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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Krause, Günther

* 13.9.1953

Geb. in Halle (Saale); 1970 – 72 EOS, Abitur; 1972 – 74 Wehrdienst in der NVA; 1974 – 78 Studium des Bauingenieurwesens u. der Informatik an der HAB Weimar, Dipl.-Bauing.; 1975 CDU; 1980 – 84 außerplanmäßige Aspirantur an der HAB; Praxis im VEB Wohnungsbaukombinat Rostock; 1982 Assistent an der Ing.-HS Wismar, Sekt. Bauwesen; 1984 hochschulpädagog. Abschl., Prom. A; Oberassistent an der Ing.-HS, Ltr. des Wissenschaftsber. Informatik; 1987 Vors. des CDU-Krs.-Verb. Bad Doberan; 1987 Prom. B zum…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Krause-Rotter, Franz

* 1904 – ✝ 22.4.1926

Franz Rotter wurde 1904 in Böhmen geboren, wo er das Gymnasium besuchte. Aus der Tschechoslowakei siedelte er 1920 nach Deutschland über, studierte in Stuttgart, schloß sich der kommunistischen Studentenfraktion an und trat 1921 der KPD bei. Er war Anhänger der linken Opposition in der Partei. Unter dem Namen Franz Krause übernahm ihn die linke Führung in den hauptamtlichen Apparat der KPD. Zunächst war Krause Leiter der Kommunistischen Jugend im Bezirk Baden. Mitte 1924 wurde er zum Chefredakteur der Saarbrücker »Arbeiterzeitung« berufen und kam Ende 1924 als Redakteur nach Berlin. Nach dem »Offenen Brief« 1925 als Anhänger der linken Opposition nach Thüringen abgeschoben. Dort starb Krause-Rotter 22jährig am 22. April 1926 an einer Infektionskrankheit.

Wer war wer in der DDR

Krauss, Otto

* 8.11.1884 – ✝ 1.5.1971

Geb. in Gotha; Vater Handwerker; 1901 – 04 Ausbildung zum Bankkfm.; 1904/05 Bankkfm. bei der Bergisch-Märkischen Bank in Elberfeld; 1905/06 Militärdienst; 1906 – 10 Bankkfm. bei der Commerzbank Berlin; 1910 – 21 bei der Dresdner Bank Berlin; 1914 Kriegsfreiw.; 1921 – 45 Filialltr. der Dresdner Bank in Erfurt, zul. Dir.; bis 1933 Mitgl. der Liga für Menschenrechte u. der Dt. Friedensges. 1945 – 52 Filialltr. der Thür. Landesbank; Mitbegr. der LDPD in Erfurt; seit 1946 Stadtverordn., bis 1953…

Wer war wer in der DDR

Krawczyk, Stephan

* 31.12.1955

Geb. in Weida; Vater Bergmann, Mutter Briefträgerin; 1974 Abitur; 1974 – 76 Wehrdienst; anschl. Beschäftigungen als Hauswart, Kulturhausmitarb.; 1976 SED; 1978 – 82 Fernstudium im Fach Konzertgitarre an der HS für Musik »Franz Liszt« Weimar; anschl. freiberufl. Liedermacher; 1982 einzige Schallplattenprod. in der DDR (mit der Gruppe »Liedehrlich«); 1984 Umzug nach Berlin; Kontakt zur Künstlerszene im Prenzlauer Berg u. zu opp. Gruppen, zunehmend offen krit.-künstler. Verarbeitung der Themen…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kreft, Paul

* 21.2.1893 – ✝ 29.4.1944

Geboren am 21. Februar 1893 in Wertheim/ Westpreußen; arbeitete als Bau- und Werftarbeiter in Danzig. Von November 1917 bis Mai 1918 Soldat im Weltkrieg. Seit 1920 Mitglied der KPD, leitete er von 1924 bis 1927 die Ortsgruppe Zoppot und war dort auch von 1924 bis 1933 Stadtverordneter der KPD. 1927 in den Volkstag Danzig gewählt, war Paul Kreft zeitweise unter Anton Plenikowski Orgleiter bzw. Kassierer der BL Danzig. Im Juni 1933 zu sieben Monaten Gefängnis und Anfang 1934 zu zwei Jahre und vier Monaten Zuchthaus verurteilt, wurde er im September 1936 entlassen. Im Juni 1937 emigrierte Kreft nach Dänemark, wurde als politischer Flüchtling anerkannt und lebte in Fredericia, wohin ihm auch seine Familie folgte. Kreft arbeitete weiter für die KPD, hatte engen Kontakt zu Konrad Blenkle u. a., war zeitweise Leiter der KPD-Gruppe in Jütland. Nach der Besetzung Dänemarks durch die Wehrmacht wurde er am 26. Juli 1940 in Kopenhagen von dänischer Polizei verhaftet und kam in das Internierungslager Horserod, dann nach Deutschland ausgeliefert und am 11. Dezember 1942 vom Hanseatischen OLG zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Zunächst in Fuhlsbüttel, am 24. April 1943 wurde er in das Zuchthaus Rendsburg/ Schleswig-Holstein verlegt, am 29. April 1944 in das Zuchthaus Brandenburg-Görden, von dort kam er am 23. Juni 1944 in die Strafanstalt Vaihingen an der Enz, wo er am 10.Dezember 1944 an den Haftfolgen starb.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kress, Wilhelm

* 18.8.1897 – ✝ 31.12.1946

Geboren am 18. August 1897 in Stuttgart-Zuffenhausen; von Beruf technischer Kaufmann. 1917 als Soldat zum Kriegsdienst eingezogen, wurde politisiert und trat der Spartakusgruppe bei. Seit 1919 lebte er in Berlin, wurde Mitglied der KPD und arbeitete in der Gewerkschaftsabteilung der KPD und im Apparat der Komintern. Wahrscheinlich 1927 im Komintern-Auftrag in China, geriet Kress später in politischen Gegensatz zur Parteilinie und soll Mitglied der KPO geworden sein. Viele KPO-Mitglieder vermuteten, daß er dort für den KPD- und Komintern-Apparat tätig war. 1933 nach Frankreich emigriert, ist Kress 1935 wieder zur illegalen Arbeit nach Berlin zurückgekehrt, wo er sich für den Anschluß der KPO an die KPD einsetzte und deswegen aus der KPO ausgeschlossen wurde. Nach Frankreich zurückgekehrt, wurde er dort bei Kriegsausbruch interniert und im November 1939 zusammen mit seiner Frau Helene, geborene Jaweschitz (* 8. 10. 1902), ausgebürgert. 1943 flüchtete er in die Schweiz. Im September 1945 kehrte Kress nach Deutschland zurück, wurde Mitglied der KPD, trat aber schon 1946 wieder aus. Ab Mitte 1946 war er öffentlicher Kläger bei der Spruchkammer Stuttgart. Wilhelm Kress starb am 31. Dezember 1946 an Herzversagen.

Wer war wer in der DDR

Kreter, Horst

* 10.12.1927 – ✝ 8.8.2004

Geb. in Essen; Vater kfm. Angest.; Volks- u. Mittelschule, mittlere Reife; 1943 – 45 Wehrmacht; 1945 – 49 sowj. Kriegsgefangenschaft, Mitgl. von Antifa-Komitees, Lehrer an einer Antifa-Schule. 1949 Rückkehr nach Dtl.; NDPD; Abt.-Ltr. bzw. HA-Ltr. im PV der NDPD; 1951 – 54 Studium bzw. Fernstudium an der DASR Potsdam, Dipl.-Staatswiss.; 1952 – 90 Mitgl. des Hauptaussch. der NDPD; 1952 Pol. Geschäftsf. des NDPD-Bez.-Vorst. Neubrandenb.; 1952/53 dort Abg. des Bez.-Tags; 1953 Vors. des…

Wer war wer in der DDR

Kretzschmar, Bernhard

* 29.12.1889 – ✝ 16.12.1972

Geb. in Döbeln; Vater Schneider; 1896 – 1904 Bürger- u. Volksschule; 1904 – 09 Lehre als Dekorationsmaler u. Malergehilfe; 1909 – 11 Studium an der Kunstgewerbeschule in Dresden bei Ermenegildo Donadini; 1911 Reise durch Süddtl. u. die Schweiz; 1911 – 17 Studium an der Sächs. Kunstakad. in Dresden bei Robert Sterl, Johann Raphael Wehle, Richard Müller, Oskar Zwintscher, Osmar Schindler u. Otto Gußmann; 1913 Reise nach Spanien, u. a. Mallorca; 1914 Mstr.-Schüler von Carl Bantzer; 1917/18…

Wer war wer in der DDR

Kreutzer, Hermann

* 3.5.1924 – ✝ 28.3.2007

Geb. in Saalfeld (Thür.) in einer sozialdemokrat. Familie; als Jugendlicher im antifasch. Widerstand aktiv; 1942 Einberufung zum Kriegsdienst, 1945 Verurteilung zu 10 Jahren Festungshaft wg. Wehrkraftzersetzung. Juli 1945 SPD; Ltr. der Abt. Kommunalpolitik des Landkrs. Saalfeld; April 1946 SED, zugleich Ltr. einer illeg. SPD-Org. in Thüringen; 4.4.1949 Verhaftung durch die sowj. Geheimpolizei, U-Haft in Weimar; 31.8.1949 zus. mit seinem Vater u. drei weiteren Sozialdemokraten durch das Sowj.…

Wer war wer in der DDR

Kröber, Gerhard

* 23.4.1922 – ✝ 1999

Geb. in Theißen (b. Zeitz); Vater Landwirt; 1940 – 45 Militärdienst, Ltn. der Reserve. 1946 – 49 Studium an der TH München, Dipl.-Ing.; 1949 – 57 Architekt in versch. Projektierungsbüros in Halle, tätig im Schulbau (Gräfenhainichen, Wolfen, Schkopau, Kötzschau), Mitarb. am Kulturhaus u. Lehrlingsheim des Mansfeldkombinats Eisleben; 1957 – 68 Chefarchitekt im Entwurfsbüro für Gebiets-, Stadt- u. Dorfplanung des Bez. Halle, städtebaul. Planung u. a. für Halle, Dessau, Merseburg; 1959 Sieger im…

Wer war wer in der DDR

Kröger, Herbert

* 15.7.1913 – ✝ 19.9.1989

Geb. in Dortmund; Vater Ministerialrat; Grundschule u. Gymnasium in Berlin-Friedenau, 1931 Abitur; 1931 – 35 Studium der Rechts- u. Staatswiss. an den Univ. in Jena u. Berlin; 1933 – 36 SA; 1935 Erstes jur. Staatsexamen u. 1935 Prom. zum Dr. jur. an der Univ. Jena; Gerichtsreferendar in Berlin, Frankfurt (Oder) u. Neustadt (Orla); 1936/37 Wehrmacht; 1937 NSDAP; 1938 SS, Oberscharführer im SD-Hauptamt; 1939 Zweites jur. Staatsexamen; 1940 Gerichtsassessor in Wurzen, 1941 Landgerichtsrat am LG…

dissidenten.eu

Król, Marcin

* 1944

Marcin Król wurde 1944 in Warschau geboren. Als Doktorand an der Historischen Fakultät der Universität Warschau unterhielt er in der zweiten Hälfte der 60er Jahre Kontakt zu den sogenannten „Kommandeuren“, einer Gruppe unabhängiger junger Menschen, die sich um Jacek Kuroń und Karol Modzelewski scharten. Król nahm zusammen mit Jadwiga Staniszkis, Jakub Karpiński, Aleksander Smolar und anderen an den unabhängigen Seminaren von Assistenten der Warschauer Universität teil. Im März 1968 gab er dem…

Wer war wer in der DDR

Krause, Hans

* 22.3.1924 – ✝ 20.11.2015

Geb. in Berlin; Vater Kaufm.; ab 1934 Realgymn.; 1942 Notabitur; Einberufung zur Wehrmacht; 1943 wg. Wehrkraftzersetzung zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, inhaftiert in den Wehrmachtsgefängnissen Torgau u. Naumburg, 1944 Flucht, hielt sich bis Kriegsende im Spreewald versteckt. 1945 / 46 KPD / SED; Lektor im SWA-Verlag (Verlag der sow. Militärverw.) in Berlin, u. a. redaktionelle Betreuung der ersten sowj. Bücher in der SBZ (Gorki, Majakowski u. a.); 1948 / 49 Schauspielunterricht bei Helene…

Wer war wer in der DDR

Kraußer, Peter

* 15.12.1941

Geb. in Crawinkel (Krs. Gotha); Vater Maurer; POS; 1956 FDJ; Studium am Inst. für Lehrerbildung Nordhausen u. an der PH Potsdam, Unterstufenlehrer, Erzieher u. Dipl.-Lehrer für Geschichte; 1960 – 64 Lehrer an der Sonderschule in Luckwitz; 1961 SED; 1964/65 Sekr. der FDJ-KL Hagenow, 1965 Instrukteur im FDJ-ZR; 1965 – 68 NVA; 1968 – 71 Instrukteur u. 1971 – 77 stellv. Ltr. der Abt. Prop. im FDJ-ZR; 1973 Prom. zum Dr. phil.; 1976/77 Studium an der PHS; 1977 – 88 pol. Mitarb., 1988/89 Ltr. der…

Wer war wer in der DDR

Krauss, Werner

* 7.6.1900 – ✝ 28.8.1976

Geb. in Stuttgart; Vater Archivrat u. Literaturhist.; Elementarschule u. Gymnasium, Abitur; 1918/19 Militärdienst; 1918 – 22 Studium der Germanistik, Romanistik u. Kunstwiss. an den Univ. München u. Berlin, 1922 – 26 Studium der Hispanistik an der Univ. Madrid, ab 1927 in München; 1929 Prom. zum Dr. phil. bei Karl Vossler an der Univ. München; 1931 – 40 Assistent u. Doz. am Roman. Seminar der Univ. Marburg, 1932 dort Habil. zur span. Lit.-Geschichte; 1942 außerplanmäßiger Prof.; ab 1940 in…

Wer war wer in der DDR

Krebaum, Walter

* 27.4.1921

Geb. in Rußdorf; Vater Arbeiter; Volksschule; Lehre u. Arbeit als Kettenstuhl- u. Textilarb.; Wehrmacht; Ofw. in der Verw. der SS-Div. »Hermann Göring«. 1945 KPD, 1946 SED; Arbeitsgebietsltr. des SED-Landesvorst. Sachsen; später Mitarb. der Abt. Landw. in der SED-Landesltg. Sachsen; Studium an der LPS Sachsen in Ottendorf; ab 1949 zunächst stellv. Ltr., dann bis 1952 Ltr. der Abt. Landw. des ZK der SED (Nachf. von  Rudolf Reutter); 1950 – 54 Kand. des ZK der SED; ab Okt. 1950 Mitgl. der…

Wer war wer in der DDR

Kreikemeyer, Willi

* 11.1.1894 – ✝ 31.8.1950

Geb. in Magdeburg; Vater Schlosser, Mutter Landarb.; Volksschule; 1908 Ausbildung zum Eisendreher; 1910 – 12 SAJ; 1913 SPD; 1913 – 18 Militärdienst (Marine); 1918 USPD; 1919 Spartakusbund; 1920 KPD; 1918 – 23 DMV; 1918 – 22 Dreher im RAW Magdeburg-Buckau; ab 1922 Mitgl. der KPD-BL Magdeburg; 1923 Sekr. im Eisenbahnerverb.; seit 1924 hauptamtl. KPD-Funktionär, u. a. in Nordbayern (dort sechs Mon. Haft), Mecklenb., Hannover u. Danzig; 1928 – 33 Geschäftsf. des Neuen Dt. Verlags unter Willi… Am 11. Januar 1894 in Magdeburg-Fermersleben als Sohn eines Schlossers und einer Landarbeiterin geboren, mit seinen vier Geschwistern lernte er früh die Not kennen. Er lernte Dreher und arbeitete in Magdeburg, Düsseldorf und Kiel. 1910 wurde er Gewerkschaftsmitglied und schloß sich der Sozialistischen Arbeiterjugend und 1913 der SPD an. Im Weltkrieg Obermatrose, erhielt er nicht nur das Eiserne Kreuz, sondern auch den Türkischen Roten Halbmond. Seit Dezember 1918 war Kreikemeyer in Magdeburg bei der Deutschen Reichsbahn. 1918 Mitglied der USPD, kurze Zeit später der KPD. 1922 hauptamtliches Mitglied der BL Magdeburg, ab Mai 1923 Sekretär des Freien Eisenbahnerverbandes (der KPD nahestehend). 1924 gehörte Kreikemeyer zum linken Flügel der Partei und wurde Anfang 1924 als Polleiter nach Nordbayern entsandt, um die illegale KPD zu leiten. Von der Polizei fieberhaft gesucht (Polizeibeschreibung: »1,80 m groß, kräftig, kleine Glatze«), da er als Willi und Niran ausgezeichnete Orgarbeit für die Partei leistete. Bei einer Sitzung im Mai 1924 verhaftet, zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, aber schon im Juli 1924 aus Bayern ausgewiesen. Er wurde Mitte 1924 Polleiter des Bezirks Mecklenburg. Als Delegierter dieses Bezirks auf dem X. Parteitag 1925 in Berlin nahm er gegen die Ultralinken Stellung. Nach dem »Offenen Brief« 1925 kam Kreikemeyer als Kommissar des ZK nach Niedersachsen, wurde von Mitte 1926 bis 1928 Polleiter in Danzig. 1928 wechselte er zum Münzenberg-Unternehmen und arbeitete bis zur Emigration im Frühjahr 1933 als Geschäftsführer des Neuen Deutschen Verlages. Er ging später in das Saargebiet, nach Frankreich, in die Tschechoslowakei und nach Luxemburg, um, wie er 1949 in seinem Lebenslauf schrieb, illegale Druckmöglichkeiten für die KPD zu beschaffen. In Spanien 1937 Offizier der Republikanischen Armee und der XI. Internationalen Brigade, kam nach schwerer Verwundung bei Madrid nach Frankreich. Im April 1939 heiratete er Marthe Fels (* 19. 3. 1908 – † 25. 9. 1986), eine Elsässerin aus Graffenstaden. Sie arbeitete als Kassiererin bei der »Vereinigung der deutschen Emigranten« in Paris. Willi Kreikemeyer war Angehöriger eines Arbeitsbataillons bei Reims und dann bei Bordeaux, wurde nach der Kapitulation Frankreichs im Sommer 1940 entlassen und konnte sich legal in Toulouse und später in Marseille aufhalten. Im Sommer 1940 nahm er im unbesetzten Toulouse Verbindung zum Flüchtlingskomitee der Quäker auf und erhielt von dort Unterstützung für deutsche antifaschistische Emigranten, lernte Noel H. Field kennen, den Repräsentanten des »Unitarian Service Committee« (USC) in Frankreich. Mit deren Hilfe konnte Hunderten zur Flucht verholfen werden, darunter auch vielen deutschen Kommunisten. Kreikemeyer wurde im Oktober 1941 Mitarbeiter von Noel H. Field in Marseille. Zwischen den Ehepaaren Field und Kreikemeyer entstand ein freundschaftliches Verhältnis, das nach Kriegsende nicht abbrach. Nach der Befreiung von Paris gingen die Kreikemeyers in die französische Hauptstadt, wo er bis Februar 1946 Leiter der »Union Immigrés allemands antinazis« war und die Repatriierung deutscher Emigranten organisierte. Mitte Februar 1946 traf Kreikemeyer in Berlin ein. Er wurde am 21. Februar persönlicher Referent des stellvertretenden Generaldirektors der Deutschen Reichsbahn, dann Vizepräsident der Reichsbahndirektion Berlin, im März 1947 deren Präsident und am 20. Januar 1949 Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn. Als die KP Ungarns 1949 Noel H. Field fälschlich der Spionage für die USA bezichtigte, mußte jeder Funktionär, der mit ihm zu tun hatte, der ZPKK Aussagen machen, Berichte schreiben usw. Da Kreikemeyer sich keiner Schuld bewußt war, informierte er wahrheitsgetreu, warf sich nur selbst vor, als alter, erfahrener Kommunist nicht erkannt zu haben, daß Field ein Spion war. Bereits am 30. März 1950 hatte die Sonderkommission der ZPKK im Fall Kreikemeyers »schwere Bedenken gegen den Genossen Kr.« erhoben. Im August 1950 verbrachte die Familie Kreikemeyer ihren Urlaub an der Ostsee, wo am 24.August 1950 (dem Tag, an dem der Beschluß des ZK über Field gefaßt wurde), ein Abgesandter der ZPKK von Berlin bei ihnen eintraf, der Kreikemeyer zu einer Aussprache einzuladen hatte, und sie fuhren am 25. August gemeinsam nach Berlin. An jenem Morgen des 25. August hatte »Neues Deutschland« das Kommunique der ZK-Tagung abgedruckt. Willi Kreikemeyer und der Funktionär der ZPKK wurden am SED-Parteihaus abgesetzt, Marthe Kreikemeyer nach Hause gefahren und seitdem haben sie sich nicht mehr gesehen. Mittags übergab ein Vertreter des MfS eine handgeschriebene Mitteilung von Kreikemeyer, darin bat er seine Frau, eine Haussuchung zu gestatten, alles beruhe auf einem Irrtum, der sicher bald geklärt werde, sie solle Geduld haben und ruhig abwarten. Um diese Zeit war Kreikemeyer – was seine Frau nicht wissen konnte – bereits aus der SED ausgeschlossen und im Gefängnis. Am 9. September schloß der Zentralvorstand der IG Eisenbahn im FDGB sein Mitglied Kreikemeyer aus und verpflichtete alle Instanzen der Industriegewerkschaft, in Belegschaftsversammlungen zu diesem Fall und zur Frage der »Wachsamkeit gegen Agenten« Stellung zu nehmen. Fast hysterisch wurden weitere »Beweisstücke für das agentenfeindliche Verhalten des Willi Kreikemeyer« vorgelegt. Am 25. Oktober 1950 veröffentlichte »Neues Deutschland« einen Bericht der Zentralen Kommission für Staatliche Kontrolle unter der Überschrift »Einige Materialien über Sabotage durch Bürokratismus, dargestellt an dem Fall Kreikemeyer«. Für Marthe Kreikemeyer wurde die Situation immer bedrohlicher. Verhöre beim Ministerium für Staatssicherheit dauerten bis in die Nacht, sie floh nach West-Berlin und ging im Februar 1955 nach Frankreich. In Strasbourg arbeitete sie als Sekretärin in einer Rheinreederei und bemühte sich hartnäckig um Aufklärung über das Schicksal ihres Mannes. Mehrmals schrieb sie an Ministerpräsident Otto Grotewohl, der ihre Post an eine Kommission weitergab. Diese beschloß auf ihrer Sitzung vom 25. April 1956 unter Punkt 7: »den staatlichen Organen zu empfehlen, der Frau Kreikemeyer keine Antwort zukommen zu lassen, da sie selbst Ausländerin ist und im Ausland lebt«. Daraufhin verbreitete Marthe Kreikemeyer am 3. August 1956 über den Sender Freies Berlin, »nach sechs Jahren Wartens bin ich nicht mehr gewillt, irgendwelche Rücksichten zu nehmen, denn das, was sich die DDR gerade auf dem Gebiet der Justiz leistet, kann der Sache des Sozialismus nicht dienen, sondern nur schaden«. Im März 1957 erfuhr Marthe Kreikemeyer, daß ihr Mann inzwischen »rehabilitiert«, aber verstorben sei. Am 9. Juli 1957 erhielt sie dann offiziell Nachricht vom Stadtbezirksgericht Berlin-Prenzlauer Berg. Darin wurde ihr mitgeteilt, daß nach Prüfung der »glaubhaft gemachten Angaben«[!] des »Antrages der Obersten Staatsanwaltschaft der DDR vom 24. 6. 1957 Willi Kreikemeyer am 31. August 1950 in Berlin verstorben«, aber »eine Eintragung in das Sterbebuch seinerzeit verabsäumt worden« sei. Leo Bauer, der am 24.August 1950 zusammen mit Kreikemeyer verhaftet worden war, erklärte dagegen, daß Kreikemeyer ihm noch Monate nach der Verhaftung gegenübergestellt wurde. Der wirkliche Grund und das Datum von Kreikemeyers Tod wurden weiterhin vertuscht. Marthe Kreikemeyer hatte inzwischen auf die »Todeserklärung« reagiert und gegen die »Feststellung« des Todesdatums protestiert. Sie verlangte, daß, falls ihr Mann tatsächlich gestorben sei, ihr ein ärztliches Attest vorgelegt werde mit Angabe der Todesursache und des Ortes, wo er begraben liege. Sie schrieb an Hermann Matern: »Angesichts der ungeheuren Verbrechen, die in den letzten Jahren begangen wurden und die in vielen anderen Ländern des sozialistischen Lagers selbstkritisch zugegeben wurden, wobei sich die S.U. besonders auszeichnete, kann ich wohl erwarten, daß zumindest diese primitivste Menschenpflicht gegenüber meinem Mann und mir erfüllt wird.« Darauf wartete Marthe Kreikemeyer vergeblich. Erst nach 1990 wurde bekannt, daß der Staatssekretär im MfS, Erich Mielke, Kreikemeyer in dessen letzten Tagen und Stunden persönlich verhörte und ihn aufforderte, »schriftlich und rückhaltlos seine Schuld zu bekennen und danach nie wieder eine Aussage zu machen, wer es auch sei, der sie von ihm verlange«. Mielke war Kreikemeyer unter dem Decknamen Fritz Leistner aus Spanien und Richard Hebel aus Frankreich bekannt. Deshalb erinnerte er bei den ZPKK-Verhören daran, daß Mielke selbst ihn damals aufgesuchte hatte, um mit seiner Unterstützung nach Mexiko zu gelangen. 1950 hätte die Offenlegung solcher brisanter Tatsachen für den MfS-Staatssekretär gefährlich werden können. Bis heute ist nicht restlos geklärt, wie, durch wen und wann Willi Kreikemeyer starb. Die »russische Variante« (Überstellung an die sowjetischen Organe) und Ermordung in der UdSSR ist ebenso unwahrscheinlich wie ein Selbstmord, denn für diese beiden Versionen gibt es keine Unterlagen, sie wären sonst für den »internen Gebrauch«, zur Rechenschaft gegenüber dem Politbüro, dokumentiert worden. Kein Arzt durfte den Leichnam untersuchen, er wurde heimlich beseitigt, verbrannt oder an einem unbekannten Ort verscharrt. Willi Kreikemeyer wurde ermordet, ein Opfer seiner eigenen Genossen. Wie die stalinistischen Säuberungen generell, ist sein Fall ein Beispiel für die barbarischen Methoden, mit denen auch innerhalb stalinistischer Parteien Menschen verfolgt und »vernichtet« wurden. Eine Arbeit über Willi Kreikemeyer von Wolfgang Kießling erschien 1998 unter dem Titel »Leistner ist Mielke – Schatten einer gefälschten Biographie«.Bernd-Rainer Barth

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kress, Willi

* 9.11.1903 – ✝ 21.1.1926

Geboren am 9. November 1903 in Hanau; kaufmännische Ausbildung. Pfingsten 1918 schloß sich der 15jährige der FSJ an. 1919 gehörte er bereits zur Leitung der FSJ-Ortsgruppe Hanau und war 1920 Vorsitzender der KJD in Karlsruhe. Ab Juli 1920 im Rheinland, wirkte er zunächst als Orgleiter, dann als Polleiter der KJD Rheinland/Westfalen-Süd. Auf dem 7. Reichsjugendkongreß 1923 in Chemnitz wurde Kress in das ZK der KJD gewählt und war von September 1922 bis Februar 1923 Sekretär des KPD-Oberbezirk West in Düsseldorf. Kress gehörte im ZK des KJVD zur Mittelgruppe. 1924 Sekretär in Württemberg, später war er im Sekretariat des KJVD in Berlin unter Hermann Jacobs bzw. Konrad Blenkle für »Gegnerarbeit« zuständig. Am 8. Oktober 1924 verhaftet und wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« vom 4. Senat des Reichsgerichts zu acht Monaten Zuchthaus verurteilt, die er in Cottbus verbüßte. Kress protestierte gegen seine Verurteilung mit einem Hungerstreik und wurde am 26. Juni 1925 entlassen. Nur drei Wochen später gehörte er zur deutschen Delegation, die zum IV. Weltkongreß der KJI im Juli 1925 nach Moskau reiste. Zurückgekehrt erkrankte Kress schwer und konnte deshalb das Ressort »Gegnerarbeit«, das er nach dem 9.Reichskongreß des KJVD in Halle im Oktober 1925 im Sekretariat wieder übernommen hatte, nicht mehr ausüben. Willi Kress starb am 21. Januar 1926. Die »Rote Fahne« würdigte ihn am 24.Januar 1926 mit einem Nachruf.

Wer war wer in der DDR

Kretschmann, Kurt

* 2.3.1914 – ✝ 20.1.2007

Geb. in Berlin; Vater Arbeiter; Volksschule; 1928 – 31 Zuschneiderlehre; anschl. bis 1933 im Beruf tätig; Vegetarier u. Pazifist; 1933 – 40 Gelegenheitsarbeiten, Wanderungen durch Dtl., die Schweiz u. Oberitalien; ab 1937 unter Aufsicht der Gestapo; 1940 Verweigerung der Arbeit in einer Munitionsfabrik, Arbeitsverpflichtung auf einem Flugplatz; 1941 – 45 Kriegsteiln. an der Ostfront; Jan. 1945 während eines Heimaturlaubs desertiert; Mai bis Aug. 1945 sowj. Gefangenschaft in Landsberg (Warthe),…

Wer war wer in der DDR

Kretzschmar, Waltraud

* 1.2.1948

Geb. in Lehnin (Brandenburg); Vater Gärtner; Grundschule; 1964 – 70 Lehre u. Tätigkeit als Bankkauffrau; Handballspielerin in Damsdorf (b. Potsdam); 1964 – 80 Handballspielerin beim SC Leipzig (entdeckt von Trainer Peter Kretzschmar, den sie 1972 heiratet); 1972 – 80 Fernstudium an der DHfK Leipzig; 15 Jahre Mitgl. der DDR-Nationalmannschaft; dreimal Weltmeisterin (1971, 1975, 1978), Teiln. an den Olymp. Spielen 1976 (Silber) u. 1980 (Bronze), 10mal DDR-Mstr. mit dem SC Leipzig, 1966 u. 1974…

Wer war wer in der DDR

Krickow, Rolf

* 29.4.1921 – ✝ 14.3.2003

Geb. in Leipzig; Vater Lithograph; Abitur; 1937 – 39 kfm. Ausbildung; Angest.; 1936 – 40 Klavier- u. Gesangsunterricht; 1940/41 RAD, 1941 – 44 Wehrmacht; 1944 in Rumänien desertiert, 1944 – 47 hier zunächst untergetaucht, dann interniert; 1947 – 49 sowj. Kriegsgefangenschaft, antifa. Schulung. 1949 Rückkehr nach Dtl.; 1950 Mitarb. in der DSF; SED; 1951/52 Mitarb. im Mitteldt. Rundfunk Leipzig; 1952 – 91 Red. u. Moderator für Unterhaltungssendungen beim Berliner Rundfunk; mit Horst Lehn Schöpfer…

Wer war wer in der DDR

Kröber, Günter

* 12.1.1928

Geb. in Leipzig; 1946 Abitur; 1946 – 62 Mitgl. der LDP, Ausschluß wg. »staatsfeindl. Verhaltens«; 1946 – 50 Jura-Studium an der Univ. Leipzig; 1950 Mitgl. des LDP-Landesvorst. Sachsen; 1950 – 52 Mitgl. des Sächs. Landtags; 1951 / 52 jur. Vorbereitungsdienst; 1951 / 52 LDP-Organisationsltr. des Kreisvorst. Leipzig-Stadt; 1953 – 55 u. 1956 – 61 Rechtsanw.; 1955 verhaftet wg. angebl. staatsfeindl. Verhaltens, Ausschluß aus der Anwaltschaft, 1956 freigespr. u. rehabilitiert; 1961 in Jugoslaw.…

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Kroh, Fritz

* 11.4.1892 – ✝ 18.10.1983

Geboren am 11. April 1892 in Görlitz, Sohn eines Tischlers; lernte Schriftsetzer. 1906 wurde er Mitglied der Arbeiterjugend, 1910 der Gewerkschaft und 1912 der SPD. Ab 1914 Geselle, Wanderschaft, danach Leiter einer Druckerei in Berlin. 1917 Mitglied der USPD. Im Juni 1920 übernahm er die Verlagsleitung des in Halle erscheinenden »Volksblattes«. Kroh kam Ende 1920 mit der linken Mehrheit des Bezirks zur KPD, arbeitete ab 1921 für die KPD-Zeitungen in Mitteldeutschland. 1926/27 vom ZK beauftragt, die von »Trotzkisten durchsetzte Verlagsgenossenschaft« in Hamburg zu »säubern«. Die Komintern schickte ihn 1928/29 nach Wien, wo er den Verlag und die Redaktion der Zeitung der KPÖ »Die Rote Fahne« reorganisierte. Von November 1930 an leitetet er den Verlag der »Roten Fahne« in Berlin und ab 1932 war er Leiter des Komintern-Verlages Literatur und Politik (Wien-Berlin) bzw. der Peuvag. Ab 1933 illegale Arbeit, 1933/34 achtmonatige Haft im KZ Sonnenburg. Er emigrierte Ende 1934 nach Frankreich, war von 1936 bis 1939 Verlagsmitarbeiter der in Paris erscheinenden »Deutschen Volkszeitung«. Kroh wurde im September 1939 interniert und im April 1943 nach Deutschland ausgeliefert, hier bis 1945 Häftling im KZ Sachsenhausen. Im Mai 1945 Mitbegründer und erster Verlagsleiter der »Berliner Zeitung« und Geschäftsführer des Verlages Einheit, von 1949 bis 1956 Instrukteur für Verlage des ZK der SED. Von 1957 bis 1967 Werkleiter der Phönix-Druckerei, zuletzt Mitarbeiter am IML. Er erhielt 1962 den Karl-Marx-Orden. Fritz Kroh starb am 18. Oktober 1983 in Ost-Berlin.

Wer war wer in der DDR

Krolikowski, Herbert

* 15.3.1924 – ✝ 28.11.2012

Geb. in Oels (Niederschles./Oleśnica, Polen); Vater Arbeiter, Bruder  Werner K; Ausbildung zum kfm. Angest.; ab 1942 RAD, Wehrmacht; 1945 – 49 sowj. Kriegsgefangenschaft, Antifa-Schule. Nov. 1949 Rückkehr nach Dtl.; zunächst kfm. Angest. beim Krs.-Konsum Malchin; März – Aug. 1950 1. Sekr. des DSF-KV Malchin; 1950 – 52 Instrukteur bzw. Sektorenltr. des ZV der DSF; 1952/53 persönl. Ref. des Gen.-Sekr. der DSF; 1952 SED; 1954/55 Studium an der SED-BPS Berlin; 1956 – 58 3. Sekr. an der…

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Krause, Rudolf

* 19.2.1939

Geb. in Poditau (Krs. Glatz, Schles. / Podtynie, Polen); EOS, Abitur; 1962 Studium der Math. an der Univ. Leipzig, 1962 Staatsexamen, Prom.; 1962 CDU; 1962 / 63 Lehrer an der OS Großdalzig (Krs. Leipzig), ab 1963 an der OS in Markkleeberg-West (Krs. Leipzig), 1979 – 87 an der EOS »Rudolf Hildebrand«; 1987 – 90 stellv. Dir. an einer Spezialschule mit math., naturwiss.-techn. Ausrichtung in Leipzig (heute Wilhelm-Ostwald-Gymn.); 1989 / 90 CDU-Vertreter am Zentralen Runden Tisch; 1989 / 90 Mitgl.…

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Kraushaar, Luise

* 13.2.1905 – ✝ 10.1.1989

Geb. in Berlin; Vater Malermstr.; Lyzeum in Berlin; kfm. Ausbildung u. Arbeit als Angest.; 1919 FSJ; 1920 KJVD; 1923 ZdA; 1924 KPD; 1929 Reichsjugendschule der KPD; ab 1931 Mitarb. des zentr. BB-Ressort im zentr. AM-Apparat (KPD-Nachrichtendienst) in Berlin; ab 1933 illeg. pol. Arbeit für den zentr. M-Apparat in Berlin; März 1934 Emigr. in die ČSR (Prag), anschl. in die UdSSR; 1934/35 Arbeit in der Chiffrierabt. der Abt. Internat. Verbindungen der KI (OMS-Apparat) in Moskau; Dez.1935 im…

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Krausz, Georg

* 2.3.1894 – ✝ 18.3.1973

Geb. in Homonna (Österreich-Ungarn/Humené/Slowakei) in einer jüd. Fam.; Vater Prof. an einer Handelsschule, Mutter im KZ Auschwitz ermordet; Volks- u. Handels-HS, Gymnasium in Miskolc (Ungarn); 1912 – 18 Studium der Chemie an der TU Budapest, Kunstgeschichte, Romanistik u. Germanistik an der Univ. in Budapest u. 1914 in Frankreich; 1918 Studienassessor an einer Oberrealschule in der Slowakei; Herbst 1918 Gründungsmitgl. der KP Ungarn; 1918/19 Teiln. an der ungar. Räterev.; Mitgl. des rev.… Geboren am 2. März 1894 in Humene/Slowakei, entstammte einer bürgerlichen Familie, der Vater war Professor an der Handelshochschule. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er von 1912 bis 1918 u. a. Germanistik und Psychologie an Universitäten in Budapest und in Frankreich. 1918 Studienassessor an einer Oberrealschule. Krausz schloß sich linkssozialistischen Studentengruppen an, war 1919 aktiv an den Kämpfen für die Ungarische Räterepublik beteiligt und Mitglied des »revolutionären Direktoriums« in Nord-Ungarn. Nach deren Niederschlagung floh er zunächst nach Wien, dann in die Slowakei, wurde Bezirkssekretär des KJV in der Karpato-Ukraine und 1921 Chefredakteur der kommunistischen »Volksstimme« in Bratislava. Krausz gehörte dem ersten ZK der Tschechoslowakischen KP als Vertreter der Jugend an, war 1921/22 Sekretär des ZK des KJV der Tschechoslowakei. 1921 in der âSR inhaftiert und nach Österreich ausgewiesen, übersiedelte er im April 1922 nach Deutschland, hier 1922/23 außenpolitischer Redakteur der »Roten Fahne« (unter dem Pseudonym Georg Mahlow). 1924 Chefredakteur des »Rhein-Ruhr-Pressedienstes« der KPD und von 1925 an wieder Redakteur der »Roten Fahne«. 1928 einer der aktiven und führenden Versöhnler, blieb Krausz trotz einer offiziellen »Reue-Erklärung« fest mit der Versöhnler-Fraktion verbunden. Ende 1928 aus der Redaktion der »Roten Fahne« entfernt, zunächst der Informationsabteilung des ZK der KPD zugeteilt, dann zur Redaktion der »Sozialistischen Arbeiterzeitung« nach Leipzig versetzt. Krausz persönliche Verbindungen zu Anhängern der Versöhnlergruppe in Leipzig veranlaßten die Leipziger BL nach dem XII. Weddinger Parteitag 1929, ihn als Redakteur abzusetzen und ihm wegen »fraktioneller Betätigung« ein Jahr Funktionsverbot zu erteilen. Nach Berlin zurückgekehrt, bestritt er seinen Lebensunterhalt mit Beiträgen für die »Inprekorr«, deren ständiger Mitarbeiter er bereits seit 1925 war. 1930 Angestellter im sowjetischen Reisebüro »Intourist«, offiziell war er dort von 1930 bis 1936 Leiter der Werbeabteilung. Ab 1933 illegale Arbeit in Deutschland, zeitweise lehnte er eine Zusammenarbeit der Versöhnler-Gruppe mit Walter Ulbricht ab. Am 13.August 1936 verhaftet und durch das Kammergericht Berlin zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, die er in Waldheim verbüßte. 1941 in das KZ Buchenwald eingeliefert, das Krausz überlebte, weil er seine jüdische Herkunft verschleiern konnte. Nach der Befreiung des Lagers im April 1945 als Redakteur der politischen Lager-Tageszeitung und in Weimar beim Aufbau der KPD-Ortsgruppe aktiv. Im Juni 1945, noch während der amerikanischen Besetzung Thüringens, fuhr Krausz in die sowjetisch besetzte Zone, um den Heimtransport politischer Häftlinge zu besprechen. Unterwegs wurde er in Potsdam angeblich wegen ungenügender Ausweispapiere und einer Namensverwechslung von Organen der sowjetischen Besatzungsmacht festgenommen und als »amerikanischer Spion« in das nun zum Speziallager des NKWD umgewandelten ehemaligen KZ Sachsenhausen und dann Buchenwald eingesperrt. Erst nach weltweiten Protesten der Versöhnler sowie einer Intervention Wilhelm Piecks öffneten sich im Mai 1948 für Krausz die Lagertore. Er wurde Mitglied der SED, ab Juni 1948 Hauptreferent für außenpolitische Fragen im PV, 1950 stellvertretender Abteilungsleiter. Im Herbst 1950 Redakteur beim »Neuen Deutschland«, berichtete als Auslandskorrespondent u. a. aus Warschau und Prag. Inzwischen aber wegen seiner Vergangenheit wieder Überprüfungen seitens der ZPKK ausgesetzt, lieferte Krausz (um Repressalien zu entgehen?) linientreue Artikel, z. B. von den Schauprozessen in den Ostblockstaaten, u. a. im November 1952 über den Slánsk ´y-Prozeß, sowie am 6. Dezember 1952 über die »Zionistische Agentur des USA-lmperialismus«. Am 27. Dezember 1951 hatte die ZPKK beschlossen: »Genosse Krausz erhält das Mitgliedsbuch. Begründung: Die durchgeführte Untersuchung ergab, daß Georg Krausz vor 1933 und in der Illegalität bis zu seiner Verhaftung der Fraktion der Versöhnler angehörte, daß er in der Illegalität nicht zur engeren Berliner Reichsleitung der Versöhnler gehörte. Genosse Georg Krausz war von 1936 bis 1945 im Zuchthaus und KZ und anschließend von unseren Freunden bis 1948 festgesetzt. Aus der Zeit nach 1948 kennen wir keine Tatsachen, wonach er sich erneut fraktionell bestätigte.« 1954/55 stellvertretender Chefredakteur des »Neuen Deutschland«, von 1956 bis 1968 »Redakteur für besondere Aufgaben«, ab 1968 freier Mitarbeiter des SED-Zentralorgans. Von 1957 bis 1967 war Krausz Vorsitzender des Verbandes der deutschen Presse, des späteren VdJ. 1959 verlieh ihm die Universität Leipzig den Dr. h. c. Im gleichen Jahr reiste er acht Monate lang durch Südostasien, berichtete darüber in seinem Buch »Von Indien bis Laos«, das 1960 in Ost-Berlin erschien und lobte in einer Schlußbemerkung besonders die chinesischen Kommunisten. Er erhielt 1964 den Karl-Marx-Orden. Georg Krausz starb am 18. März 1973 in Ost-Berlin.Bernd-Rainer Barth / Andreas Herbst

Wer war wer in der DDR

Kreft, Harald

* 26.11.1930

Geb. in Rügenwalde (Hinterpomm. / Darłowo, Polen); Vater Seemann; Volks- u. Mittelschule; 1946 – 48 Lehre u. Arbeit als Autoschlosser, Montierer u. E-Schweißer in Arnstadt u. Rudisleben; 1948 SED; 1948 – 50 Instrukteur u. FDJ-Sekr. der FDJ-KL in Arnstadt, 1950 – 55 polit. Mitarb. im FDJ-LV Thüringen; 1955 / 56 Studium an der Sonderschule des ZK der SED für Propagandisten in Erfurt; 1956 / 57 Abt.-Ltr. für Agit. u. Prop. der FDJ-BL Erfurt; 1957 – 61 Mitarb. der SED-Stadtbezirksltg. Erfurt-Nord;…

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Kreiser, Lothar

* 19.6.1934

Geb. in Arnsdorf (b. Dresden); Vater Landarb.; nach dem Grundschulabschl. 1949 – 52 Ausbildung zum Werkzeugmacher; Abitur an der ABF Leipzig; 1954 – 59 Studium der Philos. mit Zweitfach Mathematik an der KMU Leipzig; 1956 – 89 SED; ab 1959 Aspirantur mit Teilstudium Mathematik an der HU Berlin, 1962 Prom. mit der Arbeit »Philosoph. Probleme des Erkenntnisprozesses in der Mathematik«; 1962 Assistent, 1963 Oberassistent am Inst. für Philos. der KMU; 1967 Habil. mit »Untersuchungen zur Möglichkeit…

Wer war wer in der DDR

Kresse, Walter

* 11.3.1910 – ✝ 4.2.2001

Geb. in Leipzig, Vater Arbeiter; Volksschule, Öffentl. Höhere Handelslehranstalt, kfm. Lehre; ab 1927 kfm. Angest.; Funktionär der Turnerjugend im Arbeiter-Turn-u.-Sport-Bund; 1928 KJVD u. KPD; ab 1931 Mitgl. der BL Sachsen des KJVD, Ltr. für Agit./Prop.; 1933 Verhaftung u. Verurteilung zu drei Jahren Zuchthaus, Strafvollzug in Waldheim u. Zwickau; ab 1942 Kriegsdienst im Strafbat. 999; gerät 1943 bei Tunis in amerik. Kriegsgefangenschaft. 1946 Rückkehr aus den USA (Alabama) nach Leipzig; FDGB…

Wer war wer in der DDR

Kretschmer, Thomas

* 18.12.1955

Geb. in Dornburg (b. Jena); Vater Biologe, Mutter Horterzieherin, kath. erzogen; POS in Dornburg, 1972 Beginn einer Berufsausbildung mit Abitur im VEG Gartenbau Meilitz (b. Gera), 1972 Relegation von der Berufsschule nach Austritt aus der FDJ u. der Absichtserklärung, den Wehrdienst zu verweigern; danach Krankenpflegerausbildung im Städt. Krankenhaus Jena; Juni 1973 gescheiterter Fluchtversuch an der tschechoslowak.-österreich. Grenze (»um sich dem Wehrdienst zu entziehen«), Verhaftung u.…

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Kreuer, Götz

* 24.1.1940

Geb. in Friedersdorf (heute Polen); Vater Arbeiter; Grund- u. Oberschule, Abitur: 1958 / 59 NVA; 1960 – 63 Studium der Betriebswirtschaft an der WPU Rostock, Dipl.-Ing.; 1963 – 67 Sachbearb. bei der Dt. Notenbank, Bezirksdir. Rostock; 1968 SED; 1967 – 81 Referent, Hauptreferent, Abt.-Ltr., stellv. bzw. 1. Stellv. des Vors. des Wirtschaftsrats des Bez. Rostock; 1981 – 85 Ltr. des VEB Jugendmode Rostock; 1986 – 90 Abg. des Bezirkstags Rostock; 1984 / 85 Studium an der SED-BPS Rostock; 1986 – 89…

dissidenten.eu

Kriwulin, Wiktor

* 1944 – ✝ 2001

Wiktor Kriwulin wurde 1944 in Kadijewka in der Ostukraine als Sohn eines Offiziers geboren. 1947, nach der Demobilisierung des Vaters, kehrte die Familie nach Leningrad zurück, wo sie vor dem Krieg gelebt hatte. Kriwulin begann bereits als Schüler, Gedichte zu schreiben. Im Frühjahr 1960 lernte er Anna Achmatowa kennen, etwas später Joseph Brodsky. 1961–67 studierte er russische Philologie an der Universität Leningrad. 1966 gründete er mit Freunden eine der ersten unabhängigen Dichtergruppen,…

Wer war wer in der DDR

Kröber, Günter

* 12.2.1933 – ✝ 16.11.2012

Geb. in Meuselwitz (Krs. Altenburg); Vater Bergarb., Mutter Köchin; 1951 Abitur an der Friedrich-Schiller-OS in Weimar; 1952 SED; 1951 – 57 Studium der Math., Physik u. Philos. an der FSU Jena u. der Leningrader Staatl. Univ.; 1958 – 61 Aspirant in Leningrad, Prom. mit der Arbeit »Das Verhältnis der Kategorien ?Bedingung? u. ?Ursache? u. die Rolle der Bedingungen für das Wirken objektiver Gesetze«; 1961/62 Wiss. Abt.-Ltr. am Inst. für Philos. der DAW in Berlin, 1962 – 69 dort Ltr. der Abt.…

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Krohn, Albert (Fred)

* 8.12.1891 – ✝ 3.11.1967

Geboren am 8. Dezember 1891 in Nevesen/Krs. Wismar in Mecklenburg, Sohn einer Landarbeiterfamilie; Maurer. 1909 Mitglied der SPD. Von 1911 bis 1913 Militärdienst, 1914/15 Soldat im Weltkrieg. 1917 trat er der USPD, 1919 der KPD bei. Wegen seiner Teilnahme an den Kämpfen von März bis Juli 1919 in Berlin-Lichtenberg und Berlin-Moabit war er von März bis August 1920 wegen »Landfriedensbruchs und Aufruhrs« in Dresden inhaftiert. Krohn saß auch von Mai 1924 bis Dezember 1925 wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« in Haft. Im Mai 1931 kam er als Nachrücker in die Bremer Bürgerschaft, hier bis 1933 Fraktionsvorsitzender, gehörte der KPD-BL Nordwest (Bremen) an und war UB-Leiter in Bremerhaven, Emden und Vegesack. Er wurde am 6. März 1933 festgenommen und am 9. November 1933 vom OLG Hamburg zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, dann 1938 und 1944 erneut mehrmonatige Haft. 1945 Funktionär der KPD in Bremen. Von 1947 bis 1950 Hafenarbeiter. Bei der KPD-BL Bremen 1952 hauptamtlich Leiter der Kaderabteilung. Er war von 1945 bis 1947 Abgeordneter der Bremer Bürgerschaft, nach 1956 Mitarbeiter der VVN. Albert Krohn starb am 3.November 1967 in Bremen.

Wer war wer in der DDR

Krolikowski, Werner

* 12.3.1928

Geb. in Oels (Niederschles./Oleśnica, Polen); Vater Arbeiter, Bruder  Herbert K.; Volksschule; Ausbildung zum Verw.-Angest.; 1946 SED; 1946 – 50 Mitarb. u. Abt.-Ltr. beim Rat des Krs. Malchin; 1951/52 Mitarb. u. Ltr. der Abt. Agit. in der SED-LL Mecklenb.; 1952 1. Sekr. der SED-KL Ribnitz-Damgarten, Dez. 1952 »wegen grober Verletzung des Parteistatuts« Entbindung von der Funktion; 1953 Sekr. für Agit./Prop. bzw. 2. Sekr., u. Dez. 1953 – Juni 1958 1. Sekr. der SED-KL Greifswald; 1958 – 60 Sekr.…

Wer war wer in der DDR

Krause, Wolfram

* 6.5.1933

Geb. in Berlin; Vater Maschinenschlosser; Abitur; Studium der Wirtschaftswiss. 1951 – 53 an der HfÖ Berlin u. 1953 – 58 an der Moskauer Staatl. Lomonossow-Univ., Dipl.-Wirtsch.; 1951 SED; 1958/59 Finanzplaner im VEB Elektroapparate-Werke Berlin-Treptow; 1959 – 62 polit. Mitarb. im ZK der SED; 1962/ 63 polit. Mitarb. im Büro des Ministerrats; 1963 Mitarb. u. 1968 – 74 Stellv. des Vors. der SPK; 1974 – 79 1. Sekr. der SED-KL der SPK, 1974 – 89 Mitarb. der SED-BL Berlin; 1989/90 Staatssekr. in der…

Wer war wer in der DDR

Kraushaar, Silke

* 10.10.1970

Geb. Sonneberg (Thür.); 1984 KJS Oberhof; ASK Vorwärts Oberhof, 1988 DDR-Mstr. (2. Pl.); 1989 Junioren-EM (5. Pl.); 1990 WSV Oberhof 05, später BSR Rennsteig Oberhof (Trainer Norbert Hahn,  Bernhard Glass); seit 1991 Sportfördergruppe der Bundeswehr in Oberhof (z. Zt. Hauptfeldwebel); dreimal Olymp. Spiele: 1998 (Gold), 2002 (Bronze), 2006 (Silber); 2004 WM, zweimal WM-Zweite (2001, 2003), 2007/08 WM-Dritte; 1998, 2004 u. 2008 EM, dreimal EM-Zweite (2000, 2002, 2003); fünfmal Siegerin…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Krautter, Kurt

* 27.11.1904 – ✝ 18.6.1978

Geboren am 27. November 1904 in Berlin, Sohn eines Tischlers; lernte Kürschner. 1918 trat er in die Arbeiterjugend, 1922 in die KJD ein und wurde 1924 Mitglied der KPD. 1931/32 in Moskau Praktikant bei der RGI. 1932 kam er nach Deutschland zurück und wurde hauptamtlicher Sekretär im Reichskomitee der RGO. Ab 1933 illegale Arbeit, im September 1933 kurzzeitig inhaftiert, arbeitete Krautter nach seiner Freilassung unter Leitung von Emil Pietzuch in einer Aufklärungs- und Sabotagegruppe (»Antikriegsarbeit«), die Deutschland bei Kriegshandlungen mit der Sowjetunion durch Diversions- und Sabotageakte schwächen sollte. Vom Frühjahr bis Spätsommer 1936 war Krautter Polleiter der Prager Emigration, anschließend Polleiter in Teplice. Dem vermeintlichen Münzenberg-Anhänger Krautter verweigerte die Kaderkommission den Einsatz in Spanien. Im März 1937 ging er nach Dänemark und arbeitete mit an der illegalen Zeitschrift »Breve fra Tyskland«. Im Juni 1940 inhaftiert, zwei Monate später nach Deutschland ausgeliefert und zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt, ab 1943 im KZ Buchenwald. Im Juli 1945 kam er wieder nach Berlin und arbeitete zunächst als Schaffner und Personal-Sachbearbeiter bei der BVG. Er wurde Vorsitzender der Gesamtbetriebsgruppe der KPD in der BVG. Von Ende 1946 bis Dezember 1947 Referent in der SED-Landesleitung Groß-Berlin und ab Januar 1948 erneut Sachbearbeiter in der Revisionsabteilung der BVG. Krautter wurde nach einem »Volksrichterlehrgang« Vernehmungs- bzw. Haftrichter beim Amtsgericht Berlin-Mitte. 1952 zum Landgerichtsrat ernannt, war er fast ausschließlich als Haftrichter für das MfS tätig. Er erhielt 1974 den VVO in Gold. Kurt Krautter starb am 18. Juni 1978.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kreft, Helene

* 25.1.1897 – ✝ 5.6.1974

Geboren am 25. Januar 1897 in Danzig als Helene Kletzin, Tochter eines Maurers; arbeitete zunächst als Hausgehilfin und lernte Schneiderin. Im Juli 1920 trat sie in die KPD ein, war Zellenkassiererin und Frauenleiterin und gehörte der KPD-BL Danzig an, von 1923 bis 1929 Abgeordnete im Danziger Volkstag. 1929 mußte sie aus gesundheitlichen Gründen ihr Mandat niederlegen. Ihr Mann August Kreft (* 15. 8. 1897 – † 11. 5. 1966), ein Hafenarbeiter, war von 1931 bis 1933 Leiter des Internationalen Seemannsklubs in Danzig. Ab 1931 betätigte sich Helene Kreft für die IAH und war Vorsitzende des Roten Frauen- und Mädchenbundes im Bezirk Danzig. 1935 kandidierte sie auf der Liste »Wähler kommunistischer Weltanschauung« und beteiligte sich an der Vorbereitung der Wahl, die bereits stark unter dem Nazi-Terror litt. Helene Kreft war 1937 die letzte gewählte Abgeordnete der Opposition, die im Danziger Volkstag das Mandat niederlegte. Ab 1937 gehörte sie der illegalen Leitung der KPD für Danzig an und hielt Verbindung zur illegalen KP Polen bis zu deren Auflösung. Von 1935 bis 1945 arbeitete sie als Schneiderin. Nach dem Einmarsch der Roten Armee war sie zunächst in der Führung der Danziger Kommunisten und organisierte die sogenannten Antifa-Transporte nach Deutschland. Anfang August 1945 traf sie im mecklenburgischen Krakow am See ein und kam auch hier in die örtliche KPD-Leitung. Seit Anfang 1947 lebte sie in Greifswald, dort 1947/48 Leiterin des Frauensekretariates der SED, 1949/50 Sekretärin des DFD, anschließend Angestellte beim Kreisausschuß der Nationalen Front bzw. bei der Konsumgenossenschaft Greifswald. Helene Kreft starb am 5. Juni 1974 in Greifswald.

Wer war wer in der DDR

Krenz, Egon

* 19.3.1937

Geb. in Kolberg (Hinterpommern / Kołobrzeg, Polen); Vater Schneider; 1943 – 53 Grundschule in Kolberg u. Damgarten; 1948 Kinderlandbew. Pionierorgan.; 1953 FDJ; Maschinenschlosser im Dieselmotorenwerk Rostock; 1953 – 57 Schüler am Diesterweg-Inst. in Putbus (Krs. Rügen); Sekr. der FDJ-GO; St.-Ex.; 1953 Kandidat, 1955 SED; 1956 Mitgl. der FDJ-KL; 1957 – 59 NVA, FDJ-Funktionen auf Div.-Ebene, Uffz.; 1959/60 2., dann 1. Sekr. der FDJ-KL Bergen; 1960/61 1. Sekr. der FDJ-BL Rostock (Nachf. von…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kresse, Kurt

* 15.5.1904 – ✝ 11.1.1945

Geboren am 15. Mai 1904 in Leipzig; lernte Buchdrucker, schloß sich 1918 der FSJ an. Einige Jahre Bergarbeiter im Ruhrgebiet, 1924 kam er nach Leipzig zurück, wieder Buchdrucker. Im gleichen Jahr Mitglied der KPD, er arbeitete ehrenamtlich für die Partei. Er baute in der Druckerei Giesecke & Devrient, mit über 600 Beschäftigten eine der größten Druckereien Deutschlands, eine Betriebszelle der KPD auf, die er bis zu seiner Entlassung 1927 leitete. Kresse wurde Mitglied der BL Westsachen, arbeitete bei der »Sächsischen Arbeiterzeitung« und war Vorsitzender des Leipziger Arbeitersportvereins Fichte-West. Im Januar 1931 soll Kresse wegen »undisziplinierten Verhaltens« aus der KPD ausgeschlossen worden sein, sich dann aber in der Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit »bewährt« haben. 1933 zeitweilig in »Schutzhaft«, wurde er im Juli 1934 verhaftet und wegen Betätigung für die KG zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Kresse stand während des Krieges mit Georg Schumann und Otto Engert an der Spitze der Leipziger Widerstandsgruppe, die eine der größten in Sachsen war. Bis 1944 organisierte er die Betriebsarbeit, knüpfte Verbindungen zu anderen Widerstandsgruppen im Reich und versorgte sie mit illegalen Flugschriften, die vor allem Schumann und Engert verfaßt hatten. Diese Widerstandsgruppe wurde im Juli 1944 von der Gestapo zerschlagen. Am 19. Juli 1944 wurde Kurt Kresse verhaftet, am 21. November 1944 zusammen mit Georg Schumann und Otto Engert zum Tode verurteilt und am 11. Januar 1945 in Dresden hingerichtet. Sein jüngerer Bruder Walter Kresse (* 11. 3. 1910 – † 4. 2. 2001) war vor 1933 Landesjugendleiter der KG für rote Sporteinheit. Im November 1933 verhaftet und zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Von 1937 bis zu seiner Einberufung zum Strafbataillon 999 im Jahre 1942 Buchhalter in Leipzig. Ab Mai 1943 in alliierter Kriegsgefangenschaft, kehrte 1946 nach Deutschland zurück. Ab 1959 Oberbürgermeister von Leipzig, er gehörte bis März 1990 der Volkskammer an. Von 1970 bis 1989 hauptamtlicher Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindetages der DDR. 1980 erhielt er den Karl-Marx-Orden.

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Kretschmer, Thomas

* 1955

Thomas Kretschmer stammt aus Dornburg bei Jena, wo er am 18. Dezember 1955 geboren wurde. Sein Vater war Biologe, seine Mutter Horterzieherin. Er wurde katholisch erzogen und verweigerte 1970 die staatliche Jugendweihe, obwohl er Mitglied der Pionierorganisation und dann der FDJ war. Da er Arzt werden wollte, musste er das Abitur ablegen und entschied sich I972 für die damals mögliche Variante, eine Berufsausbildung mit Abitur abzuschließen. Noch im gleichen Jahr musste er die Schule verlassen,…

Wer war wer in der DDR

Kreusel, Karl

* 6.10.1911 – ✝ 14.6.1996

Geb. in Buchholz (Krs. Annaberg); Vater Arbeiter; Volksschule; 1925 – 30 Lehre u. Arbeit als Maurer; 1928 KPD; 1930 arbeitslos; 1935/36 Haft; 1936 – 40 Arbeit als Maurer; 1940 – 45 Wehrmacht. 1945 Org.-Ltr. beim KPD-Krs.-Vorst. Stollberg; Aug. 1945 Einstellung bei der Polizei, Ltr. der Kripo Oelsnitz/Vogtl.; 1949 Einstellung bei der Verw. zum Schutz der Volkswirtschaft Sachsen (ab Febr. 1950 LV Sachsen des MfS), Krs.-Dienststelle Oelsnitz; 1951 Ltr. der Abt. V (Kirchen, Untergrund) der LV…

Wer war wer in der DDR

Krjenc, Kurt (Kurt Krenz)

* 7.7.1907 – ✝ 28.11.1978

Geb. in Malschwitz (Krs. Bautzen); Vater Steinbrucharb.; Volksschule; 1922 – 25 Ausbildung zum Porzellandreher; 1923 KPD; 1925 – 33 Steinarb., Speller u. Maschinenschläger in Steinbrüchen u. Granitwerken; 1927 – 33 Vors. einer KPD-Ortsgr.; 1933 illeg. Tätigkeit; Mai – Nov. 1933 »Schutzhaft« im Lager Kupferhammer Bautzen u. KZ Hohnstein; 1934 – 39 Maschinenschläger in Pließkowitz; 1939 – 45 Wehrmacht, Fw.; Mai-Sept 1945 sowj. Kriegsgefangenschaft. 1945/46 KPD/SED; 1945 Arbeitsgebietsltr. der…

Wer war wer in der DDR

Kröber, Leander

* 21.8.1902 – ✝ 9.6.1980

Geb. in Schnauderhainichen (Krs. Altenburg); Vater Bergarb.; 1908 – 14 Volksschule in Schnauderhainichen; 1917 – 32 Bergarb., zeitw. erwerbslos; 1921 USPD, 1922 SPD; 1923 KPD; 1932 Mitarb. der KPD-BL Groß-Thür. u. MdL in Thür.; 1933/ 34 »Schutzhaft«; 1934/35 illeg. Parteiarbeit; 1935 Verhaftung, sieben Jahre Zuchthaus wegen »Vorber. zum Hochverrat«, 1942 KZ Buchenwald; 1943 Außenkdo. Schönebeck (Elbe), Ltr. der Krankenabt. 1945/46 Mitgl. der KPD-BL Thür.; April – Dez. 1945 Bürgermstr. in… Geboren am 21. August 1902 in Meuselwitz/ Landkrs. Altenburg, Sohn einer Arbeiterfamilie; Bergarbeiter. 1921 trat er in die USPD ein und gehörte 1922/23 der SPD an, im August 1923 Mitglied der KPD, ab 1928 Stadtrat in Meuselwitz, im Juli 1932 als Abgeordneter in den Thüringer Landtag gewählt. Anfang 1933 Instrukteur im UB Sonneberg, im März 1933 verhaftet, war er bis April 1934 in mehreren KZs in »Schutzhaft«. Am 26. März 1935 erneut festgenommen und im Oktober 1935 vom 1. Strafsenat des OLG Jena zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt, ab April 1942 im KZ Buchenwald, ab März 1943 im Außenkommando Schönebeck/ Elbe. Nach der Befreiung wurde Kröber zunächst 1. Bürgermeister in seiner Heimatstadt Meuselwitz. Ab Oktober 1945 Regierungsrat der Landesregierung Thüringen, von August 1948 bis 1950 Chefinspekteur und Chef der DVP-Landesbehörde Thüringen. Nach einem Sonderlehrgang in der UdSSR wurde Kröber 1950 stellvertretender, ab 1951 Leiter der MfS-Landesverwaltung Thüringen bzw. ab 1952 der MfS-Bezirksverwaltung Chemnitz und im März 1953 Adjudant beim DDR-Minister des Innern, Willi Stoph. Danach leitete er bis 1958 die Zentralschule der Deutschen Grenzpolizei in Sondershausen. 1960 beendete er den aktiven Dienst als Oberst d. R. Er erhielt 1972 den VVO in Gold. Leander Kröber starb am 9. Juni 1980.Jens Gieseke

Wer war wer in der DDR

Kroker, Herbert

* 24.8.1929

Geb. in Groß-Merzdorf (Krs. Schweidnitz, Niederschles. / Marcinowice, Polen) in einer Arbeiterfamilie; Volksschule; 1944/45 kfm. Lehre; 1945 Volkssturm, sowj. Kriegsgefangenschaft. 1945/46 Landarb. auf einem poln. Staatsgut; 1946 – 49 Lehre als Bauschlosser; bis 1953 als Bauschlosser u. Monteur tätig; 1953 FDGB; 1954 SED; 1953 – 55 BGL-Vors. im VEB Starkstromanlagen u. 1957 – 61 im VEB Industriewerke Karl-Marx-Stadt; 1961 – 63 Vors. des Bez.-Vorst. der IG Metall Karl-Marx-Stadt; 1963/64…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Krollmann, Erich

* 11.6.1904 – ✝ 1937

Geboren am 11. Juni 1904 in Hamme (heute zu Bochum gehörend); wurde Bergmann. Mitglied der Arbeiterjugend, dann der KJD, nahm 1920 an Kämpfen gegen den Kapp-Putsch teil und wurde 1920 Mitglied der KPD. Ab 1927 gehörte er der RFB-Gauleitung Wasserkante in Hamburg an und arbeitete von Juli 1931 bis August 1932 bei der sowjetischen Handelsvertretung in Hamburg. Erich Krollmann wurde als Mitverantwortlicher für die Ereignisse des »Altonaer Blutsonntags« im Juli 1932 verhaftet und von der KPD in einer spektakulären Aktion befreit. Er lebte zunächst illegal in Deutschland, besuchte die Bezirksparteischule und die Reichspropagandistenschule. Ende März 1933 emigrierte er in die Sowjetunion, soll dort Kursant an der Militärakademie der Roten Armee und später auch an der Komintern-Schule gewesen sein. Im Mai 1936 offenbarte er gegenüber Vertretern der deutschen Botschaft in Moskau seine Rolle während des »Altonaer Blutsonntags« 1932. Dies diente der Entlastung des in Deutschland angeklagten Edgar André. Das weitere Schicksal von Erich Krollmann konnte bis heute nicht exakt geklärt werden. Ob er tatsächlich 1937 vom NKWD verhaftet wurde und nach Abschluß des Hitler-Stalin-Paktes im Niemandsland ausgesetzt und umgekommen ist, wie sein Schicksalsgefährte Viktor Pries (der 1957 nach Hamburg zurückkehrte) äußerte, ist nach neuesten Forschungen umstritten, aber wahrscheinlich.