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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Grüß, Gerhard

* 16.3.1902 – ✝ 20.5.1950

Geb. in Berlin; Vater Schulrektor; 1911 – 20 Humboldt-Gymnasium Berlin, Abitur; 1920 – 25 Studium der Fächer Bauingenieurwesen, Math. u. Physik an der TH u. der Univ. Berlin; ab 1926 wiss. Ass. am Inst. für Angew. Math. der TH Berlin, dort 1926 Diplomhauptprüfung in Mathematik; 1927 Dr.-Ing., 1929 Habil., anschl. Privatdoz. für reine u. angew. Math.; 1934 – 35 Vertretungsprof. für Bauingenieurmechanik an der TH Stuttgart; 1935 kommissar. Ernennung zum ord. Prof. für Math. u. darstellende…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Grylewicz, Anton

* 8.1.1885 – ✝ 2.8.1971

Geboren als Sohn eines Tischlers am 8. Januar 1885 in Berlin. Mechanikerlehre, anschließend in diesem Beruf tätig. Von 1907 bis 1909 Militärdienst. 1912 in Berlin Mitglied der SPD, 1917 Übertritt zur USPD. Während des Krieges zunächst zwei Jahre an der Ostfront, nach einer Verwundung 1917 zurück nach Berlin. Arbeit als Schlosser, dann einer der Führer der Berliner Revolutionären Obleute. Nach der Revolution war Grylewicz maßgebend in der Berliner Organisation der USPD tätig. Dort anfangs zweiter, 1920 erster Vorsitzender. Im Januar 1919 als Stellvertreter Emil Eichhorns an den bewaffneten Auseinandersetzungen auf seiten der Revolutionäre aktiv beteiligt. Grylewicz nahm als Vertreter des linken Flügels am USPD-Spaltungsparteitag in Halle teil und war Delegierter des Vereinigungsparteitags mit der KPD im Dezember 1920. Nach der Vereinigung Orgleiter des KPD-Bezirks Berlin-Brandenburg. Von 1920 bis 1924 Stadtverordneter in Berlin und seit 1921 unbesoldeter Stadtrat in Neukölln. Als einer der Führer der Fischer-Maslow-Gruppe behielt Grylewicz seine wichtige Funktion als Orgleiter in Berlin bis 1924. 1923 Teilnehmer an den Moskauer Verhandlungen über den geplanten deutschen Aufstand. Nach dem IX. Parteitag 1924 in die Zentrale berufen, wo er führend in der Orgabteilung arbeitete. Im Mai 1924 im Wahlkreis Potsdam II zum Abgeordneten des Reichstags, im Dezember 1924 des Preußischen Landtags gewählt. Als Mitglied der Berliner Bezirksleitung 1924 von der Polizei gesucht, verhaftet und vier Monate in Untersuchungshaft. Dann im August/September 1925 einer der Angeklagten im Maslow-Prozeß vor dem Reichsgericht. Zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, die jedoch unter die Amnestie fiel. Nach dem »Offenen Brief« 1925 aus dem ZK entfernt, blieb er zunächst Sekretär der Landtagsfraktion. Grylewicz gehörte auch nach dem »Offenen Brief« zur Führung der Fischer-Maslow-Gruppe. Auf dem XI. Parteitag 1927 vertrat er zusammen mit Wolfgang Bartels und Paul Schlecht die linke Opposition und wurde deswegen am 1.April 1927 aus der KPD ausgeschlossen. Danach Vorsitzender der Gruppe der linken Kommunisten im Landtag und Mitbegründer des Leninbundes, bis 1930 dessen Reichsorganisationsleiter. Im Februar 1930 trennte er sich mit einer Gruppe deutscher Trotzkisten vom Leninbund. Sie bildeten mit Teilen der Weddinger Opposition die trotzkistische »Linke Opposition« (LO). Grylewicz war in der Folgezeit führender deutscher Trotzkist und Herausgeber der Schriften Trotzkis in Deutschland. Im März 1933 flüchteten er und seine Frau Anna, geborene Bräuer (*1. 1. 1891 – †28. 11. 1970), mit der er seit 1912 verheiratet war, nach Prag. Dort wurde er aufgrund von Verleumdungen und Denunziationen einige Zeit inhaftiert. Im Moskauer Schauprozeß gegen Grigori Sinowjew u. a. im August 1936 war Grylewicz als »einer der Führer der deutschen Trotzkisten« angegriffen worden. 1937 flüchtete er nach Paris, dort Mitglied des Auslandskomitees der LO. Im August 1939 wurde er zusammen mit seiner Frau von den deutschen Behörden ausgebürgert. 1941 Flucht nach Kuba, dort lebte und arbeitete er trotz seines hohen Alters als Tischler. 1955 kam er nach West-Berlin, wohin seine Frau schon vorher gezogen war. Er trat der SPD bei. Anton Grylewicz starb am 2. August 1971 in West-Berlin.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Guddorf, Wilhelm

* 20.2.1902 – ✝ 13.5.1943

Geboren am 20. Februar 1902 in Melle bei Gent/Belgien, Sohn eines Universitätsprofessors. Schon auf dem Gymnasium fiel seine Sprachbegabung auf, er beherrschte später fast alle westeuropäischen und slawischen sowie eine Reihe weiterer Sprachen. Mit Beginn des 1. Weltkriegs Umzug nach Haselünne/Emsland. 1921 Abitur in Meppen und Studium der Volkswirtschaft, Geschichte, Musik- und Kunstwissenschaft an der Universität, wo er mit dem Kommunismus in Berührung kam. 1922 Eintritt in die KPD. 1924/25 Redakteur der »Freiheit« und des »Rhein-Ruhr-Pressedienstes« der KPD. 1925/26 mehrmonatige Haft. Dann Mitarbeiter der »Roten Fahne« in Berlin, von 1927 bis 1932 leitete Guddorf das außenpolitische Ressort des KPD-Zentralorgans (Pseudonym Paul Braun). Im Sommer 1932 schied er wegen parteiinterner Differenzen aus der Redaktion aus und arbeitete als Übersetzer. 1933 illegal für die KPD tätig, am 22. März 1934 verhaftet und am 17. Juli 1934 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach Strafverbüßung Einlieferung in das KZ Sachsenhausen. Im April 1939 freigelassen, in einem Berliner Antiquariat beschäftigt, wo er Eva-Maria Buch (*31. 1. 1921 – † 5. 8. 1943) kennenlernte. Beide waren in der Folgezeit eng befreundet und gemeinsam illegal aktiv. Tätigkeit als Übersetzer, wurde einer der Herausgeber der Widerstandszeitschrift »Die innere Front«, die in fünf Sprachen erschien. Er hatte Verbindung zu der Gruppe Schulze-Boysen (»Rote Kapelle«) und wurde am 10. Oktober 1942 erneut verhaftet und furchtbar gefoltert. Am 3. Februar 1943 vom 2. Senat des Reichskriegsgerichts zum Tode verurteilt, wurde Wilhelm Guddorf am 13. Mai 1943 in Plötzensee hingerichtet. Seine Frau Hilde (* 5. 7. 1907 – †6. 11. 1980), mit der er von 1930 bis 1941 verheiratet war, war die Tochter des Ehepaars Edwin und Gertrud Morgner, beide Delegierte des Gründungsparteitages der KPD.

Wer war wer in der DDR

Gummel, Hans

* 3.8.1908 – ✝ 27.5.1973

Geb. in Berlin; Vater Stadtoberinspektor; 1928 – 33 Med.-Studium in Rostock, Innsbruck u. Berlin, hier 1935 Prom.; 1934 – 37 Assistenzarzt an der Berliner Charité; 1935 – 38 NSDAP; 1935/36 Arzt in der HJ; 1937 – 39 Assistenzarzt in Breslau u. Graz; 1939 – 45 Oberarzt an der Univ.-Klinik Breslau. 1946/47 Abt.-Ltr. beim Rat der Stadt Dresden; 1947 SED; 1947/48 als Wiss. Ltr. der HV Volkseigener Betriebe Sachsens verantw. für den Aufbau der Penicillinprod. in der SBZ; 1949 – 55 Ärztl. Dir. der…

Wer war wer in der DDR

Gundermann, Gerhard

* 21.5.1955 – ✝ 21.6.1998

Geb. in Weimar; Vater Uhrmachermstr., Mutter Lagerarb.; 1961 – 73 POS, EOS, Abitur; 1973 – 75 Offz.-HS Löbau, abgebrochen; 1975 im Braunkohletagebau, zuerst Hilfsmaschinist, dann Baggerfahrer; 1971 Singeklub; 1978 – 88 »Brigade Feuerstein«; 1972 erste eigene Texte u. Kompositionen; seit 1980 Soloprogramme; 1977 – 90 Auftritte beim Berliner Festival des pol. Liedes; 1976 – 84 vom MfS als IM »Grigori« erf.; 1975 SED, 1984 Ausschl. (Rehabil. 1990); 1983 Porträtfilm »Gundi Gundermann« im DFF; 1988…

Wer war wer in der DDR

Günther, Egon

* 30.3.1927 – ✝ 31.8.2017

Geb. in Schneeberg (Erzgeb.); Vater Arbeiter; Volksschule; Ausbildung zum Schlosser; techn. Zeichner in einem Konstruktionsbüro für Maschinenbau; 1944/45 Wehrmacht; Kriegsgefangenschaft in den Niederlanden u. Goslar, Flucht. Rückkehr nach Dtl.; Neulehrer; 1948 – 51 Studium der Pädagogik, Germanistik u. Philos. in Leipzig; anschl. Lehrer; später Verlagslektor in Halle; verfaßte Dramen, Libretti, Romane; ab 1958 Dramaturg, Regisseur u. Szenarist bei der DEFA; SED; seit 1961 freischaff.;…

Wer war wer in der DDR

Günther, Karl-Heinz

* 13.2.1926 – ✝ 1.10.2010

Geb. in Eisenach; Vater Eisenbahner; Gymnasium, 1944 Abitur; Aufnahme eines Med.-Studiums in Berlin; Ende 1944/45 Offz.-Anwärter im Sanitätsdienst der Luftwaffe, Jan. 1945 Sanitäter im Fronteinsatz; Mai – Juli 1945 sowj. Kriegsgefangenschaft, zul. im antifa. Jugendaktiv. Studium der Geschichte u. Pädagogik an der MLU Halle-Wittenberg; Jan. 1950 SED; Sept. 1951 wiss. Assistent; 1955 Prom. zu Hugo Gaudig bei  Hans Ahrbeck; anschl. wiss. Mitarb. für Geschichte der Erziehung u. Studiendir. für…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Güßfeld, Käthe

* 15.5.1899

Geboren am 15. Mai 1899 in Berlin; bis 1923 Volksschullehrerin. Sie gehörte seit Mai 1920 der USPD, seit Ende 1920 der KPD an und war 1923/24 Frauenvertreterin der BL Berlin-Brandenburg. Dann war sie Übersetzerin und Redakteurin der Zeitschrift »Kommunist« und für die internationale Abteilung der Komintern (OMS) und den sowjetischen Nachrichtendienst tätig. Einsätze führten sie in die USA, nach Großbritannien und nach Frankreich, zeitweilig war sie dort inhaftiert. Von 1924 bis 1927 im Sekretariat der IAH in Berlin, ab 1927 in der Sowjetunion. 1928 Anhängerin Heinrich Brandlers. Käthe Güßfeld war bis 1931 in der sozial-ökonomischen Abteilung der RGI, anschließend bis 1935 als Dozentin am Institut der »Roten Professur« in Moskau. Sie wurde am 27. Oktober 1936 vom NKWD verhaftet. Kurz zuvor hatte sie noch einen schwedischen Staatsbürger geheiratet (Katy Swenson). Ihr Sohn konnte von ihrer Schwester nach Berlin geholt werden. Käthe Güßfeld saß mit Carola Neher und Hilda Duty ab 1938 in einer Zelle im Zuchthaus Orjol, später soll sie im Lager Sol-Ilzek gewesen sein. Laut einer Auskunft aus dem Jahre 1948 kam Käthe Güßfeld als Opfer der Stalinschen Säuberungen im sowjetischen Gulag ums Leben.

Wer war wer in der DDR

Guter, Kurt

* 1.9.1921 – ✝ 27.10.2001

Geb. in Berlin; Vater Filmspielltr. der Universum Film AG (UFA), Mutter Schauspielerin; Grundschule u. Gymnasium in Potsdam, Abitur; Studium der Wirtschaftswiss. an der Univ. Berlin (drei Semester); 1940 / 41 Kamera-Ass. der Universum Film AG in Potsdam; 1941 – 45 Wehrmacht; April – Dez. 1945 in Westdtl.; Ende 1945 mit einem Transport nach Zingst gekommen. 1946 SED; 1946 – 48 Gemeindesekr. u. Gemeinderat in Zingst; 1948 Sonderlehrgang an der SED-LPS Mecklenb. in Wiligrad; 1948 / 49 Bürgermstr.…

Wer war wer in der DDR

Güttler, Ludwig

* 13.6.1943

Geb. in Sosa (Erzgeb.); 1961 – 65 Studium an der HS für Musik »Felix Mendelssohn Bartholdy« Leipzig; erstes Engagement beim Händel-Festspielorchester Halle; 1969 – 81 Solotrompeter der Dresdener Philharmonie; seit 1972 Lehrbeauftr. an der HS für Musik »Carl Maria von Weber« Dresden; 1980 – 90 dort Prof.; seit 1978 Gastprof. beim Internat. Musikseminar in Weimar; 1980 Prof.; seit 1982 Ltr. einer Mstr.-Kl. für Trompete; gründete 1976 das Leipziger Bachkolleg., 1978 das Blechbläserensemble Ludwig…

dissidenten.eu

Gwiazda, Andrzej

* 1935

Andrzej Gwiazda wurde 1935 in Pinczów in der heutigen Woiwodschaft Heiligkreuz geboren. 1940 wurde zusammen mit seiner Familie von den Sowjets nach Kasachstan deportiert, von wo er 1946 zurückkehrte. 1953–55 und 1957–66 studierte er Elektrotechnik bzw. Elektronik am Danziger Polytechnikum, wo er ab 1966 als Konstrukteur und Oberassistent tätig war. Gwiazda war am Polytechnikum an den Protesten des *März 1968 beteiligt und nahm an den Straßenprotesten im *Dezember 1970 teil. 1973 bekam er eine…

Wer war wer in der DDR

Gysi, Irene

* 10.3.1912 – ✝ 6.5.2007

Geb. in St. Petersburg; Vater Hüttening., Bruder  Gottfried Lessing; seit 1918 in Dtl.; Volksschule u. Gymn. in Berlin-Zehlendorf; 1931 – 35 Studium der Volkswirtschaft in Berlin, dann an der Sorbonne in Paris u. an der School of Economics in London; 1937 Aufenthalt in Südafrika bei ihrem Bruder; 1937 Mitgl. der KPD; 1939 Emigr. nach Frankreich; im Frauenlager Gurs (Pyrenäen) interniert; 1941 im KPD-Auftrag Rückkehr nach Dtl.; 1941 – 45 freie Mitarb. des kath. Verlags Hoppenstedt & Co. in…

Wer war wer in der DDR

Grüttner, Rudolf

* 5.3.1933

Geb. in Schweidnitz (Schles. / Swidnica, Polen); Vater Former u. Eisengießer, Mutter Handschuhmacherin; Volks- u. Hauptschule. 1947 – 52 Lehre u. Arbeit als Schilder- u. Plakatmaler in Zwickau; 1952 – 56 Studium der Gebrauchsgrafik an der FS für angewandte Kunst Berlin-Oberschöneweide, dort 1952 – 55 ehrenamtl. FDJ-Sekr.; 1956 – 89 SED; 1956 – 59 Ass. u. Fachschullehrer u. 1959 / 60 SED-Parteisekr. an o. g. FS; zeitgleich Fernstudium an der KMU Leipzig, 1959 Abschluß als Fachschulpädagoge; 1960…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Grzeschik, Paul

* 9.7.1900 – ✝ 1942

Geboren am 9. Juli 1900 in Königshütte/Oberschlesien; Bergmann, seit 1918 gewerkschaftlich organisiert, 1921/22 Mitglied der SPD, ab 1922 der KPD und der KJD. Von 1927 bis 1929 Ortsgruppenleiter, anschließend bis 1932 Orgleiter des KPD-UB Gelsenkirchen, 1932 zeitweise Agitpropleiter der BL Ruhr. Seit 1929 KPD-Stadtverordneter in Gelsenkirchen. 1932 reiste Grzeschik in die Sowjetunion und besuchte die Internationale Leninschule in Moskau. Ende 1934 Übersiedlung nach Prag, März 1935 illegale Rückkehr nach Deutschland, Einsatz als Orgleiter der illegalen Bezirksleitung Berlin unter Polleiter Wienand Kaasch. Am 9. Juli 1935 festgenommen und am 12. Februar 1936 durch den VGH zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Paul Grzeschik kam 1942 im Zuchthaus Sonnenburg ums Leben.

Wer war wer in der DDR

Gudzuhn, Jörg

* 23.3.1945

Geb. in Seilershof (Landkrs. Ruppin); 1951 – 59 Grundschule in Berlin, 1959 – 61 Berta-von-Suttner-Gymn. in Berlin-Reinickendorf, vorzeitiger Abbruch wg. des Mauerbaus; 1961 – 66 Schleifer im Wälzlagerwerk »Josef Orlopp« Berlin; Lehre u. Arbeit als Maurer; Volkshochschule, Abitur; 1966 – 70 Studium an der Staatl. Schauspielschule Berlin-Schöneweide; 1970 – 74 Engagements am Theater in Karl-Marx-Stadt, 1974 – 76 am Hans-Otto-Theater Potsdam, 1976 – 87 am Maxim-Gorki-Theater in Berlin, vor allem…

Wer war wer in der DDR

Gummel, Margitta

* 29.6.1941 – ✝ 26.1.2021

Geb. in Magdeburg; KJS, Abitur; Sportstudium an der DHfK Leipzig, Dipl.-Sportlehrerin; wiss. Mitarb. am Forschungsinst. der DHfK-Leipzig; 1977 Prom. mit Diss. über sportl. Tätigkeit u. Emanzipation der Frau zum Dr. paed.; 1955 – 72 aktiv in der Leichtathletik (Kugelstoßen), zuerst in Magdeburg, ab 1959 beim SC DHfK Leipzig (Trainer: Prof. Dr. Karl-Heinz Bauersfeld); dreimal Teiln. an Olymp. Spielen: 1964 5. Platz, 1968 Siegerin, 1972 2. Platz; dreimal Teiln. an Europameisterschaften: 1966 u.…

Wer war wer in der DDR

Gundermann, Marianne

* 20.8.1902 – ✝ 29.5.1974

Geb. in Crimmitschau (Sachsen) in einer jüd. Familie; Vater Mützenmacher; Mittelschule in Berlin, Handelsschule; nach 1917 Arbeit bei versch. Verlagen in Berlin; 1919 – 24 KAP; 1924 KPD; Kultur-Red. der Ztschr. »Klassenkampf«, wegen Zugehörigkeit zu den »Versöhnlern« Ausscheiden aus der Red.; 1930 in Berlin Red. bei der Ztschr. »Weg der Frau«; 1933 Emigr. nach Paris; Mitarb. der RH; 1934/ 35 illeg. Arbeit in Dtl. u. im Saargeb.; über Paris in die UdSSR; 1936 Parteischule (Lenin-Schule), Red.;… (* 1902 – † 1974) Geboren am 20. August 1902 in Crimmitschau; arbeitete nach der Handelsschule bei verschiedenen Verlagen in Berlin. Von 1920 bis 1923 in der KAP, sie trat 1924 der KPD bei, wurde Redakteurin am »Klassenkampf« in Halle, dort 1929 als Mitglied der Versöhnler abgesetzt. Von 1930 bis 1932 leitete sie die Redaktion der kommunistischen Zeitschrift »Weg der Frau«. 1933 Emigration nach Paris, 1933/34 illegale Arbeit in Deutschland. 1935 nach Moskau, dort 1936 Studium an der Internationalen Leninschule. 1938 nach Holland geschickt, gehörte sie der KPD-Emigrationsleitung an. 1943 verhaftet, soll sie der Gestapo (nach mißglücktem Selbstmordversuch) Informationen gegeben haben. In den KZs Auschwitz und Ravensbrück inhaftiert, kam sie über das Rote Kreuz 1945/46 nach Schweden. Seit 1946 arbeitete sie beim Berliner Rundfunk, 1949 bis 1953 auch in der Redaktion »Neues Deutschland«. Sie gehörte 1953 vermutlich zur Zaisser-Herrnstadt-Gruppe. Wegen ihrer Aussagen bei der Gestapo soll sie intern erst ab 1956 in die SED aufgenommen, 1970 aber voll rehabilitiert worden sein. Ab 1956 Abteilungsleiterin im Ministerium für Kultur; sie erhielt 1959 den Händel-Preis, promovierte 1964 und bekam 1969 den Nationalpreis. Zwar eine einflußreiche DDR-Kulturpolitikerin, wirkte jedoch mehr im Hintergrund. 1972 erschien eine Sammlung ihrer Reden und Aufsätze. Marianne (Änne) Gundermann starb am 29. Mai 1974.Michael F. Scholz

Wer war wer in der DDR

Günther, Joachim

* 7.10.1918 – ✝ 5.1.1976

Geb. in Oelsnitz; Vater Bergmann; 1925 – 29 Volksschule Oelsnitz, danach Oberschule Stollberg, dort 1938 Abitur; anschl. Arbeitsdienst u. Wehrmacht; 1941 – 43 Studium der Staatswiss. an der Univ. Leipzig; 1943 – 45 Wehrmacht. 1945 – 47 Fortsetzung des Studiums an der MLU Halle, dort 1947 Dipl.; 1947 – 49 Ass. am Staatswiss. Seminar u. Studium der Rechtswiss., 1949 Prom. mit der Arbeit »Die Entw. der sächsischen, insb. des Zwickau-Oelsnitzer Steinkohlenbergbaus seit 1937 u. seine Bedeutung im…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Günther, Hans

* 8.9.1899 – ✝ 10.11.1938

(* 1899 – † 1938) Geboren am 8. September 1899 in Bernburg. Nach dem Studium promovierte er 1923 mit einer Arbeit zur Marxschen Mehrwerttheorie. Er veröffentlichte in der kommunistischen Presse theoretische Beiträge, Theater-, Film- und Literaturkritiken. Er trat 1930 der KPD bei und wurde Mitarbeiter der Agitpropabteilung des ZK in Berlin und der »Roten Fahne«. 1932 Übersiedlung nach Moskau und Redakteur der »Internationalen Literatur«. 1935 erschien dort sein Werk »Der Herren eigener Geist. Die Ideologie des Nationalsozialismus«. Er wurde am 4.November 1936 in der UdSSR verhaftet und zu fünf Jahren Lager verurteilt. Hans Günther starb am 10. November 1938 im Durchgangslager Wladiwostok an Typhus. 1956 in der Sowjetunion »rehabilitiert«, erschienen in der DDR erst 1981 seine Ausgewählten Schriften.

Wer war wer in der DDR

Guske, Hubertus

* 21.3.1930

Geb. in Breslau (Schles./Wrocław, Polen) als Sohn eines Bankkfm.; 1946 Abitur in Großenhain (Sachsen); CDU; 1947 – 51 Ausbildung u. Anstellung im Landratsamt Großenhain; anschl. Volontär u. bis 1961 Red. der CDU-Ztg. »Neue Zeit« in Berlin; 1957 – 61 zugl. Abg. der Stadtbez.-Vers. Berlin-Weißensee; 1958 – 64 Fernstudium der Geschichtswiss. an der HU Berlin; 1959 – 89 beim MfS als IMV »Georg« erf.; 1961 – 69 Mitarb. bzw. Red. der kath. Ztschr. »begegnung«; 1964 Mitbegr. der Berliner Konferenz…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Gutjahr, Karl

* 13.11.1894 – ✝ 2.12.1971

Geboren am 13. November 1894 in Lützen/Krs. Weißenfels, Sohn eines Maurers; Lehre und Arbeit als Koch und Kellner. Von 1913 bis 1918 war Gutjahr Fremdenlegionär, bis 1920 interniert, im Frühjahr 1920 konnte er nach Deutschland zurück. Abraumarbeiter in Zeitz, dort im August 1923 Mitglied der KPD und 1924 Stadtrat. Gutjahr leitete ab 1927 die KPD in Zeitz und gehörte der BL Halle-Merseburg an, 1928 Bezirkssekretär für den Halle-Saalekreis. Er wurde Mitglied des Provinzialausschusses Sachsen und saß mit Wilhelm Pieck als KPD-Vertreter im Preußischen Staatsrat. Am 25. Juli 1933 in Hamburg verhaftet, der VGH verurteilte ihn zu zwei Jahren Gefängnis, anschließend Überführung in das KZ Sachsenhausen, aus dem er Ende April 1939 entlassen wurde. Arbeit als Steinträger in Zeitz, mußte 1942 zur Wehrmacht. 1946 in der SBZ Hauptdirektor Bergbau der AG Brennstoffindustrie. 1948/49 Sekretariatsmitglied der SED Sachsen-Anhalt, 1951 wurde er Hauptdirektor im VEB Mansfeld. 1957 verzog er nach Rostock, ehrenamtlich tätig. Karl Gutjahr starb am 2. Dezember 1971 in Rostock. Sein Sohn, Karl Gutjahr junior (* 21. 11. 1928 – † 12. 3. 1988) war von 1952 bis 1971 persönlicher Mitarbeiter für Landwirtschaftsfragen im Büro von Walter Ulbricht.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Guttmann, Katharine (Ketty)

* 28.4.1883 – ✝ 25.9.1967

(* 1883 – † 1967) Geboren am 28. April 1883 in Hungen/Krs. Schotten als Katharina Ekey. Sie heiratete in Hamburg den Sozialdemokraten Guttmann und trat in die SPD ein, 1917 Übertritt in die USPD. Während der Revolution wurde Ketty Guttmann eine bekannte Agitatorin. Sie ging 1920 mit der linken USPD zur KPD und wurde für diese 1921 in die Hamburger Bürgerschaft gewählt, der sie bis 1924 angehörte. 1921 Gründerin der Zeitschrift »Der Pranger«, Organ einer Hamburger Prostituierten-Vereinigung, für deren Belange sie sich einsetzte. Nach dem Oktoberaufstand 1923 flüchtete sie nach Moskau, kam aber 1924 desillusioniert zurück. Unter der Losung »Los von Moskau« (so auch der Titel ihrer Broschüre von 1924) führte sie einen Feldzug gegen die KPD und Komintern, wobei sie die Unterstützung einer Gruppe Arbeiterlinke in Hamburg fand. Mit ihrer These, die Komintern müsse zerschlagen werden, weil sie nicht die Arbeiterrevolution, sondern die Interessen der sowjetischen Außenpolitik vertrete, näherte sie sich der KAPD. Ketty Guttmann wurde im Juli 1924 aus der KPD ausgeschlossen, blieb aber als ultralinke Kommunistin aktiv. Sie überlebte die NS-Diktatur und korrespondierte von ihrem Wohnort Burscheid aus noch 1947 mit Ruth Fischer in New York. Ketty Guttmann starb am 25. September 1967.

Wer war wer in der DDR

Gwisdek, Michael

* 14.1.1942 – ✝ 22.9.2020

Geb. in Berlin; Eltern Gastronomen; 1949 – 57 Schulbesuch; 1957 – 61 Lehre als Gebrauchswerber u. Dekorateur; 1961 – 64 versch. Tätigkeiten, Mitarb. im Tanzcafé seiner Eltern, Jugendklubleiter, Verlader im Transformatorenwerk Oberspree; 1965 – 68 Ausbildung an der Staatl. Schauspielschule Berlin; 1968 – 73 Engagement am Theater in Karl-Marx-Stadt (u. a. Titelrolle in »Lorbass« von Horst Salomon, in Goldonis »Diener zweier Herren«); ab 1968 zunächst auch in kleineren Filmrollen (Indianerfilm…

Wer war wer in der DDR

Gysi, Klaus

* 3.3.1912 – ✝ 6.3.1999

Geb. in Berlin in einer dt.-jüd. Fam.; Vater Arzt, Mutter Buchhalterin; Volksschule in Berlin-Neukölln, Realgymnasium, 1931 Abitur in Darmstadt; 1928 Mitgl. des KJVD, der IAH u. des Soz. Schülerbunds, 1931 der KPD in Frankfurt (Main); 1931 – 35 Studium der Volkswirtschaft in Frankfurt (Main), 1931/32 in Paris (Sorbonne), Innsbruck u. ab Sommer 1933 in Berlin, Jan. 1935 Abschlußprüfung an der Univ. Berlin, Dipl.-Volkswirt; 1931 – 33 Mitgl. der Roten Studentenbew.; Pol.- u. Org.-Sekr. in Frankfurt…

Wer war wer in der DDR

Grützner, Erich

* 30.7.1910 – ✝ 21.11.2001

Geb. in Pirna; Vater Stahlschmelzer; Volksschule in Pirna-Copitz; 1924 Jungspartakusbund; 1925 KJVD u. DMV; 1925 – 39 als Arbeiter in versch. Berufszweigen tätig, zeitw. arbeitslos; 1928 RH u. IAH; 1932 KPD; ab 1933 illeg. Tätigkeit, 1934 wegen »Vorber. zum Hochverrat« 16 Mon. Zuchthaus; 1939 – 45 Chemiearb. in Pirna. 1945/46 Ltr. des Jugendaussch. in Pirna; 1946 SED; 1947 FDGB; 1947 – 49 Funktionär des Krs.-Vorst. Pirna des FDGB; 1948 LPS der SED in Ottendorf; 1948 – 50 Stadtverordne- ter u.…

Wer war wer in der DDR

Grzimek, Waldemar

* 5.12.1918 – ✝ 26.5.1984

Geb. in Rastenburg (Ostpr./Kętrzyn, Polen), ab 1924 aufgew. in Berlin; 1937 Ausbildung zum Steinmetz; 1937 – 41 Studium an den Vereinigten Staatsschulen für freie u. angewandte Kunst in Berlin-Charlottenburg bei Wilhelm Gerstel, anschl. dessen Mstr.-Schüler; 1941 – 45 Kriegsdienst; 1942 für acht Mon. Studienaufenthalt in der Villa Massimo, Rompreis. 1946 – 48 Lehrtätigkeit am Inst. für künstler. Werkgestaltung Burg Giebichenstein in Halle; 1947 Mitgl. der Künstlervereinigung »Die Fähre«; 1948 –…

Wer war wer in der DDR

Gueffroy, Chris

* 21.6.1968 – ✝ 5.2.1989

Geb. in Pasewalk; 1975 – 85 OS in Berlin, davon drei Jahre Besuch der Sportschule Dynamo, Leistungssportart Turnen; 1985 – 87 Ausbildung zum Kellner im Flughafenhotel Berlin-Schönefeld, erste Konfrontationen mit Vorgesetzten über pol. Starrheit u. Korruption im Staat; Ausreisewunsch, bestärkt durch die einsetzende Ausreisewelle im Freundeskreis; Herbst 1988 erster Einberufungsbefehl zur NVA, verschoben auf Mai 1989; beim Fluchtversuch mit Christian Gaudian in der Nacht zum 6.2.1989 in…

Wer war wer in der DDR

Gumpert, Ulrich

* 26.1.1945

Geb. in Jena; 1961 – 64 Studium an der HS für Musik »Franz Liszt« Weimar (Waldhorn, Klavier, Theorie); Pianist bei den Jenaer Oldtimern; 1967/68 Studium an der HS für Musik »Hanns Eisler« Berlin; 1967 – 70 Pianist in der  Klaus-Lenz-Bigband; 1969 eigenes Quartett; 1970 – 73 Musikschule Berlin-Friedrichshain (Spezialkl. Tanzmusik, Klavier); 1971 – 73 SOK; 1973 Synopsis, Warschauer Jazz Jamboree (auch 1974 u. 1977); Beginn der Duo-Arbeit mit  Günter Sommer; ab 1972 versch. Werkstattorchester…

Wer war wer in der DDR

Günther, Dettlef

* 27.8.1954

Geb. in Erlabrunn (Erzgeb.); Vater Jockey u. Turnierreiter; zuerst Rennschlittensport bei der BSG Fortschritt Raschau (Erzgeb.), später bei der KJS u. Mitgl. des SC Traktor Oberwiesenthal (Trainer: Eberhard Illing); Spezialdisz.: Herren-Einsitzer; 1975 EM; 1976 Olympiasieger; 1979 WM; Ausbildung zum Elektromonteur; bis 1984 Studium an der DHfK Leipzig, Dipl.-Sportlehrer; danach Trainer für Rennschlittensport in Oberwiesenthal; nach 1989 Nachwuchstrainer.Olaf W. Reimann

Wer war wer in der DDR

Günther, Joachim

* 22.10.1948

Geb. in Syrau (Krs. Plauen); Vater Reichsbahn-Angest.; OS; 1965 – 67 Ausbildung zum Maschinenbauer; 1967 – 70 FS-Ausbildung zum Maschinenbau-Konstrukteur in Karl-Marx-Stadt, Dipl.-Ing.; 1970 – 75 in einem Ing.-Büro in Plauen tätig; 1971 LDPD; 1975 – 77 Krs.-Sekr. in Oelsnitz (Vogtl.); 1977 – 82 Studium an der ASR Potsdam, Dipl. auf dem Gebiet des Wirtschaftsrechts; 1982 – 90 LDPD-Krs.-Sekr. in Plauen, dort Stadtverordneter; Febr. 1990 Hauptgeschäftsf. der LDP, März – Aug. 1990 des Bunds Freier…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Günther, Philipp

* 26.1.1883 – ✝ 9.3.1963

Geboren am 26. Januar 1883 in Stollberg/Sachsen, Sohn eines Webermeisters. Maschinenarbeiter, Wanderschaft durch skandinavische Länder. 1906 wurde er in Chemnitz Mitglied der SPD, 1913 Besuch der Parteischule. 1914 Einberufung zum Militär, als Soldat (Marine) 1917 zur Gründung der USPD nach Berlin delegiert. Anschluß an die Spartakusgruppe. Im September 1918 wegen Vorbereitung zur Meuterei inhaftiert, am 26. Oktober befreit und Rückkehr nach Chemnitz. Dort am 9. November in den Arbeiter- und Soldatenrat gewählt. 1919 Mitglied der KPD, 1920 Vorsitzender des KPD-Bezirks Chemnitz. Ab 1923 Stadtverordneter, ab 1924 Stadtrat und von 1924 bis 1930 Redakteur des »Kämpfers«. 1930 als Rechter aus der KPD ausgeschlossen und aus der Redaktion entlassen. Erwerbslos, aktives Mitglied der KPO und arbeitete an deren Zeitung »Arbeiterpolitik« mit. Ab 1933 in der von Robert Siewert geleiteten KPO-Widerstandsgruppe tätig. Im November 1934 wurde Günther verhaftet und schwer mißhandelt. Am 14. Mai 1935 zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Im November 1936 aus dem Zuchthaus Bautzen in das KZ Sachsenburg überführt, später nach Buchenwald gebracht. Am 16. September 1938 freigelassen, aber unter Polizeiaufsicht gestellt, er arbeitete als Vertreter einer Seifenhandelsfirma in Dresden. 1946 Mitglied der SED; Günther erhielt eine Rüge und wurde 1948 aus der Partei ausgeschlossen. Angeblich waren Briefe von ihm an den Nazi-Bürgermeister von Chemnitz aufgetaucht, in denen Günther 1939 erfolglos versucht hatte, eine Anstellung als Bestattungsredner zu erwirken und Zugeständnisse an »die chauvinistische Ideologie der Nazisten« gemacht haben soll. Infolge seines frühen Parteiausschlussess wurde er von der 1949 einsetzenden Kampagne gegen frühere KPO-Mitglieder in der SED nur noch gestreift. Die ZPKK hatte Günthers Einspruch gegen seinen Parteiausschluß 1950 abgelehnt, im Januar 1960 wurde der Ausschluß aber aufgehoben. Die Medaille für »Kämpfer gegen den Faschismus« wurde ihm allerdings erst im Oktober 1960 verliehen. Philipp Günther starb am 9.März 1963 in Karl-Marx-Stadt.

Wer war wer in der DDR

Gusner, Iris

* 16.1.1941

Geb. in Tratenau (Trutnow, Tschechien); Vater Regierungsrat, Mutter Sekretärin; ab 1945 in Leipzig; Schulbesuch in Markkleeberg, 1959 Abitur; 1960 Aufnahme zum Regiestudium an der Dt. HS für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg, 1961 – 67 Studium am Moskauer Allunionsins. für Kinematographie, u. a. bei Michail Romm; kurzzeitig in der DFF-Red. des Magazins »Prisma« u. Arbeit als Szenaristin u. Regie-Ass.; ab 1970 im DEFA-Studio für Spielfilme angestellt, Regie-Ass. bei »Goya« von  Konrad Wolf; 1972 /…

Wer war wer in der DDR

Gutsche, Joseph

* 5.4.1895 – ✝ 4.5.1964

Geb. in Gräditz (Krs. Züllichau-Schwiebus, Ostbrandenb./Grodziszcze, Polen); Vater Arbeiter; Volksschule; Ausbildung zum Buchbinder; 1915 Soldat, russ. Gefangenschaft, Flucht nach Rostow (Don); 1917/18 als Rotgardist Teiln. an den rev. Kämpfen; Mitgl. der Sozialdemokrat. Arbeiterpartei Rußlands (Bolschewiki); 1918 Rückkehr nach Dtl.; USPD; militär. Berater u. Org. bei den bewaffneten Kämpfen in Berlin; 1920 KPD; bis 1923 Arbeit als Buchbinder; 1923 Teiln. am Hamburger Aufstand; danach Mitarb.… Geboren am 5. April 1894 in Gräditz/Krs. Schwiebus. Sohn einer Arbeiterfamilie; lernte Buchbinder. Seit 1915 Soldat im Ersten Weltkrieg, geriet in russische Kriegsgefangenschaft und schloß sich der Roten Armee und SDAPR an. 1918 nach Deutschland zurückgekehrt, trat er in die USPD und 1920 in die KPD ein, war militärischer Berater bei den bewaffneten Kämpfen in Berlin, nach dem Hamburger Aufstand 1923 Mitarbeiter der Zentrale der KPD. Als Anhänger Ruth Fischers M-Leiter für den Bezirk Berlin-Brandenburg, im Februar 1924 zum ersten militärpolitischen Lehrgang der Komintern nach Moskau geschickt, mit ihm u.a. Hans Kippenberger, Heinz Neumann und Wilhelm Zaisser. Nach seiner Rückkehr wurde Gutsche Ende Oktober 1924 auf der ersten Konferenz der Leiter des Ordner-Dienstes (OD) Berlin-Brandenburg mit zahlreichen Funktionären verhaftet, im Oktober 1925 vom Staatsgerichtshof in Leipzig zu drei Jahren verurteilt, die er im Zuchthaus Sonnenburg verbüßte. Während der Haft wandte sich Gutsche von Ruth Fischer ab und wurde Anhänger Ernst Thälmanns. Nach seiner Freilassung 1927 erneut Angestellter des Parteiapparates. Das ZK der KPD beauftragte ihn gemeinsam mit Franz Dahlem »zur Bekämpfung der oppositionellen Gruppierung um Ruth Fischer« im Wedding. Nach dieser »Bewährungsprobe« gehörte Gutsche zum reorganisierten AM-Apparat der KPD unter Leitung von Hans Kippenberger, 1929 für den Aufbau sogenannter Sprenggruppen verantwortlich. Einer drohenden Verhaftung entging er im April 1931 durch Flucht in die Sowjetunion, wurde dort Mitglied der KPdSU(B) und diente bis 1942 in der Roten Armee. Als Angehöriger der sowjetischen Aufklärung u. a. in China und den USA, zeitweise Lehrer an der M-Schule der Komintern. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion kämpfte Gutsche mit seinem Sohn Rudolf (* 4. 11. 1919 – † 3. 10. 1988) in einer Partisaneneinheit in der Ukraine. Im Herbst 1945 Rückkehr nach Deutschland, sein Versuch, für die Kommunisten Mitglied der SPD in Leipzig zu werden, um diese zu unterwandern, scheiterte. Gutsche übernahm als KPD- bzw. SED-Mitglied führende Funktionen, u. a. von 1947 bis 1949 Präsident des Landespolizeiamts Sachsen, nach Gründung des MfS 1950 Leiter der Landesverwaltung Sachsen bzw. bis Anfang 1953 der Bezirksverwaltung Dresden, dann Leiter der Hauptabteilung Information des MfS in Ost-Berlin. Generalmajor und im November 1953 Chef der streng geheimen Abteilung »zur besonderen Verwendung« (z.b.V.), deren Operationsgebiet die Bundesrepublik Deutschland war, 1957 Ruhestand. Joseph Gutsche starb am 4.Mai 1964 in Ost-Berlin. Mike Schmeitzner veröffentlichte 2004 eine biographische Skizze über Joseph Gutsche. Jens Gieseke

Wer war wer in der DDR

Gutzeit, Martin

* 30.4.1952

Geb. in Cottbus; Vater Pfarrer; POS; 1968 – 70 Ausbildung zum Elektromonteur in Calau; 1971 Abitur an der Abendschule in Cottbus; 1970/71 Relaismechaniker bei der Energieversorgung Cottbus; 1971 Totalverweigerung des Wehrdienstes; 1971/72 Diakoniehelfer auf dem Martinshof in Rothenburg (Oberlausitz); 1972 – 79 Studium der Theol. u. Philos. am Sprachenkonvikt Berlin, 1979/80 priv. Studien (Georg W. F. Hegel, Immanuel Kant); bildete 1977 – 81 u. a. mit  Markus Meckel einen »Hegel-Krs.«, vom MfS…

Wer war wer in der DDR

Gyptner, Richard

* 3.4.1901 – ✝ 2.12.1972

Geb. in Hamburg; Volksschule; kfm. Ausbildung; Schiffbauhelfer; Teiln. an der Nov.-Rev. 1918; 1919 KPD-Mitbegr. in Hamburg; 1920 – 26 Vors. des KJVD u. Jugendvertreter im PB der KPD; 1922 Mitgl. des EKKI der KVJ, Jugendvertreter im EKKI; 1929 Sekr. des Westeurop. Büros der KI (unter Georgi Dimitroff); 1931 KI-Vertreter bei der Schweizer KP; Kand. des EKKI; 1933 Sekr. im Weltkomitee gegen Krieg u. Fasch. in Paris; seit 1933 Sekr. des EKKI der IAH in Paris; Aufenthalte in Dänemark u. Schweden; ab… Geboren am 3. April 1901 in Hamburg, Sohn einer Arbeiterfamilie; kaufmännischer Angestellter. Von 1916 bis 1918 Mitglied der Gruppe Linksradikale. 1919 Mitbegründer der KPD in Hamburg, Ende 1920 wurde er Vorsitzender des ZK der KJD, in dieser Zeit war er als Jugendvertreter ZA-Mitglied der KPD. Im August 1922 wurde Gyptner nach Moskau berufen, auf dem III. Kongreß der KJI in Moskau im Dezember 1922 mit Otto Unger und Walter Schulz in das Exekutivkomitee der KJI gewählt. Er war bis 1928 zunächst Kandidat, dann Mitglied und von 1924 bis 1928 einer der drei Sekretäre des Exekutivkomitees. Im Sommer 1923 Sekretär des Westeuropäischen Büros der KJI in Berlin. Unmittelbar nach dem IX. Frankfurter Parteitag 1924 wurde er von der neuen Führung unter Ruth Fischer entlassen, reiste zurück nach Moskau und nahm dort seine Arbeit in der KJI wieder auf. Ende 1928 Rückkehr nach Berlin, war Gyptner hier bis Februar 1933 unter Georgi Dimitroff Sekretär des Westeuropäischen Büros der Komintern. Im April 1933 Emigration nach Skandinavien und Frankreich, von Ende 1933 bis Ende 1935 einer der Sekretäre des ZK der IAH in Paris, danach in der UdSSR bis 1941 persönlicher Sekretär beim Generalsekretär der Komintern Dimitroff. Nach Auflösung der KI Mitarbeiter in der inoffiziellen Nachfolgeorganisation, des »Instituts Nr. 205«, dann Redakteur am Deutschen Volkssender in Moskau bzw. in Ufa. Ende April 1945 kam Gyptner mit der Gruppe Ulbricht nach Deutschland und war in Berlin führend am Aufbau der KPD-Organisation beteiligt. Er leitete ab April 1946 mit dem aus der SPD kommenden Fritz Schreiber »paritätisch« das Büro des ZS der SED. Schreiber trat Ende 1948 aus der SED aus, flüchtete in die Westzonen und schilderte Gyptner als bedingungslosen Vertrauten Walter Ulbrichts. Inzwischen auch bei einstigen KPD-Kadern umstritten, wurde Gyptner im März 1949 Vizepräsident der Ostberliner Volkspolizei. Am 2.Mai 1950 von dieser Funktion beurlaubt, er wurde auf die Landesparteischule nach Liebenwalde geschickt. Von 1951 bis 1953 im Amt für Information, danach wechselte er ins Außenministerium, von Dezember 1955 bis Februar 1958 war er Botschafter in Peking, anschließend Regierungsbevollmächtigter der DDR für die arabischen Staaten in Kairo und von März 1961 bis Mai 1963 Botschafter in Polen. 1964 pensioniert, erhielt er 1965 den Karl-Marx-Orden. Richard Gyptner starb am 2. Dezember 1972 in Ost-Berlin. Sein Sohn Rudolf (* 4. 1. 1923) fiel als Partisan in Polen am 28. 11. 1944.Michael F. Scholz

Wer war wer in der DDR

Haack, Hermann Otto

* 29.10.1872 – ✝ 22.2.1966

Geb. in Friedrichswerth (b. Gotha); Vater Postbeamter; 1878 – 83 Dorfschule, 1884/85 Privatunterricht, 1886 – 93 Gymnasium Ernestinum in Gotha; 1893 – 96 Studium der Geogr. u. Geol. in Halle, Göttingen, Berlin u. Halle, 1896 Prom.; 1896/97 Militärdienst; 1897 – 1944 Kartograph bzw. Ltr. der Geograph. Anstalt Justus Perthes Gotha; 1902 »Kleiner dt. Schüleratlas« u. »Kleiner dt. Lernatlas«; 1920 Prof.; 1922 korr. Mitgl. der Königl. Preuß. Akad. gemeinnütziger Wiss. in Erfurt; 1922 Errichtung der…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Grybowski, Franz

* 4.10.1901

Geboren am 4. Oktober 1901 in Krojanke/Krs. Flatow in Westpreußen. Anfang der zwanziger Jahre in Berlin-Adlershof Angestellter in einem Laboratorium bei AEG, später Chemielaborant. Seit 1919 Mitglied der USPD, seit 1920 der KPD, ab 1925 Abnahmebeamter bei der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin, anschließend Revisionsbeamter bei der Dachgesellschaft der Derop-Gesellschaft »Dero Napht«. Seit 1929 Mitarbeiter der Geschäftsabteilung des ZK der KPD (Pressereklame), reiste Grybowski mehrfach ins Ausland und führte Aufträge der Komintern (Sicherung von Dokumenten und Geldvermögen) aus. Seit 1929 gehörte er dem Reichs-AM-Apparat der KPD an, war 1929/30 Reichsleiter des BB-Apparates, 1930/31 besuchte er unter dem Decknamen Adolf die M-Schule in Moskau. Nach 1933 in der Illegalität, organisierte von Prag und Saarbrücken aus den Vertrieb von Druckschriften und arbeitete eng mit dem Reichstechniker Wilhelm Kox als »Obertechniker West« im Rheinland zusammen. Am 1. Februar 1935 festgenommen und am 5.Februar 1936 durch den VGH zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt. Da er zum illegalen Apparat der KPD und zur geheimen Arbeit der Komintern umfassend aussagte, und später offenbar V-Mann der Gestapo war, wurde seine Strafe auf drei Jahre herabgesetzt. Nach Kriegsende lebte er in Berlin-Köpenick und wurde von überlebenden Widerstandskämpfern belastet, andere Personen verraten zu haben. Längere Zeit konnte er sich wehren und alle Verdächtigungen als böswillige Unterstellungen zurückweisen. Er verfaßte »Persönliche Bemerkungen«, in denen er ausführlich über sich und die Arbeit des AM-Apparates berichtete. Im Juli 1945 beantragte er die Anerkennung als »Opfer des Faschismus«. Ein Angebot, für die Parteiabwehr der KPD/SED zu arbeiten, soll er abgelehnt haben. Daraufhin wurde Grybowski am 6.November 1946 vom NKWD verhaftet und in Moskau durch ein Militärtribunal zu 25 Jahren Lager verurteilt. Nach fünf Jahren in Workuta kehrte er nach Ost-Berlin zurück und wurde Elektroingenieur im VEB Fotochemische Werke. Später soll er Geheimer Informant des MfS gewesen sein. Wann und wo Franz Grybowski gestorben ist, war nicht zu ermitteln. 2008 veröffentlichte Siegfried Grundmann über Franz Grybowskis Zusammenarbeit mit der Gestapo eine Monographie.

dissidenten.eu

Gudawa, Tengis

* 1953 – ✝ 2009

Tengis Gudawa wurde 1953 in der westgeorgischen Stadt Samtredia geboren. Seine Eltern waren Ingenieure und bei der Tifliser U-Bahn beschäftigt. Gudawa besuchte das mathematische Gymnasium und schloss es 1971 mit Auszeichnung ab. Darüber hinaus erhielt er eine musikalische Ausbildung. 1972 nahmen die Brüder Tengis und Eduard Gudawa ein Studium am 2. Moskauer Medizin-Institut auf. Eine von ihnen gegründete Rockband erlangte bei Studenten große Beliebtheit. Die Parteileitung aber war der Meinung,…

Wer war wer in der DDR

Guillaume, Günter

* 1.2.1927 – ✝ 10.4.1995

Geb. in Berlin; Vater Musiker; Volksschule; Ausbildung zum Fotografen; HJ; 1944/45 Flakhelfer; NSDAP; bis Dez. 1945 Kriegsgefangenschaft, Flucht. Dez. 1945 Rückkehr nach Berlin; tätig als Fotograf; veröff. 1948 den Opernkalender; 1950 – 56 Mitarb. des Verlags Volk u. Wissen; in dieser Zeit Fahrten nach Berlin (West) u. in die Bundesrep. Dtl. mit Spionageaufträgen (Dienstname »Hansen«); 1952 SED; 13.5.1956 im Auftrag des MfS Übersiedl. mit Ehefrau Christel (»Heintze«) nach Frankfurt (Main),…

Wer war wer in der DDR

Gundelach, Gustav

* 19.12.1888 – ✝ 8.7.1962

Geb. in Kiel; Vater Maler, Mutter Näherin; 1896 – 1904 Volksschule in Kiel; 1904 – 08 Ausbildung zum Dreher in Kiel; 1907 – 33 Mitgl. des DMV; 1908/09 Wanderschaft; 1909/10 Arbeiter in Kassel u. Kiel, 1910 – 14 Arbeit als Dreher in Hamburg, dort Vertrauensmann; 1909 SPD; 1910/11 Teiln. am Werftarbeiterstreik; 1914 – 18 Arbeit in der Rüstungsindustrie in Kiel; Teiln. am Jan.-Streik 1918 u. im Nov. 1918 am Matrosenaufstand; 1919 USPD; Unterkassierer Hamburg-Uhlenhorst-Winterhude u. Pol.-Ltr.; 1920… Geboren am 19. Dezember 1888 in Kiel, Sohn eines Malers; von 1908 bis 1923 als Dreher in Hamburg beschäftigt. 1909 Mitglied der SPD, 1917 Übertritt zur USPD, ab März 1920 in der Hamburger USPD-Leitung. Mit dem linken Flügel im Dezember 1920 zur KPD. 1924 wurde Gundelach in die BL Wasserkante gewählt. Als Leiter der Roten Hilfe Wasserkante bis 1933 hauptamtlicher Funktionär sowie Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft von 1924 bis 1933, dort 1927/28 Vizepräsident. Von Juli 1933 bis Februar 1934 Leiter der illegalen RGO Berlin, anschließend Emigration über Wien und Zürich nach Paris, bis Oktober 1936 Instrukteur der IRH in Österreich, Schweiz und Skandinavien. Gundelach kämpfte ab Januar 1937 im Spanischen Bürgerkrieg und war im Range eines Kapitäns Leiter des Roten Kreuzes für die Interbrigaden. Von September bis November 1939 und von Januar bis Juli 1940 war er in Stockholm interniert. Im Juli 1940 erhielt er ein Visum zur Einreise in die UdSSR und flog nach Moskau, dort bis 1942 Spezialausbildung. Danach bis April 1945 Lehrer, Sprecher und Redakteur am Deutschen Volkssender. Ende April 1945 kehrte Gundelach als Mitglied der Gruppe Ulbricht nach Berlin zurück. Ab Mai 1945 zunächst Sekretär der Orgabteilung des ZK der KPD, im September 1945 von der SMAD zum Präsidenten der Deutschen Zentralverwaltung für Arbeit und Sozialfürsorge berufen. Im April 1946 übersiedelte er im Auftrag der SED nach Hamburg und übernahm von Friedrich Dettmann den Vorsitz der dortigen KPD-Leitung. Im April 1949 als Vorsitzender wiedergewählt, wechselte er im August nach Bonn und wurde Sekretär der KPD-Bundestagsfraktion. Gundelach wurde 1946 in die Hamburger Bürgerschaft gewählt und im August 1949 als Abgeordneter in den ersten Deutschen Bundestag. Ab 1951 gehörte Gundelach der Landesleitung Hamburg an und war Mitglied des KPD-PV. Nach dem Verbot der KPD in der Bundesrepublik arbeitete er illegal für die Partei, er versuchte 1961 vergeblich als Einzelbewerber für den Bundestag zu kandidieren. 1960 wurde ihm von der DDR die Medaille »Kämpfer gegen den Faschismus« verliehen. Gustav Gundelach starb am 7. Juli 1962 in Hamburg.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR

Günther, Eberhard

* 11.5.1931

Geb. in Dresden; Abitur; nach kurzem Lehrgang Neulehrer; Studium der Pädagogik, Germanistik u. Geschichte; 1954 SED; Doz. an der ABF Dresden; verantw. Red. der Hochschulztg. der TU Dresden; Mitgl. der Univ.-Parteiltg.; 1964 Prom. mit der Diss. »Die frühen Dramen Friedrich Wolfs«; 1964 – 73 ltd. Mitarb. der HV Verlage u. Buchhandel im Min. für Kultur; 1966 Parteiverfahren, weil er die Druckgenehmigung für  Manfred Bielers Roman »Das Kaninchen bin ich« erteilt hatte; ab 1973 Verlagsdir. des…

Wer war wer in der DDR

Günther, Jürgen

* 24.2.1938 – ✝ 30.5.2015

Geb. in Halle; Vater Kunsthistoriker; 1952 – 55 Ausbildung zum Drucker in Halle; 1958 – 61 Hauptphasenzeichner beim DEFA-Trickfilmstudio in Dresden; erste Veröff. in der Kinderztschr. »ATZE«, seit 1960 regelmäßig Arbeiten für die Kinderztschr. »FRÖSI«; anschl. freiberufl.; erste Bildergeschichten zus. mit seiner Frau, der Malerin Herta Günther; Mitte der 70er Jahre für »FRÖSI« Entw. der populären Comic-Figuren »Otto u. Alwin«, 1979 zeichnete er mit ihnen 55 Folgen für die ersten u. einzigen…

Wer war wer in der DDR

Guse, Werner

* 18.7.1922 – ✝ 2.11.1977

Geb. in Schönebeck; Vater Schriftsetzer; 1928 – 32 Volksschule, 1932 – 37 Mittelschule; 1937 – 41 Lehre u. Arbeit als Buchdrucker; 1941 RAD; 1941 – 45 Wehrmacht; 1945 – 47 sowj. Kriegsgef., Mitgl. der Antifa-Lagerltg. u. Jugendpropagandist. 1947 Rückkehr nach Dtl.; 1947 / 48 Buchdrucker; 1947 SED; 1948 – 50 Abt.-Ltr. in einer Druckerei; 1950 Org.-Instrukteur beim Rat des Krs. Haldensleben; 1950 – 52 Landrat in Eisleben; 1952 / 53 1. Sekr. der SED-KL Haldensleben; 1953 / 54 Studium an der PHS der…

Wer war wer in der DDR

Gute, Herbert

* 30.8.1905 – ✝ 8.11.1975

Geb. in Dresden; Vater Buchhalter; Gymnasium; 1920 KJVD; 1922 Ausbildung zum Zimmermann; 1923 – 25 Akad. für Kunstgewerbe in Dresden; 1925 Studienaufenthalt in Wien; 1925/26 Werbegrafiker, danach bis 1933 freischaff.; ab 1926 Veröff. erster liter. Arbeiten in Arbeiterztg.; 1928 KPD; 1929 Mitbegr. u. Vors. der ASSO in Dresden; 1929 – 33 Stellv. bzw. Ltr. der MASCH; 1931 Mitgl. der Reichsltg. der ASSO u. Delegierter bei der Gründungsveranstaltung der Interessengem. für Arbeiterkultur; ab 1933…

Wer war wer in der DDR

Gutsche, Rudolf

* 4.11.1919 – ✝ 3.10.1988

Geb. in Berlin; Sohn von  Joseph G.; 1931 Emigr. in die UdSSR; 1932/33 Agenteneinsatz in China; 1933 Mittelschule; 1933 – 35 Militärschule in Moskau, Ausbildung als Radiotechniker; 1935 – 38 Einsatz als illeg. Funker in Shanghai; 1938 Lehrer in mehreren Militärschulen der UdSSR; 1940 – 43 außerdem Ltr. von zwei Spezialschulen für Aufklärer; 1943 – 45 Partisanen- u. Agenteneinsätze. 1945/46 Spezialschule für Flugtechnik; 1946 SED; Einstellung bei der VP Leipzig, erst Dolmetscher, dann Ltr. der K…

dissidenten.eu

Gutzeit, Martin

In einem Dorf bei Cottbus wuchs Martin Gutzeit auf, nachdem er am 30. April 1952 das Licht der Welt erblickt hatte. Sein Vater war Pfarrer, der mehrere Dörfer betreute. Vor 1945 gehörte er zur Bekennenden Kirche. Die Mutter starb bereits 1957. Die politische Haltung von Gutzeits Vater war deutlich gegen das kommunistische System ausgerichtet, es herrschte geistige Offenheit im Pfarrhaus. Anfang der 90er Jahre formulierte Martin Gutzeit einmal mit Blick auf sein Elternhaus: „Es gibt gewisse…

Wer war wer in der DDR

Gysi, Gregor

* 16.1.1948

Geb. in Berlin; Vater  Klaus Gysi; 1954 – 62 POS, 1962 – 66 EOS, Abitur u. Lehrabschl. als Facharbeiter für Rinderzucht; 1962 FDJ u. DSF; 1963 FDGB; 1966 – 70 Jurastudium an der HU Berlin, Dipl.-Jur.; 1970/71 Assistentenausbildung am Stadtbez.-Gericht Berlin-Friedrichshain u. im Rechtsanwaltskolleg.; 1967 SED; Mitgl. der Vereinigung Demokrat. Juristen; ab 1971 Rechtsanwalt, vertrat u. a.  Robert Havemann u.  Rudolf Bahro sowie Mitgl. von opp. Gruppen; 1976 Prom. an der HU Berlin zum Dr. jur. mit…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Haag, Alfred

* 15.12.1904 – ✝ 8.8.1982

Geboren am 15. Dezember 1904 in Schwäbisch-Gmünd; Lehre und Arbeit als Schreiner. 1923 Vorsitzender der KPD-Ortsgruppe Gmünd. 1931 Kursant an der Internationalen Leninschule in Moskau, nach Rückkehr Ende 1931/32 Redakteur der »Süddeutschen Arbeiterzeitung«. 1928 und 1932/33 Stadtrat in Schwäbisch-Gmünd und im April 1932 als jüngster Abgeordneter in den Württembergischen Landtag gewählt. Am 10.Februar 1933 wurde Haag in Ulm verhaftet und wegen einer zurückliegenden Schlägerei mit Nazis zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, anschließend »Schutzhaft« u.a. in den KZs Dachau und Mauthausen. Dann im Februar 1940 auf persönliche Anweisung des Reichsführers SS Heinrich Himmler aus dem Gestapogefängnis Prinz-Albrecht-Straße in Berlin entlassen. Haag arbeitete in einem kleinen Handwerksbetrieb, wurde später zur Wehrmacht eingezogen und kam in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1948 nach München zurückkehrte. Er fand Arbeit als Schreiner, später Angestellter einer Krankenkasse. Alfred Haag, der sich wieder der KPD und 1968 der DKP anschloß, war langjähriger Vorsitzender der VVN in Bayern. Er starb am 8. August 1982 in München. Seine Frau Lina Haag (* 18. Januar 1907), geborene Jäger, war Hilfsarbeiterin, Mitglied des KJVD und der KPD. Auch sie wurde 1933 verhaftet und befand sich bis 1939 in Haft, davon längere Zeit in Dunkelarrest. Nach einer Ausbildung als Krankengymnastin arbeitete sie nach 1945 in München. 1945 wieder Mitglied der KPD, sie veröffentlichte 1947 das Buch: »Eine Handvoll Staub«.