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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Körner, Olga

* 3.6.1887 – ✝ 22.12.1969

Geboren am 3. Juni 1887 in Rübenau/Krs. Marienberg (Erzgebirge) als Olga Schubert. Die Tochter einer Arbeiterfamilie verdiente sich ihren Lebensunterhalt als Dienstmädchen, Packerin und Heimarbeiterin, später Ausbildung als Näherin und Köchin, von 1920 bis 1930 Küchenhilfe in der Volksküche Dresden. Sie trat 1911 in die SPD ein, 1917 ging sie zur USPD und Ende 1920 zur KPD. Von 1929 bis 1933 gehörte sie der BL Ostsachsen an und war nach Bildung des einheitlichen Bezirks Sachsen von 1930 bis 1933 Frauensekretärin der BL. Im September 1930 wurde sie im Wahlkreis Dresden-Bautzen in den Reichstag gewählt, dem sie bis März 1933 angehörte. Seit Juni 1930 auch Abgeordnete des Sächsischen Landtages. Olga Körner flüchtete Ende April 1933 in die Tschechoslowakei, kehrte im Juli nach Deutschland zurück und arbeitete illegal in Dresden-Radeberg. Am 23.August 1933 wurde sie in Chemnitz verhaftet und im März 1934 vom OLG Dresden zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt, die sie in Waldheim verbüßte. Nach Freilassung im September 1935 Hausfrau, stand bis zu ihrer erneuten Festnahme im November 1939 unter Polizeiaufsicht. Bis zur Befreiung im Mai 1945 im KZ Ravensbrück gefangengehalten, sie kehrte nach Sachsen zurück und wurde Sekretärin der KPD Dresden bzw. der BL Sachsen. Von 1946 bis 1952 Mitglied des Sekretariats, u. a. für Arbeit und Soziales verantwortlich. Olga Körner gehörte von 1946 bis 1950 dem PV der SED an und bis 1952 auch dem Sächsischen Landtag. Sie erhielt 1953 den Karl-Marx-Orden. Olga Körner starb am 22.Dezember 1969.

Wer war wer in der DDR

Korth, Werner

* 17.8.1929 – ✝ 19.1.1998

Geb. in Stettin (Szczecin, Polen); Vater Schlosser; Mittelschule; 1944/45 kfm. Lehre; 1945/46 Landarb. 1946 – 48 Lehre u. Arbeit als Verw.-Gehilfe bei der Stadt Rostock; 1948 SED; 1948 zuerst Org.-Ltr., dann 1. Sekr. der FDJ-KL Rostock; 1950 Einstellung beim MfS, Abt. Kader u. Schulung der LV Mecklenb.; 1952 stellv. Personalltr. der LV Mecklenb., dann Ltr. der Abt. Personal der BV Schwerin; 1957 1. Sekr. der SED-PO der BV Schwerin; 1961 – 63 wegen Unfalls dienstunfähig; 1965 stellv. Operativ des…

Wer war wer in der DDR

Kosing, Alfred

* 15.12.1928 – ✝ 21.10.2020

Geb. in Wolfsdorf (Krs. Samland, Ostpr.); Vater Schuhmacher; Volksschule; 1944/45 Kriegsteiln. als Soldat in der Wehrmacht. 1945 – 47 Maurerlehre; 1946 SED; 1947/48 Abiturlehrgang an der Vorstudienanstalt Halle, der späteren ABF; 1948 – 51 Studium der Geschichte u. Philos. an der MLU Halle u. der HU Berlin; 1950 – 53 Assistent u. Lehrbeauftr. am Inst. für Philos. der HUB; 1953 – 64 Doz. bzw. Prof. am IfG (spätere AfG) beim ZK der SED; 1956 – 70 stellv. Chefred. u. bis 1989 Mitgl. des…

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Kostawa, Merab

* 1938 – ✝ 1989

Merab Kostawa wurde in Tiflis geboren. 1956 wurde er Mitglied der im Untergrund tätigen Schülergruppe von Swiad Gamsachurdia, mit dem er seit Kindertagen befreundet war. Im Dezember des Jahres half er bei der Verbreitung von Flugblättern, die zum Kampf für die Unabhängigkeit Georgiens und zur Unterstützung für das „heldenhafte ungarische Volk“ aufriefen. Schon bald wurden Kostawa und andere Mitglieder der Gruppe verhaftet. Im April 1957 verurteilte ihn das Oberste Gericht der Georgischen SSR auf…

Wer war wer in der DDR

Kotikow, Alexander Georgewitsch

* 27.8.1902 – ✝ 19.7.1981

Geb. in Bakino (Tulaer Gebiet); Kupferschmied; 1920 KPdSU; Berufsoffz. u. pol. Instrukteur in der Armee; 1930 Absolvent der Militärakad.; ab 1941 Stabsoffz.; Chef der Pol. Abt. der 61. Armee. 1945/46 stellv. Chef der SMA Sachsen-Anh. für Zivilangelegenh.; April 1946 – Juni 1950 Chef der Garnison u. Kommandant des sowj. Sektors in Berlin; 1949/50 Vertreter der SKK in Berlin; Gen.-Major; 1950 – 55 bei der Luftwaffe; zul. Gen.-Ltn.; Ehrenbürgerschaft von Berlin, 1992 aberkannt; gest. in Moskau.Jan…

Wer war wer in der DDR

Koven, Ludolf

* 28.4.1900 – ✝ 20.6.1984

Geb. in Steimke (Altmark); Vater Pastor; Gymnasium; vaterländ. Hilfsdienst, 1918 Kriegsdienst als Kanonier; 1918 – 21 Buchhändlerlehre; 1921 – 41 Buchhändler u. 1. Sortimenter in führenden Buchhandlungen in Koblenz, Marburg, Frankfurt (Main) u. Berlin; 1923/24 in Marburg enge Verbindung zu freien student. Gruppen u. zur Wandervogelbew.; 1931 KPD; 1941 Wehrmacht, Verw.-Dienst; 1945 sowj. Gefangenschaft. 1945/46 Mitarb. der VHS im Krs. Flöha bei der Entnazifizierung der Buchhandlungen u.…

Wer war wer in der DDR

Koziolek, Helmut

* 5.7.1927 – ✝ 19.5.1997

Geb. in Beuthen (Oberschles. / Bytom, Polen); Vater Lokführer, Stiefvater Tischler, Mutter Schneiderin; 1933 – 44 Volks- u. Oberschule in Zwickau, Gersdorf u. Kattowitz; 1937 – 45 Dt. Jungvolk, HJ, Fähnleinführer; 1944/45 RAD, Untertruppführer; Mai 1945 amerik. Gefangenschaft in Mölln (Neuengamme). 1945 Studium an der Textil-Ing.-Schule in Chemnitz; 1945 – 48 Studium der Rechts- u. Staatswiss. an der MLU Halle; dort 1948 Ref. im Kuratorium; Dipl.-Volkswirt; 1946 SED; 1948/49 Assistent; 1949 – 53…

Wer war wer in der DDR

Krabbe, Ingeborg

* 13.6.1931 – ✝ 17.03.2017

Geb. in Leipzig; ab 1949 Ausbildung an der Staatl. HS für Musik u. Darstellende Kunst in Leipzig; erstes Engagement an den dortigen Städt. Bühnen; 1954 Mitbegr. des Kabaretts »Leipziger Pfeffermühle«; Umzug nach Berlin; ab 1962 zehn Jahre Schauspielerin am Theater der Freundschaft; seit Anfang der 1960er Jahre Filmrollen, Mitwirkung in rd. 300 Produktionen des DFF u. der DEFA, insbes. in Schwänken u. Komödien; erlangte Popularität durch die TV-Serien »Maxe Baumann« (1976 – 87) u. »Drei reizende…

Wer war wer in der DDR

Krämer, Ingrid

* 29.7.1943

Geb. in Dresden; EOS, Abitur; 1955 begann ihre sportl. Laufbahn als Wasserspringerin; 1958 DDR-Mstr. (3-m-Brett) u. 3. Platz (10-m-Turm); 1960 Olymp. Spiele: Siegerin im Kunst- u. Turmspringen; 1960 u. 1962 DDR-Sportlerin des Jahres; Verdienter Meister des Sports; 1962 zweifache EM; 1963 u. 1967 Siegerin im Europapokal; 1964 Olymp. Spiele: Siegerin im Kunstspringen, 2. Platz im Turmspringen; 1967/68 Sportstudium an der DHfK Leipzig, Dipl.-Sportlehrerin; 1968 Olymp. Spiele: 5. Platz im…

Wer war wer in der DDR

Krasnogolowy, Hilde

* 3.8.1919 – ✝ 27.7.2010

Geb. in Köln; Vater Arbeiter; Volksschule; Ausb. zur Verkäuferin; im Beruf tätig; 1943 – 45 Lohnrechnerin bei der Wehrmacht. 1945 Landarb.; 1945 – 49 Ortssekr., dann Krs.-Sekr. der Volksolidarität in Großenhain; 1946 SED; 1949/50 Instrukteurin, dann Sekr. der SED-KL Großenhain; 1950 Instrukteurin der SED-KL Berlin-Lichtenberg; 1950 – 52 1. Sekr. der SED-KL Berlin-Treptow; 1953/54 Studium an der PHS; 1954/55 Ass. an der PHS; 1955 – 60 Instrukteurin in der Abt. Frauen des ZK der SED; 1959 – 61…

Wer war wer in der DDR

Kratsch, Günther

* 21.10.1930 – ✝ 9.5.2006

Geb. in Monstab (b. Altenburg); Vater kfm. Angest.; 1937 – 45 Volksschule. 1945 – 48 Verkäuferlehre; 1948 – 50 Arbeiter im Konsum Meuselwitz; 1950 SED; 1950 Sekr. der NF Meuselwitz; 1951 Mitarb. des MfS, Dienststelle Altenburg; 1952 Versetzung zum MfS Berlin, Abt. II (Westarbeit); 1960 Abt.-Ltr. in der HA II (Spionageabwehr); 1960 – 65 Fernstudium an der JHS Potsdam-Eiche, Dipl.-Jur.; 1973 stellv. Ltr., 1976 Ltr. der HA II; (Nachf. von  Werner Grunert); 1977 Prom. zum Dr. jur. an der JHS…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kraus, Werner

* 14.6.1898 – ✝ 12.11.1964

Geboren am 14. Juni 1898 in Lüdenscheid; Bauarbeiter. 1923 trat Kraus der KPD bei, 1929 als hauptamtlicher Funktionär Orgleiter des KPD-Bezirks Pommern, 1931 Polleiter. Im April 1932 wurde er im Wahlkreis Pommern als Abgeordneter in den Preußischen Landtag gewählt und im März 1933 auch in den Reichstag. Er nahm noch im Februar 1933 an der letzten Tagung der KPD-Führung in Ziegenhals bei Königs Wusterhausen teil, blieb bis April 1933 Polleiter der BL Pommern und wechselte dann nach Ostpreußen. Im Juli 1933 in einem illegalen Quartier in Königsberg verhaftet, wurde Kraus ein aktiver V-Mann für die NSDAP in der KPD. Er denunzierte alle ihm bekannten Kommunisten aus Ostpreußen und Pommern. Seinem Verrat fielen (nach Ermittlungen des Kippenberger-Apparates) allein in Ostpreußen 170 KPD-Funktionäre und aktive Mitglieder zum Opfer. Bereits 1933 offiziell SA-Sturmführer, ließ er in Zusammenarbeit mit der Gestapo drei illegale Zentralstellen der Kommunisten (der KPD, der RGO und der Sporteinheit in Berlin) auffliegen. Außerdem war er maßgeblich verantwortlich für die Liquidierung der illegalen KPD in Ostpreußen (wie er in seinem Bericht an die Gestapo im Jahre 1936 selbst hervorhob). Dafür und auf Antrag der SA-Führung wurde eine gegen ihn im November 1934 vom Generalstaatsanwalt beim Kammergericht Berlin eröffnete Anklage wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« eingestellt. Kraus wurde Mitglied der NSDAP, hauptamtlich im Propagandareferat der SA für Presse und Propaganda tätig. Ab 1937 bekam er einen »Ehrensold« von 300 Mark und für seine vier Kinder 150 Mark Kindergeld. Als er 1936 zu einer Reportage über die SA im Kurischen Haff fuhr und dabei die Grenze überschritt, wurde er von Litauischen Zöllnern verhaftet, kam aber mit drei Tagen Haft davon. Wie er später seinen SA-Vorgesetzten berichtete, hatte er Angst, an die Sowjetunion ausgeliefert zu werden. Denn zu jener Zeit waren von den deutschen Behörden drei Litauer verhaftet und angeblich erschossen worden, so daß Kraus einen Racheakt Litauens befürchten mußte. Während des Krieges als Landwehrmann »u. k.« gestellt, arbeitete er bei der Gruppe Ostland der SA auf einer Planstelle der NSDAP. Nach 1945 konnte Kraus seine Vergangenheit verschleiern, trat keiner Partei mehr bei, lebte und wohnte in Rhumspringe, einem kleinen Ort im Harz in Niedersachsen. Als Betriebsratsvorsitzender seiner Firma betätigte er sich in der Gewerkschaft, der Ortskrankenkasse usw. Obwohl parteilos, war er kurze Zeit über die Liste der SPD Mitglied im Gemeinderat in Rhumspringe. 1962 erlitt er einen Schlaganfall und zog sich zurück. Werner Kraus starb am 12.November 1964 in Rhumspringe.

Wer war wer in der DDR

Körner, Theo

* 24.3.1932

Geb. in Giesensdorf (Prignitz); Vater Arbeiter; Volksschule in Zempin u. Karlshagen (Krs. Wolgast); 1946 – 49 Ausbildung zum Bäcker in Karlshagen, 1949/50 im Beruf tätig; 1950/ 51 Ltr. des Berufsschulaktivs in Heringsdorf; 1951 – 54 Sportstudium an der DHfK Leipzig, Dipl.-Sportlehrer; 1953 SED; 1954 – 57 Oberref. beim Staatl. Komitee für Körperkultur u. Sport in Berlin; 1957 – 59 Aspirantur, 1959/60 Wiss. Assistent an der HU Berlin; 1962 – 72 Verb.-Trainer; 1972 – 80 u. 1983 – 86 Verb.-Trainer…

Wer war wer in der DDR

Körzendörfer, Marinka

* 23.12.1953

Geb. in Berlin; 1973 – 77 Studium der Journalistik an der KMU Leipzig; danach Journalistin u. Dokumentaristin bei versch. Ztgn. u. Verlagen; 1983 lesb. Coming-out, Kontakt zu den Gründerinnen der ersten Lesben-Gruppe in der DDR; 1984 Arbeitskrs. Homosexuelle Selbsthilfe – Lesben in der Kirche (»Gethsemane-Lesben«); seitdem aktiv in der Homosexuellenbew., Beteiligung an DDR-weiten Lesbentreffen; 1989 Mitinitiatorin der Tagung Lesben im Umfeld der Kirche; Mitbegr. des Unabhängigen Frauenverb.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Koska, Willi

* 9.1.1902 – ✝ 4.5.1943

Geboren am 9. Januar 1902 in Berlin, Sohn eines Schlossers; lernte Dreher. 1918 Mitglied der Gewerkschaft, 1917 schloß er sich der sozialistischen Jugendbewegung an und stieß 1921 zur KPD. In der Partei übernahm er verschiedene ehrenamtliche Funktionen wie Straßengruppen- und Betriebszellenleiter. 1928 Mitglied der BL Berlin-Brandenburg, auf dem XII. Weddinger Parteitag im Juni 1929 wurde Koska als Betriebsarbeiter zum Kandidaten in das ZK gewählt, er übernahm im August 1929 die politische Leitung der Roten Hilfe im Bezirk Berlin-Brandenburg und wurde hauptamtlicher Sekretär. Ende 1931 Nachfolger Joseph Millers als Polleiter der Reichsorganisation der RHD. 1932 berief der Weltkongreß der IRH Koska in das Exekutivkomitee. Seit 1929 Berliner Bezirksverordneter, wurde er im Juli 1932 im Wahlkreis Westfalen-Süd in den Reichstag gewählt, dem er bis März 1933 angehörte. Er stand bis Mitte 1933 der illegalen Reichsleitung der RHD vor, und koordinierte zeitweise vom Ausland her die Arbeit der Roten Hilfe. Am 20. Juli 1933 in Berlin verhaftet, kam er zunächst in die Gestapozentrale in der Prinz-Albrecht-Straße. Als Koska zu fliehen versuchte, wurde er angeschossen und in das Staatskrankenhaus gebracht. Bei der Überführung zur Gestapo konnte er am 9. August 1933 flüchten, hielt sich zwei Wochen illegal in Berlin auf und emigrierte nach Rücksprache mit Walter Ulbricht zunächst über die Schweiz nach Frankreich. In Paris war er Mitarbeiter im Internationalen Befreiungskomitee für die Angeklagten im Reichstagsbrandprozeß, Anfang 1934 Leiter der Auslandsvertretung der RHD und Mitglied des Europäischen Büros der MOPR. Im Oktober 1934 wurde Koska aus dieser Funktion abberufen, da ihn Hans Kippenberger schwer belastete, die IKK leitete ein Untersuchungsverfahren ein, das aber nach seiner Ankunft im Juni 1935 in Moskau niedergeschlagen wurde. Koska lebte und arbeitete in der Sowjetunion unter dem Parteinamen Rudolf Rischauk. Im März 1937 erhielt er eine schwere Rüge von der IKK wegen »Nachlassens der Parteiwachsamkeit«. Er war nämlich mit Hans Stauer (Konon Berman-Jurin) befreundet, der 1936 im ersten Moskauer Schauprozeß zum Tode verurteilt worden war. Von Februar 1940 bis Juli 1941 Arbeit als Dreher in Moskau. Am 5. Juli 1941 wurde Willi Koska vom NKWD verhaftet. Seine Lebensgefährtin Gertrud Pfister erhielt erst Jahre später lediglich die Mitteilung, daß Willi Koska am 4. Mai 1943 verstorben sei. Gertrud Pfister (* 10. 9. 1908) aus Berlin, Kontoristin, trat 1924 in die KJD, 1927 in die KPD ein. Von 1927 bis 1929 Sekretärin in der Reichsleitung des RFB, ab 1929 Mitarbeiterin im ZK der RHD. Ab August 1935 in Moskau, arbeitete bis Oktober 1936 bei der Komintern. Von Ende 1936 bis Juli 1941 im deutschen Sektor beim Radiokomitee in Moskau Sekretärin. Sie erhielt 1937 eine Rüge durch die IKK wegen »mangelnder Wachsamkeit«. Im August 1941 entlassen, mit ihrem vierjährigen Sohn Willi zunächst nach Swerdlowsk, dann nach Kamischlow evakuiert und von Juli 1947 bis März 1955 in einer Filzstiefelfabrik beschäftigt. Nach der Befreiung 1945 bat die Mutter Willi Koskas, Minna Koska, geborene Görsch (* 3. 4. 1873 – † 21. 2. 1947), sofort um Auskunft über das Schicksal ihres Sohnes. Die KPD-Straßengruppe fünf im Verwaltungsbezirk Berlin-Tiergarten richtete deshalb am 13. September 1945 einen Brief an das ZK, in dem sie um Nachforschungen bat: »Der Gen. Willi Koska geb. am 9.1. 02 in Berlin war MdR und zuletzt Generalsekretär der RHD. Er wurde im Sommer 1933 bei seiner Festnahme durch die Gestapo verwundet. Aus dem Staatskrankenhaus konnte er mit Hilfe einer Genossin fliehen und emigrierte nach Frankreich. Von dort kam er später nach Rußland und hat zum letzten mal am 30. 3. 1937 aus Moskau Nachricht gegeben. Seine Mutter ist 72 Jahre alt und lebt in sehr bescheidenen Verhältnissen in Bln. NW 87 Siemensstr. 7 Stfl IV. ... Sie sorgt sich sehr um ihren einzigen Sohn und möchte gerne Gewißheit über sein Schicksal haben. Der Vater des Gen. Koska ist im Nov. 1935 gestorben. Um recht baldige Nachricht bitten die Genossen der KPD.« Gertrud Pfister bemühte sich um rasche Rückkehr nach Deutschland, durfte aber erst im April 1955 mit ihrem inzwischen 17jährigen Sohn in die DDR ausreisen. Arbeit als Referentin beim Staatlichen Rundfunkkomitee, 1978 erhielt sie die Ehrenspange zum VVO in Gold. Gertrud Pfister starb am 21. Juni 1979 in Ost-Berlin. Ermutigt durch Glasnost und Perestroika in der Sowjetunion wandte sich der Sohn Koskas, Willi Rischauk, dann im Mai 1988 an Staats- und Parteichef Honecker mit der Bitte um vollständige Rehabilitierung seines Vaters. Zwei Beauftragte der Kaderabteilung des ZK der SED informierten Willi Rischauk, daß seiner Mutter schon 1957 die Wiederherstellung der Parteimitgliedschaft des Vaters mündlich mitgeteilt worden sei. Erst auf Nachfrage erfuhr er, daß sein Vater in der Sowjetunion umgebracht wurde. Die Vertreter der SED-Kaderabteilung verlangten von ihm aber »Verständnis, daß keine schriftliche Mitteilung darüber durch den Genossen E. Honecker erfolgen kann«.

Wer war wer in der DDR

Köste, Klaus

* 27.2.1943 – ✝ 14.12.2012

Geb. in Frankfurt (Oder); Vater Gärtner; OS, 1961 Abitur; 1949 – 74 aktiver Turner, anfangs in Frankfurt (Oder), 1958 – 62 bei Lok Leipzig, dann DHfK Leipzig; 1961/62 Praktikum bei der DR; 1961 – 74 34maliger DDR-Mstr.; 1962 – 75 Studium an der DHfK Leipzig, Dipl.-Sportlehrer; dreimal Teiln. an Europameisterschaften: 1971 Sieger (Reck), 2. Platz (Barren), 3. Platz (Sprung) u. 4. Platz (Mehrkampf), 1973 Sieger (Reck), 3. Platz (Mehrkampf u. Boden); Weltmeisterschaft 1970: 3. Platz (Mannschaft u.…

Wer war wer in der DDR

Kotowski, Henry

* 24.9.1944

Geb. in Alt-Grottkau, aufgewachsen in einer Musikerfamilie in Berlin; 1960 – 62 Lehre als Lokomotivschlosser, anschl. Ausbildung u. Arbeit als Fachverkäufer für Musikinstrumente; als Kind autodidakt. Ausbildung an Schlagzeug u. Gitarre; mit 15 Jahren erstes Engagement als Schlagzeuger in »Papa Rüdigers Dixiland Band«; 1960 Wechsel zum »Franke-Echo-Qintett«, lernt dort die späteren »Sputniks« Bernd Emich (Baß) u. Achim Döring (Gitarre) kennen; 1962 Gründung der nach einem amerikan. Satelliten…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kowalke, Alfred

* 11.4.1907 – ✝ 6.3.1944

Geboren am 11. April 1907 in Berlin; lernte Tischler und arbeitete anschließend in Berlin und Hamburg. 1925 trat Kowalke in die KPD ein, zählte zu den Linken und unterschrieb 1926 den »Brief der 700«. Er gehörte seit Ende 1931 dem illegalen AM-Apparat des ZK der KPD an. Er war für Waffen- und Munitionsbeschaffung verantwortlich und reiste Ende 1932 zu einer militärischen Ausbildung nach Moskau. Nach Beendigung des Kurses kehrte er über Prag im Mai 1935 nach Deutschland zur illegalen Arbeit zurück. Ende 1935 emigrierte Kowalke nach Prag und war dort im AM-Apparat der Auslandsleitung der KPD eingesetzt. Er kam dann als Instrukteur unter dem Namen Arthur Janda nach Danzig und arbeitete mit den zwei kommunistischen Volkstagsabgeordneten Otto Langnau und Paul Serotzki zusammen. Als diese verhaftet wurden, ging Kowalke erneut nach Prag und wurde zur illegalen Arbeit nach Mitteldeutschland geschickt. Im Februar 1937 reiste er über Amsterdam nach Paris, in den folgenden Monaten Instrukteur des ZK der KPD in Bremen und im Ruhrgebiet. Bei Kriegsausbruch in den Niederlanden, ging Kowalke im Spätherbst 1941 nach Westdeutschland, um Verbindungen zu suchen und aufzubauen sowie für illegal einreisende Instrukteure Quartiere zu beschaffen, was erst in der Folgezeit in Berlin gelang. Kowalke wurde ein enger Mitarbeiter des illegalen ZK-Instrukteurs Wilhelm Knöchel. Mit dem ZK-Instrukteur Wilhelm Beuttel schrieb er Artikel für die Zeitungen »Ruhr-Echo«, »Freiheit« und die von Knöchel redigierte Zeitung »Der Friedenskämpfer«. Während eines illegalen Treffs am 2. Februar 1943 verhaftet, am 5.November 1943 vom 2. Senat des VGH zum Tode verurteilt, wurde Alfred Kowalke am 6.März 1944 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kozlecki, Wenzel (Julik)

* 17.9.1906 – ✝ 28.10.1995

(* 1906 – † 1995) Geboren am 17. September 1906 in Dresden; Werkzeugmacher. Er gehörte seit den zwanziger Jahren zu einer politisch aktiven Bergsteigergruppe der Naturfreunde, stand seit 1930 in Verbindung zur LO der Trotzkisten und verbreitete deren Literatur. Mit Gerhard Grabs u. a. bildete er im August 1932 die LO in Dresden, die er bis zu seiner Emigration 1933 leitete. Gemeinsam mit seiner Frau (seit 1929 verheiratet) Käthchen, geborene Hempel (* 30. 6. 1908 – † 11. 10. 1976), leistete er mit der trotzkistischen Gruppe 1933 Widerstand gegen die Nazis. Vor drohender Verhaftung mußten beide im August 1933 in die âSR fliehen. Er wurde als Julik in der trotzkistischen Auslandsleitung der LO bzw. der IKD und der illegalen Grenzarbeit aktiv, nahm 1934 als Delegierter an einer trotzkistischen Konferenz der IKD in Zürich teil. 1936/37 spielte Julik als Leiter der Reichenberger Grenzstützpunkte sowie als Mitglied des Auslandskomitees bei den Auseinandersetzungen in der trotzkistischen IKD eine wichtige Rolle. Er stand 1938 in Briefwechsel mit Trotzki, der ihn schätzte. Im September 1938 flüchteten er und Käthchen Kozlecki aus dem Sudetenland nach Prag. Im Dezember 1938 gelangte er über Rotterdam nach Mexiko, um dort als Sekretär Leo Trotzkis zu arbeiten. Seine Frau (die Scheidung erfolgte erst 1954) emigrierte nach England. Kozlecki trennte sich bereits im Herbst 1939 von Trotzki, blieb weiterhin in Mexiko und war als Handwerker tätig. Eine Rückkehr in die SBZ als Trotzkist war nicht möglich, 1962 übersiedelte er in die Bundesrepublik und soll in Nürnberg einen kleinen Betrieb besessen haben. Wenzel Kozlecki starb am 28.Oktober 1995 in Nürnberg. Über ihn und die politisch aktive Bergsteigertruppe veröffentlichte Barbara Weinhold 2004 die Arbeit »Eine trotzkistische Bergsteigergruppe aus Dresden im Widerstand gegen den Faschismus«.

Wer war wer in der DDR

Krack, Erhard

* 9.1.1931 – ✝ 11.12.2000

Geb. in Danzig (Gdańsk, Polen); Vater Heizungsmonteur, Mutter Verkäuferin; Grund- u. Hauptschule; Aug. 1945 Umsiedl. mit den Eltern nach Stralsund; 1945/46 Lehre als Installateur, anschl. Beendigung der Mittelschule; 1946 FDJ; 1951 Abitur; 1951 FDGB u. SED; 1951/52 Mitarb. der Stadtverw. Stralsund, persönl. Ref. des OB; 1952 – 56 Studium der Wirtschaftswiss. an der Univ. Rostock, Dipl.-Wirtsch.; 1956/57 Betriebsassistent auf der Warnowwerft Warnemünde; 1957 – 59 Ltr. der Abt. Betriebsorg.; 1959…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Krämer, Walter

* 21.6.1892 – ✝ 12.4.1941

Geboren am 21. Juni 1892 in Siegen/Westfalen, Sohn eines Lokführers; lernte Schlosser. Als Kriegsfreiwilliger meldete er sich 1914 zur Marine, wurde bereits 1915 wegen Rebellion zu Festungshaft verurteilt und war 1917 Teilnehmer am Aufstand der deutschen Flotte. Das Kriegsgericht verurteilte ihn zu vier Jahren Festung. Nach Ausbruch der Revolution kehrte Krämer im November 1918 nach Siegen zurück und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates. Er schloß sich der USPD an. Im März 1920, während des Kapp-Putsches, Abschnittskommandeur der Roten Ruhrarmee. Ende 1920 Mitglied der KPD, dann ab 1923 Orgleiter der KPD in Siegen. Am 28. Januar 1925 wurde Krämer im »Siegerländer Kommunistenprozeß« zu drei Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt, kam 1928 durch eine Amnestie frei. Er übernahm die Leitung des UB Siegen, dann Krefeld, schließlich Wuppertal, gehörte der BL Niederrhein an und war auch zeitweise Sekretär der BL Hessen-Kassel. Er war Stadtverordneter und Stadtrat in Siegen und wurde im April 1932 im Wahlkreis Düsseldorf-West in den Preußischen Landtag gewählt. Unmittelbar nach dem Reichstagsbrand wurde er in »Schutzhaft« genommen und am 19. Dezember 1934 durch den 2. Senat des VGH zu drei Jahren Haft verurteilt. Im KZ Lichtenburg, anschließend im KZ Buchenwald eingesperrt, baute er das Krankenrevier mit auf. Dank medizinischer Vorbildung, die er sich während seiner Gefangenschaft angeeignet hatte, konnte er zahlreichen Häftlingen helfen, galt für sie als der »Arzt von Buchenwald«. 1939 erster Kapo des Häftlingskrankenbaus, 1941 von der SS abgelöst und im Außenkommando Goslar am 12.April 1941 ermordet. Seine posthume Würdigung erfolgte im Jahre 2000 durch den Staat Israel. Dort wurde Walter Krämer mit der Medaille und der Urkunde der Gedenkstätte Yad Vashem zum »Gerechten unter den Völkern« ernannt.

dissidenten.eu

Krassiwskyj, Senowij

* 1929 – ✝ 1991

Senowij Krassiwskyj wurde 1929 in dem Dorf Witwica in der damals zu Polen gehörenden Woiwodschaft Stanisławów (heute: Wytwycja, Gebiet Iwano-Frankiwsk) in einer Bauernfamilie geboren. Die Familie engagierte sich in der ukrainischen National- und Kulturbewegung und unterstützte im Dorf den Aufbau einer Filiale der *Prosvita und eines Leseraums sowie die Arbeit der Kirchengemeinde. Sein Vater gehörte zu den ukrainischen Sitscher-Schützen, die zwischen 1918 und 1920 für eine unabhängige Ukraine…

Wer war wer in der DDR

Kratz, Heinz

* 5.2.1926 – ✝ 31.5.1992

Geb. in Leipzig, Schriftsetzerlehre, Studium an der FS für Polygraphie in Leipzig; danach Red. der Fachztschr. »Zellstoff u. Papier«; 1961 – 64 Ltr. des Verlags für Buch- u. Bibliothekswesen Leipzig; nach Angliederung dieses Verlags 1964 an den Lexikonverlag Bibliograph. Institut Wechsel zum Fachbuchverlag B. G. Teubner, 1966 – 91 Dir. einer Gruppe von Fachverlagen, zu der neben Teubner seit 1964 auch die Akadem. Verlagsgesell. Geest & Portig u. ab 1968 S. Hirzel gehörten. 1991 Reprivatisierung…

Wer war wer in der DDR

Krause, Alfred

* 28.4.1930 – ✝ 19.11.2001

Geb. in Dresden; Vater Arbeiter; 1945 Antifa-Jugend u. FDJ; 1946 SED; kfm. Lehre in Dresden; 1948 Eintritt in die DVP; 1949 Ausbildung an der Polizeischule in Torgau; anschl. Polizeikommissar u. Lehrer an der KVP-Politschule Berlin-Treptow; 1953 – 57 dort Ltr. der Abt. Kader; 1957 – 62 Studium an der Offz.-HS u. an der Militärakad. »Friedrich Engels« in Dresden; 1963 – 64 Politstellv., 1964 – 70 Kdr. des NVA-Motschützenregt. 7 in Marienberg (Erzgeb.), Oberst-Ltn.; 1970 – 72 Studium an der sowj.…

Wer war wer in der DDR

Korotkow, Alexander Michailowitsch

* 22.11.1909 – ✝ 27.6.1961

Geb. in Moskau; Chef der Auslandsaufklärung in der SBZ, Chef der KGB-Vertretung in der DDR 1941 stellv. Resident des NKWD in Berlin, Oberst; 1945/46 Chef der sowj. Auslandsaufklärung in der SBZ; stellv. Pol. Berater des Obersten Chefs der SMAD; Ltr. der Abt. Agenten beim Auslandsnachrichtendienst Komitee für Information beim Min.-Rat der UdSSR bzw. des MGB; 1957 – 61 Chef der KGB-Vertr. in der DDR, Gen.-Major; gest. in Moskau.Bailey, G.; Kondraschow; S. A., Murphy, D. E.: Die unsichtbare Front.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Koschnick, Johannes

* 19.9.1902 – ✝ 21.9.1944

Geboren am 19. September 1902 in Kiel, Sohn einer Arbeiterfamilie; Lehre und Arbeit als Dreher auf der Germania-Werft in Kiel. 1919 Mitglied des Jungspartakusbundes, 1920 der KPD. Koschnick war von 1923 bis 1925 Sekretär des KJVD für Nordwestdeutschland. Von 1925 bis Anfang 1931 wirkte er zunächst als Gewerkschaftsredakteur der Bremer »Arbeiterzeitung« und als Sekretär für Gewerkschaften der KPD-BL Nordwest, später RGO-Leiter von Bremen. Da er nach Ansicht der Zentrale auf versöhnlerischen Positionen verharrte und zum Kreis der engen Mitstreiter um Polleiter Paul Taube gehörte, wurde er im März 1931 aus Bremen abgezogen und nach Hamburg versetzt. Als Sekretär der Reichsleitung des Einheitsverbandes der Seeleute, Hafenarbeiter und Binnenschiffer der RGO wirkte er bis 1933 in Hamburg. Koschnick bat das ZK im März 1932, die BL Nordwest zu veranlassen, die Bezahlung seiner Gerichtskosten zu übernehmen. Er war 1930 nämlich für ein Flugblatt der KPD-Betriebszelle der Bremer Jutespinnerei verantwortlich gemacht worden, aber die neue BL unter Robert Stamm weigerte sich zunächst, für die Gerichtskosten aufzukommen. Im Februar 1933 ging Koschnick in die Illegalität und organisierte noch am 1. Mai 1933 eine Kundgebung an der Bezirksgrenze zwischen Hamburg und Altona. Er wurde verhaftet und wegen »Landfriedensbruchs« zu neun Monaten Gefängnis verurteilt, anschließend für die gleiche Aktion durch das Hanseatische OLG zu eineinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, die er im KZ Fuhlsbüttel verbüßte. Nach der Entlassung kam er bis Januar 1939 in »Schutzhaft« in das KZ Sachsenhausen. Von 1939 bis 1943 arbeitete er als Dreher in Bremen-Kattenturm. Obwohl nur »bedingt wehrwürdig«, wurde Johannes Koschnick 1943 zur Wehrmacht eingezogen und ist am 21.September 1944 in Finnland gefallen. Sein Sohn Hans (* 2.4.1929 - † 21.4.2016) wurde später als Bremer Bürgermeister und führender SPD-Politiker sehr bekannt. David Frechenhäuser veröffentlichte 2005 eine biographische Skizze über Johannes Koschnick.

Wer war wer in der DDR

Kossakowski, Adolf

* 11.5.1928

Geb. in Lindenau (Krs. Osterode, Ostpr. / Lipówka, Polen), Vater Bauer; Grundschule in Lindenau; 1942 – 44 Schüler an der Lehrerbildungsanstalt Patschkau; 1944 / 45 Arbeitsdienst. 1945 / 46 Landarbeiter in Heiligenhagen (b. Rostock), 1946 / 47 Neulehrer in Warnow (Krs. Güstrow); 1947 – 49 Pädagogikstudium an der Univ. Rostock; 1949 – 51 Lehrer an der OS Bad Doberan; 1950 SED; 1951 / 52 Oberreferent im Min. für Volksbildung des Landes Mecklenb.; 1952 / 53 Studium an der DASR Potsdam-Babelsberg;…

dissidenten.eu

Kőszeg, Ferenc

* 1939

Ferenc Kőszeg wurde 1939 in Budapest geboren. Er entstammt einer Ärztefamilie. Noch vor der *Ungarischen Revolution von 1956 beteiligte er sich als Gymnasiast an Diskussionen des *Petőfi-Kreises (Petőfi Kör). An den unmittelbaren Kämpfen während des Volksaufstandes konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen. Nach der sowjetischen Invasion am 4. November 1956 engagierte er sich jedoch beim Druck und dem Verteilen von Flugblättern. Am 21. Oktober 1957 wurde er festgenommen, die…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kötter, Wilhelm

* 29.3.1902 – ✝ 3.11.1957

Geboren am 29. März 1902 in Senne bei Bielefeld; lernte Kaufmann und arbeitete als kaufmännischer Angestellter in verschiedenen Firmen. 1920 Eintritt in die KPD, aktiver Funktionär in Bielefeld, 1923 dort UB-Leiter und hauptamtlicher Sekretär. Ende 1923 in »Schutzhaft«, entfloh er, wurde im Mai 1924 erneut verhaftet und zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Anschließend von der KPD als Wanderredner eingesetzt. 1925 leitete er wieder den UB Bielefeld und gehörte mit diesem 1925 zur ultralinken Opposition. Als Vertreter der Ultralinken wählte ihn der X. Parteitag 1925 in die Kommunalkommission. Um die Ultralinken zu schwächen und Kötter zu isolieren, wurde er Anfang 1926 als Mitarbeiter des ZK nach Berlin versetzt, doch hier bald einer der Führer der Weddinger Opposition. Auf dem XI. Essener Parteitag 1927 sprach er für diese Oppositionsgruppe. Nach der Spaltung der Weddinger Opposition gehörte er zur gemäßigten Richtung, die nach ihm Kötter-Gruppe genannt wurde. Im August 1927 nach Bielefeld zurückgekehrt und wieder Polleiter des oppositionellen UB. Am 19. Juni 1930 legte er sein Stadtverordnetenmandat nieder, wurde am 24.Juni 1930 wegen »groben Disziplinbruchs und Parteischädigung« mit 24 gegen 22 Stimmen aus der KPD ausgeschlossen. Dazu vermerkte die KPD-Zeitung: »Parteifeind über Bord«. Kötter hatte schon vorher einen Zigarrenladen eröffnet, den er in der Folgezeit in Bielefeld betrieb. Politisch trat er nicht mehr hervor. Trotzdem am 4.März 1933 sofort verhaftet und bis 1934 in »Schutzhaft«, später noch einige Male inhaftiert. Nach 1945 führte Kötter wieder seinen Zigarrenladen in Bielefeld. Politisch war er nicht mehr organisiert, hatte aber seinen kommunistisch-oppositionellen Standpunkt beibehalten. Wilhelm Kötter starb am 3. November 1957 in Bielefeld.

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Kowalski (Dobler), Werner

* 28.12.1901 – ✝ 1.7.1943

(* 1901 – † 1943) Geboren am 28. Dezember 1901 in Lüdenscheid; Buchbinderlehre, später auch Metallarbeiter in einem Aluminiumwerk. 1919 gehörte er in Lüdenscheid zu den Mitbegründern der FSJ und trat der USPD bei. Im März 1920 nahm er an den Kämpfen während des Kapp-Putsches teil und wurde Ende 1920 Mitglied der KPD. 1923 UB-Leiter für die Jugendarbeit und für den OD in Lüdenscheid zuständig. Von Oktober 1923 bis April 1924 in Untersuchungshaft, wurde er wegen seiner Mitgliedschaft in der Proletarischen Hundertschaft des »Landfriedensbruchs« angeklagt, aber freigesprochen. Kowalski leitete in Lüdenscheid den Erwerbslosenausschuß, war dort von November 1929 bis Juli 1931 Stadtverordneter. 1930 Orgleiter des UB, absolvierte er von Juni bis Oktober 1931 einen Lehrgang an der M-Schule der Komintern in Moskau. Das ZK setzte ihn 1932 als Instrukteur in Offenbach, Mainz und im UB Friedberg ein. Als UB-Sekretär in Worms tat er sich, wie er selbst später schrieb, im Kampf gegen die KPO hervor. Ende 1932 ging Kowalski nach Südbayern, im Januar 1933 RGO-Instrukteur in Augsburg. Ab Februar 1933 illegaler UB-Leiter im Bezirk Niederrhein, wurde dort am 23. April 1933 verhaftet und in das KZ eingeliefert. Ostern 1934 entlassen, setzte er die illegale Arbeit für die KPD fort, ab Januar 1935 Polleiter des KPD-UB Lüdenscheid. Kowalski mußte aber bereits Anfang Mai 1935 aus Deutschland fliehen. Über die Niederlande, Belgien und die Tschechoslowakei traf er am 22.Juli 1935 in Moskau ein. Dort war er zunächst unter seinem Pseudonym Franz Bromejn, später unter Erich Klose an der Internationalen Leninschule und gehörte zur deutschen Delegation zum VII. Weltkongreß der Komintern. Im Oktober 1935 nahm er unter seinem Pseudonym Erich Dobler an der »Brüsseler Konferenz« teil. Kowalski-Dobler hielt auf der Parteikonferenz eine kritische Rede, in der er die Revision des bisherigen Kurses der KPD forderte und für eine Einheitsfront mit der Sozialdemokratie als Kern einer Volksfront mit allen Nazigegnern eintrat. Am Ende der Konferenz wurde Erich Dobler zum Kandidaten des ZK gewählt, ab 1936 war er bei der KPD-AL West in Amsterdam tätig. Anschließend kam Kowalski als Instrukteur der Roten Hilfe nach Brüssel, wohin auch seine Frau und seine Tochter emigrierten. Er verhandelte mit anderen deutschen Emigranten (Vertreter der bürgerlichen, katholischen und sozialdemokratischen Jugend) und war im Juli 1937 an der Gründungskonferenz der »Deutschen Jugendfront« beteiligt. Den Führungsgremien der Komintern und der KPD in Moskau mißfielen diese Aktivitäten, zumal Kowalski Kritik am Personenkult um Stalin äußerte und Sympathien für den aus der KPD ausgeschlossenen Willi Münzenberg zeigte. Auf der »Berner Konferenz« im Januar 1939 wurde Doblers Parteiausschluß offiziell bekanntgegeben, der aber bereits im Mai 1938 wegen »fraktioneller Treibereien und unkommunistischen Verhaltens« erfolgt war. Am 10. Mai 1940 verhaftete ihn die belgische Polizei und schob ihn nach Frankreich ab, wo er in den Lagern St. Cyprien, Gurs und Annecy interniert wurde. Nachdem deutsche Truppen im Dezember 1942 in den unbesetzten Teil Frankreichs einmarschierten, flüchtete er aus dem Internierungslager Annecy in ein Dorf nahe der Stadt Frangy. Hier wurde er von Bauern mehrere Monate lang versteckt, bis ihn der deutsche NS-Sicherheitsdienst aufspürte. Werner Kowalski (Dobler) wurde am 1. Juli 1943 von einem SD-Offizier erschossen. Dietmar Simon veröffentlichte 2004 eine Biographie über Werner Kowalski.

Wer war wer in der DDR

Kraatz, Helmut

* 6.8.1902 – ✝ 13.6.1983

Geb. in Wittenberg; Vater Bäckermstr.; Gymnasium in Wittenberg; 1922 – 28 Med.-Studium in Halle, Berlin u. Heidelberg, hier 1928 Prom.; 1928/29 Assistenzarzt in Hamburg; 1929 Schiffsarzt; 1930 Assistenzarzt an der Univ.-Frauenklinik Berlin (b.  Walter Stoeckel); 1940 Habil.; 1941 Doz.; NSDAP; 1941 – 44 Einberufung zum Militärdienst als Marinearzt. 1944 – 49 Oberarzt an der Univ.-Frauenklinik Berlin; 1948 hier Prof. mit Lehrauftrag; 1949 – 51 Ordinarius für Frauenheilkunde an der MLU Halle;…

Wer war wer in der DDR

Krahl, Toni

* 3.10.1949

Geb. in Berlin; 1968 Haftstrafe (später zur Bewährung ausgesetzt) wegen Flugblattaktion u. Protestdemonstration gegen den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten in die ČSSR; 1973 – 75 Musikschule Berlin-Friedrichshain (Spezialkl. Tanzmusik); College-Formation; ab Mai 1975 Sänger der Rockgr. City (gegr. 1972 von Fritz Puppel u. Klaus Selmke); erster Erfolgstitel »Am Fenster«; 1979 Filmmusik »Bis daß der Tod euch scheidet« (R:  Heiner Carow), erste LP »Am Fenster« (auch in der Bundesrep. Dtl.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kramer, Richard

* 21.4.1895 – ✝ 28.1.1974

Geboren am 21. April 1895 zu Küdow/Krs. Neuruppin; Landwirt in Miersdorf-Wustermark. Mitglied der KPD, Funktionär der BL Berlin-Brandenburg. Im April 1932 im Wahlkreis Frankfurt/Oder in den Preußischen Landtag gewählt. Vom 28. Februar 1933 bis 31. Juli 1933 lebte Kramer illegal in Berlin, Bitterfeld und Halle. Am 1. August 1933 wurde er verhaftet und war bis Mitte April 1934 in »Schutzhaft« in Berlin-Plötzensee und in Brandenburg. Ende November erneut festgenommen, saß er bis Ende Januar 1937 in Königs Wusterhausen im Gefängnis. Von August bis November 1940 in Potsdam inhaftiert, dann nochmals im Zusammenhang mit der Gestapoaktion »Gewitter« im August 1944 in das KZ Sachsenhausen gebracht, aus dem er im Dezember 1944 entlassen wurde. Er trat nach dem Krieg politisch nicht mehr hervor, wohnte in Westdeutschland. Richard Kramer starb am 28.Januar 1974 in Nümbrecht/Krs. Gummersbach.

dissidenten.eu

Krassó, György

* 1932 – ✝ 1991

György Krassó wurde 1932 in einer Budapester Intellektuellenfamilie geboren. Sein Vater war Rechtsanwalt, arbeitete jedoch nach der Machtübernahme durch die Kommunisten als Lehrer. Seine Mutter war Hausfrau, später Fabrikarbeiterin. Krassó wurde bereits im Alter von 14 Jahren aufgrund einer Sondergenehmigung Mitglied der kommunistischen Partei. Mit 17 Jahren verließ er das Gymnasium, um den Beruf des Drehers zu erlernen, denn er wollte „das wahre Leben der Arbeiter“ kennenlernen. 1951…

Wer war wer in der DDR

Kraus, Agnes

* 16.2.1911 – ✝ 2.5.1995

Geb. in Berlin; letzte Schülerin von Leopold Jessner; 1936 erstes Engagement bei Eugen Klöpfer an der Volksbühne Berlin in kleinen Rollen; während des Kriegs in München u. am Mainfränk. Puppentheater. Nach 1945 Engagements in Potsdam u. Wittenberg; 1956 – 76 am Berliner Ensemble (u. a. Rollen in  Bertolt Brechts »Dreigroschenoper«, »Die Tage der Commune«, »Der gute Mensch von Sezuan« und »Brotladen« sowie in Sean O’Caseys »Purpurstaub«); große Popularität erzielte A. K. durch heiter-gutmütige…

Wer war wer in der DDR

Krause, Barbara

* 7.7.1959

Geb. in Berlin; 1965 durch orthopäd. Turnen zum Schwimmsport ermuntert; 1967 Brustschwimmerin in der SG Dynamo »Helmut Just« Berlin; 1970 Wechsel zur KJS u. zum SC Dynamo Berlin (Trainer: Rolf Gläser); Spezialdisz.: Freistil; 1973 erstmalig in der DDR-Auswahl; 1975 WM mit der 4 x 100-m-Freistilstaffel; 1977 EM über 100 m Freistil, mit der 4 x 200-m-Lagen- u. der 4 x 100-m-Freistilstaffel; 1978 WM über 100 m; 1980 Olympiasiegerin über 100 m, 200 m u. mit der 4 x 100-m-Freistilstaffel; VVO;…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Korsch, Karl

* 15.8.1886 – ✝ 21.10.1961

Am 15. August 1886 in Tostedt/Hamburg geboren, stammte aus einer Familie, die seit Generationen ein Bauerngut in Friedland/Ostpreußen bewirtschaftete. Korschs ehrgeiziger Vater übersiedelte nach Tostedt und später nach Meiningen/Thüringen, wo er Bankbeamter und zuletzt auch Bankdirektor war. Karl Korsch besuchte das Gymnasium in Meiningen und studierte an den Universitäten München, Berlin, Genf und Jena. 1909 Referendar, 1910 in Jena Promotion zum Dr. jur., von 1909 bis 1911 juristischer Vorbereitungsdienst in Meiningen. 1910/11 Soldat beim Infanterie-Regiment 32 in Meiningen. Im Januar 1912 siedelte Korsch auf Empfehlung der Universität Jena nach London über und absolvierte dort juristische, ökonomische und politische Studien. In dieser Zeit Mitglied der Sozialistischen Fabian Society. Bei Kriegsausbruch Rückkehr nach Deutschland. Wegen kriegsgegnerischer Äußerungen im August 1914 vom Leutnant der Reserve zum Vizefeldwebel degradiert, dann Fronteinsatz und wieder Offizier, 1918 Oberleutnant. Zweimal schwer verwundet, mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet. Korsch trat der USPD bei und war nach dem Krieg Mitglied der Sozialisierungskommission in Berlin (wissenschaftlicher Hilfsarbeiter). Er ging mit dem linken Flügel der USPD zur KPD, obwohl er vor der Vereinigung schwere Bedenken gegen die 21 Bedingungen der Komintern hatte. Ständiger Mitarbeiter der KPD-Presse und Delegierter des VIII. Parteitags 1923. Im Oktober 1919 habilitiert, Privatdozent der juristischen Fakultät in Jena. Im Oktober 1923 zum ordentlichen Professor ernannt und Übertragung eines Extraordinariats in Jena. Ebenfalls im Oktober 1923 Justizminister in der sozialdemokratisch-kommunistischen Regierung in Thüringen, ab Februar 1924 Abgeordneter im Thüringer Landtag. Korsch schloß sich dem linken Flügel der KPD an und wurde im Mai 1924 Chefredakteur des theoretischen KPD-Organs »Die Internationale«. Im Juli 1924 rückte er in den Reichstag nach und wurde im Dezember erneut ins Parlament gewählt. Er gewann im August 1925 in zweiter Instanz einen Prozeß gegen das Land Thüringen, das ihm 1924 seine Professur entzogen hatte und mußte wieder in seine Rechte eingesetzt werden. Inzwischen gehörte Korsch dem ultralinken Flügel der Partei an und war dessen theoretischer Kopf. Die zunächst einheitliche ultralinke Opposition, Scholem-Katz-Rosenberg-Korsch-Schwarz, fiel jedoch auseinander, und die Gruppe um Korsch und Ernst Schwarz stand bald in striktem Gegensatz zur Komintern. Am 30. April 1926 wurde Korsch aus der KPD ausgeschlossen. Er gab gemeinsam mit Schwarz die Zeitschrift »Kommunistische Politik« heraus und organisierte eine eigene linke Gruppe gleichen Namens. In Berlin entstand um ihn ein Zirkel, der über die kommunistische Theorie diskutierte (daran beteiligten sich u. a. Bert Brecht, Alfred Döblin, Susanne Leonhard). Korsch hatte auch Verbindung zu der Oppositionsgruppe Sapronow-Smirnow in der KPdSU. 1926 kam es zum Bruch zwischen Korsch und Schwarz; während Schwarz und seine Anhänger die Gruppe Entschiedene Linke bildeten, blieben Korsch und Heinrich Schlagewerth, der die Organisation leitete, weiterhin Herausgeber der »Kommunistischen Politik«. 1927/28 verschwand die Korsch-Gruppe von der politischen Bühne, nachdem sie die stalinistische Entwicklung der Sowjetunion scharf kritisiert hatte. Korsch hatte am 24. Juni 1927 als einziger Redner im Reichstag gegen den Abschluß des deutsch-sowjetischen Handelsvertrages gesprochen. Er blieb bis 1928 Reichstagsabgeordneter, widmete sich in der Folgezeit ausschließlich theoretischen Problemen und veröffentlichte eine große Anzahl von Arbeiten über theoretische Fragen des Marxismus. Seit 1930 relativierte er dabei den Marxismus, ohne ihn jedoch völlig abzulehnen. Ende 1933 floh Korsch nach Dänemark, nach England und schließlich 1936 in die USA. 1950 hatte er in seinen »Thesen über den heutigen Marxismus« erklärt, alle Versuche, »die marxistische Doktrin als Ganzes und ihrer ursprünglichen Funktion als Theorie der sozialen Revolution der Arbeiterklassen wiederherstellen zu wollen«, sei eine »reaktionäre Utopie«. Korsch, der auch in den USA eine Reihe von Arbeiten publizierte und 1950 und 1956 nochmals kurz Europa besuchte, war in seinen letzten Lebensjahren sehr krank, er kam in ein Sanatorium. Karl Korsch starb am 21. Oktober 1961. Seine Frau, die als Pädagogin hervorgetretene Dr. Hedda Korsch, lebte mit ihm in den USA. Von den zahlreichen Veröffentlichungen Korschs hier einige: »Was ist Sozialisierung« (Hannover 1919), »Die materialistische Geschichtsauffassung – Auseinandersetzung mit K. Kautsky« (Leipzig 1922), »Quintessenz des Marxismus« (Berlin 1922), »Kernpunkte der materialistischen Geschichtsaufassung« (Berlin 1922), »Marxismus und Philosophie« (Leipzig 1923), »Why I am Marxist« (1935). Inzwischen liegen Karl Korschs Gesammelte Werke (Hrsg. Michael Buckmiller) vor.

Wer war wer in der DDR

Kosel, Gerhard

* 18.2.1909 – ✝ 21.9.2003

Geb. in Schreiberhau (Krs. Hirschberg, Niederschl./Szklarska Poręba, Polen); Vater Klempnermstr.; Volks-u. Oberrealschule; Lehre als Klempner u. Maurer; 1927 – 31 Studium an der TH München u. Berlin-Charlottenburg bei Bruno Taut u. Hans Poelzig; 1929 Konstrukteur in Sevilla in Spanien; 1931 KPD; 1932 als Spezialist in die Sowjetunion, Architekt u. Projektant auf der Großbaustelle in Nowokusnezk; 1936 Übersiedl. nach Moskau; dort Ltr. einer Projektierungsgr. im Projektierungsbüro…

Wer war wer in der DDR

Kossok, Manfred

* 18.5.1930 – ✝ 27.2.1993

Geb. in Breslau (Wrocław, Polen); Vater Hilfsmaschinist; 1945 Lehre als Schuhmacher; 1945 – Jan. 1947 Internierungslager in Schles.; 1947 Umsiedl. in die Lausitz; 1949 SED; 1950 Abitur in Hoyerswerda; 1950 – 54 Studium der Geschichte, Lit. u. Philos. an der Univ. Leipzig; 1954 – 58 Assistent; 1955 Ergänzungsstudium an der Univ. Köln; 1957 Prom. mit einer Studie über die »sozialökon. Struktur des Vizekönigreiches Río de la Plata«; 1958 – 62 Oberassistent; seit 1961 Ltr. der Abt. Lateinamerika am…

Wer war wer in der DDR

Koszycki, Gerhard

* 29.6.1928 – ✝ 12.11.2017

Geb. in Frauensee (Krs. Bad Salzungen); Vater Bergmann; Volksschule; 1944 forstw. Lehre; 1944 / 45 RAD; 1945 amerikan. Kriegsgef. 1945 / 46 Waldarb.; 1946 – 49 Bergmann; 1948 SED; 1949 Praktikant im Bergbau; 1949 / 50 Student an der ABF Freiberg; 1950 – 52 Hauer u. Steiger im Kaliwerk Heiligenroda; 1952 Abschluß der Ausbildung zum Meister der Volkseigenen Industrie; 1953 Lehrgang an der Zentralschule der SED in Ballenstedt; 1954 / 55 Instrukteur der SED-BL Suhl; 1955 – 61 Sekr. der SED-BPO im…

Wer war wer in der DDR

Kouba, Josef

* 5.9.1908 – ✝ 30.4.1983

Geb. in Leipzig; Vater Arbeiter; Volksschule; 1923 – 27 Ausbildung zum Schlosser, anschl. bei zwischenzeitl. Arbeitslosigkeit (1930 – 34) bis 1945 Schlosser in Leipzig; 1927 KPD. 1945 – 48 hauptamtl. Betriebsratsvors., dann bis 1952 Werkltr. der Eisengießerei Becker in Leipzig; 1949/50 Mitgl. der SED-Stadtltg. Leipzig; 1952/53 pol. Mitarb., 1953 – 55 Sektorenltr., 1955 – 58 stellv. Abt.-Ltr. im ZK der SED; 1958 – 74 Ltr. des Sektors NVA der Abt. Sicherheitsfragen des ZK der SED; 1964 Kampforden…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kox, Wilhelm

* 8.11.1900 – ✝ 20.3.1940

Geboren am 8. November 1900 in Aachen, Sohn einer Arbeiterfamilie. Er lernte Metzger bei einem seiner Brüder. Wegen eines Diebstahlversuches kam er für einige Zeit in eine Fürsorgeeinrichtung, noch 1918 zum Kriegsdienst einberufen. Danach Metallarbeiter in Hürth, 1924 Vertrauensmann des DMV, 1920 Mitglied der KPD, lange erwerbslos, dann Metzger in einer Groß-Schlächterei. Ende 1930 wurde Kox besoldeter Sekretär der KPD im UB Koblenz. Von Mai 1931 bis Oktober 1933 Kursant an der Internationalen Leninschule in Moskau, nach seiner Rückkehr Zusammenarbeit in Berlin mit Herbert Wehner bei der Auflösung des Sekretariats des ZK der KPD und der Bildung der illegalen Landesleitung, der er selbst von Mitte November 1933 bis Mai 1934 angehörte. Kox war für die Verbindung zu den Oberbezirken Mitte, Südwest und Süd verantwortlich und übertrug diese Aufgaben im Juni 1934 seinem Nachfolger Adolf Rembte. Ab Juli 1934 war er einer der sogenannten Reichstechniker mit Sitz in Saarbrücken. Im März 1935 nach Paris gerufen, wo gegen ihn mehrere Parteiuntersuchungen durch die Internationale Kontrollkommission der Komintern wegen »Sabotage der Parteiarbeit« durchgeführt wurden. Im Januar 1936 in Prag vorübergehend verhaftet, teilte ihm das ZK im Mai 1936 mit, daß er aus der KPD ausgeschlossen sei. Als Grund wurden Meinungsverschiedenheiten mit dem ZK, ungenügende Selbstkritik, fahrlässiges Verhalten bei der Aushebung der illegalen Druckerei in Saarbrücken genannt. Kox lehnte Bewährungsaufträge in Amsterdam bzw. eine Rückkehr nach Moskau oder einen Einsatz in Spanien ab. Er kehrte nach Deutschland zurück, wurde mehrmals verhaftet, zuletzt am 16. September 1939 in Berlin wegen angeblicher Mitarbeit für den Nachrichtendienst der Tschechoslowakei. Wilhelm Kox wurde am 20. März 1940 vom 2. Senat des VGH zum Tode verurteilt und am 10. August 1940 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Wer war wer in der DDR

Krabbe, Katrin

* 22.11.1969

Geb. in Neubrandenb.; Vater Trainer (Fußball); POS; Studium der Pädagogik, Unterstufenlehrerin; seit 1981 aktiv in der Leichtathletik (Spezialdisz.: Sprint) beim SC Neubrandenb. (Trainer: Otto Guth, dann Thomas Springstein); 1987 Siegerin mit der 4 x 100-m-Staffel bei den Junioren-Europameisterschaften; 1988 Siegerin über 200 m u. mit der 4 x 100-m-Staffel bei den Junioren-Weltmeisterschaften; 1988 Teiln. an den Olymp. Spielen; 1988 Junioren-WR; 1989 Siegerin über 100 m u. mit der 4 x…

Wer war wer in der DDR

Kramer, Erwin

* 22.08.1902 – ✝ 10.11.1979

Geb. in Schneidemühl (Westpr./Piła, Polen); Vater Lokomotivführer; 1908 – 12 Volksschule, 1912 – 19 Realschule; 1919 KJD; 1920 – 22 Praktikant im RAW Schneidemühl; 1923 – 29 Studium der Elektrotechnik u. Eisenbahnwiss. an der TH Berlin, Ing.; 1924 – 27 Mitgl. des Roten Studentenbunds; KJVD; während des Studiums Erwerbstätigkeit in versch. Laboratorien der Berliner Elektroindustrie; 1929 KPD; 1930 – 32 Bauführer bei der Reichsbahndirektion Berlin; Angeh. des M-Apparats der KPD; 1932 Haft in…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kranz, Max Albert

* 7.3.1897 – ✝ 27.5.1982

Geboren am 7. März 1897 in Sedlitz bei Calau; kaufmännische Lehre, arbeitete dann einige Jahre in Delitzsch. Von 1916 bis 1918 Soldat. Von der Front zurückgekehrt, schloß er sich der USPD an und ging 1920 mit deren linkem Flügel zur KPD. Kranz übte in Delitzsch verschiedene Parteifunktionen aus, 1923 hauptamtlicher Sekretär und aktiv an der Vorbereitung des geplanten Oktoberaufstandes 1923 beteiligt. 1924 Anhänger des linken Parteiflügels, im Juni 1924 wurde er als Orgleiter des Bezirks Nordwest nach Bremen entsandt. Delegierter des X.Berliner Parteitags 1925, als Anhänger der Ruth-Fischer-Führung wurde er nach dem »Offenen Brief« 1925 abgelöst und als Parteisekretär nach Osnabrück abgeschoben, dann 1926 nach Ostpreußen versetzt. Kranz blieb Mitglied der KPD, betätigte sich aber nicht mehr hauptamtlich, sondern arbeitete Anfang der dreißiger Jahre als Kraftfahrer in Leipzig. 1933 von den Nazis verhaftet, saß er ein Jahr in »Schutzhaft«. Ab 1944 bewirtschaftete er die Gaststätte »Neue Schänke« in Mehltheuer bei Riesa. 1945 wieder Mitglied der KPD, aber 1950 aus der SED ausgeschlossen, zog er sich politisch zurück. Kranz wurde 1958 wegen angeblicher Steuerhinterziehung verhaftet und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Nach seiner Entlassung aus dem Zuchthaus Bautzen war er bis zur Rente Gaststättenleiter in Riesa und Oschatz. Max Kranz starb am 27.Mai 1982 in Riesa.

Wer war wer in der DDR

Kraszon, Paul

* 3.3.1918

Geb. in Ruda (Krs. Ratibor, Oberschles./Ruda, Polen); Vater Bergmann; Volks- u. Berufsschule; Bergmann u. Steiger in Oberschles.; Wehrmacht, Feuerwerke. 1946 Mitgl. der SED; Werkltr. des VEB Braunkohlenwerk Phännerhall in Bransbedra (Krs. Merseburg); 1952/53 Sekr. für Wirtschaft der SED-Bez.-Ltg. Chemnitz; 1953/54 Ltr. der Abt. Grundstoffindustrie im ZK der SED (Nachf. von  Eberhard Arlt); Werkltr. im VEB Steinkohlenwerk »Martin Hoop« in Zwickau; Mitgl. der SED-Stadtltg. Zwickau.

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Kraus, Alfred

* 28.3.1910 – ✝ 22.4.2001

Geb. in Neurohlau (Krs. Elbogen, Nordböhmen/Nova Role, Tschechien); Vater Maurer; Volks- u. Bürgerschule; 1924/25 Ausbildung zum Schlosser, abgebrochen; 1925 – 38 Ausbildung u. Arbeit als Bauzeichner; 1931/32 Mitgl. des ZK des KJVČ; 1932 – 34 Wehrdienst in der tschech. Armee; 1935 KPČ; 1935 – 38 Org.-Ltr. der KPČ-KL Neudeck; 1936 – 38 Mitgl. der KPČ-Gebietsltg. Westböhmen; 1938 Einberufung zum Militärdienst, Flucht vor der Besetzung des Sudetenlandes; März 1939 Verhaftung in Prag, »Schutzhaft«…

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Krause, Fritz

* 13.4.1925 – ✝ 9.8.2012

Geb. in Tzschetzschnow (seit 1937: Güldendorf) (b. Frankfurt (Oder); Lehre u. Arbeit als kaufm. Angest. in der Tapetengroßhandlung »Albert Link« in Frankfurt (Oder); Wehrmacht; brit. Kriegsgef. 1947 SED; 1949 Bezirksvorsteher von Güldendorf; hauptamtl. FDJ-Funktionär, u. a. 1. Sekr. der FDJ-KL Frankfurt (Oder), 1957 –59 2. Sekr. der FDJ-BL Frankfurt (Oder); Stud. an der PHS beim ZK der KPdSU in Moskau; polit. Mitarb. der SED-BL; 1962 – 65 Mitarb. beim Rat des Bez. Frankfurt (Oder); 1965…