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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Mayer, Hans

* 19.3.1907 – ✝ 19.5.2001

Geb. in Köln in einer jüd. Fam.; Vater Kfm., Kunstsammler (die Eltern wurden im KZ Auschwitz ermordet); Volksschule; Schillergymn. in Köln; 1925 – 29 Studium der Staats- u. Rechtswiss., Geschichte u. Musik an den Univ. Köln, Berlin u. Bonn; 1931 Dr. jur. bei Hans Kelsen, Univ. Köln; Mitgl. der SAP; 1932 – 35 KPD(O); 1933 Große Jur. Staatsprüfung; Emigr. nach Paris; 1935 – 38 u. 1939 – 45 Schweizer Exil (Genf, Zürich), 1938 Paris; Arbeit am Rockefeller-Inst. für internat. Studien (Genf),…

Wer war wer in der DDR

Meckel, Johannes Markus

* 18.8.1952

Geb. in Müncheberg (Krs. Strausberg); Vater Pfarrer; 1959 – 67 OS, 1967 – 69 EOS, aus pol. Gründen relegiert; 1969 – 71 Kirchl. Oberseminar Potsdam-Hermannswerder, Abschluß mit HS-Reife (staatl. nicht anerkannt); 1971 – 78 Theol.-Studium in Naumburg (Saale) u. am Sprachenkonvikt Berlin; bildete 1977 – 81 mit  Martin Gutzeit u. a. einen »Hegel-Krs.« (vom MfS so bezeichnet u. beobachtet); 1978 – 80 Hausmstr., Philosophiestudent (Georg W. F. Hegel, Friedrich Nietzsche); 1980 – 82 Vikar; 1982 – 88…

dissidenten.eu

Medwedew, Roi

* g1925

Roi Medwedew wurde 1925 im georgischen Tiflis (Tbilissi) geboren. Sein Vater, Parteifunktionär und Philosophiedozent, wurde in der Zeit des Großen Terrors erschossen. Den Vornamen Roi hatte er seinem Sohn zu Ehren eines indischen Revolutionärs gegeben. Der Zwillingsbruder von Roi wurde Schores Medwedew genannt. Roi Medwedew leistete 1945 Militärdienst. Seinen Wunsch, eine Offiziersschule zu besuchen, durfte er als Sohn eines sogenannten „Volksfeindes“ nicht realisieren. 1951 gelang es ihm,…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Mehring, Franz

* 26.2.1846 – ✝ 29.1.1919

(* 1846 – † 1919) Geboren am 26. Februar 1846 in Schlawe/Pommern, Sohn eines Steuerbeamten und preußischen Offiziers. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er von 1866 bis 1870 klassische Philologie an den Universitäten Leipzig und Berlin. 1882 erhielt er von der Leipziger Universität den Titel Dr. phil verliehen. Seit 1870 Journalist, vertrat er radikal-demokratische Positionen. Mehring entwik- kelte sich zum wichtigsten Historiker der deutschen Arbeiterbewegung vor dem Weltkrieg. Seine 1875 erschienene Schrift gegen den preußischen Hofhistoriker Treitschke fand bei den Linken großen Anklang. Zunächst rückte er politisch allerdings nach rechts, weil er Hoffnung in die Bismarckschen Sozialreformen setzte. Nach 1875 verfaßte er mehrere antisozialistische Arbeiten. Vor allem sein Buch »Die Deutsche Socialdemokratie, ihre Geschichte und ihre Lehre« (1877) wurde von der SPD heftig kritisiert. Denn sowohl Ferdinand Lassalle als vor allem Karl Marx, dem er einen »keifenden, kleinlichen, versteckten, widerwärtigen Zug« vorwarf, wurden darin geradezu bösartig angegriffen und auch August Bebel und Wilhelm Liebknecht hat er (»heuchlerische Maske seiner communistischen Tendenzen«) nicht verschont. In den achtziger Jahren stand Mehring als bürgerlicher Demokrat gegen die Sozialdemokratie, näherte sich jetzt allerdings als Gegner des Sozialistengesetzes den Anschauungen des historischen Materialismus von Marx an. Er verwarf nun seine These von 1877 (»Wie der innerste Kern der Socialdemokratie Haß gegen das Vaterland ist, so ist unsere mächtigste Waffe gegen sie die Liebe zum Vaterland«) und wurde Internationalist. 1891 trat er der SPD bei, war bald auf deren linkem Parteiflügel aktiv und nun als Publizist, als Literaturhistoriker und als Historiograph tätig, nicht zuletzt an der »Neuen Zeit«, dem theoretischen Organ der SPD. Seine 1892 erschienene Schrift »Die Lessing-Legende« wurde von Friedrich Engels als beste Darstellung der Entwicklung des preußischen Staates gelobt. Mehrings Hauptwerk, die vierbändige »Geschichte der deutschen Sozialdemokratie«, kam 1898 heraus. Seitdem war er allgemein als der sozialdemokratische Historiker anerkannt, engagierte sich indes auch weiterhin praktisch. Er leitete bis 1895 den Verein Freie Volksbühne in Berlin, und von 1902 bis 1907 prägte er als Chefredakteur der sozialdemokratischen »Leipziger Volkszeitung« deren Bild als linkes und bekanntestes SPD-Blatt. Mehring wurde eine Autorität in der deutschen Sozialdemokratie. Im persönlichen Leben blieb er freilich konservativ, wohl nicht untypisch für ihn, daß er die Benutzung von Schreibmaschinen in der Redaktion der »Leipziger Volkszeitung« lange Zeit untersagte, weil er wollte, daß die Redakteure ihre Manuskripte mit sauberer Handschrift verfaßten. Er galt als einer der glänzendsten Journalisten seiner Zeit. Doch verstand er sich vor allem als Historiker, der die Legenden der preußisch-deutschen Geschichtsschreibung widerlegte. Auch der von ihm 1902 veröffentlichte Teil des literarischen Nachlasses von Marx, Engels und Lassalle waren eine Pioniertat für die Aufarbeitung der Geschichte des Sozialismus. In der praktischen Politik hatte er weniger Erfolg. Er nahm als Delegierter Sachsens am Parteitag der SPD 1902 in München teil, doch Versuche, ihm ein Reichstagsmandat zu verschaffen scheiterten. Heftiger Streit um Mehring entbrannte auf dem Dresdner Parteitag 1903, der ja durch die »Revisionismusdebatte« geprägt war. Heinrich Braun, der von sich behauptete, Mehring in die Sozialdemokratie gebracht zu haben, griff diesen verbal an. Es gab Tumulte, weil er nicht wie üblich »Genosse Mehring«, sondern »Herr Mehring« sagte. Der Parteitagsvorsitzende Paul Singer verwarnte Braun und auch Bebel ging ihn schwer an. Braun hatte die bekannten antisozialistischen Beschuldigungen Mehrings gegen die Sozialdemokratie (damals 25 Jahre her) noch einmal gegen ihn vorgebracht. Der Hintergrund der Schlammschlacht war offensichtlich Mehrings Attacke in der »Leipziger Volkszeitung« gegen die Revisionisten. Karl Kautsky verteidigte den Historiker: »Mehring hat sich um die Partei wohl verdient gemacht, das kann niemand leugnen. Er ist einer der ersten Vertreter des wissenschaftlichen Sozialismus, es gibt unter den heute Lebenden keinen, der ihn darin überragt. Er ist ein hervorragender Historiker, das erkennen auch seine bürgerlichen Gegner an.« Zugleich verwahrte er sich unter großem Beifall gegen das »Denunziantentum« an Mehring. Bebel trat ebenfalls für ihn ein: »Und wenn Braun, Edmund Fischer, Bernhard usw. längst vergessen sein werden, dann werden die Werke eines Mehring in der deutschen Literatur noch als eine große Tat angesehen werden.« Trotz solcher mit großer Zustimmung aufgenommenen (richtigen) Prophezeiung war Mehring offenbar von den Angriffen tief gekränkt. Schließlich hatte Braun sogar noch nach Bebels Verteidigung gesagt, »Mehring steht am Pranger und Bebel wird sich vergeblich bemühen, ihn von dort wieder herunterzuholen«. Empört wandte sich Mehring gegen diesen »Überfall« auf ihn, der »an feiger, schmutziger Perfidie in der Geschichte der verfaultesten Gesellschaftsklasse seinesgleichen nicht hat«. Auch aus dieser persönlichen Betroffenheit erklärt sich, daß Mehring von nun an einer der erbittersten Bekämpfer des Revisionismus wurde. Als Koryphäe der Geschichtswissenschaft erwarb er bei den linken Sozialdemokraten großen Einfluß. Mehring begrüßte die russische Revolution von 1905 bis 1907 und vertrat den Standpunkt Rosa Luxemburgs zum Massenstreik. Von 1906 bis 1911 Lehrer an der zentralen Parteischule der SPD in Berlin entstand aus dieser Lehrtätigkeit sein Werk »Deutsche Geschichte vom Ausgang des Mittelalters« (1910). Wie Rosa Luxemburg fühlte er sich 1913 an den Rand der SPD gedrängt, stellte die Mitarbeit an der »Neuen Zeit« und an der »Leipziger Volkszeitung« ein und gab mit Rosa Luxemburg und Julian Marchlewski die »Sozialdemokratische Korrespondenz« als Organ der radikalen Linken in der SPD heraus. Im Weltkrieg zählte Mehring zu den konsequentesten Internationalisten und Gegnern der Politik des Burgfriedens. Er publizierte gemeinsam mit Rosa Luxemburg im April 1915 »Die Internationale« als »Monatsschrift für Praxis und Theorie des Marxismus«, in der außer Luxemburg mit ihm auch Johannes Kämpfer (Julian Marchlewski), Paul Lange, Käte Duncker, Clara Zetkin, August Thalheimer schrieben. Die Zeitschrift wurde sofort verboten, später erschien unter gleichem Namen das theoretische Organ der KPD. Mehring nahm an der Konferenz der Gruppe Internationale am 1. Januar 1916 teil, mit der sich die Spartakusgruppe konstituierte. Er wurde, obwohl schon siebzig Jahre alt und krank, im August 1916 für vier Monate in »militärische Schutzhaft« genommen. Im März 1917 wurde Mehring (anstelle des verurteilten Karl Liebknecht) in dessen Berliner Wahlkreis in das Preußische Abgeordnetenhaus gewählt, wo er im Januar 1918 gegen die Diktatur der Militärs auftrat. Er gehörte zu denjenigen Linken, die (im Gegensatz zu Rosa Luxemburg und Leo Jogiches) die bolschewistische Revolution in Rußland sofort unkritisch verteidigten und verherrlichten. Im Juni 1918 druckte die Moskauer »Prawda« seinen wohlwollenden Brief an die »russischen Revolutionäre« ab. Mehrings letztes bedeutendes Werk, die Biographie von Karl Marx, erschien 1918. Im Vorwort vom März 1918 dankte er Rosa Luxemburg und widmete das Buch »Clara Zetkin-Zundel, der Erbin marxistischen Geistes«. Die Freundschaft mit diesen beiden Frauen bewertete er als einen »unschätzbaren Trost« in »einer Zeit, in deren Stürmen so viele mannhafte und unentwegte Vorkämpfer des Sozialismus davongewirbelt sind wie dürre Blätter im Herbstwind«. Für die äußerste Linke war Mehring nach der Revolution weiterhin aktiv, konnte aber wegen Krankheit am Gründungsparteitag der KPD nicht teilnehmen. Franz Mehring starb am 29. Januar 1919 in Berlin.

Wer war wer in der DDR

Meier, Bernd

* 28.12.1944 – ✝ 30.5.2005

Geb. in Cainsdorf (b. Zwickau); Vater Tischler; Grund- u. OS; 1960 FDJ; Ausb. zum Isolierklempner im PCK Schwedt, dort im Beruf tätig; 1963 SED; 1965/66 NVA; 1967/68 Studium an der BPS Frankfurt (Oder); 1968 – 71 Sekr. der FDJ-KL Angermünde u. Schwedt; 1971 – 74 Studium an der PHS, Dipl.-Gesellschaftswiss.; 1974 – 78 2. Sekr., 1979 – 85 1. Sekr. der FDJ-BL Frankfurt (Oder) (Nachf. von Hans Andreas); Mitgl. der SED-BL Frankfurt (Oder) u. Mitgl. des Sekr.; 1985 – 89 Sekr. der Zentralen Parteiltg.…

Wer war wer in der DDR

Meier, Kurt

* 7.12.1914 – ✝ 25.1.1985

Geb. in Wilkau-Haßlau (b. Zwickau); Vater Arbeiter; Volksschule; 1928 Bergarbeiterverb.; ATSB; 1929 – 35 Ausbildung zum Hauer, danach im Beruf tätig; 1935 – 45 Militär- u. Kriegsdienst, Artillerie, Hauptwachtmstr.; 1945 – 48 sowj. Kriegsgefangenschaft, Vors. des Antifa-Aussch. im Lager Welikije Luki. 1948 Rückkehr nach Dtl.; Entroster im RAW »7. Okt.« Zwickau; 1950 – 52 2. bzw. 1. BGL-Vors.; 1950 SED; 1952 – 82 Mitgl. des FDGB-Bundesvorst., bis 1963 Mitgl. des Präs.; 1956/ 57 Studium an der PHS;…

Wer war wer in der DDR

Meißer, Otto Franz

* 19.6.1899 – ✝ 23.7.1966

Geb. in Apolda; Vater Postsekretär; Schulbesuch in Weimar, 1919 Abitur; Studium der Physik u. Math. in Jena, 1923 Prom.; 1923 – 40 wiss. Mitarb. u. später Regierungsrat in der Reichsanstalt für Erdbebenforschung Jena; 1928 Habil. u. Privatdoz. an der Univ. Jena; 1933 NSDAP u. SA; 1939 außerord. Prof. für Geophysik an der Univ. Jena; 1940 außerord. Prof. für angew. Geophysik u. Dir. des Inst. für Angew. Geophysik an der Bergakad. Freiberg; 1941 – 44 Militärdienst. 1945 Entlassung von der…

Wer war wer in der DDR

Meißner, Herbert

* 16.5.1927

Geb. in Dresden; nach Besuch der ABF in Leipzig 1946 – 51 Studium der Wirtschafts- u. Sozialwiss. an der Univ. Leipzig; Vors. des Studentenrats; Abschluß als Dipl.-Wirtsch.; anschl. Lehrtätigkeit im ges.-wiss. Grundstudium; nach Aspirantur 1956 Prom. an der Univ. Leningrad; anschl. bis 1959 Doz. an der HfÖ Berlin; ab 1959 in versch. Ltg.-Funktionen am Inst./ZI für Wirtschaftswiss. der DAW/ AdW in Berlin, zul. Bereichsltr. u. stellv. Dir.; 1960 – 63 als IM des MfS (ohne HVA) erf.; 1963 Habil. an…

Wer war wer in der DDR

Mellentin, Franz

* 12.11.1919 – ✝ 20.9.1991

Geb. in Stralendorf (Krs. Parchim); Vater Bauer; Volksschule; Landarb., Landw.-Gehilfe; 1940 Wehrmacht; 1945 Bürgermstr. in Stralendorf; anschl. Sachbearb. für Erfassung u. Aufkauf in Parchim bzw. Sekr. für Bodenreform; KPD u. VdgB; 1946 SED; 1946 – 50 Sekr. des VdgB-Krs.-Vorst. Parchim; 1950 Studium an der LPS Willigrad; 1950/51 Abt.-Ltr. im VdgB-Landesvorst. Mecklenb.; 1950 – 52 MdL Mecklenb.; 1951/52 Sekr. für Landw. der SED-LL Mecklenb.; 1952/53 Studium an der PHS des ZK der KPdSU in Moskau;…

Wer war wer in der DDR

Mende, Georg

* 6.9.1910 – ✝ 2.5.1983

Geb. in Breslau (Wrocław, Polen) in einer Lehrerfamilie; Reform-Realgymnasium, 1929 Abitur; 1929 – 35 Studium der Philos., Philol. (Engl.), Psychol. u. Lit.-Wiss. an der Univ. Breslau u. der Dt. Univ. Prag; 1932 KPD; 1935 Prom. in Prag mit der Arbeit »Kritik des dial. Materialismus an der Lehre Ernst Machs« (Dr.-Examen); anschl. Rückkehr nach Dtl.; 1935 – 37 von der Gestapo inhaftiert u. angeklagt wegen »Vorber. zum Hochverrat«, danach »gemeinnützige« bürotechn. Tätigkeit als Schreibkraft in…

Wer war wer in der DDR

Mensch, Hannelore

* 16.6.1937

Geb. in Neu Zachun (Krs. Hagenow); Vater Landwirt; Volksschule; 1953 – 56 Landw. FS Ludwigslust, Staatl. geprüfte Landwirtin; 1958 Mitarb. der MTS Brüsewitz; 1958 – 62 FDJ-Sekr.; 1958 – 62 Sektorenltr. im Rat des Krs. Schwerin; 1959 SED; 1962/63 Mitarb. der Abt. Landw. beim Magistrat von Berlin; 1963 – 73 Mitarb. u. Ltr. der Abt. Landw. der SED-BL Berlin; Fernstudium an der PHS, Dipl.-Ges.-Wiss.; 1973 – 78 Stadtrat u. Sekr. des Magistrats von Berlin; 1978 – 89 1. stellv. OB von Berlin; 1967 – 76…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Menzel, Gustav

* 23.6.1867 – ✝ 10.10.1930

Geboren am 23. Juni 1867 in Zedel/Krs. Sorau, entstammte einer kinderreichen Kleinbauernfamilie. Lernte Schuhmacher und ging auf Wanderschaft. Im Jahre 1887, noch während des Sozialistengesetzes, trat er der SPD bei. 1888 kam Menzel nach Berlin, wo er als Mitglied der oppositionellen »Jungen« zum Anarchismus neigte. Er arbeitete bis 1898 als Schuhmacher in Berlin, wurde 1890 in den Vorstand der Berliner Schuhmachergewerkschaft gewählt. Nach einem Streik auf die schwarze Liste gesetzt, verließ er 1898 Berlin und ging nach Delitzsch, wo er ein Käse- und Buttergeschäft eröffnete und Stadtverordneter der SPD wurde. 1904 übersiedelte Menzel nach Bitterfeld, betrieb dort eine Gastwirtschaft und wurde ebenfalls Stadtverordneter. Vor dem Weltkrieg hatte er ein Schuhgeschäft eröffnet, im Krieg unterhielt er (unter falschem Namen) eine Soldatenkantine. 1917 trat Menzel der USPD bei, kam 1919 für die USPD in die Preußische Nationalversammlung und 1921 für die KPD in den Preußischen Landtag. 1920 Delegierter des Spaltungsparteitags der USPD, mit deren linkem Flügel ging er im Dezember 1920 zur KPD, die er bis zu seinem Tode ununterbrochen im Preußischen Landtag vertrat. Auf dem Jenaer Parteitag 1921 in den ZA gewählt. Seit 1924 war Menzel hauptsächlich für die Rote Hilfe tätig; Mitglied des Zentralvorstandes der Roten Hilfe, er machte sich als Helfer für kommunistische Gefangene in Preußen einen Namen. 1926 erlitt er einen Schlaganfall. Gustav Menzel starb am 10. Oktober 1930. Sein Sohn Ferdinand Menzel war ebenfalls kommunistischer Funktionär, seit 1923 Redakteur beim »Klassenkampf« in Halle, im April 1924 zu einem Jahr und drei Monaten Festung verurteilt. Während der Festungshaft ist Ferdinand Menzel beim Baden am 14. Mai 1925 ums Leben gekommen.

Wer war wer in der DDR

Mayer, Lothar

* 17.4.1945

Geb. in Bernau; Vater im Krieg vermißt, Mutter Hausfrau, Stiefvater Buchdrucker; 1951 – 59 Grundschule in Bernau, dann bis 1961 Mittelschule in Werneuchen; FDJ; 1961 – 64 Berufsausbildung mit Abitur als Rohbaumonteur in Eisenhüttenstadt; 1964 – 70 Studium an der TU Dresden, Dipl.-Ing. Architekt; ab Febr. 1970 wiss. Mitarb. beim VE Bau- u. Montagekombinat Ingenieurhochbau Berlin, Okt. 1970 Wechsel zum Zentrum für Org. u. Datenverarbeitung Berlin als Problemanalytiker; 1974 / 75 bezahlte…

dissidenten.eu

Meckel, Markus

* 1952

Geboren wurde Markus Meckel als zweites von fünf Kindern am 18. August 1952 in Müncheberg (Kreis Strausberg). Sein Vater kam erst 1949 aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück, studierte Theologie in Wuppertal und Berlin und wollte eigentlich Missionar werden. Obwohl die gesamte Verwandtschaft in der Bundesrepublik lebte, blieb er bewusst in der DDR und nahm mit großem Engagement die seelsorgerische Arbeit in der durch Flüchtlinge völlig neu zusammengesetzten Gemeinde Hermersdorf auf. Er habe…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Mehlhorn, Willi

* 11.1.1892 – ✝ 5.9.1963

Geboren am 11. Januar 1892 in Hartenstein/ Sachsen, Sohn einer Arbeiterfamilie; Land- und Bergarbeiter, Weltkriegsteilnehmer. 1917 trat er der SPD bei, 1920 der KPD. Er war Mitglied des Bergarbeiterverbandes und später der RGO. Ab 1923 Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Grube »Deutschland« in Oelsnitz und Abgeordneter der Stadtverordnetenversammlung von Zwickau. 1930 wurde Mehlhorn in den Sächsischen Landtag gewählt, dem er bis 1933 angehörte. 1931 Leiter des UB Zwickau, vom Januar bis Juni 1932 Orgleiter der KPD in Dresden. Im September 1932 wurde er Leiter des Kampfbundes gegen den Faschismus in Sachsen. Ab Februar 1933 arbeitete er illegal als Polleiter des KPD-Bezirks Westsachsen u. a. zusammen mit Karl Ferlemann. Anfang November 1933 verhaftet, kam Mehlhorn ins KZ und wurde am 17.November 1934 vom VGH zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Dezember 1936 zwar aus dem Zuchthaus Waldheim entlassen, aber sofort in »Schutzhaft« im KZ Sachsenburg und später im KZ Buchenwald. Nach seiner Freilassung im April 1939 Bergarbeiter, dann am 22.August 1944 in der Gestapo-Verhaftungsaktion »Gewitter« erneut festgenommen und drei Monate in »Schutzhaft«. Mehlhorn, der danach bis zum Einmarsch amerikanischer Truppen illegal lebte, wurde nach der Befreiung Sekretär des KPD-UB Zwickau. 1946/47 zunächst Vorsitzender der SED Zwickau, dann Kommunalsekretär, ab Mai 1948 Werkleiter des Steinkohlewerks »Karl Liebknecht« in Oelsnitz. Seit 1951 Invalidenrentner, er bekam 1958 die Medaille »Kämpfer gegen den Faschismus«. Willi Mehlhorn starb am 5. September 1963 in Hartenstein.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Meier, Else

* 24.2.1901 – ✝ 2.8.1933

Über die Sozialisation und die politische Entwicklung der am 24. Februar 1901 in Magdeburg als Else Wagner geborenen Else Meier ist fast nichts bekannt. Von Beruf Metallarbeiterin, heiratete sie den Lackierer Otto Meier und war in der KPD aktiv. Die 31jährige wurde im April 1932 als Abgeordnete in den Preußischen Landtag und dann im März 1933 im Wahlkreis Potsdam noch in den Reichstag gewählt. Die Umstände ihres Todes am 2. August 1933 sind nicht zweifelsfrei geklärt. Entweder starb Else Meier an den Folgen eines SA-Überfalls oder an einer unheilbaren Krankheit.

Wer war wer in der DDR

Meier, Edgar

* 17.9.1927

Geb. in Neustädtel (Erzgeb.); dort 1934 – 42 Schulbesuch; 1942 – 44 Handelsschule Schneeberg; 1945 – 47 Angest. im Rat der Stadt Schneeberg; 1947 / 48 ABF Zwickau, ab 1948 Studium an der TH u. der HS für Verkehrswesen Dresden (HfV), dort 1952 Dipl.-Ing. der Fachrichtung Betrieb u. Verkehr; 1952 – 56 Angest. der DR, u. a. Fahrdienstltr.; 1956 – 60 Ass. an der HfV Dresden, dort 1960 Prom. mit einer Arbeit zur Ermittl. u. Auswertung von Güterwagenströmen; 1960 – 66 leitende Tätigkeit in der…

Wer war wer in der DDR

Meier, Otto

* 3.1.1889 – ✝ 10.4.1962

Geb. in Magdeburg; Vater Steindrucker; 1895 – 1903 Bürgerschule; 1903 – 06 Ausbildung zum Kfm.; anschl. bis 1918 mit Unterbrechungen Handelsangest. in Magdeburg u. Berlin; 1909/10 Militärdienst; 1911 SPD; Zentralverb. der Angest.; 1914 – 16 Militärdienst im Reserve-Infanterieregt. 234, schwer verwundet; 1917 USPD; 1918/19 Parteisekr. in Berlin; 1917 – 22 Red. bei Ztgn. der USPD u. SPD in Berlin, Hannover u. Gotha; 1920 – 33 Abg. des Preuß. Landtags; 1922 SPD; Mitgl. des Bez.-Vorst. Berlin; 1922…

Wer war wer in der DDR

Meißgeier, Siegfried

* 6.2.1924 – ✝ 23.4.1988

Geb. in Pausa (Vogtland); Vater Gewerbetreibender; Volks- u. Berufsschule; 1938 – 41 Lehre u. Arbeit als Maschinenschlosser; 1941 – 45 Wehrmacht; April – Dez. 1945 brit. Kriegsgef. 1946 Waldarbeiter; SED; 1946 – 49 Volontär, Ass. u. Hilfsred. der »Freien Presse« in Plauen; 1949 – 52 Red. u. Abt.-Ltr. der »Freien Presse« in Zwickau; 1952 – 57 Abt.-Ltr. u. stellv. Chefred. der Ztg. »Das Volk« in Erfurt; Fernstudium der Journalistik an der KMU Leipzig, 1960 Dipl.-Journalist; 1957 – 61 stellv.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Melcher, Erich

* 27.1.1892 – ✝ 1944

Geboren am 27. Januar 1892 in Tschernitz/Krs. Sorau; lernte Schlosser und ging anschließend auf Wanderschaft, arbeitete in mehreren Ländern als Werkzeugmacher. 1910 in Hamburg Mitglied der SPD; in der Arbeiter-Sportbewegung tätig (aktiver Turner). Im Oktober 1912 zum Militär eingezogen, als Kriegsteilnehmer (Unteroffizier) fünfmal verwundet. 1917 als Kriegsbeschädigter zu Daimler nach Stuttgart und dann zum FIugzeugbau nach Böblingen abkommandiert. Melcher schloß sich der USPD und der Spartakusgruppe an, wurde in der Revolution 1918 zum Vorsitzenden des Arbeiter- und Soldatenrates in Böblingen gewählt. Mitbegründer der KPD in Württemberg. Im Herbst 1919 hauptamtlicher Gewerkschaftsfunktionär (Bevollmächtigter des DMV) in Stuttgart, dort im Mai 1921 wegen seiner kommunistischen Betätigung ausgeschlossen. Melcher ging für kurze Zeit nach Moskau, kam dann in die Zentrale der KPD und war in der Gewerkschaftsabteilung für die Gruppe Metall verantwortlich. Von Herbst 1922 bis Frühjahr 1923 Gewerkschaftssekretär in der BL Berlin-Brandenburg. Während der Vorbereitung des »deutschen Oktobers« 1923 Mitarbeiter der Zentrale. Gemeinsam mit Ottomar Geschke leitete er (Pseudonym Martin) die »Abteilung Verkehr«, die für die Aufstandsvorbereitung verantwortlich war. Als Anhänger der Rechten 1924 ausgeschaltet, war er von Frühjahr bis Juli 1924 in Moskau; nach seiner Rückkehr am 21. Juli 1924 verhaftet und am 16. Dezember 1925 zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Er trat während der langen Untersuchungshaft im Januar 1925 in einen Hungerstreik. Als er am 16. August 1926 aus dem Gefängnis Cottbus entlassen wurde, trugen ihn die KPD-Anhänger auf den Schultern zum Bahnhof. Anfang 1927 wurde Melcher Polleiter des Bezirks Ostsachsen in Dresden. Der XI. Parteitag 1927 wählte ihn in die Politische Kommission. Am 1.April 1928 als erster Rechter aller Funktionen enthoben, ihm wurden Verbindungen zur SPD vorgeworfen. Ende 1928 aus der KPD ausgeschlossen, gehörte er zu den Mitbegründern der KPO, für die er verschiedene Funktionen ausübte. Mit der Minderheit der KPO ging Melcher 1932 zur SAP und war bei der Reichstagswahl 1932 Kandidat der SAP. Nach 1933 arbeitete er illegal gegen Hitler. 1934 verhaftet und am 8.Juni 1934 zu zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Nach der Strafverbüßung nur kurze Zeit in Freiheit, bereits am 21. August 1937 wurde er in Dresden erneut festgenommen und ins KZ Buchenwald eingeliefert. Laut einer Reihe von Berichten hatte die illegale KPD-Leitung des KZ-Lagers dem kranken Melcher als »Parteifeind« jede Unterstützung versagt, im Februar 1944 wurde er ins Todeslager Majdanek-Lublin überführt und anschließend nach Auschwitz. Im Oktober 1944 meldete sich Melcher (zuletzt war er Blockältester vom Block 15) »freiwillig« zur SS-Strafeinheit Dirlwanger. Er erkannte wohl seine aussichtslose Lage im Vernichtungslager und versuchte, über die »freiwillige« Meldung zur Strafdivision im geeigneten Moment zu desertieren. Nach einer kurzen Ausbildung in einem Lager in der Hohen Tatra ist Erich Melcher Ende 1944 höchstwahrscheinlich bei Einsätzen gegen Partisanen in der Slowakei umgekommen.

Wer war wer in der DDR

Mellies, Otto

* 19.1.1931 – ✝ 26.4.2020

Geb. in Stolp (Hinterpomm./Słupsk, Polen); 1947 – 49 Schauspielausb. bei Lucie Höflich in Schwerin; 1952 SED; zunächst Engagements in Neustrelitz, Stralsund, Rostock u. Erfurt; 1956 von  Wolfgang Langhoff am Dt. Theater (DT) in Berlin engagiert u. bis 2001 Mitgl. dessen Ensembles; in den 1980er Jahren Mitgl. der SED-Parteiltg. am DT; spielt unter den Regisseuren Wolfgang u.  Thomas Langhoff, Johanna Schall u.  Friedo Solter u. a. in Ibsens »Peer Gynt«, Sartres »Die Fliegen«, Strindbergs »Die…

Wer war wer in der DDR

Mendt, Dietrich

* 4.11.1926 – ✝ 23.7.2006

Geb. in Niederwiesa (b. Flöha); Kriegsteiln. u. Gefangenschaft; nach der Rückkehr Studium zunächst der Pädagogik, anschl. der Theol. in Leipzig, Berlin u. Basel; 1954 Ordination; danach Pfarrer in Lückendorf; 1955 Pfarrer an der Frauenkirche in Dresden; zugl. Studieninspektor am Predigerseminar in Lückendorf; 1958 Studentenpfarrer in Leipzig (Nachf. von  Siegfried Schmutzler) mit Dienstleistung in Taucha, Experimente mit neuen Formen der Gemeindearbeit, sog. Hauskreisarbeit u. a.; 1963 Pfarrer…

Wer war wer in der DDR

Mensching, Steffen

* 27.12.1958

Geb. in Berlin; Abitur; Volontär; Journalistikstudium (im 1. Sem. abgebrochen); Red. bei der Lit.-Ztschr. »Temperamente«; 1981 – 86 Studium der Kulturwiss. an der HU Berlin; seit 1980 Arbeit als Autor, Schauspieler u. Dramaturg (seit 1984 freischaff.), wichtige Arbeiten: »Von meiner Hoffnung laß ich nicht oder Der Pilger Mühsam« (Erich-Mühsam-Abend, 1980), »Dtl., meine Trauer – oder neun Arten, einen Becher zu beschreiben« ( Johannes-R.-Becher-Abend, 1981), »Dahin! Dahin!«…

Wer war wer in der DDR

Menzel, Bruno

* 25.2.1932 – ✝ 14.9.1996

Geb. in Dessau; Grund- u. Oberschule, 1950 Abitur; 1950 – 56 Med.-Studium an der MLU Halle, 1956 St.-Ex. u. Prom. zum Dr. med.; bis 1961 Facharztausbildung Innere Med.; danach med. Zusatzausbildung Infektions- u. Tropenmed. mit Anerkennung als Subspezialist; Chefarzt der III. Med. Klinik, dann im Bez.-Krankenhaus Dessau, ltd. Chefarzt; in den 80er Jahren Vors. des DRK-Krs.-Verb. Dessau u. stellv. Vors. der Ges. für Infektions- u. Tropenmed. der DDR; Jan. 1990 Mitbegr. des Aussch. zur Bildung…

dissidenten.eu

Mazowiecki, Tadeusz

* 1927 – ✝ 2013

Tadeusz Mazowiecki wurde 1927 in Płock geboren. Er studierte Jura an der Universität Warschau. 1949–51 engagierte er sich für die Wochenzeitschrift „Dziś i jutro“. Diese war von katholischen Aktivisten um Bolesław Piasecki gegründet worden, die einen Modus vivendi mit den Kommunisten suchten. 1950–52 war er stellvertretender Chefredakteur der von der gleichen Gruppe herausgegebenen Tageszeitung „Słowo Powszechne“ und wurde dann auch Mitglied der 1952 von Piasecki gegründeten katholischen…

Wer war wer in der DDR

Mecklenburg, Ernst

* 3.6.1927

Geb. in Blöcken (Krs. Labiau, Ostpr./Osokino, Rußland); Vater Landarb., Bauer; Volksschule; landw. Lehre, Landw.-Gehilfe; 1943/44 Lehrerbildungsanstalt Memel; 1944 NSDAP (Anwärter); 1944 Wehrmacht; kurzz. engl. Gefangenschaft. Anschl. Bergarb. in den Westzonen; ab 1947 Neubauer in Torisdorf (Krs. Schönberg); 1950 DBD u. FDJ; Vors. des Krs.-Vorst. Grevesmühlen der DBD; 1950 – 52 Bürgermstr. in Rehna (Krs. Gadebusch); 1952 Abt.-Ltr. Kommunalpol. beim DBD-Landesvorst. Mecklenb.; anschl. Abt.-Ltr.…

Wer war wer in der DDR

Mehlhorn, Ludwig

* 5.1.1950 – ✝ 3.5.2011

Geb. in Bernsbach (Erzgeb.); Vater Werkzeugmacher, Mutter Sparkassenangest.; 1969 Abitur; 1969 – 74 Studium der Mathematik an der Bergakad. Freiberg; anschl. bis 1985 Programmierer im Rechenzentrum der HfÖ Berlin; seit 1969 Mitarb. bei der Aktion Sühnezeichen u. in der Ev. Studentengemeinde, Begegnungsarbeit mit Polen; seit 1975 Mitarb. in versch. Friedens- u. Menschenrechtskrs.; 1977 Haussuchung u. Verhöre durch das MfS; 1981 – 87 Auslandsreiseverbot; 1984 Verweigerung des…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Meier, Karl

* 19.7.1902 – ✝ 4.12.1989

Geboren am 19. Juli 1902 in Buchholz/Krs. Bückeburg, Sohn einer Arbeiterfamilie; Glasarbeiter. Nach dem Weltkrieg von 1921 bis 1924 als Telegraphenarbeiter bei der Reichspost in Hannover. Von 1924 bis 1932 war er Leitungsaufseher bei der Wasserstraßenverwaltung in Minden/Westfalen. Seit 1918 im Gesamtverband der städtischen Beschäftigten, sowohl Betriebsrat und von 1924 bis 1933 Bevollmächtigter der Ortsverwaltung Stadthagen des deutschen Verkehrsbundes. 1919 Mitglied der USPD, Ende 1920 KPD-Funktionär im UB Hamm, zeitweise Polleiter des Unterbezirks. Am 3. Mai 1931 kam er als einziger KPD-Abgeordneter in den Landtag von Schaumburg-Lippe, dem er bis 1933 angehörte. Im November 1932 wurde Meier im Wahlkreis Südhannover-Braunschweig in den Reichstag gewählt. Am 21. April 1933 verhaftet, ins KZ Moringen gebracht und am 30. April 1934 aus dem KZ Oranienburg freigelassen. Meier wurde zwei Monate später erneut festgenommen, aber Ende 1934 aus dem KZ entlassen. Unter Polizeiaufsicht stehend, lebte er zunächst von Wohlfahrtsunterstützung, bis er 1937 Arbeit als Fernmeldemonteur in Hannover fand. Im August 1944 kurzzeitig inhaftiert. Die britische Besatzungsmacht ernannte Meier im August 1945 zum Landrat von Stadthagen. Da der Kreistag ihn aber nicht in diese Funktion wählte, wurde er von der Niedersächsischen Staatsregierung im Oktober 1948 aus seinem Amt entlassen. Meier kandidierte noch 1949 für die KPD zur Bundestagswahl, zog sich später aus der Politik zurück und betrieb in Stadthagen einen Tabakwarenladen. Karl Meier starb am 4.Dezember 1989 in Stadthagen.

Wer war wer in der DDR

Meier, Felix

* 20.8.1936 – ✝ 16.7.2019

Geb. in Lieskau (Saalekrs.); Vater Arbeiter; Grund- u. Oberschule, Abitur; 1954 – 60 Studium an der TH Dresden, Dipl.-Ing. für Schwachstromtechnik; 1960 – 62 Entwicklungsing. im VEB Funkmechanik Leipzig; 1962 – 67 Mitarb., Dir. für Technik u. Dir. für Plandurchführung in der VVB Nachrichten- u. Meßtechnik Leipzig; 1963 SED; 1967 – 78 Werkdir. im VEB Funkwerk Köpenick; 1969 – 78 Mitgl. der SED-KL Berlin-Köpenick; 1978/ 79 Sekr. der KL Berlin-Lichtenberg; 1979 – 84 Mitgl. der SED-BL Berlin u. bis…

Wer war wer in der DDR

Meinel, Paul

* 24.7.1914 – ✝ 5.1.1999

Geb. in Falkenstein (Vogtl.); Vater Weber; Grundschule; 1929 SAJ; 1929 – 34 Lehrling u. Gehilfe bei einem Rechtsanwaltsbüro in Falkenstein u. in Schloppe; 1934 – 36 Gehilfe u. Bürovorsteher bei einem Rechtsanwaltsbüro in Magdeburg; 1936 – 45 Wehrmacht. 1945 / 46 SPD / SED; 1945 / 46 Hilfstischler in Klingenthal; 1946 / 47 Ltr. der Stadthauptkasse u. Stadtrat in Klingenthal; 1947 / 48 kaufm. Ltr. der Industrie-Verwaltung Musikinstrumente Klingenthal; 1948 / 49 Ltr. der Haupt- u. Personalabt. der…

Wer war wer in der DDR

Meisner, Heinrich Otto

* 1.4.1890 – ✝ 26.11.1976

Geb. in Berlin; 1908 – 13 Studium der Fächer Geschichte, Germanistik, Staats- u. Verw.-Recht, 1913 Prom.; 1913/14 Staatsarchiv Stettin; 1914 Preuß. Geheimes Staatsarchiv Berlin; Staatsprüfung für wiss. Archivdienst; 1914 – 18 Soldat im 1. Weltkrieg; 1918 – 45 tätig im preuß. Archivdienst; 1921 Staatsarchivar; 1925 – 27 Ltg. des Brandenb.-Preuß. Hausarchivs Berlin; seit 1922 am Preuß. Geheimen Staatsarchiv; seit 1930 nebenamtl. als Doz. am Inst. für Archivwiss. u. geschichtswiss. Fortbildung…

Wer war wer in der DDR

Melis, Ernst Wilhelm

* 5.3.1909 – ✝ 31.8.2007

Geb. in Kassel; Vater Schlosser, Mutter Landarb. u. Reinemachefrau; 1915 – 23 Volksschule in Kassel; 1923 – 27 Ausbildung zum Dreher in Kassel; 1927 – 29 Dreher bei der Fa. Bitter & Co./Conz Motorenwerke in Kassel; DMV; 1927 KJVD u. ab 1928 KPD; 1928 Besuch der KJVD-Reichsschule; 1928 – 30 Mitgl. der KJVD-BL Hessen-Waldeck, seines Sekr.- u. Org.-Ltr.; RGO, RH, RFB, IAH, BdFdSU u. ASV; 1929 – 32 hauptamtl. Mitarb. im M-Apparat der KPD, ab 1931 dessen Ltr. im Bez. Hessen-Waldeck; 1931 vor dem…

Wer war wer in der DDR

Melsheimer, Ernst

* 9.4.1897 – ✝ 25.3.1960

Geb. in Neunkirchen (Saar); Vater Dir. der Neunkirchner Eisenwerke; 1903 – 14 Volksschule, Realgymnasium, Abitur in Neunkirchen; 1914/15 Soldat, verwundet; Studium der Rechts- u. Staatswiss. in Marburg u. Bonn; 1918 Referendarexamen; Febr. 1919 Prom. zum Dr. jur.; Vorbereitungsdienst bei den Gerichten in Rhauenen, Saarbrücken u. Köln; 1921 Assessorexamen; 1921 – 37 Assessor im Justizmin.; ab 1924 als LG-Rat; ab 1932 als Oberjustizrat; ab 1933 LG-Dir.; 1937 zum Kammergerichtsrat degrad.; 1928…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Mengel, Margarete

* 12.5.1901 – ✝ 14.2.1938

Geboren am 12. Mai 1901 in Düsseldorf; Kontoristin. Seit Ende der zwanziger Jahre führte sie für die KPD-Leitung illegale Aufträge durch, war Kurierin. Offiziell seit 1931 in der KPD, kam sie im selben Jahr in die Sowjetunion. Zunächst in der Komintern beschäftigt, arbeitete sie zuletzt in der Briefabteilung der »Deutschen Zentral-Zeitung« in Moskau. Sie wurde am 14. Februar 1938 vom NKWD verhaftet, der Spionage für Deutschland beschuldigt und am 29. Juli 1938 zum Tode verurteilt. Margarete Mengel wurde am 20. August 1938 in Butowo erschossen.

Wer war wer in der DDR

Mentzel, Achim

* 15.7.1946 – ✝ 4.1.2016

Geb. in Berlin; Lehre als Polsterer u. Dekorateur; autodidakt. Gitarrenausb., Gitarrist u. Sänger beim »Diana-Schau-Quartett«, spielte Mitte der 1960er Jahre hauptsächl. Songs der Rolling Stones nach u. galt wegen seiner exzessiven Bühnenpräsenz als »Mick Jagger des Ostens«, 1972 Mitgl. des Lindenberg-Sextetts; 1973 Berufsausweis als Sänger, kurzes Engagement beim Alfred-Wonneberg-Ensemble in West-Berlin, zwischenzeitl. Aufenthalt im Saarland, nach Rückkehr in die DDR Verurteilung zu zehn…

Wer war wer in der DDR

Menzel, Friedrich

* 15.5.1904 – ✝ 26.7.1977

Geb. in Gräfenort (Krs. Oppeln / Oberschles. / Grotowice, Polen); Vater Bäcker u. Eisenbahner; Volksschule; 1919 – 31 Lehre u. Arbeit als Maschinenschlosser; 1922 KPD; KPD-Funktionär in Oberschles.; 1931 – 33 Instrukteur bei der RGO; 1933 illeg. Arbeit; im März 1933 verhaftet, im Juni 1934 durch den 1. Strafsenat des OLG Breslau wg. »Vorbereitung zum Hochverrat« zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt, Haft u. a. im Zuchthaus Brandenb.-Görden, im KZ Sonnenburg u. im Lager Emsland. 1945 Stadtrat in…

Wer war wer in der DDR

Mebel, Moritz

* 23.2.1923 – ✝ 21.4.2021

Geb. in Erfurt; 1932 Emigr. mit den Eltern in die UdSSR (Moskau); Besuch der Karl-Liebknecht-Schule, ab 1937 der 118. Mittelschule in Moskau; 1938 Mitgl. des Komsomol; 1940 Abitur; ab 1940 Med.-Studium am 1. Med. Inst. in Moskau; ab Okt. 1941 – 47 Militärdienst in der Roten Armee, u. a. Offz. der Pol.-Abt. der 53. Armee; 1943 sowj. Orden Roter Stern; 1944 Orden des Vaterländ. Krieges; 1943 – 58 Mitgl. der KPdSU. 1945 – 47 Offz. in der Abt. Prop. der SMAD in Halle u. Merseburg, zul. Obltn.; 1947…

Wer war wer in der DDR

Mecklinger, Ludwig

* 14.11.1919 – ✝ 22.6.1994

Geb. in Buchdorf (b. Donauwörth); Vater Glaser; Gymnasium in Eichstätt (Bayern); 1938 RAD; 1939 – 45 Studium der Med. in Leipzig, Hamburg u. Berlin, dort 1945 Prom.; Wehrmacht, zul. Unterarzt; 1945 amerik. Kriegsgefangenschaft im Lager Traunstein. Herbst 1945 ärztl. Praxis in Bayern; 1945/46 KPD/SED; 1945 – 47 in der Provinzialverw. Sachsen-Anh. für Seuchenbekämpfung zuständig; 1947/48 Mitarb. des Landesgesundheitsamts u. 1948 – 52 im Min. für Arbeit u. Gesundheit von Sachsen-Anh.; 1949 – 54…

Wer war wer in der DDR

Mehnert, Gerhard

* 14.12.1914 – ✝ 20.7.1983

Geb. in Leipzig; Vater Lithograph, Mutter Hausangest.; Volksschule; 1925 – 34 Thomas-Gymnasium, Abitur; 1931 KJVD; 1931 – 33 Agit.-Prop.-Ltr. des KJVD Leipzig-Süd u. Mitte; ab 1933 illeg. Arbeit; Mai – Okt. 1934 RAD; 1934 – 36 Werkstud. für Orientalistik, Publizistik u. Wirtschaftswiss. an der Univ. Leipzig; dort Ltr. einer Widerstandsgr.; Juli – Sept. 1935 u. Dez. 1936 – Okt. 1938 U-Haft, Verurteilung wegen »Vorber. zum Hochverrat«, Haftanstalten in Leipzig u. Dresden, danach unter…

Wer war wer in der DDR

Meier, Artur

* 4.4.1932

Geb. in Berlin-Wedding; 1951 – 55 zunächst Lehramtsanwärter, dann Lehrer für Geschichte u. stellv. Dir. der Schinkel-OS in Berlin; zugl. Fernstudium an der PH Berlin; 1954 St.-Ex. als Fachlehrer für Geschichte; 1954 – Jan. 1990 SED; 1956 – 58 Schulinspektor in Berlin-Prenzlauer Berg; danach bis 1970 Lehrer; ab 1961 Dir. der VHS Berlin-Prenzlauer Berg; 1959 – 64 Aspirantur an der HU Berlin; 1964 Prom. zum Dr. paed. mit einer Arbeit zur Geschichte der Erwachsenenbildung in Dtl.; im gleichen Jahr…

Wer war wer in der DDR

Meier, Heinrich

* 9.12.1916 – ✝ 23.3.1989

Geb. in Detmold; Vater Maurer; Volks- u. Bau-FS; 1931 – 35 Ausbildung zum Maurer; danach im Beruf tätig, 1938 Mstr.; ab 1939 Wehrmacht, zul. Hptm.; 1943 bei Stalingrad sowj. Kriegsgefangenschaft, Besuch von Antifa-Schulen u. Lehrtätigkeit. 1949 Rückkehr nach Dtl.; Hauptref. im Min. für Aufbau; 1950 NDPD; hauptamtl. Mitarb. der HA Personalpol. des PV; Mitgl. des Hauptaussch. u. ab 1951 des PV bzw. Präs.; 1950 – 54 Fernstudium an der DASR Potsdam, Dipl.-Wirtsch.; 1952 – 58 Pol. Geschäftsf., bis…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Meinig, Valeska

* 12.3.1879 – ✝ 25.10.1967

Geboren am 12. März 1879 in Ullersdorf bei Dresden, Tochter eines Volksschullehrers. Arbeiterin in der sächsischen Textilindustrie. 1912 wurde Valeska Meinig Mitglied der SPD, von 1915 bis 1933 gehörte sie als Aufsichtratsmitglied dem Konsumverband Limbach an. Während des Krieges in der Spartakusgruppe, ab 1917 Mitglied der USPD. Nach Ausbruch der Novemberrevolution im Limbacher Arbeiterrat. Am Jahresende 1918 nahm sie als Delegierte am Gründungsparteitag der KPD teil und gehörte nach ihrer Rückkehr zu den Mitbegründern der KPD in Limbach. Ab 1919 dort Stadtverordnete, von 1924 bis 1932 Stadträtin. Sie wurde 1924 für einige Monate inhaftiert. 1924 war sie Mitbegründerin und bis zu deren Verbot Mitglied der Leitung des Roten Frauen- und Mädchenbundes in Sachsen. Von März bis Juni 1933 war Valeska Meinig in »Schutzhaft«. Nach ihrer Entlassung beteiligte sie sich am Widerstandskampf gegen die Nazis, wurde 1934 verurteilt und bis 1936 im Zuchthaus Waldheim inhaftiert. Ab Juni 1944 für mehrere Monate im KZ Ravensbrück. Von 1945 bis 1947 war Valeska Meinig Vorsitzende des antifaschistischen Frauenausschusses in Limbach. 1946 Mitglied der SED, mehrere Jahre Leiterin der Volkssolidarität in Limbach, 1959 erhielt sie den VVO in Silber. Valeska Meinig starb am 25. Oktober 1967.

Wer war wer in der DDR

Meisner, Joachim

* 25.12.1933 – ✝ 5.7.2017

Geb. in Breslau-Deutsch Lissa (Wrocław Lesnica, Polen); 1945 Flucht mit der Familie nach Körner bei Mühlhausen (Thür.); 1948 Schulabschl. in Körner; Lehre u. Tätigkeit als Bankkfm.; 1953 Eintritt in das kath. Spätberufenenseminar »Norbertuswerk« in Magdeburg; 1956 Abitur, 1956 – 62 Theol.-Studium in Magdeburg; 1962 Priesterweihe; 1963 – 66 Kaplan in Heiligenstadt u. Erfurt; 1966 – 75 Rektor der Diözesancaritas in Erfurt; 1969 Prom. zum Dr. theol.; 25.3.1975 Ernennung zum Weihbischof der Apostol.…

Wer war wer in der DDR

Melis, Roger

* 20.10.1940 – ✝ 11.9.2009

Geb. in Berlin; 1957 – 60 Lehre als Fotograf in Potsdam; 1962 – 68 wiss. Fotograf an der HU Berlin u. der Charité; ab 1968 freischaff., u. a. für versch. Verlage u. für die Ztschr. »Sibylle« u. »Wochenpost«; Mitgl. des VBKD; 1969 Mitbegr. der Gruppe »direkt«; 1978 Personalausstellung in der Galerie Berlin; 1978 Lehrauftrag für Fotografie an der Kunst-HS Berlin; 1987 Ausstellung in der Fotogalerie Berlin-Friedrichshain; ab 1989 wieder verstärkt Reportage- u. Porträtfotografie. 1993 – 2006 Doz.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Melzer, Hanna

* 7.8.1904 – ✝ 3.10.1960

Geboren am 7. August 1904 in Waldenburg/ Schlesien, Tochter eines Bergarbeiters; lernte Verkäuferin und Kontoristin. Sie trat 1923 in die KJD und die KPD ein, arbeitete von 1925 bis 1930 als Buchhalterin am »Ruhr-Echo«, leitete den RFMB in Bochum. Hanna Melzer lebte von 1925 bis Ende 1932 mit Walter Duddins zusammen, dem sie, wie sie später schrieb, einen großen Teil ihrer politischen Entwicklung verdankte. 1928/29 Agitpropleiterin des UB Bochum, 1930 Buchhalterin und Kassiererin der RHD Thüringen in Erfurt. Von 1930 bis 1932 Mitglied der KPD-BL Großthüringen und Instrukteurin, zuletzt Bezirksfrauenleiterin. Ab März 1933 illegale Instrukteurin in Dortmund. Im Juli 1933 verhaftet, saß sie bis Dezember 1933 im KZ Moringen. Danach Instrukteurin der illegalen KPD in Bielefeld, Osnabrück und Hagen. Am 26. August 1934 erneut verhaftet und schwer gefoltert. Für Hanna Melzer, auch die »Eiserne Johanna«, genannt, beantragte der Staatsanwalt die Todesstrafe. Am 1. März 1935 verurteilte sie das OLG Hamm zu 15 Jahren Zuchthaus, sie blieb bis 1945 Häftling in Zuchthäusern. 1945 ging sie nach Thüringen, war Leiterin der Frauenabteilung in Erfurt. Im Februar 1946 Funktionärin der KPD-Landesleitung Nordrhein-Westfalen, sie gehörte 1946/47 dem SED-Parteivorstand und von 1951 bis 1954 dem PV der KPD an. Von 1946 bis 1949 MdL in Nordrhein-Westfalen, danach Sekretärin im westdeutschen DFD, ab 1954 Mitglied der PKK der KPD. Sie wohnte ab 1956 ständig in Ost-Berlin. Hanna Melzer starb dort am 3. Oktober 1960.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Menne, Bernhard (Rudert

* 3.9.1901 – ✝ 9.11.1968

(* 1901 – † 1968) Geboren am 3. September 1901 in Meschede, Sohn eines Gerichtsvollziehers. Der Vater starb, als Bernhard acht Jahre alt war, der Stiefvater arbeitete im Justizdienst. Er durchlebte eine unpolitische Jugend und besuchte ein Lehrerseminar. 1917 im Kriegshilfsdienst als Dachdecker, von einem alten Sozialisten für die Linke gewonnen. Nach der Novemberrevolution 1918 schloß er sich den Revolutionären im Ruhrgebiet an. 1919 Mitglied der USPD und bald ein eifriger Agitator der Partei. Nach dem Kapp-Putsch verließ er das Lehrerseminar, war beim Zentralrat der Roten Ruhrarmee; wegen angeblicher Ausrufung der Räterepublik wurde Menne steckbrieflich gesucht. Er ging mit der Mehrheit der USPD 1920 zur KPD. Während der März-Aktion 1921 besetzte er mit einer kleinen Schar Arbeiter eine Zeche im Ruhrgebiet. 1921 holte ihn die Zentrale als Redakteur an die »Rote Fahne« nach Berlin, seither trug er das Pseudonym Max Rudert. Ende 1921 Redakteur an der »Hamburger Volkszeitung«, wenige Wochen später Chefredakteur der »Arbeiterzeitung« in Bremen. Laut einem Polizeibericht hatte er sich in kurzer Zeit zum überragenden Führer der Bremer Kommunisten entwickelt. Als Menne/Rudert in einem Artikel für Ernst Reuter-Friesland Stellung nahm, beschloß die Bremer Organisation seine Abberufung; aber da er ein ausgezeichneter Redakteur war, wollte ihn die Zentrale nicht verlieren, schickte ihn nach Saarbrücken, dann an die »Freiheit« nach Düsseldorf, wo ihn ein französisches Kriegsgericht 1923 zu einem Jahr Gefängnis verurteilte. Er übernahm die politische Redaktion der »Bergischen Volksstimme« in Remscheid und bekannte sich bei den Diskussionen 1923/24 zu Heinrich Brandler. Deshalb kaltgestellt, die Führung sandte ihn nach Stuttgart und München, aber schon 1924 holte ihn Ruth Fischer als Chefredakteur an den »Klassenkampf« nach Halle, eine der größten und wichtigsten Zeitungen der KPD. Wie einige andere Redakteure gehörte Rudert zu den »jungen Männern«, die ungeachtet ihrer anderen innerparteilichen Einstellung von Ruth Fischer gefördert wurden. 1925 kam er als Chefredakteur der »Arbeiter-Zeitung« nach Breslau und hatte enge Beziehungen zu Max Hoelz, der dort im Zuchthaus saß. Nach einer Sowjetunionreise 1927 wandte sich Rudert auf den ZK-Sitzungen 1928 zusammen mit Erich Hausen und Heinrich Galm gegen die neue Linkswendung der Partei. In Breslau abgelöst, wurde er Mitte 1928 Chefredakteur des KP-nahen Blatts »Welt am Abend« in Essen. Am 17. Dezember 1928 schloß ihn die KPD-Führung als Rechten aus der Partei aus. Bis 1932 gab Menne in Essen die unpolitische Wochenzeitung »Tribüne« heraus. Nach dem Reichstagsbrand konnte er zwar flüchten, doch wurde seine Frau Elfriede, geborene Kupke (ebenfalls lange in der KPD organisiert), in Geiselhaft genommen. Menne/Rudert blieb einige Zeit illegal in Berlin, emigrierte dann nach Prag, wo er bis 1938 Chefredakteur der Zeitung »Prager Mittag« war. In Zürich erschien 1937 sein Buch »Krupp. Deutschlands Kanonenkönige«. Er konnte 1939 nach London entkommen, wurde Sekretär der Thomas-Mann-Gesellschaft und war journalistisch aktiv. Menne hatte sich der SPD genähert, gehörte ihr aber nur vorübergehend an (1942 Ausschluß). 1948 kehrte er mit seiner Frau aus der Emigration zurück und übernahm als Bernhard Menne die Chefredaktion der »Welt am Sonntag« in Hamburg und blieb dies bis zu seinem Tod. Er war parteipolitisch nicht mehr gebunden. Bernhard Menne starb am 9. November 1968 in Hamburg.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Menz, Friedrich

* 19.4.1879 – ✝ 8.5.1952

Geboren am 19. April 1879 in Wollin bei Magdeburg, Sohn eines Lehrers. Nach Präparandenanstalt und Lehrerseminar in Kyritz Lehrer auf dem Lande, kam er 1907 in den Berliner Schuldienst. 1918 Mitglied der USPD, 1920 der KPD. Er gehörte zu den Gründern der Freien Lehrergewerkschaft und war 1919/20 ihr Geschäftsführer. 1921 zum besoldeten Stadtrat in Berlin-Pankow und Dezernenten des Arbeits- und Wohlfahrtsamtes gewählt. 1926 in den Ruhestand versetzt, in den folgenden Jahren arbeitete er ehrenamtlich in der kommunalpolitischen Abteilung der KPD-BL Berlin-Brandenburg und im ZK der KPD. Von 1925 bis 1929 Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung. Im März 1933 festgenommen und mißhandelt, Im Herbst 1933 noch einmal zwei Monate lang in Haft. Bis 1938 war Menz arbeitslos, dann Pförtner und Wächter, später Kontorist und Geschäftsführer. Er zog 1942 nach Niemegk in Brandenburg, wurde dort 1944 dienstverpflichtet. Von der SMAD 1945 zum Landrat des Kreises Zauch-Belzig ernannt, dann Regierungsdirektor im Arbeitsministerium der Landesverwaltung Brandenburg, später im Brandenburgischen Industrie-Kontor. Friedrich Menz starb am 8. Mai 1952 in Belzig.

Wer war wer in der DDR

Menzel, Robert

* 12.10.1911 – ✝ 27.11.2000

Geb. in Gräfenort (Krs. Oppeln, Oberschles./ Grotowice, Polen); Vater Bäcker, Eisenbahner; Volksschule; Ausbildung zum Orthopädiemechaniker, danach im Beruf tätig; 1921 Arbeitersportler; 1928 KJVD; dort Kassierer, Ortsgr.-Ltr. u. UB-Ltr. in Oppeln; 1932 KPD; ab Okt. 1932 Pol.-Ltr. der »Roten Jungfront« (Jugendwehrorg. innerhalb des illeg. RFB); 3.4. – 6.6.1933 Haft im KZ Sonnenburg, 1.7. 1933 erneute Verhaftung, Juni 1934 Verurteilung durch den 1. Strafsenat des OLG Breslau zu 12 Jahren…