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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Justi, Ludwig

* 14.3.1876 – ✝ 19.10.1957

Geb. in Marburg in der Familie eines Prof.; nach dem Abitur Studium der Kunstgeschichte an den Univ. Bonn u. Berlin, hier 1898 Prom.; 1900 Hilfsarb. in den Staatl. Museen in Berlin; 1901 Privatdoz. u. 1902 Habil. an der Univ. Berlin; 1903 Prof. für Kunstgeschichte an der Univ. Halle; 1904 Dir. des Städelschen Kunstinst. in Frankfurt (Main); 1905 – 09 Erster ständ. Sekr. der Preuß. AdK zu Berlin; 1909 Dir. der Nationalgalerie in Berlin, 1933 aus pol. Gründen beurlaubt u. an die Bibliothek der…

Wer war wer in der DDR

Kahane, Max Leon

* 31.1.1910 – ✝ 21.8.2004

Geb. in Hannover in einer jüd. Familie aus der Gegend von Lemberg; Vater Kfm.; ab 1911 in Berlin aufgew.; Volksschule; 1925 KJVD; Lehre als Goldschmied; Abitur am Karl-Marx-Gym.; 1931 Studium der Rechtswiss. an der Berliner Univ.; 1932 KPD; illeg. polit. Arbeit; Juli 1933 Ausschluß vom Studium; 1933 Emigr. in die ČSR (Prag); Jan. 1938 – Febr. 1939 auf Seiten der Interbrigaden Teiln. am span. Bürgerkrieg, Soldat der 14. D.C.A.; interniert in versch. Lagern in Frankreich (u. a. Gurs, le Vernet),…

Wer war wer in der DDR

Kahn, Siegbert (Sieke)

* 23.9.1909 – ✝ 15.10.1976

Geb. in Berlin in einer jüd. Familie; Vater Angest.; Volksschule, OS in Berlin; 1925 – 29 Ausbildung zum Goldschmied in Berlin; 1926 KJVD; 1928 KPD; ab 1929 Mitarb. im M-Apparat der KPD; 1929 Funktionär der Roten Jungfront des Bez. Berlin; 1929 – 31 Schlosser u. Transportarb. in Berlin; 1930 – 32 Funktionär des KJVD Berlin, 1932 Mitgl. der BL, zuständig für Polizeizersetzung (Ref. 63); 1931/32 Arbeiter bei einem Anzeigen-Verlag in Berlin; 1932/33 Bote der sowj. Derop AG; ab 1933 illeg. Arbeit…

Wer war wer in der DDR

Kaiser, Bruno

* 5.2.1911 – ✝ 27.1.1982

Geb. in Berlin; Vater Lehrer; Gymnasium, Abitur; ab 1929 Studium der Germanistik u. Kunstgeschichte an der Univ. Berlin; zugl. Volontär, dann Red. bei der »Vossischen Ztg.«; Abbruch des Studiums; 1938 Emigr. nach Belgien, Frankreich u. in die Schweiz; im Krieg zeitw. Zivilinternierung; wiss. u. pol. tätig; Entdecker des Nachlasses von Georg Herwegh; ab 1943 Mitgl. der BFD in der Schweiz; 1943 – 46 Bibliothekar in Liestal; hier Aufbau des Georg-Herwegh-Museums. 1946/47 wiss. Arbeit in Belgien;…

Wer war wer in der DDR

Kaiser, Josef

* 1.5.1910 – ✝ 5.10.1991

Geb. in Celje (Slowenien); 1929 – 35 Studium an der Dt. TH Prag, Dipl.-Ing.; 1935 – 40 in Architektenbüros Ernst Flemming u. Otto Kohtz in Weimar u. Berlin u. im Projektierungsbüro der DAF bei Schulte-Frohlinde tätig; 1941 – 45 Ltr. der Grundrißtypenplanung der Dt. Akad. für Wohnungswesen in Berlin. 1945 Erkrankung; 1946 Gesangsstudium an der Musik-HS Dresden; 1948 Tenor am Theater am Nollendorfplatz in Berlin; 1950 – 55 Mitarb. der DBA in der Mstr.-Werkstatt II von  Hanns Hopp, hier Bearbeitung…

dissidenten.eu

Kalniņš, Viktors

* 1938 – ✝ 2001

Viktors Kalniņš stammt aus einer Familie lettischer Kommunisten, die in der Zwischenkriegszeit in die Sowjetunion emigriert war. Er wurde 1938 in Istanbul geboren, wo seine Mutter in der sowjetischen Botschaft arbeitete. Nach der Rückkehr in die UdSSR wohnte die Familie in Moskau. 1960 schloss Kalniņš sein Studium der Geschichte und Philosophie am Moskauer Pädagogischen Institut ab. Bereits an der Universität hatte er sich 1956–58 in einem Zirkel junger Marxisten engagiert und Kontakte zu…

Wer war wer in der DDR

Kämmerer, Wilhelm

* 23.7.1905 – ✝ 15.8.1994

Geb. in Büdingen (Oberhessen); 1923 – 27 Studium der Mathematik u. Physik an den Univ. Gießen u. Göttingen; 1927 wiss. St.-Ex. u. Prom. mit einer Arbeit aus der Algebra in Gießen; 1929 pädagog. St.-Ex.; ab 1930 im höheren Schuldienst in Naumburg (Saale) tätig; 1943 Zeiss-Werke Jena. 1945 zu Reparationsarbeiten herangezogen; 1946 – 53 in der UdSSR; 1954 – 62 wiederum bei Zeiss, Entwicklungsgr. für Datenverarbeitungsanlagen; 1955 NP; 1958 Habil. an der FSU Jena; 1960 Prof. für Kybernetik; 1962 –…

Wer war wer in der DDR

Kania, Karin

* 20.6.1961

Geb. in Dresden; Mutter Lehrerin, Vater Ing.; ab 1965 zunächst Eiskunstläuferin, 1977 Teiln. an den Europameisterschaften; KJS in Dresden; Febr. 1978 Wechsel zum Eisschnellauf beim SC Einheit Dresden (Trainer:  Rainer Mundt); 1980 Sprint-WM; 1980 Olymp. Spiele: Siegerin (500 m); 1981 Sprint-WM, 2. Platz (Mehrkampf); 1982 WM (Mehrkampf), Vize-WM (Sprint); 1983 Sprint-WM u. Vize-WM (Mehrkampf); 1984 Olymp. Spiele: Siegerin (1.000 m u. 1.500 m), 2. Platz (500 m u. 3.000 m); 1986 u. 1987 jeweils…

Wer war wer in der DDR

Kantorowicz, Alfred

* 12.8.1899 – ✝ 27.3.1979

Geb. in Berlin in einer jüd. Fam.; Vater Kfm.; Volksschule, ab 1910 Hauslehrerschule, später Oberrealschule in Berlin; 1917/18 Militärdienst als Freiwilliger, Einsatz an der Westfront; 1919 Mitgl. einer Bürgerwehr in Berlin; 1919 Abitur; 1920 – 23 Jura- u. Germanistik-Studium in Berlin, Freiburg i. Br. u. Erlangen; 1924 in Erlangen Prom. zum Dr. jur. mit einer Diss. über die »Völkerrechtl. Grundlagen des nationaljüd. Heims in Palästina«; 1924 – 33 Kulturred. bzw. Feuilletonchef der… (* 1899 – † 1979) Geboren am 12. August 1899 in Berlin, Sohn eines Kaufmanns. 1917 Militärdienst als Freiwilliger, 1918 Abitur und von 1919 bis 1923 Studium (Jura und Germanistik) in Berlin und Freiburg i. Br. In Erlangen 1923 Promotion zum Dr. jur., ab 1924 Kulturredakteur in Mannheim, dazwischen 1928/29 als Korrespondent in Paris, später Redakteur der »Vossischen Zeitung« in Berlin. Kantorowicz machte sich einen Namen als Theaterkritiker, er war u. a. mit Ernst Bloch und Bertolt Brecht befreundet und trat 1931 offiziell in die KPD ein. Tatsächlich arbeitete er bereits vorher für die Partei, kurze Zeit auch für den Nachrichtendienst der Berliner Zentrale. Im März 1933 emigrierte er nach Paris, wurde dort Generalsekretär des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller (SDS) im Exil, Leiter der deutschen Freiheitsbibliothek und war für die KPD-Leitung aktiv. Kantorowicz arbeitete mit am »Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitler-Terror« von Willi Münzenberg. Von Dezember 1936 bis April 1938 war er Offizier der Interbrigaden im Spanischen Bürgerkrieg, verwundet; berühmt wurden seine Dokumentation »Tschapajew« (1938) und später sein »Spanisches Tagebuch«. Im September 1939 interniert, floh er im Juni 1940 nach Marseille und konnte 1941 mit Hilfe von Verwandten, reichen jüdischen Tuchhändlern, in die USA entkommen, dort Nachrichtenredakteur. Ende 1946 kehrte Kantorowicz nach Deutschland zurück, wurde Herausgeber der von den Alliierten in Berlin bis 1949 lizenzierten Zeitschrift »Ost und West« und veröffentlichte zahlreiche Broschüren, darunter 1947 »Verboten und verbrannt«. 1947 Mitglied der SED und 1950 Professor für Neue Deutsche Literatur an der Berliner Humboldt-Universität. Leiter des Heinrich-Mann-Archivs (mit Mann stand er in enger Verbindung). Kantorowicz weigerte sich 1956, eine Resolution gegen den ungarischen Aufstand zu unterschreiben und flüchtete 1957 vor drohender Verhaftung in die Bundesrepublik. Er lebte bis 1962 in München, dann in Hamburg, publizierte zahlreiche Werke, darunter sein »Deutsches Tagebuch« (1959 und 1961). In der Bundesrepublik wurde er öfter wegen seiner SED-Zugehörigkeit angegriffen, von der DDR als Renegat und Verräter beschimpft. Er fühlte sich als Kämpfer zwischen den Fronten. 1969 erhielt er den Thomas-Dehler-Preis. Alfred Kantorowicz starb am 27. März 1979 in Hamburg. Kantorowicz erste Frau Frieda, geborene Ebenhoech (* 18. 6. 1905 – †20.8. 1969), war Schauspielerin, bis 1932 Engagements an verschiedenen Bühnen in Deutschland. Ende März 1933 emigrierte sie nach Frankreich, war an der »Deutschen Freiheitsbibliothek« und 1937/38 in Spanien Mitarbeiterin an der deutschen Sendung von Radio Madrid und Übersetzerin im Generalkommissariat der Internationalen Brigaden. Im März 1941 folgte sie ihrem Mann in die USA, im Januar 1947 Rückkehr nach Deutschland, Mitglied der SED, von August 1947 bis Oktober 1949 Redakteurin an der Zeitschrift »Ost und West«, ab Oktober 1949 beim Amt für Information, später beim ADN tätig. Sie erhielt 1965 den VVO in Silber.Bernd-Rainer Barth

Handbuch Deutsche Kommunisten

Karg, Carola Berta

* 16.10.1910 – ✝ 12.8.1985

Geboren am 16. Oktober 1910 in Wolfratshausen als neuntes Kind eines Kutschers; lernte Verkäuferin. 1926 Mitglied des KJVD und 1928 der KPD. Ab 1929 Stenotypistin in der BL Halle-Merseburg, 1931 Kursantin eines Jugendlehrgangs an der Leninschule in Moskau. Im Sommer 1932 zunächst Mitarbeiterin, im Herbst in das ZK des KJVD kooptiert. 1933 leitete sie unter dem Decknamen Klara Mathies den KJVD in Thüringen, ab Mitte Juli 1933 den illegalen KJVD in den Bezirken Baden-Pfalz und Niederrhein. Dort arbeitete sie eng mit der katholischen Widerstandsgruppe um Kaplan Joseph Rossaint zusammen. Berta Karg wurde am 31. Januar 1934 in Düsseldorf verhaftet und schwer gefoltert. Nach sechs Wochen ununterbrochener Gestapoverhöre, am ganzen Körper zerschlagen, nur noch 43 Kilo wiegend, kam sie in Untersuchungshaft. Am 25. Juni 1935 vom VGH zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Von Jauer in Schlesien nach fünfeinhalb Jahren strenger Isolierhaft in einer halbdunklen, modrigen Zelle nach Waldheim überstellt. In dieser Zeit bekannte sie sich selbst zum Katholizismus. Am 6. Mai 1945 durch die Rote Armee befreit, wurde Berta Karg zunächst KPD-Funktionärin in Chemnitz und Dresden, kehrte Anfang 1946 nach Bayern zurück, hier Sekretärin für Frauenarbeit der KPD-Landesleitung. Nach parteiinternen Auseinandersetzungen über »ungeklärte Fragen« während ihrer Haftzeit schied sie 1947 aus der hauptamtlichen Parteiarbeit aus, wurde Geschäftsführerin des »Bundes christlicher Sozialisten« und dann von 1950 bis 1952 Landessekretärin der VVN Bayern. 1952 hat die KPD Berta Karg wegen angeblichen Verrats während der Haft in der NS-Zeit aus der Partei ausgeschlossen. Sie arbeitete bis 1970 als Angestellte in der Münchner Stadtverwaltung, sie war 1969 der DKP beigetreten. Berta Carola Karg erlag während eines Urlaubsaufenthaltes in der DDR am 12. August 1985 einem Herzinfarkt.

dissidenten.eu

Karpiński, Jakub

* 1940 – ✝ 2003

Jakub Karpiński wurde 1940 in Warschau geboren. 1958–64 studierte er an der Warschauer Universität Philosophie und Soziologie und war Vorsitzender des Wissenschaftskreises der Soziologiestudenten. Zur gleichen Zeit nahm er an Treffen bei Maria und Stanisław Ossowski teil, bei denen Ideen von unabhängigem Denken und gesellschaftlicher Selbstverwaltung diskutiert wurden, und besuchte Veranstaltungen des *Klubs des Krummen Kreises (Klub Krzywego Koła; KKK). 1964 wurde er Assistent an der…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Karwahne, Berthold

* 3.10.1887 – ✝ 14.11.1957

Geboren am 3. Oktober 1887 in Koberwitz/Krs. Breslau; Arbeiter. 1919 Mitglied der USPD, kam 1920 mit deren linkem Flügel zur KPD. Aktiver Funktionär in Hannover, dort eng mit Iwan Katz und Theodor Gohr verbunden. Als Stadtverordneter von Hannover gehörte er der linken Opposition an und unterstützte ab 1925 den ultralinken Kurs von Katz. Im Januar 1926 aktiv an der gewaltsamen Besetzung des KPD-Organs »Niedersächsische Arbeiterzeitung« beteiligt, wurde er noch im gleichen Monat aus der KPD ausgeschlossen. Gemeinsam mit Katz gab Karwahne das oppositionelle »Mitteilungsblatt« heraus und gehörte im Juni 1926 zu den Gründern des »Spartakusbundes der linkskommunistischen Organisationen«, zu deren Führung er zunächst zählte. Gemeinsam mit Gohr legte er Ende 1926 sein Stadtverordnetenamt nieder. Da Katz es ablehnte, aus dem Reichstag auszuscheiden, kam es zum Bruch. Karwahne wurde rasch erbitterter Antikommunist und trat schon 1927 der NSDAP bei. Er lief als einziger wichtiger kommunistischer Funktionär zur NSDAP über und wurde ein prominenter Nazi. 1930 für die NSDAP in den Reichstag gewählt (Wahlkreis Südhannover-Braunschweig), blieb er bis 1945 NS-MdR. Nach 1933 leitete er den ehemaligen Fabrikarbeiterverband, und wurde 1936 Gauobmann der DAF Südhannover-Braunschweig. Der grobschlächtige Funktionär trat dann in den Hintergrund, wohnte nach 1945 in Hannover. Berthold Karwahne starb am 14. November 1957 in Krainhagen/ Bückeburg.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kaasch, Wienand

* 30.1.1890 – ✝ 19.1.1945

Am 30. Januar 1890 in Stolp/Pommern geboren; organisierte sich nach der Schlosserlehre in der Gewerkschaft, 1912 Mitglied der SPD. Über die USPD kam er 1920 zur KPD, für die er in Berlin verschiedene Funktionen ausübte. 1923 von der Zentrale in die KPD-BL Ruhr entsandt, 1924 Mitarbeiter der Orgabteilung der Zentrale. Im Oktober 1924 kurze Zeit inhaftiert; festgenommen, als er (im Auftrag der Zentrale) die Organisation des Ruhrgebiets inspizierte. Anfang 1925 berief ihn das ZK zum Polleiter der neugebildeten KPD-BL Saar. In den folgenden Jahren arbeitete Kaasch in der Orgabteilung des ZK und war zeitweilig Abteilungsleiter. Hier war er mitverantwortlich für die sogenannten Reichskontrollen, d.h. statistischen Erhebungen in der Partei 1927 und 1929 über ihre Struktur und Zusammensetzung. 1928 Abgeordneter des Preußischen Landtags, dem er bis 1932 angehörte. 1931 wurde er aus der Arbeit in Deutschland abgezogen, dann als Instrukteur für die Komintern tätig. Im März 1933 emigrierte er in die Sowjetunion und war dort Mitarbeiter am Internationalen Agrarinstitut in Moskau. Anfang 1935 stand er wieder für die illegale Arbeit in Deutschland zur Verfügung, gemeinsam mit Erich Glückauf reiste er im Mai 1935 illegal nach Deutschland. Hier schon nach wenigen Wochen, am 7. August, verhaftet und im Mai 1936 zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 19. Januar 1945 starb Wienand Kaasch im Zuchthaus Luckau. Er war von 1922 bis 1928 mit Herta Geffke verheiratet gewesen.

Wer war wer in der DDR

Kahlau, Heinz

* 6.2.1931 – ✝ 6.4.2012

Geb. in Drewitz (b. Potsdam); Vater Arbeiter; 1937 – 45 Volksschule; 1945 – 48 ungelernter Arbeiter (u. a. Elektriker, Holzdrechsler); 1948 Traktorist u. FDJ-Funktionär; 1948 – 50 SED, Ausschl.; ab 1950 Veröff. von Gedichten, Agit.-Prop.-Liedern u. Songs; 1953 – 56 Mstr.-Schüler  Bertolt Brechts an der DAK; 1954 erster Gedichtband »Hoffnung lebt in den Zweigen der Caiba«; ab 1956 freischaff. Schriftst. (Lyrik, Nachdichtungen, Dramatik, Funk- u. Filmautor, Prosa); H. K.s Rede gegen Dogmatismus…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kain, Hans

* 30.6.1887 – ✝ 1926

Geboren am 30. Juni 1887 in München; Schriftsetzer, vor dem Krieg in der Gewerkschaft tätig und Mitglied der SPD. Aktiver Kriegsgegner in München, hatte im Weltkrieg Verbindung zu den Bremer Linksradikalen. Im Dezember 1918 war Kain Gründungsmitglied des Spartakusbundes in München, Vertreter Bayerns auf dem Gründungsparteitag der KPD in Berlin Ende 1918. 1919 Sekretär und Redakteur der KPD in Bayern. Wegen seiner Beteiligung an der Münchner Räterepublik wurde er zu sechs Jahren Festungshaft verurteilt. Nach der Freilassung lebte er im Ruhrgebiet, trat politisch kaum noch hervor. Hans Kain starb 1926.

Wer war wer in der DDR

Kaiser, Ewald

* 25.5.1905 – ✝ 10.12.1992

Geb. in Dessau; Vater Buchbinder; Volks- u. Mittelschule in Dessau; ab 1919 Ausbildung zum Schriftsetzer; 1919 – 22 Mitgl. im Dt. Buchdruckerverb.; 1920 Mitgl. der SAJ; dann des KJV Dessau; ab 1921 Hilfsarb.; 1922 acht Mon. Haft wg. krimineller Vergehen in der Strafanstalt Coswig (Sachsen); 1923 Mitgl. im ZdA; Okt. 1924 Mitgl. der KPD in Dessau; ab 1924 Mitgl. der UB-Ltg. Dessau; 1925/26 Mitgl. der KJVD-BL Magdeburg-Anh., 1927 der BL Bochum, 1929 BL Ruhr; 1926 – 33 Müllfahrer in Herne; 1929…

Wer war wer in der DDR

Kaiser, Wolf

* 26.10.1916 – ✝ 22.10.1992

Geb. in Frankfurt (Main); Vater Gießer u. Galvaniseur; aufgew. in der Schweiz; Hilfsarb.; Studium der Physiologie; nebenbei Kellner; 1937 nach Dtl. zurückgeholt; RAD u. Wehrdienst, 1939 nach einem Sportunfall entlassen, vom Wehrdienst befreit; Schauspielunterricht; 1941 Debüt in Iglau; 1942 – 45 Schauspieler an der Berliner Volksbühne. Nach 1945 Engagements in Bayreuth, München u. Leipzig; seit 1950 am Dt. Theater, Berliner Ensemble (BE) u. an der Volksbühne in Berlin; ab 1960 im BE Bühnenrollen…

Wer war wer in der DDR

Kalweit, Werner

* 27.7.1926

Geb. in Madrid; Vater Arbeiter; Abitur; 1946 SED; 1946 – 49 Praktikum u. Teilstudium; 1950 – 52 Studium mit der Spezialisierung Finanzw. an der DVA, Dipl.-Wirtsch.; 1952/53 wiss. Mitarb. u. Lehrer an der DVA bzw. an der 1953 daraus hervorgegangenen DASR Potsdam; 1953/54 Doz. für Finanzw. u. kommissar. Rektor an der HS für Finanzw. in Potsdam; nach deren Fusion mit der HS für Planökon. 1955 – 62 Dekan der Finanzökon. Fak. u. Prorektor der HfÖ Berlin; 1956 Prom. zum Dr. rer. oec. mit einer Diss.…

Wer war wer in der DDR

Kamnitzer, Heinz

* 10.5.1917 – ✝ 21.5.2001

Geb. in Berlin in einer jüd. Fam.; Vater Drogist; 1927 – 33 Askan. Gymnasium; 1931 Soz. Schülerbund; Herbst 1933 wegen illeg. pol. Tätigkeit verhaftet, anschl. Flucht nach England; 1933 – 35 Polytechnikum in London; 1935/36 Hilfsarb. u. Tischlerlehrling in Palästina; 1936 Rückkehr nach London; Gasthörer an der London School of Economics u journalist. Tätigkeit; 1938 KPD; 1939 Geschäftsf. des Verlags I.N.G. in London; wg. Belastung von KPD-Mitgliedern bei einer Überprüfung des Verlags durch…

Wer war wer in der DDR

Kann,  Charlotte

* 23.7.1909 – ✝ 4.1.1974

Geb. in Erfurt; Vater Kfm.; 1915 – 25 Lyzeum in Erfurt; 1925 – 28 Ausbildung zur Kontoristin; 1926 Gewerkschaft der Angest.; 1928 – 33 im Beruf u. als Direktionsassistentin in Apolda u. Erfurt tätig; 1930/31 Mitgl. des Bundes der Freunde der Sowjetunion u. ab 1932 der KPD; Mai 1933 Emigr. nach England u. Dänemark; 1933 – 35 Mitarb. im ISA-Büro in Kopenhagen; 1935 dän. Staatsbürgerschaft; 1935 – 37 Stenotypistin des ZK der KPD in Prag u. Paris; 1937 – 39 Sekr. beim Dt. Freiheitssender 29.8 in…

Wer war wer in der DDR

Kapr, Albert

* 20.6.1918 – ✝ 13.3.1995

Geb. in Hedelfingen (b. Stuttgart); Vater Arbeiter; Volksschule; 1933 – 37 Lehre als Schriftsetzer in der Dt. Verlagsanstalt Stuttgart; ein Jahr Haft als Mitgl. einer Widerstandsgr. des KJVD; seit 1937 Studium an der Akad. für bildende Künste Stuttgart b. Ernst Scheidler; 1939 – 45 Kriegsdienst. 1945 – 47 Forts. des Studiums; 1947 Assistent an der TH Stuttgart u. Ltr. einer Kl. für Gebrauchsgrafik an einer Kunstschule; 1948 – 51 Doz. an der HS für Architektur u. bildende Kunst Weimar; 1951 – 82…

Wer war wer in der DDR

Karge, Karl-Heinz

* 26.2.1927

Geb. in Berlin-Wilmersdorf; Vater Angest.; Grundschule; kaufm. Lehre u. Arbeit; Wehrmacht; 1945 amerik. Kriegsgef. 1945 SPD, 1946 SED; 1946 / 47 Studium an der SED-LPS Brandenburg in Schmerwitz, 1948 / 49 an der PHS der SED; Fernstud. an der Fak. für Journalistik der Univ. Leipzig, Dipl.-Journalist; 1952 – 56 erster Chefred. des SED-Bezirksorgans »Freie Erde« Neubrandenburg; 1957 – 77 stellv. Chefred. der SED-Bezirksztg. »Märkische Volksstimme« Potsdam; 1959 – 61 Vors. des VDJ-BV Potsdam, Mitgl.…

Wer war wer in der DDR

Karsch, Willi

* 14.4.1904 – ✝ 26.11.1963

Geb. in Dresden; Vater Angest.; aufgewachsen in Berlin; Volks- u. Realschule, 1920 Reifezeugnis für Obersekunda; kaufm. Lehre u. Arbeit bei der Polyhonwerke AG Berlin; 1929 Arbeiter-Abiturientenkurs an der Karl-Marx-Schule in Berlin-Neukölln; Aufbau einer Wanderpuppenbühne u. aktive Mitarbeit im Arbeiter-Theater-Bund; 1929 KPD; freier Journalist für den Neuen Dt. Verlag (für die Ztschr. »Weg der Frau« u. »Roter Pfeffer«); 1931 – 33 Volontär bzw. Red. bei der AIZ; 1933 entlassen, Haussuchungen,…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Käseberg, Karl

* 5.9.1890 – ✝ 8.1.1940

Geboren am 5. September 1890 in Hannover; Dreher bei der Weser AG in Bremen, von 1910 bis 1913 Militärdienst, von 1914 bis 1916 Soldat im Weltkrieg, anschließend Dreher bei der Firma Krupp in Essen. Seit 1917 in der USPD, ab 1919 in der KPD. 1923 Angestellter im Ruhr-Echo Verlag und zunächst unter Wilhelm Florin, dann unter Max Opitz führender Leiter des Emi-Apparates der BL Ruhrgebiet. Käseberg organisierte nach einer kommunistischen Sportveranstaltung im Sommer 1932 in Essen die Flucht des von der Polizei gesuchten Josef Staudinger in die Sowjetunion. Dieser hatte bei Auseinandersetzungen den Polizeiwachtmeister Josef Hommer erschossen. Am 1. März 1933 festgenommen, saß Käseberg bis 20. April 1933 in »Schutzhaft«. Nach zweijähriger Arbeitslosigkeit Angestellter einer Versicherung, am 21. September 1936 wurde er erneut verhaftet und am 5.November 1937 vom Schwurgericht Essen (zusammen mit Max Opitz) wegen »Beihilfe zum Totschlag« zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Diese Strafe erhöhte das OLG Hamm am 24. Juni 1938 auf drei Jahre Zuchthaus. Am 24.September 1939 freigelassen, wurde Käseberg schon einen Tag später in »Schutzhaft« genommen und in das KZ Sachsenhausen eingeliefert. Dort ist er am 8. Januar 1940 an »Lungenentzündung« gestorben, tatsächlich wurde Karl Käseberg ermordet.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kaczmierczak, Michael

* 18.9.1898 – ✝ 20.11.1933

(* 1898 – † 1933) Geboren am 18. September 1898 in Sukolowo/ Posen; ungelernter Arbeiter. Bereits 1924 wegen Sprengstoffvergehens verhaftet, trat Kaczmierczak 1928 in die KPD ein und wurde 1931 Mitarbeiter des Waffenressorts der KPD. Er besuchte 1932/33 unter dem Decknamen Rudolf den V. Kurs der M-Schule in Moskau. Danach leitete er unter dem Decknamen Vox den illegalen Kurierapparat und war neben Wilhelm Reimers Reichstechniker. Kaczmierczak wurde am 18. November 1933 in Berlin verhaftet. Bei seiner Festnahme gab er sich zunächst als Edmund Weiler aus, da er eine auf diesem Namen ausgefertigte Geburtsurkunde besaß. Die Gestapo fand bei ihm sowohl einen auf den Namen Arnold Niegisch ausgestellten deutschen Reisepaß, der aber für den KPD-Funktionär Erich Glückauf vorgesehen war, und einen tschechischen Paß sowie einen Lichtbildausweis auf den Namen Norbert Toller, der mit dem Paßbild des KPD-Funktionärs Albert Hotopp gefälscht war. Michael Kaczmierczak wurde in das berüchtigte KZ Columbiahaus in Berlin eingeliefert und am Morgen des 20. November 1933 »in seiner Zelle tot aufgefunden«.

Wer war wer in der DDR

Kähler, Christoph

* 10.5.1944

Geb. in Freiberg; Vater Theol.-Prof., Eltern Mitgl. der »Bekennenden Kirche«; 1952 Abitur; anschl. Berufsausbild. zum Elektromonteur; 1964 – 69 Studium der Theol. an der FSU Jena u. der EMAU Greifswald; Mitarb. in den ESG; 1968 Teiln. u. Ltg. von Diskussionskrs. zur Studienreform u. zur Verfassung; 1969 – 73 Forschungsstudium an der Theolog. Fak. der FSU; 1970 Stipendium »providentiae memor« Zürich, Wahrnehmung durch staatl. Organe verhindert; 1973 – 77 Assistent an der Theolog. Fak. der FSU,…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kaiser, Ewald

* 23.5.1905 – ✝ 10.12.1992

Geboren am 23. Mai 1905 in Dessau, Sohn eines Buchbinders; nach der Mittelschule Schriftsetzerlehre, Bote und Bürohilfe, Wanderschaft durch halb Europa, 1926 kam er ins Ruhrgebiet, dort Bergmann, ab 1928 Müllfahrer in Herne. 1920 Mitglied der Kommunistischen Jugend, 1923 der KPD. Leiter des KJVD in Bochum, Mitglied der KJVD- und der KPD-BL Ruhrgebiet, 1932 UB-Sekretär der KPD in Rheine. Im April 1932 in den Preußischen Landtag gewählt, im August 1932 Sekretär des KJVD Ruhrgebiet. Kaiser wurde im April 1933 Leiter der KJVD-Inlandsleitung, am 17. Februar 1934 in Berlin verhaftet. Da er bei seiner Festnahme geheimes Material bei sich hatte, wurde er von der Gestapo massiv unter Druck gesetzt. Er mußte Karl Schirdewan (Mitglied des sogenannten Dreierkopfes der KJVD-Inlandsleitung) zu einem Treffen zum Hamburger Hauptbahnhof bestellen, wo dieser von der Gestapo festgenommen wurde. Am 10.Mai 1935 wurde Kaiser vom VGH zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt, danach im KZ Sachsenhausen. Nach der Befreiung wurde Kaiser einer internen Untersuchung durch das ZK unterzogen. Ins Ruhrgebiet geschickt, übernahm er die Kaderarbeit der KPD-BL Ruhr, ab 1946 Orgsekretär bzw. Propagandasekretär der Landesleitung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Von 1946 bis 1951 war Kaiser MdL von Nordrhein-Westfalen, 1947/48 Landtags-Vizepräsident. Ende der vierziger Jahre geriet er in die Mühlen der stalinistischen Säuberungen. In der Parteipresse wurde er des Titoismus bezichtigt, da er die Verurteilung der KP Jugoslawiens durch die Sowjetunion kritisierte. Angeblich soll er enge Kontakte zu Vertretern der jugoslawischen Militärmission in Düsseldorf gehabt haben. Im Mai 1951 in die DDR beordert, dort am 6. Juni 1951 festgenommen, er kam in Untersuchungshaft. Im August 1952 wurde Ewald Kaiser vom Landgericht Greifswald wegen »Verstoßes gegen das Kontrollratsgesetz 10, Direktive 38« zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt, bis September 1954 im Zuchthaus Brandenburg, danach Arbeiter im VEB Textil in Burg, später Haupttechnologe im VEB Damenbekleidungswerk Leipzig. Kaisers Antrag auf Wiederaufnahme in die SED wurde von der ZPKK im Juni 1956 stattgegeben, außerdem seine Strafe aus dem Register getilgt. Ab November 1958 Redakteur am Deutschlandsender und später in der Agitations- und Westarbeit des ZK tätig, 1968/69 war er zum Prager Rundfunk delegiert, um von dort aus die deutschsprachigen Sendungen in die Bundesrepublik zu leiten. Ewald Kaiser starb am 10.Dezember 1992. Annette Leo veröffentlichte 1999 eine biographische Skizze über ihn.

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Kaiser, Hans

* 19.2.1919 – ✝ 25.7.1998

Geb. in Magdeburg; Vater Arbeiter; Volksschule; Lehre u. Arbeit als Mechaniker; 1937 RAD, 1938 – 45 Wehrmacht. 1945 – 47 Mechaniker; 1946 SED; 1947/48 ABF an der TH Dresden; 1948 – 51 Studium der Berufspädagogik, Fachrichtung Maschinenbau; 1951 – 59 wiss. Assistent an der TH Dresden, 1954 Prom. zum Dr. paed.; 1958 Habil., Dr. paed. habil.; 1955 – 59 Doz. für Berufspädagogik an der TH Dresden, 1959 Prof.; 1959 – 61 Dir. des DPZI; 1961 – 70 stellv. Min. für Volksbildung; 1969 VVO; 1970 – 85…

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Kalb, Hermann

* 20.10.1924 – ✝ 25.2.2011

Geb. in Jena; Vater Angest.; Volks- u. Oberrealschule in Jena u. Frankfurt (Main), Abitur; 1941 – 45 Wehrdienst, Ltn. 1946 Jurastudium an der FSU Jena; 1946 CDU; 1947 – 50 Sekr. u. Vors. des CDU-Krs.-Vorst. Meiningen; 1948 – 50 tätig in der staatl. Verw.; stellv. Landrat im Krs. Meiningen; 1950 – 52 CDU-Landessekr. in Thür. u. Abg. des Landtags; 1950 – März 1990 Abg. der Volkskammer; 1950 – 54 Mitgl. des Justizaussch.; 1950 – 57 u. ab 1960 als IM »Hugo«, »Hermann« bzw. »Schütz« des MfS erf.;…

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Kamilli, Karl-August

* 5.1.1945

Geb. in Hagenow (Mecklenb.); Vater Kfm.; Grundschule u. 1959 – 63 EOS in Hagenow; 1963 – 65 Ausbildung zum Facharb. für Tiefbohrungen in Gommern, anschl. im Beruf tätig; 1965 – 70 Studium der Geophysik an der KMU Leipzig, Dipl.-Geophysiker; 1970 – 90 Mitarb. im VEB Kombinat Geophysik Leipzig; 1970 – 72 NVA, Bausoldat; Engagement in kirchl. Friedens- u. Umweltgr., durch das MfS überwacht; Okt. 1989 Mitbegr. der SDP in Leipzig; Vors. des prov. Krs.- bzw. Bez.-Vorst., Febr. 1990 stellv. Vors. der…

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Kämpf, Siegfried

* 9.12.1929 – ✝ 12.1.2005

Geb. in Lugau (Sachsen); Vater Fabrikarb.; Grundschule, 1944/45 Lehrerbildungsanstalt Frankenberg; 1945 Landarb., 1946 – 48 OS Chemnitz, Abitur; 1948 – 52 Studium der Geschichte, Germanistik u. des Sports an den Univ. Leipzig u. Halle, Oberstufenlehrer; 1950 SED; 1952 – 60 Mitarb. im Staatl. Komitee für Körperkultur u. Sport, Referent, Hauptreferent, ab 1954 zeitw. pers. Referent des Vors.; 1956 – 60 Fernstudium der Außenpolitik an der DASR Potsdam, ab März 1960 Mitarb. des MfAA, Hauptreferent,…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kant, Fritz

* 12.5.1896 – ✝ 30.12.1970

Geboren am 12. Mai 1896 in Berlin, Sohn eines Gastwirts; Lehre und Arbeit als Dreher und Uhrmacher. Von 1915 bis 1918 Soldat im Weltkrieg, schloß sich dem Spartakusbund an, seit Gründung KPD-Mitglied, war von 1919 bis 1922 Polleiter des UB Berlin-Spandau. Im März 1921 Mitarbeiter im Sekretariat des ZA der KPD, vornehmlich mit illegalen Aufgaben betraut. Ab August 1921 Bezirkssekretär in der BL Hessen-Frankfurt und im Januar 1922 der BL Thüringen. Im Mai 1923 wurde er Orgleiter im Bezirk Halle-Merseburg, von Oktober 1923 bis März 1925 Mitarbeiter im Apparat der Zentrale in Berlin, 1925/26 Leiter der Orgabteilung des RFB. Anschließend war Kant Sekretär für verschiedene UB in der Provinz Brandenburg. Ab März 1930 Bezirkssekretär der Roten Hilfe im Ruhrgebiet, danach Leiter der RHD im Bezirk Mitteldeutschland. Im Juni 1933 in Nordhausen verhaftet, saß er bis 1934 im KZ Lichtenburg. Nach der Freilassung bekam er (durch Vermittlung von Wilhelm Leuschner) Arbeit als Tankwart in einer Großgarage in Berlin-Halensee, dann war er Chauffeur und Geschäftsführer eines Restaurants. Er mußte von August bis Dezember 1939 zur Wehrmacht, wurde ab 1941 Einkäufer bei einer Luftfahrtgesellschaft und hielt Kontakt zur Widerstandsgruppe von Wilhelm Leuschner. Kant wurde 1945 Leiter der Antifa in Siemensstadt, 1946 Sekretär der KPD Berlin-Spandau, dort Bezirksvorsteher im Bezirksamt. Bis zu seiner Suspendierung im Oktober 1948 (Spaltung des Magistrats) war er Bezirksrat für Arbeit und Leiter des Arbeitsamtes Spandau und gehörte bis 1950 der SED-KL an, später Landessekretär des Kulturbundes Berlin und Verwaltungsdirektor der Volksbühne Ost-Berlin. Von 1955 bis 1957 leitete er den VEB Berliner Filmtheater und von 1957 bis 1960 war er Abteilungsleiter beim Staatlichen Komitee für Rundfunk der DDR. Er erhielt 1959 den VVO in Bronze. Fritz Kant starb am 30. Dezember 1970 in Ost-Berlin.

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Karau, Gisela

* 28.3.1932 – ✝ 9.4.2010

Geb. in einer Berliner Arbeiterfamilie; 1938 – 50 OS, Abitur am Pestalozzi-Lyzeum in Berlin; 1950 – 54 Redakteurausb. bei der »BZ am Abend«; seit 1954 freiberufl. Journalistin u. Schriftst. (Kinderbücher, Drehbücher); 1952 – 90 VdJ; 1963 – 89 SED; 1975 – 90 Mitgl. des SV; 1980 – 90 stellv. Vors. im Bez.-Verb. Berlin des SV; 1979 VVO; 1980 Kunstpreis des FDGB; 1980 – 84 Mitgl. der Stadtverordnetenvers. Berlin; bis März 1990 Kolumnistin der »BZ am Abend«. 1994 Autorenstipendium der Stiftung…

Wer war wer in der DDR

Karge, Manfred

* 1.3.1938

Geb. in Brandenburg (Havel); Vater Putzmacher, Mutter starb im Wochenbett, mit sieben Jahren Vollwaise; Volontariat bei versch. Provinzztg.; 1958 – 61 Studium an der Staatl. Schauspielschule Berlin-Schöneweide; 1961 von  Helene Weigel am Berliner Ensemble engagiert; 1963 Beginn der Regiearb. mit Brecht-Texten (»Messingkauf« u. »Der Brotladen«) zus. mit  Matthias Langhoff, mit dem K. viele Jahre lang ein Regieduo bildete; 1968 Theatereklat um die gemeinsame Bearb. von Aischylos »Sieben gegen…

Wer war wer in der DDR

Karsten, August

* 20.12.1888 – ✝ 8.5.1981

Geb. in Peine; Vater Bierkutscher; 1895 – 1905 Volksschule; 1905 Mitgl. im Transportarb.-Verb.; 1906 Wanderschaft, Land- u. Transportarb.; 1907 Hochofenarb. bei Hoesch in Dortmund, Betriebsunfall (Verbrennung, Amputation des linken Beins), Arbeitsinvalide; 1908 SPD; Ltr. der Arbeiterjugend in Peine; Ltr. der Rechtsauskunft des Gewerkschaftskartells u. Kassierer im Konsum Peine; ab Juli 1914 Arbeitersekr. u. 1914 – 17 Stadtverordn. in Aschaffenburg; 1917 USPD; 1917 Metallarb.-Verb. in…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kasper, Wilhelm

* 8.8.1892 – ✝ 10.1.1985

Geboren am 8. August 1892 in Neustadt/ Schwarzwald als Sohn eines Landarbeiters; wurde kaufmännischer Angestellter. Später in Berlin als Kaufmann beschäftigt. 1916 schloß er sich der SPD an, trat 1917 zur USPD über und kam mit deren linkem Flügel 1920 zur KPD. Seit 1919 Gewerkschaftssekretär im Zentralverband der Angestellten, 1923 in die KPD-BL Berlin-Brandenburg gewählt, wo er für Gewerkschaftsfragen zuständig war. Nach dem IX. Frankfurter Parteitag 1924 auch in die Gewerkschaftsabteilung der Zentrale berufen. Von 1924 bis zur Annullierung der kommunistischen Mandate nach der Märzwahl 1933 Abgeordneter des Preußischen Landtages. Ab 1928 Geschäftsführer der KPD-Fraktion, 1932 stellvertretender Vorsitzender des Beamtenausschusses des Parlaments, bearbeitete er speziell Angestellten- und Beamtenfragen, insbesondere auch die der Polizei (Preußisches Polizeibeamtengesetz, Polizeietat). Kasper nahm an verschiedenen Parteitagen teil. Auf dem XII. Weddinger Parteitag 1929 wurde er Mitglied des ZK und Kandidat des Polbüros, er gehörte bis 1933 zur Spitzenführung. Sofort nach dem Reichstagsbrand am 28. Februar 1933 verhaftet und im KZ Sonnenburg schwer mißhandelt. Beim Reichstagsbrandprozeß wurde er als Entlastungszeuge für seinen Freund Ernst Torgler aus dem KZ geholt. Vor Gericht erklärte er, Behauptungen, nach denen Torgler mit »Sprengstoff zu tun gehabt hätte« als »von A bis Z erlogen«. Am 28. Juni 1935 verurteilte ihn der VGH zu drei Jahren Zuchthaus (damalige Höchststrafe). Nach der Entlassung aus dem Zuchthaus Luckau am 28. Juni 1937 bis Januar 1938 arbeitslos, fand Kasper dann eine Anstellung bei der Zentralverwaltung der Berliner Stadtgüter. Im Juli 1938 heiratete er zum zweiten Mal in Berlin, er stand bis 28. Juli 1939 unter Polizeiaufsicht. Kasper trat 1945 in Berlin-Neukölln wieder der KPD bei und arbeitete als Angestellter bei den Stadtgütern des Magistrats von Groß-Berlin, zuletzt als Personalleiter. Gegen Kasper wurde im Frühjahr 1947 seitens des SED-Landesvorstandes wegen seines Verhaltens während der Nazizeit ermittelt. Hans Jendretzky und Karl Fugger hatten noch im Februar 1946 seine antifaschistische Haltung bestätigt, doch am 6. Juni 1947 veröffentlichte »Neues Deutschland« einen Beschluß des ZS der SED vom 29. April 1947: »Ausschluß aus der Partei. Der frühere Landtagsabgeordnete der KPD, Willi Kasper, wurde durch Beschluß des Zentralsekretariats aus der SED ausgeschlossen. In dem seit längerer Zeit gegen ihn schwebenden Untersuchungsverfahren wurden nunmehr Unterlagen dafür beigebracht, daß er in der Zeit der Hitler-Diktatur zusammen mit Torgler und Maria Reese, die bereits im Jahre 1934 aus der KPD ausgeschlossen worden waren, bestimmte Arbeiten im Dienste der Goebbels-Propaganda geleistet hat.« Kasper legte Widerspruch ein, weil der abgelehnt wurde und er mit seiner Verhaftung rechnete, flüchtete er Anfang September 1947 nach Hamburg. Dort Gärtner und bis zur Rente 1957 Büroangestellter bei der Stadt Hamburg. Seit 1954 gehörte er dem Landesfriedenskomitee Hamburg an und wurde 1969 Mitglied der DKP. Wilhelm Kasper starb am 10.Januar 1985 in Hamburg.

dissidenten.eu

Kadijew, Rollan

* 1937 – ✝ 1990

Rollan Kadijew wurde 1937 in Simferopol (Aqmescit) auf der Krim geboren. 1944 erlebte er zusammen mit seiner Familie die *Deportation der Krimtataren nach Usbekistan. In Samarkand betätigten sich seine Eltern in der krimtatarischen Bewegung und waren Mitglieder der ersten *Initiativgruppen, die sich für das Recht der Tataren auf Rückkehr in die Heimat einsetzten. 1959 schloss Kadijew sein Studium an der Physikalischen Fakultät der Universität Samarkand mit Auszeichnung ab und wurde Mitarbeiter…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kahmann, Fritz

* 13.3.1896 – ✝ 17.5.1978

Geboren am 13. März 1896 in Girschunen/Krs. Tilsit (Ostpreußen), Sohn eines Eisenbahners und späteren Kleinbauern; Maurer. Er war von 1910 bis 1912 mithelfendes Familienmitglied in der fünf Hektar großen Landwirtschaft des Vaters und ging bei Kriegsausbruch 1914 freiwillig zur Kriegsmarine. Von 1919 bis 1933 selbständiger Landwirt in Girschunen, er trat 1923 der KPD bei. 1924 Abgeordneter des Kreistages Tilsit-Ragnit, 1925 des Provinziallandtages Ostpreußen, übte in den folgenden Jahren als »Landwirtschaftsspezialist« verschiedene Funktionen aus. Er war 1927 Teilnehmer der »2. Deutschen Bauerndelegation«, die in die Sowjetunion reiste. 1927 Mitglied der KPD-BL Ostpreußen, im September 1928 anstelle des zurückgetretenen Abgeordneten Franz Moericke auch Abgeordneter des Preußischen Landtags. Von 1929 an im kommunistischen Bauernbund führend tätig. Bis 1932 Landtagsabgeordneter, dann im November 1932 auf dem Reichswahlvorschlag in den Reichstag gewählt. Ab Februar 1933 mit Haftbefehl gesucht, lebte Kahmann bis Oktober 1933 illegal und reiste auf Vorschlag des sowjetischen Konsuls über Riga im November 1933 in die Sowjetunion. Dort von März 1934 bis Februar 1937 Angestellter in Halbstadt/Westsibirien. Ab Mai 1937 kämpfte Kahmann unter dem Namen Willi Berger auf seiten der Spanischen Republik, war zeitweise Politkommissar der XI. Internationalen Brigade und zuletzt Zugführer einer Maschinengewehrabteilung. Im Februar 1939 in Frankreich interniert, kam er nach Djelfa/Nordafrika, dort von April bis Oktober 1943 Zivilangehöriger eines britischen Pionierbataillons. Er konnte im November 1943 in die Sowjetunion ausreisen und wurde ab Mai 1944 Lehrer an der Antifaschule im Lager 965 in Gorki. Mit Edwin Hoernle arbeitete er am Agrarprogramm der KPD. Am 6. Mai 1945 kam Kahmann mit der Gruppe Sobottka nach Deutschland, die in Stettin und Mecklenburg mit der gleichen Aufgabenstellung arbeitete wie die Gruppe Ulbricht in Berlin. Er übte in Mecklenburg verschiedene kleinere Funktionen aus. Ab 1952 Hauptabteilungsleiter beim Rat des Bezirkes Schwerin, 1968 Personalreferent des 1. Stellvertreters des Vorsitzenden des Rates im Bezirk Schwerin. Er erhielt 1971 den Karl-Marx-Orden. Fritz Kahmann starb am 17. Mai 1978.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kaiser, Paul

* 1884 – ✝ 12.4.1950

Geboren 1884; Maurer. 1903 Mitglied der Gewerkschaft und der SPD. 1917 in Berlin Übertritt zur USPD. Mit der linken USPD kam Kaiser 1920 zur KPD, Anhänger des linken Flügels der Partei. Von 1923 an Vorsitzender des kommunistischen Industrieverbandes für das Baugewerbe. Zusammen mit Wilhelm Schumacher und Paul Weyer wandte sich Kaiser 1924 als Ultralinker gegen die Gewerkschaftspolitik der KPD und weigerte sich, den Industrieverband für das Baugewerbe mit den Freien Gewerkschaften zu fusionieren. Ebenso wie Schumacher und Weyer wurde Kaiser im September 1924 aus der KPD ausgeschlossen. Er führte auch in den folgenden Jahren den Industrieverband. 1926/27 war er eng mit der Korsch-Gruppe verbunden. Im Herbst 1931 spaltete sich der Industrieverband. Die Mehrheit schloß Kaiser aus, da er sich gegen den »Roten Volksentscheid« ausgesprochen hatte und mit Hugo Urbahns zusammenarbeitete; doch er konnte die Minderheit des Verbandes weiterführen. Während der NS-Zeit wieder Maurer, wurde Kaiser wegen seiner politischen Einstellung mehrmals verfolgt. Nach 1945 trat er der KPD bzw. der SED bei, übte jedoch keine Funktion mehr aus und geriet bald in Opposition zur Parteilinie. Paul Kaiser starb am 12. April 1950 in Berlin.

Wer war wer in der DDR

Kaiser, Jakob

* 8.2.1888 – ✝ 7.5.1961

Geb. in Hammelburg (Unterfr.); Vater Buchbindermstr. u. Papierwarenhändler; Volksschule; Ausbildung u. Arbeit als Buchbinder; 1912 Zentrum; 1912 – 21 Kartellsekr. (Geschäftsf.) der Christl. Gewerkschaften Dtl. (CGD) in Köln; 1914 – 17 Kriegsdienst, Uffz.; 1921 – 24 hauptamtl. CGD-Arbeit in Berlin; 1924 – 33 Landesgeschäftsf. für Westdtl. im Gesamtverb. der CGD; 1928 – 33 Mitgl. des Zentrum-Reichsvorst.; 1932/33 Abg. des Reichstags; ab 1933 illeg. Widerstand, 1936 acht Mon. Haft, 1938 wieder…

Wer war wer in der DDR

Kalex, Johanna

* 8.7.1964

Geb. in Dresden; Mutter Chemielaborantin, Vater Lehrer; POS in Dresden; Besuch der Jungen Gemeinde der Erlöser-Andreas-Kirche in Dresden-Striessen; 1981 nach polit. Konflikten Abbruch der Ausbildung zur Unterstufenlehrerin; 1981 / 82 Hilfspflegerin u. anschl. Ausbildung zur Krankenschwester im Friedrichstädter Krankenhaus Dresden, 1982 Exmatrikulation nach Protest gegen die vormilitär. Ausbildung; zählte zunächst zur Dresdner Hippieszene, rief in einem Flugblatt unter dem Eindruck der Ereignisse…

Wer war wer in der DDR

Kaminsky, Horst

* 20.3.1927 – ✝ 25.7.2019

Geb. in Markranstädt (b. Leipzig); Volksschule; Wehrmacht; 1944 NSDAP. Nach 1945 Ausbildung zum Industriekfm.; Studium der Wirtschaft u. Rechtswiss. an der HU Berlin, Dipl.-Wirtsch.; Hauptbuchhalter in verschiedenen VEB; 1953/54 Ltr. des VEB Askania in Teterow; Mitarb. einer VVB; Ltr. der HA Buchhaltung u. Revision im Min. für Allg. Maschinenbau; Mitarb. der SPK u. im VWR; 1964 – 74 Staatssekr. u. 1. stellv. Min. für Finanzen; 1974 – 90 Präs. der Staatsbank (Nachf. von  Margarete Wittkowski);…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kanehl, Oskar

* 5.10.1888 – ✝ 28.5.1929

Geboren am 5. Oktober 1888 in Berlin. Der Sohn eines Lehrers studierte in Berlin und Greifswald Sprachen und Philosophie, promovierte über Goethe im Urteil des Jungen Deutschland. Er gab 1912/13 den »Wiecker Boten« heraus, eine wichtige frühexpressionistische Zeitschrift. Als scharfer Kriegsgegner wurde er in der Weimarer Republik ein bekannter linksradikaler Dichter und Politiker (war u. a. in der AAU-E und dann im »Spartakusbund II« aktiv). Schon ab 1913 veröffentlichte er in der »Aktion« von Franz Pfemfert. Nachgedruckt wurden seine Antikriegsdichtungen 1922 unter dem Titel »Die Schande«, den Umschlag zeichnete George Grosz. Kanehls aufrührerischer Gedichtband »Die Straße frei« wurde 1924 verboten. Seine radikalen, oft zur Gewalt aufrufenden revolutionären Arbeiten wurden (ebenso wie seine politischen Artikel, etwa gegen Otto Rühle) immer wieder in Pfemferts »Aktion« publiziert. Bemerkenswert z. B., daß dort im November 1919 expressionistische Verse von ihm endeten: »Wacher, wilder, roter Freudenrausch. Revolution.« Im gleichen Heft beendete hingegen Johannes R. Becher, der damals ebenfalls noch für die »Aktion« schrieb, sein Gedicht »Weltrevolution« mit: »Taifun und Lawa – Christus – und winkt! und winkt!!« Oskar Kanehl starb am 28. Mai 1929 nach dem Sturz aus seinem Wohnungsfenster. Grabreden für ihren Freund hielten Erich Mühsam und Franz Pfemfert, der betonte: »Ja, er hat nie mit dem Feinde parliert, sondern ihm im Namen des Proletariats offen zugerufen: Wer nicht für uns ist, ist uns zuwider... Tritt ab und stirb, verkrachte Bourgeoisie.«

Wer war wer in der DDR

Kant, Hermann

* 14.6.1926 – ✝ 14.8.2016

Geb. in Hamburg; Vater Gärtner, Mutter Fabrikarbeiterin; Mittelschule; Elektrikerlehre in Parchim; gegen Ende des 2. Weltkriegs Soldat, 1945 – 49 zuerst sowj., dann poln. Gefangenschaft, Mitbegr. des Antifa-Komitees im Arbeitslager Warschau, Antifa-Zentralschule. 1949 Rückkehr; kurzz. Elektriker u. Angest. beim Rat des Krs. Parchim; SED; 1949 – 52 Student u. Doz. an der ABF Greifswald, Abitur; 1952 – 56 Studium der Germanistik u. Philos. an der HU Berlin; Mitgl. der SED-Parteiltg. der HU; Prom.…

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Karawanskyj, Swjatoslaw

* 1920 – ✝ 2016

Der 1920 in Odessa geborene Swjatoslaw Karawanskyj stammte aus einer Ingenieursfamilie. 1938 beendete er die Schule und begann ein Studium am Industrie-Institut Odessa. 1939 nahm er außerdem ein Fernstudium am Institut für Fremdsprachen auf. Schon zu Schulzeiten hatte er Gedichte und Erzählungen verfasst, während des Studiums fertigte er erste Übersetzungen an. 1940 brach Karawanskyj sein Studium ab und meldete sich als Freiwilliger zur Armee. Im Juni 1941 wurde seine Einheit in Westbelarus von…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Karl, Georg

* 21.7.1882 – ✝ 16.1.1964

Geboren am 21. Juli 1882 in München; lernte Mechaniker, trat vor dem Weltkrieg der SPD bei. Im Juli 1918 Übersiedlung nach Nürnberg. Dort Mitglied der USPD, Delegierter auf dem Vereinigungsparteitag mit der KPD 1920. 1923 Parteisekretär der nordbayerischen KPD. Im Oktober 1923 in »Schutzhaft« genommen; im Mai 1924 wieder freigelassen, übernahm Karl die Orgleitung der KPD in Nordbayern, wurde aber schon 1925 wieder für einige Zeit inhaftiert. Im Mai 1927 rückte er für Joseph Götz in den Bayerischen Landtag nach, dem er bis 1928 angehörte. Nachdem er in verschiedenen Funktionen tätig war, wurde Georg Karl Anfang 1928 nochmals vorübergehend Orgleiter in Bayern. Danach schied er aus dem hauptamtlichen Funktionärskorps aus und trat politisch wenig hervor. Nach 1933 saß Karl längere Zeit im KZ Dachau. 1945 schloß er sich wieder der KPD an, übte aber keine Funktionen mehr aus und trennte sich 1949 von der Partei. In Nürnberg hatte er sich eine Existenz als Kartoffel- und Lebensmittelgroßhändler geschaffen. Georg Karl starb am 16.Januar 1964 in Nürnberg.

Wer war wer in der DDR

Karusseit, Ursula

* 2.8.1939 – ✝ 1.2.2019

Geb. in Elbing (Westpr./Elbląg, Polen); Vater Stellmacher u. Neulehrer; Wirtschaftsschule; Arbeit als Stenotypistin u. Sachbearb., 1960 – 62 Staatl. Schauspielschule Berlin; 1962 von  Wolfgang Heinz für die Volksbühne Berlin entdeckt u. gefördert; 1966 – 68 Dt. Theater Berlin u. 1969 – 86 wieder Volksbühne; 1968 NP (im Koll.); 1969 – 95 verh. mit dem Regisseur  Benno Besson; 1984 Debüt als Regisseurin mit John M. Synges »Held der westlichen Welt«; nach Diskussionen um die Inszenierung von…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kassler, Georg

* 8.4.1887 – ✝ 8.10.1962

Geboren am 8. April 1887 in Berlin, Sohn eines Tischlers, der nach 1890 Hauptkassierer des Deutschen Transportarbeiter-Verbandes war. Georg Kassler absolvierte die Fortbildungsschule, wo er als 15jähriger 1902 einen Schulstreik gegen die »Prügelpädagogen« organisierte und von der Schule verwiesen wurde. Er lernte Schriftsetzer, arbeitete als Setzer und Drucker in Berlin, Ludwigshafen und Heidelberg. Seit 1904 Mitglied der SPD, übte in Berlin bis zum Ausbruch des Weltkrieges verschiedene ehrenamtliche Parteifunktionen aus. Im Kriege stand er in Opposition zum Parteivorstand und nahm Verbindung zur Gruppe Lichtstrahlen um Julian Borchardt auf, über die er eine Anstellung als Expedient in der Druckerei des Hilfsvereins Deutscher Frauen bekam. Unter diesem unverdächtigen Firmennamen konnte er bis zum Sommer 1918 revolutionäre und Antikriegsschriften an die Front verschicken. Seit 1915 Mitglied der Gruppe Internationale und später des Spartakusbundes. Ab Sommer 1918 als Tischlerei-Hilfsarbeiter mit seiner Familie (Frau und drei Kinder) nach Trebbin übergesiedelt. Dort gehörte er zu den Organisatoren der Novemberrevolution und wurde Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrates und Gründer der örtlichen KPD. Danach kehrte Kassler nach Berlin zurück und wurde Lastträger in der Berliner Konsumgenossenschaft. Ende 1921 Sekretär des KPD-UB Süd in Luckenwalde. Während des Parteiverbots 1923/24 lebte er illegal. Zusammen mit Edwin Hoernle und Heinrich Rau gründete er 1925 die Bauerngenossenschaft »Pflug und Amboß«, die weder ein organisatorisches noch materielles Fundament hatte und eingestellt werden mußte. 1926 Polleiter in Berlin-Köpenick und Bezirksverordneter, er gehörte der BL Berlin-Brandenburg an und wurde 1928 Polleiter im darniederliegenden UB Lausitz. Im Mai 1928 im Wahlkreis Potsdam I in den Reichstag gewählt, wurde er, da Versöhnler, 1930 nicht mehr als Reichstagskandidat aufgestellt und als UB-Leiter abgelöst. Kassler arbeitete ab 1931 in der sowjetischen Handelsvertretung und war Mitglied des dortigen Betriebsrates. Von einem schweren Nervenzusammenbruch 1932 erholte er sich nur langsam. Im August 1933 emigrierte Kassler mit seiner Frau Margarete nach Prag und kam im Dezember 1933 in die Sowjetunion, wo er von April 1934 bis April 1935 das Erholungsheim der Komintern leitete. Im Juli 1935 wurde er Redakteur der deutschsprachigen Zeitung »Das neue Dorf« in Charkow. Er kehrte 1936 nach Moskau zurück, Anfang 1937 Hilfsredakteur in der VAA und ab Januar 1938 Korrektor an der »Deutschen Zentral-Zeitung«. Georg Kassler wurde am 28. Juni 1938 festgenommen und befand sich bis 29.Februar 1940 in NKWD-Haft, auf Anordnung des Volkskommissars für Inneres, Berija, war sein Verfahren eingestellt worden. Er bekam über die Komintern vom ZK der KPdSU eine Pension zugesprochen und wurde Hilfskraft bei der deutschen Sektion der Komintern. Während des Krieges wurde Kassler nach Karaganda evakuiert, dort Politinstrukteur in Kriegsgefangenenlagern. 1943 erkrankte er an Flecktyphus und Malaria, nach seiner Genesung Lehrer an Anifa-Schulen. Im Oktober 1946 kehrte er nach Deutschland zurück, wurde Mitglied der SED und Referent in der Personalabteilung der Deutschen Zentralverwaltung für Industrie. Ab Februar 1947 Personalchef in der Zentralverwaltung für Brennstoffindustrie bzw. nach der Reorganisation im April 1948 der Hauptverwaltung Kohle der DWK, im Oktober 1949 Leiter der Personalabteilung im Ministerium für Aufbau und 1952 Verwaltungsdirektor des Regierungskrankenhauses in Ost-Berlin. 1957 erhielt er den Karl-Marx-Orden. Seit 1957 schwer krank, starb Georg Kassler am 8. Oktober 1962 in Ost-Berlin. Sein Sohn Alfred Kassler, 1934 in die Sowjetunion emigriert, meldete sich im Juli 1941 freiwillig zur Roten Armee. Im Februar 1943 vom NKWD verhaftet, kam er als Angehöriger der »Arbeitsarmee« ums Leben. Sohn Berthold Kassler (* 13. 10. 1912 – † 19. 1. 1978), 1932 Mitglied der KPD, emigrierte 1933 in die Tschechoslowakei und in die Schweiz, 1934 kehrte er nach Deutschland zurück. 1942 Einberufung zur Wehrmacht, desertierte zur Roten Armee, schloß sich dem NKFD an und kam zum Fronteinsatz in Pommern. 1946 Mitglied der SED, viele Jahre Produktionsleiter im DEFA-Kopierwerk Berlin-Johannisthal, von 1958 bis 1963 Mitglied des ZK der SED.