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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Lippert, Wolfgang

* 16.2.1952

Geb. in Berlin; Vater Kapellmeister (Walter-Lippert-Tanzorchester); Ausbildung zum Kfz-Mechaniker u. Arbeit als Fotograf, Tontechniker beim Gerd-Michaelis-Chor; 1978 – 80 Klavier- u. Gesangsausb. an der Musikschule Berlin-Friedrichshain, danach Tournee mit eigner Band, Auftritte als Gesangsinterpret u. Studiochorsänger bei Rundfunk- u. Schallplattenaufnahmen; 1982 Durchbruch als Schlagersänger mit dem Titel »Erna kommt« (im Westen von Hugo Egon Balder gecovert), weitere Erfolgstitel: »Aufstehn«,…

Wer war wer in der DDR

Lisewski, Stefan

* 6.7.1933 – ✝ 26.2.2016

Geb. in Tczew (Polen, ehem. Dirschau / Westpreußen); Vater Beamter; Mutter Stenotypistin; Volksschule in Thorn (Torún, Polen), 1945 Flucht. Nach 1945 Goethe-OS in Schwerin, daneben Statist am Mecklenburg. Staatstheater Schwerin; 1954 Abitur; 1954 Bewerbung zum Studium an der Bergakad. Freiberg, Pro-Praktikum als Stahlkocher im Ernst-Thälmann-Werk Magdeburg; 1955 – 57 Schauspielstudium an der Staatl. Schauspielschule Berlin-Schöneweide; 1957 – 99 festes Engagement am Berliner Ensemble durch …

Wer war wer in der DDR

Litke, Karl (Carl)

* 22.7.1893 – ✝ 20.2.1962

Geb. in Berlin; Vater Steindrucker; Volksschule; 1907 – 10 Ausbildung zum Steindrucker u. bis 1922 im Beruf tätig; 1907 Mitgl. der Vereinigung der Freien Jugendorg.; 1910 Verb. der Lithographen u. Steindrucker; 1912 SPD; 1914 – 18 Militärdienst; 1919 – 22 Vorstandsmitgl. u. 1922 – 26 Angest. der Ortskrankenkasse der Lithographen u. Steindrucker; 1921 – 33 Abg. der Bez.-Verordnetenvers. Berlin-Kreuzberg; 1923 – 33 2. Vors. des Bez.-Verb. Groß-Berlin u. 1931 Mitgl. des PV der SPD; 1927 – 33 Sekr.…

Wer war wer in der DDR

Lochthofen, Lorenz

* 21.10.1907 – ✝ 14.9.1989

Geb. in Altenderne bei Dortmund; Vater Bergmann; 1914 – 21 Volksschule in Scholven; 1921 – 25 Lehrling auf der Zentralkokerei der Zeche Scholven, Facharbeiterabschl. als Schlosser; 1921 KJVD u. Gewerkschaft; Ltr. einer KJVD-Ortsgr.; ab 1925 Schlosser auf Schacht- u. Kokereimontagen im Ruhrgeb.; Aug. 1930 als Spezialist in die UdSSR; bis 1931 in Schächten im Donezbecken als Schlosser u. Schweißer; 1930/31 Komsomol; 1931 – 35 Besuch der KUNMS; 1931 KPdSU; 1935 Doz. für Pol. Ökon., hist. u. dial.…

Wer war wer in der DDR

Loest, Erich

* 24.2.1926 – ✝ 12.9.2013

Geb. in Mittweida (Sachsen); Vater Kfm.; nach dem Abitur 1944 Soldat, danach Gelegenheitsarb. 1947 – 50 Volontär u. Red. an der »Leipziger Volksztg.«; SED; seit 1950 freischaff. Schriftst.; 1955/56 Studium am Inst. für Lit. »Johannes R. Becher« Leipzig; stand 1956/57 mit  Gerhard Zwerenz u. a. in Opp. zur SED, insbes. zur Kulturpol.; Mitarb. auch am Programm des Leipziger Kabaretts »Die Pfeffermühle«; Nov. 1957 Ausschl. aus der SED; dann wegen seiner Ansichten zu demokrat. Erneuerungen…

Wer war wer in der DDR

Lohagen, Ernst

* 12.5.1897 – ✝ 2.11.1971

Geb. in Elberfeld; Volksschule; Vater Weber, Mutter Lederarb.; 1911 SAJ; 1911 – 16 Hilfsarb. bzw. Packer in Elberfeld; 1915 Mitgl. der »Gruppe Internationale«; 1916 Mitbegr. der Spartakusgr. Elberfeld-Barmen; 1916 – 18 Militärdienst; Mitgl. des Soldatenrats in Straßburg; 1918 Mitgl. der Gewerkschaft; 1919/20 Org.-Ltr. des KJV Rheinl./Westf.; 1919 Mitgl. der KPD; 1920 Ltg.-Mitgl. der Roten Ruhrarmee; Jan. – März 1921 deshalb verhaftet (zus. mit  Wilhelm Zaisser) im Zuchthaus Welheiden (Kassel);… Geboren am 12. Mai 1897 in Elberfeld; Laufbursche, dann Hilfsarbeiter. 1912 Mitglied der Arbeiterjugend, während des Krieges Anhänger der Spartakusgruppe in Elberfeld. 1918 als Soldat eingezogen, nach der Revolution in den Straßburger Soldatenrat gewählt. Seit Gründung der KPD Mitglied der Partei, Orgleiter der FSJ von Rheinland und Westfalen. 1920 Mitglied im Stab der Roten Ruhrarmee, Januar 1921 verhaftet, aber im März 1921 vom Sonderkriegsgericht in Kassel freigesprochen. Ostern 1921 gehörte er zur Leitung des Aufstandes (März-Aktion) in Wuppertal. Nach der Niederschlagung flüchtete er nach Berlin und lebte dort bis 1922 unter dem Namen Peter Paulsen. Anschließend in Kassel Redakteur der »Arbeiterzeitung« von Hessen-Kassel. Im Januar 1924 erneut festgenommen und wegen »Verstoßes gegen das KPD-Verbot« bis September 1924 im Zuchthaus. Danach Polleiter von Hessen-Kassel, 1926 Mitglied des Provinziallandtages von Hessen-Waldeck, 1927 der Kasseler Stadtverordnetenversammlung. Lohagen schloß sich der ultralinken Opposition an, die er auf dem X. Parteitag 1925 vertrat. Da er sich Ende 1925 von der Opposition löste, im Februar 1928 erneut Polleiter des Bezirks Hessen-Kassel. Im September 1930 (im Wahlkreis Hessen-Nassau) in den Reichstag gewählt, dem er bis Juli 1932 angehörte. Mitte 1931 in Kassel abgesetzt, ohne daß die anderen Funktionäre den Grund erfuhren, er wurde 1932 Instrukteur der Reichsleitung des illegalen RFB in Berlin. Im April 1933 verhaftet, er kam in das KZ Neu-Sustrum und ab Januar 1934 in das Lager Börgermoor. Nach seiner Freilassung im April 1934 (er hatte die übliche Erklärung unterschrieben, sich »nicht mehr staatsfeindlich zu betätigen«) wieder Polleiter der illegalen KPD Bezirk Hessen-Kassel. Im Juni 1935 wurde er gemeinsam mit seiner Frau Paula Lohagen, geborene Niewöhner (* 17. 1. 1897 in Bielefeld), festgenommen. Sie war seit 1919 Mitglied der KPD, gehörte seit 1926 ebenfalls der BL Hessen-Kassel an und blieb bis 1933 als Redaktionssekretärin an der »Volkswacht« in Bielefeld. Paula Lohagen wurde 1935 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt und 1942 im KZ Auschwitz ermordet. Ernst Lohagen saß bis 1938 in U-Haft, wurde im Januar 1938 vom VGH zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt und im April 1945 von Einheiten der US-Armee aus dem KZ Lengefeld befreit. Er ging nach Zwickau und baute bis August 1945 die KPD in Zwickau und im Vogtland wieder mit auf. Im August 1945 Vorsitzender der KPD Leipzig, im April 1946 dann der SED. Von 1948 bis Anfang 1952 war er Landesvorsitzender bzw. 1.Sekretär der SED in Sachsen. Lohagen wurde imFebruar 1949 im Westen wegen seiner Haltung während der Nazizeit angegriffen. Das SED-Zentralorgan »Neues Deutschland« verteidigte ihn am 24. Februar 1949 unter der Überschrift: »Gegen eine politische Verleumdung«. Von der Personalpolitischen Abteilung des PV der SED wurde die illegale Arbeit und das untadlige Verhalten Lohagens gelobt. 1950 Mitglied des ZK der SED, tat er sich auffallend bei der Stalinisierung der sächsischen SED hervor. Besonders heftig griff er den rechten Altkommunisten Arthur Lieberasch an. Doch am 21. Dezember 1951 wurde er überraschend in der sowjetischen Zeitung »Tägliche Rundschau« beschuldigt, »Kritik und Selbstkritik« zu unterbinden. Einen kritischen Artikel des Volkskorrespondenten Müller an seiner Arbeitsweise hatte Lohagen damit beantwortet, daß er Müller entließ. Daraufhin schlug der »Fall Lohagen« große Wellen, er war als Sündenbock für eine Kampagne ausersehen. Obwohl er »die Kritik der ?Täglichen Rundschau? eine Lehre und Hilfe für mich«, nannte, in einem Artikel alle vorgebrachten Vergehen bestätigte, ging die Aktion gegen ihn weiter. Am 25. Januar 1952 richtete die »Leipziger Volkszeitung« »Ein Wort an den Gen. Lohagen!« Nunmehr bekannte er am 21.Februar 1952, seine Selbstkritik sei »falsch und unzulänglich« gewesen, er habe wegen seiner »Selbstherrlichkeit« eine »Kette von Fehlern« begangen. Ungeachtet dieser erneuten Unterwerfung schloß ihn die SED-Führung am 23.Februar 1952 aus dem ZK aus. Allerdings meinte Walter Ulbricht am 11.März 1952: »Die Sache mit dem Verhalten des Genossen Lohagen ist nicht abgeschlossen.« Da Lohagen früher einmal bei der ultralinken Opposition stand, drohten ihm härtere Maßnahmen; im Mai 1952 erhielt er eine Rüge wegen »parteischädigenden und eines führenden Funktionärs unwürdigen Verhaltens«, wurde im Juni auch aus der SED-Landesleitung Sachsen ausgeschlossen und mußte sofort sein Mandat in der Volkskammer niederlegen. Lohagen wurde zum Leiter der Bezirksfinanzkommission Potsdam degradiert, ab September 1955 Vorsitzender des Rates des Kreises Pritzwalk. Seit 1958 hatte er keine Funktion mehr. Mit dem VVO in Gold ausgezeichnet, Parteiveteran in Belzig. Ernst Lohagen starb am 2.November 1971 in Bad Saarow.Bernd-Rainer Barth /

Wer war wer in der DDR

Lohmeyer, Ernst

* 8.7.1890 – ✝ 19.9.1946

Geb. in Dorsten (Westfalen); Vater Pfarrer; Schulbesuch in Vlotho u. Herford, dort 1908 Abitur; anschl. Studium der Theol., Philos. u. oriental. Sprachen in Tübingen, Leipzig, u. Berlin; 1914 Prom. in Berlin; 1912 Hauslehrer b. Graf Bethusy-Huc in Gaffron (Schles.); 1912 Lizentiat der Theol. in Berlin; 1914 – 18 Soldat; 1918 Habil. mit der Schrift »Vom göttl. Wohlgeruch« bei Martin Dibelius in Heidelberg, dort anschl. Privatdoz.; 1920 außerord. Prof. für Neues Testament in Breslau; 1923 u. 1929…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Loquingen, Peter

* 14.8.1898 – ✝ 31.1.1965

Geboren am 14. August 1898, Sohn eines Modelltischlers in Düsseldorf; Fabrikarbeiter. 1919 Mitglied der SPD, Ende des Jahres Übertritt zur USPD, ging 1920 mit deren linkem Flügel zur KPD. In der Partei Anhänger der Linken, seit 1924 hauptamtlicher Funktionär, Sekretär der KPD in Hagen. Im gleichen Jahr zog er als jüngster Abgeordneter in den Preußischen Landtag ein. Während der innerparteilichen Auseinandersetzungen schloß sich Loquingen 1925 den Ultralinken an. Er wurde als Vertreter der Korsch-Gruppe am 19. August 1926 aus der KPD ausgeschlossen. Loquingen behielt sein Landtagsmandat bis 1928 und gehörte zur Leitung der Korsch-Gruppe, bis diese sich auflöste. Als Pächter einer Gastwirtschaft zog Loquingen 1929 ins Saargebiet, bis er 1932 ausgewiesen wurde. Später ging er als Vertreter (Seifenhandel) ins Saargebiet zurück, war dort bei der »Deutschen Front«. 1935 Übersiedlung nach Neuß, wo er sich politisch nicht mehr betätigte. 1936 gemustert und als Soldat eingezogen, kam er von 1936 bis 1938 zur Feldartillerie in Magdeburg und war anschließend wieder als Reisender tätig. Im Zweiten Weltkrieg erneut eingezogen, geriet Loquingen bei Kriegsende in amerikanische Gefangenschaft und wurde dann den Franzosen überstellt. Er kehrte 1946 zurück und ließ sich in Düsseldorf als selbständiger Einzelhandelskaufmann nieder. Politisch nicht mehr organisiert, da er die Haltung beider Mächtegruppen in Ost und West für falsch hielt. Peter Loquingen starb am 31. Januar 1965 in Düsseldorf.

Wer war wer in der DDR

Lorenz, Gerhard

* 24.5.1930 – ✝ 30.3.2015

Geb. in Freital (Sachsen); Vater Fleischer; Volksschule; 1944 – 48 Ausbildung u. Arbeit als Maurer; 1946 – 48 Mitgl. eines Betriebsrats bzw. ehrenamtl. Jugendfunktionär der IG Bau im Land Sachsen; 1948 SED; 1949 Eintritt in die VP; Dienst u. a. im Krs.-Amt Dresden; 1949 Grenzpolizei; bis 1951 Pol.-Kultur-Ltr. der Grenzkommandantur bzw. -bereitschaft Blumberg, VP-Oberkommissar; 1952 VP-Zentralschule in Biesenthal (b. Bernau); 1953 – 60 Ltr. der Pol.-Abt. u. Kdr.-Stellv. von Schulen u. a.…

Wer war wer in der DDR

Lösche, Alexander

* 31.10.1910 – ✝ 19.4.2005

Geb. in Hannover; Vater Bankangest.; Bürgerschule, Gymnasium, 1930 Abitur; Studium der Rechts- u. Volkswirtschaftswiss. an den Univ. Freiburg, München, Kiel u. Berlin, aus pol. Gründen nicht zum Referendarexamen zugelassen; Arbeit in einem Rechtsberatungsbüro; Volontär bei Siemens; 1939 Wehrmacht, anschl. erneut Mitarb. bei Siemens; 1942 dienstverpflichtet. 1945/46 SPD/SED; 1945 zunächst Mitarb. im Magistrat von Groß-Berlin; ab Sommer Mitarb. im SPD-ZA, zeitw. persönl. Ref. bei  Erich W.…

Wer war wer in der DDR

Lötsch, Manfred

* 9.10.1936 – ✝ 7.1.1993

Geb. in Buchholz (Erzgeb.) in einer Arbeiterfamilie; nach Abschluß der Grundschule 1950 – 53 Schlosserlehre; 1953 – 56 ABF zunächst in Karl-Marx-Stadt, dann in Leipzig; 1956 – 60 Studium der Volkswirtschaftsslehre an der HU Berlin; anschl. Assistent an der Bergakad. Freiberg; 1958 SED; 1963 Prom. mit einer Arbeit über Carl Mengers als Beitrag zur Kritik der österr. Schule der Grenznutzentheorie; 1966 Konflikte mit der SED-Parteiltg. an der Bergakad., anschl. »Bewährung« als Betriebssoziologe im…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Löwenthal, Fritz

* 15.9.1888 – ✝ 28.8.1956

(* 1888 – † 1956) Geboren am 15. September 1888 in München; nach dem Abitur Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Berlin und München, 1914 Gerichtsassessor. Im Oktober 1917 Militärdienst, Unteroffizier im Bekleidungsinstandsetzungsamt Augsburg. 1918 Ratsassessor und Syndikus im Handelsgremium Bamberg, ab 1919 Rechtsanwalt in Nürnberg, 1922 Syndikus in Stuttgart. Ab 1927 Rechtsanwalt in Berlin, hier u. a. für die Rote Hilfe als Anwalt tätig. 1928 Mitglied der KPD, im September 1930 auf dem Reichswahlvorschlag der KPD in den Reichstag gewählt, dem Löwenthal bis Juli 1932 angehörte. Er war Mitglied des Exekutivkomitees der RHD und Vorsitzender der Internationalen Juristenvereinigung. In der Nacht des Reichstagsbrandes wurde seine Wohnung von der SA überfallen, seine Anwaltskanzlei mehrmals durchsucht und nur mit knapper Not entging er der Festnahme. Fritz Löwenthal tauchte unter und emigrierte im März 1933 nach Frankreich, später in die Niederlande. Im April 1935 kam er in die Sowjetunion, war Sprachlehrer an einer pädagogischen Hochschule in Moskau, dann Redakteur in der Zensurbehörde bzw. Übersetzer beim Fremdsprachenverlag. Im Oktober 1941 zunächst nach Engels (Wolgarepublik), später nach Ufa evakuiert. Ab 1943 Politinstrukteur in Kriegsgefangenenlagern, u. a. an der Antifa-Schule in Taliza. Ende 1946 kam Löwenthal nach Deutschland zurück, wurde Mitglied der SED und zum Leiter der Justizaufsicht in der Deutschen Zentralverwaltung für Justiz berufen (für ihn bürgten u. a. Hilde Benjamin und Götz Berger). Im Mai 1947 flüchtete Löwenthal in die Westzonen und veröffentlichte 1948 seinen Bericht gegen die SED: »Der neue Geist von Potsdam« und die Kritik »Der Weg der Sowjetunion« sowie 1949 »Studien zur Kritik des Marxismus«. Fritz Löwenthal trat der SPD bei und kam für sie in den Parlamentarischen Rat. Nach öffentlichen Angriffen auf die kritische Haltung der SPD zur Westintegration wurde er im Mai 1949 aus der SPD-Fraktion im Parlamentarischen Rat und aus der SPD ausgeschlossen. Fritz Löwenthal starb am 28. August 1956 in Valdorf bei Herford in Westfalen.

Wer war wer in der DDR

Lippmann, Frieder

* 3.9.1936

Geb. in Dorfchemnitz (Krs. Brand-Erbisdorf); 1943 – 1955 Grund- u. OS, Abitur; Hauer im sächs. Steinkohlen- u. Erzbergbau; Studium an der Bergingenieurschule Zwickau, 1960 Dipl.-Ing.; 1960 – 65 Steigerdienst bei der VEB Maxhütte in Schmiedefeld (Krs. Neuhaus); Fernstudium an der Bergakad. Freiberg; 1965 – 90 wiss. Mitarb., Projektant u. Gruppenltr. Projektierung im Forschungsinst. für Roheisenerzeugung bzw. wiss.-techn. Inst. Bau in Unterwellenborn (Krs. Saalfeld); 1989 SDP, Vors. der Ortsgr.…

Wer war wer in der DDR

Lisiecki, Dietrich

* 23.11.1937

Geb. in Merseburg; Vater Maschinist, Mutter Anlagenfahrerin; Grundschule; 1951 FDJ; 1952 – 55 Ausbildung zum Junghauer im Lehrkombinat Mücheln; 1955 Arbeiter im VEB Chem. Werke Buna; 1955 – 57 NVA; 1957 – 62 Kraftfahrer bei der NF u. der FDJ-KL Merseburg; 1959 SED; 1962 – 70 Ofenbrigadier bzw. Meister in den Buna-Werken (Abstichmann, später Jugendbrigadier); 1969 Meisterabschluß; 1970 – 72 Studium am Industrie-Inst. der TH für Chemie Leuna-Merseburg (THC), Dipl.-Ing.-Ökonom; 1972 – 76 wiss.…

dissidenten.eu

Litwinow, Pawel

* 1940

Pawel Litwinow wurde am 6. Juli 1940 in Moskau geboren. Sein Großvater war der langjährige Kommunist und ehemalige sowjetische Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten Maxim Litwinow. Der Enkelsohn verinnerlichte den Personenkult um Stalin tief und war schon in jungen Jahren begeistertes Mitglied der Kinder- und Jugendorganisationen der kommunistischen Partei. Seine Sicht auf den Diktator wandelte sich grundlegend, als er 1956 auf einer Komsomol-Versammlung von Nikita Chruschtschows Rede…

Wer war wer in der DDR

Lochthofen, Sergej

* 24.8.1953

Geb. in Workuta (Sowjetunion); Vater der in Workuta inhaftierte dt. Kommunist  Lorenz Lochthofen; 1958 Übersiedl. in die DDR, 1970 Schulabschluß; anschl. Kunstschule u. Kunststudium auf der Krim; verweigert dort mit Hinweis auf seine dt. Wurzeln den Militärdienst; zurück in der DDR verweigert er als Halbrusse mit sowj. Paß den NVA-Dienst u. die Mitgliedschaft in der SED; 1971 – 73 Volontariat bei der SED-Bezirksztg. »Das Volk« Erfurt; 1973 – 77 Journalistikstudium an der KMU Leipzig,…

Wer war wer in der DDR

Loewig, Roger

* 5.9.1930 – ✝ 4.11.1997

Geb. in Striegau (Niederschles./Strzegom, Polen); Volksschule u. Gymnasium in Oels (b. Breslau) u. Jarotschin (b. Posen). Nach 1945 Holzfäller u. Landarb. in der Lausitz; ab 1951 in Berlin; Beginn der künstler. Arbeit als Autodidakt; 1951 – 53 Studium am Inst. für russ. Sprache; 1953 – 63 Lehrer für Geschichte, Dt. u. Russ. in Berlin, entlassen; zeichner. u. schriftst. Arbeiten; 1962 wurde eine zur 5. Dt. Kunstausstellung eingereichte Lithografien-Folge zurückgewiesen; 1963 erste Ausstellung im…

Wer war wer in der DDR

Lohberger, Kurt

* 2.6.1914 – ✝ 29.5.2008

Geb. in Lugau (Erzgeb.); Vater Bergarb., Mutter Fabrikarb.; 1920 – 28 Volksschule; 1928 – 31 Ausbildung zum Maurer; 1930 KJVD, RFB u. KPD; 1930 – 33 erwerbslos; März 1933 kurzztg. verhaftet; Mai 1933 Emigr. in die ČSR, ab 1934 Arbeit für den M-Apparat in Prag; Dez. 1936 – Jan. 1937 in Haft, anschl. unter Polizeiaufsicht; Nov. 1937 – Febr. 1939 Teiln. am span. Bürgerkrieg; 1938 Aberkennung der dt. Staatsbürgerschaft; 1939 – 41 in Frankreich (Lager St. Cyprien, Gurs u. Le Vernet) interniert; Mai…

Wer war wer in der DDR

Löhr, Jonny

* 20.2.1899 – ✝ 15.7.1967

Geb. in Hamburg; Vater Arbeiter, Mutter Waschfrau; Volks- u. Gewerbeschule in Hamburg; 1913 – 16 Ausbildung zum Schlosser u. 1916/17 Heizungsmonteur in Hamburg; 1913/ 14 SAJ; Militärdienst; 1921 u. 1923 Ltr. des Nachrichtendienstes der KJV Wasserkante; 1922 KPD; 1922 – 25 Abendschule in Hamburg; 1925 – 28 Studium an der Höheren Maschinenbauschule in Leipzig, Maschinenbauing.; ab 1928 Mitarb. der KI; sowj. Staatsbürgerschaft; 1928 – 30 nachrichtendienstl. Arbeit (als Verbindungsagent) in Rumänien…

Wer war wer in der DDR

Lorbeer, Hans

* 15.8.1901 – ✝ 7.9.1973

Geb. in Kleinwittenberg; Vater Schmied, Mutter Dienstmädchen; 1907 – 15 Volksschule; 1915/16 Ausbildung zum Installateur, abgebrochen; Hilfsarb.; Mitgl. des CVJM; während des 1. Weltkriegs in Kriegsgefangenenlagern u. Munitionsfabriken tätig; 1918 Mitgl. der Freien Soz. Jugend u. 1919 der Soz. Proletarierjugend; 1920 – 26 Mitgl. des KJVD; 1921 Mitgl. der KPD; 1921/23 Installateur im Stickstoffwerk Piesteritz; ab 1922 schriftsteller. tätig; 1923/24 arbeitslos; 1924/25 Arbeiter im Sprengstoffwerk… Geboren am 15. August 1901 in Piesteritz als uneheliches Kind eines Dienstmädchens, wuchs bei Pflegeeltern auf. Installateur und Hilfsarbeiter in verschiedenen Chemiebetrieben in und bei Wittenberg. 1918 trat er der FSJ und 1921 der KPD bei. Aus dem Stickstoffwerk Piesteritz 1925 entlassen und bis 1933 arbeitslos, betätigte er sich seit Mitte der zwanziger Jahre schriftstellerisch. Den ersten Prosaband »Wacht auf!« publizierte er 1928, 1930 erschien sein Erstlingswerk »Ein Mensch wird geprügelt« in Russisch. Er schrieb literarische Reportagen, Gedichte und Kurzgeschichten, u. a. für die KPD-Zeitung »Klassenkampf« in Halle und ab 1927 für die »Rote Fahne«. 1928 gehörte er zu den Mitbegründern des BPRS und zählte mit Johannes R. Becher und Erich Weinert zu den meistverbreiteten proletarisch-revolutionären Autoren. Lorbeer wurde 1932 wegen »Rechtsabweichung« aus der KPD ausgeschlossen und trat der starken KPO-Gruppe um Albert Bassüner in Piesteritz bei. 1933/34 im KZ, anschließend im Gummiwerk Piesteritz beschäftigt. Mitarbeit in der KPO-Widerstandsgruppe um Kurt Weise, im März 1937 Festnahme und am 1. September vom Kammergericht Berlin zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt und inhaftiert in Brandenburg, Bayreuth und im Lager Börgermoor. Anschließend Hilfsarbeiter in Piesteritz. Im Juli 1945 von der sowjetischen Besatzung als Bürgermeister von Piesteritz eingesetzt, bei den Gemeindewahlen im Herbst 1946 bestätigt. Seit 1946 Mitglied der SED, im Januar 1949 erkrankte Lorbeer schwer. Im Zuge der Parteiüberprüfungen vermerkte die SED-KL Wittenberg im Sommer 1950, »daß Gen. Lorbeer z. T. heute noch abweichende Tendenzen aufzuweisen hat. Nach unserem Erachten sind das Rückstände aus seiner Vergangenheit. (Mitgliedschaft KPO/Brandler-Gruppe).« Fortan freischaffender Schriftsteller, ab 1965 Mitglied der AdK, für sein literarisches Schaffen erhielt er 1959 den Heinrich-Mann-Preis, 1961 den Nationalpreis und 1971 den VVO in Gold. Hans Lorbeer starb am 7. September 1973 in Wittenberg. In einer ausführlichen Würdigung im »Neuen Deutschland« vom 15. August 1986 aus Anlaß seines 85. Geburtstages wurde seine langjährige Mitgliedschaft in der KPO nicht erwähnt.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR

Lorenz, Siegfried

* 26.11.1930

Geb. in Annaberg (Sachsen); Vater Färber; Volksschule; 1944 landw. Hilfskraft in Mildenau (Sachsen); 1945 Laufbursche im Textilgroßhandel Annaberg; 1945 SPD; 1946 SED; FDJ; 1945/46 Bote u. Telefonist im Haus der Parteien bzw. Jugendsachbearb. in der SED-Stadtltg. Annaberg; 1946/47 Sekr. der FDJ-Stadtltg. Annaberg; 1947 Schüler an der Wirtschaftsschule Annaberg; 1948/49 ABF Chemnitz u. Leipzig, Abitur, 1948 – 51 Studium an ABF u. Univ. Leipzig, Dipl.-Ges.-Wiss.; 1951 – 53 Abt.-Ltr. Studium im ZR…

Wer war wer in der DDR

Lösche, Artur

* 20.10.1921 – ✝ 12.2.1995

Geb. in Leipzig; dort 1940 Abitur; NSDAP; 1940 Physikstudium an der Univ. Leipzig; 1942 – 45 durch Kriegsdienst unterbrochen. 1946 Forts. des Studiums, 1948 Diplom u. Examen für höheres Lehramt; SED; 1949 Prom.; 1953 Habil. (Beiträge zur Theorie der Dipolflüssigkeiten); 1948 Assistent, 1951 Oberassistent, 1953 Doz., 1955 Prof. am Physikal. Inst. der Univ. Leipzig; 1965 Mitgl. der DAW; 1966 – 70 Dir. des Physikal. Inst. der Univ. Leipzig; 1975 Mitgl. der Leopoldina; 1979 – 85 Dir. der Sekt.…

Wer war wer in der DDR

Lotz, Gerhard

* 22.4.1911 – ✝ 10.12.1981

Geb. in Altenburg; 1928 Abitur am Gymnasium in Eisenach; Studium zunächst der Theol. u. Philos., dann der Rechtswiss. an den Univ. Frankfurt (Main), Göttingen, Leipzig u. Königsberg; 1934 Erstes jur. St.-Ex.; Prom. zum Dr. jur.; Assistent an der Fak. für Rechts- u. Staatswiss. der Univ. Königsberg; 1938 Zweites jur. St.-Ex. in Berlin; anschl. Kirchenjurist in der Ev.-Luth. Landeskirche Thür.; 1940 Kirchenrat; ab 1942 Kriegsteiln., zul. Ltn., Gefangenschaft. 1946 Oberkirchenrat u. Ltr. der…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Löwenthal, Richard

* 15.4.1908 – ✝ 9.8.1991

(* 1908 – † 1991) Geboren am 15. April 1908 in Berlin, Sohn eines Handelsvertreters. Von 1926 bis 1931 Studium der Nationalökonomie und Soziologie in Berlin und Heidelberg. Seit 1926 Mitglied der KPD und in der Kostufra aktiv, 1928 Reichsleiter der Kommunistischen Studentenfraktion. 1929 wegen rechter Abweichungen Ausschluß aus der KPD, war er dann von 1929 bis 1931 in der KPO. 1932 schloß sich Löwenthal der LO (Leninistische Organisation) an, die »Neu Beginnen« schuf, deren Theoretiker er ab 1933 war. Nach der Spaltung von »Neu Beginnen« 1935 und Verhaftungswellen in Deutschland flüchtete er nach Prag. Dort wurde Richard Löwenthal unter dem Decknamen Paul Sering zusammen mit Karl Frank Leiter dieser Organisation. 1936/37 erhielt er ein Forschungsstipendium in London, kam danach wieder zurück nach Prag. Richard Löwenthal näherte sich linkssozialdemokratischen Positionen (Otto Bauer) an und verfaßte mit Karl Frank, Joseph Buttinger u. a. die Schrift »Der kommende Weltkrieg. Aufgaben und Ziele des deutschen Sozialismus«. Im Sommer 1939 ging er mit der Auslandszentrale von »Neu Beginnen« nach London, wo er bis 1961 blieb. Dort lebte er als freier politischer Journalist und Publizist, war von 1940 bis 1942 Mitarbeiter am Sender der Europäischen Revolution, später am »Observer« und am St. Antony College in Oxford. 1948 erschien Löwenthals berühmte Schrift »Jenseits des Kapitalismus« unter dem Pseudonym Paul Sering. Gemeinsam mit Willy Brandt veröffentlichte er 1957 eine Biographie Ernst Reuters. 1961 erhielt er eine Professur für die Wissenschaft von Politik und Geschichte am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität in Berlin und wurde einer der bekanntesten Osteuropa- und Kommunismusforscher (Publikation u. a.: »Chruschtschow und der Weltkommunismus« 1963). Seit 1946 Mitglied des SPD, in den siebziger Jahren gehörte er zu den Theoretikern der Sozialdemokratie. 1974 emeritiert, er wirkte als freier Publizist in West-Berlin. Richard Löwenthal starb am 9. August 1991.

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Lippmann, Heinz

* 24.10.1921 – ✝ 11.8.1974

Geb. in Berlin; Vater Fabrikant; Realgymnasium, Ausschl. wegen jüd. Herkunft; versch. Hilfsarbeiten; 1942 – 45 KZ Großbeeren, Auschwitz-Monowitz u. Buchenwald. 1945 KPD; 1945/46 Mitarb. der Volksbildungsverw. Thür.; Mitbegr. des antifa. Jugendaussch. u. der FDJ in Thür.; Mitgl. des ZR der FDJ; 1946 – 53 FDJ u. SED; 1946 – 48 Sekr. für Kultur u. Erziehung der FDJ-LL Thür.; 1948/49 Org.-Sekr.; 1949 – 52 Sekr. des ZR der FDJ, hier Aufbau der West-Abt. u. verantw. für die Arbeit der FDJ in der…

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List, Alfred

* 21.2.1904 – ✝ 30.12.1976

Geboren am 21. Februar 1904 in Frankfurt/M.; Bürodiener, kaufmännische Lehre und Arbeit als Versicherungsangestellter. Seit 1925 Mitglied der KPD, Funktionär der RGO und der IAH, zuletzt Bezirksleiter im Bezirk Hessen-Frankfurt. 1931/32 Teilnahme an einem Komintern-Kursus in Moskau (Deckname Heinrich Franz). Ab 1933 illegale Arbeit für die IAH, vom 12. bis 24. Oktober 1933 inhaftiert, aus »Mangel an Beweisen« wieder freigelassen. Emigration in das Saargebiet, hier Einsatz als Reichsleiter der illegalen IAH, er organisierte von Saarbrücken, Paris, Prag und Moskau aus die Anleitung der IAH-Instrukteure im Reich. Am 24. Juni 1935 wurde List festgenommen und in das Zuchthaus Kassel-Wehlheiden verbracht. Im Mai 1937 vom VGH zusammen mit Walter Kassner angeklagt und zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt, inhaftiert im Zuchthaus Freiendiez, zuletzt im Zuchthaus Ludwigsburg. Im September 1945 zurück nach Frankfurt/M., im Oktober 1945 nach Stuttgart, Mitglied der KPD und zeitweise Vorsitzender der VVN Ludwigsburg. Später Austritt aus der KPD. Er leitete zeitweise die Strafvollzugsanstalt Ludwigsburg und von 1952 bis 1969 die Strafvollzugsanstalt in Ulm. Als Oberregierungsrat war er wegen seiner fortschrittlichen Reformen im Strafvollzug weithin bekannt. 1969 lehnte er die Annahme des Bundesverdienstkreuzes aus politischen Gründen ab. Alfred List starb am 30.Dezember 1976 in Ludwigsburg.

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Lobedanz, Reinhold

* 29.8.1880 – ✝ 5.3.1955

Geb. in Schwerin; Vater Oberlehrer; 1887 – 90 Vorbereitungsschule, 1890 – 99 Gymnasium in Schwerin, Abitur; 1899 – 1903 Studium der Rechts- u. Verw.-Wiss. in Heidelberg, Leipzig u. Rostock; Mitgl. der schlagenden Verbindung Corps Lusatia; 1903 Prom. zum Dr. jur.; 1903 – 07 Ausbildung an Gerichten, Staatsanwaltschaften u. in Rechtsanwaltspraxen in Ostendorf (b. Schwerin u. Rostock); 1903 Erste jur. Prüfung; 1907 Zweite jur. Prüfung; 1907 Gerichtsassessor am LG in Schwerin; 1907 – 11 Amtsassessor…

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Loebinger, Lotte

* 10.10.1905 – ✝ 9.2.1999

Geb. in Kattowitz (Katowice, Polen); Vater Arzt; 1915 Vollwaise, Umzug nach Kiel als Mündel der ältesten Schwester Friederike L.; Besuch des Mädchen-Lyzeums, 1920 mittlere Reife; Arbeit im Kontor des Kaufhauses Karstadt u. als Verkäuferin; Komparsin an der Städt. Oper Kiel; Privatunterricht in Sprechtechnik; 1922 Umzug nach Breslau zur Schwester Waltraut (Lehrerin), um eine Theaterlaufbahn beginnen zu können; 1924 Verkäuferin; erstes Engagement in Breslau; durch die Schwester in die pol.…

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Löffler, Fritz

* 12.9.1899 – ✝ 15.5.1988

Geb. in Dresden; Vater Apotheker; nach zweijährigem Wehrdienst 1919 Abitur; Studium der Germanistik, Romanistik, Kunst- u. Theatergeschichte sowie Archäol. in Jena, Berlin, Greifswald u. München, Studienaufenthalte in Florenz u. Rom, 1927 Prom. an der Ludwig-Maximilians-Univ. München mit einer Arbeit über Eduard v. Keyserling; anschl. Tätigkeit bei den Städt. Kunstsamml. Dresden, 1937 dort wegen seiner Arbeit für die »Dresdner Sezession« u. Förderung »entarteter Kunst« (u. a. Freundschaft mit…

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Lohmann, Karl

* 10.4.1898 – ✝ 22.4.1978

Geb. in Bielefeld; Realgymnasium; 1916 – 18 Kriegsdienst; 1919 – 23 Chemiestudium in Münster u. Göttingen, 1923 Rockefeller-Stipendiat; 1924 – 37 Assistent von Otto Meyerhof am Kaiser-Wilhelm-Inst. für Biol. in Berlin-Dahlem sowie an dem für med. Forschung in Heidelberg; 1931 – 35 Med.-Studium in Heidelberg; 1937 ord. Prof. u. Dir. des Physiolog.-Chem. Inst. der Berliner Univ. 1945 Prodekan der Med. Fak., ab 1946 kommissar. Ltr. des Physiolog. Inst. der HU Berlin; 1949 Ord. Mitgl. der DAW; prov.…

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Lohs, Karlheinz

* 23.8.1929 – ✝ 26.6.1996

Geb. in Annaberg (Erzgeb.); Lehre als Chemielaborant; tätig im Krs.-Krankenhaus Annaberg; 1948 Abitur an der Vorstudienanstalt Chemnitz; 1948 – 52 Chemiestudium an der Univ. Leipzig, Dipl.; danach wiss. Mitarb. in der Farbenfabrik Wolfen; ab 1954 beim MfS als IM "Gerd", ab 1982 als IM "Engelmann" erf.; 1955 Prom.; 1962 Habil.; 1958 – 65 Dir. des VEB Chem.-techn. Laboratorien; seit 1962 Vorlesungen über chem. Toxikol. an den Univ. Leipzig, Halle u. Berlin; 1965 Prof. der DAW; 1965 – 70 Dir. des…

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Lorenc, Kito

* 4.3.1938 – ✝ 24.9.2017

Geb. in Schleife (Krs. Weißwasser); Vater sorb. Holzkfm., Großvater Schriftst. Jakub Lorenc-Zaleski; 1952 – 56 Schüler der sorb. Internats-OS in Cottbus; erlernte erst hier die sorb. Sprache; 1956 – 61 Studium der Slawistik an der KMU Leipzig; 1961 – 72 Mitarb. des Inst. für sorb. Volksforschung in Bautzen; 1962 u. 1968 Lit.-Preis der Domowina; 1972 – 79 Dramaturg am Staatl. Ensemble für sorb. Volkskultur; danach freischaff. Schriftst.; 1974 Heinrich-Heine-Preis; 1987 PEN-Zentrum DDR; dann…

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Lorenz, Paul

* 31.8.1896 – ✝ 16.11.1952

Geboren am 31. August 1896 in Sulzbach/Saar; wurde wie der Vater Bergman, Hauer in der Grube Sulzbach. Als Mitglied der KPD besuchte er einen Lehrgang an der Parteischule in Dresden und war von Januar bis März 1928 Orgleiter, dann von Juni 1930 bis Juni 1933 Polleiter der BL Saar. Da es Anfang 1933 zwischen ihm und dem Polbüro Differenzen in der Frage der Aktionseinheit gab, wurde er abgelöst, am 25.März 1934 aus der BL Saar ausgeschlossen und am 30. April 1934 als Parteiangestellter entlassen. Im Saar-Abstimmungskampf trat er nicht mehr als Referent für die KPD auf, sondern plädierte für den Anschluß an Deutschland. Im Februar 1935 unterzeichnete Paul Lorenz in der »Sulzbacher Volkszeitung« einen Aufruf, der forderte, das »Aufbauwerk des Führers zu unterstützen«, er wurde Anhänger der »Deutschen Front«. Ab 1937 arbeitete er wieder als Hauer, wurde nach Freiburg/Breisgau dienstverpflichtet und verzog im Januar nach St. Georgen im Schwarzwald. Ein schwerer Unfall unter Tage beendete seine Bergarbeitertätigkeit. Nach 1945 war er Landesleiter Bergbau im Badischen Gewerkschaftsbund, dann Sekretär der Geschäftsstelle der IG Bergbau in Freiburg. Während der Bezirkskonferenz der IG Bergbau Süddeutschland in Hausham starb Paul Lorenz am 16.November 1952.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Lossau, Fritz

* 25.7.1897 – ✝ 17.5.1987

Geboren am 25 Juli 1897 in Hannover; Laboranten-Ausbildung, war bei verschiedenen Firmen beschäftigt. Kriegsteilnehmer, kehrte schwerverwundet von der Front zurück. 1918 Mitglied der USPD, ging mit der linken USPD 1920 zur KPD. Lossau stand auf dem linken Flügel der KPD. 1924 als hauptamtlicher Sekretär eingesetzt, zog er im gleichen Jahr als Abgeordneter in den Preußischen Landtag ein. Nach Düsseldorf übergesiedelt, führte er dort zusammen mit Peter Loquingen die ultralinke Opposition. Deswegen wurde er am 19. August 1926 aus der KPD ausgeschlossen. Er behielt sein Landtagsmandat bis Mai 1928 und schloß sich der Korsch-Schwarz-Gruppe an. Nach deren Spaltung ging er mit Ernst Schwarz zur Gruppe »Entschiedene Linke«. Im April 1927 bekam Lossau Differenzen wegen der Haltung der Gruppe zur KAP, er trat aus »politischen und taktischen« Gründen aus den »Entschiedenen Linken« aus. Sein Wiederaufnahmeantrag in diese Gruppe vom Mai 1927 wurde abgelehnt. Lossau war durch sein Kriegsleiden lange Zeit krank und politisch nicht mehr aktiv. Er ging zu den Syndikalisten und der AAU, trennte sich aber noch vor 1933 von dieser Gruppierung. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er der SPD bei und wurde hauptamtlicher Mitarbeiter des »Reichsbundes der Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen« in Niedersachsen. Zuletzt wohnte er in Hemmingen bei Hannover. Fritz Lossau starb am 17.Mai 1987.

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Lötzsch, Gesine

* 07.08.1961

Geb. in Berlin-Kaulsdorf; POS; 1978 – 80 EOS, Abitur; 1980 – 85 Lehrerstudium (Dt., Engl.) an der HU Berlin, Dipl.-Lehrerin; 1984 SED; 1985 – 88 Forschungsstudium an der HU, 1988 Prom. zum Dr. phil. mit einer Arbeit über das mittelniederländ. Plenarium; 1987 Forsch.-Semester in den Niederlanden; 1988 – 91 wiss. Ass. an der HU; 1989/90 Mitgl. der Bez.-Verordnetenvers. Berlin-Lichtenberg (KB); ab Mai 1990 Mitgl. der Stadtverordnetenvers. Berlin, PDS-Fraktion. 1991 – 2002 Mitgl. des Berliner…

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Lübbe, Heinz

* 20.5.1937

Geb. in Schwerin; Vater Kraftfahrer; Grund- u. Oberschule; 1952 FDJ; 1954 – 58 Studium an der Ingenierschule Zittau, Ing. für elektr. Netze; 1958 Eintritt in das MfS; 1959 SED; Ltr. der Abt. Nachrichtenverbindungen der MfS-BV Schwerin, Major; 1964/65 Studium an der BPS; 1970 – 75 Fernstudium an der PHS, Dipl.-Ges.-Wiss.; 1975 – 89 Ltr. der Abt. Fernmeldewesen des ZK der SED.Andreas Herbst

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Lips, Julius

* 8.9.1895 – ✝ 21.1.1950

Geb. in Saarbrücken; Vater Rechnungsrat; 1914 – 16 Soldat; Studium der Rechtswiss., Philos., Psychologie u. Ethnologie an der Univ. Leipzig, dort 1919 Prom.; ab 1925 Reisen durch Europa u. Amerika; Angest. im Museum für Ethnologie in Köln; 1926 Habil. u. anschl. Privatdoz. für Völkerkunde u. Soziologie an der Univ. Köln, dort ab 1929 außerord. Prof. für Völkerkunde u. Soziologie; Dir. des Rautenstrauch-Joest-Museums für Völkerkunde in Köln; 1933 Beurlaubung auf eigenen Wunsch, wg. jüd.…

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Litfin, Günter

* 19.1.1937 – ✝ 24.8.1961

Geb. in Berlin; Vater Fleischermeister; Besuch der kath. St.-Joseph-Schule in Berlin-Weißensee; Schneiderlehre u. Anstellung in West-Berlin, wohnhaft in Ostberlin; 1957 Beitritt zur West-Berliner CDU; Mai 1961 Tod des Vaters, die Betreuung der Mutter verzögert den geplanten Umzug nach West-Berlin; nach dem Mauerbau vom 13.8.1961 intensive Suche nach einer Möglichkeit zur Überwindung der Sperranlagen, am 24.8.1961 Fluchtversuch am Spreeufer in der Nähe des Lehrter Bahnhofs, Transportpolizisten…

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Loch, Hans

* 2.11.1898 – ✝ 13.7.1960

Geb. in Köln; Vater Schlosser; Gymnasium, 1916 Abitur; 1917/18 Militärdienst; 1918 – 23 Studium der Rechtswissensch. an den Univ. Bonn u. Köln, 1923 Dr. jur.; 1919 – 24 DDP; bis 1925 tätig an versch. Gerichten; danach Justitiar u. Steuersyndikus; 1933 zeitw. in den Niederlanden wohnhaft; danach erneut Justitiar u. Syndikus; 1936 – 38 Emigr. in die Niederl.; anschl. wieder Syndikus versch. Wirtschaftsunternehmen in Dtl.; 1939 – 45 Wehrdienst. 1945 Mitbegr. der LDPD im Krs. Gotha; 1946 – 48 OB von…

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Loeser, Franz Georg

* 20.12.1924 – ✝ 21.1.1990

Geb. in Breslau (Wrocław, Polen) in einer dt.-jüd. Fam., Vater Rechtsanwalt, beide Eltern wurden Opfer der Shoa; Volksschule u. Zwingergymn. in Breslau; 1938 mit einem jüd. Kindertransport Emigr. nach Großbrit.; Schulabschluß in London; 1940 Aberkennung der dt. Staatsbürgerschaft; Kontakte zur FDJ in London, u. a. mit  Horst Brasch, Hinwendung zum Marxismus; 1943 / 47 als Angeh. der brit. Armee Teiln. am 2. Weltkrieg, 1945 – 47 Stationierung in Japan, dort als Angeh. einer med. Einheit mit den…

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Löffler, Kurt

* 24.8.1932

Geb. in Leipzig; Vater Angest.; OS, 1951 Abitur; 1951 – 55 Studium der Wirtschaftswiss. an der KMU Leipzig u. HU Berlin, Dipl. Wirtsch.; 1952 SED u. 1952 – 54 der zentr. SED-HS-Gruppe; 1953/54 PK- u. Hundertschaftsltr. der GST; 1955 Assistent an der FSU Jena; 1955 – 61 Assistent, Wahrnehmungsdoz., Prorektor für Ges.-Wiss. an der Musik-HS »Franz Liszt« in Weimar; 1959 Mitgl. der SED-KL Weimar-Stadt; 1961 – 67 Ltr. der Abt. Kultur beim Rat des Bez. Erfurt; 1966 Johannes-R.-Becher-Medaille; 1967 –…

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Lohmar, Heinz

* 21.7.1900 – ✝ 14.9.1976

Geb. in Troisdorf / Sieg; Vater Bauunternehmer; Volksschule in Troisdorf u. Köln; 1914 – 16 Dekorationsmalerlehre in Köln; 1916 / 17 Stud. der Werkschule (Kunstgewerbeschule) in Köln; 1918 Soldat, Teiln. an einer Meuterei; 1919 – 21 Weiterführung der Studien an der Kunstgewerbeschule Köln; 1922 – 27 Atelierchef der Künstlerwerkstätten für angewandte Künste »Jeku« in Köln, Chefmaler u. Mitarb. bekannter Architekten; ab 1927 freischaff. Künstler; 1931 KPD (betätigte sich als Werber unter…

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Lonscher, Erhard

* 28.7.1925 – ✝ 28.6.2013

Geb. in Patschkau (Oberschles. / Paczkow, Polen); Mutter Hausangestellte; aufgew. beim Großvater (Schmiedemstr.); 1940 – 43 Lehrerbildungsanstalt; 1943 NSDAP; 1943/45 Wehrdienst (Fähnrich u. Flugzeugführer); 1945 sowj. Kriegsgefangenschaft, Zentr. Antifa-Schule in Rjasan u. Ogre, Assistent. 1949 Rückkehr nach Dtl.; NDPD; 1949 – 52 Mitgl. des Landesvorst. Berlin der NDPD; ab 1952 hauptamtl. Mitarb. ihres PV; Ltr. der Abt. LPS, anschl. Ltr. der Hauptabt. Pol. Studium (Prop.); 1951 – 54…

Wer war wer in der DDR

Lorenz, Dietmar

* 23.9.1959

Geb. in Langenbuch (Thür.); Skisport, Eishockey, Fußball u. Turnen; Ausbildung zum Kfz-Schlosser; währenddessen mit Judotraining begonnen; zum SC Dynamo Hoppegarten delegiert (Trainer: Gerd Schneider u. Dietmar Hötger); Obltn. der VP; 1975 u. 1977 EM im Halbschwergewicht; 1978 EM im Halbschwergewicht u. alle Kategorien, Turniersieger in Japan (Zweiter Ausländer, der dort ein Judoturnier gewann); 1980 Olymp. Spiele: Sieger in allen Kategorien, somit erster Judoolymp.-Sieger der DDR; 1980 – 89…

Wer war wer in der DDR

Löschau, Siegbert

* 13.12.1929

Geb. in Weißig (b. Freital) (Sachsen); Vater Derher; Volksschule; Lehre als Zimmermann; 1946 SED; 1948 ABF, Abitur, Studium der Chemie an der TH Dresden, 1952 Dipl.-Chemiker, anschl. Ass. an der TH Dresden; 1952 – 54 Mitarb. im ZK der SED, 1954 Forschungsgruppenltr., Haupttechnologe, 1960 Hüttendir. im VEB Mansfeld-Kombinat »Wilhelm Pieck« in Eisleben; Prom. zum Dr.-Ing. an der Bergakad. Freiberg; 1961 / 62 Stellv. des Ltrs. für Produktion u. Technik in der HA Chemie des VWR; 1963 – 65 Werkdir.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Loth, Joseph

* 7.3.1896 – ✝ 14.8.1970

Geboren am 7. März 1896 in Rieneck/Gmünden in Unterfranken als Joseph Waßmuth, Sohn einer alleinerziehenden Arbeiterin. 1902 heiratete die Mutter, und er bekam nun den Familiennamen Loth. Der gelernte Metallarbeiter begann im Mai 1914 als Eisenbahnarbeiter, war ab Juni 1920 Zugschaffner. 1924 entlassen, wurde er 1927 in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Funktionär der KPD in Friedberg, gehörte dort von 1928 bis 1930 dem Stadtrat an und war 1931/32 Abgeordneter des Landtages des Hessischen Volksstaates. Da er auch nach dem Machtantritt der Nazis für die KPD zu den Landtagswahlen kandidierte, wurde er am 10. März 1933 in Friedberg verhaftet. Am 5.April 1933 verurteilte ihn das Sondergericht beim OLG Darmstadt zu einem Jahr Gefängnis. Er wurde bereits im Dezember 1933 entlassen, im Januar 1934 erneut festgenommen, kam mehrere Monate in »Schutzhaft«. Nach seiner Freilassung traf er sich u. a. mit dem im Untergrund lebenden Wilhelm Beuttel. Am 26. Februar 1943 wurde Loth abermals verhaftet und am 29. März 1944 durch den 2. Senat des VGH zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Bis Mai 1944 saß er zunächst in der Strafanstalt Mainz, anschließend bis zur Befreiung am 27. April 1945 im Zuchthaus Butzbach. Loth begann nach dem Kriege erneut bei der Bahn zu arbeiten und war lange Jahre auf dem Bahnhof Friedberg angestellt. Er trat wieder der KPD bei, gehörte ab 1969 der DKP an. Joseph Loth starb am 14. August 1970 in Friedberg.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Lovacz, Stefan

* 6.11.1901 – ✝ 20.6.1938

Geboren am 6. November 1901 in Zeltweg/ Krs. Judenburg in Österreich, mit seinen Eltern 1907 nach Deutschland verzogen; Lovacz lernte Modelltischler. Nach Wanderschaft durch Süd- und Westdeutschland begann er 1926 bei der Bremer Vulkan-Werft zu arbeiten, bei der auch sein Vater beschäftigt war. Im Frühjahr 1930 erwerbslos, er trat in die KPD ein, für die er als Arbeiterkorrespondent u. a. in der »Arbeiterzeitung« in Bremen schrieb. Im März 1933 verließ er die Stadt und versteckte sich in den folgenden Monaten bei Freunden und Bekannten und bekam über Oskar Uhlhorn Kontakte zur illegalen Leitung der KPD Nordwest. Nach Bremen kehrte er im Sommer 1933 zurück und übernahm die Funktion des Kassierer der illegalen KPD. Lovacz reiste dann nach Hamburg, anschließend in die Niederlande, traf hier mit August Creutzburg zusammen und ging zunächst nach Saarbrücken. Über Zürich, wo er von der Auslandsleitung des ZK den Auftrag erhielt, in Süddeutschland als Bezirksleiter zu arbeiten, gelangte Lovacz im Herbst 1934 illegal nach Stuttgart. Mit Unterstützung von Maria Krollmann, der Oberberaterin für Süddeutschland, baute er gemeinsam mit Walter Griesbach u. a. den illegalen Apparat aus und war als Leiter der illegalen KPD in Württemberg maßgeblich an der Beschaffung und Weiterleitung von Informationen über die geheime Aufrüstung Deutschlands beteiligt. Er fuhr mehrmals zur Berichterstattung nach Zürich und zur illegalen Landesleitung nach Berlin, wurde dabei am 15. Juni 1935 in Stuttgart festgenommen. Am 11. Juni 1937 vom VGH zum Tode verurteilt, wurde Stefan Lovacz am 20. Juni 1938 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Lübeck, Hans

* 12.7.1908 – ✝ 16.1.1992

Geboren am 12. Juli 1908 in Bremen, Sohn eines Angestellten; Lehre und Arbeit als Buchhändler. 1926 Mitglied der SPD, erklärte anläßlich der Maikundgebung der KPD 1927 in Bremen seinen Austritt aus dieser Partei und seinen Eintritt in den KJVD, ein Jahr später wurde er Mitglied der KPD. Bezirksleiter des KJVD Weser-Ems, 1930 Mitglied des ZK des KJVD. 1930/31 Kursant an der Schule der KJI in Moskau, anschließend Referent im EK der KJI. 1931 kehrte Lübeck nach Deutschland zurück und leitete bis Mai 1931 das KPD-Jugendsekretariat im Bezirk Niederrhein, anschließend KJVD-Instrukteur im Bezirk Halle-Merseburg. 1932 kam er nach Moskau und wurde als Instrukteur des Westeuropäischen Büros der KJI in Belgien und Österreich eingesetzt. Nach der Entmachtung Heinz Neumanns und Kurt Müllers wurde Lübeck im September 1932 Reichspionierleiter des ZK des KJVD. Im November 1933 in Berlin verhaftet, wurde er am 1. Juni 1934 vom Landgericht Königsberg zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach der Entlassung Elektroschweißer auf der Bremer Werft, emigrierte 1937 in die âSR, dort Heimleiter im Emigrantenlager Teplitz-Schönau. Im März 1939 festgenommen und in das KZ Sachsenhausen gebracht, dann im März 1942 vom Landgericht Dresden zu acht Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Ab 1945 Redakteur der »Fränkischen Presse« in Bayreuth, 1947/48 Sekretär der KPD in Bayreuth und Stadtrat. 1949 von der KPD-Landesleitung Bayern zum Studium an die PHS »Karl Marx« in Kleinmachnow delegiert. 1951 Übersiedlung in die DDR, Mitglied der SED, Redakteur beim Mitteldeutschen Rundfunk in Leipzig, seit 1958 Redakteur bei der ADN-Bezirksredaktion in Erfurt und ab 1961 Redakteur beim ADN in Ost-Berlin. Er erhielt 1978 den VVO in Gold. Hans Lübeck starb am 16. Januar 1992 in Berlin.