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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Knye, Otto

* 13.1.1920 – ✝ 18.12.1993

Geb. in Steinach (Krs. Sonneberg); Vater Arbeiter; Volksschule; 1934 – 39 Lehre u. Arbeit als Fleischer; 1939 – 45 Wehrmacht, Fw.; 1945 – 49 sowj. Gefangenschaft, Antifa-Schüler. 1949 SED; Instrukteur bei der SED-KL Sonneberg; Einstellung bei der VP; Lehrer an der VP-Schule Prora; 1950 Einstellung beim MfS; kommissar. Ltr. der Krs.-Dienststelle Grevesmühlen, dann stellv. Ltr. der Abt. V (Untergrund) der LV Mecklenb.; 1951 stellv. Ltr. der Abt. V (Untergrund) des MfS Berlin; 1953 Abt.-Ltr. in der…

Wer war wer in der DDR

Koch, Helmut

* 5.4.1908 – ✝ 26.1.1975

Geb. in Barmen; Vater Schriftsetzer; Mutter Seidenwicklerin; Volksschule u. bis 1925 Realgymnasium in Barmen u. Essen; 1926 Studium an der Rhein. Musikschule Köln u. an der Folkwangschule Essen; 1928 Staatl. Prüfung als Privatmusiklehrer in Düsseldorf; Teiln. an Dirigierkursen bei Hermann Scherchen; Tonmstr. u. Assistent mit Dirigierverpflichtung beim Ostmarken-Rundfunk Königsberg; 1931 – 38 Dirigent von Arbeiterchören in Berlin; 1938 – 45 Aufnahmeltr. bei der Schallplatten AG Carl Lindström;…

Wer war wer in der DDR

Koch, Waldemar

* 25.9.1880 – ✝ 15.5.1963

Geb. in Harzburg; Vater Schiffsing.; 1897 Primareife am Realgymnasium Bremerhaven; 1897 – 1900 Praktikant; 1900 – 03 Abitur (extern); Militärdienst in der kaiserl. Marine; 1903/04 Studium des industriellen Verw.-Wesens an der TH Berlin, Dipl.-Ing.; 1905 – 07 Mitarb. der AEG u. Studium der Volkswirtschaft, Philos. u. Geschichte an der Univ. Berlin; Diss. zur Konzentration in der dt. Elektroindustrie, 1907 Dr. phil.; 1907 – 09 Studienreisen, u. a. USA, China, Rußland; 1910 – 14 Dir. eines…

Wer war wer in der DDR

Kochs, Heinz

* 11.8.1929

Geb. in Röbel / Müritz; Vater selbst. Handwerker; Volksschule; Lehre u. Arbeit als Elektriker; 1948 SED, 1951 – 54 Stud. an den Ingenieurschulen Wismar u. Mittweida, Elektroing.; 1954 – 58 Mitarb. bzw. Techn. Dir. des VEB Starkstromanlagenbau Rostock; 1959 – 62 Sekr. für Wirtschaft der SED-KL Rostock-Stadt; 1962 – 65 Stud. an der PHS der KPdSU in Moskau, Dipl.-Gesellschaftswiss.; 1965 – 68 Abt.-Ltr. Wirtschaftspolitik der SED-BL Rostock; 1968 – 75 OB von Rostock (Nachf. von  Rudi Fleck); 1975 –…

Wer war wer in der DDR

Koelle, Fritz

* 10.3.1895 – ✝ 4.8.1953

Geb. in Augsburg; Vater Schlossermstr.; ab 1906 Staatl. Realschule; 1909 – 12 Lehre als Spengler, Schulen in Augsburg, Schwäbisch Gmünd u. Berlin; 1913 – 14 Studium an der Münchner Kunstgewerbeschule bei Friedrich Wanderé; 1914 – 18 Kriegsfreiw.; danach bis 1924 Studium der Bildhauerei bei Hermann Hahn an der Münchner Akad. der bildenden Künste; 1923 Mitgl. der Münchner Neuen Sezession; mehrere Reisen ins Saargeb., der dortige Kontakt zu Arbeitern wird zur Grundlage für das spätere Sujet des…

Wer war wer in der DDR

Koennecke, Günther

* 3.6.1924 – ✝ 13.11.2003

Geb. in Magdeburg; Kriegsdienst, frz. Gefangenschaft. Ausbildung zum Maurermstr., Dipl.-Wirtsch. u. Ing.; 1959 Übernahme der seit 1887 im Besitz der Familie befindl. Baufirma u. Entw. des Unternehmens zum größten privaten Baubetrieb im Bez. Magdeburg (ca. 300 Beschäftigte); nach der Enteignung 1972 – 76 Ltr. des nunmehr staatl. Betriebs; danach Baultr. eines städt. Projekts; 1990 Sprecher der »72er« (der 1972 enteigneten Unternehmer). Seit der Reprivatisierung 1990 Inhaber der W. Liebscher…

Wer war wer in der DDR

Köfer, Herbert

* 17.2.1921 – ✝ 24.7.2021

Geb. in Berlin; Eltern Inh. eines Postkartenverlags; sozialist. Gemeinschaftsschule in Berlin-Niederschönhausen, mittl. Reife an einer Privatschule; kaufm. Lehre, Abbruch nach sechs Monaten; 1937 – 40 Ausbildung bei Agnes Windeck u. René Deltgen an der Schauspielschule des Dt. Theaters in Berlin; 1940 Debüt am Staatstheater Brieg (Schlesien); ab 1941 Kriegsdienst, Verwundung, engl. Kriegsgefangenschaft. 1945 – 47 am Neuen Berliner Künstlertheater; 1946 SED; 1947/48 an der Volksbühne, 1950 –52…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Köhler, Fritz

* 13.10.1903 – ✝ 1956

Geboren am 13. Oktober 1903 in Berlin; kaufmännischer Angestellter, er besuchte die Fachschule der Korporation der Kaufmannsschaft Berlin. Seit 1918 Mitglied der FSJ, ab 1919 in der KPD, zeitweise gehörte Köhler der Zentrale der FSJ an und war 1921 Sekretär im Exekutivkomitee der KJI in Moskau. Von 1922 bis 1924 Buchhändler, dann Volontär bei der Zeitung »Welt am Abend«, ab 1925 Redakteur der Leipziger »Messeamts-Zeitung«. Er war von 1926 bis 1929 Redaktionsmitglied der »Roten Fahne« und Leiter des Berliner Lokalteils. Wegen Kritik am ultralinken Kurs aus der KPD ausgeschlossen, wurde Köhler im Mai 1929 Mitglied der SPD, Mitarbeiter beim »Vorwärts« und für verschiedene Zeitungen des ADGB tätig. Bis zum Verbot im Oktober 1933 freier Reporter für die »Tägliche Rundschau«, anschließend bis 1940 Lokalredakteur für die »Vossische Zeitung«, das »Berliner Tageblatt« und die »Berliner Volks-Zeitung«. Von 1940 bis 1945 zur Wehrmacht eingezogen, fünf Monate in Kriegsgefangenschaft. 1945 Mitglied der SPD, 1946 der SED, Köhler wurde Redakteur beim »Neuen Deutschland« und Leiter der Ausgabe für die SBZ. Im Herbst 1948 in die Westzonen geflüchtet, kam er als Redakteur zum Nachrichtenmagazin »Der Spiegel«. Fritz Köhler starb im August 1956 in Düsseldorf.

Wer war wer in der DDR

Köhler, Heinz

* 20.11.1928 – ✝ 18.8.1986

Geb. in Schmalkalden; Vater Werkzeugschmied; Volksschule, Handelsschule; Lehre als Bankkfm.; 1945 KPD/SED; 1948/49 Besuch der ABF Jena; 1949 – 51 Studium der Volkswirtschaft in Jena; 1951 – 54 wiss. Mitarb. für Publikationswesen im Staatssekr. für HFS-Wesen; 1954 – 59 Mitarb. der Abt. Wiss. des ZK der SED; 1959/60 Verlagsassistent; 1961 – 76 Ltr. der Verlagsgr. Bibliograph. Inst. Leipzig, Verlag Enzyklopädie Leipzig, Max Niemeyer Verlag Halle (die Verlagsgr. produzierte hauptsächl. Lexika,…

Wer war wer in der DDR

Köhler, Siegfried

* 2.3.1927 – ✝ 14.7.1984

Geb. in Meißen; 1933 – 45 Volks- u. Oberschule in Meißen; 1944 NSDAP; 1945 – 50 Studium von Komposition, Klavier u. Dirigieren an der Akad. für Musik u. Theater Dresden; daneben Ltr. des Jugendchors Meißen; 1950 – 52 Studium der Musikwiss. u. Kunstgeschichte an der Univ. Leipzig, 1952 – 55 dort Aspirantur; Lehrbeauftr. am Musikwiss. Inst. der Univ. Leipzig; 1952 – 57 1. Vors. des VDK im Bez. Leipzig; 1955 Prom.; 1955 – 57 wiss. Mitarb. im VDK; 1956 SED; 1957 – 63 Dir. der Internat.…

Wer war wer in der DDR

Kohlhaase, Wolfgang

* 13.3.1931 – ✝ 5.10.2022

Geb. in Berlin; Vater Maschinenschlosser; Volksschule; ab 1947 Volontär bei der Jugendztg. »Start«, 1950 bei »Junge Welt«; dort Ltr. der Kulturabt.; 1950 SED; 1950 – 52 Dramaturg bei der DEFA; seit 1952 freischaff. Schriftst. (Film- u. Fernsehdrehbücher, Hörspiele, Erzählungen); 1954 NP; 1957 Kunstpreis der FDJ; seit 1957 Mitgl. im Vorst. des DSV/SV, zeitw. Mitgl. der SED-Parteiltg. des SV; 1968 NP; 1970 Mitgl. des PEN-Zentrums DDR; 1972 Mitgl. der AdK; Prix Italia; Drehbuchpreis…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kohn, Joseph (Joko)

* 1897

Über die Kindheit von Joseph Kohn war nichts zu ermitteln. Er soll 1897 geboren sein, wuchs in Wien auf, schloß sich bei ihrer Gründung der KPÖ an und übte verschiedene Funktionen aus, bis er 1924 aus der KPÖ ausgeschlossen wurde und im selben Jahr nach Berlin übersiedelte. Hier als Joko eifriger Anhänger von Arkadi Maslow, war in der linken Opposition aktiv, unterschrieb den »Brief der 700«. Joko wurde nach seinem Ausschluß aus der KPD im September 1926 in die Reichsleitung der Linken Kommunisten gewählt und unterzeichnete den Brief an den XI. Parteitag der KPD 1927. Im August 1927 stellte er mit Ruth Fischer und weiteren führenden Linken den Wiederaufnahmeantrag in die KPD, den die Zentrale als Provokation zurückwies. Er war 1928 Mitbegründer des Leninbundes, hat in dessen Reichsleitung eng mit Anton Grylewicz zusammengearbeitet und gehörte zu den Gründern des deutschen Trotzkismus. Seit der Schaffung der Linken Opposition (LO) der Trotzkisten war er in deren Reichsleitung und trat bei allen Diskussionen in den Organen der LO hervor. Auch nach dem Bruch mit Kurt Landau blieb Joko einer der Führer, wurde jedoch später seiner Funktionen enthoben und nach dem Erscheinen der gefälschten »Permanenten Revolution« durch Roman Well und Adolf Senin Anfang 1933 ausgeschlossen. Er war beim Übergang zur Illegalität und dann in der französischen Emigration wieder in den trotzkistischen Gruppen aktiv. Das weitere Schicksal von Joseph Kohn (Joko) ist unbekannt.

Wer war wer in der DDR

Kober, Karl Max

* 26.12.1930 – ✝ 14.12.1987

Geb. in Prag; 1945 Umsiedl. nach Thüringen; Abitur in Erfurt; 1949 – 52 Studium der Kunsterziehung u. Psychol. an der EMAU Greifswald; 1950 NDPD; ab 1953 Ass., dann Oberass. am Inst. für Kunsterziehung u. Kunstgesch. der KMU Leipzig; 1962 Prom.; 1966 Habil. über »Die Wandmalerei des späten Mittelalters in Sachsen«; 1967 – 81 Abg. des Bezirkstags Leipzig; seit 1967 Mitgl. des Hauptaussch. der NDPD u. Mitgl. des VBK; ab 1974 Mitgl. der AICA; 1969 – 76 Doz. am Inst. für Kunstgesch., 1976 Prof. für…

Wer war wer in der DDR

Koch, Helmut

* 30.4.1922

Geb. in Gera; Vater Former; Volks- u. Höhere Handelsschule, Verhinderung des Oberschulbesuchs durch die HJ; 1936 – 39 kfm. Ausbildung; 1940 kfm. Angest.; 1941 – 45 Wehrmacht, Ltn. der Reserve. 1945/46 SPD/SED; 1945 – 49 Mitarb. bzw. Abt.-Ltr. in der Krs.-Verw. Gera; 1949 – 51 Org.- bzw. Kontorltr. des Landeskontors Thür. der VVEAB; 1951/52 SED-LPS in Bad Blankenburg; 1952 HA-Ltr. im Staatssekr. für Erfassung u. Aufkauf landw. Erzeugnisse, 1958 – 63 Staatssekr. (Nachf. von  Hermann Streit); 1949…

Wer war wer in der DDR

Koch, Marita

* 18.2.1957

Geb. in Wismar; dort 1964 – 76 EOS; 1976 – 89 Studium der Med. an der WPU Rostock, abgebrochen; 1972 – 87 Leichtathletin, Spezialdisz.: 400-m- u. 200-m-Lauf; anfangs in der Turn- u. Sportgemeinschaft Wismar, ab 1975 beim SC Empor Rostock (Trainer u. Ehemann: Wolfgang Meier); 1978, 1982 u. 1986 EM (400 m u. in der 4 x 400-m-Staffel); 1980 Olympiasiegerin (400 m u. 4 x 400-m-Staffel); 1983 dreifache WM (200 m, 4 x 100-m- u. 4 x 400-m-Staffel); 16 WR; fünfmal populärste Sportlerin der DDR…

Wer war wer in der DDR

Köckert, Christian

* 13.10.1957

Geb. in Dölzig (Krs. Leipzig); 1965 – 74 POS; 1976 kirchl. Abitur in Moritzburg; 1976 – 81 Studium der ev. Theol. an der MLU Halle-Wittenberg; 1971 – 87 Assistent für systemat. Theol.; 1987 – 91 Pfarrer in Stedtfeld (Krs. Eisenach) u. Doz. am Predigerseminar der Ev.-Luth. Kirche Thür. in Eisenach. 1991 – 94 Bürgermeister in Stedtfeld (b. Eisenach); 1994 – 2009 Mitgl. u. Vors. der CDU-Frakt. im Stadtrat Eisenach; stellv. Vors., dann Vors. des CDU-KV Wartburgkreis; seit 1994 MdL u. 1995 – 99 Vors.…

Wer war wer in der DDR

Koenen, Bernard (Johann Heinrich)

* 17.2.1889 – ✝ 30.4.1964

Geb. in Hamburg; Vater Tischler, Mutter Köchin, Bruder  Wilhelm K.; 1895 – 1903 Volksschule, 1903 – 07 Ausbildung zum Maschinenschlosser u. Dreher; 1906 Mitgl. der Gewerkschaft (DMV); 1907 SPD; auf Wanderschaft in Lausanne, Brüssel, Lille u. Tunis; Mitbegr. der Soz. Partei Frankreichs in Bizerta; 1910 – 12 Militärdienst, danach Elektromonteur im Ausland; 1914 – 16 Militärdienst, wegen »antimilitär. Tätigkeit« entlassen; anschl. Elektriker in Leuna; 1917 USPD, 1920 KPD; Mitarb. im Leunaer… Am 17. Februar 1889 in Hamburg als Sohn des Tischlers Heinrich Koenen geboren. Der Vater war Sozialist und Teilnehmer des Gründungskongresses der II. Internationale in Paris. Wie sein Bruder Wilhelm Koenen kam Bernard früh zur sozialistischen Bewegung. Noch als Mechanikerlehrling trat er 1906 der Gewerkschaft, 1907 der SPD bei und ging 1907 auf Wanderschaft. Nach längerem Aufenthalt in Lausanne kam er bis nach Afrika, wo er in einer Ziegelei in Biserta und danach in Ägypten arbeitete. 1914 lebte er in Plauen, bei Kriegsausbruch in Hamburg, er wurde als Soldat eingezogen und 1916 zum Bau der Leuna-Werke nach Mitteldeutschland abkommandiert. Der Kriegsgegner Koenen trat 1917 zur USPD über. Er war in den Leuna-Werken politisch aktiv, ging 1920 mit der linken USPD zur KPD. 1921/22 war er für die Komintern in Belgien und Frankreich. Auf dem VIII. KPD-Parteitag 1923 in die Orgkommission und für Halle-Merseburg in den ZA gewählt. Redakteur der Halleschen KPD-Zeitung »Klassenkampf«, Mitglied der KPD-BL Halle-Merseburg. Ende 1927 Chefredakteur des »Klassenkampfes«. Koenen gehörte von 1922 dem Provinziallandtag und von 1924 bis 1932 dem Preußischen Staatsrat an. Er war ein Vertreter der Mittelgruppe und später ein führender Versöhnler in Halle-Merseburg. Nach der Wittorf-Affäre leitete er zusammen mit Johannes Schröter u. a. die BL Halle-Merseburg, in der die Versöhnler die überwältigende Mehrheit besaßen. 1929 kapitulierte er vor der Parteimehrheit, wurde trotzdem seiner Funktionen enthoben und in die Genossenschaftsarbeit abgeschoben. Von 1931 bis 1933 Leiter des UB Mansfeld der KPD. Beim sogenannten Blutsonntag in Eisleben am 13. Februar 1933 von der SA zusammengeschlagen, verlor er ein Auge, wurde für tot gehalten und konnte entkommen. Danach emigrierte er im Mai 1933 in das Saargebiet und anschließend in die Sowjetunion. Dort arbeitete er unter seinem Parteinamen Heinrich Stafford als Orgsekretär in der Leitung der MOPR. Koenen wurde 1937 vom NKWD verhaftet. Wilhelm Pieck setzte sich im April 1938 bei Dimitroff für Koenen und andere Häftlinge ein, bezweifelte aber zwei Jahre später selbst, daß seine Initative dazu geführt hätte, daß Koenen und Paul Schwenk Anfang 1939 freigelassen wurden. Dies war vielmehr dem Engagement zweier sowjetischer Staatsanwälte zuzuschreiben. Koenen erhob konkrete Beschuldigungen gegen das NKWD und seine Torturverhöre, was ihm abermals einige Monate Inhaftierung einbrachte. Ab 1940 wieder zur KPD-Arbeit herangezogen und 1942 noch ins ZK kooptiert. 1945 nach Deutschland zurückgekehrt, einer der Unterzeichner des Aufrufs der KPD vom 11. Juni 1945. Er wurde Vorsitzender bzw. 1. Sekretär der KPD- bzw. SED Sachsen-Anhalt, gehörte ununterbrochen dem PV bzw. dem ZK der SED an, war von 1952 bis 1958 Botschafter der DDR in Prag, danach wieder 1. Sekretär des SED-Bezirks Halle. Nach dem Tode Piecks im September 1960 in den neugeschaffenen Staatsrat der DDR unter Walter Ulbricht aufgenommen. Er erhielt 1959 den Karl-Marx-Orden. Bernard Koenen starb am 30. April 1964 in Ost-Berlin. Seine Frau Frieda Koenen, geborene Bockentien (* 18. 4. 1890 in Flensburg), die er während des Ersten Weltkrieges geheiratet hatte, von Beruf Schneiderin, schloß sich 1913 der SPD an, ging 1917 zur USPD und Ende 1920 zur KPD. In der zwanziger Jahren war sie Funktionärin der Roten Hilfe, emigrierte ebenfalls in die Sowjetunion, war u. a. Lehrerin an der Komintern-Schule in Kuschnarenkowo und Mitarbeiterin des NKFD. 1945 nach Deutschland zurückgekehrt, wurde sie Frauensekretärin der KPD-Landesleitung Sachsen-Anhalt. Bis 1952 Hauptabteilungsleiterin für Schulung im Innenministerium des Landes Sachsen-Anhalt, ab 1952 beim Rat des Bezirks Halle. Frieda Koenen starb am 17.November 1968.Bernd-Rainer Barth /

Wer war wer in der DDR

Koepp, Volker

* 22.6.1944

Geb. in Stettin (Szczecin, Polen); POS bis 1958, 1962 Abitur u. Facharbeiterabschl. als Maschinenschlosser; Studium an der TU Dresden, 1966 – 69 an der Dt. HS für Filmkunst Potsdam-Babelsberg in der Kl. von  Claus Küchenmeister u. Ralf Kirsten, Dipl. als Regisseur u. Szenarist; SED; 1969 – 90 festangest. als Regisseur im DEFA-Studio für Dok.-Filme in der Gruppe »dokument«, in der u. a.  Jürgen Böttcher,  Winfried Junge u. Karlheinz Mund arbeiten. Seit 1990 freier Regisseur; 2005…

Wer war wer in der DDR

Kofler, Leo

* 26.4.1907 – ✝ 29.7.1995

Geb. in Chocimierz (Galizien, Österreich-Ungarn / Ukraine) in einer jüd. Familie, Vater Großgrundbesitzer; 1915 Übersiedl. der Familie nach Wien; 1916 – 27 Handelsgymnasium, Wiener Kunstakad.; SPÖ; ab 1928 Ref. der Wiener Bildungszentr. der Soz. Gewerkschaftsjugend; 1930 – 38 Studium bei Max Adler; 1938 Verhaftung durch die dt. Besatzungsmacht, Flucht in die Schweiz, dort Internierung u. Arbeitsdienst bis 1944; Ermordung der Eltern in Auschwitz; 1944 erscheint in Bern »Die Wiss. von der Ges.«…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Köhler, Gustav

* 5.9.1885 – ✝ 20.8.1952

Geboren am 5. September 1885 in Stendal; lernte Mechaniker. Vor dem Weltkrieg Mitglied der SPD. Nach dem Krieg Übersiedlung nach Ulm, wo er sich der USPD anschloß und 1920 mit der linken USPD zur KPD ging. Auch in der KPD Anhänger des linken Parteiflügels. 1924 in den Württembergischen Landtag gewählt, im gleichen Jahr hauptamtlicher Orgleiter des KPD-Bezirks Württemberg. Anfang 1927 als Orgleiter abgelöst, blieb Köhler hauptamtlicher Instrukteur im Schwarzwald, später in Ulm. Auch 1928 wieder in den Landtag gewählt, gehörte er dem Parlament bis 1933 an. Am 13. März 1933 verhaftet, wurde Köhler zwölf Jahre und zwei Monate lang von KZ zu KZ geschleppt (Heuberg 1933, bis 1935 Kuhberg, danach bis 1939 Dachau, anschließend bis 1940 Flossenbürg und schließlich bis 30. April 1945 Dachau) und kam erst 1945 frei. Gesundheitlich schwer angeschlagen, kehrte er nach Württemberg zurück. Hier arbeitete er bis zur Erreichung der Altersgrenze 1950 als Berichterstatter im Württembergischen Innenministerium und trat politisch nicht mehr hervor. Nach langer Krankheit starb Gustav Köhler am 20. August 1952 in Stuttgart.

Wer war wer in der DDR

Köhler, Irene

* 23.6.1918 – ✝ 8.2.1984

Geb. in Weimar; Vater Schlosser; Volks- u. Aufbauschule; 1935 Werkstattschreiberin bei Carl Zeiss; anschl. Sekr. im Thüringenwerk. 1945 KPD; persönl. Ref. beim thür. Landesamt für Arbeit; 1945 – 51 Ltr. des Büros des Innenmin. der Landesreg. Thür. bzw. Ltr. in der Abt. Schulung; 1946 SED; 1951/52 Instrukteurin, 1952 – 62 Sektorenltr. im ZK der SED; Fernstudium an der ASR Potsdam, 1954 Dipl.-Staats- u. Rechtswiss.; 1962 – März 1969 Ltr. der Arbeitsgr. bzw. Abt. »Befreundete Parteien u. Org.« des…

Wer war wer in der DDR

Köhler, Thomas

* 25.6.1940

Geb. in Zwickau; Schule in Oberwiesenthal, 1954 – 58 OS in Schwarzenberg; Ausbildung zum Maschinenschlosser; 1956 – 67 aktiv im Rennschlittensport; 1958 – 64 Fernstudium an der DHfK Leipzig, Dipl.-Sportlehrer; SED; 1968 – 76 Verb.-Trainer für Rennschlittensport; ab 1970 Präs.-Mitgl. des DTSB; Abg. der Volkskammer; 1974 Prom. zum Dr. paed. über Schlittensport; 1977 – 80 Abt.-Ltr. für Wintersport im DTSB; 1980 – 89 Vizepräs., verantw. für Leistungs-, ab 1987 für Wintersport; 2. Platz bei den…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kohlmann, Paul

* 7.2.1894 – ✝ 17.10.1956

Geboren am 7. Februar 1894 in Berlin-Schöneberg; Schleifer. Seit Anfang der zwanziger Jahre Mitglied der KPD. Als Betriebsarbeiter im September 1930 für den Wahlkreis Potsdam II als Abgeordneter in den Reichstag gewählt. Von der KPD zu den Reichstagswahlen 1932 nicht mehr aufgestellt, trat er in der Partei nicht mehr hervor. Über Kohlmanns Schicksal nach 1933 sowie nach 1945 ist nichts bekannt, er wohnte als Arbeiter bzw. Rentner in West-Berlin. Paul Kohlmann starb am 17. Oktober 1956 in Berlin-Wilmersdorf.

Wer war wer in der DDR

Kohrt, Günter

* 11.3.1912 – ✝ 17.12.1982

Geb. in Berlin; Vater Elektromonteur, Mutter Verkäuferin; 1912 – 18 Johannisstift in Berlin-Spandau, 1918 – 27 Volksschule, Realschule; 1927 – 30 Ausbildung zum kfm. Angest. in Berlin; 1927 – 29 ZdA; 1929 Freidenkerverb.; 1930 – 33 SPD; 1933 kfm. Angest. beim Mosse-Verlag; arbeitslos; 1932/33 Mitgl. der illeg. Gruppe »Sozialwiss. Vereinigung« bzw. »Rote Kämpfer«; 1934/35 Haussuchungen; 1933 – 45 Buchhalter; 1933 – 41 DAF; 1941 – 45 Wehrmacht; Mai/Juni 1945 amerik. Kriegsgefangenschaft in…

Wer war wer in der DDR

Kober, Rudolf

* 22.11.1928

Geb. in Prag; Vater ltd. Angestellter in der Industrie, Mutter Schneiderin; aufgewachsen in Prag bis 1944; Wehrdienst u. Kriegsgefangenschaft. 1946 Ankunft als Vertriebener in Rörshain (Hessen); 1947 nach Neudietendorf (b. Erfurt); 1948 Abitur in Erfurt; Tätigkeit als Hilfsarb.; 1949 Kurzlehrgang als Neulehrer, bis 1954 Lehrer in Großbreitenbach (Thür.), 1. u. 2. Lehrerprüfung sowie externes Fachlehrerstudium für Mathematik; 1954 Examen; 1954 – 57 Studium an der KMU Leipzig als…

Wer war wer in der DDR

Koch, Helmut

* 5.10.1932

Geb. in Potsdam; 1952 – 57 Mathematikstudium an der HU Berlin; danach als Mathematiker im Halbleiterwerk Teltow; 1959 – 91 Angeh. des Inst. für reine Mathematik bzw. ZI für Mathematik der DAW/AdW; Schüler bzw. Mitarb. von  Hans Reichardt, zunächst Assistent, später Forschungsgr.-Ltr.; 1964 Prom. mit einer Diss. zur Galois-Theorie p-adischer Zahlkörper u. 1965 Habil. mit einer Arbeit zu p-Erweiterungen mit vorgegebenen Verzweigungsstellen, jeweils an der HU; Prof. der DAW u. Lehrtätigkeit an der…

Wer war wer in der DDR

Koch-Gotha, Fritz

* 5.1.1877 – ✝ 16.6.1956

Geb. in Eberstädt (b. Gotha); Vater Offz. u. Landwirt, später Versicherungsbeamter; 1880 – 84 mit der Familie in Breslau; Gymnasium in Gotha; Abschluß einer kfm. Berufsschule; Studium an den Kunstakad. in Leipzig (1895 – 97 bei den Prof. Mohn u. Dietrich) u. Karlsruhe (1897 – 99 bei Prof. Schnurth); anschl. bis 1902 freiberufl. in Leipzig; ab 1902 in Berlin; intensives Studium der Handzeichnungen Adolph v. Menzels; erste humorist. Pressezeichnungen, Mitarbeit an den »Lustigen Blättern«; ab 1904…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Koegler, Theodor

* 29.1.1901 – ✝ 23.9.1968

Als Sohn eines bayerischen Gemeindebeamten am 29. Januar 1901 in Aichach bei Augsburg geboren. Bis 1920 absolvierte er die katholische Lehrerbildungsanstalt in Pasing, gründete 1919 einen »Revolutionären Schülerrat« und trat 1920 der KPD bei. Nach einem Presseduell zwischen dem nationalistischen »Miesbacher Anzeiger« und dem »Tegernseer Landboten« um die Person Koeglers wurde er im Februar 1921 vom Schuldienst suspendiert. Er kam als hauptamtlicher Funktionär der KPD nach Berlin-Brandenburg, dort bis Ende 1923 Sekretär des BL-Orgleiters Hans Pfeiffer. 1924 wurde Koegler Orgleiter der BL Berlin-Brandenburg, Anfang 1925 Sekretär im Orgbüro der Zentrale und schließlich Polleiter des KPD-Bezirks Berlin-Brandenburg. Er gehörte nach dem »Offenen Brief« zur linken Opposition, wurde deshalb im November 1925 als Polleiter des wichtigsten KPD-Bezirks abgelöst und 1926 als einer der Organisatoren der Opposition zunächst nach Halle und dann nach Jena abgeschoben. Koegler unterzeichnete 1926 den »Brief der 700«, deswegen am 14. Dezember 1926 aus der KPD ausgeschlossen, er war Mitbegründer des Leninbundes, für den er auch nach dem Austritt seines Vorbilds Ruth Fischer tätig blieb. 1931 verließ er den Leninbund und ging zur SAP, Kandidat bei den Preußischen Landtagswahlen 1932. Koegler entfernte sich von der aktiven sozialistischen Politik und beantwortete eine Umfrage, wie man sich die tiefe Krise der Arbeiterbewegung erklären könne, mit dem Stichwort »Untergangskrise«. Nach 1933 wurde er nicht verfolgt, im Gegenteil, die NSDAP versuchte, ihn zu gewinnen. Als die Gauleitung des NS-Studentenbundes Berlin ihn im Sommer 1933 zum Leiter der Fortbildungsschulen von Berlin machen wollte, lehnte er ab und tauchte im Herbst 1933 als kleiner Angestellter im Unilever-Konzern unter. 1945 mit 90 Prozent der Stimmen in den Betriebsrat gewählt, er übersiedelte jedoch nach Hamburg. Dort erhob Koegler seit 1946 die Forderung nach einer deutschen Neutralität und verbreitete 1949 einen »Neutralitätsausweis«, womit er in der deutschen Presse ziemlich großes Aufsehen hervorrief. Als kritischer Anhänger des Kreises um die »Neue Politik« in Hamburg veröffentlichte Koegler 1963 eine Broschüre: »Das neue Weltbild« und vertrat die Ansicht, die moderne Industriegesellschaft werde mehr und mehr in eine ständische, dem Mittelalter strukturell verwandte Gesellschaft hinüberwachsen. Theodor Koegler starb am 23. September 1968 in Hamburg.

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Koenen, Wilhelm

* 7.4.1886 – ✝ 19.10.1963

Geb. in Hamburg; Vater Tischler, Mutter Köchin, Bruder  Bernhard K.; 1892 – 1900 Volksschule; 1900 – 04 Ausbildung zum Kfm. u. zum Buchhändler; 1903 SPD; 1907 Berichterstatter für die »Volksztg.« in Kiel u. 1908 – 10 in Königsberg; 1907 – 17 Kartellvorst. u. Jugendbez.-Ltr. in Kiel, Königsberg u. Halle; 1910/11 Besuch der Parteischule in Berlin; 1911 – 19 Red. beim »Volksblatt« (Halle); 1913 Mitgl. der SPD-BL Halle; 1917 USPD, Vors. des Bez. Halle; Landsturm; in der Novemberrev. 1918 Kommissar… Als Sohn des Tischlers und aktiven Sozialisten Heinrich Koenen am 7. April 1886 in Hamburg geboren; Bruder von Bernard Koenen; kaufmännische Lehre, 1904 Angesteller der SPD-Buchhandlung in Kiel. Im gleichen Jahr Mitglied der SPD, im Februar 1907 hauptamtlicher Funktionär, zunächst Zeitungsberichterstatter in Kiel, 1909 in Königsberg. 1910 Kursant an der SPD-Parteischule in Berlin, anschließend Redakteur. Von April 1911 bis 1919 am »Volksblatt« in Halle, dort 1913 Mitglied der SPD-Bezirksleitung. Da die Hallesche SPD 1917 fast geschlossen zur USPD ging und das »Volksblatt« zum USPD-Organ wurde, war Wilhelm Koenen einer der führenden Köpfe der USPD (die in Halle eine ihrer wichtigsten Ortsgruppen hatte). Nach der Revolution 1918 Kommissar der Arbeiter- und Soldatenräte im Bezirk Halle-Merseburg, im August 1919 wurde er Vorsitzender der provisorischen Reichszentrale der Betriebsräte Deutschlands, 1919/20 Stadtverordneter in Halle. Koenen zog im Januar 1919 (Wahlkreis Merseburg) als Abgeordneter der USPD in die Nationalversammlung ein, im Juni 1920 in den Reichstag, dem er bis 1932 angehörte. Im August 1919 Vorstandsmitglied der USPD, in deren ZK gewählt. Vorsitzender des USPD-Bezirks Halle, war Anhänger des linken Flügels der Partei. Gemeinsam mit Walter Stoecker trat er auf dem II. Weltkongreß der Komintern 1920 für den Anschluß der USPD an die Komintern ein und warb auf dem Spaltungsparteitag der USPD in Halle 1920 aktiv für die Linke. Nach der Spaltung im ZK der linken USPD war Koenen einer der Hauptorganisatoren des Zusammenschlusses von linker USPD und KPD, im Dezember 1920 in die Zentrale der VKPD aufgenommen. Koenen leitete als Vorsitzender den III. Weltkongreß der Komintern 1921. Auf dem Jenaer Parteitag 1921 nicht in die Zentrale berufen, jedoch 1922 in die Zentrale kooptiert und seit dem VIII. Parteitag 1923 wieder Zentrale-Mitglied. Beim Auseinanderfallen der Brandler-Führung (November 1923) gehörte Koenen zu den Führern der Mittelgruppe. Als Zentrale-Mitglied polizeilich gesucht, war er laut seinem Steckbrief »1,68 groß, linkes Bein etwas nachziehend (etwas gelähmt)«. Seit der Übernahme der Führung durch die Linken 1924 nicht mehr in der Zentrale, nur noch parlamentarische Tätigkeit und erst nach dem »Offenen Brief« 1925 wieder in wichtigen Funktionen. Von 1926 bis 1932 war er auch Mitglied des Preußischen Staatsrates und gehörte der Berliner Stadtverordnetenversammlung an. Koenen war 1929 am Rande in den Sklarek-Skandal (eine Bestechungsaffäre in der Berliner Stadtverwaltung, in die damals viele Politiker verwickelt waren, vgl. Gustav Degner und Otto Gäbel) verstrickt, da er von Sklarek Geld geliehen hatte. Bei den Auseinandersetzungen mit den Rechten und Versöhnlern schloß er sich aktiv der Parteimehrheit an, löste im April 1929 den Versöhnler Johannes Schröter als Polleiter in Halle-Merseburg ab. Schon zuvor war er als »Kommissar« des ZK gegen die KPO und die Versöhnler in der BL Thüringen eingesetzt. Auf dem XII. Weddinger Parteitag im Juni 1929 wurde er als Mitglied ins ZK gewählt, aber 1931 seiner Funktion in Halle enthoben. In den Hintergrund gedrängt und 1932 nicht mehr in den Reichstag gewählt, blieb er jedoch von April 1932 an Abgeordneter des Preußischen Landtages. Anfang Juni 1933 emigrierte er unter dem Parteinamen Bernhard Schulz über das Saargebiet nach Frankreich, dann in die Tschechoslowakei, dort ab Januar 1935 Leiter der kommunistischen Emigration. Teilnehmer des VII. Weltkongresses und der »Brüsseler Parteikonferenz« 1935 in Moskau, wurde Kandidat der IKK und Mitglied der Kontrollkommission des ZK der KPD. Koenen unterzeichnete im Dezember 1936 den »Aufruf für eine deutsche Volksfront«. Seit November 1938 in Großbritannien, war dort nach Kriegsausbruch Leiter der KPD-Landesgruppe. Von 1940 bis 1942 auf der Isle of Man bzw. in Kanada interniert. Er führte mit Vertretern des SPD-Emigrationsvorstandes Verhandlungen und war in der »Freien deutschen Bewegung« in Großbritannien aktiv. 1944 Mitarbeit an Sefton Delmers englischem Soldatensender in Calais. Im Dezember 1945 über Prag Rückkehr nach Deutschland, zunächst Redakteur der Halleschen KPD-Zeitung »Freiheit«, dann von 1946 bis 1949 1. Landesvorsitzender der SED in Sachsen. Von 1946 bis 1958 und dann wieder von Januar 1963 bis zu seinem Tode gehörte er dem PV bzw. dem ZK der SED an. Im Januar 1949 wählte der PV Koenen in das ZS, wegen seiner Westemigration aber bald aus dem Sekretariat entfernt. Ab Mai 1949 Sekretär des Deutschen Volksrates bzw. ab Oktober 1949 Leiter des Sekretariats der Volks- und Länderkammer, danach Vorsitzender der »Interparlamentarischen Gruppe der DDR«. Wegen »mangelnder Wachsamkeit« bekam Koenen im Mai 1953 eine Rüge, weil er 1952 nicht verhindert hatte, daß eine in der Zeitschrift des Nationalrats »Deutschlands Simme« abgedruckte Losung in albanischer Sprache in Wirklichkeit eine »amerikanische Provokation« darstellte. Er spielte keine politisch wichtige Rolle mehr, erhielt 1956 den Karl-Marx-Orden. Wilhelm Koenen starb am 19. Oktober 1963 in Ost-Berlin. Sein Sohn Heinrich Koenen (* 12. 5. 1910 in Königsberg) emigrierte 1933 in die Sowjetunion und absolvierte verschiedene militärische und nachrichtendienstliche Ausbildungen. Am 23.Oktober 1942 sprang er mit dem Fallschirm über Ostpreußen ab, gelangte auch nach Berlin und wurde dort in der Wohnung der bereits verhafteten Ilse Stöbe von der Gestapo »empfangen«. Ohne Prozeß in das KZ Sachsenhausen eingeliefert, wo er wahrscheinlich im Februar 1945 erschossen wurde. Wilhelm Koenens zweite Ehefrau war Emmy Damerius-Koenen.Bernd-Rainer Barth /

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Koering, Josef

* 8.9.1879 – ✝ 1928

Geboren am 8. September 1879 in Hembsen (heute Ortsteil von Brakel), Sohn eines Sattlers; Lehre und Arbeit als Sattler, später Inhaber eines Lederwarengeschäfts in Brüssel. Bereits vor 1914 Mitglied der SPD. Nach Kriegsausbruch in Belgien zeitweise interniert, anschließend Soldat im Weltkrieg; 1917 Mitglied der USPD, 1919 der KPD, während der Revolution Polizeipräsident von Neukölln. Auf dem II.Parteitag 1919 zum Ersatzmitglied der Zentrale gewählt, auf dem III.Parteitag erneut gewählt und auf dem VI.Parteitag im Dezember 1920 Wahl zum Mitglied des Zentralausschusses der KPD (für den Bezirk Braunschweig-Niedersachsen), dann auf dem VII. Parteitag 1921 in Jena zum Ersatzmitglied des ZA gewählt, und zwar für den Bezirk Rheinland-Westfalen-Süd. Josef Koering starb im August 1928 in Berlin.

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Kohl, Michael

* 28.9.1929 – ✝ 4.7.1981

Geb. in Sondershausen; Vater Rechtsanwalt u. Notar; Gymnasium in Sondershausen; ab 1945 Bauhilfsarb. in Sondershausen; 1946 – 48 OS in Sondershausen, Abitur; 1948 SED; 1948 – 52 Studium der Rechtswiss. an der FSU Jena; 1951 Hilfsassistent am Inst. für Zivilrecht; 1952 amtl. bestellter Rechtsanwaltsvertreter, Anwaltsbüro in Sondershausen; 1952 – 61 wiss. Aspirant, Lehr- u. Forschungstätigkeit am Inst. für Völkerrecht der FSU (Völker- u. Staatsrecht); 1956 Prom. zum Dr. jur. in Jena; 1958 – 63…

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Köhler, Max

* 26.7.1897 – ✝ 15.12.1975

Als Sohn eines Webers am 26. Juli 1897 in Berlin geboren; lernte Tischler, besuchte vier Jahre eine Fachschule und bestand die Gesellenprüfung mit Auszeichnung. Im Oktober 1911 der Arbeiterjugendbewegung beigetreten, wurde er am 1. Oktober 1915 Mitglied der SPD. In Berlin gehörte er der Spartakusgruppe an und war an der Gründung des Jugend-Bildungsvereins Groß-Berlins, der Jugendorganisation des Spartakusbundes, im April 1916 beteiligt, Vorsitzender dieser Gruppe. Im Zusammenhang mit den Demonstrationen gegen die Verhaftung Karl Liebknechts festgenommen und 1917 wegen antimilitaristischer Arbeit zu sechs Jahren Festung verurteilt. Durch die Revolution befreit, gehörte Max Köhler zu den Mitbegründern der KPD in Berlin und war Teilnehmer des Gründungsparteitags der KPD Ende 1918. Mitglied der Zentrale der Freien Sozialistischen Jugend, des späteren Kommunistischen Jugendverbandes, sowie Inhaber des Verlages Junge Garde. 1923 als Abteilungsleiter in die Zentrale der KPD (Gewerkschaftsabteilung) berufen. Anhänger des rechten Flügels der KPD, blieb auch nach 1924 in der Gewerkschaftsabteilung, doch war er längere Zeit »kaltgestellt«. Bis 1928 Angestellter im ZK, zuletzt für die Sozialpolitik verantwortlich. Als einer der Führer der Rechten Ende 1928 aus der KPD ausgeschlossen, wurde Köhler Mitbegründer der KPO, Sekretär der Berliner KPO und Mitglied der erweiterten Reichsleitung. Bei der Spaltung der KPO 1932 ging er mit der Minderheit zur SAP, wurde Geschäftsführer und Orgleiter der Berliner SAP. Nach dem Verbot der SAP durch Hitler 1933 kurze Zeit verhaftet, übernahm Max Köhler sofort nach seiner Freilassung als Reichsorgleiter der SAP die illegale Inlandsleitung. Im November 1933 festgenommen und im großen SAP-Prozeß »Max Köhler und Genossen« zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Auf Wunsch seiner politischen Freunde nach der Entlassung emigriert, wurde er nach Aufenthalten in Prag, Basel und Paris in Kopenhagen Leiter des SAP-Stützpunktes Dänemark, wo er sich von 1940 bis 1945 illegal aufhielt. 1955 kehrte Max Köhler nach Berlin zurück, wurde 1956 Mitglied der SPD. Aus der SAP-Zeit weiterhin eng mit Willy Brandt befreundet, obwohl sich ihr politischer Weg trennte, da Köhler Marxist blieb. 1961 wegen religionskritischer Äußerungen aus der SPD ausgeschlossen, aber 1962 durch Schiedsgerichtsverfahren wieder in die Partei aufgenommen, aktiv im Bund der Verfolgten des Naziregimes (BVN). Max Köhler starb am 15.Dezember 1975 in West-Berlin.

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Köhler, Johann

* 27.12.1920 – ✝ 30.12.2007

Geb. in Nikles (Krs. Mährisch Schönberg, ČSR/Raskov, Tschechien); Vater Seidenweber; 1931 – 34 Realschule; anschl. bis 1938 Bauschlosser in Brünn; 1938 KPČ; im Krieg Uffz. in der Luftwaffe, amerik. Gefangenschaft. Nach der Umsiedl. zunächst Lokschlosser bei der DR; dann Erwerb der HS-Reife an der ABF; 1948 – 51 Studium der Wirtschaftswiss. an der Univ. Leipzig; 1951 Aufn. einer Lehrtätigkeit an der Bergakad. Freiberg; 1955 Prom. u. 1959 Habil.; anschl. Prof. mit Lehrstuhl für pol. Ökon. des Kap.…

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Köhler, Werner

* 24.3.1929

Geb. in Dresden; Vater Werkmstr.; 1945 Abschluß der OS; nach einem Prüfungskolloquium 1945 Aufn. des Med.-Studiums an der Univ. Jena, ab 1946 außerdem Studium der Anthropol. u. Ethnographie; 1953 naturwiss. Prom. an der FSU Jena, 1954 med. Prom. an der Univ. Rostock; 1951 – 53 Pflichtassistent an den Thür. Univ.-Kliniken in Jena, am Krankenhaus Chemnitz, am Krankenhaus u. im Forschungsinst. für Mikrobiol. u. Hygiene in Bad Elster; 1954 – 58 am Hygiene-Inst. der Univ. Rostock, hier 1956 Fach- u.…

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Kohlmey, Gunther

* 27.7.1913 – ✝ 25.12.1999

Geb. in Berlin; Vater Lehrer; Gymnasium; 1932 – 36 Studium der Nationalökon. an den Univ. Freiburg i. Br. u. Berlin, Dipl.-Volkswirt; 1937 NSDAP; 1939 Prom. mit einer Diss. zur Industrialisierung Brit.-Indiens u. Argentiniens; ab 1939 Soldat, zul. Ltn.; 1943 am Kuban Übertritt zur Sowjetarmee, zwischenzeitl. Gefangenschaft in Moskau; 1943 – 47 Assistent an der Zentr. Antifa-Schule Krasnogorsk. 1947 Rückkehr nach Berlin; 1948 SED; Gründungsdekan der wirtschaftswiss. Fak. sowie Dir. des Inst. für…

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Kolbe, Ernst

* 6.4.1905 – ✝ 3.6.1989

Geboren am 6. April 1905 in Berlin, Arbeitersohn; Werkzeugmacher. Seit 1925 im KJVD, gehörte der BL Berlin-Brandenburg an. Er trat 1926 der KPD bei. 1932 Orgsekretär des »Vereins für Freidenker und für Feuerbestattung« in Berlin, anschließend Angestellter in der Verlagszentrale der KPD sowie 1932 Mitglied des Sekretariats der RGO-BL Berlin. Als illegaler Kurier am 12. April 1933 festgenommen und bis Oktober 1933 inhaftiert. Danach Emigration in die Sowjetunion, als Werkzeugmacher in einer Nadelfabrik in Kunzewo (Moskau) bzw. als Mechaniker im Allunionsveterinärinstitut in Kusminki. Kolbe wurde vom NKWD im November 1937 festgenommen und zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt, anschließend nach Karaganda verbannt. Schlosser und Werkzeugmacher. Ende 1956 konnte er in die DDR ausreisen, Mitglied der SED, Anfang 1957 nichtöffentliche »Rehabilitierung«. Bis Anfang der siebziger Jahre war er u. a. wissenschaftlicher Mitarbeiter im Ministerium für Wissenschaft und Technik. Ernst Kolbe starb am 3. Juni 1989 in Ost-Berlin. Kolbes erste Frau Erna, geborene Denecke (*7.1. 1904 – † 15. 12 2000), war Stenotypistin. Seit 1919 in der FSJ, 1923 in der KPD. Bis 1928 Sekretärin im ZK der KJD bzw. des KJVD, dann im Sekretariat der Jugendinternationale in Moskau. Ab 1928 Mitarbeiterin in der Frauen- und Landabteilung des ZK in Berlin, sie emigrierte im September 1933 in die Sowjetunion. Dort war sie bis 1937 bei der Komintern beschäftigt. Sie wurde am 9. September 1937 vom NKWD verhaftet, im Februar 1938 zu mehrjähriger Lagerhaft verurteilt und 1947 nach Pawlodar/Kasachstan zwangsumgesiedelt. Sie durfte im Juli 1956 in die DDR ausreisen.

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Koch, Hans

* 17.5.1927 – ✝ 18.11.1986

Geb. in Liebschwitz (Krs. Gera); Vater Schlosser u. Polizeioberwachtmstr., Mutter Spinnereiarb.; Volks- u. Aufbauschule, 1944 Notabitur; 1944/45 Dreher; März – April 1945 RAD. 1945/46 KPD/SED; Mitgl. der KPD-Stadtteilltg. Gera; Sekr. des Antifa-Jugendaussch. Gera; 1946 FDJ; Sommer 1946 LPS in Bad Berka; 1946 – 50 Sekr. der FDJ-KL Gera bzw. Sekr. für Kultur u. Erziehung der FDJ-LL Thür., Zusammenarbeit mit  Heinz Lippmann; 1950 Erster Einjahreslehrgang der PHS; 1951 Instrukteur für kulturelle…

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Koch, Peter

* 19.7.1929 – ✝ 3.5.1990

Geb. in Stettin (Szczecin, Polen); Vater Lehrer, Mutter Bankangest.; 1944 Mittlere Reife; 1945 Landarb.; 1945 – 48 Ausbildung zum Schlosser; 1946 SED; 1949/50 Schlosserbrigadier u. Kulturltr. in einer MTS; 1950 Studium an der DVA; 1950 wegen Verfehlung »Bewährung in der Prod.«; 1951 Wiederaufn. des Studiums, Dipl.-Wirtsch.; 1952 Hauptref. beim Rat des Bez. Neubrandenb.; 1952 Ltr. der Pol.-Abt. der MTS-BV Neubrandenb.; 1953 Lehrer an der Pol.-HS der KVP in Potsdam; 1953 Eintritt in das MfS, BV…

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Kochan, Günter

* 2.10.1930 – ✝ 22.2.2009

Geb. in Luckau; OS; 1946 – 50 Studium an der HS für Musik Berlin-Charlottenburg; 1948 – 51 freier Mitarb. des Berliner Rundfunks; 1950 Übersiedl. nach Berlin (Ost); 1950 – 53 Mstr.-Schüler bei  Hanns Eisler; seit 1950 Doz. für Musiktheorie an der HS für Musik »Hanns Eisler«; 1953 SED; 1955 – 63 Kand. des ZR der FDJ; ab 1962 Mitgl. des »Freundschaftskomitees DDR – Japan«; 1965 Mitgl. der AdK; 1967 Prof.; 1971/72 Sekretär der Sekt. Musik der AdK; 1972 Ltr. der Mstr.-Kl. für Komposition an der HS…

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Koehler, Günther

* 31.8.1923

Geb. in Wildfurt/Loben; Vater Angest.; nach dem Abitur 1942 – 45 Wehrdienst, Ltn. der Reserve; bis 1946 brit. Kriegsgefangenschaft. 1946 – 48 gärtner. u. landw. Lehre; anschl. bis 1951 Studium der Landw. an der HU Berlin, Dipl.-Landwirt; 1949 SED; 1951/52 Ltr. eines Saatzuchtguts; dann bis 1955 Agronom bzw. Abt.-Ltr. in der Vereinigung volkseigener Güter (VVG) Halle u. Unterabt.-Ltr. beim Rat des Bez. Halle; 1955 – 58 Abt.-Ltr. im Min. für Land- u. Forstw.; 1958 – 88 Hauptdir. bzw. GD der VVB…

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Koenen-Damerius, Emmi (auch: Damerius-Koenen)

* 15.3.1903 – ✝ 21.5.1987

Geb. in Berlin-Rosenthal; Vater Arbeiter; Volksschule; 1918 – 20 kfm. Handelsschule; 1918 Freie Gewerkschaft; Werkstattschreiberin in einer Kunstdruckerei; Abendhandelsschule; arbeitslos; 1928 – 33 Angest. bei der Berliner Abendztg. »Die Welt am Abend«; 1923 Naturfreunde u. KJVD; 1924 KPD; 1924 – 33 Ltr. der Frauenabt. der KPD Berlin-Brandenb.; 1932/33 KPD-Reichsschule; 1933 Mitgl. des Preuß. Landtags (KPD); 1933/34 illeg. Arbeit als pol. Instrukteurin der KPD; 1934 Emigr. in die UdSSR; 1934/35…

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Koerting, Otto

* 20.5.1884 – ✝ 3.7.1959

Geb. in Jessnitz (Anh.); Vater Kleinbauer; Volksschule in Bobbau; Ausb. zum Schlosser in der Agfa-Filmfabrik Wolfen, dort bis 1933 tätig; Landwirt; 1902 SPD u. DMV; 1902 – 08 im Beruf; 1909 – 26 Gemeindevertreter in Bobbau (b. Bitterfeld); dort 1926 – 33 Amts- u. Gemeindevorst.; 1919 – 32 Abg. des Anhaltin. Provinziallandtags; 1920 – 26 Betriebsratsvors. der Agfa-Filmfabrik; in der NS-Zeit illeg. Arbeit; 1933 acht Mon. Haft im KZ Oranienburg; 1934 Landarb., später Wirtschaftsführer eines landw.…

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Kohlberg, Erwin

* 6.4.1906

Geboren am 6. April 1906 in Neuruppin, Arbeitersohn; Schildermaler. 1921 Mitglied der KJD in Berlin, 1923/24 Angehöriger des Ordnerdienstes. Von 1924 bis 1933 Mitglied der Roten Jungfront und des RFB, ab 1929 der KPD, Mitarbeiter des AM-Apparates, (Abwehrarbeit, Zersetzung innerhalb der Polizei). Kohlberg gehörte der von Richard Großkopf geleiteten Paßfälscherwerkstatt des ZK der KPD an, wurde 1932 festgenommen, kam aber durch die »Schleicher-Amnestie« im Dezember 1932 frei. Erneut für den AM-Apparat tätig, emigrierte er 1933 in die Sowjetunion und war bis 1935 im Moskauer Autowerk (Automobilsawod) beschäftigt. Er war Kursant an der KUNMS, ging 1936 als Max Faber nach Spanien, dort Angehöriger der XIII. Internationalen Brigade. Von 1938 bis 1940 im Lager Gurs in Frankreich interniert, nach Flucht in Lyon festgenommen und nach Berlin überführt. Ein Verfahren wurde nach einjähriger U-Haft eingestellt, Kohlberg blieb bis Herbst 1943 jedoch in »Schutzhaft«, war Kalfaktor im Hausgefängnis der Gestapo in der Prinz-Albrecht-Straße. Nach Freilassung Kraftfahrer. Im April 1945 Mitarbeit im Volkskomitee und Übersetzer für die sowjetische Bezirkskommandantur in Pankow, wurde Kohlberg Oberstaatsanwalt beim Amtsgericht Berlin-Pankow. Im Juni 1945 Mitglied der KPD, nach wenigen Wochen durch Beschluß der Kontrollkommission der BL wieder ausgeschlossen, ihm wurden antisowjetische Äußerungen während der Haftzeit vorgeworfen. Zuletzt Angestellter des Magistrats von Groß-Berlin, Erwin Kohlberg flüchtete 1951 in die Bundesrepublik. Weitere Lebensdaten waren nicht zu ermitteln.

Wer war wer in der DDR

Köhler, Erich

* 28.12.1928 – ✝ 16.7.2003

Geb. in Karlsbad (ČSR/Karlovy Vary, Tschechien); Vater Porzellanschleifer, Sozialdemokrat, Mutter Buntdruckerin; Lehren als Bäcker, Schneider u. Maler abgebrochen; vom Militär ausgemustert. 1946 Aussiedl. nach Bad Lauchstädt (Sachsen-Anh.); Arbeit in der Landw.; Tramptour durch Westdtl. u. Niederlande; eine Bewerbung bei der frz. Fremdenlegion scheitert; 1950 Rückkehr in die DDR; SED; zunächst Arbeit im Uranbergbau (SAG Wismut), dann wieder in der Mecklenb. Landw.; 1956 erste Buchveröff.; 1958 –…

Wer war wer in der DDR

Köhler, Johannes-Ernst

* 24.6.1910 – ✝ 13.9.1990

Geb. in Meran (Südtirol, Österreich), Vater Kirchenmusiker; aufgew. in Bernburg; 1929 Abitur; Studium der Mathematik an der Univ. Halle (ein Semester) u. 1929 – 33 der Musik an der Akad. für Kirchen- u. Schulmusik in Berlin-Charlottenburg; 1933 Examen für das Lehramt an höheren Schulen u. für Kirchenmusik; danach Kantor an der Pauluskirche in Berlin-Lichterfelde; Konzerttätigkeit; seit 1934 Organist an der Stadtkirche Sankt Peter u. Paul (Herderkirche) in Weimar u. Doz. an der Musik-HS Weimar;…

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Köhler, Willi

* 31.1.1907 – ✝ 26.8.1977

Geb. in Kassel; Vater Gewerbetreibender; Grund- u. Oberschule, Abitur; 1929 – 31 Studium der Germanistik an der Univ. Berlin; 1931 – 33 Zeitungshändler; 1931 KPD; 1932 Pol.-Ltr. der KPD-Straßenzelle »Onkel Toms Hütte«; zugl. freier Mitarb. für die Ztg. »Rote Fahne«, »Welt am Abend«, »Roter Aufbau«, »Rote Post« u. »Eulenspiegel«; 1933 – 40 Wohlfahrtsempfänger, Buchhandlungsgehilfe; ab 1933 illeg. Arbeit in Berlin-Zehlendorf; 1940 – 44 Wehrmacht, 1944 – 48 sowj. Kriegsgefangenschaft,…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Köhn, Otto

* 6.11.1888 – ✝ 9.3.1976

Geboren am 6. November 1888 in Zehlendorf/ Krs. Niederbarnim. Sohn eines Landarbeiters; lernte Drechsler. 1906 Mitglied der SPD, 1914 zum Kriegsdienst eingezogen, geriet er im März 1915 in russische Kriegsgefangenschaft, wurde 1918 ausgetauscht, arbeitete als Drechsler bei einer Reichsbahn-Werkstatt. Er trat in die USPD ein und nahm 1918/19 in Berlin an den Revolutionskämpfen teil, wurde 1920 Mitglied der KPD. Wegen seiner politischen Tätigkeit 1922 von der Reichsbahn entlassen, bei verschiedenen Firmen tätig. 1925 in die Bezirksversammlung Berlin-Wedding gewählt, bis zum Ausschluß 1930 Bezirksleiter des DHV. Von 1929 bis 1933 KPD-Abgeordneter der Berliner Stadtverordnetenversammlung. Im Februar 1933 wurde Köhn verhaftet, kam Ende 1933 aus dem KZ Sonnenburg frei. Als Arbeitsloser machte er im Juli 1935 die Meisterprüfung, richtete sich eine Drechslerwerkstatt ein, die u.a. als geheimer Treff für kommunistische Widerständler diente. Im Juli 1944 zur Wehrmacht eingezogen, 1945 trat er wieder in die KPD ein, 1946 in die SED. Funktionär in West-Berlin. Er war als selbständiger Drechslermeister Leitungsmitglied der West-Berliner Drechsler-Innung, im Oktober 1975 übersiedelte er nach Ost-Berlin, wo Otto Köhn am 9.März 1976 starb.

Wer war wer in der DDR

Kolbe, Uwe

* 17.10.1957

Geb. in Berlin; 1976 Abitur; nach Vermittlung durch  Franz Fühmann Veröff. erster Texte (zus. mit  Frank-Wolf Matthies) in »Sinn u. Form« (1976) 6; 1980 Debütband »Hineingeboren«; ab 1979 freiberufl. Schriftst.; 1980/81 Sonderkurs am Lit.-Inst. »Johannes R. Becher«; Nov. 1981 auf Weisung des ZK der SED Verbot der von U. K. u.  Sascha Anderson zusammengestellten »Akad.-Anthologie« mit Texten von 30 bis dato unpublizierten Autoren; 1981 aufsehenerregende Polemik gegen den Staat in dem als…