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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Lübeck, Käthe

* 15.2.1907 – ✝ 23.5.1984

Geboren am 15. Februar 1907 in Bremen als Käthe Fürst; zunächst Arbeiterin, nach einer kaufmännischen Lehre Buchhalterin. Sie gehörte von 1922 bis 1927 der SAJ und der SPD an. 1927 trat sie in den KJVD über, 1929 Mitglied der KPD. Betriebsrätin in der Bremer Jutespinnerei, sie wurde 1930 in die Bremer Bürgerschaft gewählt. 1931 ging sie mit ihrem Mann Hans Lübeck nach Düsseldorf und war Mitarbeiterin in der RGO-BL Niederrhein, im Sommer 1931 wurde sie in Halle Angestellte beim Konsum, Anfang 1932 Orgleiterin in der Frauenabteilung des KJVD Halle. Mit ihrem Mann kam sie im Herbst 1932 nach Moskau, ein Studium an der Leninschule war nicht möglich, weil sie die Aufnahmeprüfung nicht bestand. Ende 1934 ging sie nach Deutschland zur illegalen Arbeit zurück, Käthe Lübeck gehörte der zentralen Landesleitung der KPD in Berlin an und organisierte die Frauenarbeit. Am 27. März 1935 wurde sie zusammen mit Adolf Rembte, Robert Stamm und Max Maddalena verhaftet, am 4. Juni 1937 zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Mai 1945 befreit, ging sie im Juni 1945 wieder nach Bremen, Frauenleiterin der KPD. Von 1946 bis 1951 gehörte sie der Bremer Bürgerschaft an, von August 1946 bis Februar 1948 war sie Senatorin für Gesundheitswesen, damit erste Senatorin in der Geschichte der Freien und Hansestadt Bremen. Käthe Lübeck, ab 1946 verheiratete Popall, geriet mit ihrem zweiten Mann Reinhold Popall, der nach 1933 illegal für die KPD gearbeitet hatte und 1935 zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt worden war, Anfang 1952 in eine Säuberung gegen »Parteifeinde, Agenten und Opportunisten«. In der Bremer KPD-Zeitung »Tribüne der Demokratie« hieß es: »Beide haben zur Partei seit Jahren keine Verbindung, diffamieren Funktionäre der Partei und untergraben das Vertrauen zur Sowjetunion und zur DDR.« Ein Parteiverfahren, das auf ihren Ausschluß zielte (wie bei ihrem Mann, der jedoch Ende 1952 selbst sein Parteibuch zurückgab), war gegen Käthe Popall nicht so einfach durchzusetzen. Da sich die Wohnparteigruppe in Bremen gegen ihren Ausschluß wandte, bekam sie »nur« eine »Rüge«. Bis 1956 formal Mitglied der KPD, aber politisch isoliert und nicht mehr aktiv. 1967 zog sie mit ihrer Familie ins Saarland, kehrte wenige Wochen vor ihrem Tod nach Bremen zurück, wo Käthe Lübeck (Popall) am 23. Mai 1984 starb.

Wer war wer in der DDR

Lucht, Gerhard

* 10.6.1913 – ✝ 8.9.1979

Geb. in Berlin; Vater Arbeiter; Volks- u. Mittelschule; 1928 – 38 kaufm. Lehre u. Arbeit als Buchhalter bei den Elektrowerken Berlin; 1931 SPD; 1938 – 41 kaufm. Angest. der Bergbau AG Brüx; 1935 / 36 u. 1941 – 45 Wehrmacht; 1945 kurzzeitige amerikan. Kriegsgef. 1945 KPD, 1946 SED; 1945 / 46 Treuhänder des FDGB für das Vermögen des Versorgungsrings der DAF in Halle u. Ltr. des Org.-Büros zur Vorbereitung der Wiedergründung der Konsumgenossenschaften (KG) in Sachsen-Anh.; 1946 – 48 Vors. des KG-LV…

Wer war wer in der DDR

Lüdemann, Karl-Friedrich

* 7.6.1912 – ✝ 29.5.1967

Geb. in Lennep (Rheinland); Vater Prof.; 1922 – 31 Gymnasium Albertinum Freiberg, Abitur; anschl. Studium der Eisenhüttenkunde an der Bergakad. Freiberg, dort 1936 Dipl.-Ing.; 1936 – 44 Schichtass., ab 1939 stellv. Betriebsltr. im Stahlwerk Hagen-Haspe der Klöckner-Werke AG; 1937 NSDAP; 1940 u. 1942 – 1944 Militärdienst, nach Verwundung Einsatz als Stahlwerksltr. im Werk Königshütte der Königs- u. Bismarckhütte AG. 1945 – 46 wiss. Ass. am Eisenhütten-Inst. der Bergakad. Freiberg; 1946 – 47 wiss.…

Wer war wer in der DDR

Ludwig, Günter

* 31.8.1899 – ✝ 4.11.1971

Geb. in Berlin; Vater Berufsoffz.; Volksschule u. Gymnasium; Kadettenschule in Berlin-Lichterfelde, 1918 Ltn.; 1920 – 22 Studium der Chemie, Jura u. Nationalökon. an der Univ. Königsberg; 1922 reaktiviert, Reichswehr, Berufsoffz., Artillerie-Regt. I in Königsberg; ab 1935 Lehrer an der Kriegsschule in Dresden; ab 1938 Abt.-Kdr. im Artillerie-Regt. 69 in Mannheim, Oberst-Ltn.; 1942/43 Oberst der Wehrmacht u. Kdr. des Panzer-Artillerie-Regt. 4; 1943 – 48 sowj. Kriegsgefangenschaft; 1943 Mitgl. des…

Wer war wer in der DDR

Luft, Christa

* 22.02.1938

Geb. in Krakow am See (Krs. Güstrow); Vater Maschinenschlosser, Mutter Ltr. einer Schulküche; OS, ABF in Halle, 1956 Abitur; 1952 – 64 FDJ; 1958 SED; 1956 – 60 Studium an der HS für Außenhandel in Berlin-Staaken bzw. der HfÖ Berlin, 1960 Dipl.-Außenhandels-Ökon.; anschl. hier wiss. Assistentin; 1963 – 71 als IM »Gisela« des MfS erf.; 1964 Prom. zum Dr. rer. oec. mit einer Diss. zu den Wirkungen von soz. internat. Arbeitsteilung u. Außenhandel in der DDR; 1967/68 Prodekan für Fernstudium; 1968…

Wer war wer in der DDR

Lungewitz, Ernst

* 28.7.1908 – ✝ 26.5.1984

Geb. in München; Vater Lithograph; Volks- u. Mittelschule, Berufsschule, Ing.-Abendschule; Lehre u. Arbeit als Maschinenschlosser; 1923 DMV; 1927 KPD; 1931 RGO; 1934 – 45 Flugzeugschlosser in den Halleschen Flugzeugwerken bzw. in Außenbetrieben in Frankreich u. Griechenland; 1944 Wehrmacht. 1945 Schlosser; 1946 SED; 1946 – 50 Sekr. im FDGB-Landesvorst. Sachsen-Anh. in Halle; 1951 Hauptdir. des »VEB Abus« in Halle; 1953 Staatssekr. bzw. Stellv. des Min. für Schwermaschinenbau; 1954 kurzz. Ltr.…

Wer war wer in der DDR

Luther, Peter

* 10.5.1942

Geb. in Drohndorf (Sachsen-Anh.); Schule in Drohndorf, Aschersleben u. Eisenach; 1962 Fachabitur; 1963 CDU; Studium der Physiol. u. Landw., 1968 Dipl.-Landw.; 1969 – 74 wiss. Ass. am Inst. für Gerichtsmed. der Charité in Berlin, 1974 Dr. rer. nat.; 1974 – 79 wiss. Mitarb. am Forschungsinst. für Lungenkrankh. in Berlin-Buch, 1979 – 85 Oberass., 1980 Dr. sc. u. Doz., 1985 – 90 Abt.-Ltr., dann Dir. des Forschungsinst. für Lungenkrankh. u. Tbc in Berlin-Buch. Seit 1990 stellv. Vors. des…

Wer war wer in der DDR

Lyr, Horst

* 24.10.1926

Geb. in Breslau (Wrocław, Polen); Vater Schneidermeister; Oberrealschule; 1944/45 Wehrmacht u. sowj. Gefangenschaft. 1946 – 49 Pädagogikstudium an der MLU Halle, Dipl.-Päd.; 1951 Erweiterungsprüfung für Biol. u. Chemie an der Mathemat.-Naturwiss. Fak.; 1951 – 53 Assistent am Botan. Inst.; 1952 Prom. zum Dr. rer. nat. mit einer Diss. über Ernährungsphysiol. u. Sexualverhältnisse der Pilzgattung Pilobolus; 1953 Wahrnehmungsdoz. u. Ltr. des Inst. für Forstbotanik der Forstwirtschaftl. Fak. der HU…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Maaßen, Johannes (Hanns)

* 26.12.1908 – ✝ 23.6.1983

(* 1908 – † 1983) Geboren am 26. Dezember 1908 in Lübeck, Sohn eines Zimmermanns; lernte Steinbildhauer. 1927 trat er in den KJVD, 1928 in die KPD ein. 1931 Volontär, später Redakteur an den KPD-Organen »Norddeutsche Zeitung« in Kiel und »Hamburger Volkszeitung«. Ende 1932 Agitpropsekretär der BL Halle-Merseburg, Januar 1933 ZK-Instrukteur bei der BL Baden-Pfalz. Maaßen wurde verhaftet und kam für ein Jahr in das KZ Kieslau. 1934 emigrierte er in das Saargebiet, später in die Schweiz. Zeitweilig Mitarbeiter des AM-Apparates der KPD (Reichstechnik). Er wirkte ab 1935 u. a. als Redakteur des »Gewerkschaftspressedienstes« in Paris, 1937 ging er als Angehöriger der Internationalen Brigaden nach Spanien. Mit Gerhart Eisler und Kurt Hager Redakteur an der Zeitung »El Voluntario de la Libertad« und Sprecher am »Deutschen Freiheitssender 29,8«. Nach der Trennung Kataloniens von Zentralspanien mußte Maaßen den »Deutschen Freiheitssender« in Madrid allein weiterführen. Im März 1939 geriet er in die Gefangenschaft der Franco-Truppen und wurde von einem spanischen Militärgericht in Valencia verurteilt. Nach mehr als sechs Jahren Zuchthaushaft kehrte er 1946 nach Deutschland zurück. Maaßen trat der SED bei, war Redakteur in Leipzig, 1950 wegen sogenannter linker Abweichungen entlassen. Ab 1953 Redakteur am Zentralhaus für Volkskunst in Leipzig, dann 1967/68 wissenschaftlicher Assistent am IML in Ost-Berlin, 1968 Redakteur bei der kulturpolitischen Zeitschrift »Sonntag«, zuletzt stellvertretender Chefredakteur. Ab 1971 freischaffender Schriftsteller in Kleinmachnow, er erhielt 1978 den VVO in Gold. Hans Maaßen starb am 23. Juni 1983.

dissidenten.eu

Macierewicz, Antoni

* 1948

Antoni Macierewicz wurde 1948 in Warschau geboren. Sein Großvater Adam Macierewicz war zur Zeit der Teilungen Polens Mitglied der konspirativen „Nationalen Liga“ zur Wiedererlangung der Unabhängigkeit, sein Vater Zdzisław war Wissenschaftler und nach 1945 Untergrundaktivist der christdemokratischen Partei der Arbeit (Stronnictwo Pracy). Er wurde 1949 von Funktionären der kommunistischen Staatsicherheit ermordet. Als Schüler des XVII. Allgemeinbildenden Andrzej-Frycz-Modrzewski-Gymnasiums in…

Wer war wer in der DDR

Mäde, Hans Dieter

* 29.1.1930 – ✝ 29.5.2009

Geb. in Krakow am See (Mecklenb.), aufgew. in Schwerin; Vater Postbeamter; verließ das Gymnasium u. wurde hauptamtl. FDJ-Funktionär; 1946 SED; 1947 – 49 Studium der Germanistik u. Geschichte an der Univ. Rostock; 1949 – 52 Studium der Theaterwiss., Dramaturgie u. Regie am Dt. Theaterinst. Weimar, Diplom; 1952 Oberassistent am Theaterinst.; 1952 – 56 Chefdramaturg u. Regisseur in Erfurt; 1956 – 61 u. 1972 – 76 Regisseur am Maxim-Gorki-Theater Berlin; 1959 Kunstpreis der DDR; 1961 – 66…

Wer war wer in der DDR

Maeß, Gerhard Siegfried Werner

* 27.10.1937

Geb. in Magdeburg; Vater Dipl.-Ing.; 1943 – 55 Schulbesuch in Magdeburg, Abitur; 1955 – 60 Studium der Mathematik u. Physik an der FSU Jena; 1960 – 70 wiss. Mitarb. am. Inst. für Angew. Mathematik u. Mechanik der AdW in Berlin; 1965 Prom. zum Dr. rer. nat.; 1970 Doz. für Numer. Mathematik an der WPU Rostock; 1977 Habil.; 1980 ord. Prof. für Numer. Mathematik; Mai 1990 Wahl u. bis 1998 Rektor der Univ. Rostock (Nachf. von  Klaus Plötner). 1998 Verdienstorden der Bundesrep. Dtl.; 1999 Ehrensenator…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Lubinski, Dagobert

* 17.7.1893 – ✝ 22.2.1943

Geboren am 17. Juli 1893 in Breslau, Sohn eines jüdischen Kaufmanns. Er verließ die Realschule ohne Abschluß und absolvierte eine kaufmännische Ausbildung. 1911 wurde er Buchhalter und Mitglied der SPD, 1917 USPD, ab 1920 Funktionär der KPD. 1927 kam er als Wirtschaftsredakteur an die »Freiheit«, das KPD-Organ Niederrhein in Düsseldorf. Wegen seiner Kritik am ultralinken Kurs der KPD wurde er Anfang 1929 aus der Partei wegen »Fraktionsbildung mit den Brandlerianern« ausgeschlossen und als Redakteur entlassen. Mit Aushilfsarbeiten auf dem Katasteramt und mit journalistischen Aufträgen hielt er seine vierköpfige Familie am Leben. Dagobert Lubinski ging nach seinem Parteiausschluß zur KPO und wurde leitender Funktionär des Bezirks Niederrhein. Als Mitarbeiter der Zeitschrift »Gegen den Strom« schrieb er unter dem Pseudonym E. L. (Erich Lessing) vorwiegend über Wirtschaftsfragen. Im Februar 1933 verhaftet und ins KZ Börgermoor verschleppt, setzte er nach seiner Entlassung Mitte Dezember 1933 die illegale Arbeit fort. Er näherte sich nach dem VII. Weltkongreß der Komintern mit mehreren Genossen des KPO-Bezirks wieder der KPD an. Am 3. November 1936 erneut verhaftet und schwer mißhandelt. Nach eineinhalb Jahren Untersuchungshaft wurde Lubinski am 6. April 1938 vom OLG Hamm in Wuppertal-Elberfeld zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Er kam zunächst in das Zuchthaus Lüttringhausen, wo er als Jude den gelben Stern tragen mußte. Im Februar 1943 nach Auschwitz transportiert, ist Dagobert Lubinski am 22. Februar 1943 ermordet worden. 1991 veröffentlichte Annette Leo, die Enkelin von Dagobert Lubinski, Briefe ihres Großvaters.

Wer war wer in der DDR

Lück, Thomas

* 14.2.1943 – ✝ 10.10.2019

Geb. in Dranske (Rügen); eingeschult in Dessau, 1952 Umzug nach Berlin; Lehre als Elektromechaniker; 1961 Beginn der musikal. Karriere als Refrainsänger beim Manfred-Lindenberg-Quintett, 1962 Bekanntschaft mit  Andreas Holm bei einem Talente-Wettbewerb; 1964/65 während des Wehrdienstes bei der NVA Mitgl. des Erich-Weinert-Ensembles, Mikrophonproben beim Rundfunk; 1965 erste Rundfunkaufnahme »Nimm den Nachtzug«, 1966 erster TV-Auftritt »Hallo Fräulein Sonnenschein«, erfolgreichste Titel:…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Ludewig, Johanna

* 28.3.1891 – ✝ 11.7.1958

Geboren am 28. März 1891 in Berlin, Tochter eines Klempnermeisters; besuchte die Handelsschule und arbeitete von 1907 bis September 1928 als Buchhalterin und Prokuristin in verschiedenen Berliner Betrieben. 1912 trat sie der SPD bei. Als Abteilungsleiterin des Sozialdemokratischen Wahlvereins für den I. Berliner Wahlkreis gehörte sie ab 1916 dem neuen linken Zentralvorstand an und wurde während des Krieges Mitglied und Funktionärin der USPD. Ende 1920 kam sie mit dem linken Flügel der Partei zur KPD. Johanna Ludewig saß bereits im März 1919 in der USPD-Fraktion in der Berliner Stadtverordnetenversammlung, ab Juli 1920 war sie ununterbrochen Abgeordnete der Stadtverordnetenversammlung der neuen Einheitsgemeinde Groß-Berlin. Johanna Ludewig war von 1921 bis 1933 Abgeordnete der KPD im Preußischen Landtag. Sie engagierte sich vor allem in der kommunistischen Frauenbewegung, war 1927 Sekretärin des RFMB und ab 1932 Leiterin der Frauen- und Mädchenstaffel im Kampfbund gegen den Faschismus. 1933 zunächst nach Großbritannien, später nach Dänemark emigriert, kehrte jedoch 1934 nach Deutschland zurück und arbeitete als Buchhalterin in Berlin. Sie stand unter Polizeiaufsicht, wurde mehrmals zur Gestapo bestellt. Im Zusammenhang mit der Aktion »Gewitter« am 20. August 1944 verhaftet, kam Johanna Ludewig in das KZ Ravensbrück, dort am 12. September zwar entlassen, aber noch mehrere Wochen im Polizeigefängnis Berlin festgehalten. Nach 1945 wieder in ihrem Beruf tätig, politisch war sie nicht mehr organisiert. Johanna Ludewig starb am 11. Juli 1958 in West-Berlin.

Wer war wer in der DDR

Ludwig, Olaf

* 13.4.1960

Geb. in Thieschitz (b. Gera); Vater Baggerfahrer; 1966 – 78 POS, KJS, Abitur; 1972 – 90 aktiver Radrennfahrer bei der SG Dynamo Gera, dann SG Wismut Gera (Trainer: Werner Marschner); 1978 – 90 Studium an der DHfK Leipzig; 1978 u. 1979 Junioren-WM im Straßen-Mannschaftsfahren; 1979 – 89 SED; 1980 Olymp. Spiele: 2. Platz im Straßen-Mannschaftsfahren; 1981 WM im Straßen-Mannschaftsfahren; 1982 Friedensfahrtsieger; 1982 Goldene Palme für den weltbesten Radamateur des Jahres; 1986 bei den…

dissidenten.eu

Lukjanenko, Lewko

* 1928 – ✝ 2018

Lewko Lukjanenko wurde 1928 in Chrypiwka im Gebiet Tschernihiw in einer Bauernfamilie geboren. 1944 wurde er zur Armee eingezogen und diente in Österreich und im Kaukasus. 1951 trat Lukjanenko in den Komsomol ein,1953 wurde er Mitglied der kommunistischen Partei. Er studierte Rechtswissenschaft an der Moskauer Universität. Im September 1958 wurde ihm eine Stelle in der Abteilung für Propaganda des Kreisparteikomitees in Radechiw im Gebiet Lwiw zugewiesen. Im Rahmen seiner dienstlichen…

Wer war wer in der DDR

Luthardt, Franz

* 13.3.1929

Geb. in Steinach (Krs. Sonneberg); Vater Tüncher; Volksschule; 1943 – 49 Lehre u. Arbeit als Eisenformer; 1946 SPD/SED; 1949 FDJ-Funktionär in Sonneberg; 1950 – 54 Fernstudium an der DASR Potsdam, Dipl.-Staatswiss.; 1950 Ref. für Jugendfragen beim Landrat in Sonneberg; 1951 Personalltr. der Krs.-Verw. Sonneberg; 1952 Einstellung bei der KVP; 1953 Offiziersschüler; 1955 Einstellung beim MfS, HA I (KVP/NVA); 1962 Versetzung zur Abt. IV (Vorber. von Sabotageakten); 1962 – 68 Fernstudium an der HU…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Lux, Friedrich

* 28.9.1892 – ✝ 6.11.1933

Geboren am 28. September 1892 in Imten/Krs. Wehlau in Ostpreußen. In seiner Jugend ging er nach Hamburg, wo er im Hafen arbeitete. 1908 schloß er sich der Arbeiterjugend an, war seit 1911 in der Gewerkschaft organisiert. Im Weltkrieg Soldat an der Westfront. 1918 Eintritt in die USPD, kam mit deren linkem Flügel 1920 zur KPD und beteiligte sich im Oktober 1923 am Hamburger Aufstand. Lux arbeitete bis 1929 als Schauermann im Hamburger Hafen, trat dort Anfang 1929 als Führer eines wilden Hafenarbeiterstreiks hervor. Von 1928 bis 1933 Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft, Mitglied der BL Wasserkante. Im Frühjahr 1929 hauptamtlicher Sekretär der KPD Wasserkante, auf dem XII. Parteitag im Juni 1929 wurde er zum Mitglied des ZK gewählt und als hauptamtlicher RGO-Sekretär tätig. Lux war Anhänger Heinz Neumanns und propagierte die Parole »Schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft!« auch in Hamburg. Im März 1931 gehörte er zu der Gruppe Hamburger KPD-Bürgerschaftsabgeordneter, die wegen des Mordes an Ernst Henning eine Schlägerei mit den Abgeordneten der NSDAP begannen. Im Sommer 1932 als Anhänger der Neumann-Gruppe wieder aus dem ZK entfernt, er wurde Mitarbeiter im AM-Apparat Hans Kippenbergers und galt nun als »GPU-Mann des Nordens«. Er beteiligte sich früh an Vorbereitungen, die KPD in die Illegalität zu führen. In Kopenhagen richtete er Ende 1932 einen Parteistützpunkt ein, von dem aus im Falle eines Parteiverbots die politische Arbeit im norddeutschen Raum koordiniert werden sollte. Nach dem Reichstagsbrand und den ersten Verhaftungen versuchte Lux, die illegale KPD-Organisation in Hamburg zu reorganisieren, wurde aber am 15.Juli 1933 von der Gestapo verhaftet. Friedrich Lux ist durch schwere Mißhandlungen am 6.November 1933 im KZ Fuhlsbüttel ermordet worden.

dissidenten.eu

Lytwyn, Jurij

* 1934 – ✝ 1984

Jurij Lytwyn wurde 1934 in dem Dorf Ksaweriwka im Gebiet Kiew in eine Dorflehrerfamilie geboren. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte sein Vater unter anderem in der Partisaneneinheit von Sydir Kowpak und starb 1944 an den Folgen von Verletzungen. Seine Mutter lebte mit dem Sohn fortan in dem Dorf Barachty bei Kiew. Später besuchte Lytwyn die Schule für Bergbau und Industrie in Schachty bei Rostow, musste aber aufgrund einer Erkrankung die Ausbildung abbrechen und kehrte in sein Dorf zurück. Im Juni…

Wer war wer in der DDR

Maaßen, Hans

* 26.12.1908 – ✝ 23.6.1983

Geb. in Lübeck; Vater Zimmerergeselle; Berufsausbildung als Steinmetz u. Steinbildhauer; KJVD; 1928 KPD; 1931 Ltr. der RGO des Steinarbeiterverb. Kiel; erste journalist. Arbeiten als Red. der Kieler kommunist. »Norddt. Ztg.«; 1933 illeg. pol. Arbeit, verhaftet u. ca. ein Jahr lang im KZ Kieslau (Baden) inhaftiert; 1935 Emigr. nach Frankreich, später in die Schweiz; ab Nov. 1936 Angeh. der Internat. Brigaden im span. Bürgerkrieg; ab 1937 Sprecher des Dt. Freiheitssenders 29,8 (mit  Gerhart Eisler…

Wer war wer in der DDR

Macke, Wilhelm

* 14.9.1920 – ✝ 20.2.1994

Geb. in Hannover, dort 1938 Abitur; anschl. Arbeits- u. Kriegsdienst; 1943 – 47 Studium der Physik in Leipzig (u. a. bei  Friedrich Hund) u. Göttingen, dort 1947 Dipl. in Math. 1947 – 52 wiss. Ass. am Max-Planck-Inst. für Physik in Göttingen, dort 1949 Prom. bei Werner Heisenberg; 1950 / 51 Lehrstuhlvertretung für theoret. Physik an der TH Hannover; 1952 – 54 Prof. am Instituto de Fisica Teórica in São Paulo (Brasilien); 1953 Habil. an der TH Hannover. 1954 Berufung zum Prof. u. Dir. des Inst.…

Wer war wer in der DDR

Mader, Julius

* 7.10.1928 – ✝ 17.5.2000

Geb. in Radzein (ČSR / Radejcin, Tschechien); Vater Angest., Mutter Arbeiterin; 1945 Ausweisung aus der ČSR, Übersiedl. in die SBZ; 1946/47 LDPD Wirtschafts-OS; Ausbildung zum Textilkfm.; Studium der Wirtschaftswiss., Journalistik u. der Staats- u. Rechtswiss. an den Univ. Berlin u. Jena, der HS für Binnenhandel in Leipzig u. der DASR Potsdam, 1956 Dipl.-Wirtsch.; bis 1959 stellv. Chefred. der Ztschr. »Der Handel«; seit 1960 freischaff. Schriftst., Schwerpunkt: Reportagen u. Dok. der NS-Zeit,…

Wer war wer in der DDR

Maetzig, Kurt

* 25.1.1911 – ✝ 8.8.2012

Geb. in Berlin; Vater Photochemiker, Inhaber der FEKA GmbH; Studium der Soziol., Psychol. u. Jura an der Sorbonne (Paris); 1933 Debüt als Regieassistent beim Film; 1935 Prom. in München; 1934 Verbot jegl. Arbeit beim Film durch die Reichsfilmkammer (wg. jüd. Abstammung); kfm. Angest. der FEKA; eigenes Fotolabor in Werder (b. Berlin); 1944 Mitgl. der illeg. KPD. 1945/46 Mitgl. des Filmaktivs der ZV für Volksbildung; 17.5.1946 Mitbegr. u. Lizenzträger der DEFA; SED; Initiator u. erster Dir. der…

dissidenten.eu

Lubonja, Fatos

* 1951

Fatos Lubonja wurde 1951 in Tirana in der Familie eines hochrangigen Parteifunktionärs geboren. Sein Vater Todi Lubonja bekleidete unter anderem folgende Ämter: Verkehrsminister, ZK-Sekretär für Jugendfragen, Chefredakteur der Zeitung „Zëri i Poppulit“, Generaldirektor der Radio- und Fernsehanstalt Albaniens. 1973 verurteilte ihn ein Gericht unter dem Vorwurf der „Verbreitung von Liberalismus in der Kunst“ und wegen angeblichen illegalen Waffenbesitzes zu 15 Jahren Haft. 1987 kam der Vater aus…

Wer war wer in der DDR

Lüdecke, Gustav

* 9.1.1890 – ✝ 22.3.1976

Geb. in Erfurt; Ausbildung zum Holzbildhauer in der Möbeltischlerei Ziegenhorn & Juncker in Erfurt; Handwerker- u. Kunstgewerbeschule in Erfurt; 1909 – 11 Mitarb. im Architekturbüro Schilling & Gräbner, Dresden; 1911 – 13 im Architekturbüro Lossow & Kühne, Dresden; 1913 / 14 Volontär bei Hermann Muthesius in Berlin; 1914 selbständiger Architekt in Berlin; 1914 – 18 Soldat; erste Entwürfe; 1919 Niederlassung in Dresden-Hellerau, 1919 – 39 maßgebl. Planungen für die Erweiterung der Gartenstadt,…

Wer war wer in der DDR

Luding, Christa

* 4.12.1959

Geb. in Weißwasser; 1965 mit Eiskunstlauf begonnen, dann Eisschnelläuferin; ab 1970 auch Bahnradsportlerin (Sprint); Trainer u. späterer Ehemann Ernst L.; 1974 KJS in Dresden; Ausbildung zum Wirtschaftskfm.; Studium an der DHfK Leipzig; 1984 – 89 Stadtverordn. in Dresden; im Eisschnellauf: 1979 u. 1983 bei Weltmeisterschaften: 3. Platz im Sprint, 1985 Sprint-WM, 1986 2. u. 1987 3. Platz im Sprint, 1992 3. Platz; 1980 Olymp. Spiele: 12. Platz über 500 m u. 18. über 1.000 m; 1984 Olymp. Spiele:…

Wer war wer in der DDR

Ludwig, Rolf

* 28.7.1925 – ✝ 27.3.1999

Geb. in Stockholm; Vater Steindrucker; Ausbildung zum Kartolithograph in Dresden; 1942 Wehrmacht (Gefr.), schwer verwundet; 1944 – 47 brit. Kriegsgefangenschaft (Lodge Moor Camp). 1947 Rückkehr nach Dtl.; 1947 kurzz. Schauspielschule in Dresden; dann Engagements in Hamburg, Lübeck u. Dresden, ab 1949 in Berlin; 1950 – 52 Schauspieler am Metropolthea- ter; 1953/54 Theater am Schiffbauerdamm; 1954 – 64 Volksbühne; 1965 – 69 Dt. Theater (DT); 1970 – 76 wiederum Volksbühne; seit Aug. 1977 erneut am…

Wer war wer in der DDR

Lukowitz, Rainhard

* 8.2.1950

Geb. in Schkopau (Krs. Merseburg); 1964 – 68 EOS; 1968 – 72 Studium an der TU Dresden, Dipl.-Wirtschaftsing.; 1968 – 90 NDPD; 1972 –82 wiss. Mitarb. im Ing.-büro des Bauwesens des Bez. Halle; 1982 – 90 Bürgermstr. d. Stadt Quedlinburg; Stadtverordn. von Quedlinburg u. Mitgl. des Hauptaussch. der Stadtverordnetenvers.; 1990 FDP. Okt. 1990 – 94 u. 2002 – 06 MdL Sachsen-Anh.; 1993 / 94 Minister für Wirtsch., Technol. u. Verkehr des Landes Sachsen-Anh.; seit 1994 selbständig als Unternehmensberater;…

Wer war wer in der DDR

Luthardt, Hans

* 26.10.1918 – ✝ 19.11.1982

Geb. in Nauborn (Krs. Wetzlar); Vater Beamter; Volksschule; Ausbildung zum Schlosser; 1937 NSDAP, HJ-Funktionär; seit 1938 Wehrmacht, seit 1939 Kriegsdienst, Uffz.; 1943 sowj. Gefangenschaft, Mitarb. im Antifa-Komitee; 1945 – 49 Besuch der Zentr. Antifa-Schule Krasnogorsk u. Lehrtätigkeit. 1949 Rückkehr nach Dtl.; NDPD; 1949 – 51 Pol. Geschäftsf. des Landesverb. Brandenb., 1950 – 72 Mitgl. des Hauptaussch. der NDPD; 1950/51 Abg. des Brandenb. Landtags; 1951/ 52 stellv. Vors. des Landesverb.…

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Luxemburg, Rosa

* 5.3.1871 – ✝ 15.1.1919

Geboren am 5. März 1871 in Zamosz in Russisch-Polen als jüngstes von fünf Kindern einer wohlhabenden, assimilierten jüdischen Kaufmannsfamilie. 1873 übersiedelten die Eltern nach Warschau, wo Rosa Luxemburg bis 1887 ein Mädchengymnasium besuchte. Mit unbändigem Gerechtigkeitssinn opponierte sie gegen die bestehende Gesellschaft und trat 1887 in die revolutionäre sozialistische Partei ein, war illegal gegen den Zarismus tätig und mußte 1889 in die Schweiz emigrieren. Sie studierte in Zürich Naturwissenschaft und Mathematik, dann Staatswissenschaften und Nationalökonomie und promovierte 1897 mit der Dissertation »Die Industrialisierung Polens«. Seit 1893 gab Rosa Luxemburg zusammen mit Leo Jogiches u. a. eine radikale sozialistische polnische Zeitung (»Arbeitersache«) heraus und war 1894 Mitbegründerin der Sozialdemokratie des Königreiches Polen. Teilnehmerin aller Internationalen Sozialistenkongresse sowie ab 1896 Autorin im theoretischen Organ der SPD »Neue Zeit«. In Zürich lebte sie mit Leo Jogiches zusammen, sie hatten zugleich engste politische Beziehungen, die bis zu ihrer Ermordung 1919 bestanden. Im April 1898 schloß Rosa Luxemburg eine Scheinehe mit dem jungen Schriftsetzer Gustav Lübeck, dem Sohn ihres Bekannten Karl Lübeck, einem deutschen Emigranten. Seit dieser Eheschließung (1903 Scheidung) war sie deutsche Staatsbürgerin und zog im Mai 1898 nach Berlin. Hier wurde sie in der SPD mir ihren radikal-sozialistischen Ansichten schnell bekannt. Durch ihre scharfzüngige Kritik, mit ihrer Methode, den politischen Gegner innerhalb der Partei auch persönlich herabzusetzen, trug sie zur Polarisierung bei. Als glänzende Publizistin und Rednerin rasch von ihren Anhängern geradezu verehrt, wurde sie eine der berühmtesten sozialdemokratischen Frauen in Deutschland. Rosa Luxemburg beschränkte ihre Arbeit indes nicht nur auf die SPD. Nachdem auf ihren Druck hin 1900 auch Leo Jogiches nach Berlin übersiedelte, setzten beide ihre Arbeit in der illegalen polnischen Sozialdemokratie fort, und bis 1910 blieb sie Mitarbeiterin am theoretischen Organ der polnischen links-sozialisitischen »Sozialdemokratischen Rundschau«. Ihr Hauptarbeitsfeld lag aber in der SPD, mit unglaublicher Energie und unbändigem Eifer wirkte sie in dieser Partei. Mit ihrer Aufsatzreihe in der »Leipziger Volkszeitung« 1898/99 über »Sozialreform oder Revolution« bekämpfte sie scharf den »Revisionismus« Eduard Bernsteins und seiner Anhänger, stand zunächst noch an der Seite des »orthodoxen« Marxisten Karl Kautsky. Ihre unermüdlichen Aktivitäten – Teilnahme und Diskussionen auf allen SPD-Parteitagen, Rundreisen mit Agitationen in vielen Städten, journalistische und publizistische Tätigkeit – sind in zahlreichen Biographien über sie (u. a. von 4 Paul Frölich, H. Roland-Holst, P. Nettl, F. Tych, H. Hirsch, L. Basso, G. Badia, N. Ito, S. Quack, O. K. Flechtheim, I. Fetscher, E. Ettinger, M. Gallo, A. Laschitza, M. Scharrer und vielen anderen) und mit Veröffentlichung ihrer Briefe umfassend dokumentiert. 1898 Chefredakteurin der »Sächsischen Arbeiterzeitung« in Dresden, kam sie 1902 in die Redaktion der »Leipziger Volkszeitung«. Die russische Revolution von 1905 bis 1907 steigerte ihr Engagement noch, und sie ging gemeinsam mit Jogiches im Dezember 1905 nach Warschau, um mit der polnischen Sozialdemokratie gegen den Zarismus zu kämpfen. Deshalb im März 1906 verhaftet, nach Zahlung einer Kaution kam sie im Juli 1906 frei, fuhr im August nach Finnland, wo sie im Auftrag der SPD-Hamburg eine ihrer bekanntesten Arbeiten »Massenstreik, Partei und Gewerkschaft« verfaßte. Rosa Luxemburg vertrat nun (u. a. auf dem Mannheimer SPD-Parteitag 1906) die radikale These, der Massenstreik müsse revolutionäres Kampfmittel der Partei werden und stieß damit auf den Widerstand der freien Gewerkschaften. Sie war eine radikale Sozialistin, deren Vorstellung von der eigenständigen Entwicklung der Massenbewegung später als »Spontanitätstheorie« bezeichnet wurde. Sie wandte sich vor allem gegen bürokratische und zentralistsiche Tendenzen in der Arbeiterbewegung und stand daher zusammen mit Leo Jogiches gegen Lenins Bolschewiki. Bereits 1903 verwarf sie Lenins Parteikonzeption und verteidigte das Grundprinzip der »proletarischen Demokratie«. In ihrem Artikel »Organisationsfragen der russischen Sozialdemokratie« wies sie den Leninschen »Überzentralismus« strikt zurück. »Der von Lenin befürwortete Überzentralismus scheint uns in seinem ganzen Wesen nicht vom positiven schöpferischen, sondern vom sterilen Nachtwächtergeist getragen zu sein«, faßte Rosa Luxemburg in ihrer gewohnten scharfzüngigen Polemik zusammen. Und auch während der russischen Revolution 1905 griff sie – ebenso wie Jogiches – Lenins Strategie an. Der »Unfehlbarkeits«-Anspruch einer Führung war für sie unerträglich. Insbesondere aber wandte sie sich gegen die gemäßigten Kräfte in der SPD und führte ihre oft persönlichen Ausfälle gegen Parteigenossen fort. Dennoch galt sie, durchaus weit über ihre Anhänger hinaus, als geachtete wissenschaftliche Autorität. Das zeigte sich in der Anerkennung ihrer erfolgreichen Tätigkeit an der zentralen Parteischule der SPD ab Oktober 1907. Dort lehrte sie Nationalökonomie und schrieb an ihrem (1913 publizierten) Hauptwerk »Die Akkumulation des Kapitals«. Ihre Einschätzung des Imperialismus war umstritten, die These, der Kapitalismus sei nur lebensfähig, wenn er sich ständig im nichtkapitalistischen Raum (als vorkapitalistische oder koloniale Gesellschaften) erweitere, haben gerade kommunistische Ökonomen später abgelehnt. Eher akzeptiert wurde hingegen ihre Schlußfolgerung, der Kampf um diesen nichtkapitalistischen Raum führe zu imperialistischen Konflikten, Militarismus und Krieg. Das turbulente Leben, das Rosa Luxemburg bei ihrer politischen und wissenschaftlichen Tätigkeit führte, wurde durch private Probleme erschwert. Das Liebesverhältnis mit Leo Jogiches endete 1907, aber sie wohnten zunächst noch in Berlin-Friedenau zusammen. Ihre engen politischen Beziehungen hielten sie auch nach der Trennung aufrecht, erst 1911 zog Luxemburg nach Berlin-Südende. Danach war sie mit Kostja Zetkin (*1885 – † 1980) liiert, einem weit jüngeren Arzt, dem Sohn ihrer Kampfgenossin und Freundin Clara Zetkin. Die leidenschaftliche und innige Beziehung zu Kostja Zetkin ist dem Briefwechsel ebenso zu entnehmen wie Rosa Luxenburgs persönliche enge Freundschaft mit dem Arzt Hans Diefenbach (* 1884 – † 1914). Als der im Weltkrieg fiel, hat das bei ihr einen Schock ausgelöst. Aus ihrem umfangreichen Briefwechsel geht neben den vielseitigen wissenschaftlichen Interessen nicht nur die Hinwendung zu Musik und Literatur, sondern auch eine große Liebe zur Natur und zu den Pflanzen und Tieren hervor. In der SPD wurde Rosa Luxemburg ab 1911 zunehmend politisch isoliert. Sie löste sich vom früheren Mitkämpfer Karl Kautsky und seinen Anhängern, ihr Bruch mit der »Leipziger Volkszeitung« nach dem Jenaer Parteitag der SPD 1913 leitete die Trennung der radikalen Linken vom Zentrum ein. Schließlich führte die Herausgabe der »Sozialdemokratischen Korrespondenz« im Dezember 1913 gemeinsam mit Franz Mehring und Julian Marchlewski schon vor dem Weltkrieg zu einer eigenständigen politischen Strömung der radikalen Linken. Dabei hatte Rosa Luxemburg immer gegen den Krieg agiert, u. a. forderte sie die deutschen Arbeiter auf, nicht auf ihre französischen Klassenbrüder zu schießen. Das war für den Staatsanwalt »Anstiftung zum Verbrechen der Meuterei«. Deswegen wurde sie im Februar 1914 in Frankfurt/M. zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, allerdings dann erst im Mai 1915 inhaftiert. Ihr Verteidiger in diesem Prozeß war Paul Levi, mit dem sie 1914 eine Liebesbeziehung hatte. Der Ausbruch des Weltkrieges und die SPD-Politik der Vaterlandsverteidigung und des Burgfriedens entsetzte die Internationalistin Luxemburg, sie verlangte schonungslose Selbstkritik. Zusammen mit Karl Liebknecht, der vor dem Krieg nicht zum engsten Kreis der radikalen Linken gehörte, wurde sie zur treibenden Kraft der Gruppe Internationale, dem späteren Spartakusbund. Gemeinsam mit Leo Jogiches, Liebknecht und Mehring sammelte sie die konsequenten Linken (u. a. August und Bertha Thalheimer, Hermann und Käte Duncker, Ernst Meyer, Otto Rühle), und sie versuchten als kleine Gruppe, politisch aktiv zu werden. Rosa Luxemburg lieferte die theoretischen Grundlagen. In ihrer »Juniusbroschüre«, (unter dem Pseudonym Junius hatte sie in Zürich 1916 ihre Broschüre »Die Krise der Sozialdemokratie« veröffentlicht) analysierte sie die Gründe des »Umfallens« der Sozialdemokratie im Krieg. Ihre Einschätzung wurde von Lenin sofort heftig kritisiert. Auch während des Krieges standen sich – in Lenin und Luxemburg personifiziert – zwei fast konträre Richtungen des radikalen Sozialismus, des späteren Kommunismus gegenüber. Rosa Luxemburg konnte aber kaum mehr politisch frei wirken. Im April 1915 erschien noch die erste (und einzige) Nummer der von ihr und Franz Mehring herausgegebenen Zeitschrift »Die Internationale«. Doch schon ab Februar 1915 (bis Februar 1916) verbüßte sie im Berliner Frauengefängnis Barnimstraße die Strafe von 1914. Am 10. Juli 1916 erneut verhaftet, wurde sie zunächst wieder in Berlin, dann in der Festung Wronke (Posen), später bis zur Revolution im Gefängnis Breslau festgehalten. In der »Schutzhaft« isoliert, verfaßte sie dennoch zahlreiche Artikel, die mit Unterstützung, vor allem von Mathilde Jacob, veröffentlicht wurden. Während der Haft setzte sie sich nach der Oktoberrevolution der Bolschewiki 1917 intensiv mit der Politik Lenins auseinander. Ihre Schrift »Zur russischen Revolution« erschien (von Paul Levi herausgegeben) aber erst 1922. Darin bejahte Rosa Luxemburg zwar grundsätzlich die Revolution »von Lenin und Trotzki«, verwarf aber deren Praxis in entscheidenden Punkten (Diktatur, Terror, Bauernfrage), und aus der Kritik entwickelte sie ihre eigenen Vorstellungen eines demokratischen Kommunismus. So galt es für sie »anstelle der bürgerlichen Demokratie sozialistische Demokratie zu schaffen, nicht jegliche Demokratie abzuschaffen«, sie konstatierte, »ohne allgemeine Wahlen, ungehemmte Presse- und Versammlungsfreiheit, freien Meinungskampf erstirbt das Leben in jeder öffentlichen Institution«, und deshalb war es für sie eine »offenkundige, unbestreitbare Tatsache, daß ohne freie ungehemmte Presse, ohne ungehindertes Vereins- und Versammlungsleben gerade die Herrschaft breiter Volksmassen völlig undenkbar ist«. Rosa Luxemburg stand in der Tradition von Marx und Engels, die von der »Explosivkraft« der »demokratischen Ideen« und dem der Menschheit angeborenen »Drang nach Freiheit« ausgingen. Ihre Kritik am Bolschewismus wurde das vielzitierte Axiom: »Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für Mitglieder einer Partei – mögen sie noch so zahlreich sein – ist keine Freiheit. Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden.« Durch die Novemberrevolution 1918 wurde Rosa Luxemburg aus dem Gefängnis befreit und ging wieder nach Berlin. Bei der Konstituierung des Spartakusbundes am 11. November in dessen Zentrale gewählt, gab sie zusammen mit Karl Liebknecht das Organ der Gruppe (und später der KPD) »Die Rote Fahne« heraus und war in Vorträgen und Publikationen für die radikale Linke aktiv. Vehement wandte sie sich gegen die sozialistische Regierung, den Rat der Volksbeauftragten, gegen die Nationalversammlung und trat für die Macht der Räte ein. Mit dieser Konzeption hatte sie – so eine bis heute verbreitete Ansicht – ihre einstige grundsätzlich-sozialdemokratische Haltung aufgegeben. Allerdings bewies auch ihre praktische Politik nach dem 9. November 1918, daß sie die Position eines »dritten Weges« zwischen Bolschewismus und traditioneller Sozialdemokratie trotz nun widersprüchlicher Thesen keinesfalls verworfen hatte. Am 14. Dezember 1918 druckte »Die Rote Fahne« das von Rosa Luxemburg verfaßte »Programm des Spartakusbundes«. Diesen Text hat dann der Gründungsparteitag der KPD Ende 1918 als Progamm der neuen Partei akzeptiert. Er war Signal eigenständiger programmatischer Ziele, die Rosa Luxemburg für den deutschen Kommunismus formulierte. Die praktischen Aktionsvorstellungen waren scharf gegen die Sozialdemokratie (einschließlich der USPD) gerichtet, waren aber zugleich Abgrenzung vom damaligen russischen Bolschewismus. Letztlich gegen Lenin und Trotzki gerichtet, hieß es: »Die proletarische Revolution bedarf für ihre Ziele keines Terrors, sie haßt und verabscheut den Menschenmord. [...] Der Spartakusbund wird nie anders die Regierungsgewalt übernehmen als durch klaren, unzweideutigen Willen der großen Mehrheit der proletarischen Massen in Deutschland.« Konträr zu diesen linkssozialistischen Überlegungen standen radikale Parolen, die den Widerspruch im Programm und in Rosa Luxemburg selbst belegen, etwa wenn es dort hieß, der »Gewalt der bürgerlichen Gegenrevolution muß die revolutionäre Gewalt des Proletariats entgegengestellt werden« oder wenn vom notwendigen »gewaltigsten Bürgerkrieg« die Rede war. Diese Taktik sollte in den zunehmend gewaltsamen Auseinandersetzungen innerhalb der Arbeiterbewegung im Dezember 1918 und Januar 1919 praktiziert werden, mit verheerenden Folgen. Allerdings war Rosa Luxemburg, ebenso wie Jogiches, zunächst gegen die Schaffung einer eigenen Partei, hat dann aber dem Drängen von Liebknecht u. a. nachgegeben. Damit konnte die für den 30. Dezember 1918 in Berlin zusammengerufene Konferenz des Spartakusbundes zum Gründungsparteitag der KPD werden. Der Versuch, die neue Organisation Sozialistische Partei, nicht Kommunistische, zu nennen, um sich von den Bolschewiki abzugrenzen und an der Verbindung zu den Massen wenigstens symbolisch festzuhalten, schlug fehl. Sie trat vergebens für die Teilnahme an den Wahlen zur Nationalversammlung und gegen die Spaltung der Gewerkschaften ein und mußte feststellen: »Ihr wollt euch euren Radikalismus ein bißchen bequem und rasch machen.« Als Rosa Luxemburg nach der Diskussion zu ihrem Grundsatzreferat sogar auf ein Schlußwort verzichtete (»da sie körperlich unpäßlich ist«) wurde deutlich, daß sie ebenso wie Jogiches vom Ergebnis des Gründungsparteitages tief enttäuscht war. Doch bereits im Januar überschlugen sich in Berlin die Ereignisse: Der Streit um die Absetzung Emil Eichhorns als USPD-Polizeipräsident löste den »Spartakusaufstand« aus; Liebknecht verkündete die »Absetzung« der Ebert-Regierung, wodurch der Kampf eskalierte, rasch waren die beiden Parteiführer Gejagte. Am 15. Januar haben Angehörige der Garde-Kavallerie-Schützendivision Rosa Luxemburg brutal ermordet. Erst im Juni wurde ihre entstellte Leiche im Landwehrkanal gefunden. Bei ihrer Beerdigung am 13.Juni 1919 in Berlin demonstrierten Hunderttausend Arbeiter, ihr Märtyrertod hatte sie schon damals zur Ikone gemacht. Von allen deutschen Kommunisten erzielte Rosa Luxemburg die größte Wirkungsgeschichte. Sie war bereits in der Weimarer Republik innerhalb der KPD umstritten, wo sich rechte aber auch ultralinke Kommunisten auf ihre Theorie beriefen. Bald wurde sie intrumentalisiert: die Persönlichkeit der Revolutionärin gelobt, ihre Ermordung gebrandmarkt, aber ihre demokratischen Ideen als Abweichung von Lenin und Stalin als »Luxemburgismus« verdammt. Während der Stalinisierung der KPD in den zwanziger Jahren mußte sich die Partei von ihren Ideen und damit der eigenen Vergangenheit lossagen. Schon 1924 verstieg sich die damalige KPD-Führerin Ruth Fischer dazu, Thesen Rosa Luxemburgs als »Syphilisbazillen« zu diffamieren. Und nachdem Stalin 1931 Rosa Luxemburg in einem Atemzug mit Trotzki nannte und ihre Theorien als »halbmenschewistisch« verurteilte, war die Trennung der deutschen Kommunisten von der Begründerin ihrer Partei vollzogen. Der KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann forderte 1932 den »schärfsten Kampf gegen die Überreste des Luxemburgismus«. Diese Einstellung vertrat auch die SED. Ihre Person wurde als traditionelle »Leitfigur« von der Propaganda gefeiert, ihre Ermordung als Verlust beklagt, aber ihr Werk, vor allem die demokratischen Ideen, als »Luxemburgismus« verfemt. Rosa Luxemburg wurde an der Elle Lenins, zunächst vor allem Stalins und immer entsprechend der gerade gültigen Parteilinie gemessen und dafür entsprechend zurechtgestutzt. Dieses Grundmuster der Stalinisten hatte schon ihr früher Biograph Paul Frölich 1939 enthüllt: »Von ihnen wurde das Andenken Rosa Luxemburgs geschmäht, ihre Gedanken entstellt und verlästert, ihr politisches Werk verfälscht, ihre Anhänger verfolgt.« Doch es berufen sich seit Jahrzehnten die verschiedensten linken politischen Richtungen auf Rosa Luxemburg, ihre Nachwirkung ist bis heute bemerkenswert. Ihre Werke fanden weltweit Verbreitung (in Tokio erscheint z. B. derzeit die von Narihiko Ito herausgegebene umfangreichste Gesamtausgabe in japanisch), die Schriften über sie sind Legion. Nach dem Ende des doktrinären Kommunismus neigte die Wissenschaft dazu, Rosa Luxemburg zu historisieren, das heißt, sie in ihre Zeit zu stellen, ihre Rolle für die Arbeiterbewegung zu objektivieren, ihre bleibenden Verdienste zu bewerten. Die Herausarbeitung ihrer Widersprüche ist dabei wohl eine notwendige Voraussetzung dieser Historisierung, nur so sind Heroisierung und Ideologisierung, erst recht jede Instrumentalisierung zu überwinden.

Wer war wer in der DDR

Maaß, Ekkehard

* 25.6.1951

Geb. in Naumburg; Vater Pfarrer aus dem Baltikum, aus politischen Gründen in der DDR inhaftiert; als Jugendlicher enge Kontakte zu Soldaten der sowj. Armee und Interesse an den Kulturen der Sowjetunion; 1970 – 73 Studium der Theol. in Naumburg u. Berlin; seit 1970 Kontakte zu  Wolf Biermann; lernt hier u. a. Bulat Okudshawa u. Wladimir Wyssozki kennen; 1976 Studium der Philos. an der HU Berlin, 1979 Exmatrikulation wg. des Protestes gegen die Ausbürgerung Biermanns sowie seiner Kontakte zu sowj.…

Wer war wer in der DDR

Macher, Friedrich

* 27.2.1922

Geb. in Münzesheim / Baden; Vater Kesselschmied; Volksschule; Lehre und Arbeit als Telegrafenbauarbeiter bei der Deutschen Post; 1940 / 41 Dienstverpflichtung als Elektromonteur zur AEG Berlin; 1941 Wehrmacht; sowj. Kriegsgefangenschaft, 1947 / 48 Besuch der Antifa-Zentralschule. 1946 SED; Stellv. Ltr. des Fernamts Berlin der Dt. Post; Vors. des LV Sachsen-Anhalt der Gewerkschaft Post- und Fernmeldewesen; 1950 / 51 Studium an der SED-PHS; 1951 stellv. Vors., 1952 – 54 Vors. des ZV der IG Post…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Maddalena, Max

* 17.1.1895 – ✝ 23.10.1943

Geboren am 17. Januar 1895 in Riedheim/ Konstanz, Sohn eines Mosaikarbeiters italienischer Staatsangehörigkeit und einer deutschen Mutter, wuchs nach der Trennung der Eltern bei seiner Großmutter in Riedheim auf. Nach der Schulentlassung siedelte er zu seinem Vater nach Lyon über, um dort ein Handwerk zu erlernen, kehrte jedoch zurück und arbeitete als Schlosser. 1913 Mitglied der SPD. Im August 1914 meldete er sich, obwohl Italiener, freiwillig zur deutschen Marine, bis Kriegsende mehrmals verwundet. Nun badischer Staatsangehöriger, Maddalena arbeitete im Walzwerk in Singen. 1918 Übertritt zur USPD, Anhänger des linken Parteiflügels, 1920 Delegierter des Vereinigungsparteitages mit der KPD, ehrenamtlicher Funktionär der KPD in Südbaden. 1922 zum Geschäftsführer des Metallarbeiterverbandes im Bezirk Singen und Konstanz gewählt, 1925 wurde Maddalena hauptamtlich bei der KPD angestellt. Zunächst in der Gewerkschaftsabteilung des ZK der KPD in Berlin, anschließend Sekretär für Gewerkschaftsfragen in der BL Baden. Nachdem Polleiter Paul Langner im März 1925 verhaftet worden war, übernahm Maddalena im Juli 1925 als Polleiter die Führung des Bezirks Württemberg. Er gehörte dem linken Parteiflügel an, stellte sich nach dem »Offenen Brief« 1925 hinter Ernst Thälmann und gegen Ruth Fischer. Von 1926 bis 1928 Sekretär für Gewerkschaftsfragen in der KPD-BL Wasserkante in Hamburg. Im Mai 1928 im Wahlkreis Schleswig-Holstein in den Reichstag gewählt, dem er bis 1933 angehörte. Nach dem Ausschluß John Wittorfs war er kurze Zeit Polleiter des Bezirks Wasserkante. Ende 1928 in die Gewerkschaftsabteilung des ZK berufen, übernahm Maddalena Mitte 1929 wieder seine Funktion als Gewerkschaftssekretär der BL Wasserkante. Seit 1931 Leiter der IG Metall in der RGO und Mitglied der Reichsleitung. Im April 1931 wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« vom Reichsgericht zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt, trat die Strafe nicht an, sondern floh im Juni 1932 aus Deutschland und wurde nach Moskau zur RGI entsandt. Bei der Rückreise von einer Reichstagssitzung wurde er am 3. November 1932 in Tilsit verhaftet und zur Verbüßung der Festungshaft nach Rastatt gebracht, jedoch am 7. Dezember 1932 auf Beschluß des Reichstages freigelassen. Maddalena ging wieder in die UdSSR, arbeitete bis November 1933 in der europäischen Sektion der RGI in Moskau. Seinen Angaben zufolge hatte er zeitweilig Auseinandersetzungen mit Mitarbeitern in der RGI-Zentrale, wurde beurlaubt und bis August 1934 als Revolverdreher in einem Moskauer Betrieb beschäftigt. Dann erhielt er Anfang 1935 den Auftrag, zusammen mit Adolf Rembte und Robert Stamm die illegale KPD-Inlandsleitung in Berlin neu zu bilden. Am 10. März 1935 fuhr er nach Berlin, wurde aber dort schon am 27. März 1935 verhaftet. Maddalena stand im Mai 1937 zusammen mit Walter Griesbach, Käthe Lübeck, Robert Stamm und Adolf Rembte vor Gericht. Während Stamm und Rembte zum Tode verurteilt wurden, erhielt Maddalena, für den der Staatsanwalt ebenfalls die Todesstrafe beantragt hatte, am 4. Juni 1937 eine lebenslängliche Zuchthausstrafe. Er kam ins Zuchthaus Brandenburg, wo Max Maddalena nach jahrelanger schwerer Krankheit am 23.Oktober 1943 starb. Seine Frau Hilde Maddalena, geborene Eble (*26. 6. 1898), war Kindergärtnerin. 1920 wurde sie Mitglied der KPD, heiratete 1925 Max Maddalena und ging mit ihm nach Hamburg, war dort Orgleiterin des RFMB. 1932 reiste sie mit ihm nach Moskau, absolvierte hier Abendkurse an der KUNMS und ging 1934 in die Schweiz, wo sie bis Ende 1936 für die KPD arbeitete. Sie nahm an Solidaritätsaktionen für ihren Mann in Paris teil, wurde im Herbst 1939 verhaftet, war bis Mai 1941 in verschiedenen Fraueninternierungslagern. Im März 1942 gelang ihr die Ausreise nach Mexiko. Im Dezember 1945 heiratete sie den österreichischen Musiker und Komponisten Marcel Rubin. Sie kehrten Ende 1946 nach Europa zurück. Hilde Rubin starb am 1. Dezember 1994 in Wien. Maddalenas Sohn, Max Maddalena (* 1917), war 1932 durch Vermittlung der IRH nach Moskau gekommen und arbeitete hier als Laborant bei »Mosfilm«. Am 12. März 1938 im Rahmen einer NKWD-Operation gegen eine Gruppe angeblicher »Mitglieder der Hitlerjugend«, die einen »Anschlag« auf Stalin »planten«, verhaftet. Am 15. Mai 1938 aus »operativen Erwägungen« freigelassen, im September 1941 jedoch erneut vom NKWD wegen »sowjetfeindlicher Agitation« festgenommen und am 10. Juli 1942 zu fünf Jahren Verbannung nach Sibirien verurteilt. Während der Vater im NS-Zuchthaus saß, dort 1943 Opfer Hitlers wurde, starb der Sohn als Opfer Stalins. Max Maddalena jr. kam am 14.Juli 1942 in der Sowjetunion ums Leben.

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Mäder, Jürgen

* 30.3.1937

Geb. in Radebeul; Vater selbst. Handwerker (Stuhlbaumeister); Volks- u. Berufsschule, Ausbildung zum Polsterer; 1955 – 58 Abiturausbildung an der ABF der TH Dresden; 1958 – 62 Studium an der KMU Leipzig, Dipl.-Wirtsch.; 1962 / 63 stellv. Planungs-Ltr. in der VVB Maschinenbau Dresden; 1963 – 65 Hauptreferent in der VVB Bauglas Dresden; 1964 SED; 1965 – 70 Abt.-Ltr., 1970 / 71 Dir. für Ökonomie, 1971 – 76 1. Stellv. des GD der VVB Bauglas Dresden; Jan. – Juni 1972 Direktstudium am ZI für…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Mager, Hermann

* 30.5.1872 – ✝ 1947

Geboren am 30. Mai 1872 in Heidingsfeld bei Würzburg; besuchte das Gymnasium, studierte Philologie und war bis 1914 Studienrat in München. Längere Zeit Erzieher der Wittelsbacher Prinzen am bayerischen Königshof; nach dem Krieg gehörte er zum Lehrkörper eines humanistischen Gymnasiums. Während des Krieges wurde der Pazifist Mager Mitglied der USPD und 1920 der KPD. Von 1924 bis 1928 Abgeordneter des Bayerischen Landtags und 1926 Mitglied der KPD-BL Südbayern. Mager hatte schon vorher aus politischen Gründen seinen Lehrerberuf aufgeben müssen. 1928 verzichtete er auf eine erneute Kandidatur zum Landtag, da die BL gegen seine Nominierung war. Er lebte von Nachhilfestunden, die er Mittelschülern gab. Vor 1933 wurde er 2. Vorsitzender und Geschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft in München und geriet deswegen in Konflikt mit der KPD. Nach 1933 erhielt er eine kleine Rente aus einer Privatversicherung und erteilte wieder Nachhilfestunden. 1944/45 trat er in Kontakt zu einer Widerstandsgruppe. Mager versuchte im Herbst 1945, nach der Konstituierung von SPD und KPD, erstmals in Bayern vergeblich einen Zusammenschluß beider Parteien. Er schrieb 1947 noch ein Buch über Soziologie, für das er keinen Verleger fand. Während eines Vortrages auf einer Gewerkschaftstagung in Eichstätt im Juni 1947 erlag Hermann Mager einem Herzschlag.

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Lucas, Werner

* 20.8.1914 – ✝ 16.12.1987

Geb. in Leipzig; Vater Arbeiter; Volksschule; 1929 – 33 Ausbildung zum Maler; 1929 Dt. Baugewerksbund; SAJ; 1933 – 36 illeg. Arbeit in Leipzig, mehrmals verhaftet; 1933/34 Gelegenheitsarbeiten; 1934/35 RAD; anschl. zumeist Maler; 1936 Verurteilung zu einem Jahr u. sieben Mon. Gefängnis; 1939 – 45 Kriegsdienst (Pionier-Bat.). 1945 FDGB; KPD; ehrenamtl. Parteifunktionär; tätig als Maler; 1946 SED; FDJ; VVN; 1946/47 Jugendltr. der FDJ-KL Leipzig; 1947 – 49 Hauer, dann Steiger im Wismut-Bergbau in…

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Lüdeke, Hans-Joachim

* 11.4.1931 – ✝ 2011

Geb. in Stettin (Szczecin, Polen); Vater Arbeiter; Volksschule; Arbeit als Landarb.; 1947 FDJ; 1947 – 50 Lehre u. Arbeit als Maschinenbauer; 1950 / 51 Sekr. der FDJ-KL Ludwigslust; 1952 SED; 1951 – 54 u. 1955 / 56 Studium an der Ing.-Schule für Schiffsbautechnik Wismar, Abschluß als Ing. für Schiffsmaschinen / Schiffsdiesel; anschl. Ass. an der Ing.-Schule u. Fernstudent am Päd. Inst. Plauen, Abschluß als Doz. für Schiffsmaschinen u. Wärmelabor; 1957 – 65 Fernstudium an der Univ. Rostock,…

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Ludwig, Egon

* 27.11.1929

Geb. in Neukirch (Krs. Bautzen); Volksschule; 1944 – 48 Lehre u. Arbeit als Maschinenschlosser; 1945 KPD; 1948 Einstellung bei der VP; 1951 Einstellung beim MfS als Prop.-Sekr. der SED-KL; 1953 persönl. Ref. des Min.; 1954 – 59 Fernstudium an der DASR Potsdam, Dipl.-Jur.; 1957 Sekr. des Kolleg. des MfS; 1961 Ltr. des Büros der Ltg.; 1966 Vors. der SG Dynamo Hohenschönhausen; 1978 Mitgl. des Bundesvorst. des DTSB; 1983 Gen.-Major; Dez. 1989 von seinen Funktionen entbunden; Jan. 1990 Entlassung,…

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Ludwig, Werner

* 15.12.1914 – ✝ 11.12.2002

Geb. in Mülheim (Ruhr); Abitur am Hindenburg-Gymnasium in Düsseldorf; ab 1934 Studium der Med. an der Militärärztl. Akad. in Berlin, 1939/40 St.-Ex.; Prom.; 1942 Oberarzt, später Stabsarzt in der Wehrmacht; 1943 sowj. Gefangenschaft bei Stalingrad, Antifa-Schule u. Mitarb. im NKFD. 1948 Rückkehr nach Dtl.; anschl. Krs.-Arzt in Grimma; SED; ab 1950 Abt.-Ltr. im Min. für Gesundheitswesen; 1952 Ltr. des Org.-Komitees zur Gründung des DRK; 1953 – 57 Vors. des ZA; anschl. bis 1981 Präs. des DRK;…

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Lungershausen, Wolfgang

* 27.11.1925 – ✝ 15.1.2001

Geb. in Weida (Krs. Gera); Vater Angest.; Gymnasium; 1943 NSDAP; Kriegsteiln. 1945 – 47 Bauhilfsarb. u. Weber in Weida; 1947 SED; 1947 – 50 Studium der Volkswirtschaft in Jena u. Leipzig, Dipl.-Wirtsch.; 1950 Assistent beim Werkltr., anschl. Hauptbuchhalter, 1953 – 60 Werkltr. im VEB Optima Erfurt; 1954 – 69 Mitgl. der SED-BL Erfurt; 1961 – 69 Hauptdir. der VVB Datenverarbeitung u. Büromaschinen Erfurt; 1963 – 81 Abg. der Volkskammer; ab 1967 Mitgl. im Aussch. Industrie, Bauwesen u. Verkehr; ab…

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Luther, Eberhard

* 21.11.1932 – ✝ 14.5.2003

Geb. in Pirna; Volksschule; Lehre als Fotograf in der Dt. Fotothek in Dresden; 1946 – 75 aktiver Kegelsportler (Asphalt) bei ESV Lokomotive Pirna, SC Einheit Dresden (1955 – 66), Motor Dresden-Niedersedlitz (1967 – 73) bzw. ab 1974 Empor Tabak; ab 1954 Mitgl. der Nationalmannschaft; 1955 erster Weltmeister der DDR; 1959 zweiter WM-Einzeltitel, einmal Weltmeister im Paarkampf (1970 mit Horst Bräutigam) u. drei WM-Titel mit der Mannschaft (1955, 1968, 1972); zweimal Europapokalsieger (1956 / 58);…

Wer war wer in der DDR

Lybke, Gerd Harry

* 8.3.1961

Geb. in Meusdorf (b. Leipzig); Vater Zimmermann, Mutter Kaltmamsell u. Wäscherin; Ausbildung als Maschinenanlagenmonteur mit Abitur; 1983 – 89 Aktmodell in der Kunst-HS Leipzig; 1983 – 89 Schauspiel- u. Regiearbeit im Poet. Theater »Louis Fürnberg«; mehrf. Bewerbungen für ein Schauspielstudium durch Einspruch der Stasi verhindert; 10.4.1983 Gründung der Galerie »Eigen+Art« u. Ausstellungen zunächst in der eigenen Wohnung, 1985 Weiterführung als Atelier- u. Produzentengalerie in einer ehem.…

Wer war wer in der DDR

Maaß, Wilfried

* 22.9.1931 – ✝ 23.12.2005

Geb. in Seidenberg (Oberlausitz); Vater Lehrer; Volks- u. Oberschule; 1948 SED; 1950 Walzwerker im VEB Stahl- u. Walzwerk Hennigsdorf; 1951 – 55 Ass. u. Lehrer an den KPS der SED in Beeskow u. Wandlitz; 1955 – 57 Instrukteur der SED-BL Frankfurt (Oder); 1957 – 62 Studium u. Aspirantur am IfG, Prom. zum Dr. phil. mit einer Arbeit zum Thema »Über das Wesen des soz. Humanismus«; 1962 – 66 Sekr. für Wiss., Volksbildung u. Kultur bzw. Ltr. der Ideolog. Kommission der SED-BL Frankfurt (Oder); 1966 –…

Wer war wer in der DDR

Machts, Horst

* 25.2.1932

Geb. in Gera; Vater Former; Volksschule; 1946 – 50 Lehre u. Arbeit als Feinblechner in Gera; 1950 FDJ-Betriebssekr.; dann Abt.-Ltr. in der FDJ-KL Gera; 1951 SED; 1952 1. Sekr. der FDJ-KL Eisenberg; 1956/57 Besuch der Komsomol-HS in Moskau; 1957 1. Sekr. der FDJ-KL Gera-Land; 1959 1. Sekr. der FDJ-BL Gera; 1964 Sonderbevollm. beim ZR der FDJ; 1965 Einstellung beim MfS, HVA-Abt. III (legal abgedeckte Residenturen); 1973 stellv. Abt.-Ltr.; 1979 Oberst; 1980 1. stellv. Abt.-Ltr., 1983 Abt.-Ltr.;…

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Mäde, Alfred

* 16.6.1910 – ✝ 2.10.1988

Geb. in Borsdorf (Krs. Leipzig); Vater Lokführer; Abitur; Studium der Geophysik in Leipzig u. München; 1934 Prom. zum Dr. phil. in Leipzig; 1934 – 41 Agrarmeteorolog. Forschungsstelle des Wetterdienstes; 1941 – 45 Arbeit im Klima- u. meteorolog. Beratungsdienst. Nach 1945 Aufbau des Landeswetterdienstes in Schkeuditz (Sachsen-Anh.); Dir. der Landeswetterwarte; 1946 LDPD; 1950 – 70 Ltr. der agrarmeteorolog. Forschung des Meteorolog. Dienstes; 1958 – 62 Dekan der Landw. Fak.; 1963 – 65 Rektor der…

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Madisson, Tiit

* 1950

Madisson wurde 1950 in Tallinn (Reval) als Sohn eines Parteifunktionärs geboren. Sein Vater war II. Sekretär des ZK der Kommunistischen Partei Estlands und hatte die Aufsicht über die Miliz. Nach Verweis von der Höheren Schule absolvierte er das Abendgymnasium in Rakvere im Norden Estlands. In den 70er Jahren arbeitete er als Fahrer und Bauarbeiter und war in Fischverarbeitungsbetrieben in Rakvere, Viljandi, Kuressaare und Pärnu (Pernau) beschäftigt. Nach der Proklamation des *Baltischen…

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Magirius, Friedrich

* 26.6.1930

Geb. in Dresden; Studium der Theol. in Berlin (West) u. an der EMAU Greifswald; Krankenpfleger in Dresden-Friedrichstadt; dann Vikariat bei der Inneren Mission u. in Löbau; 1955 Hilfsgeistl. u. Pfarrer am Diakonenhaus in Moritzburg; 1956 Ordination; ab 1958 Pfarrer in Einsiedel (b. Karl-Marx-Stadt); 1974 Pfarrer an der Kreuzkirche in Dresden; dann freigestellt als Ltr. der Aktion Sühnezeichen in der DDR; ab 1982 Superintendent von Leipzig-Ost u. Pfarrer an der St. Nikolaikirche; im Frühjahr 1989…