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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Maron, Monika

* 3.6.1941

Geb. in Berlin; Stiefvater Innenminister  Karl M.; Abitur; Fräserin in einem Industriebetrieb; Regieassistentin beim DFF; SED; 1960 – 65 Studium der Theaterwiss. u. Kunstgeschichte; wiss. Aspirantin an der Berliner Schauspielschule; Reporterin bei der Ztg. »Wochenpost«; ab 1976 freischaff.; Okt. 1976 – Mai 1978 als KP »Mitsu«, anschl. im OV »Wildsau« vom MfS erf.; 1978 Austritt aus der SED; 1981 aufsehenerregendes Debüt im S. Fischer Verlag Frankfurt (Main) mit dem Roman »Flugasche« über »die…

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Martin, Ivan

* 1944 – ✝ 2011

Ivan Martin Jirous wurde 1944 in Humpolec geboren, 1962 schloss er die Oberschule ab. Er arbeitete als Heizer in einer Druckerei und anschließend auf dem Bau eines Holzkombinates. Zwischen 1961 und 1964 vervielfältigte er unter anderem die damals unzugänglichen Werke von Franz Kafka, Vladimír Holan, Gabriel Marcel. In seiner auf der Schreibmaschine getippten Reihe „Opsáno na Brancourově“ (Abgeschrieben in Brancourov) erschienen über 20 Titel, jeder in einer Auflage von zehn Stück. Ab 1963…

Wer war wer in der DDR

Marx, Siegfried

* 19.8.1934 – ✝ 20.6.1995

Geb. in Berlin; Studium der Astronomie in Jena, 1961 Dipl. zur Meteorphysik; anschl. wiss. Assistent an der Univ.-Sternwarte Jena; 1968 Prom. mit Untersuchungen über interstellare Wolken im Sternbild Kassiopeia; wiss. Sekr. der Sekt. Physik der Univ. Jena; 1984 Habil. über extragalaktischen Staub; 1974 – 91 Ltr. des Karl-Schwarzschild-Observatoriums; zugl. Honorarprof. u. nebenamtl. Ltr. des Wiss.-Bereichs Astronomie der Univ. Jena; 1969 – 90 Chefred. der populärwiss. Ztschr. »Astronomie u.…

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Maschke, Artur

* 12.1.1906 – ✝ 8.11.1939

Geboren am 12. Januar 1906 in Berlin, Sohn einer jüdischen Familie; kaufmännische Lehre und Arbeit als Handlungsgehilfe. Seit 1926 Mitglied der KPD, ab 1927 hauptamtlich im Apparat des ZK der KPD bzw. der RHD, zeitweise Mitarbeiter der Agitpropabteilung der BL Berlin-Brandenburg. Ab Frühjahr 1932 gehörte er unter Polleiter Willi Koska der RHD-Reichsleitung an. Nach dem Reichstagsbrand koordinierte er vom geheimen Büro in der Berliner Bülowstr. 37 mit den Sekretärinnen Luzie Schön und Gertrud Pfister ( Koska) die RHD-Aktivitäten. Maschke wurde am 20. Juli 1933 festgenommen, vom VGH am 21. März 1935 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, anschließend »Schutzhaft« im KZ Dachau, ab September 1938 im KZ Buchenwald. Nach Georg Elsers mißglücktem Attentat auf Adolf Hitler im Bürgerbräukeller in München am 8. November 1939 wurde Artur Maschke zusammen mit 21 jüdischen Häftlingen am 9. November 1939 im Steinbruch von Buchenwald ermordet.

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Maslowski, Peter

* 25.4.1893 – ✝ 24.4.1983

Geboren am 25. April 1893 in Berlin; besuchte ein humanistisches Gymnasium und studierte an der Berliner Universität Germanistik und Nationalökonomie. Während des Krieges Mitglied der USPD, mit deren linkem Flügel 1920 zur KPD. Zunächst Redakteur an verschiedenen KPD-Zeitungen, so 1921 in Oberhausen. 1923 Polsekretär und Leiter des KPD-Bezirks Mittelrhein in Köln. Maslowski stand zwar auf dem linken Parteiflügel, tendierte aber zur Mittelgruppe, so daß ihn der Bezirksparteitag im Februar 1924 als Sekretär ablöste. Er wurde Chefredakteur der »Sozialistischen Republik« in Köln, zog im Mai 1924 als Abgeordneter des Wahlkreises Westfalen-Nord in den Reichstag ein, im Dezember 1924 nicht wiedergewählt. Im Herbst 1924 Redakteur in Stuttgart, dort auch kurze Zeit inhaftiert. Ende 1924 Redakteur der »Roten Fahne« Westfalens (Kopfblatt des »Ruhr-Echos«); 1926 Chefredakteur des »Klassenkampfes« in Halle. Im Juni 1926 erneut zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Von März bis September 1928 als Nachfolger von Lex Ende Chefredakteur des »Ruhr-Echos« in Essen, dann Mitarbeiter des ZK in Berlin. Von 1928 bis 1930 wieder Reichstagsabgeordneter (Wahlkreis Westfalen-Nord). Maslowski publizierte eine Reihe von Broschüren und Büchern, vor allem über die Zentrumspartei und Kirchenprobleme. 1932 veröffentlichte er in der Reihe »Männer und Mächte« eines bürgerlichen Verlages eine Biographie Ernst Thälmanns. Obwohl eine absolut positive Schilderung, wurde Maslowski deswegen in der KPD angegriffen. In der Folgezeit schrieb er bis 1933 hauptsächlich für Münzenberg-Organe. Ende Februar 1933 ging Maslowski in die Illegalität und flüchtete im August 1933 zunächst nach Polen, später emigrierte er nach Paris, dort war er Redakteur der »Zukunft« und Gesellschafter des Verlages Carrefour sowie aktiver Mitarbeiter der Münzenberg-Gruppe. Nach dem Ausschluß Willi Münzenbergs brach auch Peter Maslowski mit der KPD. Während der Besetzung Frankreichs entkam er ins unbesetzte Südfrankreich, wo er zuletzt illegal lebte. Im Dezember 1945 Rückkehr nach Deutschland, Mitglied der SPD, mit der Maslowski später in Konflikt geriet. Von 1946 bis 1967 Herausgeber der »Neuen Presse« in Coburg, die er bis 1963 als Chefredakteur leitete. 1973 gehörte er mit Karl Retzlaw, Augustin Souchy und Peter Bernhardi zu den Gründern des Arbeitskreises »Karl Liebknecht«, einem »Forum für Linke und Libertäre aller Couleur«. Peter Maslowski starb am 24. April 1983 in Sommerhausen/Würzburg. Christoph Kopke veröffentlichte 2003 eine biographische Skizze über Peter Maslowski.

Wer war wer in der DDR

Masur, Kurt

* 18.7.1927 – ✝ 19.12.2015

Geb. in Brieg (Schles./Brzeg, Polen); Vater Elektroingenieur; Volksschule; 1942 – 44 Musikunterricht in Klavier u. Violoncello; 1944 Fallschirmjägerbodentruppe; 1946 – 48 Studium an der HS für Musik Leipzig im Fach Dirigieren; 1948 – 51 Solorepetitor u. Kapellmstr. am Landestheater Halle; 1951 – 53 Erster Kapellmstr. an den Städt. Bühnen Erfurt u. 1953 – 55 an den Städt. Theatern Leipzig; 1955 – 58 Dirigent bei der Dresdener Philharmonie; 1958 Ernennung zum Gen.-Musikdir.; 1958 – 60 Musikal.…

Wer war wer in der DDR

Matthes, Hubert

* 22.3.1929

Geb. in Söllichau (b. Wittenberg); Vater Arbeiter; Volksschule Söllichau; 1945 Volkssturm, Desertion. 1945 – 48 Ausbildung zum Gärtner in Bad Düben, Gärtnergehilfe; 1948 / 49 FS für Gartenbau Dresden-Pillnitz, Abschluß Gartenbautechniker; 1951 Mitgl. in der DBA; 1951 – 89 Mitglied BDA; Projektierung Park am Amtssitz des Präsidenten der DDR in Berlin-Niederschönhausen (zus. mit  Reinhold Lingner); 1952 2. Preis beim Ideenwettbewerb Ehrenhain Buchenwald; 1954 Mitgl. des Kollektivs Buchenwald (mit…

Wer war wer in der DDR

Mattheuer, Wolfgang

* 7.4.1927 – ✝ 7.4.2004

Geb. in Reichenbach (Vogtl.); Mutter Textilarb., Vater Buchbinder; 1942 – 44 Lehre als Lithograph; 1944/45 Militärdienst, verwundet, Gefangenschaft. 1946/47 Studium an der Kunstgewerbeschule Leipzig, anschl. bis 1951 HS für Grafik u. Buchkunst Leipzig, Lehrer Egon Pruggmayer; seit 1952 freischaff.; Mitarb. der »Tägl. Rundschau«; 1953 Assistent; 1956 Doz.; 1958 SED; 1965 – 74 Prof. an der HS für Grafik u. Buchkunst Leipzig; 1973 Kunstpreis; ab 1974 freischaff.; 1974 u. 1984 NP; 1978 AdK; 1988…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Mätzchen, Bruno

* 13.6.1901 – ✝ 5.6.1979

Geboren am 13. Juni 1901 in Berlin-Pankow, Sohn eines Maurers; lernte Maschinenschlosser und arbeitete bis 1924 in Berliner Metallbetrieben. Seit 1918 Mitglied des DMV, 1919 der USPD, trat 1920 in die KPD ein. Er war 1924 Polleiter des Verwaltungsbezirks Berlin-Pankow und von 1925 bis 1927 Sekretär und Gauleiter des RFB Berlin-Brandenburg. Als Anhänger von Ruth Fischer 1927 wegen »Fraktionstätigkeit« aus der KPD ausgeschlossen, wurde er Mitglied des Leninbunds. Im August 1927 stellte er gemeinsam mit 17 prominenten Linkskommunisten, darunter Wolfgang Bartels, Ruth Fischer, Anton Grylewicz, Werner Scholem, Hugo Urbahns und anderen einen Antrag auf Wiederaufnahme in die KPD, der aber am 17.September 1927 vom Präsidium des EKKI als provokatorisch abgelehnt wurde. Mätzchen blieb bis 1932 im Leninbund aktiv, arbeitete von 1928 bis 1931 als Bierfahrer, dann bis 1945 als Werkmeister in Berlin-Reinickendorf. 1945 wieder Mitglied der KPD, die russische Besatzungsmacht ernannte ihn im Juni 1945 zum Bürgermeister von Berlin-Pankow. Ab Anfang 1947 Sekretär der SED Berlin-Pankow, 1950 Hauptreferent in der SED-Landesleitung, anschließend beim Magistrat von Ost-Berlin. Wegen seiner früheren Mitgliedschaft im Leninbund als »Renegat der Arbeiterklasse« am 5. Oktober 1951 aus der SED ausgeschlossen. Von 1951 bis 1953 beim Konsum Berlin-Lichtenberg. Der Parteiausschluß wurde im Januar 1957 aufgehoben, ab Januar 1958 war er Direktor bei der BVG in Ost-Berlin, 1976 erhielt er den VVO in Bronze. Bruno Mätzchen starb am 5. Juni 1979 in Ost-Berlin.

Wer war wer in der DDR

Mauersberger, Heinrich

* 11.2.1909 – ✝ 16.2.1982

Geb. in Neukirchen (Krs. Zwickau); Webschule in Crimmitschau u. Akad. für Technik in Chemnitz mit Ausbildung zum Färbereitechniker; ab 1934 Handschuhfabrik Kühnert AG. 1949 Patentierung des Vliesfaden-Nähwirkverfahrens Maliwatt; ab 1950 VEB Spezialnähmaschinenfabrik Limbach-Oberfrohna; 1954 NP; der anfängl. Skepsis verantw. Stellen hinsichtl. der Möglichkeiten effektiver Anwendung begegnete H. M. mit der Herstellung von Mustern auf einer selbstgebauten, »Handmalimo« genannten Nähmaschine; ab…

Wer war wer in der DDR

Maurer, Eduard Georg

* 3.11.1886 – ✝ 21.2.1969

Geb. in Königstein (Taunus); Besuch der Abt. Industrieschule des Athenäums (Luxemburg), Abitur; 1904 Chemiestudium an der TH Braunschweig, 1905 – 08 an der TH Karlsruhe u. der Sorbonne Paris, 1907 Dipl.; 1909 Prom. zum Dr.-Ing. an der TH Aachen mit der Diss. »Untersuchungen über das Härten u. Anlassen von Eisen u. Stahl«; 1909 – 19 Mitarb., Assistent, später Abt.-Ltr. in der chem.-physikal. Versuchsanstalt der Fa. F. Krupp AG Essen; 1919 Habil. an der TH Aachen; Doz.; 1919 – 22 Ltr. der chem.,…

Wer war wer in der DDR

May, Torsten

* 10.9.1969

Geb. in Glauchau (Sachsen); KJS Frankfurt (Oder); Lehre als Mechaniker; NVA; ASK Vorwärts Frankfurt (Oder) (Trainer  Manfred Wolke); 1989 Bronze im Halbschwergewicht bei den DDR-Meisterschaften. 1990 – 93 Sportförderkompanie der Bundeswehr; Märk. Boxverein Frankfurt (Oder) (Trainer Karl-Heinz Krüger); 1991 WM; 1992 Olympiasieger; 1992 Dt. Vizemstr.; 1993 Übertritt zum Sauerland-Boxstall (Trainer Manfred Wolke, später Darkie Smith u. Ulli Wegner); 18.9.1993 Profi-Debüt in Düsseldorf gegen Eric…

Wer war wer in der DDR

Marquardt, Hans

* 12.8.1920 – ✝ 11.11.2004

Geb. in Simmatzig (Krs. Belgard, Hinterpommern / Smardzko, Polen); Vater Landarb.; Volksschule, Abend-OS in Stolp; kfm. Lehre; 1939 – 45 Wehrmacht. 1945 Aussiedl. nach Bremen; 1946 – 48 Red. für Jugend- u. Schulfunksendungen am Sender Leipzig; 1948 – 52 Studium der Journalistik u. Germanistik in Leipzig; 1952 ltd. Red. beim ADN; 1953 – 60 Cheflektor; 1961 – 87 Ltr. des Verlags Philipp Reclam jun. Leipzig (Reclams Universal-Bibliothek nahm unter seiner Ltg. verstärkt mod. Belletristik,…

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Martschenko, Walerij

* 1947 – ✝ 1984

Walerij Martschenko wurde 1947 in Kiew geboren. Er war Enkel des bekannten Historikers Mychajlo Martschenko, der Anfang der 40er Jahre als Häftling die stalinistischen Straflager erlebte und ab 1962 als Professor an der Universität Kiew tätig war. Martschenkos Mutter war Ukrainischlehrerin. Nach abgeschlossenem Philologiestudium an der Universität Kiew arbeitete Martschenko für die Redaktion der Zeitung „Literaturna Ukrajina“. Zugleich absolvierte er ein Fernstudium an der Universität Baku.…

dissidenten.eu

Marynowytsch, Myroslaw

* 1949

Myroslaw Marynowytsch wurde 1949 in dem Dorf Komarowytschi im Gebiet Drohobytsch (heute: Gebiet Lwiw) geboren. Er entstammt einer religiösen Familie, sein Großvater war Geistlicher. Sein Abitur am Gymnasium in Drohobytsch legte er mit Auszeichnung ab, anschließend war er ein Jahr lang Komsomol-Sekretär in einem örtlichen Produktionsbetrieb. Von 1967 bis 1972 studierte Marynowytsch an der Technischen Hochschule Lwiw. Er trat hier mit kritischen Äußerungen über die sowjetische Politik hervor,…

Wer war wer in der DDR

Maske, Henry

* 6.1.1964

Geb. in Treuenbrietzen; Vater Kranschlosser, Mutter Lohnbuchhalterin; KJS; seit 1973 aktiver Boxsportler, zunächst BSG Motor Ludwigsfelde, ab 1977 ASK Vorwärts Frankfurt (Oder) (Trainer: Hans Hörnlein, ab 1982  Manfred Wolke); 1977 Spartakiadesieger; 1978, 1980 u. 1981 DDR-Nachwuchsmstr.; bis 1990 Angeh. der NVA, Obltn.; Sportstudium; 1985, 1987 u. 1989 EM; 1985 Weltcup-Sieger; 1986 Vize-WM; 1989 WM Halbschwergewicht; 1988 Olympiasieger; März 1990 – 96 Berufsboxer, somit erster Profiboxer der…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Massing, Paul

* 30.8.1902 – ✝ 30.4.1979

(* 1902 – † 1979) Geboren am 30. August 1902 in Grumbach/ Pfalz, Sohn eines Katasterkontrolleurs; besuchte das Realgymnasium in Bad Kreuznach, 1923 Reifeprüfung, studierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Handelshochschule in Frankfurt/M. 1926 Diplom-Kaufmann, 1928 Promotion an der Universität Frankfurt/M. zum Dr. rer. pol. Mitglied der KPD, bis 1931 Arbeit am Internationalen Agrarinstitut in Moskau. Zurück in Deutschland, war er von 1931 bis 1933 Mitarbeiter des ZK der KPD in Berlin. 1933 verhaftet, verfaßte er nach fünfmonatiger Einzelhaft im KZ Oranienburg seinen autobiographischen Roman »Schutzhäftling 880«, den er 1935 unter dem Pseudonym Karl Billinger veröffentlichte. Durch Amnestie entlassen, floh er über Paris in die USA. Später nach Deutschland zurückgekehrt, arbeitete er illegal für die KPD. Wegen der Moskauer Säuberungen brach er mit dem Kommunismus. Massing emigrierte endgültig in die USA und lebte zunächst in Pennsylvania. Ab 1942 Mitarbeiter am Institute of Social Research an der Columbia University in New York. Von 1948 bis 1967 lehrte er politische Soziologie an der Rutgers University in New Brunswick im US-Bundesstaat New Jersey. Sein Werk »Rehearsal for Destruction: A Study of Political Antisemitism in Imperial Germany« (1949), erschien 1959 unter dem Titel »Vorgeschichte Antisemitismus« mit einem Vorwort von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno in Deutschland. 1971 kehrte Massing zurück ins elterliche Haus in Grumbach. Schwer erkrankt, kam er 1978 in ein Altersheim nach Tübingen, wo Paul Massing am 30. April 1979 starb. Er war mit Hede Massing, geb. Tune (* 1900 – †1981), verheiratet, die in erster Ehe mit Gerhart Eisler gelebt hatte. Sie war von 1931 bis 1938 Mitarbeiterin der sowjetischen Spionagedienste, trennte sich später vom Kommunismus und publizierte 1951 in den USA ihr Buch »This Deception« (dt. »Die große Täuschung. Geschichte einer Sowjetagentin«, 1967).

Wer war wer in der DDR

Matern, Hermann

* 17.6.1893 – ✝ 24.1.1971

Geb. in Burg (b. Magdeburg); Vater Arbeiter; Volksschule; 1907 – 11 Ausbildung zum Gerber; danach als Geselle auf Wanderschaft; 1907 SAJ; 1910 Mitgl. im dt. Lederarbeiterverb.; 1911 SPD, 1914 aus Protest gegen die Bewilligung der Kriegskredite ausgetreten; Weltkriegsteilnehmer in Frankreich; 1918 USPD; Teiln. an der Nov.-Rev.; Mitgl. des Arbeiter- u. Soldatenrats, zum Kommandanten gewählt; 1919 KPD; Vors. der KPD Burg; 1926 – 28 KPD-Gewerkschaftssekr.; 1928/29 Besuch der Internat. Lenin-Schule… Geboren am 17. Juni 1893 in Burg bei Magdeburg, Sohn eines sozialdemokratischen Arbeiters; lernte von 1907 bis 1911 Gerber. 1907 trat er in die Arbeiterjugend, 1911 in die SPD ein. Matern reiste als Wandergeselle durch die Schweiz und Österreich, von 1914 bis 1918 Soldat an der Westfront, danach Mitglied der USPD sowie in Burg im Arbeiter- und Soldatenrat. 1919 Mitbegründer der KPD in Burg, stand auf deren linkem Flügel, blieb bis 1926 Gerber. Er trennte sich 1925 von den Linken und leitete von 1926 bis 1928 den Landarbeiterverband in Burg. Im August 1926 Mitglied der KPD-BL Magdeburg-Anhalt und deren hauptamtlicher Sekretär für Gewerkschaftsfragen. Ab November 1927 Polleiter des Bezirks Magdeburg. Von Dezember 1928 bis Mai 1929 Kursant der Internationalen Leninschule in Moskau, danach wieder Polleiter des Bezirks Magdeburg. 1931 als Polleiter in den Bezirk Ostpreußen versetzt, wurde Matern im April 1932 in den Preußischen Landtag gewählt. Im Februar 1933 Teilnehmer der illegalen Tagung der KPD-Führung in Ziegenhals bei Berlin, er übernahm im April 1933 die Leitung der illegalen KPD in Pommern. Am 14. Juli 1933 von der Polizei in Stettin verhaftet, im Gefängnis Altdamm bei Stettin schwer gefoltert, gelang ihm am 19. September 1934 mit drei anderen Häftlingen die Flucht. Matern ging zunächst nach Prag, gehörte von Juli 1935 bis Februar 1936 zur Leitung der kommunistischen Emigration in Paris, dann in den Niederlanden und Belgien. Seit Januar 1938 lebte Matern in Norwegen, von April 1940 bis April 1941 illegal in Schweden. Mit einem sogenannten Rückkehrerpaß kam Matern, begleitet von seiner Lebensgefährtin und späteren Frau Jenny, geborene Pickerodt (* 11. 4. 1904 – †22. 9. 1960), im April 1941 in die Sowjetunion. Zunächst an der Komintern-Schule, dann bis Mai 1945 als Lehrer an der Zentralen Antifaschule in Krasnogorsk. Zusammen mit Anton Ackermann traf Matern am 1. Mai 1945 in Dresden ein, wo er (ähnlich wie Walter Ulbricht in Berlin) als Vertrauensmann der Sowjets eingesetzt wurde. Hier übernahm er als Stadtrat die Personalpolitik, wurde dann Vorsitzender der KPD in Sachsen, im April 1946 Vorsitzender der SED in Berlin. Matern gehörte ab 1946 ununterbrochen zur Spitzenführung der SED, als Mitglied des ZS bzw. ab 1949 des Politbüros war er stets ein treuer Gefolgsmann Ulbrichts. Im Januar 1949 wurde er (anfangs noch paritätisch mit Otto Buchwitz) Vorsitzender der wichtigen Zentralen Parteikontrollkommission (ZPKK), war der eigentliche Chef und Ulbrichts »rechte Hand« bei den geplanten und den durchgeführten Säuberungen. Er erhielt 1954 den Karl-Marx-Orden. 1963 erschien in Ost-Berlin eine zweibändige Auswahl seiner »Reden und Schriften« (1926-1963). Hermann Matern starb am 24. Januar 1971 in Ost-Berlin.Michael F. Scholz

Wer war wer in der DDR

Matthes, Klaus

* 20.1.1931 – ✝ 9.3.1998

Geb. in Berlin; nach dem Abitur 1948 – 54 Studium der Mathematik an der HU Berlin; hier 1958 Prom. mit der Arbeit »Über eine Verallgemeinerung des Lebegueschen Integralbegriffs« bei  Heinrich Grell u.  Kurt Schröder; 1956 – 61 Assistent an der HU Berlin; 1961 – 62 Mitarb. am Inst. für Angewandte Mathematik u. Mechanik der DAW zu Berlin; 1963 Habil. mit der Arbeit »Über die Ausdehnung positiver linearer Abbildungen« bei Willi Rinow u.  Rolf Reißig an der HU Berlin; 1964 – 68 Prof. an der FSU…

Wer war wer in der DDR

Matthies, Frank-Wolf

* 4.10.1951

Geb. in Berlin; Vater Betriebswirt, Mutter kfm. Angest.; 1970 Abitur; 1970/71 Ausbildung als Kunstschlosser; Arbeit in versch. Berufen; 1973 halbjährige Verhaftung während der X. Weltfestspiele wegen »Beleidigung u. Herabwürdigung eines Repräsentanten der Partei- u. Staatsführung«; 1974 FDJ-Förderpreis für ein iron. gemeintes Gedicht »Auf einen MfS-Genossen« (»Rote Feder« 1974); 1975/76 während der Zeit des Wehrersatzdienstes Verfahren wegen »Meuterei«; u. a. von  Franz Fühmann gefördert; galt…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Mätzig, Reinhard

* 2.7.1895 – ✝ 9.11.1980

Geboren am 2. Juli 1895 in Lichtenberg bei Zittau, Sohn eines Webers und Waldarbeiters; Metallarbeiter. 1914 Mitglied der SPD, 1916 Frontsoldat. Im November 1918 gehörte er dem Soldatenrat in Verdun an. 1919 kehrte Mätzig nach Deutschland zurück und wurde Angehöriger des militärischen Grenzschutzes, ab 1920 Arbeiter, Betriebsrat. 1920 Mitglied der KPD, trat er schon 1921 wegen Differenzen aus der Partei aus, 1924 Wiedereintritt, gehörte bereits 1925 der UBL Zittau an und zog 1929 als Abgeordneter in den Sächsischen Landtag ein. Ab 1932 hauptamtlicher Mitarbeiter für Massenorganisationen der BL Sachsen, zuletzt UB-Sekretär für Bautzen. 1933 zunächst illegale Arbeit im Raum Dresden, flüchtete dann aber in die âSR und war von 1935 bis 1938 Leiter des KPD-Grenzabschnitts Teplitz-Schönau. Im März 1939 emigrierte er über Polen nach Großbritannien, dort Gärtner und Hausmeister. 1940 in Liverpool und auf der Isle of Man interniert, wurde nach Australien gebracht und kam im Herbst 1941 wieder nach Großbritannien. Von 1942 bis 1948 Schlosser in einem chemischen Betrieb, wurde Mitglied der Trade Unions. Im Mai 1948 kehrte Mätzig nach Deutschland zurück und wurde 1948 2. Sekretär der SED Großenhain. Von 1952 bis 1965 war er Stellvertreter des Vorsitzendes des Rates des Kreises, 1975 erhielt er den VVO in Gold. Reinhard Mätzig starb am 9.November 1980.

Wer war wer in der DDR

Mauersberger, Peter

* 10.9.1928 – ✝ 17.2.2007

Geb. in Zwickau; Vater Dipl.-Berging. u. Dipl.-Markscheider; 1939 – 44 OS in Stollberg (Erzgeb.); 1944/45 Kriegseinsatz u. Tätigkeit als Rohrschlosser. 1946/47 erneut OS, Abitur; 1947 – 51 Studium der Geophysik an der Bergakad. Freiberg u. der HU Berlin; 1951 – 57 wiss. Assistent am Inst. für Meteorol. u. Geophysik, 1956 Prom.; 1957 – 69 wiss. Mitarb., ab 1968 stellv. Dir. am Inst. für physikal. Hydrogr. der DAW; 1964 Habil. an der HU; 1965 – 71 hier nebenamtl. Doz.; 1969 – 75 wiss. Mitarb. in…

Wer war wer in der DDR

Maurer, Georg

* 11.3.1907 – ✝ 4.8.1971

Geb. in Sächsisch-Regen (Siebenbürgen / Reghin, Rumänien); Vater Lehrer u. Musiker; 1911 Übersiedl. nach Bukarest; Besuch dt.-ev. Schulen; Gymnasium; 1926 – 32 Studium der Kunstgeschichte, Germanistik u. Philos. in Berlin u. Leipzig; erste Gedichtveröff.; 1934 Kunstkritiker u. Lokalreporter der »Neuen Leipziger Ztg.«; 1939 – 44 Soldat, v. a. Dolmetscher in Rumänien; 1944 – 46 sowj. Gefangenschaft, u. a. als Bergarb. eingesetzt. 1946 freischaff. Schriftst.; freier Mitarb. des Senders Leipzig;…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Mayenburg, Herbert von

* 2.10.1883 – ✝ 6.3.1954

Der Sohn des adligen Schriftstellers Richard Adalbert Heinsius von Mayenburg wurde am 2.Oktober 1883 in Blasewitz bei Dresden geboren und besuchte die Mittelschule in Bautzen und Dresden. Aus Protest gegen den Reichtum seiner Familie und das soziale Elend der arbeitenden Klasse brach er mit seiner Familie und brannte von zu Hause durch. Er arbeitete zunächst bei dörflichen Handwerkern und verdingte sich als jugendlicher Landarbeiter. Später wurde er Buchhalter und Handelsreisender. 1906 trat er in die SPD ein und war von 1910 bis 1919 hauptamtlicher Funktionär des Handlungsgehilfenverbandes in Düsseldorf. Von 1914 bis 1918 Soldat bei der Artillerie. 1917 Mitglied der USPD, ab Juli 1919 Landesparteisekretär für Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. Mayenburg reiste mehrmals nach Moskau, traf dort mit Lenin, Trotzki sowie Sinowjew zusammen und plädierte für den Anschluß an die Komintern und die Vereinigung mit der KPD. Im Juni 1920 wurde er für die USPD in den Landtag von Mecklenburg-Schwerin gewählt, dem er bis 1922 als KPD-Mitglied angehörte. Auf dem Vereinigungsparteitag von USPD-Linke und KPD zur VKPD im Dezember 1920 wurde von Mayenburg in den ZA gewählt. Von 1920 bis 1922 Chefredakteur der KPD-Zeitung »Volkswacht« in Rostock, Anfang 1923 kam er als Instrukteur nach Pommern. Mayenburg, ein glänzender Redner, war als »Wanderprediger« der KPD vor allem bei Landarbeitern bekannt. Den Strapazen nicht mehr gewachsen und durch mehrere Gefängnisaufenthalte geschwächt, legte er die hauptamtliche Parteifunktion nieder und kam zur deutsch-russischen Handelsgesellschaft (Derutra) in Hamburg. Enttäuscht von dem Auftreten der sowjetischen Handelsvertreter und den innerparteilichen Fraktionskämpfen trennte er sich von der KPD. Sein Onkel Ottomar von Mayenburg, Chef der Dresdener Chlorodont-Werke, schickte ihn als Leiter der Chlorodont-Filiale nach Wien. Im September 1941 übersiedelte von Mayenburg nach Budapest und wurde Direktor der dortigen Chlorodont-Filiale. Ungarn verließ er 1947, kehrte nach Deutschland zurück und zog 1950 mit seiner nunmehr dritten Frau nach Ludwigsburg, wo Herbert von Mayenburg am 6. März 1954 starb.

Wer war wer in der DDR

Marter, Alfred

* 15.4.1934

Geb. in Braunsberg; Vater Bauarb.; 1949 FDJ; 1953 Abitur; 1953 – 56 Studium an der DASR Potsdam, Dipl.-Staatswiss.; 1955 SED; ab 1956 Mitarb. des MfAA, Referent bzw. Oberreferent in der Abt. Arab. Staaten; ab 1959 Attaché bzw. Vizekonsul in Kairo (Ägypten); 1962 Sektorltr. in der Kulturabt. des MfAA; 1965 Konsul in Syrien, stellv. Ltr. der DDR-Handelsvertretung in Ägypten; 1967/68 Sektorltr. in der Abt. Arab. Staaten; 1968/69 Ltr. des Generalkonsulats (Nachf. von  Horst Grunert) u. 1969 – 72…

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Martschenko, Anatoli

* 1944 – ✝ 2013

Валерий Фёдорович Абрамкин Valerij Fëdorovič Abramkin Anatoli Martschenko wurde am 23. Oktober 1938 im sibirischen Barabinsk geboren. Seine Eltern arbeiteten bei der Eisenbahn, sein Vater als Arbeiter und seine Mutter als Reinigungskraft. Beide waren Analphabeten. Martschenko selbst schloss nach acht Jahren die Schule ab. Er arbeitete zunächst in einem Wasserwerk, später im Bergbau und trat dem Komsomol als Mitglied bei. Das erste Mal wurde Martschenko Ende der 50er Jahre nach einer Prügelei in…

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März, Roswitha

* 15.10.1940

Geb. in Warnsdorf (Nordböhmen / Varnsdorf, Tschechien) in einer Arbeiterfamilie, Vater 1943 gefallen; nach der Umsiedl. 1945 Besuch der Internats-OS in Wickersdorf, 1959 Abitur an der ABF Halle; 1959 – 60 Kesselfahrerin in den Chem. Werken Buna; 1960 – 65 Studium der Mathematik an der Staatl. Univ. Leningrad, Dipl.; 1970 Prom. an der TH Karl-Marx-Stadt mit einer Arbeit über die Approximation von Funktionen; 1972 facultas docendi an der HU Berlin, 1974 dort Doz. für Numer. Mathematik; 1978 Habil.…

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Maslow, Arkadi

* 9.3.1891 – ✝ 20.11.1941

Der am 9. März 1891 in Jelisawetgrad/Südrußland geborene Isaak Jefimowitsch Tschemerinsky entstammte einer begüterten jüdischen Kaufmannsfamilie. Die Mutter Ljuba kam aus einem wohlhabenden Kaufmannshaus, sie ließ sich um die Jahrhundertwende scheiden und übersiedelte mit den Kindern nach Deutschland. Der Sohn wurde 1899 nach Dresden in die Kreuzschule geschickt und machte das Abitur. Danach besuchte er das Konservatorium, legte die Prüfungen als Pianist ab und ging auf Konzertreisen. 1912 begann er mit dem Studium der Naturwissenschaften (u. a. bei Albert Einstein und Max Planck) in Berlin. Bald zeigten sich seine glänzenden Fähigkeiten auf dem Gebiet der Physik. Zur Arbeiterbewegung hatte er vor dem Weltkrieg keine Beziehungen. Während des Krieges als russischer Staatsangehöriger zunächst Zivilgefangener, meldete er sich freiwillig für die Arbeit unter den russischen Kriegsgefangenen und kam als Dolmetscher in eine Sondereinheit der deutschen Armee. Im Krieg wie so viele radikalisiert, soll er im Dezember 1918 dem Spartakusbund beigetreten sein. Dann setzte er seine Studien an der Berliner Universität fort. 1919 lernte er in Berlin Ruth Fischer und Paul Levi kennen, die ihn endgültig für den Kommunismus gewinnen konnten. In Berlin für die KPD aktiv, nahm er den Namen Arkadi Maslow an und ließ diese Namensänderung später legalisieren. Auf dem V. Parteitag der KPD (November 1920) als Vertreter der »russischen Sektion« (Kriegsgefangene) in den ZA der Partei gewählt. Ab 1921 leitete Maslow gemeinsam mit Ruth Fischer die starke Berliner Parteiorganisation und die linke Opposition in Deutschland. Der musisch, theoretisch und politisch gleichermaßen begabte Maslow wurde zum Theoretiker des linken Flügels der KPD, Mitarbeiter am theoretischen Organ der KPD »Die Internationale« und 1921 Redakteur für außenpolitische Fragen bei der »Roten Fahne«. Auf dem VII. Jenaer Parteitag 1921 für die Berliner Organisation erneut in den ZA gewählt, wuchs seine Bedeutung in der KPD. Seine Position festigte sich, da er sehr rasch arbeitete und als Russe die Diskussionen in der Sowjetrepublik anhand der Quellen direkt verfolgen konnte. Aber gerade die russischen Kommunisten übten bald Kritik an Maslow. Im Februar 1922 in Berlin verhaftet, machte er bei der Polizei falsche Angaben, er behauptete als russischer Agent und Vertrauensmann Trotzkis und Radeks nach Deutschland gekommen zu sein. Er hoffte bei der damaligen guten Verbindung zwischen Deutschland und Rußland damit eher freizukommen. Später wurde er wegen dieser Lüge vor ein Parteischiedsgericht gestellt. Ein Berliner Gericht verurteilte ihn 1922 zudem wegen Besitzes eines falschen Passes (auf den Namen Maslow) zu acht Monaten Gefängnis. Als er 1923 aus Deutschland ausgewiesen werden sollte, tauchte er in der Illegalität unter. 1923 verschärften sich die Gegensätze zwischen der linken Opposition und der KPD-Führung unter Heinrich Brandler. Auf dem VIII. Leipziger Parteitag trat Maslow gemeinsam mit Ruth Fischer als Wortführer für die linke Opposition auf und wurde wieder in den ZA sowie in die Redaktionskommission gewählt. Im September 1923 kam er nach Moskau, er sollte dort an der Diskussion über die Vorbereitung des deutschen Oktoberaufstandes teilnehmen, wurde statt dessen von der Komintern vor die Internationale Kontrollkommission gestellt. Schon lange kursierten in der KPD und der Komintern Gerüchte, nach denen Maslow als Polizeiagent verdächtigt und ihm seine Haltung vor der deutschen Polizei im Jahre 1922 besonders angelastet wurde. Nach langen Debatten rehabilitierte ihn zwar eine Kommission unter Vorsitz Stalins, aber er wurde dennoch in Moskau festgehalten. Erst nachdem im Januar 1924 eine Konferenz in Moskau die Ablösung der Brandler-Führung beschlossen hatte, durfte Maslow nach Deutschland zurück. Hier stand er zusammen mit Ruth Fischer an der Spitze der Linken, die im April 1924 die Führung übernahmen. In die Zentrale und ins Polbüro gewählt, galt er nun als Kopf der Partei. Aber schon am 20. Mai 1924 wurde Maslow bei der Fahndung nach einem Handtaschendieb im Berliner Lunapark zufällig zur Sistierung festgenommen und nach Ermittlung seiner wahren Identität festgehalten. Vom Gefängnis aus leitete er weiterhin die politische Arbeit der KPD. In der Diskussion gegen Trotzki schrieb er ein umfangreiches Werk: »Die zwei Revolutionen des Jahres 1917«, das von der KPD mit großem Propagandaaufwand verbreitet wurde. Auch der X. Parteitag im Juli 1925 wählte Maslow ins ZK und ins Polbüro. Er wurde Ehrenvorsitzender der marxistisch-leninistischen Zirkel und auch mit vielen anderen Ehrungen bedacht. Am 1. September 1925 begann der Prozeß gegen Maslow, Anton Grylewicz, Paul Schlecht und Wilhelm Schumacher. Am gleichen Tage druckte die »Rote Fahne« den »Offenen Brief« der Komintern, in dem Maslow und Ruth Fischer heftig kritisiert wurden. Während des Maslow-Prozesses herrschte in der KPD-Presse ein heilloses Durcheinander; einerseits wurde Maslows Freilassung gefordert und seine Verdienste herausgestellt, andererseits mußte er aufgrund des »Offenen Briefes« verdammt werden. Das Gericht verurteilte Maslow schließlich zu vier Jahren Gefängnis. Als die Komintern die alten Gerüchte wiederholte, verteidigte Ruth Fischer, die seit Jahren mit Maslow nicht nur politisch, sondern auch persönlich eng liiert war, in Moskau ihre und Maslows Haltung und Person. Im Juli 1926 wurde er wegen seines schlechten Gesundheitszustandes aus dem Gefängnis beurlaubt und die vom Gericht ausgesprochene Ausweisung aufgeschoben. Am 20. August 1926 schloß die KPD Maslow und Ruth Fischer aus ihren Reihen aus. Schon am 4. August hatte die KPD-Presse die bekannten Vorwürfe aufgewärmt und geschrieben: »Maslow – ein Agent in den Händen der deutschen Bourgeoisie?« Während des Prozesses gab es kaum Kritik an Maslows Verteidigung, doch nun wurde er beschuldigt, sich vor Gericht »unproletarisch« verhalten zu haben. Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS meldete sogar aus Berlin (aus angeblich zuverlässigen Quellen), Maslow habe die Behörden ersucht, ihn nicht aus Deutschland auszuweisen, ein weiterer Aufenthalt in Deutschland sei »zugebilligt« worden. »Die Einwendungen gewisser Kreise gegen die Genehmigung des Maslowschen Gesuches wurden durch die Erwägung einflußreicher Beamter im Justizministerium entkräftet, die darauf hingewiesen haben, daß Maslow zur Bildung von Fraktionen innerhalb der Kommunistischen Partei nützlich sei.« Mit Rufmord wollte die KPD-Führung Maslow gerade an solcher Tätigkeit hindern. Er schloß sich der linken Opposition an und gehörte zu den Mitbegründern des Leninbundes. Gemeinsam mit Ruth Fischer zog er sich schon vor den Wahlen im Mai 1928 – nachdem Sinowjew vor Stalin kapituliert hatte – aus dem Leninbund zurück. Er trat bis 1933 politisch wenig hervor, seinen Lebensunterhalt bestritt er durch Übersetzungen (z. B. Pokrowskis »Geschichte der russischen Revolution«). 1933 floh er zusammen mit Ruth Fischer nach Paris, wo sich beide bis 1940 aufhielten. Sie arbeiteten 1934 eng mit Trotzki zusammen, bis es 1936 zum Bruch kam. 1936 gründeten sie die kleine Gruppe Internationale (Marxisten-Leninisten), die bis Januar 1939 ein gleichnamiges Mitteilungsblatt herausgab, für das Maslow die wichtigsten Artikel schrieb. Während der Stalinschen Moskauer Schauprozesse wurde er erneut als »Agent« diffamiert. 1940 konnte Maslow nach Kuba entkommen, es glückte ihm aber nicht, wie Ruth Fischer, in die USA zu gelangen, da er kein Visum erhielt. Am 20. November 1941 kam Arkadi Maslow in Havanna ums Leben, wurde auf der Straße eines berüchtigten Viertels tot aufgefunden. Obwohl laut ärztlichem Befund einem Herzschlag erlegen, nahm Ruth Fischer an, Maslow sei von Stalins Agenten ermordet worden. Das meinten auch andere. Franz Pfemfert schrieb 1946 an Ruth Fischer: »Daß er in Havanna ermordet wurde – weil der dem Moskauer ?Großen? und seinen Knechten sehr, sehr gefährlich war –, daran habe ich nie eine Sekunde gezweifelt.« Die Biographie Maslows, an der Ruth Fischer arbeitete, hat sie nicht mehr zu Ende führen können. Der von Peter Lübbe 1990 veröffentlichte Briefwechsel (»Abtrünnig wider Willen«) gibt Einblicke in Maslows Leben. Die These von der Ermordung ist nach heutigen Kenntnissen der Stalinschen Praktiken und Verbrechen durchaus wahrscheinlich.

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Massloff, Kurt

* 15.5.1892 – ✝ 28.10.1973

Geb. in Döhlen (b. Dresden); 1910 – 12 Vorschule für Graphik u. Buchgewerbe, 1912 – 15 Studium an der Akad. für Graphik u. Buchgewerbe Leipzig; 1915 – 18 Soldat; 1927 KPD; 1930 Mitgl. der Assoziation Rev. Bildender Künstler Dtl. (ASSO) in Leipzig; 1932 – 33 Zeichenlehrer der Marxist. Arbeiterschule (MASCH); 1933 Verhaftung u. Verurteilung zu drei Jahren Zuchthaus; teilweise Vernichtung seiner Werke, Berufsverbot; 1941 erneute Verhaftung u. Verurteilung zu lebenslängl. Haft. Mai 1945 Befreiung…

Wer war wer in der DDR

Matern, Jenny

* 11.4.1904 – ✝ 22.9.1960

Geb. in Hannover, Vater Drechsler; Volksschule, 1919 Handelsschule; 1919 Mitgl. der SAJ u. SPD; Stenotypistin im SPD-Bez.-Büro Niedersachsen; 1921 KJVD; 1921 – 24 Sekr., zeitw. in der Dir. der Ortskrankenkasse Bamberg; 1923 KPD; 1925 – 28 Mitgl. u. Funktionärin der Roten Hilfe; anschl. Mitarb. der KPD-BL Niedersachsen; 1928/29 Sekr.; 1931 – 33 Mitarb. in der Red. der RH-Ztg. »Tribunal« u. zeitgl. der Roten Hilfe Dtl., BL Berlin-Brandenb.; 1933 inhaftiert; 1934 Emigr. nach Prag, 1935 Paris, 1936…

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Matthes, Roland

* 17.11.1950 – ✝ 20.12.2019

Geb. in Pößneck; 1962 mit der sportl. Laufbahn als Schwimmer begonnen (Trainerin:  Marlies Grohe); KJS in Erfurt, Abitur; 1970 – 77 Sportstudium an der DHfK Leipzig, Dipl.-Sportlehrer; 1977/78 Wiss. Mitarb. der DHfK in Erfurt; 1978 – 84 Studium der Med. an der FSU Jena; ab 1984 Facharztausbildung; 1968 Olymp. Spiele: Sieger 100 u. 200 m Rücken; 1970 EM 100 u. 200 m Rücken u. 4 x 100 m Lagen; 1972 Olymp. Spiele: Sieger 100 u. 200 m Rücken; 1973 WM 100 u. 200 m Rücken; 1974 EM 100 u. 200 m Rücken;…

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Matthus, Siegfried

* 13.4.1934 – ✝ 27.8.2021

Geb. in Mallenuppen (Ostpr. / Sadoroschje, Rußland); Vater Bauer; OS in Rheinsberg, Abitur; 1952 SED; 1952 – 58 Studium als Chordirigent an der HS für Musik Berlin, ab 1956 Komposition bei  Rudolf Wagner-Régeny; 1958 – 60 Mstr.-Schüler bei  Hanns Eisler an der DAK; 1960 – 64 freischaff.; ab 1964 Komponist u. Dramaturg an der Komischen Oper Berlin; 1969 DAK; 1972 dort Sekr. der Sekt. Musik; 1976 Mitgl. der AdK Berlin (West) u. 1978 Korr. Mitgl. der Bayr. Akad. der Schönen Künste; Mitgl. des…

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Mauer, Wilhelm

* 25.2.1903 – ✝ 21.2.1974

Geboren am 25. Februar 1903 in Raunheim am Main, Sohn einer Arbeiterfamilie; lernte Dreher und Schlosser. Er arbeitete u. a. bei Opel in Gummersbach und war dort auch zeitweise im Betriebsrat. 1920 Mitglied des DMV und 1926 der KPD, leitete bis 1929 die Ortsgruppe der KPD in Raunheim. Die BL Hessen-Frankfurt beauftragte ihn 1927 mit der Leitung der KPD-Betriebszelle bei Opel in Rüsselsheim. 1929 wurde Mauer als Abgeordneter in den Provinziallandtag Starkenburg, 1931 in den Hessischen Landtag gewählt. 1930/31 zunächst Orgleiter, 1931/32 Polleiter des RGO-Bezirkskomitees Hessen-Frankfurt. Ab Januar 1932 Volontär in der Orgabteilung des ZK, als Instrukteur für zwei Unterbezirke in Hessen-Frankfurt eingesetzt. Er flüchtete 1933 in die Schweiz und leitete unter dem Decknamen Theodor Braun die Emigrantenstelle in Binningen bei Basel. 1934 wegen politischer Betätigung nach Frankreich ausgewiesen, ging er 1941 wieder in die Schweiz, dort verhaftet und bis Kriegsende interniert. Mauer kehrte 1945 nach Deutschland zurück, arbeitete als Angestellter in der Gemeindeverwaltung der Stadt Raunheim und war Mitvorsitzender der Entnazifizierungs-Spruchkammer Groß-Gerau. Ab 1952 Rentner, betätigte er sich politisch in der 1956 gebildeten »Unabhängigen Wählergruppe« und amtierte bis 1961 als 1. Beigeordneter im Gemeindevorstand der Stadt Raunheim. Wilhelm Mauer starb am 21. Februar 1974 in Rüsselsheim.

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Mauersberger, Rudolf

* 29.1.1889 – ✝ 22.2.1971

Geb. in Mauersberg (Erzgeb.); Vater Kantor u. Lehrer, Bruder  Erhard M.; 1903 – 09 königl. Lehrerseminar in Annaberg (Ltr. des Seminarchors); 1909 – 12 beim Militär u. Hilfslehrer; 1912 – 14 u. 1918 / 19 Studium am Konservatorium in Leipzig; 1915 – 18 Soldat u. Militärmusikltr. in Bad Lausick (b. Leipzig); 1919 – 25 Kantor u. Organist in Aachen; 1925 – 30 Kirchenmusikwart der ev. Landeskirche Thüringens u. Kantor an Bachs Taufkirche St. Georg in Eisenach (gründete den Bachchor Eisenach u. den…

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Mausch, Helga

* 26.9.1945

Geb. in Neuberend (Schleswig); Vater Elektriker, Mutter kfm. Angest.; 1952 – 64 Grund- u. EOS in Cottbus, Abitur; 1964 – 66 Ausb. zum Industriekfm. an der Handels-HS Leipzig; 1966 – 70 Fernstudium der Wirtschaftswiss., Dipl.-Ök.; 1966 – 2001 beim Braunkohlenbergbau Cottbus tätig; Mitgl. der IG Bergbau; 1971 – 90 NDPD; 1980 – 89 Abg. der Stadtverordnetenvers. Cottbus; 1.2.1990 Wahl zur Vors. des Geschäftsf. Vorst. des FDGB (fakt. Nachf. der letzten FDGB-Vors.  Annelies Kimmel); nach Konflikten…

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Mayer, August (Gustl)

* 9.6.1898 – ✝ 11.10.1969

Geb. in München; Vater Arbeiter, Mutter Köchin; Volks- u. Fortbildungsschule; Arbeit als Presser, Angest.; 1916 Arbeiterjugend u. SPD; 1917/18 Militärdienst; 1919 FSJ; 1920 KPD; zeitw. Org.-Sekr. der FSJ im Bez. Südbayern; 1921 Mitarb. im ZK der FSJ bzw. Mitarb der Ungarnhilfe der KJI; 1921/22 Org.-Sekr. der KPD-BL Nordbayern in Nürnberg; ab 1922 Mitarb. bzw. Abt.-Ltr. des ZK der KPD; im März 1924 inhaftiert u. am 22.4.1925 durch das Reichsgericht wegen »Vorber. zum Hochverrat« u.… (* 1898 – † 1969) Geboren am 9. Juni 1898 in München, Sohn einer Arbeiterfamilie; Laufbursche, dann ungelernter Metallarbeiter und 1913 Bürohilfsarbeiter. 1916 Mitglied der Arbeiterjugend und der SPD. Wegen eines Herzleidens nicht an die Front geschickt, gehörte er 1919 mit Karl Thoma ( Ewald Blau) zu den Mitbegründern der FSJ in Südbayern. 1920 trat er in die KPD ein, zunächst Orgsekretär der FSJ Südbayern, dann Mitarbeiter in der Reichszentrale der FSJ in Berlin. Im Sommer 1921 Parteiangestellter der BL in Nürnberg, zeitweise Orgleiter für Nordbayern. 1922 in die Zentrale der KPD nach Berlin geholt, trat Mayer an die Stelle von Willi Mielenz in der Orgabteilung. Mit Karl Gröhl ( Karl Retzlaw) baute er den geheimen Paßapparat und den illegalen Verbindungsdienst für das ganze Reich auf. Im September 1923 übernahm er die Waffenbeschaffung für Groß-Berlin, Brandenburg und die Lausitz. Am 11. März 1924 mit zwei anderen Mitarbeitern verhaftet und nach einem Jahr Untersuchungshaft am 22.April 1925 vom Reichsgericht im sogenannten Tscheka-Prozeß wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« sowie Sprengstoffverbrechens zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Durch die »Hindenburg-Amnestie« im Oktober 1927 freigelassen und 1928 erneut Parteiangestellter des ZK der KPD. Offiziell Statistiker in der Orgabteilung, tatsächlich aber seit Anfang 1931 verantwortlich für Waffenbeschaffung im gesamten Reich. Mayer wurde enttarnt und flüchtete 1931 über Wien nach Moskau, kam an eine Militärschule. Danach in der Orgabteilung der Komintern und ab Januar 1932 Instrukteur für Spezialfragen auf illegalem Gebiet, Nachfolger von Wilhelm Zaisser. Bis 1938 arbeitete er für die OMS vorwiegend in Prag und Amsterdam, ab Frühjahr 1938 in Paris. Von 1939 bis 1945 lebte er illegal in Den Haag und Amsterdam und war dort auch Leiter der KPD-Emigrantengruppe. Im September 1945 kehrte Mayer nach Deutschland zurück, wurde Ende Dezember 1945 im Auftrag der SMAD einer der drei Vertreter der SBZ im »Gesamtdeutschen Suchdienst für vermißte Deutsche beim Alliierten Kontrollrat«. 1946/47 Präsident des Suchdienstes für vermißte Deutsche in der SBZ, wechselte er im November 1948 zur Deutschen Verwaltung des Innern als Generalinspekteur und Leiter der Hauptabteilung der Kriminalpolizei. Ab 1949 Stellvertreter des Chefs der DVP, wurde 1951 Leiter der Verwaltung Strafvollzug in der Hauptverwaltung Deutsche Volkspolizei. 1959 als Generalmajor ausgeschieden, er erhielt 1968 den VVO in Gold. August Mayer starb am 11. Oktober 1969 in Ost-Berlin.Bernd-Rainer Barth / Andreas Herbst

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Marterer, Ernst

* 12.1.1921 – ✝ 2004

Geb. in Münchhof (Krs. Elbogen, ČSR / Mnichov, Tschechien); Vater Arbeiter; Volks-, Bürger- u. Handelsschule; 1933 – 38 Mitgl. der »Roten Falken« bzw. der Soz. Jugend der ČSR; 1937/38 Aushilfsbeschäftigung im Bez.-Sekr. der DSAP in Elbogen; 1939 – 45 RAD u. Wehrmacht; 1945 – 49 sowj. Kriegsgefangenschaft, Kursant u. Assistent an der Antifa-Zentralschule in Taliza. März 1949 Rückkehr nach Dtl.; SED; Org.-Instrukteur beim SED-Krs.-Vorst. Dresden; Eintritt in die DVP; pol. Mitarb. im VP-Revier…

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Marvanová, Hana

* 1962

Hana Marvanová wurde 1962 im mährischen Rýmařov geboren. Ihr Vater war Versicherungsvertreter, die Mutter Lehrerin. Sie studierte 1981–86 Jura an der Karls-Universität in Prag und arbeitete anschließend für kurze Zeit am Institut für Informationssysteme der Kultur. 1987–90 war sie als Juristin bei einem Unternehmen der städtischen Wohnungswirtschaft in Prag tätig. Bereits während ihres Studiums hatte sie Kontakt zu Personen der alternativen Kulturszene. Unter dem Einfluss František Stáreks, den…

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Maschke, Walter

* 6.10.1891 – ✝ 15.9.1980

Geb. in Berlin; Vater Holzarbeiter; Volksschule; 1905 – 08 Ausbildung zum kfm. Angest.; danach bis 1920 kfm. Angest.; 1905 – 14 Mitgl. der Freien Jugend Berlin; 1910 – 14 Zentralstelle für die arbeitende Jugend Dtl., versch. Funktionen; 1908 SPD; 1908 – 14 Lehrgänge an der Arbeiterbildungsschule u. des Jugendaussch. Groß-Berlin; 1912 – 14 Gehilfe in der Buchhandlung »Vorwärts«; 1915 – 18 Wehrdienst, Gefr.; 1920 Reichsjugendsekr. der AfA; ab 1922 im Bundesvorst. des ADGB 2. Jugendsekr. in Berlin;…

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Maslowski, Paul Gregor

* 17.11.1892 – ✝ 28.9.1971

(* 1892 – † 1971) Geboren am 17. November 1892 in Zempelburg/Westpreußen, Sohn eines Bauarbeiters; lernte von 1907 bis 1911 das Schneiderhandwerk, bis 1915 in seinem Beruf. 1913 trat er in die SPD ein. Von 1915 bis 1918 Soldat im Weltkrieg, schloß er sich 1918 der USPD an und kam 1920 mit deren linkem Flügel zur KPD. Er arbeitete bis 1933 als Schneider. Seit 1923 Mitglied der BL Berlin-Brandenburg, gehörte Paul Maslowski der linken Fraktion an und war Anhänger Ruth Fischers, deren Positionen er auch nach dem »Offenen Brief« 1925 verteidigte. Als Vertreter der Fischer-Maslow-Gruppe Teilnehmer an der 6. Erweiterten EKKI-Tagung im März 1926, trennte sich jedoch noch Ende 1926 von der Fischer-Gruppe. Maslowski ging zur Thälmann-Führung über und war von 1926 bis 1928 Leiter der RFB-Abteilung Berlin-Mitte. Ob er als Konzession an die Linke auf dem XI. Parteitag 1927 zum Kandidaten des ZK gewählt wurde, ist nicht gesichert. Von August bis November 1929 Nachrücker der Berliner Stadtverordnetenversammlung, bis Ende 1932 Instrukteur. Am 28. Februar 1933 verhaftet, bis Ende September 1933 im KZ Sonnenburg, danach bis 1944 Schneider in Berlin. Am 12.August 1944 festgenommen – er gehörte zur Widerstandsgruppe um Anton Saefkow –, vom VGH am 18. Januar 1945 zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 27. April 1945 befreit, zunächst Schneider, danach ab September 1945 Sachbearbeiter in Berlin-Charlottenburg, bis Dezember 1946 1. Vorsitzender der KPD bzw. der SED Berlin-Charlottenburg. 1947/48 wieder Schneider, ist er im Juli 1951 nach Ost-Berlin übergesiedelt, dort von Oktober 1948 bis Anfang 1955 Leiter eines Betriebsteils des VEB »Fortschritt« Bekleidungswerk. Bis zur Rente 1958 in der Industrie-Verwaltung Bekleidung, er erhielt im Dezember 1962 den VVO in Silber. Paul Maslowski starb am 28. September 1971.

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Massow, Rudi

* 24.10.1930

Geb. in Barth (Mecklenb.); Vater Arbeiter; Volks- u. Berufsschule, Ausbildung zum Verwaltungsangest. beim Rat der Stadt Barth; 1946 FDJ, 1948 SED; 1950 Abt.-Ltr. für Agit. u. Prop. beim Kreissportaussch. Stralsund; 1951 / 52 Red. der »Landeszeitung« in Stralsund u. Schwerin; 1953 / 54 Red. der »Ostsee-Zeitung« in Wismar u. Stralsund; Fernstudium an der KMU Leipzig, Dipl.-Journalist; 1954 – 57 ADN-Bezirksstellenltr. Rostock; 1957 – 60 Red.-Kollegiumsmitgl. des SED-Bezirksorgans »Ostsee-Zeitung«…

Wer war wer in der DDR

Matschie, Christoph Andreas

* 15.7.1961

Geb. in Mühlhausen; Vater Pfarrer; POS in Schwarza; 1978 – 81 Ausb. zum Mechaniker bei Robotron in Zella-Mehlis, Abitur; 1981 – 83 NVA; 1983/84 Krankenpfleger in der Med. Akad. Erfurt; 1984 – 89 Studium der Theol. in Rostock u. Jena; Dipl.; Okt. 1989 SDP, 1990 Vertreter der SDP/SPD am Zentralen Runden Tisch; Jan. – Sept. 1990 Mitgl. im Vorst., Febr. – Sept. 1990 Mitgl. des Präs. u. Ltr. für polit. Planung im Vorst. der SPD-Ost. 1990 – 2004 MdB; 1998 – 2002 Mitgl. im Vorst. der…

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Matthes, Ulrich

* 4.3.1939

Geb. in Oberlind (Landkrs. Sonneberg); Vater Schneider; Grundschule; Lehre u. Arbeit als Dreher im VEB Thuringia Sonneberg; 1958 SED; 1958 – 61 NVA (Volksmarine); 1961 – 66 erneut Dreher bei Thuringia Sonneberg, dort 1967 – 70 Sachbearbeiter, 1970 / 71 Organisator EDV, 1971 / 72 Gruppenltr., 1973 – 78 Dir. für Kader u. 1979 – 81 Stellv. des GD u. Dir. für Kader u. Bildung; 1982 – 84 GD des VEB Kombinat Behälter- u. Verpackungsglas Bernsdorf (Nachf. von Günter Walter); 1984 – 16.3.1990 GD des VEB…

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Matusche, Alfred

* 8.10.1909 – ✝ 31.7.1973

Geb. in Leipzig; Vater Mechaniker; Volksschule, daneben Arbeit als Botenjunge; Schlosserlehre; Studium an einer TH, 1927 abgebrochen; Wanderschaft durch Dtl. u. die Schweiz, Besuch u. a. bei Hermann Hesse, Anregungen durch Expressionisten, erste Gedichte u. Hörspiele für den Sender Leipzig; Inszenierungen an versch. Arbeitertheatern; Kontakte zur KPD; 1933 aus pol. Gründen Beendigung der Arbeit beim Rundfunk; danach illeg. pol. Arbeit; Vernichtung seiner Manuskripte bei einer Hausdurchsuchung;…

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Mauersberger, Erhard

* 29.12.1903 – ✝ 11.12.1982

Geb. in Mauersberg (Erzgeb.); Vater Kantor u. Lehrer, Bruder  Rudolf M.; ab 1914 an der Leipziger Thomasschule; 1920 – 25 Studium am Leipziger Konservatorium; 1925 Organist, Chorltr. u. Ltr. des Bachvereins in Aachen (Nachf. seines Bruders Rudolf M.); 1928 – 30 Doz. an der Musikhochschule Mainz u. Gründung eines Knabenchors an der Christuskirche; ab 1930 Kirchenmusikdir. der Evang.-Luth. Landeskirche Thüringen sowie Kantor u. Ltr. des Bachchors an der St. Georg Kirche in Eisenach (erneut Nachf.…

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Maul, Arthur

* 12.10.1935

Geb. in Eicha (Krs. Hildburghausen); OS; Studium an der Seeoffiziersschule »Karl Liebknecht« der Volksmarine u. der Seefahrtschule Wustrow; 1957 SED; 1959 – 65 Offizier bzw. Kapitän auf Schiffen der Dt. Seereederei; 1965 – 68 Studium an der PHS der SED, Dipl.-Gesellschaftswiss.; 1968 – 75 Ltr. des Seefahrtsamts der DDR (Nachf. von  Karl-Heinz Landahn); 29.1.1976 – 18.6.1990 GD des VEB Kombinat Seeverkehr u. Hafenwirtsch. – Deutfracht / Seereederei (Nachf. von  Heinz Neukirchen); Mitgl. des Präs.…

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May, Gisela

* 31.5.1924 – ✝ 2.12.2016

Geb. in Wetzlar; Vater Schriftst. Ferdinand M., Mutter Schauspielerin; Grundschule, Höhere Mädchenschule u. Haushaltsschule; Pflichtjahr; 1940 – 42 Schauspielstudium in Leipzig; anschl. Engagements in Dresden, Landesbühne Danzig, Stadttheater Görlitz. 1945 – 51 Engagement als Schauspielerin in Schwerin u. Halle, 1951 – 61 am Dt. Theater Berlin; 1959 Kunstpreis der DDR; 1961 Berliner Ensemble; 1963 Präs. der Dt.-Ital. Ges. der DDR; zeitw. Mitgl. des Vorst. des Verb. der Theaterschaffenden; 1972…

Wer war wer in der DDR

Mayer, Georg

* 26.12.1892 – ✝ 21.6.1973

Geb. in Horb am Neckar; Vater Rechnungsrat; Realgymnasium; 1911 – 21 Studium der Wirtschaftswiss. sowie Staats- u. Rechtswiss. an den Univ. Tübingen, Halle, Würzburg u. Gießen; 1914 – 18 Militärdienst; 1919 – 27 DDP; 1921 Prom. mit einer Diss. zur Freihandelslehre in Dtl.; anschl. wiss. Assistent an der Univ. Gießen; 1928 Habil. auf dem Gebiet der wirtschaftl. Staatswiss., bis 1933 Privatdoz. der Univ. Gießen; 1931 Mitbegr. der »Arbeitsgemeinschaft zum Studium der sowjetruss. Planwirtschaft«;…