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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Ganse, Robert

* 24.3.1909 – ✝ 12.8.1972

Geb. in Kassel; Vater Apotheker; Gymnasium in Hamborn; 1930 – 36 Studium der Med. in Köln, Frankfurt (Main), Münster u. Hamburg, dort 1936 Prom.; April – Okt. 1933 Inhaftierung u. »Schutzhaft« im KZ Brauweiler, Hochverratsprozeß, Freispruch wegen »Mangels an Beweisen«; Medizinalpraktikant in Hamburg u. Hamborn; 1937/38 gynäkolog. Ausbildung bei Hans Hinselmann in Hamburg-Altona, Entlassung aus pol. Gründen; 1938 – 43 Assistenzarzt an der Privat-Frauenklinik Mackenrodt in Berlin; hier 1943…

Wer war wer in der DDR

Garling, Adolf

* 11.1.1925

Geb. in Teterow (Landkrs. Güstrow); Vater Arbeiter; Volks- u. Berufsschule; 1940 – 43 Lehrling in der Stadtverw. Teterow; April 1943 NSDAP; 1943 – 45 Wehrmacht, 1945 – 47 amerikan. Kriegsgefangenschaft in Belgien, dort Arbeit im Bergwerk. 1947 – 52 Angest. der Abt. Finanzen der Stadtverw. Teterow; 1948 SED, 1950 SED-LPS Mecklenb.; 1952 – 54 Abt.-Ltr. Finanzen beim Rat des Krs. Malchin; 1954 – 60 Vors. des Rats des Krs. Malchin; 1956 / 57 Direktstudium, 1958 – 60 Fernstudium an der DASR Potsdam,…

dissidenten.eu

Gartenschläger, Michael

* 1944 – ✝ 1976

Gartenschlägers kurzes und auf tragische Weise verpfuschtes Leben stand konsequent quer zum herrschenden Zeitgeist. Das ruhmlose Ende des SED-Systems könnte als eine späte Rechtfertigung seines kämpferischen und aktionistischen Antikommunismus empfunden werden. Doch der Prozess vor dem Landgericht Schwerin gegen die Mitglieder des Sonderkommandos der Staatssicherheit, das ihn erschossen hatte, und der Freispruch zehn Jahre nach dem Ende der DDR lassen erneut die tragische Einsamkeit dieses…

Wer war wer in der DDR

Gauck, Joachim

* 24.1.1940

Geb. in Rostock; Vater Kapitän (1951 – 55 inhaftiert, nach Sibirien deportiert); Grund- u. Oberschule, 1958 Abitur; 1958 – 65 Studium der ev. Theol. in Rostock; seit 1965 im Dienst der Ev.-luth. Landeskirche Mecklenb., bis 1967 Vikariat, ordiniert, dann Pfarrer in Lüssow (Krs. Güstrow); seit 1971 im Neubaugebiet Rostock-Evershagen; im Nebenamt Krs.- bzw. Stadtjugendpfarrer; 1982 – 90 Ltr. der Kirchentagsarbeit in Mecklenb.; Mitgl. des Präs. des ev. Kirchentags; Funktionen, die eine Förderung von…

Wer war wer in der DDR

Geffke, Hans

* 18.7.1903 – ✝ 25.1.1985

Geb. in Frauendorf (Krs. Randow, Vorpomm./ Szczecin-Golęcino, Polen); Vater Schuhmacher, Mutter Plätterin; Schwester  Herta G.; Volksschule in Frauendorf u. Stettin; 1918 – 22 Ausbildung zum Maschinenbauschlosser; 1922 arbeitslos; Maschinenbauschlosser in Düsseldorf; Mitgl. des KJVD u. der BL Niederrhein; Aufbau u. Ltr. des »Ordner-Dienstes« im AM-Apparat des KPD-Bez. Niederrhein; 1924/25 nachrichtendienstl. Ausbildung an der M-Schule in Moskau; 1925/26 Ltr. der RJ Niederrhein; 1925 Mitgl. der…

Wer war wer in der DDR

Gehlert, Siegfried

* 19.7.1925 – ✝ 29.1.2010

Geb. in Raschau (Sachsen); Vater Verw.-Angest.; Volks- u. Handelsschule; 1943 RAD; 1944 Wehrmacht; 1945 sowj. Kriegsgefangenschaft. 1948 VP; 1949 SED; 1950 Einstellung im MfS, Dienststelle Aue der Landesverw. Sachsen; 1952 Ltr. der Krs.-Dienststelle Auerbach, dann Schwarzenberg, 1953 der Krs.-Dienststelle Zwickau; 1954 Ltr. der Abt. II (Spionageabwehr) der BV Karl-Marx-Stadt; 1955 stellv. Ltr., 1958 Ltr. der BV Karl-Marx-Stadt (Nachf. von  Hans Schneider); 1959 Mitgl. der SED-BL…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Gehrke, Robert

* 1.1.1892 – ✝ 19.5.1972

Geboren am 1. Januar 1892 in Braunschweig; lernte Dekorateur und Tapezierer und war Zigarrenhändler, später Buchhändler. 1909 Mitglied der SPD, 1911 Leiter des Braunschweiger Jugendbildungsvereins. 1914 zum Militärdienst einberufen, 1915 wurde Gehrke schwer verwundet, kehrte als Kriegsversehrter nach Braunschweig zurück, Werkstattschreiber in verschiedenen Betrieben. Er schloß sich 1917 der USPD und der Spartakusgruppe an und war Wortführer eines Braunschweiger Jungarbeiterstreiks. Während der Novemberrevolution Mitglied des Braunschweiger Arbeiter- und Soldatenrates und der Räteregierung, Ende Dezember 1918 nahm er als Delegierter am Gründungsparteitag der KPD in Berlin teil. 1919 gehörte er in Braunschweig zu den Mitbegründern der KPD und war dort Sekretär der Partei. Bis 1929 hauptamtlicher Parteisekretär in verschiedenen KPD-Bezirken, er betrieb nebenbei einen Handel mit Tabakwaren und eine Leihbücherei, die von den Nazis im Februar 1933 sofort geschlossen wurde. Gehrke wurde am 12. August 1933 verhaftet, im Dezember 1933 in Hildesheim im »Peiner Kommunistenprozeß« zu zwei Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Nach der Haft im Zuchthaus Hameln kam Gehrke 1935 in das KZ Dachau, später nach Flossenbürg, wo er erst 1945 befreit wurde. Zurückgekehrt nach Braunschweig, trat er sofort wieder in die KPD ein, war einer der führenden Funktionäre in der Stadt sowie in der BL Hannover. Vom 21. Februar bis 21. November 1946 Mitglied des ernannten Braunschweiger Landtags und Leiter der KPD-Fraktion. Ab 1947 betrieb er wieder eine Buchhandlung, war lange Jahre Vorsitzender der VVN in Braunschweig, ab 1968 gehörte er der DKP und deren Kreisvorstand in Braunschweig an. Robert Gehrke starb am 19. Mai 1972 in Braunschweig.

Wer war wer in der DDR

Geisler, Otto

* 17.3.1930 – ✝ 5.6.2009

Geb. in Mährisch Schönberg (ČSR/Šumpevk, Tschechien); Vater kfm. Angest., Mutter Weberin; Mittlere Reife, Wirtschafts-OS; 1946 SED; Arbeit als Bohrer u. Fräser in der SAG Büromaschinenwerk »Olympia« Erfurt; 1948 Einstellung bei der VP; 1949 Pol.-Kultur-Instrukteur; 1952 Einstellung beim MfS, HA I (Abwehr in der KVP, später NVA); 1956/57 Studium an der HS der NVA; 1961 stellv. Abt.-Ltr., 1962 Abt.-Ltr. für Sonderaufgaben; 1966 stellv. Ltr. der Arbeitsgr. des Min. (AG M) im MfS; 1966 – 70 Studium…

Wer war wer in der DDR

Geißler, Ines

* 16.2.1963

Geb. in Marienberg; Vater Tischler, Mutter Säuglingsschwester; TZ Schwimmen Lengefeld, 1973 Delegierung zur KJS, dort FDJ-Sekr. Schwimmen; dann SC Karl-Marx-Stadt (Trainer: Eberhard Mathes); Spezialdisz.: Delphin; 1980 Olympiasiegerin über 200 m; 1981 EM über 100 m u. mit der 4 x 100-m-Lagenstaffel; 1982 WM u. 1983 EM jeweils über 200 m u. mit der 4 x 100-m-Lagenstaffel; 1984 endete ihre sportl. Laufbahn; 1990 Bankangest. in Chemnitz.Olaf W. Reimann

Handbuch Deutsche Kommunisten

Geithner, Otto

* 23.5.1876 – ✝ 31.7.1948

Geboren am 23. Mai 1876 in Merseburg. Noch vor der Jahrhundertwende Mitglied der SPD, 1907 in Berlin Expedient des SPD-Verlages, ab November 1907 Redakteur der »Sozialdemokratischen Partei-Correspondenz«. Ab 1910 Redakteur und schließlich Chefredakteur des »Gothaer Volksblattes« der SPD, das er nach Kriegsausbruch im internationalistischen Sinne leitete. Daraufhin wurde die Zeitung im Februar 1915 verboten. Geithner nahm an der Konferenz teil, die im März 1915 die Herausgabe der »Internationale« beschloß und stellte später in der Drukkerei des »Volksblattes« die illegalen Flugblätter des Spartakusbundes her. 1917 schloß er sich der USPD an und stand im November 1918 an der Spitze des Arbeiter- und Soldatenrates sowie des Vollzugsausschusses von Gotha. Nach der Revolution saß Geithner in der ersten Volksregierung von Sachsen-Gotha, die er auf der Konferenz der deutschen Bundesstaaten Ende November 1919 in Berlin vertrat. 1919 kam es in der von der USPD beherrschten Gothaer Regierung zum Bruch zwischen dem rechten USPD-Flügel um Emanuel Wurm und den Linken um Geithner, der aus der Regierung ausschied. 1920 war er Delegierter des USPD-Spaltungsparteitags, im Dezember 1920 Delegierter des Vereinigungsparteitages der linken USPD mit der KPD. Der Vereinigungsparteitag und auch der VII. KPD-Parteitag 1921 beriefen ihn in den ZA der Partei. Geithner hatte bereits seit 1912 dem Landtag von Sachsen-Coburg-Gotha angehört und war 1919 für die USPD in den Gothaer und 1920 in den Thüringer Landtag eingezogen, wurde auch 1921 und 1924 für die KPD wiedergewählt. Seit 1921 Redakteur, zeitweise Chefredakteur des KPD-Organs »Thüringer Volksblatt«. Da Geithner auf dem ultralinken Flügel der KPD stand, wurde er im März 1926 als einer der ersten Ultralinken aus der Partei ausgeschlossen. Er gründete die Kommunistische Arbeitsgemeinschaft, eine ultralinke Gruppe in Thüringen, die zu den Wahlen 1927 (erfolglos) eigene Listen aufstellte. Geithner schloß sich der Korsch-Gruppe an, für die er bis Ende der zwanziger Jahre aktiv war. Anfang der dreißiger Jahre wurde er Mitglied der SAP. Auch in den dreißiger Jahren sammelten sich linksoppositionelle Kreise in Gotha und Thüringen um ihn. Nach 1933 aktiv im antifaschistischen Widerstand, wurde er 1935 zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt und anschließend im Oktober 1938 ins KZ Buchenwald eingeliefert. Nach der Befreiung am 7. Mai 1945 kehrte der hochbetagte Revolutionär nach Gotha zurück. Er trat der KPD und 1946 der SED bei, wurde im Herbst 1946 Stadtverordneter von Gotha und 1945/46 Redakteur der »Thüringischen Volkszeitung«, dann Verwaltungsdirektor der Schloßbibliothek in Gotha. Otto Geithner starb am 31. Juli 1948.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Gentsch, Erich

* 1.8.1893 – ✝ 3.3.1944

Geboren am 1. August 1893 in Altenburg, drittes von sieben Kindern eines Metallschleifers und aktiven SPD-Mitglieds; lernte von 1908 bis 1910 in Leipzig Bauschlosser. Er trat 1911 der SPD bei und ging auf Wanderschaft. Seit 1913 in Stuttgart beschäftigt und wegen eines Arbeitsunfalls militäruntauglich. Während des Krieges aktiver Anhänger der Linken und Mitglied der Spartakusgruppe in Stuttgart, trat nach Gründung der KPD bei und war 1920 Betriebsratsvorsitzender bei Daimler. Ab März 1921 hauptamtlicher Parteifunktionär, zunächst kam er als Redakteur nach Breslau und wurde auf dem VII. Parteitag 1921 für Schlesien als Kandidat in den ZA gewählt. 1922/23 Gewerkschaftsredakteur beim Pressedienst des ZK. Im Januar 1924 ging er (Pseudonym Fritz Graichen) als Gewerkschaftsredakteur nach Niedersachsen. Mitte 1924 Chefredakteur der Parteizeitung in Hannover, dann von 1925 bis 1927 Redakteur an der »Roten Fahne« in Berlin. Wegen Beleidigung der Regierung wurde er zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt, die er 1925 in Cottbus verbüßte. Ab 1928 Chefredakteur des KP-Organs für Pommern »Volkswacht«, 1930 Leiter und 1.Sekretär der RGO im Bezirk Berlin. Obwohl nach seinen Angaben nicht zur Neumann-Gruppe gehörend, wurde Gentsch mit dieser 1932 abgelöst. Im April 1933 festgenommen, blieb bis September 1933 im KZ Sonnenburg inhaftiert, konnte im Juni 1934 ins Saargebiet emigrieren und beteiligte sich dort am Abstimmungskampf gegen den Anschluß des Saargebiets an Deutschland. 1935 leitete er von Prag aus die Grenzarbeit der KPD und übernahm dann von April 1936 bis 1939 als einer der wichtigen KPD-Führer jener Zeit die Abschnittsleitung der KPD in Amsterdam. Teilnehmer an der »Berner Konferenz« der KPD (in Paris). Seine Frau folgte ihm mit zwei Kindern in die Emigration. Nach Kriegsausbruch führte er die illegale Arbeit unter dem Namen Alwin von Amsterdam weiter und leitete verschiedene nach Westdeutschland geschickte KPD-Emmissäre an. Seit der deutschen Besetzung lebte Gentsch dort als Tom de Jager, er fiel durch die Aussagen Wilhelm Knöchels am 23. April 1943 der Gestapo in die Hände, auch seine Frau Erna, geb. Kuhn (* 9. 6. 1893), wurde verhaftet. Gentsch blieb standhaft und schrieb ihr am 3. März 1944, er habe »den Kopf noch nicht verloren«. Am 23.Juni 1944 wurde er in Nürnberg zum Tode verurteilt, seine Frau durfte ihn nicht mehr sprechen. Erich Gentsch wurde am 24. August 1944 in Stuttgart hingerichtet; noch auf dem Schafott rief er: »Nieder mit Hitler!« Gentschs Frau Erna kam am 5.Februar 1945 im KZ Ravensbrück ums Leben. Die beiden Töchter Hildegard (* 27. 2. 1915 – † 4. 11. 1969) und Ilse (* 9. 2. 1917 – † 23. 10. 1983) unterstützten ihre Eltern im Widerstandskampf. Ilse Gentsch wurde 1943 verhaftet und 1944 zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Nach 1945 hauptamtliche FDJ und SED-Funktionärin, war sie später wissenschaftliche Mitarbeiterin am IML in Ost-Berlin.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Gerber, Rudolf

* 4.2.1901 – ✝ 11.11.1969

(* 1901 – † 1969) Geboren am 4. Februar 1901 in Wien als Rudolf Schlesinger, Sohn eines Arztes; Gymnasium. Während des Weltkrieges aktiv in der linksradikalen Mittelschülerbewegung, Studium der Medizin und Sozialwissenschaften an der Universität Wien, 1922 Promotion zum Dr. phil. Anschließend Volontär an der »Roten Fahne« in Wien. Übersiedlung nach Deutschland, Mitglied der KPD, ab Februar 1923 Mitarbeiter des von Eugen Varga gegründeten westeuropäischen Forschungsinstituts in Berlin. Gerber war Sympathisant der Mittelgruppe, dann Linker, ab 1924 Angestellter der IAH und Herausgeber von Betriebszeitungen in Berlin. Er kam 1925 kurzfristig als Chefredakteur der KPD-Zeitung »Der Klassenkampf« nach Halle. Aus dieser Funktion nach dem »Offenen Brief« des EKKI entlassen, wurde Gerber Mitarbeiter des Pressedienstes des ZK der KPD. Im Februar 1926 Übersiedlung in die UdSSR und in Moskau Mitarbeiter am Internationalen Agrarinstitut. 1927 Rückkehr nach Deutschland, in der Agitpropabteilung des ZK eingesetzt. Gerber wurde durch zahlreiche theoretische Arbeiten, u. a. in der Zeitschrift »Internationale« bekannt. Ab Februar 1933 illegale Arbeit, beteiligte sich an der Herausgabe vom Informationsdienst für Betriebs- und Häuserblockzeitungen sowie der illegalen »Roten Fahne«. Gerber, der zeitweise eng mit Wilhelm Florin zusammenarbeitete, wurde verhaftet, emigrierte dann in die Tschechoslowakei, war dort Schulungsleiter der KPD-Landesgruppe. 1935 kam er in die Sowjetunion und war in Moskau Redakteur der deutschen Ausgabe der Zeitschrift »Die Kommunistische Internationale«. Er mußte nach der Festnahme von Fritz David, mit dem er eng zusammengearbeitet hatte, und nach Verhören vor der IKK mit seiner Verhaftung rechnen. Wieder in der Tschechoslowakei, wurde Gerber im Dezember 1936 aus der KPD ausgeschlossen. Im Mai 1939 emigrierte er unter seinem richtigen Namen Schlesinger nach Großbritannien. Nach Kriegsende machte er sich als wissenschaftlicher Publizist einen Namen. Er baute in Glasgow das »Institut of Soviet and Eastern Studies« auf, das er später leitete, wurde Hochschullehrer und bekam eine Professur in Glasgow. Rudolf Gerber-Schlesinger starb am 11. November 1969.

Wer war wer in der DDR

Ganter-Gilmans, Hans-Paul

* 30.4.1917 – ✝ 20.1.1955

Geb. in Wien; Vater selbst. Kfm.; ab 1922 Volks- u. Hauptschule, Realgymnasium in Wien u. Berlin; 1934/35 Handels-HS in München u. Wien, 1935 Dipl.-Kfm.; 1925 – 29 Mitgl. der Roten Falken, Österreich; 1929 – 33 SPD; 1935 – 38 Volontär u. Verkäufer in einer Wiener Firma; nach 1937 Teiln. an der Rhein. Freiheitsbew.; 1938/39 Mitarb. in der elterl. Firma in Berlin; 1939 – 41 Wehrmacht; 1941 von einem Kriegsgericht in Paris wegen »Zersetzung der Wehrkraft« zu einem Jahr Gefängnis verurteilt; 1941/42…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Garske, Charlotte

* 4.12.1906 – ✝ 16.12.1943

Geboren am 4. Dezember 1906 in Berlin als Charlotte Schaepe; kaufmännische Lehre, Kontoristin. Aus einer 1926 geschlossenen Ehe, die schon 1930 wieder geschieden wurde, ging ein Kind hervor. 1933 heiratete sie den Bauhilfsarbeiter Erich Garske (* 21. 11. 1907), später Bauzeichner. Bereits vor 1933 Sympathisanten bzw. Mitglieder der KPD, beteiligten sich beide nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten am Widerstand gegen das NS-Regime. Sie stellten ihre Wohnung in Berlin-Mitte den illegal nach Deutschland kommenden Instrukteuren des ZK der KPD zur Verfügung. So fand 1934 in dieser Wohnung u.a. Eugen Schwebinghaus, ein enger Mitarbeiter Robert Stamms, Quartier. Ab 1942 war ihre Wohnung Anlauf- und Arbeitsstelle für Wilhelm Knöchel. Erich Garske unterstützte Knöchel bei seiner Arbeit, so fertigte er Zeichnungen für die von Knöchel herausgegebenen illegalen Druckschriften u. a. der Zeitschrift »Der Friedenskämpfer«. Charlotte Garske reiste als Kurier Knöchels u. a. nach Wuppertal und überbrachte Willi Seng illegales Material. Sie organisierte auch Straßentreffs Knöchels in Berlin. Erich Garske wurde am 30.Januar 1943, seine Frau am 17. Februar 1943 verhaftet. Am 9. November 1943 wurden beide vom VGH zum Tode verurteilt. Erich Garske wurde am 13.Dezember 1943 im Zuchthaus Brandenburg, Charlotte Garske am 16. Dezember 1943 in Berlin-Plötzensee ermordet.

Wer war wer in der DDR

Gartmann, Hermann

* 24.12.1906 – ✝ 18.3.1972

Geb. in Waldheim (Krs. Osthavelland); Va- ter Maurer; Volksschule; 1921 – 24 Landarb. in Oggerschütz, 1925 – 28 Bauhilfsarb. in Berlin; 1924 RJ, 1925 KJVD u. Baugewerbebund; 1927 KPD; 1928 Reichsschule des KJVD in Dresden, Mitarb. des M-Apparats; Apr. 1928 mit Olga Benario Teiln. an der Befreiung v.  Otto Braun; 1929/30 Mitgl. der KJVD-BL Berlin-Brandenb.; 1929/30 Mitarb. im Abwehrapparat der KPD-BL Berlin-Brandenb.; 1930 Halbjahreslehrgang an der Militärpol. Schule in Moskau, danach Ltr. für…

Wer war wer in der DDR

Gauder, Hartwig

* 10.11.1954 – ✝ 22.4.2020

Geb. in Vaihingen (Baden-Württ.); 1960 nach Ilmenau (Thür.) übergesiedelt; EOS; Skilaufen u. Springen bei der BSG Empor Ilmenau; seit 1970 aktiv in der Leichtathletik (Gehen), zuerst in Ilmenau (Übungsltr.: Horst Stäps), dann beim SC Turbine Erfurt (Trainer: Hans-Dieter Neumüller, ab 1980 Siegfried Herrmann); 1973 Junioren-EM; 1978 ER; viermal Teiln. an Europameisterschaften: 1978 7. Platz, 1982 4. Platz, 1986 Sieger, 1990 3. Platz; dreimal Teiln. an Olymp. Spielen: 1980 Sieger, 1988 3. Platz;…

Wer war wer in der DDR

Geffke, Herta

* 19.8.1893 – ✝ 29.12.1974

Geb. in Bollinken (Krs. Randow, Vorpomm./ Szczecin-Golęcino, Polen); Vater Schuhmacher, Mutter Plätterin; Bruder  Hans G.; Volksschule; Hausgehilfin u. Arbeiterin in einer Druckerei; 1908 Arbeiterjugend; 1912 SPD; 1917 USPD, 1918 Mitgl. der BL Stettin, Mitgl. des Stettiner Arbeiter- u. Revolutionsrats; 1920 KPD, hauptamtl. Bezirkssekr. der VKPD Pommern, ab März 1921 Frauensekr. für die Bez. Niederrhein u. Ruhrgebiet; Juli 1921 Teiln. am III. Weltkongreß der KI in Moskau; 1921 – 24 Abg. des… Geboren am 19. August 1893 in Bollinken/Krs. Randow, Tochter eines Schuhmachers, ältestes von sechs Kindern. Dienstmädchen, Arbeiterin in einem Druckereibetrieb. 1908 Arbeiterjugend, 1912 Mitglied der SPD, 1917 der USPD. Als Mitglied der BL Stettin war sie in den Revolutionsmonaten Mitglied des Stettiner Arbeiter- und Soldatenrates. Mit dem linken Flügel der USPD 1920 zur KPD, hauptamtliche Bezirkssekretärin der VKPD Pommern, ab März 1921 Frauensekretärin für die Bezirke Niederrhein und Ruhrgebiet. Im Juli 1921 nahm sie am Internationalen Frauenkongreß und am III. Weltkongreß der Komintern in Moskau teil. Durch eine Nachwahl bekam sie in Schlesien das Mandat zum Preußischen Landtag, dem sie bis 1924 angehörte. Herta Geffke war von 1922 bis 1928 mit Wienand Kaasch verheiratet, gehörte in der KPD zur Mittelgruppe, deshalb zur Landtagswahl im Dezember 1924 nicht wieder Kandidatin. Mit ihrem Mann in verschiedenen Bezirken, übte sie nur kleinere Funktionen aus, bis Ende 1928 im UB Neukölln. Wegen Parteidifferenzen und nachdem sie sich von ihrem Mann getrennt hatte, folgte sie einem Angebot der Roten Hilfe und wurde Leiterin des Kinderheims in Worpswede, später des Kinderheims in Elgersburg, das aus Finanznot 1930 geschlossen wurde. Danach Sekretärin im Saargebiet bzw. im Bezirk Baden-Pfalz. Bis Mai 1933 Instrukteurin für den illegalen Bezirk Hessen-Frankfurt bzw. Ruhrgebiet der RHD. Am 11. September 1933 wurde sie in Essen verhaftet und im März vom II. Strafsenat des OLG Hamm zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach der Entlassung im Oktober 1936 Näherin in Stettin, soll sie an der illegalen Arbeit der KPD teilgenommen haben. Am 3. Mai 1945 nahm Herta Geffke Kontakt zu Gustav Sobottka auf. Nach dem Besuch einer Frontschule der Roten Armee kam sie mit der Gruppe Sobottka nach Schwerin und wurde im Juni 1945 Mitglied der KPD-Landesleitung und des Sekretariats. 1946 Leiterin der Frauenabteilung der SED Mecklenburg und im Oktober 1946 in den Mecklenburgischen Landtag gewählt. Im März 1949 wurde Herta Geffke Abteilungsleiterin im ZS des PV und Mitglied der gerade gebildeten ZPKK. Ab November 1949 leitete sie die berüchtigte Sonderkommission der ZPKK zur Überprüfung der Kontakte deutscher Emigranten zu Noel H. Field. Sie blieb bis 1958 stellvertretende Vorsitzende der ZPKK und war der Prototyp einer bedingungslosen und harten stalinistischen Funktionärin. Stundenlang, ohne große Gefühlsregungen, so erinnern sich Zeitgenossen, wurden all diejenigen verhört, die Noel H. Field irgendwann begegnet waren. Nach dem XX. Parteitag der KPdSU 1956 kam ausgerechnet Herta Geffke, die für viele Parteiausschlüsse und Repressalien mitverantwortlich war, in die Parteikommission, die nun über Rehabilitierungen entscheiden sollte. Im Oktober 1958 aus der ZPKK ausgeschieden, bis zum Ruhestand 1962 Kaderleiterin des Institutes für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED. Sie erhielt 1955 den Karl-Marx-Orden. Herta Geffke starb am 29.Dezember 1974 in Ost-Berlin. Ihr Bruder Hans Geffke (* 18. 7. 1903 – †25.1.1985) war Schlosser und seit 1925 in der KPD und im RFB. 1928 hauptamtlicher Bezirksleiter der RHD Pommern, danach Gauleiter der Roten Jungfront für Pommern. 1933 verhaftet und bis Mai 1934 in »Schutzhaft«. Von 1935 bis 1944 Elektroschweißer in Stettin. Ende 1944 erneut festgenommen, wurde er Ende Februar 1945 durch die Rote Armee befreit, jedoch im Frontgebiet interniert und war bis Oktober 1949 Zivilinternierter in Minsk. Ab November 1949 Instrukteur der SED-Landesleitung Mecklenburg in Schwerin, 1950 Mitglied der LPKK und Leiter der Kaderabteilung. 1951 Leiter der Chiffrierabteilung des ZK der SED, von 1952 bis zu seinem Ausscheiden im September 1965 stellvertretender Leiter des Büros des Politbüros.Bernd-Rainer Barth /

Handbuch Deutsche Kommunisten

Gehlmann, Paul

* 2.8.1891 – ✝ 6.9.1970

Geboren am 2. August 1891 in Voigtstedt/Kreis Sangerhausen, Sohn eines Gutsinspektors. Lernte Schlosser und ging auf Wanderschaft. Nach dem Militärdienst Schlosser in Erfurt, Leipzig und Berlin, 1907 in die SPD eingetreten. Von 1914 bis 1917 Soldat im Ersten Weltkrieg, wurde er dann zur Firma Krupp nach Essen abkommandiert, später zur AEG nach Berlin-Oberspree. Seit 1917 Mitglied der USPD, war Gehlmann während der Revolution Obmann des Arbeiterrates in seinem Betrieb und später Betriebsratsvorsitzender. Ab 1920 in der KPD, gehörte er ab 1923 der BL Berlin-Brandenburg an. Von 1922 bis 1933 war er Abgeordneter der KPD in der Berliner Stadtverordnetenversammlung, 1926 und 1930 zum unbesoldeten Stadtrat im Bezirk Kreuzberg gewählt. Am 28. Februar 1933 verhaftet, im August 1933 aus dem KZ Sonnenburg entlassen, verließ Gehlmann Berlin und hielt sich bis 1936, ohne Arbeit zu finden, in Sachsen und Thüringen auf. Später wieder in Berlin bei Siemens beschäftigt. Im Zusammenhang mit dem Attentat von Georg Elser auf Hitler am 9. November 1939 in München kam Gehlmann für einige Wochen in das KZ Sachsenhausen. Im Zuge der Aktion »Gewitter« im August 1944 erneut im KZ Sachsenhausen. 1945 Angestellter des Berliner Magistrats, arbeitete beim Zentralamt der Feuerwehr. 1946 als Opfer des Faschismus anerkannt, stellte er später in West-Berlin einen Antrag auf Anerkennung beim Entschädigungsamt und wurde 1964 als politisch Verfolgter anerkannt und entschädigt. Paul Gehlmann starb am 6. September 1970 in West-Berlin.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Gehrmann, Karl

* 30.4.1884 – ✝ 27.7.1953

Geboren am 30. April 1884 in Ferchesar bei Rathenow; lernte Mechaniker, war einige Zeit Hornarbeiter in Rathenow. 1906 Mitglied der SPD, gehörte zu deren linkem Flügel; 1917 Mitbegründer der Spartakusgruppe. Er flüchtete vor der Einberufung und lebte bis zur Revolution 1918 illegal. Nach der Revolution war Gehrmann Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Rathenow. Delegierter auf dem Gründungsparteitag der KPD, Mitbegründer der KPD in Rathenow und deren langjähriger Leiter. 1921 als Abgeordneter in den Preußischen Landtag gewählt, stand Gehrmann – wie fast der gesamte Bezirk Berlin-Brandenburg – auf dem linken Flügel der KPD, er kam 1924 wieder in den Landtag. Als Mitglied der BL Berlin-Brandenburg wandte er sich nach dem »Offenen Brief« 1925 zunächst gegen die Komintern. Im September 1926 unterschrieb er noch den »Brief der 700«, den die oppositionellen linken Kommunisten herausgaben. 1927 gelang es dem ZK, ihn von der Opposition zu trennen. Obwohl die Mehrheit der KPD-Ortsgruppe Rathenow bei den Linken blieb und zum Leninbund überging, entschied sich Gehrmann für die Linie des ZK. Daher von der KPD 1928 wieder als Kandidat für den Preußischen Landtag aufgestellt und gewählt. 1929 UB-Leiter der KPD Berlin-Süd, danach einige Jahre Parteisekretär der KPD für die Ost- und Westprignitz. 1932 nicht mehr für den Landtag nominiert. 1933/34 saß er achtzehn Monate im KZ Oranienburg. 1945 war Gehrmann einer der Mitbegründer der KPD in Rathenow und zunächst Landrat des Kreises Westhavelland, anschließend als Oberregierungsrat persönlicher Referent beim Brandenburgischen Minister für Wirtschaft Heinrich Rau. Zuletzt leitete er die Dienststelle der VVN im Kreis Westhavelland. Karl Gehrmann starb am 27. Juli 1953.

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Geißler, Erhard

* 17.12.1930

Geb. in Leipzig; 1950 Abitur; 1950 – 55 Studium der Biol. an der Univ. Leipzig; 1950 – 56 SED (Austritt); 1955 Diplom; 1955 – 65 Assistent, Oberassistent, Abt.-Ltr. im Inst. für Experiment. Krebsforschung der DAW; 1959 Prom.; 1964 Habil. an der HU Berlin; 1965 Prof. für Genetik an der Univ. Rostock; 1968 – 72 Vors. der Ges. für reine u. angewandte Biophysik; 1972 – 74 Vors. der Ges. für physikal. u. mathemat. Biol.; 1971 – 91 Abt.-Ltr. im ZI für Molekularbiol. der AdW Berlin-Buch; 1972 – 90…

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Geißler, Lothar

* 10.12.1927

Geb. in Piesteritz; Vater Arbeiter, Mutter Hausfrau; Volksschule; 1942 – 44 Lehre als Schlosser im Stickstoffwerk Piesteritz; Febr. bis Mai 1945 Wehrmacht; Mai – Dez. 1945 in brit. Kriegsgefangenschaft. 1946 Schlosser im Stickstoffwerk Piesteritz; 1946 SED; 1946 / 47 Betonarbeiter in Thale; 1947 – 50 Angeh. der Betriebsfeuerwehr im Eisenhüttenwerk Thale; 1950 Eintritt in die DVP; 1950 / 51 Politkultur-Ltr., Politlehrer u. Brandmeister im VPKA Halberstadt, Wernigerode u. Magdeburg; 1951 – 54…

dissidenten.eu

Genow, Eduard

* 1946 – ✝ 2009

Eduard Genow wurde 1946 in Sofia geboren. Als er 1964 versuchte, Bulgarien illegal zu verlassen, wurde er an der Staatsgrenze verhaftet. Im September 1968 studierte Genow an der Universität Sofia Archäologie. Gemeinsam mit den Kommilitonen von der Historischen Fakultät Alexander Dimitrow und Walentin Radew beschloss er, gegen den *Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei zu protestieren. In etlichen größeren Städten Bulgariens wollten sie Protestaufrufe verbreiten, um…

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Gentz, Kurt

* 20.9.1901 – ✝ 13.7.1980

Geb. in Dresden; Vater Arbeiter; Volks- u. Oberschule; 1916 – 23 Ausbildung zum u. Arbeit als Schlosser; 1924 – 28 Studium der Volkswirtschaft an der TH Dresden, Dipl.-Volkswirt; 1917 FSJ u. Soz. Studentenbund; 1920 SPD; 1924 – 27 Vors. der Jungsozialisten Sachsens; 1928 – 33 Red. bzw. stellv. Chefred. der »Volksztg.« (Bremen); anschl. arbeitslos; 1935 – 41 Versicherungsvertr. der Hanseatischen Sterbekasse u. der Allianz-Versicherung; 1941 – 45 Wehrmacht; 1945 brit. Kriegsgefangenschaft. 1945/46…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Gerbig, Max

* 1.10.1884 – ✝ 29.7.1941

Geboren am 1. Oktober 1884 in Leipzig; erlernte von 1898 bis 1902 das Tischlerhandwerk und ging anschließend auf Wanderschaft. Im Weltkrieg Soldat. 1919 Mitglied der USPD, kam mit deren linkem Flügel 1920 zur KPD. Gerbig übte verschiedene ehrenamtliche Funktionen aus, er gehörte 1924 zu den führenden Linken der KPD in Leipzig. Mitglied der BL Westsachsen, mit deren Mehrheit unter Arthur Vogt 1925 Anhänger der Ultralinken (später Weddinger Opposition). Seit 1924 hauptamtlicher Funktionär, vertrat Gerbig auf dem Essener XI. Parteitag 1927 die Leipziger Gruppe der Weddinger Opposition und wurde für sie als Mitglied ins ZK gewählt. Er trennte sich Anfang 1928 von der Opposition und ging zur ZK-Mehrheit über. 1929 nicht wieder ins ZK gewählt, wurde Gerbig Leiter der Roten Hilfe in Westsachsen und Mitglied der BL der KPD. Nach dem Zusammenschluß der sächsischen Parteibezirke gehörte er der UBL Leipzig an und war vor allem unter den Arbeitslosen aktiv. Max Gerbig starb am 29. Juli 1941.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Gantze-Leu, Willy (genannt Leu)

* 22.11.1890 – ✝ 1.3.1976

(* 1890 – † 1976) Geboren am 22. November 1890 in Dresden, Sohn des Zigarrenarbeiters Sigmund Lewinsohn. 1908 Kunstgewerbeschule, kaufmännische Lehre und Arbeit als Angestellter im Seiden-Engros-Haus in Dresden (Einkäufer, Reisender). 1906/07 Mitbegründer der Sozialistischen Jugend in Dresden, seit 1908 Mitglied der SPD. 1914 Leiter des größten Seiden-Engros-Hauses in Zürich, ab 1916 Soldat im Weltkrieg, 1918 Mitglied im Soldatenrat, im November 1918 Anhänger des Spartakusbundes und seit 1919 Mitglied der KPD. Redakteur der kommunistischen Presse, u. a. Herausgeber des »Kommunist«, gehörte zeitweise der KAP an. Bis 1929 Mitarbeiter in der von Eugen Varga geleiteten Handelsabteilung der sowjetischen Botschaft in Berlin. Er war Berichterstatter über Parteitage der KPD, USPD und SPD und Verfasser vieler Aufsätze in KPD-Organen. Als Leiter der Künstlergruppe REKAMERA (Industrie-Werbung) von 1930 bis 1945 wurde er vom NS-Regime nicht verfolgt. 1945 wieder Mitglied der KPD, 1946 der SED. Ab Februar 1948 Leiter der Presse- und Werbeabteilung der staatlichen Handelsorganisation HO in der SBZ. Willy Gantze-Leu starb am 1. März 1976 in Ost-Berlin.

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Garstecki, Joachim

* 28.2.1942

Geb. in Magdeburg; 1960 Abitur; 1960 – 65 Studium der kath. Theol. am Philosoph.-Theolog. Studium Erfurt, Theologicum; 1965 – 70 Ref. für Jugendseelsorge im Erzbischöfl. Kommissariat bzw. Bischöfl. Amt Magdeburg; ab 1971 als kath. »Gastarbeiter« Studienref. für Friedensfragen im Sekr. des Bunds der Ev. Kirchen, Erarbeitung eines Konzepts für Friedenserziehung; ab 1971 Mitgl. im (1969 gegr.) Aktionskrs. Halle (AKH), der einzigen org. pol.-krit. Gruppierung innerhalb der kath. Kirche in der DDR,…

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Gass, Karl

* 2.2.1917 – ✝ 29.1.2009

Geb. in Mannheim; Vater Automechaniker; ab 1925 wohnhaft in Köln; OS, 1936 Abitur; ab 1936 kfm. Volontariat bei einer Wohn- u. Siedlungsgemeinschaft; dann Studium der Betriebs- u. Volkswirtschaft in Köln; 1940 Dt. Mstr. im Ruder-Achter; 1940 – 45 Wehrmacht (Panzergrenadierbrigade »Großdtl.«), zul. Ltn. der Reserve; 1945 brit. Kriegsgefangenschaft. Dez. 1945 »Wirtschaftsred. mit Kenntnis der Geschichte der letzten 100 Jahre« beim NWDR in Köln; lernte  Karl-Eduard von Schnitzler u.  Karl Georg…

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Gebhardt, Manfred

* 6.1.1927 – ✝ 17.7.2013

Geb. in Ziegelrode (Mannsfelder Gebirgskr.); Vater Lok-Führer, Mutter Verkäuferin; Volksschule, ab 1933 Staatl. Lutherschule Eisleben, Soldat, poln. Kriegsgefangenschaft, Antifaschule Warschau, 1948 / 49 Redakteur der Kriegsgefangenen-Zeitung »Die Brücke«. Dez. 1949 Rückkehr nach Dtl. (DDR); SED (bis 1989); 1950 Redakteur, ab 1952 stellv. Chefredakteur der Tagesztg.»Junge Welt«; 1958 / 59 Mitgl. des Red.-Koll. der »Berliner Zeitung«; 1959 – 62 Mitarb. des NR, verantw. für Presse, u. a. Chefred.…

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Geggel, Heinz

* 11.11.1921 – ✝ 15.11.2000

Geb. in München in einer jüd. Fam.; Vater Kfm.; Mutter Näherin u. Büroaushilfe; 1928 – 36 Volksschule u. Realgymnasium in München, dort 1935/36 zunehmend antisem. Verfolgung, deswegen Apr. 1936 Abbruch des Gymn. u. Ausreise in die Schweiz; 1936 Emigr. über die Schweiz nach Belgien u. Frankreich; Apr. 1936 – Sept. 1938 Höhere Handelsschule in Neuchâtel (Schweiz); 1938 Austritt aus der Jüd. Gemeinde; Sept. 1938 – Mai 1940 Studium an der Höheren Handels- u. FS für Textiling. in Verviers (Belgien),…

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Gehmert, Manfred

* 1.11.1931 – ✝ 25.6.2020

Geb. in Demmin; Vater Arbeiter; Volksschule; 1946/47 Lehre u. bis 1949 Arbeit als Elektromechaniker; Dez. 1949 Eintritt in die DVP, dort HV Ausbildung, später KVP, ab 1956 NVA; 1949/50 VP-Schule in Rostock, Offz.; 1950/51 Offz.-Schule in Dresden; 1953 SED; 1952 – 56 Kompaniechef bzw. stellv. Bat.-Kdr. in Hohenstücken, 1956/57 Bat.-Kdr. in der 1. Mot.-Schützendiv. der KVP-Bereitsch. (ab 1.3.1956 1. Infantrieregt. der NVA), 1957/58 Offiziershörer an der HS für Offiziere in Dresden, 1958/59 1.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Gehrmann, Karl

* 24.6.1895

Geboren am 24. Juni 1895 in Elbing; lernte Stellmacher und war bis zum Krieg als Zimmerer in Elbing tätig. Im Weltkrieg Soldat. Schloß sich der USPD an und kam 1920 mit deren linkem Flügel zur KPD. Bis 1924 Zimmerer, dann hauptamtlicher Funktionär der KPD. Als Anhänger der Linken 1924 Orgleiter in Ostpreußen, dann Sekretär in Elbing, auf dem X.Parteitag der KPD 1925 wurde er in die Mandatsprüfungskommission gewählt. Nach dem »Offenen Brief« 1925 Anhänger der linken Opposition, im Oktober 1926 aus der KPD ausgeschlossen. Gehrmann hatte die Mehrheit der Ortsgruppe Elbing hinter sich und wurde einer der Mitbegründer des Leninbundes, in dem er noch bis 1929 aktiv wirkte. Dann wurde er nach »Selbstkritik« wieder in die KPD aufgenommen. Weitere Daten seines Lebenslaufs ließen sich nicht ermitteln.

Wer war wer in der DDR

Geißler, Fritz

* 2.12.1907 – ✝ 22.9.1968

Geb. in Zeulenroda (Krs. Greiz, Thür.); Vater Gummiwerker; Volksschule; Ausbildung zum u. Arbeit als Drahtweber; 1922 SAJ; 1923 KJVD; 1925 DMV; 1925 – 28 Vors. des KJVD Zeulenroda; 1928 KPD; 1928/29 Mitgl. der KJVD-BL Großthür.; 1929 – 31 Instrukteur des KPD-UB Greiz; 1930 Reichsparteischule der KPD, Juni 1931 Kursant an der Internat. Lenin-Schule in Moskau; Aug. 1933 Rückkehr nach Dtl.; illeg. pol. Arbeit, 26.10.1933 in Hamburg inhaftiert; 15.6.1934 Verurteilung durch das Hanseatische OLG wegen…

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Geißler, Wilfried

* 8.3.1935 – ✝ 28.5.1998

Geb. in Oderan (Krs. Flöha); Vater Schriftsetzer, Mutter Schneiderin; Grund- u. Oberschule, 1954 Abitur; 1954 – 58 Journalistikstudium am Inst. für Publizistik u. Zeitungswiss. der KMU Leipzig, 1958 Dipl.-Journalist; 1956 SED; 1958 – 60 Red. der Dorfztg. der MTS Thurkow (Mecklenb.) bzw. polit. Mitarb. der SED-KL Teterow; 1960 – 62 Lokalredakteur in der Kreisred. Teterow der Ztg. »Freie Erde«, Organ der SED-BL Neubrandenburg; 1962 – 64 Redakteur der Ztg. »Freie Erde« in der Kreisred. Neustrelitz;…

Wer war wer in der DDR

Genschow, Rudolf

* 6.9.1925

Geb. in Plauen; Vater Heizungsmonteur; Volksschule; 1940 – 43 Ausbildung zum u. Arbeit als Schlosser; 1943 – 45 Wehrmacht; 1945 sowj. Kriegsgefangenschaft. 1945/46 Schlosser; 1946 KPD/SED; 1946 – 49 ABF, dann Studium an der Univ. Leipzig, Dipl.-Volksw.; 1949 Doz. an der DVA; 1953 Einstellung beim MfS, Kabinettltr. an der Schule der HA XV (später HV A); 1958 stellv. Ltr. der HV A-Schule; 1959 stellv. Ltr. der HV A-Abt. I (Staatsapparat der Bundesrep. Dtl.); 1974 Prom. zum Dr. jur. an der JHS…

Wer war wer in der DDR

Gentzel, Heiko

* 9.1.1960

Geb. in Erfurt; Vater Bauing.; Mutter Krankenschwester; 1966 – 76 POS; 1976 – 78 Ausbild. zum Landmaschinenschlosser; 1979/80 NVA; 1980 – 89 Reparaturschlosser im Kombinat für Landtechnik Erfurt u. Automobilwerk Eisenach; 1989 Gründungsmitgl. der SDP Eisenach; 1989/90 Mitgl. am Runden Tisch gegen Amtsmißbr. u. Korrupt. im Landkrs. Eisenach; Jan. 1990 – 92 Vors. des SPD-KV Eisenach; Mai 1990 – 94 Abg. im Kreistag Eisenach, dort stellv. SPD-Frakt.-Vors. Seit Okt. 1990 MdL Thür., 1992 – 99 parl.…

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Gercke, Hans-Hermann

* 20.7.1941

Geb. in Grabow (Mecklenb.); Vater Arbeiter; Grund- u. Oberschule; Lehre u. Arbeit als Maschinenschlosser im VEB Baustoffmaschinen Ludwigslust, Facharbeiter; 1958 – 61 Studium an der Ingenieurschule für Schwermaschinenbau Karl-Marx-Stadt, 1961 Ing.; 1961 – 64 Produktionslenker u. stellv. Produktionsdir. im VEB Baustoffmaschinen Ludwigslust; 1964 SED; 1964 – 69 Dir. für Prod. bzw. amt. Betriebsdir., 1970 Dir. für Technik im VEB baukema; 1976 – 82 Betriebsdir. des VEB EBAWE Baustoffmaschinen…

Wer war wer in der DDR

Garbe, Gerald

* 31.1.1941

Geb. in Zollbrück; Vater Arbeiter; Grund- u. Oberschule, Abitur; 1955 FDJ; 1959 – 65 Studium an der TH Magdeburg, Dipl.-Ing.; 1965 – 68 Ing. im VEB Magdeburger Armaturenwerk (MAW) »Karl Marx«; 1967 SED; 1968 – 70 Gruppenltr. im VEB MAW; 1971 – 73 wiss. Oberass. am Inst. für Schiffbau Rostock; 1973/74 wiss. Oberass. an der WPU Rostock, 1974 Prom. zum Dr. oec.; 1975 stellv. Haupttechnologe, HA-Ltr.; 1975 – 80 Fachbereichsltr. Rationalisierung im VEB MAW; 1980 Lehrgang an der SED-BPS Magdeburg;…

Wer war wer in der DDR

Gartenschläger, Michael

* 13.1.1944 – ✝ 30.4.1976

Geb. in Strausberg (b. Berlin); Eltern Gastwirte; Schulbesuch in Strausberg; 1958 GST, 1959 Schlossergehilfe, Autoschlosserlehre; regelmäßige Besuche in West-Berlin; 1960 Gründung eines Ted-Herold-Fanclubs; Protestparolen gegen den Mauerbau am 13.8.1961, 16.8. Brandstiftung in einer LPG, 19.8. Verhaftung, 15.9.1961 Verurteilung zu lebenslanger Haft, 1964 Fluchtversuch aus der Jugendstrafanstalt Torgau, während der Haft in Brandenb.-Görden Berufsausb. zum Dreher, 1969 scheitert ein zweiter…

Wer war wer in der DDR

Gässler, Ernst

* 12.12.1889 – ✝ 31.3.1945

Geboren am 12. Dezember 1889 in Kirchen-Hausen/Baden; Volksschule, Militärdienst in Jüterbog, dort Ausbildung zum Artilleristen, Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg. 1919 Übernahme des landwirtschaftlichen Betriebs der Eltern in Kirchen-Hausen. Vor dem Weltkrieg Eintritt in die SPD, kam über die USPD zur KPD, für die er 1921 in den Badischen Landtag einzog. Bis 1925 Abgeordneter, dann nicht wiedergewählt. Ab 1922 Mitglied des Gemeinderates in Kirchen-Hausen, Oktober 1923 Studienreise in die… Geboren am 12. Dezember 1889 in Kirchen-Hausen/Baden; arbeitete auf dem Hof der Eltern, den er später erbte. Vor dem Weltkrieg Eintritt in die SPD, kam über die USPD zur KPD, für die er 1921 in den Badischen Landtag einzog. Bis 1925 Abgeordneter, dann nicht wiedergewählt. Von 1929 bis 1932 war Gässler Leiter eines kommunistisch orientierten Bauernbundes in Baden. 1930 Kandidat auf der Reichsliste der KPD, aber nicht gewählt. Nach 1933 einige Zeit in Haft, wurde gegen Ende des Krieges noch zum Militär eingezogen und an die Front geschickt. Ernst Gässler starb im März 1945 in einem sowjetischen Gefangenenlager in Debreczin (Ungarn).

Wer war wer in der DDR

Gebhardt, Willy

* 20.6.1901 – ✝ 12.5.1973

Geb. in Niedersynderstedt (Krs. Weimar); Vater Kraftfahrer u. Schlosser; Volks- u. gewerbl. Fortbildungsschule; Ausbildung zum u. Arbeit als Schlosser; 1916 DMV u. SAJ; 1919 SPD; 1923 KPD; Red. des KPD-Organs »Neue Ztg.« (Jena); 18.3.1930 Verurteilung durch das Reichsgericht in Leipzig wegen »Vorber. zum Hochverrat« zu einem Jahr Festungshaft in Gollnow; 1931/32 Org.-Sekr. des Proletar. Freidenkerverb. Thür., nach Verbot des Verb. 1932/33 Sekr. der KPD Suhl u. Abg. des Thür. Landtags; nach 1933… Geboren am 20. Juni 1901 in Niedersynderstedt/ Krs. Weimar, Sohn eines Kraftfahrers; Schlosserlehre. Gebhardt trat 1916 dem DMV und der Arbeiterjugend bei. 1919 wurde er Mitglied der SPD, 1923 der KPD. Von 1922 bis 1925 Werkzeugschlosser im Leuna-Werk, ab 1925 Fräser bei Zeiss in Jena. Von 1927 bis 1930 zunächst Volontär, dann Redakteur des KPD-Organs »Neue Zeitung« Jena. Da Gebhardt für die Zeitung verantwortlich zeichnete (»Sitzredakteur«), wurde er am 18. März 1930 durch das Reichsgericht in Leipzig zu einem Jahr Festungshaft verurteilt, die er bis April 1931 auf der Festung Gollnow verbüßte. 1931/32 war Gebhardt Orgsekretär des Proletarischen Freidenker-Verbandes Thüringen. Nach dessen Verbot KPD-Sekretär in Suhl, er wurde im Juli 1932 als Abgeordneter in den Thüringer Landtag gewählt. 1933 verhaftet und bis 1934 im KZ. Nach der Freilassung Arbeiter, ab 1937 Hilfsmonteur im Jenaer Elektrizitätswerk, im August 1944 erneut inhaftiert und in das KZ Buchenwald gebracht. 1945/46 Betriebsratsvorsitzender des Elektrizitätswerkes in Jena, ab März 1946 Orgsekretär der KPD bzw. ab April 1946 der SED Jena und kam im Oktober 1946 in den Thüringer Landtag. Ab Februar 1947 Landrat von Stadtroda, dann im Oktober 1947 Nachfolger von Ernst Busse als Innenminister des Landes Thüringen. Nach der Auflösung der Länder im Juli 1952 bis 1962 Vorsitzender des Rates des Bezirks Erfurt. Er erhielt den VVO in Silber. Willy Gebhardt starb am 12. Mai 1973 in Erfurt.Andreas Herbst

Wer war wer in der DDR

Gehler, Matthias

* 4.8.1954

Geb. in Crimmitschau; Vater Handwerker; 1961 – 71 POS; 1971 – 74 Ausbildung zum Elektriker, Abitur; 1975 – 80 Studium der Theolog. an der Theol.-HS Friedensau (b. Magdeburg); 1980 – 82 Praktikum bei der ev. Kirche in Werder (Havel); 1982 – 87 Sekr. u. Abt.-Ltr. in der Berlin-Märk. Vereinigung der Adventisten; 1984 Studium der Psychol. u. Kommunikation an der Univ. Exeter (Großbritannien); 1987 CDU; 1987 – 90 Red. im Verlag »Neue Zeit«, zgl. freischaff. Liedermacher; Febr. – Apr. 1990 pers.…

Wer war wer in der DDR

Gehrke, Bernd

* 11.6.1950

Geb. in Berlin; Vater Dreher, Mutter Näherin; 1969 Facharbeiterabschluß als Elektromonteur u. Abitur; 1969 – 73 Studium der Ökon. an der KMU Leipzig; 1970 SED; seit 1972 in versch. konspirativen Zirkeln kommunist.-opp. Ges.-Wiss. in Leipzig bzw. Berlin mit den Schwerpunkten Geschichte der Arbeiterbew., Soz.-Theorie u. der Absicht, die SED zu kritisieren u. »von links« zu unterwandern sowie Kontakte zu opp. Gruppen auch außerhalb der SED herzustellen; 1973 – 75 Instrukteur bzw. Sekr. für Agit. u.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Geis, Philipp

* 6.2.1899 – ✝ 1940

Geboren am 6. Februar 1899 in Niederlahnstein; Schmied und Heizer. 1919 Mitglied der KPD, 1924 Zeitungskurier der »Sozialistischen Republik« und Stadtrat in Niederlahnstein. Anfang 1933 Orgleiter im Bezirk Baden-Pfalz. Am 1.August 1933 verhaftet, saß er bis 31.August 1934 im KZ Dachau. Nach der Freilassung illegale Arbeit als Leiter des UB Ludwigshafen. 1936 erneut inhaftiert und zu achtzehn Monaten Zuchthaus verurteilt. Anschließend Überführung in das KZ Buchenwald, dort Mitglied der illegalen Lagerorganisation der KPD. Im KZ Buchenwald wurde Philipp Geis 1940 ermordet.

Wer war wer in der DDR

Geißler, Fritz

* 16.9.1921 – ✝ 11.1.1984

Geb. in Wurzen; Vater Maurer; Volksschule; Abbruch einer Musiker-Lehre in Leipzig; Bar- u. Kaffeehausgeiger in Leipzig u. Privatunterricht in Geige, Klavier u. Musiktheorie; 1940 Wehrmacht (Militärmusiker), als Angeh. des Luftwaffen-Musikkorps auf Guernsey stationiert; 1945 – 48 brit. Kriegsgefangenschaft, dort 2. Geiger in einem Gefangenenorchester. 1948 – 50 Studium von Komposition u. Viola bei Wilhelm Weismann, Max Dehnert u. Arnold Matz an der HS für Musik in Leipzig, 1951 – 53 an der HS…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Geisler, Paul

* 25.9.1895 – ✝ 2.4.1971

Geboren am 25. September 1895 in Hirschberg/Oberschlesien, Sohn eines Heizers; Maschinenbauer, 1913 Mitglied der SPD. 1914/15 Armierungssoldat, anschließend Munitionsarbeiter in Berlin. Wegen seiner Teilnahme am Munitionsarbeiterstreik wurde er erneut zum Militärdienst einberufen. Nach dem Versuch zu desertieren, von Januar bis August 1918 auf der Festung Küstrin inhaftiert. 1919 Mitglied der KPD und Instrukteur der KPD Schlesien. 1920 Delegierter Schlesiens auf dem IV. Parteitag der KPD. Danach in Sachsen und von dort nach Düsseldorf, zeitweise hauptamtlicher DMV-Funktionär in Benrath. 1924 durch die britische Besatzungsmacht ausgewiesen, ging er für einige Zeit nach Schlesien, kam aber 1926 erneut nach Düsseldorf. Geisler war nacheinander UB-Sekretär von Düsseldorf und bis 1928 Sekretär der BL Niederrhein in Düsseldorf, 1927/28 auch Gewerkschaftsredakteur an der »Freiheit«, 1928/29 Sekretär der IAH im Bezirk Niederrhein. Von 1929 bis 1931 war er Stadtverordneter in Düsseldorf und Leiter der Erwerbslosenbewegung im Bezirk Niederrhein. Ab 1931 im Reichskomitee der RGO, 1932/33 leitete er den »Reichsausschuß der Erwerbslosen Deutschlands«. Im November 1932 wurde Geisler im Wahlkreis Düsseldorf-Ost in den Reichstag gewählt. Im Februar 1933 in »Schutzhaft«, wurde zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt und saß bis März 1936 im Gefängnis Berlin-Tegel. Nach erneuter Verhaftung im August 1936 war er bis April 1939 im KZ Sachsenhausen. 1944 bei der Verhaftungsaktion »Gewitter« abermals festgenommen, in das KZ Sachsenhausen überführt. Beim Evakuierungsmarsch Anfang Mai 1945 durch amerikanische Truppen befreit. Geisler kehrte nach Berlin zurück, wurde Mitbegründer des FDGB in der SBZ und bis 1953 stellvertretender Vorsitzender des FDGB Groß-Berlin. Ab Oktober 1950 Leiter der Orgabteilung des FDGB-Bundesvorstandes. Von 1958 bis 1960 Sekretär des ZV der IG Metall, ab 1960 Vorsitzender des Ausschusses für gesamtdeutsche Arbeiterkonferenzen. Er erhielt 1965 den Karl-Marx-Orden. Paul Geisler starb am 2. April 1971 in Ost-Berlin. Geboren am 19. März 1900 in Frankfurt am Main, Metallarbeiter; im Sommer 1918 noch zum Militär einberufen. Er arbeitete später als Fotograf. 1920 Mitglied der KPD, Kassierer der Ortsgruppe Frankfurt am Main, trat 1921 aus und wurde 1927 erneut KPD-Mitglied. Er kam 1930 als Kursant an die Leninschule nach Moskau; übernahm anschließend die Agitpropleitung der KPD-BL Hessen-Frankfurt. Ab Ende Februar 1933 illegale Arbeit mit Heinrich Rau. Am 23.Mai 1933 festgenommen und am 12.Dezember 1934 durch den Volksgerichtshof zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach der Haft in der Frankfurter Strafanstalt Preungesheim sowie im Gerichtsgefängnis Frankfurt/Höchst wurde im Sommer 1936 »Schutzhaft« über ihn verhängt. Geist kam zunächst in das Lager Esterwegen, anschließend in das KZ Sachsenhausen, aus dem er im März 1938 freigelassen wurde. Nach 1945 trat er politisch nicht mehr in Erscheinung, Karl Geist starb am 27. September 1982 in Frankfurt am Main. Seine Frau Maria Geist, geborene Gulbinat (*11. 12. 1898 – † 1. 1. 1975), gehörte von 1929 bis 1933 der KPD-Fraktion in der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung an. Seit Mai 1930 Mitglied der BL Hessen-Frankfurt, wegen illegaler Arbeit wurde sie am 23. November 1933 festgenommen und am 8. November 1934 zu elf Monaten Gefängnis verurteilt, im November 1934 aus der Haft entlassen, blieb aber noch bis Mitte Februar 1935 in »Schutzhaft« im KZ Moringen. Später Sekretärin bei der Auto-Union. Karl und Maria Geist zogen 1943 nach Schlüchtern, 1955 wieder nach Frankfurt am Main. Michael Bermejo veröffentlichte 2006 eine biographische Skizze über Karl und Maria Geist.

Wer war wer in der DDR

Gensichen, Hans-Peter

* 30.10.1943

Geb. in Pritzwalk; Vater Arzt; OS bis zur 11. Kl.; 1961 – 65 kirchl. Oberseminar Potsdam-Hermannswerder, dort Abitur; anschl. Studium der Theol. am Sprachenkonvikt u. 1967 – 72 an der HU Berlin; 1972/73 Vikar in Wittenberg; 1973 – 75 Prom. zum Dr. theol. bei Hans Georg Fritsche mit der Diss. »Natur u. Naturwiss. im Werk von Otto Kleinschmidt«; 1975 – 2002 Ltr. des Kirchl. Forschungsheims Wittenberg; Vertreter einer ökolog. Ethik u. Praxis in der Kirche, Förderer prakt. u. publ. Tätigkeit kirchl.…

Wer war wer in der DDR

Georgi, Rudi

* 25.12.1927 – ✝ 18.3.2020

Geb. in Bockau (Erzgeb.); Vater Arbeiter; Volks- u. Handelsschule in Aue; 1944 – 46 Ausbildung zum Industriekfm. in der Besteckfabrik Aue. 1945/46 SPD/SED, 1946 – 53 FDJ; 1950/51 Betriebsass., 1951 – 55 Produktionsltr., 1955 – 62 Werkltr. im VEB Besteck- u. Silberwaren-Werke Aue; 1957 – 61 Fernstudium an der KMU Leipzig, Dipl.-Wirtschaftswiss.; 1963 – 65 GD der VVB Eisen, Bleche, Metallwaren Karl-Marx-Stadt; Apr. 1966 Prom. an der Wirtschaftswiss. Fak. der KMU Leipzig zum Dr. rer. oec.;…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Gerdes, Johannes (Jan)

* 16.4.1896 – ✝ 3.3.1933

(* 1896 – † 1933) Geboren am 16. April 1896 in Grio-Bornhorst/Oldenburg. als Sohn eines Arbeiters. Zunächst war er Telegraphenarbeiter bei der Post. Er kämpfte als Soldat im Ersten Weltkrieg. Nach Kriegsende schloss er sich 1918 der USPD an. Nach der Spaltung der USPD trat er Ende 1920 zur KPD über. 1923 wanderte er nach Brasilien aus. Nachdem seine Frau an Malaria erkrankt war, kehrte er 1927 zurück und erwarb in Ofenerdiek, Gemeinde Ohmstede, eine Kleinsiedlerstelle. 1930 wurde Gerdes Gemeinderatsmitglied in Ohmstede. Er wurde als Redner eingesetzt und gab die Gemeindezeitung „Der rote Sender von Ohmstede“ mit heraus. Als Nachrücker zog er am 10. Dezember 1932 in den Oldenburgischen Landtag ein. Am 3.März 1933 hatten ihn SA-Leute aus seiner Wohnung geholt und niedergeschossen, woraufhin er seinen Verletzungen erlag. Die SA-Mörder wurden schon am 17. März 1933 wieder freigelassen, der Hauptbeschuldigte erst 1947 zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt.