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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Groß, Ricco

* 22.8.1970

Geb. in Schlema (Erzgeb.); 1977 POS Bockau, 1978 POS Schwarzenberg, begann 1982 bei SG Dynamo Schwarzenberg mit Biathlon; 1983 KJS Altenberg bzw. SG Dynamo Zinnwald (Trainer Klaus Siebert); sechsmal DDR-Jugendmstr.; Junioren-WM: 1989: Team (Gold), Staffel (Bronze); 1990: Staffel (Gold); 1991 Bundeswehr (später Hauptfeldwebel), Wechsel zum SC Ruhpolding (Trainer Fritz Fischer); acht Olympiamedaillen: viermal Gold: Staffel (1992, 1994, 1998, 2006); dreimal Silber: Sprint (1992, 1994), Staffel…

Wer war wer in der DDR

Große, Ludwig

* 27.2.1933

Geb. in Zeutsch (Saale); Vater Pfarrer; 1951 – 56 Studium der Theol. an der FSU Jena, anschl. Vikar in Kahla; 1957 – 70 Pfarrer in Tannroda (Ilm, Krs. Weimar); 1959 Mitgl. der Luth. Bekenntnisgemeinschaft in Thür., die sich für eine Beendigung des »Thür. Wegs« (bes. kooperative Beziehungen zum Staat) engagierte; 1960 Mitgl. im »Landesbruderrat«; 1966 Wahl in die Thür. Landessynode; 1970 – 88 Superintendent in Saalfeld; ab 1973 Mitgl. der Synode des Bunds der Ev. Kirchen der DDR (BEK); 1977 – 89…

Wer war wer in der DDR

Gross, Rudolf Josef

* 22.10.1888 – ✝ 12.7.1954

Geb. in Gaustadt (b. Bamberg); Vater Baumeister; ab 1909 – 13 Studium an den Univ. Jena u. Rostock, 1913 Prom. in Rostock; 1912 / 13 Ass. am mineralog.-geolog. Inst., 1913 / 14 am mineralog.-petrograph. Inst. der Univ. Leipzig u. am mineralog.-geolog. Inst. der EMAU Greifswald, dort 1918 Habil.; Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg, verwundet; 1919 –22 außerord. Prof. an der Univ. Hamburg, dort Ltr. des mineralog.-geolog. Laboratoriums; 1922 ord. Prof. u. Dir. des mineralog.-geolog. Inst. der EMAU…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Grosz, George

* 26.7.1893 – ✝ 5.7.1959

Geboren am 26. Juli 1893 in Berlin als Georg Ehrenfried Groß, Sohn eines Gastwirts. 1909 Aufnahme in die Königliche Kunstakademie Dresden, von 1912 bis 1917 besuchte er die Kunstgewerbeschule in Berlin. Kriegsfreiwilliger 1914, wurde aber bereits im Mai 1915 als dienstuntauglich entlassen. 1916 Namensänderung in George Grosz. Mit der Veröffentlichung von Zeichnungen in »Neue Jugend« und »Die weißen Blätter« wurde Grosz in der Kunstszene bekannt. Anfang Januar 1917 als Landsturmpflichtiger erneut eingezogen, nach Aufenthalten in einem Lazarett für Schwerverletzte und einer Nervenheilanstalt als dauernd kriegsdienstuntauglich entlassen. Aktiver Kriegsgegner, enge Zusammenarbeit mit Wieland Herzfelde, in dessen Malik-Verlag die »Kleine Grosz-Mappe« erschien. Während des Spartakusaufstands im Januar 1919 verhaftet, konnte aber entkommen und untertauchen. Grosz trat in die KPD ein und entwickelte sich zum Chronisten und Kritiker seiner Zeit. Vor allem der Militarismus und das konservativ-reaktionäre Bürgertum der Weimarer Republik waren Hauptthemen vieler seiner Gemälde und Karikaturen u. a. in »Das Gesicht der herrschenden Klasse« (1921), »Abrechung folgt« (1923) und im »Spießer-Spiegel« (1925). Gemeinsam mit Martin Andersen Nexö unternahm er 1922 eine fünfmonatige Rußlandreise, traf dort u. a. Wladimir Lenin und Leo Trotzki. Seine Erlebnisse in Rußland verstärkten seine Abneigung gegen jede Form der Diktatur und veranlaßten ihn zum Austritt aus der KPD. Grosz war aber weiter für die IRH aktiv und 1928 an der Gründung der ASSO beteiligt. Er war Mitbegründer des Club 1926 e.V., eine Gesellschaft für Politik, Wissenschaft und Kunst. Anfang Januar 1933 emigrierte Grosz, der bekannteste Satirezeichner Deutschlands, nach New York. Nach ihrer Machtübernahme haben die Nationalsozialisten seine Wohnung und sein Atelier verwüstet, sie diffamierten Grosz’ Werke 1937 als »entartete Kunst« und entfernten 285 davon aus deutschen Museen. Von 1934 bis 1936 arbeitete er für amerikanische Satirezeitschriften. Durch die Nazibehörden 1938 ausgebürgert, erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft. In der Folgezeit litt Grosz unter depressiven Stimmungen. 1946 veröffentlichte er seine Autobiographie »A Little Yes and a Big No«, die 1955 im Hamburger Rowohlt Verlag erschien. Grosz wurde 1954 Mitglied der »American Academy of Arts and Letters«, und die Westberliner Akademie der Künste wählte ihn 1959 zum außerordentlichen Mitglied der Abteilung »Bildende Kunst«. George Grosz starb am 5. Juli 1959, wenige Tage nach seiner Übersiedlung nach West-Berlin.

Wer war wer in der DDR

Grotewohl, Otto Emil Franz

* 11.3.1894 – ✝ 21.9.1964

Geb. in Braunschweig; Vater Schneidermstr.; Volksschule; 1908 – 12 Ausbildung zum Buchdrucker; 1908 – 14 SAJ Braunschweig, dort 1910 Ortsvors.; seit 1912 Mitgl. der SPD u. des Verb. Dt. Buchdrucker; 1912 – 14 Buchdrucker, Angest.; 1914 – 18 Militärdienst (Infanterist), zweimal verwundet; 1918 USPD; von Nov. 1918 – Jan. 1919 Vors. des Arbeiter- u. Soldatenrats eines Truppenteils an der dt.-niederländ. Grenze; ab Jan.1919 Vors. des Arbeiter- u. Soldatenrats u. Mitgl. der Arbeiter-Wehr in…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Grube, Ernst

* 22.1.1890 – ✝ 14.4.1945

Geboren als Sohn eines Bergarbeiters am 22.Januar 1890 in Neundorf/Anhalt; lernte Tischler. Er schloß sich dem Holzarbeiterverband und 1908 der SPD an. Nach Beendigung der Lehre Arbeit in der Waggonfabrik Werdau, dann einige Jahre Wandergeselle. Von 1910 bis 1912 lebte er in Berlin, wo er sich in Abendkursen weiterbildete. Während des Krieges in Zwickau Mitglied der Spartakusgruppe und der USPD, seit Gründung in der KPD organisiert. 1920 KPD-Sekretär in Zwickau, im gleichen Jahr zog Grube in den Sächsischen Landtag ein, dem er bis 1922 angehörte. 1921 Delegierter des VII. Parteitags, der VIII. Parteitag 1923 wählte ihn in die Gewerkschaftskommission und als Kandidat in den ZA. Er war von 1922 bis 1924 Stadtverordneter in Zwickau und bis Oktober 1924 Sekretär des UB Zwickau, 1923 einer der militärischen Führer der KPD in Sachsen. Von Mai bis Dezember 1924 Reichstagsabgeordneter, von Oktober 1924 bis 1928 Polleiter des Bezirks Magdeburg-Anhalt. Nach der Wittorf-Affäre kam Grube als Polleiter in den Bezirk Wasserkante. Von Dezember 1924 bis Mitte 1932 Abgeordneter des Preußischen Landtags und seit Juli 1932 wieder Reichstagsabgeordneter. Von 1925 bis 1929 Delegierter aller KPD-Parteitage, auf dem XI. Parteitag 1927 in Essen zum Kandidaten und auf dem XII. Parteitag 1929 in Berlin-Wedding zum Mitglied des ZK gewählt. Grube gehörte zu den Chemnitzer Linken ( Paul Bertz, Heinrich Wesche usw.), Anfang 1930 wurde er seiner Funktion als Polleiter in Hamburg enthoben. Er arbeitete 1930 kurze Zeit als Komintern-Emissär in Griechenland. Ende 1930 wurde Grube Reichsleiter der Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit, bis 1933 im ZK der KPD für Sportangelegenheiten verantwortlich. In der Nacht des Reichstagsbrandes festgenommen und in den KZs Sonnenburg, Lichtenburg und Buchenwald inhaftiert. 1939 aus dem KZ entlassen, wieder als Tischler tätig. Im Krieg zunächst in Warschau dienstverpflichtet, kehrte Grube 1941 nach Berlin zurück, wurde 1942 einige Monate inhaftiert. In der Aktion »Gewitter« am 21. August 1944 erneut festgenommen, kam ins KZ Sachsenhausen, wo er schwer erkrankte. Er wurde Anfang April 1945 mit allen arbeitsunfähigen Häftlingen in Viehwagen verladen und ins KZ Bergen-Belsen transportiert. In diesem Vernichtungslager wurde Ernst Grube am 14. April 1945 ermordet.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Grühn, Udo

* 28.10.1910 – ✝ 15.2.1990

Geboren am 28. Oktober 1910 in Brandenburg/Havel; Mechaniker und seit 1926 Mitglied des KJVD bzw. seit 1930 der KPD. Bis April 1930 Org- bzw. Agitpropleiter des KJVD-UB Chemnitz, legte seine Funktion im KJVD wegen politischer Meinungsverschiedenheiten (Grühn trat gegen die politische Linie von Heinz Neumann und Hermann Remmele auf) nieder, dann Orgleiter des KgF, des Kampfbundes gegen Faschismus, in Chemnitz. Ab Februar 1932 persönlicher Mitarbeiter von Kurt Sindermann, er gehörte dem AM-Apparat der BL Sachsen (NSDAP-Beobachtung) an. Mitte April 1933 in »Schutzhaft« in das KZ Sachsenburg gebracht, aus dem er Ende 1933 freigelassen wurde. Bezirksleiter des illegalen KJVD zunächst für Sachsen und Süddeutschland, er arbeitete mit dem Reichstechniker Wilhelm Kox zusammen. Im Januar 1935 verhaftet und am 8. Juli 1937 zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Im April 1945 durch die US-Armee aus dem Zuchthaus Ahlen bei Hannover befreit, bis 1950 Mitglied und Funktionär der KPD, u. a. Redakteur der »Freiheit« in Düsseldorf. Danach Mitarbeiter, dann Betriebsleiter der Correkta-Werke GmbH in Bad Wildungen. Im Februar 1957 Übersiedlung in die DDR, Mitglied der SED. Zuletzt Gruppenleiter im VEB Konstruktions- und Ingenieurbüro Leipzig. Udo Grühn starb am 15. Februar 1990 in Leipzig.

Wer war wer in der DDR

Grünberg, Gottfried

* 29.5.1899 – ✝ 7.2.1985

Geb. in Beuthen (Oder, Niederschles./Bytom Odrzańskie, Polen); Vater Kleinbauer; 1905 – 13 Volksschule; 1913 – 15 Arbeiter in Ratibor-Hammer; 1915 – 17 Bergarb. in Zernitz (Oberschles.); Febr. – Dez. 1917 Kriegseinsatz an der Balkanfront, Kavallerie; 1917/18 Internierung in Ungarn; 1919 Rückkehr nach Dtl.; bis 1931 Bergmann im Ruhrgeb., zul. in Baesweller, Schacht »Karl Alexander«; 1920 Kämpfer in der Roten Ruhrarmee; Funktionär der RH u. des RFB; 1928 KPD, Pol.-Ltr. einer Ortsgr.; 1929…

Wer war wer in der DDR

Grundig, Lea

* 23.3.1906 – ✝ 10.10.1977

Geb. in Dresden in einer jüd. Fam., Vater Kfm., Mutter Schneiderin; 1912 – 22 Bürgerschule in Dresden; 1922 Studium an der Kunstgewerbeakad. Dresden, anschl. an der Kunstschule »Der Weg« u. ab 1923 an der Kunstakad. in Dresden; 1920 – 25 Mitgl. im zionist. Jüd. Wanderbund »Blau-Weiß«; 1925 Kommunist. Studentenverb; 1926 KPD; 1928 Austritt aus der Jüd. Gemeinde; 1928 Heirat mit  Hans G.; belegte Kurse der MASCH; Mitarb. in der Agitprop-Gruppe »Linkskurve«; 1928 Mitgl. der Dresdner…

Wer war wer in der DDR

Grunert, Horst

* 10.4.1928 – ✝ 19.9.2005

Geb. in Waldenburg (Niederschles./Wałbrzych, Polen); Vater Zimmermann, Mutter Köchin; OS; 1944/45 Heimatflak, 1945 verwundet. 1947 Evakuierung aus Schles.; SED; Neulehrerausbildung, danach Geschichtslehrer im Krs. Perleberg; 1950/51 PHS; ab 1951 Mitarb. des Min. für Ausw. Angelegenh.; 1953 – 56 2. Sekr. der Botschaft in Polen; 1955 – 58 Fernstudium an der DASR Potsdam, Dipl.-Staatswiss.; 1956/57 2. Sekr. der Handelsvertr. in Finnland; danach persönl. Sekr. von Außenmin.  Lothar Bolz; 1961/62…

Wer war wer in der DDR

Grünheid, Karl

* 20.7.1931 – ✝ 9.1.2004

Geb. in Berlin; Vater Maurer; Abitur; 1950 – 52 Ausbildung zum Maurer, danach im Beruf tätig; 1950 – 57 FDJ; 1952 – 56 Studium an der HfÖ Berlin, Dipl.-Wirtsch.; 1953 SED; 1956 – 58 Mitarb. im Min. für Schwermaschinenbau; 1958 Planungsltr., 1959 – 61 1. stellv. Hauptdir., 1961 – 63 Haupt- bzw. GD der VVB Ausrüstungen für Schwerindustrie u. Getriebebau Magdeburg; Mitgl. der SED-BL Magdeburg; 1961 Prom. zum Dr. rer. oec.; März 1963 – 65 1. Stellv. des Vors. der SPK für Jahresplanung sowie Min. u.…

Wer war wer in der DDR

Grünstein, Herbert

* 27.7.1912 – ✝ 9.1.1992

Geb. in Erfurt in einer jüd. Familie; Vater Lagerarb. u. Geschäftsmann; 1918 – 21 Grundschule, 1921 – 31 Gymnasium in Erfurt, Abitur; 1928 – 31 Mitgl. des SAJ, ab 1930 des KJVD, ab 1931 der KPD; 1931 Jurastudium an der Univ. Frankfurt (Main), abgebrochen; 1932 Hilfsarb.; 1932/33 Funktionär in KJVD u. KPD Erfurt; Instrukteur, dann Pol.-Ltr. des KJVD-UB Erfurt; 1933 illeg. pol. Arbeit, Instrukteur der KJVD-BL Thür.; Mai 1933 Emigr. nach Luxemburg, dann in das Saargeb.; 1934 von dort nach Luxemburg…

Wer war wer in der DDR

Groschopp, Richard

* 19.2.1906 – ✝ 8.7.1996

Geb. in Kölleda (Krs. Sömmerda); Vater Wirt, Mutter Köchin; Volksschule; Ausbildung zum Konditor; ab 1929 Schmalfilmamateur; Preise auf nat. u. internat. Filmwettbewerben; ab 1936 hauptberufl. Kameramann u. Regisseur bei einer Dresdener Werbefilmfirma; 1936 Kameramann bei Leni Riefenstahls »Olympia«-Film. 1946 Regisseur, Kameramann, Cutter bei der DEFA-Wochenschau »Der Augenzeuge« in Dresden; ca. 100 Kurzfilme; 1950 – 71 Regisseur im DEFA-Studio für Spielfilme Potsdam-Babelsberg; Debüt 1951 mit…

Wer war wer in der DDR

Großkopf, Richard

* 1.5.1897 – ✝ 16.3.1977

Geb. in Berlin; Vater Tischler; 1903 – 12 34. Gemeindeschule; 1912 – 16 Ausbildung zum Kartographen; 1912 Mitgl. der SAJ u. des Verb. der Lithographen, Steindrucker u. verwandter Berufe; Mai 1916 SPD; Teiln. an der Antikriegsdemonstration auf dem Potsdamer Platz in Berlin; 1916/17 techn. Zeichner der Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin-Adlershof; 1917 USPD; 1917/18 Militärdienst; Teiln. an der Novemberrev.; 1918/19 Litograph in versch. Berliner Betrieben; 1919 Mitgl. des Spartakusbunds, der… Geboren am 1. Mai 1897 in Berlin, Sohn eines Tischlers; bis 1916 Ausbildung zum Kartographen. Seit 1912 in der Arbeiterjugend, trat er im Mai 1916 in die SPD ein. 1916/17 technischer Zeichner der Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin-Adlershof, 1917 Mitglied der USPD und Einberufung zum Militärdienst. Nach Kriegsende Litograph in verschiedenen Berliner Betrieben. Ab 1919 Mitglied der KPD, von 1920 bis 1933 Mitarbeiter der Zentrale bzw. des ZK der KPD, gehörte dem AM-Apparat an und war zuständig für Paßfälschungen. Im Auftrag der Partei gründete er deshalb 1920 die Klischee-Werkstatt Schulz & Großkopf in Berlin-Charlottenburg und wurde 1923 Leiter des gesamten Paßfälscherapparates der KPD. Am 3. Mai 1933 festgenommen und nach langer Untersuchungshaft am 13.Januar 1935 vom VGH zu neun Jahren Zuchthaus verurteilt. Vom Zuchthaus Luckau ab April 1937 in verschiedenen KZs, 1942 im KZ Buchenwald. Hier war er Funktionshäftling und leitete bis zur Befreiung den Abwehrapparat des illegalen Internationalen Lagerkomitees. Im April 1945 zunächst in der Prüfstelle des Lagers Buchenwald tätig und mit der Fahndung nach aktiven Nationalsozialisten beauftragt, im Juli 1945 im Landesamt für Arbeit in Weimar, zugleich Kurier der KPD-BL Thüringen. Im Zusammenhang mit parteiinternen Ermittlungen über Funktionshäftlinge im Februar 1946 kurzzeitig aus der KPD ausgeschlossen. Im Mai 1946 nach Berlin berufen, übernahm Großkopf die Leitung der Personalabteilung der Kriminalpolizei im Polizei-Präsidium von Groß-Berlin. Nach einer schweren Erkrankung im Herbst 1948 war er von Mai 1949 bis Oktober 1951 Leiter der Abteilung Paß- und Meldewesen im VP-Präsidium von Ost-Berlin. Ende 1951 im Außenpolitischen Nachrichtendienst (Vorläufer der HV A), wurde dort Leiter der Abteilung Dokumentation. Später baute er als Stellvertreter des Leiters der Hauptabteilung Technik eine Fälschungsabteilung auf und blieb beim MfS bis Oktober 1961 beschäftigt und war u. a. für die Herstellung »operativer Dokumente« zuständig. Richard Großkopf starb am 16. März 1977 in Ost-Berlin. Siegfried Grundmann veröffentlichte 2004 in der IWK eine Arbeit über »Richard Großkopf und die kommunistische Paßfälscherorganisation«.Jens Gieseke / Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR

Grosse, Herwart

* 17.4.1908 – ✝ 26.10.1982

Geb. in Berlin; Vater Büroangest.; kfm. Ausbildung; Laienspieler in der Agit.-Prop. Gruppe des Fichte-Sprechchors; Schauspielunterricht bei Paul Bildt; 1932 KPD; 1933 Junge Volksbühne Berlin, 1934 – 38 Theater der Jugend Berlin, 1938 – 44 Schiller-Theater Berlin; Wehrmacht (Panzergrenadier). Seit 1945 Dt. Theater Berlin; 1946 KPD/SED; 1966 NP; Theaterrollen: 1946 Wurm in Schillers »Kabale u. Liebe«, 1955 Derwisch in Lessings »Nathan der Weise«, 1956 Musketier Theobald Kosegarten in  P. Hacks’…

Wer war wer in der DDR

Groszer, Lucie

* 23.11.1914 – ✝ 12.3.1997

Geb. in Grünau (b. Berlin); Vater Goldschmied, Mutter Strickerin; 1925 – 34 Lyzeum in Berlin-Köpenick; Gärtnergehilfin, Verkäuferin, Sprechstundenhilfe; über die Vereinigung für den Fürsorgedienst im Krankenhaus u. die wiss. Versandbuchhandlung eines Freunds Einstieg in den Buchhandel; 1941/42 Buchhandelsgehilfenprüfung; Geschäftsf. einer Buchhandlung in Berlin-Schöneberg; 1943 Kauf der Breitkreutz’schen Buchhandlung mit Antiquariat in der Neuen Schönhauser Str. 8, die sie 1944 in die…

Wer war wer in der DDR

Grothaus, Wilhelm

* 17.11.1893 – ✝ 28.11.1965

Geb. in Herten (Westfalen); Vater Bergarb., Mutter Landarb.; 1900 – 07 Volksschule; 1905 muß sich der Vater vor Gericht für G. wegen »Landfriedensbruchs« verantworten, weil G. das gegen streikende Arbeiter vorgehende Militär mit Steinen beworfen hatte; 1907 – 11 Landarb., Steinsetzerlehre, 1912 Gerichtsschreiber; 1913 Gewerkschaftsangest., 1913/ 14 Gerichtsschreiber; 1914 Militärdienst; 1916 – 20 Wirtschaftsamt in Herten, 1920 – 22 Lohnbuchhalter auf einer Steinkohlenzeche, ab 1922 Geschäftsf.…

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Gruber, Lilo

* 3.1.1915 – ✝ 8.1.1992

Geb. in Berlin; Vater Ing.; ab 1920 Tanz- u. Ballettausbildung bei Tankred Rohrmoser, ab 1922 bei Mary Zimmermann in Berlin, 1932 Abschlußexamen; 1932 – 37 Engagement beim Tournee-Ensemble Dorian, Auftritte in der Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Schweden, Dänemark, Norwegen; Zusatzstudium in Brüssel u. Kopenhagen; 1938 – 40 Solotänzerin beim Stadttheater Stettin; 1940 – 42 Studium im Opern- u. Schauspielstudio von Marie Schulze-Dornburg in Berlin; 1943 – 47 Ballettmstr. am Stadttheater…

Wer war wer in der DDR

Grünbaum, Kurt

* 5.4.1892 – ✝ 9.4.1982

Geb. in Storkow (Brandenburg); Vater Geheimer Sanitätsrat; Volksschule u. Gymnasium, Abitur; Studium der Rechtswiss. in Heidelberg u. Kiel; 1914 – 18 Kriegsdienst; Referendariat u. Gerichtsassessor; 1922 – 25 Rechtsanwalt in Berlin; 1923 jurist. Hilfsarbeiter im Konsistorium Berlin; 1925 Konsistorialrat der Kirchenprovinz Brandenburg; 1926 kommissar. Mitarb. im Preuß. Kulturmin.; 1928 – 45 Ministerialrat in der geistl. Abt. des Preuß. Min. für Wiss., Kunst u. Volksbildung, ab 1935 im…

Wer war wer in der DDR

Grünberg, Karl

* 5.11.1891 – ✝ 1.2.1972

Geb. in Berlin-Pankow; Vater Schuhmacher, SPD-Mitgl., Mutter Hausgehilfin; Besuch der Volksschule in Berlin; mußte früh zum Unterhalt der Familie beitragen, 1904 – 07 Laufbursche u. Hilfsarbeiter bei versch. Firmen in Berlin; 1908 – 10 Laborant in Berlin; 1911 SPD; 1910 – 12 Arbeiter-Bildungsschule in Berlin; 1912 – 14 Laborant in Berlin, Oldenburg u. Leverkusen; 1915 – 18 Armierungssoldat an der Ostfront; 1919 Organisator von Soldatenräten in Berlin; 1919 USPD, Teiln. an den Revolutionskämpfen… Geboren am 5. November 1891 in Berlin, Sohn eines Schuhmachers; zunächst ungelernter Arbeiter, später Laborant. 1910 besuchte er die Arbeiterbildungsschule, wurde Gewerkschaftsmitglied und trat 1911 in die SPD ein. Von 1915 bis 1918 Soldat an der Ostfront. Er nahm 1919 an den Revolutionskämpfen in Berlin teil und war Organisator der Soldatenräte bei der Republikanischen Soldatenwehr. Mitglied der USPD, 1920 der KPD und freier Mitarbeiter an der »Roten Fahne«, Organisator der Arbeiterkorrespondentenbewegung und 1924 Herausgeber der ersten KPD-Betriebszeitung »Die Borsiglokomotive«. Seit 1924 Redaktionsvolontär bei der »Roten Fahne«, dann Lokalredakteur der »Welt am Abend«. 1928 Mitbegründer und 3.Vorsitzender ( Johannes R. Becher war 1.Vorsitzender, Paul Körner [ Paul Schrader] 2.Vorsitzender) des BPRS in Berlin. Sein bekanntestes Werk »Brennende Ruhr« erschien 1928. Zu dem Roman aus der Zeit des Kapp-Putsches, eingeführt von Johannes R. Becher, bemerkte Thomas Mann: »...daß das Buch starke künstlerische Eigenschaften besitzt«. In diesem Roman entfaltete Grünberg ein facettenreiches Bild der (lokal-)historischen Begebenheiten und der politischen Motive zentraler Führergestalten. Grünberg war außerdem Reichstagsberichterstatter sowie Chefredakteur der »Roten-Hilfe-Korrespondenz«. Nach 1933 im Widerstand, er wurde verhaftet und kam in das KZ Sonnenburg. Danach Arbeit als Steineklopfer und Chemotechniker und 1943 zur Feuerschutzpolizei einberufen. 1945 war er zeitweise Amtsgerichtsdirektor, dann Redakteur der SMAD-Zeitung »Tägliche Rundschau« und lebte schließlich als freischaffender Schriftsteller in Berlin-Grünau, 1953 erhielt er den Nationalpreis der DDR. Karl Grünberg starb am 1.Februar 1972.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR

Grüneberg, Gerhard

* 29.8.1921 – ✝ 10.4.1981

Geb. in Lehnin (Krs. Zauch-Belzig); Vater Arbeiter; 1928 – 36 Volksschule in Michelsdorf; 1928 – 33 Rote Jungpioniere/Jungspartakus; 1936 – 39 Ausbildung zum Maurer in Lehnin; bis 1941 in Oranienburg im Beruf tätig; Febr. 1941 – Mai 1945 Wehrdienst; Mai – Aug. 1945 engl. Kriegsgefangenschaft; Aug. – Dez. 1945 Maurer in Oldenburg. Jan. 1946 Übersiedl. in die SBZ; 1946/47 Maurer in Fürstenberg (Oder) u. Oranienburg; 1946 KPD/SED; Febr. – Sept. 1947 KPS in Niederbarnim; 1947 Neulehrer in…

Wer war wer in der DDR

Grünert, Bernhard

* 3.8.1906 – ✝ 21.10.1997

Geb. in Bergen (Krs. Schweidnitz, Niederschles./Borzygniew, Polen); Vater Gutsarb.; Einklassen-Dorfschule; Landarb., 1922 – 25 Ausbildung zum Maurer; 1923 KJVD; 1925 KPD, Org.-Ltr. der Ortsgr., später Mitgl. der BL Breslau; 1925 – 33 Maurer u. Gelegenheitsarb., 1933 inhaftiert; 1934 – 40 vorwiegend Bauarb. auf Großbaustellen; 1940 – 45 Wehrmacht, zul. Uffz.; bis Dez. 1945 amerik. Kriegsgefangenschaft, Flucht. Dez. 1945 in die SBZ; zunächst Bauarb.; 1946 SED; März 1946 Neubauer in Worin (Krs.…

Wer war wer in der DDR

Grüning, Uwe

* 16.1.1942

Geb. in Pabianice (b. Łodz, Polen); 1944 Übersiedl. in ein Dorf (b. Glauchau) (Sachsen); 1960 Abitur; bis 1966 Studium der Fertigungstechnik an der TH Ilmenau, anschl. dort Ass. u. Oberass., 1970 Prom.; 1975 – 82 Fachschullehrer in Jena; seit 1966 liter. Veröff. in Ztschr. u. Anthologien; seit 1982 freiberufl. Schriftsteller in Greiz; ab 1988 in Reichenbach (Vogtl.); zahlr. Übers. u. Nachdichtungen, u. a. Mandelstam, Rimbaud, Achmatowa, de Machaut, altfranz. Liebeslyrik; April – Okt. 1990 Mitgl.…

dissidenten.eu

Gruntorád, Jiří

* 1952

Jiří Gruntorád wurde 1952 in Prag geboren. Er lernte an einer Forstwirtschaftsschule im mittelböhmischen Třebenice bei Sedlčany. 1969 wurde er kurz vor seinem Abschluss wegen Kritik an Nachrichtensendungen des tschechoslowakischen Staatsfernsehens relegiert und arbeitete fortan als Holzfäller, Straßenbahnfahrer, Lagerarbeiter und Maurer. Zur Dissidentenbewegung stieß er während der Kampagne gegen die *Charta 77. 1978 lernte er Václav Benda kennen. Gruntorád schrieb die Zeitschrift „Informace o…

Wer war wer in der DDR

Große, Fritz Willibald

* 5.2.1904 – ✝ 12.12.1957

Geb. in Altenberg (Erzgeb.); Vater Zimmermann, Mutter Textilarb.; 1910 – 18 Volksschule in Reifland (Erzgeb.); 1918 – 20 dort Holzarb.; 1918 Dt. Holzarbeiterverb.; 1920 in die UdSSR übergesiedelt; 1920/21 Angeh. der Roten Armee (Kavallerie-Regt. 88), dann einer »besonderen Brigade« in Minsk; 1920 Mitgl. der KP Rußlands (B); 1921 Rückkehr nach Dtl.; 1921 KPD, 1922 KJVD; 1921 – 23 Bauarb.; 1923 – 27 graf. Hilfsarb. in einer KPD-Druckerei in Chemnitz; 1922/23 Ltr. des KJVD-UB Siegmar-Hohenstein;… Geboren am 5. Februar 1904 in Altenberg/Erzgeb., Sohn eines Zimmermanns; 1918 Holzarbeiter. Anfang 1920 wanderte Große nach Sowjetrußland aus und kämpfte in der Roten Armee im Feldzug gegen Polen. Ende 1920 nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er Hausdiener in Aschersleben. 1921 in Chemnitz Bauarbeiter, dann Hilfsdrucker in der KPD-Druckerei. 1921 Mitglied der KJD und der KPD. Im KJVD aktiv (Pseudonym Ignaz), 1923 Sekretär im Bezirk Erzgebirge-Vogtland, 1925 ins ZK des KJVD gewählt, 1927 Sekretär des KJVD in Halle, auf dem 11. Verbandskongreß im September 1929 zum 2. Sekretär des ZK des Jugendverbandes nach Berlin berufen, rückte Große Mitte 1929 auch als Kandidat ins ZK der KPD nach, wurde aber im Juni 1930 durch Artur Becker als Orgleiter abgelöst. Später schrieb er: »Wegen politischer Differenzen schied ich im Jahre 1929 aus dem ZK aus, fuhr nach Rußland und arbeitete in Moskau im Zentralrat der Gewerkschaften.« 1931 von Moskau nach England geschickt, um dort die illegale Arbeit der kommunistischen Jugend zu organisieren. Große wurde in London festgenommen und zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, danach wieder in Moskau tätig. 1932 Rückkehr nach Berlin, »wo ich nach den parteipolitischen Auseinandersetzungen mit Neumann und dem damaligen Leiter des Jugend- ZK Kurt Müller mit der Leitung des ZK beauftragt wurde«. Als Vorsitzender des KJVD im November 1932 in den Reichstag gewählt, blieb er bis Juni 1933 Leiter des illegalen KJVD. Im Juni 1933 nach Amsterdam geschickt, fuhr Große im Herbst 1933 nach Paris, kehrte im Januar 1934 nach Berlin zurück, um als 2.Sekretär die illegale Jugendarbeit fortzuführen. Im August 1934 verhaftet, wurde er am 17.März 1936 zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurteilt, war bis 1945 im Zuchthaus Brandenburg und im KZ Mauthausen. 1945 wieder Mitglied der KPD, 1948/49 Vorsitzender der Staatlichen Kontrollkommission, 1949 wurde Große erster Botschafter der DDR in der Tschechoslowakei. 1952 Mitglied des Kollegiums des Außenministeriums der DDR. Er erhielt 1955 den VVO. Nach langer Krankheit starb Fritz Große am 12.Dezember 1957 in Ost-Berlin. Seine Frau Lea Große, geborene Lichter (*12.5. 1906), Tochter eines jüdischen Gerbers und Lederhändlers, übersiedelte mit den Eltern 1914 wegen der Pogrome nach Deutschland. Sie wurde orthopädische Gymnastiklehrerin. 1925/26 Mitglied des jüdischen Wanderbundes Blau-Weiß, 1927 Mitglied des KJVD, 1929 der KPD. 1930 reiste sie mit ihrem Mann nach Moskau, dort im Sekretariat der KJI und des EKKI beschäftigt. 1933 kehrte sie zur illegalen Arbeit nach Deutschland zurück, wurde im August 1934 in Düsseldorf verhaftet und zu viereinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Im November 1938 als Ausländerin nach Polen abgeschoben, flüchtete Lea Große im September 1939 nach dem Überfall auf Polen in die Sowjetunion, dort Apothekenhelferin im Hauptlazarett des NKWD, von 1940 bis 1942 Mitarbeiterin der KJI in Moskau, dann Redakteurin am Sender Freies Deutschland. Im November 1945 in der SBZ Redakteurin am Landessender Dresden. Von 1953 bis 1955 Kaderleiterin des DEFA-Spielfilmstudios, 1955 Dramaturgin und von 1960 bis 1971 Chefredakteurin des vornehmlich auf die Bundeswehr zielenden »Deutschen Soldatensenders 935«. Als Angehörige der Politischen Hauptverwaltung der NVA erhielt sie 1986 den Karl-Marx-Orden. Lea Große starb am 10. Juni 1997 in Berlin.Bernd-Rainer Barth /

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Großmann, Ernst

* 11.8.1911 – ✝ 21.2.1997

Geb. in Mohren (Krs. Hohenelbe, Nordböhmen/Javornik, Tschechien); Vater Landwirt; Volks- u. Bürgerschule; Ausbildung zum Molkereigehilfen; ab 1928 beschäftigt in der Molkereigenossenschaft Rokitnitz (ČSR); zwischenzeitl. 1931 – 33 Dienst im tschechoslowak. Heer; 1938 Sudetendt. Freikorps, SS, NSDAP, ab 1944 Angehöriger der 5. SS-Totenkopf-Standarte, 1944 SS-Unterscharführer. 1945 Zwangsumsiedl. der Familie in die SBZ; 1945/46 SPD/SED; VdgB, ab 1947 versch. VdgB-Funktionen; Neubauer in Merxleben…

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Grosse, Hermann

* 28.5.1906 – ✝ 10.3.1986

Geboren am 28. Mai 1906 in Berlin, Sohn eines Postbeamten; Lehre und Arbeit als Maschinenschlosser. 1921 trat er dem DMV und der KJD bei, 1926 Mitglied der KPD. 1927 Wahl zum Kandidaten des ZK des KJVD. Hermann Grosse war Mitbegründer der Antifaschistischen Jungen Garde und Redakteur der Jugendzeitschrift »Der junge Antifaschist«. Von 1929 bis 1931 Redakteur an der »Roten Fahne«. 1931 Chefredakteur der »Arbeiter-Zeitung« in Mannheim und im November 1932 Chefredakteur des »Thüringer Volksblattes«. Im Februar 1933 Nachfolger von Walter Duddins als Polleiter der illegalen BL Thüringen, dann im Juli 1933 Orgleiter der BL Ruhrgebiet. Am 20. Oktober 1933 wurde Grosse verhaftet und im Juli 1934 durch das OLG Hamm zu zwei Jahren und neun Monaten verurteilt. Danach 1936/37 Werkzeugmaschinenschlosser in Berlin. Im September 1937 emigrierte Grosse in die âSR, 1938 über Polen und Dänemark nach Großbritannien. Hier fand er Arbeit als Schlosser und Planungsingenieur bzw. Betriebsleiter in London. Engagement in der Freien Deutschen Bewegung und im Freien Deutschen Kulturbund. Im August 1946 Rückkehr nach Deutschland, Mitglied der SED. Ab September 1946 technischer Direktor, ab 1947 Chef der Hauptverwaltung landeseigener Betriebe Sachsens. 1948/49 Leiter der Hauptverwaltung Maschinenbau und Elektrotechnik der DWK und 1949/50 im Ministerium für Industrie, 1951 Entlassung wegen „Westemigration“. 1951 bis 1953 Direktor der DHZ Maschinen- und Fahrzeugbau. 1954/55 Hauptabteilungsleiter im Ministerium für Maschinenbau, von 1955 bis 1958 Stellvertreter des Ministers für Schwermaschinenbau, 1959 bis 1965 Stellvertreter des Vorsitzenden der SPK, 1966 bis 1970 des Ministers für Verarbeitungs- und Fahrzeugbau. 1971 bis 1977 wissenschaftlicher Mitarbeiter MA am Zentralinstitut für sozialistische Wirtschaftsführung in Berlin-Rahnsdorf. Er erhielt 1976 den Karl-Marx-Orden. Hermann Grosse starb am 10. März 1986 in Ost-Berlin.

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Grote, Claus

* 8.8.1927

Geb. in Bückeburg (Niedersachsen); Vater Arbeiter; 1942 – 46 Berufsausbildung; Kriegsdienst u. amerik. Kriegsgefangenschaft. 1946 – 50 Bergarb. bei der Wismut AG; SED; 1950 – 53 Abiturlehrgang an der ABF Leipzig; 1953 – 58 Physikstudium an der HU Berlin; 1958 – 63 Mitarb. der Forschungsstelle für Physik hoher Energien der DAW in Zeuthen (b. Berlin), 1959 am Vereinigten Inst. für Kernforschung Dubna (UdSSR); 1963 Prom.; 1963 – 70 Ltg. der Abt. Blasenkammer im Zeuthener Inst.; 1970 Prof. der DAW;…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Grothe, Hermann

* 13.1.1888 – ✝ 19.10.1961

Geboren am 13. Januar 1888 in Wulkow/Krs. Ruppin, Sohn eines Landarbeiters; Lehre und Arbeit als Bauschlosser. 1914 Soldat, kam 1916/17 ins Lazarett, war dann Schlosser in Marienfelde. Seit 1907 in der SPD, gehörte er 1917 der Spartakusgruppe in Berlin-Kreuzberg an und nahm an der Jahreswende 1918/19 am Gründungsparteitag der KPD teil. Von 1922 bis 1924 war er Vorsitzender des (kommunistischen) Reichsausschusses deutscher Betriebsräte und in der von der KPD unterstützten Erwerbslosenbewegung aktiv. Anhänger Ruth Fischers, 1921 bis 1923 Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung, er schwenkte 1925 zu Ernst Thälmann über. Wegen Beleidigung der Reichsregierung wurde er zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Am 13. Mai 1933 verhaftet und am 13. Februar 1934 durch das Kammergericht Berlin zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, die er im Zuchthaus Brandenburg-Görden absaß. 1936/37 stand er unter Beobachtung der Gestapo Berlin. Nach 1945 war Grothe eine Zeit lang Forstwart im Landesforstamt Brandenburg. Er erhielt den VVO in Bronze. Hermann Grothe starb am 19. Oktober 1961 in Berlin-Köpenick.

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Grüber, Heinrich

* 24.6.1891 – ✝ 29.11.1975

Geb. in Stolberg (Rheinl.); Vater Lehrer; 1910 – 14 Studium der Theol. in Bonn, Berlin u. Utrecht; 1915 – 18 Militärdienst (Freiw.); 1919/20 Domkandidatenstift u. Ordination in Berlin; anschl. bis 1925 Pfarrer in Dortmund; 1923/24 von frz. Besatzungsbehörden ausgewiesen; 1925/26 Pfarrer an den Düsseldorfer Anstalten; dann bis 1933 Dir. des kirchl. Erziehungsheims Waldhof in Templin (Uckermark); 1934 – 45 Pfarrer in Berlin, Mitgl. der Bekennenden Kirche; ab 1936 Hilfsaktionen für »Nichtarier« v.…

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Grünbein, Durs

* 9.2.1962

Geb. in Dresden; dort aufgewachsen u. 1981 Abitur; anschl. NVA; 1985 Umzug nach Berlin; 1985 – 87 Studium der Theaterwiss. an der HU Berlin, Abbruch; freier Mitarbeiter an Berliner Theatern; Mitwirkung an Performances in der alternativen Kunstszene von Berlin (Prenzlauer Berg) u. erste literar. Arbeiten, gefördert durch  Heiner Müller. Nach 1989 Reisen durch Europa, Südostasien u. die USA, Gastaufenthalte u. a. in Tokio, an der New York University, der Villa Aurora Pacific Palisades (1997) u. am…

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Grund, Iris

* 16.3.1933

Geb. in Berlin; Vater Maurermeister; 1951 Abitur; 1952 FDGB; 1955 DSF; 1952 – 57 Studium an der HS für bildende u. angew. Kunst Berlin-Weißensee bei Selman Selmanagic; 1957 Dipl.-Architektin; 1957 – 59 Mitarb. im Büro des Chefarchitekten von Groß-Berlin,  Hermann Henselmann; 1958 SED; 1959/60 Mitarb. im Büro Ernst May in Hamburg; 1961 Chefarchitektin des Kulturzentrums Neubrandenb.; 1965 Haus der Kultur u. Bildung, Neubrandenb.; 1965 – 67 Ltr. der Abt. Städtebau des VEB Hochbauprojektierung…

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Gruner, Jürgen

* 17.12.1930

Geb. in Zwickau; Vater Lehrer; 1949 – 54 Studium der Geschichte, Philos. u. Kultursoziol. in Leipzig, zwischenzeitl. ein Jahr »Bewährung in der Produktion«; 1953 SED; 1954/55 Ltd. Lektor im Verlag Neues Leben Berlin; 1955 – 60 Lektor u. Lektoratsltr. im Verlag des Min. für Nat. Verteidigung; 1960 – 62 Cheflektor des Kongreß-Verlags Berlin; 1963 – 68 Fachgebietsltr. im Min. für Kultur u. persönl. Ref. des Min.  Klaus Gysi; 1968 – 70 Cheflektor (Programmschwerpunkt ausländ. Lit.), 1970 – 91 Ltr.…

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Grünert, Werner

* 1.12.1924

Geb. in Bobenneukirchen (Vogtl.); Volksschule; 1939 – 42 Ausbildung zum Klempner; 1942 – 45 Militärdienst. 1945 Arbeit als Klempner; 1947 SED; 1947 Einst. bei der VP, Krs.-Amt Oelsnitz, K5 (Pol. Polizei); 1949 Einst. bei der Verw. zum Schutz der Volkswirtschaft (ab Febr. 1950 Verw. des MfS) Sachsen; 1950 Versetzung zur Abt. IV (Spionageabwehr westl. Geheimdienste), MfS Berlin; 1953 Abt.-Ltr. in der HA II (Spionageabwehr) des MfS; 1956/57 Besuch der SED-BPS in Berlin; 1958 stellv. Ltr., 1960 Ltr.…

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Grünke, Klaus-Jürgen

* 30.3.1951

Geb. in Bad Lauchstädt (Sachsen-Anh.); zuerst Fußballspieler; 1966 Wechsel zum Radsport; 1967 Rennfahrerlizenz für die BSG Chemie Buna; Ausbildung zum Stahlbauer im VEB Buna Schkopau; 1970 Wechsel zum TSC Berlin; 1974 Vize-WM im 4.000-m-Mannschaftsverfolgungsfahren; 1975 WM über 1.000 m u. WM-Dritter im 4.000-m-Mannschaftsverfolgungsfahren; 1976 Olympiasieger über 1.000 m; mehrfacher DDR-Mstr.; 1976 – 90 SED; nach der sportl. Laufbahn Busfahrer in Berlin.Olaf W. Reimann

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Grünwald, Jochen

* 20.8.1931

Geb. in Schneidemühl (Piła, Polen); 1945 Volksschule in Mecklenburg; danach Gymnasium in Wismar, Abitur; 1950 – 52 Mitgl. im Landessportaussch. Mecklenburg-Vorpomm.; 1952 SED; 1952 – 57 beim Staatl. Komitee für Körperkultur u. Sport, Oberreferent für Großsportveranstaltungen (Wintersportmeisterschaften, 1953 Ltr. des Organisationskomitees der Friedensfahrt); 1954 – 57 Ltr. der Sektion Eis- u. Rollhockey; 1957 – 86 Generalsekr. des Dt. Eislauf-Verb. (DELV); 1968 Abschluß als Diplomsportlehrer im…

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Große, Lea

* 12.5.1906 – ✝ 10.6.1997

Geb. in Tschenstochau (Russisch Polen / Częstochowa, Polen) in einer jüd.-orthodoxen Fam.; Vater Gerber u. Lederhändler; bis 1914 in Leipzig aufgew., zivilinterniert; Volksschule in Chemnitz, 1918 Realschule (mit Staatsstipendium); 1922 – 26 gymnast. Unterricht, später Balettunterricht u. Ausbildung als orthopäd. Gymnastiklehrerin in Chemnitz u. Leipzig; Arbeit in versch. Textilfabriken; 1925/26 Mitgl. des jüd. Wanderbundes Blau-Weiß; 1927 Austritt aus der Jüd. Gemeinde u. Mitgl. des KJVD; 1928…

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Großmann, Werner

* 9.3.1929 – ✝ 28.1.2022

Geb. in Ober-Ebenheit (Krs. Pirna), Vater Zimmermann, Mutter Küchenhilfe; OS (ohne Abschluß); 1945 Volkssturm. Ausbildung zum Maurer; 1947 – 49 Vorstudienanstalt, Abitur; 1949 – 51 Studium, dann FDJ-Sekr. an der TH Dresden (ohne Abschluß); 1952 Besuch der Schule des Inst. für Wirtschafts-Wiss. Forschung (IWF, Vorläufer der HV A); 1953 Mitarb. in der HA I (Spionage im Staatsapp. der Bundesrep. Dtl.); 1954 HA II (Militärspionage); 1956 stellv. Ltr. der HV A-Abt. IV (Militärspionage), 1958 der HV…

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Grossman, Victor

* 11.3.1928

Geb. in New York City (USA) als Stephen Wechsler; Vater Kunsthändler, Mutter Bibliothekarin; Schule in u. um New York; 1942 Mitgl. der Young Communist League; 1945 Mitgl. der KP der USA; 1945 – 49 Studium, 1949 Dipl. der Harvard University; Transportarb.; 1951 Einberufung in die US-Armee, stationiert in Bayern; nach der Aufforderung, als Linker vor einem amerik. Militärgericht zu erscheinen, Flucht in die sowj. besetzte Zone Österreichs am 12.8.1952, um von dort in die UdSSR zu gelangen, dann…

Wer war wer in der DDR

Grote, Heinz

* 31.3.1925 – ✝ 27.8.2023

Geb. in Bückeburg (Niedersachsen); Vater Arbeiter; OS, Abitur; 1943 RAD, 1943 – 45 Wehrmacht, Fw.; amerik. Kriegsgefangenschaft. 1946 SED; 1946 – 48 Red.-Volontariat beim Berliner Rundfunk; 1948 – 54 hier Ltr. des Jugendfunks; 1953 – 60 Journalistikfernstu- dium an der KMU Leipzig, Dipl.-Journalist; 1954 – 90 ltd. journalist. Tätigkeit beim DFF, 1954 – 64 stellv. Ltr. u. Chefred. der »Aktuellen Kamera«; 1964 – 68 Chefred. für Reportagen u. Dokumentationen; 1968 – 74 Mitgl. der Kommentatorengr.;…

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Grotrian, Walter Robert Wilhelm

* 21.4.1890 – ✝ 3.3.1954

Geb. in Aachen; Vater Prof. für Elektrotechnik; Gymnasium; Physikstudium in Aachen u. Göttingen, 1914 Prom.; 1914 – 18 Militärdienst (Flieger); 1918 – 22 Assistent am Physikal. Inst. der Univ. Göttingen, 1921 Habil.; 1922 – 39 Observator bzw. Hauptobservator am Astrophysikal. Observatorium Potsdam; 1923 Privatdoz. u. 1928 a. o. Prof. für Astrophysik an der Univ. Berlin; 1939 – 45 Wehrmacht, Ltr. einer Spezialeinheit für Hochfrequenztechnik u. Ionosphärenforschung; 1945/46 Kriegsgefangenschaft.…

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Grubert, Helmut

* 24.12.1908 – ✝ 20.8.1992

Geb. in Nekla (Krs. Schroda, Westpr./Nekla, Polen); Stiefvater Angest. bei der Reichsbahn; Volksschule; 1923 – 45 Ausbildung zum u. Arbeit als Werkzeugmacher. 1945/46 KPD/SED; 1945 Bürgermstr. in Beenz (Krs. Prenzlau); 1948 Personalltr. der Krs.-Verw. Prenzlau; 1949 auch stellv. Landrat; 1950 Einstellung beim MfS, Ltr. der Krs.-Dienststelle Prenzlau; 1951 Versetzung zur Länderverw. Brandenb., dann Ltr. der Abt. VI (Staatsapparat); 1952 stellv. Operativ des Ltr., 1954 Ltr. der BV Frankfurt (Oder)…

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Grünberg, Gerhard

* 18.5.1920

Geb. in Stettin (Szczecin, Polen); Vater Schlosser; Volksschule; Ausbildung zum Expedient in Stettin; 1939 freiw. zum RAD; 1940 – 44 Wehrmacht, Luftbildauswerter; 1943 dreieinhalb Mon. U-Haft wegen »Verdachts der Partisanenunterstützung«, danach Wachdienstausbildung u. Einsatz in Italien; 1944 Desertion u. Kampf in einer Partisaneneinheit. 1945 Rückkehr nach Dtl.; KPD/SED; 1945/46 Org.-Ltr. der Antifa-Bühne Nordhausen; 1946 Studium an der Pädagog. FS in Nordhausen; dann Arbeit als…

Wer war wer in der DDR

Grundig, Hans

* 19.2.1901 – ✝ 11.9.1958

Geb. in Dresden; Vater Dekorationsmaler; Ausbildung beim Vater; 1920 – 22 Studium an der Kunstgewerbeschule Dresden, 1922 – 27 an der Dresdener Akad. der bildenden Künste; dort Beeinflussung durch Otto Dix, u. a. Gemälde »Arbeitslose Zigarettenarb.«, »Liebespaar« (beide 1925); 1926 KPD; 1927 Dekorationsmaler, dann arbeitslos; 1928 Heirat mit  Lea G.; 1929 Mitbegr. der Dresdener ASSO; für die KPD künstler. u. pol. tätig; in dieser Zeit entstanden zahlr. Bildnisse u. Stadtlandschaften sowie…

Wer war wer in der DDR

Gruner, Werner

* 7.6.1904 – ✝ 29.6.1995

Geb. in Terpitzsch bei Colditz (Sachsen); Vater Volksschullehrer; Realgymnasium Döbeln; 1923 – 28 Maschinenbaustudium an der TH Dresden, Dipl.-Ing.; 1928 – 30 wiss. Ass. am Lehrstuhl für Betriebswiss. der TH Dresden; 1930 – 45 Abt.-Ltr., Techn. Ltr. bzw. Chefkonstrukteur der Metallwarenfabrik Großfuß in Döbeln, Konstrukteur der Schnellfeuerwaffe »MG 42«; 1932 Prom. zum Dr.-Ing. an der Fak. für Maschinebau der TH Dresden; 1933 NSDAP; 1943/44 nebenamtl. Lehrtätigkeit für spanlose Formung von Blech…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Grunert, Karl

* 29.8.1901 – ✝ 24.4.1980

Geboren am 29. August 1901 in Hamburg, Sohn eines Hafenschiffers, der bereits 1912 starb, die Mutter arbeitete als Putzfrau und Wäscherin. Steindruckerlehre, die er aus finanziellen Gründen nicht abschließen konnte. 1918 bis 1922 Arbeiter beim Hamburger Telegrafenbauamt, ab 1923 Verlagsangestellter. Er schloß sich dem Spartakusbund und 1919 der KPD an. Auf dem 7. Reichskongreß der KJD im April 1923 wurde Grunert in das ZK gewählt, ab 1924 von den Linken zurückgedrängt. Nach dem »Offenen Brief« des EKKI 1925 in das Sekretariat des ZK des KJVD berufen, übernahm er das Presseressort. Im April 1926 kam Grunert zu einem Zweijahreskurs an die Internationale Leninschule in Moskau, danach Funktionen in Hamburg. 1930 wurde Grunert als Versöhnler aus der KPD ausgeschlossen und verlor seine Arbeit im Parteiapparat. Ab Herbst 1930 Angestellter im Hamburger Arbeitsamt, 1933 entlassen. Er schloß sich der Widerstandsgruppe um Hans Westermann an, deshalb am 22. Oktober 1933 verhaftet und bis August 1934 im KZ Fuhlsbüttel inhaftiert. Ab 1938 Angestellter in einer Foto-Großhandlung, von 1940 bis 1945 Soldat. 1945 wieder Mitglied der KPD und im Hamburger Arbeitsamt tätig, ab 1950 Standesbeamter. Grunert war ab 1948 Mitglied des KPD-Landesvorstandes Hamburg. Dort Anfang Januar 1950 abgesetzt »wegen seiner Beteiligung an der Führung der fraktionellen Gruppe, seiner Verbindung zu den Parteifeinden im In- und Ausland und seiner Desorientierung der Partei«. Einen Monat später aus der KPD ausgeschlossen, Mitte der fünfziger Jahre wurde er Mitglied der SPD. Als ihm nach dem XX. Parteitag der KPdSU nahegelegt wurde, wieder Mitglied der KPD zu werden, lehnte er dies ab. 1974 verließ Grunert wegen des »Extremisten-Beschlusses« die SPD und trat in die DKP ein. Er war 1976 Mitinitiator des Kuratoriums »Gedenkstätte Ernst Thälmann«. Karl Grunert starb am 24.April 1980 in Kaltenkirchen bei Hamburg.

Wer war wer in der DDR

Grünler, Kurt

* 15.8.1906 – ✝ 28.7.1985

Geb. in Leipzig-Lindenau; Vater Eisendreher; höhere Bürgerschule; 1920 – 23 Ausbildung zum Elektriker in Makranstädt; 1922/23 Mitgl. der Soz. Proletarier-Jugend, 1922 – 28 KJVD; 1923 IAH, RFB; 1923 – 30 Arbeit als Elektriker u. Hilfsarb., zeitw. auf Wanderschaft; 1928 KPD; 1930 – 33 arbeitslos; u. a. Arbeitsgebietsltr. des illeg. RFB, deswegen als Rädelsführer gesucht u. bis 1933 illeg. in Markranstädt u. Leipzig; Apr. 1933 Emigr. nach Dänemark, Mai 1934 Schweden, Febr. 1936 ausgewiesen; 1937 –…

Wer war wer in der DDR

Grünwald, Siegfried

* 20.5.1938

Geb. 1938 in Loppnow (Krs. Greifenberg, Hinterpomm. / Łopianów, Polen); Vater Landarbeiter, Mutter Hausfrau; 1945 – 53 Grundschule in Zielitz (Sachsen-Anh.); 1952 FDJ; 1953 – 55 Lehre; 1955 – 57 Arbeit als Dreher in Magdeburg u. Abschluß der mittl. Reife; 1957 – 63 NVA; 1962 SED; 1963 – 67 stellv. Abt.-Ltr., 1967 – 69 Ratsmitgl. u. Ltr. der Abt. örtl. Versorgungswirtschaft beim Rat des Krs. Wolmirstedt; 1965 – 70 Fernstudium an der Ingenieurschule Plauen, Ing.-Ökonom Maschinenbau; 1969 – 71…