwärter in Ulm, 1917 Oberltn., Batterieführer, 1919 aus dem Heer ausgeschieden; Studium der Volkswirtschaft an der Univ. Tübingen; 1920 Eintritt in die Reichswehr, Berufsoffizier in München, Erlangen u. Berlin; 1920 Kursant an der Militärturnanstalt Wünsdorf; 1920 – 24 Insp.-Offz. u. Adjutant der Artillerie-Schule…

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Wundsch, Hans Helmuth

* 29.9.1887 – ✝ 13.11.1972

Geb. in Lyck (Ostpr. / Ełk, Polen); Vater Berufsoffz.; Gymnasium in Berlin; 1908 – 11 Studium der Naturwiss. in Lausanne, München u. Berlin; Prom. zum Dr. phil. mit einer Diss. zur Parasitenkunde; 1912 – 17 Assistent am Inst. für Fischerei in Berlin-Friedrichshagen; 1917 – 25 Ltr. der Fischereiabt. der Landw. Versuchsstation Münster der Landw.-Kammer u. nebenamtl. Oberfischmstr. für Westf.; 1917 Habil. an der Landw. HS Berlin, 1918 auch an der Univ. Münster; hier Lehrauftrag für Hydrobiol. bis…

Wer war wer in der DDR

Wünschmann, Werner

* 31.10.1930

Geb. in Leipzig; Vater Angest.; OS, Abitur; 1948 CDU; 1949 – 59 Lehrer in Leisnig u. Groß Weitzschen (Döbeln, Sachsen); 1949 – 59 u. 1961 – 67 Abg. örtl. Vertr., u. a. stellv. Bürgermstr. von Groß Weitzschen; 1952 – 74 Mitgl. des CDU-Krs.-Vorst.; 1950 FDGB; 1951 Erste Lehrerprüfung, 1953 Zweite Lehrerprüfung, 1957 St.-Ex. als Fachlehrer für Dt.; 1959/60 Doz. an der Zentr. Parteischule der CDU in Burgscheidungen; 1960 – 65 Fernstudium Geschichte an der HU Berlin, Dipl.-Hist.; 1960 Instrukteur,…

Wer war wer in der DDR

Wüst, Ulrich

* 12.5.1949

Geb. in Magdeburg; Vater Angest.; 1967 Abitur; 1967 – 72 Studium an der HS für Architektur u. Bauwesen in Weimar; dort 1972 Dipl. als Stadtplaner; 1972 Umzug nach Berlin; Stadtplaner beim Magistrat von Berlin, 1977 Abbruch der Berufstätigkeit als Ing.; zunehmende Beschäftigung mit Fotografie; 1979 – 83 Bildred. der Ztschr. »Farbe u. Raum«; 1980 VBK; erste größere Ausstellung in der Galerie im Krs.-Kulturhaus Treptow; seit 1984 freiberufl. Fotograf, Arbeiten für versch. Ztschr., u. a. »Farbe u.…

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Wyschka, Arthur

* 8.1.1894 – ✝ 8.2.1964

Geb. in Weimar; Vater Schlosser u. Werkmstr.; 1900 – 08 Volksschule in Hindenburg (Oberschles.); 1908 – 11 Ausbildung zum Werkzeugschlosser; ab 1911 Schlosser im Ruhrgeb., in Berlin u. Oberschles.; 1914 – 18 Militärdienst (Marine); Mai 1919 KPD; 1919 – 30 DMV, wegen RGO-Tätigkeit ausgeschl.; 1919 – 23 Obmann bzw. Vors. des Betriebsrats des Hüttenwerks sowie Vors. des Gesamtbetriebsrats der A.G. Borsigwerke Hindenburg (Oberschles.); 1923/24 in Polen tätig; 1924 – 33 KPD-Abg. u. 1930 – 33 Mitgl.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wolffheim, Fritz

* 30.10.1888 – ✝ 17.3.1942

Geboren am 30. Oktober 1888 in Berlin, Sohn einer Kaufmannsfamilie; Handlungsgehilfe. Mit 20 Jahren Redaktionsvolontär, trat 1909 in die SPD ein. Von 1910 bis 1913 Aufenthalt in den USA, dort Mitglied der Socialist Party of America, 1912 Redakteur des deutschsprachigen sozialistischen »Vorwärts der Pacific-Küste« in San Francisco. Er kehrte 1913 nach Deutschland zurück, lebte in Hamburg. Im Weltkrieg opponierte er gegen die Burgfriedenspolitik der SPD. Gemeinsam mit Heinrich Laufenberg stand er an der Spitze der Hamburger Linksradikalen, beide publizierten gemeinsame Broschüren, z. B. »Imperialismus und Demokratie. Ein Wort zum Weltkrieg«, 1914, und »Demokratie und Organisation, 1915. Er war von 1915 bis 1918 Soldat, mehrmals inhaftiert. Wolffheim nahm als Vertreter der Hamburger Linksradikalen an der Reichskonferenz der Spartakusgruppe in Berlin am 7. Oktober 1918 teil. Während der Novemberrevolution gehörte er zur Führung des Arbeiter- und Soldatenrates in Hamburg, war allerdings vom 15. November 1918 bis 15. Mai 1919 wegen eines Nervenleidens im Sanatorium. 1919 Mitglied der KPD, Wolffheim stand zusammen mit Otto Rühle und Laufenberg auf dem ultralinken Flügel der Partei. Auf dem II. Parteitag der KPD in Heidelberg/ Mannheim wandte er sich gegen die »Leitsätze über kommunistische Grundsätze und Taktik« und durfte deshalb an den weiteren Verhandlungen des Parteitages nicht mehr teilnehmen. Der III. Parteitag in Karlsruhe schloß ihn aus der KPD aus. Im April 1920 war er Mitbegründer der KAPD, stand mit Laufenberg an der Spitze des Parteibezirks Nord. Beide wurden im August 1920 vom Parteitag der KAPD in Berlin-Weißensee wegen »bürgerlich-nationalistischer Anschauungen« aus dieser Partei ausgeschlossen, sie galten nun als Hauptvertreter des »Nationalbolschewismus«. Im Herbst 1920 gründete Wolffheim den Bund der Kommunisten in Hamburg, blieb bis zur Selbstauflösung 1925 und nach der Neugründung 1929 dessen Leiter. Er ging 1930 zur Gruppe Sozialrevolutionärer Nationalisten (Pseudonym Friedrich Wulf). Nach 1933 verhaftet, kam Fritz Wolffheim am 17. März 1942 im KZ Ravensbrück ums Leben.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wolfstein (Frölich), Rosi

* 27.5.1888 – ✝ 11.12.1987

(* 1888 – † 1987) Geboren am 27. Mai 1888 in Witten/Ruhr als Alma Rosali Wolfstein, genannt Rosi, Tochter eines Kaufmanns. Rosis Bruder Paul (* 1884) fiel im Weltkrieg, ihre beiden Schwestern Wilhelmine (* 1886) und Bertha (* 1891) wurden 1942 ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert und ermordet. Nach Absolvierung einer höheren Mädchenschule und einer kaufmännischen Lehre jahrelang als Angestellte tätig. 1907 Beitritt zum Frauen- und Mädchen-Arbeiterbildungsverein Hagen, ab 1908 Mitglied der SPD, 1910 des Zentralverbandes der Angestellten. Sie wirkte agitatorisch für die SPD am Niederrhein. 1913 Besuch der Parteischule der SPD in Berlin, an der Rosa Luxemburg lehrte, bis zu deren Ermordung blieb Rosi Wolfstein deren Schülerin und Weggenossin. 1914 stand sie in Opposition zur Politik des Burgfriedens. Mitarbeit in der Spartakusgruppe, während des Weltkrieges mehrfach verhaftet. Delegierte der Duisburger Arbeiterjugend auf der illegalen Jugendkonferenz Ostern 1916 in Jena. Sie vertrat beim Gründungsparteitag der USPD in Gotha 1917 die Spartakusgruppe. Im November 1918 Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Düsseldorf. Rosi Wolfstein war Ende 1918 Delegierte und Schriftführerin des Gründungsparteitags der KPD. Sie wurde wegen einer Rede zum Gedächtnis von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg verfolgt und mehrmals verhaftet. Als deutsche Delegierte nahm sie 1920 am II. Weltkongreß der Komintern teil und wurde im gleichen Jahr als Kandidatin in die Zentrale der KPD berufen. Von 1921 bis 1923 Mitglied der Zentrale und des Orgbüros, hier mit der Leitung der Parteiverlage betraut. Rosi Wolfstein wurde 1921 als Abgeordnete in den Preußischen Landtag gewählt, dem sie bis 1924 angehörte. Wegen politischer Differenzen mit der Ruth-Fischer-Führung demissionierte sie nach dem IX. Frankfurter Parteitag 1924. Sie wurde Mitarbeiterin und Lebensgefährtin Paul Frölichs – den sie 1948 in New York heiratete –, half bei der Herausgabe der Werke Rosa Luxemburgs und war Lektorin am Malik-Verlag. Anfang 1929 mit der rechten Fraktion aus der KPD ausgeschlossen, war sie bis 1932 in der KPO aktiv, ging dann mit der Minderheit der KPO zur SAP. Im März 1933 Flucht nach Belgien, 1936 nach Frankreich. In Paris war Rosi Frölich Mitglied der Auslandsleitung der SAP und unterzeichnete (mit dem Pseudonym Marta Koch) im Januar 1937 den Aufruf für eine Volksfront mit dem Ziel: »Sturz Hitlers und aller Peiniger des deutschen Volkes! Für Freiheit, Frieden und Brot!« Ab September 1939 in Frankreich interniert, kam sie 1941 mit einem Notvisum (mit Paul Frölich) nach New York und lebte dort bis 1950. 1951 nach Deutschland zurückgekehrt, wohnte sie in Frankfurt/M. und war Mitglied der SPD. Seit dem Tod Paul Frölichs 1953 dessen Nachlaßverwalterin, bearbeitete sie mit wissenschaftlicher Akribie einige seiner Werke. Im Alter von 99 Jahren starb Rosi Wolfstein-Frölich am 11. Dezember 1987. Der hessische Ministerpräsident Holger Börner sagte beim Begräbnis, daß sie »stets mit Herz und Verstand für die soziale Sache eingetreten« sei, ja er nannte sie sogar »eine zweite Rosa Luxemburg«. In ihrer Geburtsstadt Witten wurde 1991 eine »Rosi-Wolfstein-Gesellschaft« gegründet.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wollenberg, Erich

* 15.8.1892 – ✝ 6.11.1973

Geboren am 15. August 1892 in Königsberg, Sohn eines Sanitätsrats und Militärarztes; besuchte das humanistische Gymnasium, begann nach dem Abitur ein Medizinstudium. 1914 Kriegsfreiwilliger, ab 1917 Leutnant, fünfmal verwundet. Im Oktober 1918 Eintritt in die USPD. Am 9. November stürmte Wollenberg »als einziger Offizier an der Spitze der feldgrauen Massen« das Generalkommando und das Militärgefängnis in Königsberg, wurde Chef des Sicherheitsdienstes des Arbeiter- und Soldatenrates Ostpreußen und Führer der Matrosenvolkswehr. Rücktritt am 1. Januar 1919 aus Protest gegen die Aufstellung von Freiwilligenverbänden und deren Einsatz im Kampf gegen die sowjetische Revolution im Baltikum. Übersiedlung nach München, Fortsetzung des Studiums. Während der Bayerischen Räterepublik (April 1919) war Wollenberg militärischer Führer der Roten Nordarmee (Dachau). Nach der Niederschlagung der Räterepublik zu zwei Jahren Festung verurteilt, bis März 1922 inhaftiert. Im April 1922 Volontär der Berliner »Roten Fahne«, ab Juli 1922 Chefredakteur der »Roten Fahne des Ostens« in Königsberg. Im April 1923 Redakteur der KPD in Bochum, im Mai (unter dem Pseudonym Walter) Leiter des dortigen Maiaufstands, dann Redakteur in Hamborn. Kurze Zeit Orgleiter der KPD im Ruhrgebiet. Im August 1923 zum »Militär-Politischen Oberleiter Süd-West« ernannt (als Walter), deswegen Strafverfolgung wegen Vorbereitung des bewaffneten Aufstandes, Sprengstoffattentate usw. Ende April 1924 zur »Ersten deutschen Militärschule beim Generalstab der Roten Armee« nach Moskau delegiert. Er veröffentlichte dort ein Buch über die Bayerische Räterepublik (russisch). Im Herbst 1924 Eintritt in die Rote Armee im Range eines Brigadekommandeurs (Brigadegeneral), im Sommer 1926 nach Moskau zur Ersten Proletarischen Division (Gardedivision der Kaderarmee) versetzt. Wollenberg kehrte im Februar 1927 illegal nach Deutschland zurück, kurz Chefredakteur der Saarbrücker »Arbeiterzeitung«. Danach wissenschaftliche Arbeit am Moskauer Marx-Engels-Institut, Leiter des dortigen Militärkabinetts. Ab 1928 Professor für Geschichte der Arbeiterbewegung des Westens an der Internationalen Leninschule. Nach der Herbstamnestie 1930 seit April 1931 wieder in Deutschland, militärischer Leiter des illegalen RFB, Chefredakteur der »Roten Front«. Auf einer als »Kommunalkonferenz« getarnten RFB-Konferenz in Schlesien im November 1931 verhaftet, wurde Wollenberg im Februar 1932 vorläufig freigelassen. Im März 1932 innenpolitischer Redakteur der »Roten Fahne«, kritisierte er in mehreren Schreiben an das ZK sowohl den RFB als auch die Berliner BL, die damals unter der Führung von Walter Ulbricht stand. Dafür erhielt er eine »Parteirüge« und wurde aus der Redaktion der »Roten Fahne« entlassen. Bei den in Berlin-Britz lebenden Erich und Zenzl Mühsam, die er seit seiner Münchner Zeit und der gemeinsamen Festungshaft in Niederschönenfeld kannte, fand Wollenberg Unterkunft, entfernte sich von der Politik der KPD-Führung. Da mit Haftbefehl gesucht, ging er Ende 1932 wieder in die Sowjetunion und kam zur VAA in Moskau. Dort diskutierte er in der Wohnung von Else und Hermann Taubenberger nach den Radio-Nachrichten am Abend des 5. März 1933 mit einstigen Mitkämpfern der Münchner Räterepublik über die Ergebnisse der Reichstagswahlen in Deutschland und die Ursachen für die Niederlage der deutschen Arbeiterklasse. Diese Zusammenkunft wurde als Fraktionstreffen denunziert und Wollenberg vor die Internationale Kontrollkommission (IKK) geladen. Wegen seiner Kritik am ZK der KPD wurde er zusammen mit Felix Wolf ( Werner Rakow) am 4. April 1933 von der IKK der Komintern aus der Partei ausgeschlossen. Im Juli 1934 gelang Wollenberg die Flucht nach Prag, im Herbst 1938 nach Paris. Er wurde sowohl durch den Apparat der KPD (Mordanschlag) und die Gestapo verfolgt, arbeitete für antinazistische Zeitungen und Zeitschriften und veröffentlichte das Buch »The Red Army« (1938 und 1940) in London. Der Verhaftung durch die Gestapo entging er 1940 durch Flucht nach Marokko, wurde dann aber von der Vichy-Polizei in Casablanca verhaftet. Nach acht Monaten Untersuchungshaft stellte das Kriegstribunal das Verfahren (angebliche »kommunistische Tätigkeit und Verherrlichung des Sowjetregimes«) ein und verfügte seine sofortige Freilassung. Die zivile Vichy-Verwaltung in Marokko überführte ihn aber in ein Straflager am Rande der Wüste in Ostmarokko. Die Landung der Alliierten im November 1942 verhinderte seine Auslieferung an die Gestapo. Wollenberg arbeitete für französische Zeitungen und Zeitschriften in Marokko und Algier und forderte 1943 in einem Buch die Schaffung einer »Europäischen Föderation, der Vereinigten Staaten Europas unter Einschluß des demokratischen Deutschlands«. Im April 1946 nach Paris repatriiert, kam Wollenberg im Sommer 1946 nach Bayern. Er wurde Leiter der Außenpolitikredaktion der Zeitschrift »Echo der Woche«, trat 1951 aus der Redaktion aus und lebte als freier Journalist von 1954 bis 1959 in Paris, danach in München. Von ihm erschienen zahlreiche antistalinistische Arbeiten, u. a. zu den Legenden der DDR über Ernst Thälmann in einem DEFA-Film. Erich Wollenberg starb am 6. November 1973 in München.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wolters, Hermann

* 25.5.1910 – ✝ 24.10.1974

Geboren am 25. Mai 1910 in Bremen, Sohn eines Schlossers. Schiffsjunge und Matrose, 1930 wurde er Mitglied des KJVD und der KPD. 1931 Instrukteur der BL Wasserkante im Hamburger Hafen. Nach einem Lehrgang im Oktober 1931 an der Reichsparteischule in Berlin-Fichtenau wurde Wolters vom ZK als hauptamtlicher Agitpropleiter im Bezirk Wasserkante eingesetzt. 1932 war er als führendes Mitglied des »Roten Marinesturms« an einem Überfall auf einen NSDAP-Stützpunkt und 1933 an einem »Raubüberfall« beteiligt. Daraufhin im Mai 1933 verhaftet und zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Entlassung im November 1939 kehrte Wolters nach Bremen zurück, Angestellter. 1944 hielt er sich illegal in Bremen auf. Im April 1945 gehörte Wolters zum Vorstand der überparteilichen Bremer Kampfgemeinschaft gegen den Faschismus, war nach deren Auflösung Mitglied der KPD-BL Bremen. Er kritisierte die Politik der KPD/SED, trat am 18. Mai 1946 aus der KPD aus und wurde Mitglied der SPD. Von 1945 bis 1959 war er zunächst für die KPD, dann für die SPD Bremer Senator für Wirtschaft sowie Abgeordneter der Bürgerschaft. Hermann Wolters starb am 24.Oktober 1974 in Bremen.

Wer war wer in der DDR

Woschni, Eugen-Georg

* 18.2.1929

Geb. in Berlin; Vater Reichsbahnoberrat; Abitur in Dresden, Studium der Elektrotechnik an der TH Dresden, 1951 Dipl., 1953 Prom. mit einer Arbeit zu Verzerrungsproblemen in der Nachrichtentechnik bei  H. Barkhausen, anschließend Oberassistent bei  H. Frühauf; 1956 Habil.; 1957 Berufung als ord. Professor an die HS für Maschinenbau Karl-Marx-Stadt, dort 1959 – 62 Prorektor für Forschung, 1965 – 68 Gründungsdekan der Fak. für Elektrotechnik; Gastprof. in Australien, Finnland u. Österreich; 1965 –…

Wer war wer in der DDR

Wötzel, Roland

* 3.6.1938

Geb. in Plauen; bis 1960 Studium der Wirtschafts- u. Rechtswiss, Dipl.-Ökon. u. Dipl.-Jur.; 1959 SED; bis 1971 1. stellv Vors., 1971 – 77 Vors. der Bez.-Plankommission Leipzig; 1971 – 77 stellv. Vors. des Rats des Bez. Leipzig; 1971 Mitgl. der SED-BL Leipzig u. Abg. des Bez.-Tags Leipzig; 1977/78 Studium an der PHS der KPdSU; 1978 – 84 1. Sekr. der SED-KL Leipzig-Stadt; 1979 VVO; 1984 Sekr. für Wiss., Erziehung u. Kultur der SED-BL Leipzig; am 9. Okt. 1989 beteiligt an dem von  Kurt Masur im…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wrobel, Gustav

* 1904 – ✝ 1938

Geboren 1904 in Hagen, Sohn einer Arbeiterfamilie; lernte Schlosser und war dann Metallarbeiter. Er trat 1922 in die KJD ein und wurde 1925 Mitglied der KPD. Ende der zwanziger Jahre wurde Wrobel hauptamtlicher Funktionär, Mitglied der BL Niederrhein in Düsseldorf, zeitweise auch im zentralen AM-Apparat tätig (Pseudonym Emil Stölzer). Ab 1933 illegale Widerstandsarbeit in Deutschland, 1934 Emigration in die Tschechoslowakei, in der Grenzarbeit für die KPD eingesetzt. Im Januar 1936 wurde er in die Sowjetunion kommandiert und arbeitete dort kurze Zeit im Komintern-Apparat. Gustav Wrobel wurde im April 1938 vom NKWD verhaftet und soll noch im gleichen Jahr erschossen worden sein.

Wer war wer in der DDR

Wunderlich, Gert

* 18.11.1933 – ✝ 15.8.2023

Geb. in Leipzig; 1948 – 51 Lehre als Schriftsetzer; 1953 – 58 Stud. an der HS für Grafik u. Buchkunst Leipzig bei  Albert Kapr, Oskar Zech u. Otto Erler; 1958 – 60 Buchgestalter in der Druckerei Fortschritt, Erfurt; 1959 VBK; seit 1960 freischaff.; 1964 Sekr. der Internat. Buchkunstausstellung (IBA) Leipzig; seit 1966 Teiln. an Plakatbiennalen in Warschau, Brno, Mons, Lahti, u. a.; 1966 Aspirantur an der HS für Grafik u. Buchkunst Leipzig, 1971 Doz., 1979 Prof. mit künstler. Lehrtätigkeit,…

Wer war wer in der DDR

Wünsche, Harry

* 8.5.1929 – ✝ 3.5.2008

Geb. in Plauen als Sohn eines Angestellten, Volks- u. Oberschule, Abitur, 1946 Mitbegr. der FDJ in Chemnitz, März-Sept. 1946 CDU, ab 1947 SED; 1947 – 49 Lehrer an Oberschulen in Chemnitz, 1949 / 50 stellv. Dir. am Seminar für soziale Frauenberufe in Chemnitz; Studium der Rechtswiss. an der MLU Halle; 1950 – 52 Ass. an der DASR Potsdam-Babelsberg, 1952 dort Staatsexamen, 1952 – 54 Oberass., 1956 Prom. zum Dr. jur., 1954 – 61 dort Doz.; 1961 / 62 1. Sekr. bzw. Botschaftsrat in der UdSSR, 1962 / 63…

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Wurm, Christoph

* 8.8.1891 – ✝ 1939

Geboren am 8. August 1891 in Offenbach/M., Sohn eines bekannten Sozialisten; besuchte die Reformschule, das Technikum und die Hochschule und absolvierte eine Drechslerlehre. 1905 trat er in die Arbeiterjugend, 1908 in die SPD ein. Wurm arbeitete an sozialdemokratischen Parteizeitungen und hatte während des Weltkrieges Verbindung zur Spartakusgruppe. 1917 Mitglied der USPD, war er 1918/19 einer der Führer des Roten Soldatenbundes und nahm als dessen Delegierter am Gründungsparteitag der KPD Ende 1918 teil. Er hatte die militärische Gesamtleitung des Januaraufstandes und betätigte sich anschließend illegal für den Roten Soldatenbund in Berlin und anderen Städten, damals einer der wichtigsten Mitarbeiter der Zentrale. Nach dem II. Heidelberger Parteitag 1919 kam Wurm in die Schulungsarbeit und war hauptamtlicher Wanderredner für die KPD. Bei der März-Aktion 1921 Beauftragter der Zentrale für Mitteldeutschland, wurde 1923 Oberleiter für die Bezirke Ostpreußen und Danzig. Als Anhänger der Mittelgruppe nach dem IX. Frankfurter Parteitag 1924 aus dem deutschen Parteiapparat entfernt, ging er im Auftrag der Komintern als Redakteur zur Wiener »Roten Fahne«. Am 24.September 1924 zusammen mit Walter Ulbricht in Wien verhaftet und nach Verbüßung einer kurzen Gefängnisstrafe abgeschoben. Bis 1929 im Komintern-Apparat zunächst als Referent, zuletzt als Leiter der Informationsabteilung tätig. Nach der Reorganisation der Komintern nach dem X. EKKI-Plenum wurde deren Informationsabteilung aufgelöst und Wurm kehrte im November 1929 nach Deutschland zurück. Gemeinsam mit Erich Kunik leitete er die Informationsabteilung des ZK der KPD. Während der Auseinandersetzungen mit Neumann-Remmele stand Wurm auf seiten von Ernst Thälmann und wurde im Sekretariat des ZK vor allem für theoretische Fragen eingesetzt. Bis Juli 1934 Mitarbeiter der LL in Berlin, emigrierte dann nach Prag und später nach Paris. Ende April 1935 wieder in der Sowjetunion, Lektor, anschließend Leiter des deutschen Sektors an der Internationalen Leninschule. In der bedrükkenden Atmosphäre der Moskauer Säuberungen erlitt er 1937 einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte. Kurz nach Kriegsausbruch, im September 1939, starb Christoph Wurm nach einem zweiten Schlaganfall. Seine Lebensgefährtin Hedwig Linke (*23. 2. 1899 – † 1. 3. 1976), Schneiderin und Kontoristin, seit 1919 KPD, führte gemeinsam mit ihrem ersten Mann, Karl Prinz, illegale Aktionen durch, deshalb 1924 zeitweise inhaftiert. Anfang 1925 nach Moskau geschickt, bis 1929 Archivarin im Dokumentararchiv des EKKI, nach Aussagen von Ruth von Mayenburg auch Sekretärin von Richard Sorge, arbeitete eng mit der 4.Abteilung der GRU zusammen. Seit der Trennung von Karl Prinz 1927 Lebensgemeinschaft mit Christoph Wurm, mit dem sie Ende 1929 nach Deutschland zurückkehrte. Im April 1935 wieder in die Sowjetunion, erneut im Komintern-Apparat tätig. Im Juli 1945 nach Berlin, bis Januar 1947 Leiterin des Amtes für Wirtschaftshilfe beim Magistrat. Anschließend Chefsekretärin von Rudolf Herrnstadt bei der »Berliner Zeitung«, sie erhielt 1969 den VVO in Gold.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wuttke, Franz

* 26.11.1899 – ✝ 14.10.1973

Geboren am 26. November 1899 in Olesno/ Oberschlesien; wurde Heizer und war von 1917 bis 1918 Soldat. Er trat 1923 in die KPD ein, war 1924 kurz inhaftiert und gehörte ab 1928 als hauptamtlicher Funktionär der BL Oberschlesien an. Von 1930 bis 1933 in der RGO aktiv und 1932 Orgleiter für Oberschlesien, Stadtverordneter in Hindenburg. Im Juli 1933 Emigration in die ?CSR, dort Leiter des KPD-Grenzstützpunkts Mährisch-Ostrau. Bis 1938 war Wuttke für die Anleitung des Widerstands in Schlesien verantwortlich (Deckname Peter Rudolf), dann Emigration nach Großbritannien. Bis Februar 1945 Mitglied der KPD-Landesgruppe, danach an die polnische Emigration überwiesen und bis Dezember 1945 Sekretär der Parteigruppe der polnischen Arbeiterpartei in Leeds. 1946 ging er zurück nach Oberschlesien, wurde Direktor eines Betriebs und Parteisekretär der polnischen Kommunisten, Stadtverordneter in Zabrze. Dort starb Franz (Franciszek) Wuttke am 14. Oktober 1973.

Wer war wer in der DDR

Wyschofsky, Günther

* 8.5.1929

Geb. in Bischofswerda (Sachsen); Vater Konditor, Mutter Glasmacherin; Volksschule; Lehre u. Arbeit als Laborant u. Drogist in Bautzen u. Bischofswerda. 1945/46 KPD/SED; 1946 – 48 ABF Halle; 1948 – 51 Chemiestudium an der TH Dresden u. der Univ. Leipzig, Dipl.-Chemiker; 1951 – 53 Betriebschemiker u. Ltr. des Forschungslabors im VEB Plaste Espenhain, 1953 – 55 Instrukteur, 1955 – 57 Sektorenltr. Sektor Chemie der Abt. Grundstoffindustrie im ZK der SED; 1957/58 Studium an der PHS; 1958/59 stellv.…