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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Naumann, Minna

* 27.1.1882 – ✝ 17.1.1967

Geboren am 27. Januar 1882 in Neusalza-Spremberg in der Oberlausitz als Minna Schreiber, Tochter eines Briefträgers; lernte Buchdruckanlegerin. 1899 wurde sie Mitglied im Buchdruckerhilfsverband, 1901 trat sie der SPD in Dresden bei. 1904 Heirat mit dem Maurer Max Naumann. Ab 1910 Kreisleiterin eines Wahlkreises der SPD in Dresden, 1913 ordentliche Delegierte zum Parteitag in Jena. Minna Naumann gehörte seit Kriegsausbruch zur Opposition gegen die Politik der Mehrheit des PV und der Reichstagsfraktion. Im Januar 1917 trat sie der USPD bei und nahm als Delegierte am Internationalen Kongreß in Bern teil. Im November 1917 wurde sie wegen antimilitaristischer Propaganda verhaftet und im Mai 1918 in einem Prozeß vor dem Reichsgericht zusammen mit oppositionellen Jungsozialisten zu eineinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Im November 1918 durch die Revolution befreit, schloß sie sich den Internationalen Kommunisten Deutschlands an, Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Dresden, schon wenige Wochen später trat sie mit anderen IKD-Mitgliedern zurück. Als Delegierte Dresdens nahm Minna Naumann mit Karl Becker und Karl Plättner am Gründungsparteitag der KPD Ende 1918 in Berlin teil. Ab 1920 war sie zeitweilig Mitglied der KAP, später wieder in der KPD, ohne besondere Funktionen auszuüben. Zwischen 1933 und 1945 war sie vorübergehend inhaftiert. 1945 lokale Funktionärin der KPD in Dresden, bis 1948 hauptamtliche Parteiarbeit, danach Parteiveteranin der SED in Dresden, 1958 erhielt sie den VVO in Bronze. Minna Naumann starb am 17. Januar 1967.

Wer war wer in der DDR

Nebenzahl, Leon

* 26.8.1910 – ✝ 6.1.1996

Geb. in Woronesch am Don (Russl.) in einer jüd. Fam.; Vater Kaufm.; 1918 Übersiedl. der Fam. nach Dtl.; dt.-russ. Realgymnasium in Berlin; Chemiestud. in Berlin, aus Geldmangel abgebrochen; Werbegrafiker u. -texter bei der Nero-Film Produktionsgesell.; Anf. der 30er Jahre wirtschaftl. Bankrott der Fam.; 1933 aus »rass. Gründen« Berufsverbot; kunstgewerbl. Arbeiten; nach »Arisierungsverfahren« im Nov. 1944 als »Mischling« zur »Organisation Todt« nach Thür. zwangsverpflichtet; Apr. 1945 Flucht…

Wer war wer in der DDR

Neheimer, Kurt

* 14.5.1924 – ✝ 14.10.1995

Geb. in Siegen (Westf.); Vater Arbeiter; Volksschule; Lehre als Tischler; 1933 Emigr. nach Palästina; Gärtnerlehre; 1941/42 Transportarb.; 1943 – 46 Soldat der Infanterieeinheit Palästina der 8. Brit. Armee. 1946 Rückkehr nach Dtl.; SED; 1946 – 48 Ref. der FDJ-LL Brandenb. u. Lehrer an der FDJ-Landesschule in der Schorfheide; 1948 – 50 Doz. bzw. Schulltr. der Richterschule in Potsdam; 1951/52 Hauptref. im Min. für Justiz; 1951/52 Fernstudium an der ASR Potsdam; 1952/53 stellv. Dir. der HS für…

Wer war wer in der DDR

Neidhardt, Wolfgang

* 29.4.1930

Geb. in Chemnitz; Vater Arbeiter; Grundschule; Lehre u. Arbeit als Maschinenschlosser im RAW Chemnitz; 1948 SED; 1948 Eintritt in die DVP, Dienst im VP-Krs.-Amt Chemnitz u. der VP-Bereitschaft Frankenberg; 1949/50 Kursant an der VP-Schule in Eggesin; 1950/51 Abt.-Ltr. in der VP-Dienststelle Prenzlau; 1952 Stellv. des Stabschefs Artillerie der VP-Dienststelle Prenzlau; 1952 – 58 Offiziershörer an der Militärakad. für Artillerie-Ing. in der UdSSR, Dipl.-Ing.; 1959 Ltr. der Unterabt. Bewaffnung der…

Wer war wer in der DDR

Nelken, Peter

* 28.1.1919 – ✝ 4.7.1966

Geb. in Berlin-Wilmersdorf in einer jüd. Fam.; Vater Kfm. u. Chemiker, Mutter Schriftst. Dinah N.; wg. Scheidung der Eltern (1919) aufgew. bei der Mutter; Grundschule u. bis 1934 Realgymnasium in Berlin-Reinickendorf; Kinderheim in Berlin-Frohnau; 1936/37 Volontär beim liter. Pressedienst u. 1937/38 im Theaterverlag Eirich in Wien; 1938 über Budapest nach London emigriert; Gelegenheitsarb.; Mitgl. des Left Book Club; Dez. 1938 nach Belgien; dort Mitgl. der FDJ Brüssel, später deren Vors.; 1939…

Wer war wer in der DDR

Nerlinger, Oskar

* 23.3.1893 – ✝ 25.8.1969

Geb. in Schwann (Schwarzw.); 1908 – 12 Studium an der Kunstgewerbeschule in Straßburg, 1912 – 15 an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin bei Emil Orlik; 1915 – 18 Kriegsdienst; ab 1919 freischaff. in Berlin; 1921 Kontakte zu Herwarth Walden u. der Künstlervereinigung »Sturm«; Mitgl. der »Internat. Vereinigung der Expressionisten, Futuristen, Kubisten u. Konstruktivisten e. V.«, 1925 trennt sich diese Gruppe vom »Sturm«, Gruppe firmiert danach als »Die Abstrakten«; 1928 KPD;…

Wer war wer in der DDR

Neubauer, Horst

* 6.7.1936

Geb. in Pockau (Krs. Marienberg, Erzgeb.); Vater Arbeiter; Grund- u. OS; Lehre u. Arbeit als Fachverkäufer in Marienberg u. Dresden; 1953 – 56 Abiturausb. an der ABF Dresden, 1956 – 60 Studium am Inst. für Internat. Beziehungen der DASR Potsdam, 1960 Dipl.-Staatswiss.; 1958 SED; ab 1960 Mitarb. des MfAA, 1960/61 Referent in der 5. Europ. Abt., 1961 – 63 Oberreferent in der 4. Außereurop. Abt., 1963/64 Oberreferent in der 1. Europ. Abt.; 1964 – 66 pers. Referent der Stellv. Min.  Johannes König…

Wer war wer in der DDR

Neubert, Werner

* 22.11.1929

Geb. in Wilsdruff (Krs. Meißen, Sachsen); Volksschule, OS (kriegsbedingter Abbruch); Volkssturm im Raum Dresden u. Böhmen; OS; 1945 KPD, 1946 SED; 1946 Lehrgangsteiln. an der Landesjugendschule Sachsen; ehrenamtl. Mitarb. der FDJ-KL Meißen u. Bauhilfsarbeiter; 1948 Sonderreifeprüfung in Chemnitz, ab 1948 Volontär, Red. u. Journalist bei der »Volksstimme Chemnitz«; 1951 – 53 Red. der Ztschr. »Neuer Weg«; 1953 – 55 Studium an der PHS; 1955 – 61 erneut Red. der Ztschr. »Neuer Weg«; 1961 Aspirantur…

Wer war wer in der DDR

Neukirchen, Heinz

* 13.1.1915 – ✝ 8.12.1986

Geb. in Duisburg; Vater Gemüsegärtner, Stiefvater Schlosser; 1921 – 25 Volksschule in Krefeld u. Duisburg, 1925 – 31 Mittelschule in Duisburg; 1931/32 Volontär in der Gemeindeverw. Hüls (b. Krefeld); 1932/33 freier Mitarb. der Ztg. »Düsseldorfer Nachr.« in Krefeld; 1933/34 Marine SA; 1935 – 45 Militärdienst, 1936 auf dem dt. Kreuzer »Köln« am Einsatz für Francisco Franco im span. Bürgerkrieg beteiligt, Auszeichnung mit dem Spanienkreuz; 1937 Schiffsartillerieschule in Kiel, zul. Obltn. z. S.;…

Wer war wer in der DDR

Neumann, Anni

* 13.11.1926

Geb. in Stettin (Szczecin, Polen); Vater Arbeiter; Volksschule; 1941 – 43 Landarb.; 1943 – 45 RAD; 1946 – 49 Landarb. auf dem VEG Christinenfeld; 1947 FDJ; 1949 – 51 Abt.-Ltr. der KL Grevesmühlen der FDJ u. 1. Sekr. der KL Güstrow der FDJ; Mitgl. des ZR der FDJ; 1952/53 Sekr. der BL Rostock der GST; 1949 SED; 1953 Arbeiterin auf der Neptun-Werft Rostock; 1953/54 Abg. des Bez.-Tags Rostock, Mitgl. der Ständ. Kommission für Kultur; seit 1954 Abg. der Volkskammer, Mitgl. des Wirtschaftsaussch.;…

Wer war wer in der DDR

Neumann, Margarete

* 19.2.1917 – ✝ 4.3.2002

Geb. in Pyritz (Pomm. / Pyrzyce, Polen); kleinbürgerl. Elternhaus; Lyzeum; 1934 Vorpraktikum, anschl. Stud. am sozialpäd. Seminar Königsberg; 1939 – 45 Fürsorgerin in Heilsberg (Ostpr.); 1939 Heirat, 1945 Tod des Ehemanns. Nach der Flucht Neubäuerin in Cosa (Mecklenb.); 1948 kurzzeitig für den DFD in Halle (Saale) tätig, dann Leichtmetallschweißerin; SED; von  Kurt Barthel 1951 nach Berlin geholt, dort Teiln. an der Vorbereitung der Weltfestspiele; lebte seit 1952 als freie Schriftst. in Hohen…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Neumann, Heinz

* 6.7.1902 – ✝ 26.11.1937

Am 6. Juli 1902 in Berlin geboren, entstammte einem bürgerlichen Elternhaus. Besuchte in Berlin das Gymnasium, studierte nach der Reifeprüfung Philologie. In dieser Zeit kam er erstmals mit dem Kommunismus in Berührung. Neumann, durch unstillbare Aktivität gekennzeichnet, wurde vom damaligen Generalsekretär der KPD Ernst Reuter (Friesland) 1920 in die KPD aufgenommen und von August Thalheimer gefördert. 1921 arbeitete Heinz Neumann für die KPD-Presse, schrieb Leitartikel und kam ins Pressebüro. Er gab 1922 sein Studium auf und wurde hauptamtlicher Parteifunktionär, zunächst Redakteur an der »Roten Fahne«. 1922 wegen illegaler Tätigkeit sechs Monate im Gefängnis, lernte in dieser Zeit Russisch. Als er im selben Jahr eine Delegation nach Sowjetrußland begleitete, war er der einzige, der Russisch sprach. Das verschaffte ihm Zugang zu den führenden russischen Kommunisten, die nun auf den beweglichen Intellektuellen aufmerksam wurden. Vermutlich hatte Neumann als einer der ersten deutschen Kommunisten direkte Beziehungen zu Stalin, der 1922 Generalsekretär der russischen KP geworden war, und näherte sich diesem an. Zunächst gehörte Heinz Neumann zur linken Opposition um Ruth Fischer, Delegierter des VIII. Parteitags im Januar 1923. Gemeinsam mit Arthur Ewert, Gerhart Eisler und Hans Pfeiffer trennte er sich im April 1923 von der linken Opposition und nahm eine vermittelnde Haltung ein. Aktiv an den Vorbereitungen des Oktober 1923 beteiligt, arbeitete er kurze Zeit im AM-Apparat (Zersetzung). Anfang 1924 für die Mittelgruppe Polleiter in Mecklenburg. Nachdem die Linke im April 1924 die Führung übernahm, wurde Neumann etwas in den Hintergrund gedrängt und lebte illegal. Er war aus dem Gefängnis entflohen und wurde polizeilich gesucht. Im »Tscheka-Prozeß« von einem Zeugen belastet, ging er zunächst nach Wien. Dort verhaftet und abgeschoben, emigrierte er nach Moskau. Nach der Ablösung von Iwan Katz als Vertreter der KPD bei der Komintern (1925) trat Neumann dessen Nachfolge an und war einer der aktivsten Streiter für die Bolschewisierung der KPD und gegen die linke Opposition. Damals entstanden u. a. seine Broschüren »Was ist Bolschewisierung?« (Oktober 1924) und »Der ultralinke Menschewismus« (1925). Im Juni 1925 wurde er als »Gutachter« im Moskauer Prozeß gegen Karl Kindermann und andere Deutsche hinzugezogen. Immer deutlicher vertrat der umstrittene Neumann die Politik Stalins in DeutschIand. In seiner wichtigen Position wirkte er von Moskau aus maßgeblich auf die KPD-Politik ein. Der XI. Parteitag 1927 wählte ihn als Kandidat ins ZK der KPD. Als Ende 1927 die Moskauer Politik in China Bankrott erlitt, versuchte Stalin während des XV. Parteitags der KPdSU (2. bis 19. Dezember 1927) durch ein Fanal in China die Dinge zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Neumann und sein persönlicher Freund, der führende KPdSU-Funktionär Wissarion (Besso) Lominadse, wurden nach China entsandt. Sie organisierten den Kantoner Aufstand, der im Dezember 1927 ausbrach und in einem dreitägigen blutigen Kampf zur Vernichtung der dortigen Kommunisten führte. Neumann wurde seit dieser von Stalin gewünschten Aktion von seinen Gegnern »Henker von Kanton« genannt. Er konnte entkommen und wurde 1928 von Stalin wieder nach Deutschland geschickt. Bei der Diskussion des ZK der KPD über die Wittorf-Affäre setzte sich Neumann sehr stark für Ernst Thälmann ein. Als Stalin zu Thälmanns Gunsten eingriff, gelangte Neumann auf den Höhepunkt seiner Macht: Er kam ins Polsekretariat, womit der 26jährige neben Thälmann und Hermann Remmele zum entscheidenden Führer der deutschen KP wurde. Neumann übernahm die Chefredaktion der »Roten Fahne«, wurde auf dem XII. Parteitag 1929 ins ZK und als Kandidat ins Polbüro gewählt und zog im September 1930 im Wahlkreis Potsdam I auch als Abgeordneter in den Reichstag ein. Der von der Komintern eingeleitete ultralinke Kurs wurde in der KPD gerade durch den Draufgänger Neumann forciert, der eng mit Remmele zusammenarbeitete. 1930 gab er die Parole aus: »Schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft!« und war zugleich für einen verschärften Kampf gegen die »Sozialfaschisten« (d. h. die Sozialdemokraten), besonders aber gegen alle innerparteilichen Abweichungen. Als Sprachrohr Stalins hatte Neumann bei dieser Politik das gesamte Polbüro hinter sich. Bei der Frage, wie der Kampf gegen den Faschismus zu führen sei, geriet er 1931 in einen gewissen Gegensatz nicht nur zu Thälmann, sondern auch zu Stalin. (Dieser soll Neumann Ende 1931 gesagt haben: »Glauben Sie nicht auch, daß, falls in Deutschland die Nationalisten zur Macht kommen sollten, sie so ausschließlich mit dem Westen beschäftigt sein würden, daß wir in Ruhe den Sozialismus aufbauen könnten?«) Durch Fraktionskampf und Doppelzüngigkeit versuchte Neumann, seine Stellung zu stabilisieren, unterlag aber. Er wurde Anfang April 1932 seiner Funktionen in Deutschland enthoben und nach Moskau kommandiert. Im Juli 1932 nochmals in den Reichstag gewählt, im Oktober des gleichen Jahres auf der III. Parteikonferenz der KPD nun auch offiziell verdammt, degradiert und dann zur Komintern-Delegation nach Spanien geschickt. Als ein Brief Neumanns an Remmele im November 1933 in die Hände der Parteispitze geriet, worin er diesen aufgefordert hatte, den Fraktionskampf fortzuführen, war seine politische Karriere zu Ende. Im Januar 1934 mußte er selbstkritisch bekennen: »Der gesamte Fraktionskampf, den ich im Jahre 1932 und bis zum März 1933 gegen das ZK der KPD geführt habe, war von Anfang bis Ende eine Kette von schweren Fehlern und Vergehen gegen die Linie und die Disziplin unserer Partei.« Seinen Brief vom März 1933, in dem er Remmele bewegen wollte, er solle »Karl Liebknecht sein« (also gegen die Mehrheit kämpfen), verwarf Neumann nun als einen »parteischädigenden Appell«. Er wurde nach Zürich abgeschoben, dort Ende 1934 von der Schweizer Fremdenpolizei verhaftet. NS-Deutschland verlangte seine Auslieferung, der er nur mit Mühe entgehen konnte. Neumann verbrachte ein halbes Jahr als Auslieferungsgefangener im Schweizer Zuchthaus Regensdorf. Als keiner der umliegenden demokratischen Staaten den »berüchtigten Kommunisten Neumann« aufnehmen wollte, bot ihm die Sowjetunion Asyl an. Er fuhr im Juni 1935 von Le Havre an Bord des sowjetischen Frachters »Wolga« in die UdSSR und lebte fast zwei Jahre gemeinsam mit seiner Frau Margarete Buber-Neumann (* 21. 1. 1901 – † 6. 11. 1989) in Moskau, dort in der VAA beschäftigt. Am 27. April 1937 verhaftete ihn das NKWD, und am 26. November 1937 wurde Heinz Neumann vom Militärkollegium des Obersten Gerichts zum Tode verurteilt und erschossen. In Deutschland hätten ihn die Nationalsozialisten umgebracht und er wäre als Märtyrer des Kommunismus in die Geschichte eingegangen. Da er später ein Opfer Stalins wurde, blieb er eine »Unperson«. Margarete Buber-Neumann, geborene Thüring, aufgewachsen in Potsdam, trat 1926 in die KPD ein, ab 1928 Redakteurin der Zeitschrift »Inprekorr«. Sie war in erster Ehe mit einem Sohn des jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber verheiratet gewesen und flüchtete 1933 aus Deutschland. Auch sie ist am 20.Juni 1938 in Moskau verhaftet und am 19. Januar 1939 als »sozial gefährliches Element« zu fünf Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden. Nach unmenschlicher Lagerhaft in Karaganda wurde sie am 5.Februar 1940 als »unerwünschte Ausländerin« aus der Sowjetunion ausgewiesen und in Brest-Litowsk an NS-Deutschland ausgeliefert. Hier sofort in das Frauen-KZ Ravensbrück eingeliefert, wo sie von den kommunistischen Häftlingen geächtet wurde, da sie über die stalinistische Wirklichkeit und ihre Gulag-Erfahrungen berichtete. Im April 1945 flüchtete sie westwärts, aus Furcht, erneut inhaftiert zu werden. In der Bundesrepublik wurde Margarete Buber-Neumann als Publizistin und Schriftstellerin bekannt. In ihren Büchern »Als Gefangene bei Stalin und Hitler«, »Von Potsdam nach Moskau« und »Schauplätze der Weltrevolution« beschrieb sie ihr eigenes und Heinz Neumanns Schicksal.

dissidenten.eu

Navrátil, Augustin

* 1928 – ✝ 2003

Augustin Navrátil wurde 1928 in Lutopecny (Lutopetz) im mährischen Landkreis Kroměříž geboren, wo er auch durchgehend lebte. Seine Eltern waren Landwirte, er selbst erlernte den Beruf des Tischlers. Navrátil ging auf eine Abendschule für die mittlere Reife, die er jedoch nicht abschloss. In den 50er Jahren lehnten seine Eltern den Beitritt zu einer der staatlichen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften ab, was ihm später seine Arbeitssuche erschwerte. Er wechselte häufig seine…

Wer war wer in der DDR

Neddermeyer, Robert

* 3.4.1887 – ✝ 18.10.1965

Geb. in Altona; Vater Seemann; Volks- u. Fortbildungsschule; 1901 Mitgl. der freien Gewerkschaften; 1904 SPD; 1904 – 08 Matrose, Hafenarb., Eisenbahner; 1908/09 Telegraphenarb. in Hamburg; 1909 – 12 Soldat bei der Matrosen-Artillerie-Abt.; 1912 – 14 erneut Telegraphenarb.; 1914 – 18 Soldat, zul. Obermatrose; 1918 aktiv bei der Rev. in Kiel; 1919/20 Hofverwalter auf dem Gut Noer; 1921 Besuch der Reichsparteischule; 1920 KPD; 1920/21 Bau- u. Bergarb.; 1922 – 23 UB-Sekr. der KPD in Bielefeld;… Geboren am 3. April 1887 in Altona, Sohn eines Hafenarbeiters; Schiffsjunge zur See, später Fischer, Matrose und Eisenbahner. 1907 Mitglied der SPD, von 1909 bis 1912 Militärdienst bei der Matrosen-Artillerie-Abteilung in Hamburg, 1913/14 Telegraphenarbeiter in Hamburg. Während des Krieges kam er zur Marine, aktiver Teilnehmer des Matrosenaufstandes 1918 in Kiel, dann wieder Schiffer bzw. 1919/20 Hofverwalter auf einem Gut. 1919 Mitglied der KPD, 1922/23 UB-Sekretär in Bielefeld, 1923/24 Bezirks-Militärleiter in Hannover. Als Anhänger des linken Flügels der Partei 1924 Polleiter in Niedersachsen. Im Mai 1924 wurde Neddermeyer im Wahlkreis Westfalen-Nord in den Reichstag gewählt, dem er bis 1928 angehörte. Anfang 1925 schloß er sich den Ultralinken an. Er wurde nach Kassel versetzt, war dort Polleiter der KPD Hessen-Kassel. Zusammen mit den ultralinken Reichstagsabgeordneten Arthur Rosenberg, Werner Scholem, Karl Korsch, Theodor Neubauer, Ernst Schwarz und Hans Bohla protestierte Neddermeyer im April 1926 gegen den Parteiausschluß von Iwan Katz. Ebenso wie Neubauer trennte er sich Ende 1926 von den Ultralinken und schwenkte zu Ernst Thälmann über. Nach Berlin geholt und Mitglied der Landabteilung des ZK, unterhielt Neddermeyer seit 1930 auch eine eigene Geflügelzucht in Liebenwalde. 1927/28 nochmals als Polleiter nach Kassel entsandt und im Mai 1928 in den Preußischen Landtag gewählt, dessen Abgeordneter er bis 1933 blieb. Von 1928 bis 1932 leitete er die Landabteilung in der BL Ostpreußen, dann 1931 Vorsitzender des Einheitsverbandes der Land- und Forstarbeiter, einer Gliederung der RGO. 1932/33 Mitglied des Reichskomitees der RGO und Redakteur der »Landarbeiter-Zeitung«. Von Ende Februar 1933 bis zu seiner Verhaftung am 10. Oktober 1933 illegaler Instrukteur in Mecklenburg, Schlesien und dem Rheinland. Am 6. Oktober 1934 durch den 1. Strafsenat des OLG in Hamm zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach der Freilassung wieder Geflügelzüchter in Liebenwalde, aber am 18. Juli 1944 erneut verhaftet und im Prozeß gegen »Saefkow und Genossen« im Oktober 1944 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 27. April 1945 aus dem Zuchthaus Brandenburg befreit, schloß sich Neddermeyer wieder der KPD an, wurde zunächst 2. Bürgermeister in Liebenwalde, dann stellvertretender Landrat von Niederbarnim bzw. Oberlandrat in Bernau-Liebenwalde. Ab Dezember 1948 Vorsitzender des VdgB-Landesverbandes Brandenburg, seit Herbst 1946 für die VdgB Landtagsabgeordneter in Brandenburg und ab 1952 Vorsitzender des VdgB-Bezirks Potsdam, 1965 Parteiveteran; er erhielt 1957 den Karl-Marx-Orden. Robert Neddermeyer starb am 18. Oktober 1965 in Ost-Berlin. Ingo Ganz veröffentlichte 2003 eine biographische Skizze über Robert Neddermeyer.Andreas Herbst /

Wer war wer in der DDR

Nehmer, Meinhard

* 13.1.1941

Geb. in Boblin (b. Stettin/Bobolin, Polen); Vater Landwirt; Grundschule; 1955 – 63 Ausbildung zum Landwirt u. tätig im väterl. Betrieb; 1961 – 63 zugleich Ausbildung zum Wetterdiensttechniker u. Tätigkeit in der Wetterdienststelle Arkona; ab 1963 NVA, zul. Fregattenkapitän; 1963 – 73 Leichtathlet (Speerwerfer) beim ASK Vorwärts Potsdam; 1965 – 67 Abschl. der 10. Kl. erworben; 1973 – 80 Bobfahrer beim ASK Vorwärts Oberhof; 1976 – 78 u. 1980 – 82 Studium an der Ing.-FS Nordhausen, Ing. für…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Neitzel, Otto

* 19.10.1902 – ✝ 25.6.1947

Geboren am 19. Oktober 1902 in Leipzig, Sohn eines Metallarbeiters; lernte Buchhändler. Seit Januar 1919 Mitglied der FSJ und der KPD, Jugendfunktionär der BL Leipzig. Wegen Beteiligung am Mitteldeutschen Aufstand 1921 und an Aktionen der Plättner-Gruppe ( Karl Plättner) inhaftiert, zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, anläßlich der Rathenau-Amnestie 1922 freigekommen. Nach 1923 lebte er illegal unter dem Namen Karl Wagner, war Metallarbeiter in Berlin, von 1925 bis 1927 Reporter für die »Rote Fahne«, 1927/28 Kursant an der Moskauer KUNMS. Einsatz im Apparat der Komintern, war er zunächst Sekretär des Übersetzungsbüros, dann Sekretär des Mitteleuropäischen Ländersekretariats unter Gussew, später unter Knorin und zuletzt Sekretär des deutschen Klubs in Moskau. Ende 1931 Rückkehr nach Deutschland. Neitzel wurde offiziell Sekretär im Internationalen Arbeiter-Verlag, gehörte tatsächlich dem AM-Apparat der BL Berlin-Brandenburg als Leiter der Nachrichtenabteilung und des SPD-Ressorts an. Ab 1933 illegal stellvertretender Leiter des Emigrationsapparates der BL Berlin-Brandenburg. Am 5. März 1934 festgenommen und im Oktober 1934 vom Kammergericht Berlin zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach Freilassung Pflichtarbeiter, flüchtete er Ende 1936 in die âSR und wurde Polleiter der Partei- und Emigrantengruppe in Mährisch-Ostrau. Im März 1939 Emigration nach Großbritannien. Rückkehr nach Deutschland im August 1946, Mitglied der SED und Redakteur beim SNB. Otto Neitzel starb am 25. Juni 1947 in Berlin.

Wer war wer in der DDR

Nelles, Johannes

* 25.11.1910 – ✝ 7.5.1968

Geb. in Frankfurt (Main); Vater Angest. bei der Straßenbahn; 1929 – 33 Studium der Chemie in Frankfurt (Main); 1933 Prom. bei Julius v. Braun; ab 1935 zunächst Mitarb., dann Ltr. des Hauptlabors der Farbenwerke der Bayer AG in Leverkusen; 1941 Versetzung in die Buna-Werke nach Schkopau; Aufbau u. ab 1942 Ltg. des dortigen wiss. Labors; renommierter Spezialist für Kautschuksynthesen. Frühj. 1945 Mitgl. im Antifa-Aussch. der Buna-Werke; dann kurzz. Aufenthalt in der amerik. Besatzungszone; nach…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Nettelbeck, Walter

* 29.11.1901 – ✝ 24.6.1975

Geboren am 29. November 1901 in Krefeld; lernte Bäcker. Zunächst im Anti-Alkoholiker Guttempler-Orden organisiert, kam er 1922 zur Kommunistischen Jugend und wurde 1924 Mitglied der KPD. Ortsgruppenleiter der Partei in Krefeld, übersiedelte 1926 nach Stuttgart, arbeitete als Malergeselle und leitete in der BL Württemberg die Agitpropabteilung. Ab 1928 als Pressefotograf im Volksverband für Filmkunst aktiv. 1930 Vorsitzender und hauptamtlicher Funktionär der kommunistischen Vereinigung der Arbeiter-Fotografen. 1930/31 war Nettelbeck für die AIZ in Moskau, danach Redakteur an Publikationen des »Münzenberg-Konzerns«, wie »Der Rote Aufbau«. Seit dem Moskau-Aufenthalt Kritiker Stalins, im Mai 1933 wurde Nettelbeck aus der KPD ausgeschlossen. Im Herbst ging er zu den Trotzkisten und war in Berlin in deren 60 Personen umfassenden illegalen Gruppe aktiv. 1935 Emigration in die âSR, dann in Paris Mitherausgeber der trotzkistischen Zeitung »Unser Wort« (Pseudonym Jan Bur). Im August 1937 aus der trotzkistischen Gruppe ausgeschlossen, arbeitete Nettelbeck nun mit Ruth Fischer zusammen. 1939 interniert, 1940 von den deutschen Behörden verhaftet und 1942 vom VGH zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. 1945 befreit, war er zunächst Landarbeiter, dann für die SPD von 1946 bis 1966 Leiter des Dezernats für Soziales der Stadt Krefeld. Walter Nettelbeck starb dort am 24. Juni 1975.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Neubauer, Theodor

* 12.12.1890 – ✝ 8.1.1945

(* 1890 – † 1945) Geboren als Sohn eines Gutsinspektors am 12.Dezember 1890 in Ernschwert an der Werra. 1900 übersiedelte die Familie nach Erfurt. Hier besuchte er von 1901 bis 1910 mit seinen drei Geschwistern das Gymnasium. Der Vater war kaisertreuer Nationalist und erzog Theodor Neubauer entsprechend. Nach der Reifeprüfung studierte er von 1910 bis 1913 in Brüssel, Jena und Berlin Geschichte sowie neuere Sprachen und promovierte mit der Dissertation »Die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Stadt Erfurt vor der Reformation«. Neubauer, damals Nationalliberaler, meldete sich 1914 freiwillig als Soldat und kam an die Ostfront. Nach einer Gasvergiftung an der Westfront in die Heimat entlassen, schied er 1917 als Leutnant aus. Anhänger der Deutschen Vaterlandspartei, im Dezember 1918 wurde er Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei und in deren Erfurter Vorstand gewählt. Dann rückte er rasch nach links und schloß sich im Spätsommer 1919 der USPD an. Zunächst Hilfslehrer am Lyzeum in Erfurt, übersiedelte nach Verlust seines Lehrerpostens nach Ruhla, wo er im Dezember 1920 mit der linken USPD zur KPD stieß. Lehrer in Ruhla, im September 1921 für die KPD in den Thüringer Landtag gewählt. Ab 1. Oktober 1922 Studienrat am Realgymnasium in Weimar. Bei Bildung der sozialdemokratisch-kommunistischen Regierung in Thüringen im Oktober 1923 wurde Neubauer Staatsrat. Nach der Oktoberniederlage polizeilich gesucht, flüchtete er ins Rheinland. Unter dem Pseudonym Lorenz hauptamtlicher Parteisekretär, stand auf dem linken Flügel der KPD. Mitte 1924 Chefredakteur der »Freiheit« in Düsseldorf. Im August 1924 legte er sein Thüringer Landtagsmandat nieder und zog im Dezember 1924 im Wahlkreis Düsseldorf-Ost in den Reichstag ein. Anfang 1925 löste er Wilhelm Schwan als Polleiter des Ruhrgebiets ab, dort wurde Neubauer aber im Juni wieder abgesetzt, da er sich den Ultralinken angeschlossen hatte. Danach Mitarbeiter des KPD-Pressedienstes in Berlin. Neubauer unterschrieb im Januar 1926 gemeinsam mit den übrigen ultralinken Reichstagsabgeordneten einen Protest gegen das ZK im Falle Iwan Katz. Mitte 1926 schwenkte er von den Ultralinken zur Parteimehrheit über und wurde im Juni 1926 wieder Chefredakteur der »Freiheit« und von Januar bis März 1927 Leiter des KPD-Bezirks Niederrhein. Er bekämpfte die linke Opposition besonders scharf, war dann bis 1929 erneut Chefredakteur der »Freiheit« und wurde auch 1928 in den Reichstag gewählt, dem er bis 1933 angehörte. 1930 Mitarbeiter des ZK in Berlin, vor allem für außenpolitische Fragen verantwortlich, vorübergehend auch für Sozialpolitik. Neubauer publizierte (neben zahlreichen Aufsätzen) 1932 das Buch: »Deutsche Außenpolitik heute und morgen«, schrieb aber auch etwa 150 Gedichte. In Berlin arbeitete Neubauer 1933 illegal als Krüger, wurde am 3. August verhaftet und in verschiedenen KZs festgehalten. Im Oktober 1933 verteidigte er als Zeuge im Reichstagsbrandprozeß seine kommunistische Überzeugung. Bis 1939 Häftling in Zuchthäusern und KZs, zuletzt in Buchenwald, entwickelte Neubauer ab 1937 »Prinzipien« für den Aufbau einer illegalen Parteiorganisation. Anfang Juli 1939 nach einem Gnadenerlaß überraschend frei, kehrte er zu seiner Familie nach Tabarz zurück, wurde Lagerverwalter beim Opel-Dienst. Wieder in Kontakt zu kommunistischen Kreisen, schuf er zusammen mit Magnus Poser in Thüringen eine illegale kommunistische Gruppe (Neubauer-Poser-Gruppe). Bis zum Herbst 1943 baute Neubauer illegale KPD-Gruppen auf und bekam Verbindung zu anderen kommunistischen Zellen. Anfang Juli 1944 noch Teilnehmer an einem illegalen Treffen in Leipzig, dann am 14. Juli 1944 verhaftet, nach Berlin gebracht und hier am 8. Januar 1945 zum Tode verurteilt. Theodor Neubauer wurde am 5.Februar 1945 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet. Sein Sohn Hartmut fiel 1942 als Soldat im Kaukasus. Die Tochter Sonja Neubauer (*24.4.1923), Kindergärtnerin, seit 1945 Mitglied der KPD, absolvierte in Jena ein Lehrerstudium und begann 1954 eine hauptamtliche Karriere im ZK der SED. Von 1958 bis 1972 war sie stellvertretende Leiterin der Abteilung Volksbildung, von 1963 bis 1989 gehörte sie der ZRK der SED an.

Wer war wer in der DDR

Neubert, Willi

* 9.11.1920 – ✝ 7.8.2011

Geb. in Brandau (ČSR/Brandov, Tschechien); 1934 – 38 Hilfsarb. u. Schlosser; Weiterbildung an der Abendschule zum techn. Zeichner; 1938 – 40 Konstruktionszeichner in Plauen; 1940 – 45 Kriegsdienst. 1945 – 50 Stahlwerker u. Konstrukteur in den Eisen- u. Hüttenwerken Thale (Harz); 1950 – 52 Studium an der Kunst-HS Burg Giebichenstein in Halle, u. a. bei Carl Crodel; seit 1953 freischaff. in Thale, Werkvertrag mit dem VEB Eisen- u. Hüttenwerk; 1958 Reise nach Albanien; 1959 – 67 mehrere Reisen in…

Wer war wer in der DDR

Neukrantz, Heinz

* 9.2.1917 – ✝ 3.3.2004

Geb. in Berlin; Vater Arbeiter; Bruder von  Ilse Thiele; Volksschule u. Realgymnasium, Abitur; 1936 – 39 Ausbildung zum Kfm.; 1939 – 45 Wehrmacht, Kriegsgefangenschaft. 1945 FDGB; 1945/46 KPD/SED; 1945 – 50 Verw.-Angest., seit 1949 Personalref. im Arbeitsamt, anschl. im Bez.-Amt Berlin-Lichtenberg; 1950 – 52 2. Sekr. der SED-KL Berlin-Lichtenberg; 1953 – 55 Vors. der Gewerkschaft Verwaltungen-Banken-Versicherungen in Berlin; 1953 – 56 Mitgl. u. 1956 – 65 Vors. des FDGB-Bez.-Vorst. Berlin;…

Wer war wer in der DDR

Neumann, Gert

* 2.7.1942

Geb. in Heilsberg (Ostpr. / Lidzbark Warmiński, Polen); Mutter Schriftst. Margarete N.; Grundschule; Ausbildung zum Schlosser u. Traktorist; Schreibversuche seit früher Jugend, erste Veröff. in Anthologien ab 1966; 1967 – 69 Studium am Inst. für Lit. »Johannes R. Becher« in Leipzig, exmatrikuliert u. SED-Ausschl. wegen »ideolog.-ästhet. Bekenntnisse« mit »revisionist. Charakter«; Arbeit als Bühnenhandwerker, Kesselreiniger, Bauschlosser u. schließl. als Haushandwerker bei der kath. Kirche; 1979…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Neumann, Felix

* 23.12.1889 – ✝ 18.11.1947

Geboren am 23. Dezember 1889 in Berlin, Sohn eines Zugführers, sein Großvater war Geheimer Kanzleirat. Neumann lernte Schriftsetzer und blieb in diesem Beruf. Bis August 1923 war er u. a. bei der Druckerei August Scherl und zuletzt in der Reichsdruckerei tätig, von 1915 bis 1918 bei den Eisenbahnpionieren. 1910 Mitglied der SPD, während des Krieges der USPD, 1919 der KPD. Bei der Spaltung 1920 ging er zur KAPD, 1921 zur VKPD, wo er kleinere Funktionen in Frankfurt/M. und Berlin übernahm. Ab Mitte September 1923 wurde Neumann besoldeter Orgsekretär bei der Zentrale der KPD in Berlin. Bis Anfang November 1923 Sekretär des sogenannten Revkom (Revolutionskomitee), er überbrachte Gelder an die Oberbezirke für die Aufstandsvorbereitungen. Nach späteren Aussagen hatte er unmittelbar von Heinrich Brandler den Auftrag erhalten, militärische Formationen und deren Bewaffnung zu organisieren und ein Revolutionskomitee zu bilden, rätselhaft bleibt, warum der unerfahrene Neumann damit betraut wurde. Nach dem Scheitern des Aufstands wurde er Sekretär des AM-Apparates unter Leitung von Peter Skoblewski und sollte Mitte November 1923 eine T-Gruppe leiten (das T stand für »Terror«, die Presse machte daraus später »Tscheka«). Am 7. Januar 1924 schoß Neumann in Berlin zweimal auf den als Spitzel verdächtigten Johann Rausch, der später seinen Verletzungen erlag; ein geplantes Attentat auf den Reichswehrchef Hans von Seeckt wurde nicht durchgeführt. Am 28.Februar 1924 ist eine von Neumann geführte Gruppe wegen Überschreitung der Polizeistunde in einer Stuttgarter Gaststätte festgehalten und nach einem Fluchtversuch verhaftet worden. In der Untersuchungshaft verweigerte Neumann zunächst jede Auskunft über seine Tätigkeit. Inzwischen wurden Skoblewski und zahlreiche andere Parteifunktionäre festgenommen. Als die »Rote Fahne« Felix Neumann am 27. April 1924 als Spitzel bezeichnete, distanzierte er sich von der T-Gruppe und sagte umfassend und im wesentlichen wahrheitsgemäß über seine Aktivitäten aus. Im sogenannten Tscheka-Prozeß, der als Auftakt einer Reihe politischer Prozesse geplant war, avancierte er zum Kronzeugen und wurde am 22. April 1925 zum Tode verurteilt, die Strafe dann in lebenslängliche Haft umgewandelt und mehrfach durch Amnestien gemildert (schließlich im Oktober 1930 ganz aufgehoben). Bereits 1928 fand der öffentlich inszenierte Übertritt Felix Neumanns zu den Nationalsozialisten statt, im Herbst 1928 floh er aus dem Zuchthaus – vermutlich unter Mithilfe von NS-Funktionären – und blieb bis zum Oktober 1930 illegal. Am 1.November 1930 offizielle Aufnahme in die NSDAP (Mitgliedsnr. 359.649). Von 1930 bis 1933 ist Felix Neumann als Propagandist, Organisator und »begabter Redner mit großem fanatischen Einsatz« für die NSDAP aufgetreten; im April 1933 Leiter einer NSDAP-Kreisgeschäftsstelle, aus der er 1934 wegen seiner Vergangenheit entlassen wurde. Danach zwei Jahre als Vertreter tätig, wurde er im November 1936 durch das Oberste Parteigericht der NSDAP rehabilitiert und erhielt eine Anstellung als hauptamtlicher Mitarbeiter in der NS-»Deutschen Arbeitsfront«. Die chronologisch letzte Eintragung in der NSDAP-Kartei vermeldet 1943 den Umzug von Kattowitz nach Berlin. Nach neueren Recherchen ist Felix Neumann bei Kriegsende als NS-Funktionär inhaftiert und in das sowjetische Speziallager Bautzen eingeliefert worden, wo er am 18. November 1947 starb.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Neumann, Paul

* 7.2.1888 – ✝ 1934

Geboren am 7. Februar 1888 in Berlin; Metallarbeiter. Er gehörte 1917 zu jenen Sozialdemokraten, die zur USPD wechselten. Paul Neumann, der auch im Kreis der Revolutionären Obleute mitarbeitete, nahm im Dezember 1918 als Delegierter für den Wahlbezirk Berlin am 1.Reichsrätekongreß der Arbeiter- und Soldatenräte teil. Ende 1920 wurde er Mitglied der VKPD, kam hauptamtlich als Sekretär in die KPD-BL Berlin-Brandenburg. Im Februar 1921 wurde Paul Neumann in den Preußischen Landtag gewählt, in dem er bis 1925 blieb. Er verließ bereits 1922 die KPD und trat der KAG bei, mit der er zur USPD zurückkehrte. Sein weiterer Lebensweg konnte nicht exakt ermittelt werden.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Nawrey, Jack

* 3.8.1910 – ✝ 25.3.1943

Geboren am 3. August 1910 in Stryj/Galizien als Jack Nußbaum (oder Nüssenblatt), kam in den zwanziger Jahren nach Deutschland. Er wurde als Jack Nawrey ein bekannter Journalist, 1929 Mitglied der KPD und Redakteur der »Roten Fahne« in Berlin. Nawrey soll auch dem AM-Apparat angehört haben. 1934 emigrierte er in die Sowjetunion und wurde in Moskau Redakteur an der »Deutschen Zentral-Zeitung«. Im Februar 1938 vom NKWD verhaftet und daraufhin als »Konterrevolutionär« verbannt. Zuletzt wurde er noch in den Goldfeldern an der Kolyma gesehen. Die Tochter Ruth (* 1936 in Moskau), die 1996 mit Nawreys Witwe (* 1910) und ihrer Familie nach Deutschland kam, hatte 1995 die Rehabilitierungsurkunde erhalten. Jack Nawrey war am 25. März 1943 im Gulag gestorben.

Wer war wer in der DDR

Nedo, Paul (Pawol)

* 1.11.1908 – ✝ 24.5.1984

Geb. in Kotitz (b. Löbau, Krs. Bautzen); Vater Lokomotivheizer, Mutter Schneiderin; Volksschule, 1922 – 28 Landständische OS in Bautzen, Abitur; 1928 – 32 Studium der Pädagogik u. Volkskunde an der Univ. Leipzig, 1931 St.-Ex. als Lehrer; Mitgl., später stellv. Vors. des Verb. sorb. Studenten; 1932 in Klix, 1932 – 34 in Quatitz, 1934 – 37 in Rackel als Hilfsleh- rer bzw. als kommunist. Schulltr.; 1933 – 37 1. Vors. der Domowina; 1937 – 39 tätig im Bund der Polen in Dtl.; 1939 – 45 mehrf.…

Wer war wer in der DDR

Nehring, Kurt

* 29.5.1898 – ✝ 29.4.1988

Geb. in Posen (Poznań, Polen); Vater Landwirt u. Kfm.; Realgymnasium; 1915 – 18 Kriegsdienst; 1918 – 21 Studium der Naturwiss. an den Univ. Freiburg i. Br. u. Königsberg; Prom. zum Dr. phil. zu einem agrikulturchem. Thema; 1921 Assistent am Agrikulturchem. Inst. der Univ. Königsberg; 1928 Habil.; 1934 Prof.; 1933 NSDAP; 1935/36 Prof. an der Univ. Jena u. Ltr. der Landw. Versuchsstation; 1936 Dir. der Landw. Versuchsstation Rostock u. Lehrauftrag an der Univ. Mai – Okt. 1945 kommissar. Dekan der…

dissidenten.eu

Nekrassow, Wyktor

* 1911 – ✝ 1987

Wiktor Nekrassow wurde 1911 in Kiew geboren. Als Kind verbrachte er einige Jahre in Lausanne und Paris. Seine Eltern waren mit Wladimir I. Lenin und Anatoli Lunatscharski bekannt. 1915 kehrte die Familie nach Kiew zurück. Nekrassow schloss 1936 ein Architekturstudium am Kiewer Institut für Bauingenieurwesen und ein Jahr später ein Theaterstudium am Russischen Drama-Theater in Kiew ab. Er war zunächst als Architekt, dann auch als Schauspieler tätig. Während des Zweiten Weltkrieges diente…

dissidenten.eu

Němcová, Dana

* 1934 – ✝ 2023

Dana Němcová wurde 1934 in Most (Brüx) im Norden der Tschechoslowakei geboren und entstammte einer Lehrerfamilie. Als Kind wurde sie Zeugin der von Tschechen bei der Vertreibung der Deutschen verübten Gewalt. Die öffentliche Kampagne für die Todesstrafe in politischen Prozessen zu Beginn der 50er Jahre war für sie eine ähnlich aufrüttelnde Erfahrung. Eine der damaligen Hauptangeklagten war Milada Horáková. Nach ihrem Abitur 1952 war sie als Grundschullehrerin tätig. Sie studierte 1953–58…

Wer war wer in der DDR

Netzker, Otto

* 15.6.1921 – ✝ 28.11.2009

Geb. in Wittichow (Krs. Stargard, Pommern/ Witowo Drugie, Polen) in einer Arbeiterfamilie, Kaufmannslehre; Großhandelskaufmann in einem Mühlenbetrieb; ab 1941 Wehrmacht. 1946 Kassenltr. am Landestheater Altenburg; 1948 – 51 Verwaltungsdir. des Landestheaters Gotha; 1949 SED; 1951 – 52 Dir. des neugegr. Landessinfonieorchesters Thüringen in Gotha; 1952 Hauptreferent in der Staatl. Kommission für Kunstangelegenh. (ab 1954 Min. für Kultur), Hauptref. Verwaltungs- u. ökonom. Grundsatzfragen der…

Wer war wer in der DDR

Neubert, Ehrhart

* 2.8.1940

Geb. in Herschdorf (Thür.) in einer Pastorenfamilie, aufgew. in Großenbehringen u. Sonneberg; 1958 Abitur; 1958 – 63 Studium der Theol. an der FSU Jena; 1964 – 84 Vikar u. Pfarrer in Niedersynderstedt (Kirchenkrs. Weimar); ab 1973 auch Studentenpfarrer in Weimar; 1967 – 75 Teiln. an versch. informellen Zirkeln, die (beeinflußt durch  Robert Havemann) philosoph. u. soziolog. Themen bearbeiteten; 1976 CDU (Austritt 1984); seit 1979 Mitarb. in Friedenskrs. der ESG; Konflikte mit staatl. u. kirchl.…

Wer war wer in der DDR

Neudert, Roland

* 9.7.1939

Geb. in der Nähe von Karlsbad in Böhmen, aufgewachsen in Unterlind bei Sonneberg (Thür.); dort erste Ausbildung in Gesang, Geige u. Trompete; 1960 Sieger im Wettbewerb der Jungen Talente, anschl. bis 1963 Gesangsausb. beim Staatl. Komitee für Rundfunk u. Fernsehen, dann Berufsmusiker; eigene TV-Sendereihe »Heimat, wir grüßen Dich«, zahlr. Rundfunk- u. TV-Aufnahmen, LPs bei Amiga: »Guten Tag, schönes Kind« (1980), »Unsere schönsten Volkslieder« (1983), »Hohe Berge – grüne Täler« (1989). Ab 1994…

Wer war wer in der DDR

Neumann, Alfred

* 15.12.1909 – ✝ 8.1.2001

Geb. in Berlin-Schöneberg; Vater Tischler, Mutter Falzerin; Volksschule; Ausbildung zum u. Arbeit als Tischler; seit 1919 Mitgl. im Arbeitersportverein »Fichte«, der 1928 der Kampfgem. für Rote Sporteinheit (KG) beitrat; seit 1925 Mitgl. des Dt. Holzarbeiterverb. der Gewerkschaft; 1929 KPD; 1930 Mitgl. der LL der KG; 1932/33 Landestechniker der KG; seit 1933 Teiln. am illeg. Widerstand, 1933 in engerer Zusammenarbeit mit  Karl Maron am Aufbau der illeg. KG beteiligt; Frühjahr – Okt. 1934…

Wer war wer in der DDR

Neumann, Hilde

* 13.4.1905 – ✝ 11.9.1959

Geb. in Berlin in einer jüd. Familie; Vater Kurt Rosenfeld, Rechtsanwalt u. SPD-Abg. des Dt. Reichstags; Realgymnasium in Berlin; Jura-Studium an den Univ. Freiburg i. Br., Berlin u. Bonn; Mitgl. der Marxist. Studentengr.; 1925 Mitgl. der SPD Berlin-Wilmersdorf; Referendariat in Erfurt u. Berlin; 1929 Heirat mit dem Juristen Otto Kirchheimer, 1931 Trennung; 1932/33 Rechtsanwältin am KG Berlin, Verteidigerin von Ernst Thälmann u. Georgi Dimitroff; April 1933 nach Frankreich emigriert; 1933 – 39…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Neumann, Friedrich

* 1900 – ✝ 2.5.1925

(* 1900 – † 1925) Geboren 1900, entstammte einer kleinbürgerlichen Familie. Während des Krieges war er für die Spartakusgruppe aktiv und trat als Student 1919 der Freien Sozialistischen Jugend und 1920 der KPD bei. Studierte in Berlin, wo er auch zum Dr. phil. promovierte. Seit 1921 gehörte er zum linken Flügel der Partei und übte in der Berliner Parteiorganisation verschiedene Funktionen aus; 1923 in den Berliner Zentralvorstand gewählt. 1922/23 städtischer Jugendpfleger, doch als Kommunist gemaßregelt und entlassen. Nach dem Sieg der Linken in der Partei hauptamtlicher KPD-Funktionär. Delegierter des IX. Parteitags 1924. Leiter des KPD-Pressedienstes in Berlin, dann im Dezember 1924 Chefredakteur des »Echos des Ostens«, der KPD-Zeitung in Königsberg. Zugleich einige Monate Polleiter des KPD-Bezirks Ostpreußen. Neumann war trotz seiner Jugend bereits ein wichtiger Parteiführer. Bei einem Eisenbahnunglück im »Polnischen Korridor« zwischen Ostpreußen und dem Reich kam Friedrich Neumann am 2. Mai 1925 ums Leben. Zu seinem Gedenken erschien auf der ersten Seite der »Roten Fahne« und anderer Parteizeitungen ein Nachruf.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Neumann, Richard

* 2.2.1894 – ✝ 2.11.1979

Geboren am 2. Februar 1894 in Wien, Sohn eines Kaufmanns; nach dem Abitur Soldat im Weltkrieg. 1919 in der kommunistischen Bewegung der âSR tätig, 1921 Mitglied der Statutenkommission auf dem III. Weltkongreß der Komintern. Richard Neumann kam 1922 nach Berlin und war dort Redakteur an der »Inprekorr«. Nach dem KPD-Verbot wurde die Redaktion im Dezember 1923 nach Wien verlegt und Neumann Chefredakteur der Pressekorrespondenz, er war dies dann auch noch einige Zeit nach seiner Rückkehr nach Berlin. Ab 1925 gehörte er zur linken Opposition und war als Trotzkist in Berlin mit Anton Grylewicz sowie Joseph Kohn (Joko) eng verbunden; er wurde 1930 in die Reichsleitung der Vereinigten Linken Opposition der KPD/ Bolschewiki-Leninisten gewählt. 1933 Emigration in die Schweiz, 1938 nach Schweden, Neumann kehrte 1947 nach Österreich zurück. Hier zunächst Redakteur der SPÖ, dann der Abspaltung SAPÖ, von der er sich vor deren Vereinigung mit der KPÖ trennte. Anschließend arbeitete Richard Neumann in Wien, wo er noch Ende der siebziger Jahre lebte, als Theater- und Wirtschaftskorrespondent sozialdemokratischer Zeitungen.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Nawrocki, Josef

* 10.2.1880 – ✝ 29.1.1941

Geboren am 10. Februar 1880 in Biniew/Provinz Posen, in Berlin aufgewachsen, lernte Former, im Ersten Weltkrieg Soldat. Er war seit 1898 Mitglied der SPD, 1917 der USPD und kam 1920 mit deren linkem Flügel zur KPD. Seit Anfang 1919 als Kriegsinvalide Bürohilfsarbeiter bei der Gemeinde Friedrichshagen bei Berlin. Von Juni 1920 bis 1924 war er zunächst für die USPD, dann für die KPD Abgeordneter der Berliner Stadtverordnetenversammlung, von 1922 bis 1924 unbesoldeter Stadtrat in Köpenick. Seit 1923 gehörte er der BL Berlin-Brandenburg an und war enger Mitarbeiter von Wilhelm Pieck. Wegen Beteiligung an der militärischen Vorbereitung für den KPD-Oktoberaufstand 1923 im Hochverrats-Prozeß von 1925 gegen Arkadi Maslow und andere wurde er in Abwesenheit zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Nawrocki lebte in Königsberg und arbeitete in der BL Ostpreußen, anschließend bis 1928 im Apparat der Komintern in Moskau. 1928 illegale Rückkehr nach Deutschland, UB-Leiter in Elbing. 1929 amnestiert, übernahm er die Filialleitung der Zeitungsexpedition für die »Rote Fahne«. Am 28. Februar 1933 verhaftet, kam er acht Wochen in »Schutzhaft«, danach in der illegalen KPD im Norden Berlins aktiv. Im Juni 1936 erneut festgenommen und am 15.Juli 1937 vom Kammergericht Berlin zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Zunächst im Zuchthaus Brandenburg, dann im Zuchthaus Sonnenburg. Dort kam Josef Nawrocki am 29.Januar 1941 ums Leben.

Wer war wer in der DDR

Neefe, Günther

* 14.6.1928 – ✝ 27.3.1998

Geb. in Lichtenstein (Sachsen); Vater Nadelmacher, Mutter Strumpflegerin; Volksschule; 1943 – 46 Weberlehre; unterbrochen 1945 durch RAD, Wehrmacht, sowj. Kriegsgefangenschaft, Antifa-Kurse. Aug. 1945 Rückkehr; 1946 SED; Landarb.; 1947 Weber; 1949 Instrukteur der SED-KL Glauchau; 1950 1. Sekr. der FDJ-KL Glauchau; Nov. 1950 Kadersekr. der FDJ-LL Sachsen; 1951 Kaderinstrukteur der SED-LL Sachsen; dann stellv. Abt.-Ltr. beim ZR der FDJ; 1952 Personalltr. beim Verlag Junge Welt; 1954 Einstellung…

Wer war wer in der DDR

Neiber, Gerhard

* 20.4.1929 – ✝ 13.2.2008

Geb. in Neu-Titschein (ČSR / Jičín, Tschechien); Vater Arbeiter; Mittelschule ohne Abschl.; 1945 Landarb.; 1948 Einstellung bei der VP, Revier Erfurt, dann Grenzkommandantur Gudersleben, danach Kripo Erfurt; 1949 Einstellung bei der Verw. zum Schutz der Volkswirtschaft Thür. (ab 1950 MfS, Länderverw. Thür.); 1950 Krs.-Dienststelle Weimar; 1952 Versetzung zur Abt. Politkultur der BV Erfurt; 1953 stellv. Ltr. der Abt. Politkultur der BV Schwerin; 1954 Ltr. der Abt. II (Spionageabwehr); 1955…

Wer war wer in der DDR

Nelhans, Erich

* 12.2.1899 – ✝ 15.2.1950

Geb. in Berlin; aufgewachsen in einer streng religiösen jüd. Fam., Vater Kaufm. u. Vorsteher der Alten Synagoge in der Berliner Heidereutergasse; Mittelschule; 1918 Eintritt in die kaiserl. Armee; danach tätig als Kaufm. in Berlin, betrieb eine kleine Druckerei, die u. a. Postkarten vertrieb; ab 1934 nebenbei versch. Arbeiten, u. a. bei der DR; 1934 Heirat; 1938 endgültige Aufgabe der Druckerei; ab 1942 in der Illegalität, z. T. unter falscher Identität; Anstellung in einer Kartonagenfabrik. Mai…

Wer war wer in der DDR

Nerlich, Günter

* 7.1.1926

Geb. in Berlin; Vater Gewerbetreibender; Grund- u. OS; 1944 RAD; 1944 / 45 Wehrmacht. 1945 – 49 sowj. Kriegsgef., 1947 Antifa-Gebietsschule, 1947 – 49 Kursant bzw. zuletzt Lehrer an der Zentralen Antifaschule 2041. 1949 Rückkehr nach Dtl.; 1950 SED; 1950 – 52 Red., Redaktionsltr. beim Berliner Rundfunk; 1952 – 54 Redaktionsltr. beim Staatl. Rundfunkkomitee; 1952 – 57 Fernstudium an der HU Berlin u. der HS für Außenhandel, Dipl.-Wirtschaftler; ab 1954 Arbeitsgruppenltr., Redaktionsltr., Chefred.…

Wer war wer in der DDR

Neubauer, Edith

* 3.5.1934

Geb. in Greiz; Eltern Friseurmstr.; OS u. Abitur in Greiz; Studium der Archäologie u. Kunstgeschichte an der HU Berlin; Prom. u. Mitarb. am Inst. für Kunstgeschichte der AdW der DDR; Studienreisen ab Anfang der 60er Jahre nach Armenien u. Georgien führten zu verstärktem Interesse an den Beziehungen zwischen der kaukas. mittelalterl. Baukunst u. der mitteleurop. Romanik; ab 1965 über Kontakte zum Dir. des Inst. für Geschichte der Georg. Kunst an der AdW der Georgischen SSR, Giorgi…

Wer war wer in der DDR

Neubert, Rudolf

* 31.1.1898 – ✝ 13.5.1992

Geb. in Dresden; Vater Lehrer; Gymnasium in Dresden; 1916 – 18 Militärdienst, als Frontsoldat bei Verdun; 1918 – 22 Med.-Studium in Jena, Freiburg u. München, hier 1923 Prom.; danach Assistent im Krs.-Wohlfahrtsamt in Lennep u. in der Tbc-Heilstätte Hohwald; 1924 – 33 Mitarb. am Dt. Hygienemuseum in Dresden (u. a. bei Martin Vogel); 1933 – 39 Arztpraxis in Dresden-Hellerau; 1939 – 45 Militärdienst, zul. Ober-Stabsarzt; NSDAP; bereits in den letzten Kriegsmon. (gem. mit dem Ende 1944…

Wer war wer in der DDR

Neugebauer, Werner

* 27.8.1922 – ✝ 24.11.1990

Geb. in Burgstädt (Krs. Rochlitz); Vater Arbeiter; Volks- u. Berufsschule in Chemnitz; Lehre u. Arbeit als Schriftsetzer; 1941 RAD, 1942 Wehrmacht; Mai – Sept. 1945 brit. Kriegsgefangenschaft. 1945 Arbeit als Schriftsetzer; 1945 – 53 Neulehrer bzw. Lehrer an Grundschulen in Burgstädt u. Taura sowie Schulltr. in Lunzenau u. an der »Ernst-Schneller-Grundschule« in Burgstädt; 1946 SED; 1948/49 Erste bzw. Zweite Lehrerprüfung; 1949/50 Vors. des Krs.-Vorst. der Gewerkschaft der Lehrer u. Erzieher…

Wer war wer in der DDR

Neumann, Alfred Bruno

* 10.4.1927 – ✝ 25.2.2010

Geb. in Berlin; Beruf Rohrleger; Kriegsdienst; nach Kriegsgef. im antifasch. Jugendaussch. beim Bezirksamt Berlin-Weißensee; danach Sekr. der FDJ-KL Berlin-Weißensee; 1951 stellv. Ltr. des Amtes für Jugendfragen u. Leibesübungen; 1952 – 60 stellv. Vors. des Staatl. Komitees für Körperkultur u. Sport, 1958 amt. Vors. u. 1960 – 68 Vors. (Nachf. von  Manfred Ewald), Ablösung nach Richtungsstreit mit Ewald über seinen Vorschlag zur Gründung eines Staatl. Komitees für Volkssport; 1968 – 90…

Wer war wer in der DDR

Neumann, Irmgard

* 16.10.1925 – ✝ 22.2.1989

Geb. in Hamburg; Volksschule; Hausgehilfin; nach 1949 Neu- bzw. Genossenschaftsbäuerin u. Lehrausbilderin in der LPG Typ III in Niendorf (Krs. Teterow); 1955 DBD, stellv. Vors. des Krs.-Verb. Teterow; 1958 – 63 Abg. des Bez.-Tags Neubrandenb.; ab 1960 Mitgl. des Präs. des DFD-Bundesvorst.; Sept. 1960 – Nov. 1963 Mitgl. des Staatsrats der DDR; 1963 – 77 Mitgl. des DBD-Parteivorst; 1966 VVO; im Beruf tätig; Ruhestand; in Niendorf (Teterow) verstorben.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Neumann, Hedwig

* 13.7.1890 – ✝ 10.12.1978

Geboren am 13. Juli 1890 in Berlin, Tochter des Werkzeugmachers Richard Neumann (1864-1947).  Sie erhielt nach der Schulentlassung eine Freistelle in der Fröbelschen Kinderpflegerinnenschule in Berlin. 1905 ging sie als Kinderpflegerin nach Bergen auf Rügen, ein Jahr später nach Plaue an der Havel. 1907 gab sie den Beruf auf und begann als Arbeiterin bei der Firma Siemens, um zum Familienunterhalt beizutragen. Von 1911 bis 1922 in verschiedenen Berliner Metallfabriken beschäftigt, 1920 Mitglied der USPD, 1923 der KPD. 1925 kandidierte Hedwig Neumann bei den Wahlen im Metallarbeiterverband für die Liste der Kommunisten. Sie war im Betriebsrat der Firma Lorenz, dem sie bis zu ihrer Maßregelung anläßlich des großen Metallarbeiterstreiks 1930 angehörte. 1928 von der KPD als Landtagsabgeordnete aufgestellt und gewählt, gehörte sie dem Preußischen Landtag bis 1932 an. Danach war sie in der Redaktion und im Verlag »Die Arbeiterin« tätig. Von Frühjahr bis September 1933 erwerbslos, dann Arbeiterin bis zu ihrer Verhaftung im März 1934. Sie wurde am 17. Dezember 1934 vom Kammergericht Berlin zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus verurteilt und kam nach Verbüßung der Strafe im Zuchthaus Jauer ins Frauen-KZ Moringen, Ende September 1937 entlassen. Von Ende November 1937 bis März 1945 war sie in Berlin-Schöneberg als Kabellöterin beschäftigt. 1945 wieder Mitglied der KPD, Vorsitzende des antifaschistischen Frauenausschusses und Frauenleiterin der KPD in Berlin-Tiergarten. 1946 Mitglied der SED, ab 1949 zeitweise persönliche Mitarbeiterin von Elli Schmidt im ZS der SED und im DFD-Bundesvorstand. Von 1954 bis 1957 Leiterin der Bibliothek bzw. des Archivs des Bundesvorstands des DFD, danach trat sie politisch nicht mehr hervor. Sie erhielt 1958 die Medaille »Kämpfer gegen den Faschismus« und wohnte viele Jahre in West-Berlin, wo sie auch am 10. Dezember 1978 verstarb, ihr Grab wurde später nach Ost-Berlin verlegt.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Neumann, Siegmund (Siggi)

* 14.2.1907 – ✝ 27.11.1960

(* 1907 – † 1960) Geboren am 14. Februar 1907 in Tarnow/Galizien, seit dem Weltkrieg in Berlin. Er war Arbeiter-Abiturient an der Karl-Marx-Schule in Berlin und studierte an der Deutschen Hochschule für Politik. 1926 Mitglied der KPD, führend in der Kostufra. Seit 1928 aktiv bei den Versöhnlern, übte er verschiedene Funktionen in der Berliner KPD aus, eng verbunden mit Karl Volk. 1933 emigrierte Neumann nach Paris, wurde 1934 als »Bucharinist« aus der KPD ausgeschlossen und trat der KPO bei. 1937 kämpfte er als Freiwilliger im Spanischen Bürgerkrieg, wurde verwundet. Er ging nach Schweden, wo er in Stockholm als Mitarbeiter der »Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Schweden« zusammen mit Fritz Rück wirkte. Im April 1946 Rückkehr nach Deutschland, hier wegen der kommunistischen Deutschlandpolitik Mitglied der SPD. 1946 wurde seine antistalinistische Schrift »Ist die Sowjet-Union sozialistisch?« in Hamburg veröffentlicht. Siggi Neumann leitete 1947 das Ostbüro des PV der SPD in Hannover, das die Sozialdemokraten in der SBZ unterstützen sollte. Danach bis 1954 Leiter des Betriebsgruppen-Referats beim PV der SPD. Anschließend beim Hauptvorstand der IG-Metall tätig, mit der Abfassung einer Geschichte der Metallarbeiterbewegung beauftragt. Sigmund (Siggi) Neumann starb am 27. November 1960 in Frankfurt/M.