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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Petersen, Leiva

* 28.11.1912 – ✝ 17.4.1992

Geb. in Berlin; Vater Historiker; ab 1930 Studium der klass. Philol., Geschichte u. Archäol. in Frankfurt (Main), München, Kiel u. Würzburg; 1937 Prom. zum Dr. phil. mit der Diss. »Zur Geschichte der Personifikation in griech. Dichtung u. bildender Kunst«; 1938/39 Bildungsreise nach Italien u. Hauslehrerin in Dänemark; 1939 Buchhändlerlehrling im Verlag Hermann Böhlaus Nachf., Weimar; seit 1942 Ltr. u. Kommanditistin des Verlags. 1946 Lizenz der SMAD als einer der ersten Privatverlage der SBZ;…

Wer war wer in der DDR

Petrowsky, Ernst-Ludwig (»Luten«)

* 10.12.1933 – ✝ 10.7.2023

Geb. in Güstrow; Kontakt zum Jazz durch Schallplatten; Autodidakt; 1955 – 57 Eberhard-Weise-Combo; 1956 Studium an der HS für Musik »Franz Liszt« Weimar (abgebro- chen); 1957 – 60 Orchester Eberhard Weise; 1960/61 Tanz- u. Schauorchester Max Reichelt; 1962 – 70 Manfred-Ludwig-Sextett (1964 Jazzfestival Prag); 1963 erste Schallplattenaufn. (LP »Modern Jazz Studio Nr. 2«); ab 1964 Bossa-Nova-Quartett; Auftritte mit der  Klaus-Lenz-Bigband, Joachim Kühn, Synopsis, SOK, Modern Soul Band u. a.; ab…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Peuke, Werner

* 30.11.1905 – ✝ 8.10.1949

Geboren am 30. November 1905 in Berlin, Sohn eines Arbeiters; konnte als Freischüler am Köllnischen Gymnasium das Abitur ablegen. Er schloß sich schon als Schüler der KPD an, nach einer kaufmännischen Lehre Techniker. Peuke trat 1922 der Gewerkschaft und dem KJVD bei, war 1923 Vorsitzender des Proletarischen Jugendkartells und Mitglied der Berliner Leitung. 1925 wurde er offiziell Mitglied der KPD und arbeitete bis 1933 hauptamtlich als KPD-Sekretär bzw. Parteiangestellter. 1929 Agitpropleiter der BL Berlin, anschließend Polleiter des KPD-UB Zentrum. Ende 1929 verhaftet, da er zusammen mit Karl Frank im Oktober 1928 den Handstreich gegen den Rundfunk organisiert hatte, bei dem Karl Schulz eine öffentliche kommunistische Rede gegen den Panzerkreuzerbau halten konnte. Peuke wurde zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. 1930 war er führend in der Gruppe um Paul Merker, die in seinem Bezirk einen starken Stützpunkt besaß. Offiziell kapitulierte er im Mai 1930 vor dem ZK, hielt aber illegal die oppositionelle Gruppe weiter zusammen. Als Walter Ulbricht und Paul Langner ihn 1931 in einer Parteiveranstaltung wegen einer »abweichenden Rede« angriffen, erwiderte er lächelnd, doch nur Absätze aus früheren ZK- und EKKI-Beschlüssen zitiert zu haben. Peuke arbeitete wieder als Techniker und leitete nach 1933 eine illegale Widerstandsgruppe, die sich aus ehemaligen Mitgliedern des Merker-Kreises zusammensetzte. Nach ihm wurde 1933 gefahndet wegen angeblicher Beteiligung an der Ermordung des SA-Mannes Horst Wessel und der Polizeioffiziere Paul Anlauf und Franz Lenck im August 1931. Peuke fuhr öfter nach Prag, hatte Verbindung zur Gruppe »Neu-Beginnen« und zu Paul Merker persönlich. Am 13. April 1936 nahm ihn die Gestapo in Teltow fest, von April bis August 1936 in strenger Einzelhaft, erlitt brutale Mißhandlungen im Berliner Columbiahaus und in der Prinz-Albrecht-Straße, dann zunächst im KZ Lichtenburg und anschließend KZ Sachsenhausen, dort im Januar 1939 entlassen. Im Juli 1940 zur Wehrmacht eingezogen, Soldat bei der Eisenbahnflak, kam in britische Kriegsgefangenschaft und war im Juli 1945 wieder in Berlin. Er wurde Mitglied der KPD, 1946 der SED, arbeitete als Angestellter des Bezirksamtes Berlin-Kreuzberg, anschließend Direktor der Humboldt-Mühle in Berlin-Tegel. Peuke widersetzte sich der Umwandlung der SED in eine stalinistische Partei vehement. Am 5. Dezember 1948, dem Tag, an dem die SED zum Boykott der Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung im Westteil der Stadt aufrief, trat Peuke demonstrativ aus der SED aus. Er richtete im sozialdemokratischen »Telegraf« unter der Überschrift »Befreit Euer Gewissen« einen Appell an die Mitglieder der SED: »Wir haben nicht alle Qualen des Faschismus ertragen, um jetzt unter anderer Flagge den gleichen Leidensweg zu gehen. Die Blockade ist unmenschlich. Für die geplante Unterdrückung in Berlin trägt die SED die volle Verantwortung. Sie ist blind gegenüber der Wirklichkeit. Ihre Haltung und Politik führt zur Verletzung jeder Menschenwürde, zur Vernichtung jeder Demokratie, ist der Weg in die Barbarei. Deshalb wähle ich am 5. Dezember die Freiheit, Liste 1, Sozialdemokraten.« Der SPD-Parteivorstand hat ihn dann im Bundestagswahlkampf im Sommer 1949 als Redner eingesetzt. Werner Peuke starb am 8. Oktober 1949 in West-Berlin.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Pfeiffer, Gustav Richard

* 5.4.1889

Geboren am 5. April 1889 in Loebejün/Saalkreis, Sohn eines Klempners. Nach kaufmännischer Lehre Handlungsgehilfe in Leipzig, ab 1907 Expedient und Disponent bei der Märkischen Kammgarnspinnerei in Berlin. Mitglied der SPD, 1917 der USPD. Er wurde zum Militärdienst einberufen, war während der Novemberrevolution besoldetes Mitglied in der Zentralstelle der Arbeiter- und Soldatenräte des Kreises Niederbarnim, danach Angestellter der Kreisverwaltung. Am 20. Juni 1920 als Abgeordneter der USPD in die Berliner Stadtverordnetenversammlung gewählt. Als 2. Vorsitzender der Berlin-Brandenburger USPD unterstützte er die Vereinigung mit der KPD zur VKPD und gehörte zu den 21 Abgeordneten, die sich im Oktober 1920 in Berlin als KPD-Fraktion in der Berliner Stadtverordnetenversammlung konstituierten, er wurde 1921 wiedergewählt. Später arbeitete Pfeiffer als Geschäftsführer der »Roten Fahne«, ging dann zusammen mit Emil Unfried zur Prometheus Film GmbH bzw. zum Verlag Welt am Abend. Nach Aussagen von Babette Gross, der Lebensgefährtin von Willi Münzenberg, soll Pfeiffer nach 1933 zu den Nazis übergelaufen sein. In der von Münzenberg im Exil herausgegebenen Zeitschrift »Unsere Zeit« vom Oktober 1933 hieß es, er habe als Geschäftsführer der »Welt am Abend« versucht, sich bei den Nazis anzubiedern und dabei seine »Gesinnung für eine Kücheneinrichtung verkauft«. Zuletzt soll er bei der UFA beschäftigt gewesen sein. Weitere Daten von Gustav Richard Pfeiffer waren nicht zu ermitteln.

Wer war wer in der DDR

Pflaume, Kai

* 27.5.1967

Geb. in Halle; 1978 Umzug der Familie von Leuna nach Leipzig, 1985 dort Abitur an der Max-Klinger-OS; 1985 – 87 Wehrdienst bei der NVA; anschl. Aufnahme eines Informatikstudiums an der TU Magdeburg. Sommer 1989 über Ungarn nach Frankfurt (Main), dort Ausbildung zum Wertpapierkaufm. 1990 – 92 Aktienhändler beim Bankhaus Georg Hauck & Sohn; ab 1991 Nebentätigkeiten als Werbevertreter für Philipp Morris u. Moderator bei Karaoke-Shows, Kand. in der ARD-Sendung »Herzblatt«; 1992 erstes Casting bei…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Pfordt, Friedrich

* 18.2.1900 – ✝ 12.10.1957

Geboren am 18. Februar 1900 in Landweiler/ Saar, Sohn eines Bergmanns. Ab 1917 Schlosser in den Neunkirchner Eisenbahnwerkstätten. Während des Weltkrieges vom Militärdienst reklamiert und als Lokomotivheizer eingesetzt. 1920 besuchte er vier Semester lang die Eisenbahnfachschule, wurde aber vom Vertrauensarzt der Eisenbahndirektion für »farbuntüchtig« erklärt. 1917 trat Pfordt in den Eisenbahnerverband ein, wurde 1921 Mitglied der USPD und 1923 der KPD. Als Bevollmächtigter verschiedener Ortsverwaltungen des Eisenbahnerverbandes 1926 in den Bezirksvorstand Saar des Einheitsverbandes der Eisenbahner Deutschlands gewählt, aber im Oktober 1928 aus dem Verband ausgeschlossen. Im Juni 1929 begann Pfordt als Redakteur der »Arbeiterzeitung«, war von Januar bis Mai 1930 Orgleiter der KPD-BL Saar. Anschließend kam er als Instrukteur des Westeuropäischen Büros der Komintern nach Luxemburg, wurde dort verhaftet. Ab August 1930 wieder in Saarbrücken, Chefredakteur der »Arbeiterzeitung«, zusätzlich Leiter der Kommunalabteilung der BL Saar. 1931 wurde er als Abgeordneter in den Landesrat Saar gewählt. Im Oktober 1932 reiste er nach Moskau, Kursant der Internationalen Leninschule. Mitte Juni 1934 löste er Paul Lorenz als Polleiter der BL Saar ab, war zugleich Herausgeber und Redakteur der »Arbeiterzeitung«. Gemeinsam mit Max Braun, dem Vorsitzenden der SPD-Saar, war er führend in der Einheitsfrontbewegung und im Kampf gegen den Anschluß des Saargebietes an Deutschland aktiv. Pfordt nahm am VII. Weltkongreß der Komintern teil, arbeitete bis zu seinem Bruch mit der KPD im Jahre 1939 als Instrukteur der MOPR und war auch nachrichtendienstlich tätig. In einem Brief an Stalin hat Pfordt den Hitler-Stalin-Pakt scharf verurteilt. Er wurde dann in Schweden zeitweise interniert. Nach dem Krieg kehrte er in das Saargebiet zurück und leitete von 1946 bis 1949 die frankophile Anschlußbewegung »Mouvement pour le Rattachement de la Sarre à la France«. Er war Mitherausgeber der Zeitschrift »Die Neue Saar« und 1952 Mitbegründer der Saarländisch-Französischen Wirtschaftsunion »Freie Saar«. Friedrich Pfordt starb am 12. Oktober 1957 in Saarbrücken.

Wer war wer in der DDR

Philipps, Horst

* 29.1.1905 – ✝ 8.11.1962

Geb. in Bautzen; Vater Lithograph; 1924 – 29 Studium der Mathematik u. Physik an der Univ. Berlin; 1929 – 33 Privatassistent des Mathematikers R. v. Mises u. Hilfsassistent am Preuß. Geodät. Inst. Potsdam; 1933 – 35 Meteorologiestudium an der Univ. Frankfurt (Main), 1935 Prom.; bis 1939 Assistent bei Hans Bauer; 1939 – 45 Wehrmacht, Zentr. Wetterdienstgr. Potsdam-Wildpark. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft trotz lukrativen Angebots aus Westdtl. Annahme einer Stelle in der SBZ; 1946…

Wer war wer in der DDR

Pielasch, Helmut

* 24.3.1917 – ✝ 28.4.1986

Geb. in Gelsenkirchen; Vater Bergmann; in Lissau (Masuren) aufgew.; Volksschule; Ausbildung zum Stellmacher u. Karosseriewagenbauer, danach ein Jahr im Beruf tätig; 1936 RAD; 1938 – 41 Wehrmacht (Kavallerieregt.), zul. Ofw., 1941 Erblindung durch Kopfschuß; blindentechn. Ausbildung an der Silex-Handelsschule, bis März 1945 Heeres-FS für Verwundete, mit Abschl. Nov. 1945 – Sept. 1953 Abt.-Ltr. für Sozialwesen beim Landratsamt Grevesmühlen; 1946 FDGB; KPD / SED; 1953/54 Dir. der Blindenanstalt…

Wer war wer in der DDR

Pietsch, Horst

* 7.6.1934

Geb. in Gnoien (Krs. Güstrow); Vater Angest.; Volksschule; Lehre u. Arbeit als kaufm. Angest., 1949 – 51 Sachbearb. in Schwerin; 1951 Stud. an der Finanzschule in Königs Wusterhausen u. Fernstud. an der Univ. Rostock, 1966 Dipl.-Ök.; 1953 SED; 1951 – 60 Abt.-Ltr. bei den Räten der Krs. Ludwigslust u. Gadebusch, 1962 – 68 Mitgl. u. Stellv. des Vors. des Rats des Krs. sowie Vors. der Kreisplankommission Gadebusch; Mitgl. des Sekr. der SED-KL Gadebusch; 1968 – 71 wiss. Mitarb. beim Vors. des Rats…

dissidenten.eu

Pimenow, Rewolt

* 1931 – ✝ 1990

Rewolt Pimenow wurde 1931 im südrussischen Nowotscherkassk geboren. Sein Vater war Kosake aus dem nordkaukasischen Kuban-Gebiet, der während des sowjetischen Bürgerkrieges in die Kommunistische Partei eingetreten war und bei der Staatssicherheit (Tscheka) arbeitete. Zwischen 1940 und 1944 lebte die Familie in Magadan, der Hauptstadt des im Fernen Osten gelegenen Straflagerkomplexes Dalstroi. Als Kind wurde Pimenow Zeuge der unmenschlichen Behandlung der Häftlinge. Ab 1947 wohnte er in Leningrad,…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Piontek, Isidor

* 1.7.1890 – ✝ 23.10.1939

Geboren am 1. Juli 1890 in Alt-Ujest/Groß-Strelitz, Sohn eines Arbeiters; erlernte keinen Beruf, sondern ging als Hilfsarbeiter in verschiedene Fabriken; nach dem frühen Tod des Vaters mußte er die elfköpfige Familie ernähren. Später auch Bergmann in Oberschlesien. Von 1912 bis 1914 Soldat bei der Infanterie, nahm dann vier Jahre als Unteroffizier am Weltkrieg teil, erhielt das EK II. Ab 1918 in Metallbetrieben des Ruhrgebiets. tätig, seit 1919 Mitglied in der Gewerkschaft, lange Jahre Betriebsrat in der Zinkhütte Hamborn. 1925 Mitglied der KPD, Anfang 1929 wurde Piontek hauptamtlicher Parteifunktionär, UB-Leiter in Hamborn und ab Mitte 1929 (Nachfolger August Creutzburgs) Orgleiter des Bezirks Ruhr. 1932 zog Piontek als KPD-Abgeordneter in den Preußischen Landtag ein, im gleichen Jahr übernahm er auch anstelle von Anton Saefkow die Leitung der RGO Ruhr und wurde 1933 als Nachfolger Karl Jannacks Sekretär der Roten Hilfe Niederrhein. In den ersten Wochen der Illegalität wurde er wegen Differenzen mit der Parteilinie (man warf ihm vor, »die Geschäfte nicht einwandfrei« geführt zu haben) aus der KPD ausgeschlossen. Am 5. Mai 1933 von der Gestapo verhaftet, kam in »Schutzhaft«, 1934 entlassen, dann als Hilfsarbeiter beschäftigt. Am 17. April 1937 erneut verhaftet und ins KZ Sachsenhausen gebracht, wo Isidor Piontek am 23. Oktober 1939 (angeblich an Lungenentzündung) starb. Er war geschieden, sein einziger Sohn mußte sich Geld leihen, um den Vater in Berlin bestatten zu können. Günter Morsch veröffentlichte 2003 eine biographische Skizze über Isidor Piontek.

Wer war wer in der DDR

Pisnik, Alois

* 8.9.1911 – ✝ 2.10.2004

Geb. in Leoben (Steiermark, Österreich); Vater Arbeiter, Mutter Dienstmädchen; Volks- u. Realschule in Donawitz, Mittelschule in Bruck an der Mur; 1920 Mitgl. der Sozialdemokrat. Kinderfreunde, dann der soz. Kinder- u. Jugendorg. Österreich; 1926 der sozialdemokrat. Sportbew. u. der Freien gewerkschaftl. Metallarbeiterorg.; 1926 – 29 Ausbildung zum Maschinen- u. Elektroschlosser in Knittelfeld; 1928 SPÖ; 1930 – 33 Fernstudium am Rustinschen Lehrinst. in Potsdam, Elektro-Ing.; 1933 KPÖ; Pol.-Ltr.…

Wer war wer in der DDR

Petersen, Asmus

* 6.12.1900 – ✝ 4.1.1962

Geb. in Kemphy (Krs. Flensburg); Vater Bauer; Real- u. Oberrealschule; 1920 – 22 landw. Lehre; 1922 – 25 Studium an der Landw. HS Berlin; dabei Ltr. der agrarpol. soz. Arbeitsgemeinschaft; Dipl.-Landwirt; 1926/27 Wirtschaftsberater; 1927 Prom. mit einer Diss. über die Taxation von Wiesenländereien nach dem Pflanzenbestand; 1928 – 31 Assistent bei Friedrich Aereboe; nach der Habil. bis 1934 Privatdoz. an der Landw. HS Berlin; 1934 – 43 Prof. für landw. Betriebslehre an der FSU Jena; 1943 – 45…

Wer war wer in der DDR

Petry, Jürgen

* 26.11.1939 – ✝ 7.9.2018

Geb. in Königsberg (Kaliningrad, Rußland); 1946 vertrieben aus Ostp.; 1947 Grundschule Löbnitz; 1955 – 58 Buchhändlerlehre in Delitzsch, danach Anstellung im Volksbuchhandel; 1960 – 62 FS für Buchhändler; 1962 – 68 Ltr. der Volksbuchhandl. Borna; 1964 SED; 1968 Wechsel in die Hauptdirektion des Volksbuchhandels in Leipzig, dort Abt.-Ltr., ab 1971 Mitgl. der Geschäftsltg.; 1971 – 76 Stud. der Kulturtheorie u. Germanistik an der KMU Leipzig; 1978 – 80 externes Stud. Wirtschaftsrecht an der HU…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Pfaff, Nikolaus

* 8.3.1892 – ✝ 23.5.1951

Geboren am 8. März 1892 in Michelau/Oberfranken, Sohn eines Korbmachers; besuchte die Realschule und das Lehrerseminar in Kulmbach und Bayreuth. 1910 legte er sein Lehrerexamen ab und war (mit Unterbrechung 1912/13 wegen des Militärdienstes) Volksschullehrer in verschiedenen bayerischen Orten. Im Weltkrieg Soldat, 1916 schwer verwundet, zuletzt Leutnant der Reserve, Anfang August 1918 schied Pfaff aus dem Heeresdienst aus und nahm seine Tätigkeit als Volksschullehrer wieder auf. Er schloß sich zunächst der SPD, dann der USPD an, mit deren linkem Flügel ging er 1920 zur KPD. Wegen seiner öffentlichen antikirchlichen Propaganda leitete die Schulbehörde in Oberfranken gegen Pfaff ein Disziplinarverfahren ein. Unmittelbar vor Abschluß des Verfahrens stellte ihn die von der USPD geführte Landesregierung in Gotha als Volksschullehrer in Zella-Mehlis ein. 1923 als Waffenkäufer der Zentrale (unter dem Namen Dr. Winkler) tätig, gehörte Pfaff dem militärischen Stab der Parteiführung der KPD an. Da er nach der Oktoberniederlage polizeilich gesucht wurde, lebte er bis 1925 illegal und war Redakteur kommunistischer Zeitungen. Im März 1925 flüchtete er in die Sowjetunion und arbeitete im Komintern-Apparat. 1927 als Kandidat für die Landtagswahl in Thüringen aufgestellt, um unter dem Schutz der Immunität zurückkehren zu können. Seine Kandidatur wurde jedoch abgelehnt, da er seit drei Jahren nicht mehr in Thüringen wohnte. Nach der Amnestie im Oktober 1928 wieder in Deutschland, wurde Pfaff als »Kommissar« des ZK in Thüringen eingesetzt, um dort die rechte Opposition zu bekämpfen. Nach dem Tode Emil Hölleins rückte er an dessen Stelle im August 1929 als Abgeordneter in den Reichstag nach. Seit Ende 1928 auch Polleiter der KPD in Thüringen, wurde dort 1930 von Walter Duddins abgelöst, 1930 auch nicht mehr als Kandidat für den Reichstag aufgestellt. Ende des Jahres wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« vom Reichsgericht zu einem Jahr Festungshaft verurteilt, die er von Mai 1931 bis Mai 1932 in Groß-Strehlitz/Oberschlesien verbüßte. Danach trat er politisch nicht mehr hervor. Nach 1933 zunächst jahrelang Wohlfahrtserwerbsloser, konnte er später in einer Zella-Mehliser Spedition als Buchhalter arbeiten und bekam Kontakt zur Widerstandsgruppe um Anton Saefkow. Am 8. Juni 1944 wurde Pfaff mit einer großen Anzahl ehemaliger Arbeiterfunktionäre von der Gestapo verhaftet, in das Zuchthaus Ichtershausen eingeliefert und dort am 15. April 1945 von amerikanischen Truppen befreit. Pfaff trat zunächst nicht wieder der KPD bei, kritisierte deren Aufruf vom 11. Juni 1945 als Verrat an den kommunistischen Idealen. Erst im Dezember 1945 Mitglied der KPD, nahm er am thüringischen Gewerkschaftskongreß und am Vereinigungsparteitag in Gotha teil. Im März 1946 mußte Pfaff wegen eines Herzinfarkts in das Krankenhaus Zella-Mehlis, kritisierte sofort die Unfähigkeit der Geschäftsführung und deckte auch Korruption auf. Dadurch geriet er in Konflikt mit der SED-Ortsleitung, die ihn kurzerhand aus der Partei ausschloß. Nikolaus Pfaff starb am 23. Mai 1951 in Zella-Mehlis.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Pfeiffer, Hans Walter

* 24.4.1895 – ✝ 30.3.1968

Geboren am 24. April 1895 in Johanngeorgenstadt/Krs. Schwarzenberg, Sohn eines Handschuhmachers; lernte in Chemnitz Werkzeugmacher. Nach der Lehre ging er auf Wanderschaft. An seinem 18. Geburtstag 1913 wurde er Mitglied der SPD. Anschließend zog er in die Schweiz, wo er sich den Anarchisten anschloß, Robert Siewert gewann ihn wieder für die Sozialdemokratie. Im November 1914 kehrte er nach Deutschland zurück. Wegen körperlicher Untauglichkeit kein Soldat. In Berlin Anhänger der Spartakusgruppe, 1917 USPD. Pfeiffer gehörte nach dem Januarstreik 1918 dem Kreis der Revolutionären Obleute an und war Ende 1918 Delegierter des KPD-Gründungsparteitags. Ab Mai 1919 hauptamtlicher Sekretär der KPD u. a. von Dezember 1919 bis Mai 1920 Bezirkssekretär für Nordbayern in Nürnberg. Nach Verhaftung und Ausweisung aus Bayern war Pfeiffer in den folgenden Jahren vor allem in der Orgarbeit in Berlin tätig, sein bürokratisches Verhalten trug ihm den Spitznamen Kartothekowitsch ein. Zunächst Anhänger der linken Opposition, auf dem VII. Parteitag 1921 in Jena in die Statutenkommission gewählt, auf dem VIII. Parteitag im Januar 1923 als Mitglied in die Zentrale berufen. Zusammen mit Heinz Neumann, Gerhart Eisler und Arthur Ewert distanzierte er sich im April 1923 von der Ruth-Fischer-Opposition. Im Mai 1924 in den Reichstag gewählt, blieb er bis 1930 Abgeordneter des Wahlkreises Potsdam. Als Mitglied der Zentrale von 1923 polizeilich gesucht, im März 1924 verhaftet, saß er trotz seiner Immunität bis Juli 1925 in Untersuchungshaft. Nach der Freilassung wieder in der Orgleitung des Berliner Parteibezirks, wurde nach dem »Offenen Brief« 1925 eine der Stützen des ZK gegen die Parteilinke. Bis Ende 1929 Orgleiter des Bezirks Berlin-Brandenburg, vom XII. Weddinger Parteitag 1929 als Kandidat ins ZK berufen. Von Januar 1930 bis Oktober 1932 war Pfeiffer Mitarbeiter der Orgabteilung der Komintern, u. a. KI-Instrukteur in der Tschechoslowakei, Österreich sowie in Skandinavien. Er kehrte im Oktober 1932 nach Deutschland zurück, arbeitete zunächst in der Orgabteilung des ZK. Bei der Novemberwahl 1932 im Wahlkreis Westfalen-Süd erneut in den Reichstag gewählt. Am 7.Februar 1933 Teilnehmer der letzten illegalen Tagung der Parteiführung in Ziegenhals. Im April 1933 Oberberater des ZK, reiste Pfeiffer mit falschem Paß (Kurt Mittendorf) zwischen Berlin und dem Rheinland und führte mehrere Besprechungen. Bei seiner Verhaftung am 10. Juni 1933 in Elberfeld beschlagnahmte die Gestapo einen Koffer mit Berichten an das ZK. Erst nach schweren Folterungen gab Pfeiffer die Anklagepunkte und seine Tätigkeit im wesentlichen zu und wurde am 26. November 1934 vom VGH zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach der Haftzeit wurde er noch bis 1938 im KZ Sachsenhausen festgehalten, dort bis zur Entlassung ständig verhört und bekam von der Gestapo wiederholt Angebote zur Mitarbeit. Danach Werkzeugmacher in Berlin, ab 1944 in Glogau. Von Mai bis November 1945 stellvertretender Landrat des Kreises Teltow, bis November 1947 Instrukteur der KPD-BL Brandenburg bzw. des SED-LV Brandenburg, dann dort bis 1950 Leiter der Abteilung Wirtschaft bzw. der Orginstrukteur-Abteilung. Seit Dezember 1950 Kulturdirektor des VEB ABUS in Wildau und ab 1953 Sekretär des Rates des Kreises Königs Wusterhausen. Im Januar 1960 abgesetzt wegen angeblichen Verrats als KZ-Häftling. Pfeiffer hatte sich bereits unmittelbar nach Kriegsende gegen die Verdächtigungen gewehrt, er sei ein Gestapospitzel gewesen. In einem Schreiben an die ZPKK von 1959 gab er lediglich Fehler zu. Laut seinem Bericht war die Gestapo z. B. durch Aussagen anderer genau informiert, wann, wo und wie lange er im Einsatz für die Komintern bzw. das ZK gewesen war. Aufgrund von nicht bewiesenen Anschuldigungen wurden Pfeiffer dennoch die für Parteiveteranen üblichen Ehrungen und Auszeichnungen vorenthalten. Pfeiffers Teilnahme an der Tagung in Ziegenhals durfte auf direkte Anweisung der Kaderabteilung des ZK der SED in einer entsprechenden Broschüre nicht erwähnt werden (wohl aber die von Max Opitz, der sich 1941 zu Hitler bekannt hatte). Sehr spät bekam er nur die Medaille für die »Teilnahme an den Kämpfen der Arbeiterklasse 1918 bis 1923« sowie 1966 eine Verdienstmedaille. Symptomatisch für die Mißachtung dieses Altkommunisten: Das ZK der SED gratulierte am 24. April 1965 im »Neuen Deutschland« zwar zwei Professoren zum 65. Geburtstag, ignorierte aber den 70.Geburtstag Hans Pfeiffers am gleichen Tag. Und als Hans Pfeiffer am 30. März 1968 starb, hat ihm das ZK in SED-Zeitungen auch nicht den üblichen Nachruf gewidmet. Am 5. April 1968 erschien lediglich im »Neuen Deutschland« eine privat aufgegebene Todesanzeige für Hans Pfeiffer.

Wer war wer in der DDR

Pflug, Lucie

* 24.2.1916 – ✝ 9.11.1993

Geb. in Kunersdorf (Brandenb.); Vater Schmied; Volksschule; 1930 – 32 Lehre als Stenotypistin; 1932 KJVD; 1932 – 43 illeg. pol. Arbeit in Berlin; 1932 – 34 arbeitslos; 1934 – 43 Red.-Sekr. der »Allg. Automobil-Ztg.« im Verlag Delius, Klasing & Co. Berlin; 1943 – 45 Hausfrau, 1944/45 in Kössern. 1945 KPD; 1946 SED; 1946 – 54 Red. im Aufbau-Verlag; zunächst Red.-Sekr., seit 1949 Chef vom Dienst bei der Wochenztg. »Sonntag«; zugl. BGL-Vors. u. 1952 – 54 Parteisekr. des Aufbau-Verlags; 1952 Teiln.…

Wer war wer in der DDR

Pforte, Wolfgang

* 21.6.1943

Geb. in Bad Frankenhausen; Vater kaufm. Angest.; Grund- u. OS, 1961 Abitur; 1961 / 62 Lehre als Facharb. für Grobkeramik; 1962 – 68 Studium an der HAB Weimar, Dipl.-Ing.; 1968 / 69 Arbeit als Technologe, 1970 – 74 Dir. für Prod. im VEB Kombinat Elektroinstallation, Stammbetrieb Sondershausen; 1969 SED; 1972 / 73 Lehrgang an der SED-BPS Erfurt; 1975 – 77 Sekr. der SED-BPO im VEB Kombinat Elektroinstallation, Stammbetrieb Sondershausen; 1977 / 78 Lehrgang an der SED-PHS; 1978 – 84 2. Sekr. der…

Wer war wer in der DDR

Pieck, Arthur

* 28.12.1899 – ✝ 13.01.1970

Geb. in Bremen; Vater  Wilhelm P.; 1906 –14 Volks- u. Realschule in Bremen u. Berlin; April 1914 – Jan. 1918 Lehre als Schriftsetzer; 1914 Ltr. der SAJ in Berlin-Steglitz; 1915 Ltr. der Groß-Berliner SAJ; 1916 Mitgl. der Spartakusgr. u. der prov. Zentr. der opp. Arbeiterjugend; USPD; 1917 Verhaftung u. Anklage wegen »Hoch- u. Landesverrats«, Dez. 1917 Verweigerung der Rekrutierung zum Militärdienst; Febr. – Nov. 1918 Emigr. in die Niederlande; Hrsg. der Ztschr. für dt. Deserteure in den…

Wer war wer in der DDR

Pieper, Cornelia

* 4.2.1959

Geb. in Halle; Abitur in Halle; Studium der Sprachwiss. (Poln. u. Russ.) in Leipzig u. Warschau, 1982 Dipl.-Sprachmittlerin; ab 1985 Dolmetscherin im Tourismus u. Kulturbereich; EDV-Mitarb. im Halleschen Fernsehgerätewerk; 1987 – 90 Mitarb. der Abt. Kultur u. Bildung beim LDPD-BV Halle. 1990 – 94 MdL u. 1990 – 94 Vizepräs. des Landtags Sachsen-Anh.; seit 1990 stellv. Vors. des FDP-KV Halle u. Mitgl. des FDP-LV Sachsen-Anh., seit 1993 Mitgl. des FDP-Bundesvorst., seit 1995 Vors. des FDP-LV…

Wer war wer in der DDR

Pietzsch, Frank-Michael

* 24.8.1942

Geb. in Lutherstadt Wittenberg; 1960 Abitur in Berlin; 1960 – 66 Studium der Humanmed. an der HU Berlin, 1966 – 71 Facharztausb., 1971 – 78 Ltr. für Innere Med. am Kreiskrankenhaus Belzig; 1975 CDU; 1978 – 81 Facharztausb. für Radiol. an der Zentralen Klinik für Herz- u. Lungenkrankheiten Bad Berka (Krs. Weimar); 1981 Prom. mit einer Arbeit zur Röntgenmorphol. der Herzkontur an der FSU Jena; seit 1985 CDU-Stadtverordn. in Bad Berka; 1985 Oberarzt in der Abt. für kardio-vaskuläre Diagnostik der…

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Pink, Hans

* 14.4.1906 – ✝ 14.5.1974

Geboren am 14. April 1906 in Saarbrücken, Sohn einer Arbeiterfamilie; wurde Metallarbeiter. 1924 trat er in die KPD ein. Im Oktober 1930 im Betrieb gemaßregelt, weil er an der Gedenkfeier für die 98 Opfer der Schlagwetterkatastrophe auf der Grube Maybach teilgenommen hatte. Mitarbeiter in der Roten Hilfe, später hauptamtlicher Orgleiter der RHD Saar. 1932 in den Landesrat Saar gewählt, 1933 illegal in Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz, wurde dort verhaftet und saß bis August 1933 in »Schutzhaft«. Pink organisierte als Funktionär der Roten Hilfe im Saargebiet Solidaritätsaktionen für Georgi Dimitroff und Ernst Thälmann. Er erreichte, daß eine dreiköpfige Arbeiterdelegation aus dem Saargebiet nach Berlin reisen und Ernst Thälmann am 19. Mai 1934 im Gefängnis sprechen durfte. Nach dem Anschluß des Saargebiets emigrierte er 1935 nach Frankreich, arbeitete dort im Steinbruch und wurde im September 1939 interniert. Aus dem Internierungslager geflüchtet, fand er Anschluß an die Résistance und organisierte 1944/45 in Paris ein Büro für die Repatriierung von Saarländern. Pink kehrte in das Saargebiet zurück, trat wieder in die KP ein und wurde hauptamtlicher Funktionär des Industrieverbandes Metall, der späteren IG Metall Saar. Auch nach dem Verbot der KP des Saarlandes 1957 deren Mitglied, schied aber aus der hauptamtlichen Gewerkschaftsarbeit aus. Im September 1961 war er Vertrauensmann für die Kandidatur seines KPD-Genossen August Hey, der als Unabhängiger zur Bundestagswahl kandidierte. Hans Pink starb am 14. Mai 1974 in Völklingen.

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Pippig, Uta

* 7.9.1965

Geb. in Leipzig; begann in Petershagen (b. Berlin) als Turnerin, Handballspielerin u. Keglerin; ab 1978 Leichtathletin bei der TSG Blau-Weiß Petershagen; ab 1983 beim ASK Vorwärts Potsdam (Trainer: Fritz Janke, Dieter Hogen); NVA (zuletzt Stfw.); 1983 Spartakiade-Bronze 3.000 m; 1986 u. 1987 DDR-Mstr. im Marathon; 1989 3. Platz beim Marathon-Weltcup; 1987 – 89 vier Länderkämpfe für die DDR. Frühjahr 1990 Wechsel zur LG VfB/Kickers Stuttgart, 1991 – 96 beim SCC Berlin, 1996/97 bei der LG Nike…

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Plachy, Erwin

* 23.9.1904 – ✝ 30.9.1991

Geb. in Leitmeritz (Nordböhmen / Litoměřice, Tschechien); Vater Berufsoffz.; Gymnasium, Höhere landw. Lehranstalt; 1922 – 27 Studium an der TH Prag, Dipl.-Ing. agr.; 1927 – 29 u. 1938 Dienst im tschechoslowak. Heer, Ltn.; 1929 – 38 Beamter in Staatsgütern; 1939 – 44 RAD, aus pol. Gründen entlassen; 1941 Prom. an der HS für Bodenkultur in Wien mit einer Diss. über antibakterielle Hemmstoffe; 1944/ 45 dort wiss. Mitarb. am Inst. für Mikrobiol. Juli 1945 Umsiedl. nach Leipzig; 1946 SPD/ SED; 1945 –…

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Petersen, Jan

* 2.7.1906 – ✝ 11.11.1969

Geb. in Berlin; Vater Maurer; Kfm., Dreher u. Werkzeugmacher; 1921 Kommunist. Arbeiterjugend; 1926 – 28 KAP; ab 1930 KPD; verfaßte Texte für Spieltrupps sowie Sprechchöre u. veröff. kleine Prosastücke in »Rote Fahne«, »Arbeiterstimme«, »Illustrierte Rote Post« u. »Illustriertes Volksecho«; 1931 – 33 Org.-Ltr., 1933 – 35 Vors. des BPRS; sein erstes größeres liter. Werk erschien unter dem Ps. Jan Petersen (»Unsere Straße. Aufzeichnungen eines dt. Illegalen«. Prag 1936); anonymer Red. der antifa.… Geboren am 2. Juli 1906 in Berlin als Hans Otto Schwalm, Sohn eines Maurers. Zunächst Dreher, verfaßte ab Ende der zwanziger Jahre Gedichte und Erzählungen für die Arbeiterpresse. Seit 1929 Mitglied der KPD, wurde er als Jan Petersen 1931 hauptamtlicher Orgleiter des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller, von 1933 bis 1935 Leiter des illegalen BPRS in Berlin. 1935 Emigration, zunächst nach Frankreich und in die Schweiz, 1937 nach Großbritannien. Dort war Petersen von 1938 bis 1946 Vorsitzender des Freien Deutschen Kulturbundes und Mitglied des PEN-Zentrums, 1940/41 zeitweise interniert. Bekannt wurde er vor allem durch seine Romane »Unsere Straße« (1936, in zwölf Sprachen übersetzt) und »Weg durch die Nacht« (1944). Er kehrte 1946 nach Berlin zurück, arbeitete als freier Schriftsteller und war von 1953 bis 1955 1. Vorsitzender des Deutschen Schriftstellerverbandes Berlin (Ost). Jan Petersen starb am 11. November 1969 in Ost-Berlin.Carsten Wurm / Bernd-Rainer Barth

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Petter, Erwin

* 10.10.1904 – ✝ 1943

Geboren am 10. Oktober 1904 in Rathenow, Arbeitersohn; Brillenbauer. Mitglied der SAJ, 1926 des KJVD. Er trat 1927 der KPD bei, war Funktionär der BL Berlin-Brandenburg. Er wurde 1928 wegen »Zugehörigkeit zur Ruth-Fischer-Opposition« und als »aktiver Trotzkist« aus der KPD ausgeschlossen. 1929 kam er nach Berlin, wurde wieder in die KPD aufgenommen. Petter übersiedelte 1930 als Facharbeiter mit seiner Frau Margarete in die Sowjetunion. 1930/31 belegte er dort Abendkurse, ab 1931 absolvierte er ein Direktstudium an der KUNMS, 1934 Ausschluß aus der KUNMS. Er wurde nun Instrukteur unter ausländischen Bergarbeitern im Kusbass. Im Januar 1937 vom NKWD festgenommen, drei Monate später aus der KPdSU ausgeschlossen. Erwin Petter ist 1943 in einem Gulag verstorben. Seine Frau Margarete, geborene Zühlke (* 20. 3. 1906 – † 7. 6. 1981), war bis 1922 Fabrikarbeiterin, dann Stenotypistin, 1926 Mitglied des KJVD und der KPD, 1927 als Anhängerin von Ruth Fischer ebenfalls ausgeschlossen. Nach Wiederaufnahme 1929 bei der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin. Von 1930 bis Ende 1932 Angestellte im Volkskommissariat für Außenhandel in Moskau. Anfang 1933 in Berlin mit Thea Kippenberger ( Hans Kippenberger) für die illegale RGO aktiv. Danach in Moskau um Visa für Thea Kippenberger und deren Kinder bemüht. Sie war unter dem Parteinamen Grete Fabian Kursantin an der KUNMS. Im März 1935 zeitweilig aus der KPdSU ausgeschlossen, weil sie zum Kirow-Mord gesagt hatte: »Wenn sich dahinter nur nicht ein Akt der persönlichen Rache, vielleicht aus Eifersucht begangen, verbirgt.« Im Juli 1937 verhaftet und wegen »konterrevolutionärer Tätigkeit« zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt, erhielt sie 1943 erneut zehn Jahre Gulag. Bis 1956 zwangsangesiedelt in Kasachstan, durfte sie Ende Juni 1957 in die DDR, Oberreferentin im Ministerium für Gesundheitswesen. Im ZK der SED wurde ihr im Januar 1960 nur mündlich mitgeteilt, Erwin Petter sei posthum »rehabilitiert«.

Wer war wer in der DDR

Pfaffenbach, Friedrich

* 31.7.1921 – ✝ 13.3.2008

Geb. in Hofgeismar (Hessen); Vater Beamter; Volks- u. Oberrealschule, Abitur; 1939 NSDAP; ab 1939 Wehrmacht, zul. Hptm.; 1944 sowj. Kriegsgefangenschaft, Mitarbeit in Antifakomitees, Besuch von Antifa-Schulen u. Lehrtätigkeit. 1949 Rückkehr nach Dtl.; NDPD; 1949 – 67 Abg. der (Prov.) Volkskammer; 1950 FDGB; 1950/51 HA-Ltr. im PV der NDPD; 1951/52 Pol. Geschäftsf. des Landesverb. Berlin; 1952/53 Vors. des Bez.-Verb. Halle u. Abg. des Bez.-Tags; nach einem Fernstudium an der DASR Potsdam 1954…

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Pfeiffer, Max

* 25.4.1896 – ✝ 25.2.1942

Geboren am 25. April 1896 in Düsseldorf; nach dem Abitur Fotograf und Journalist. Von 1910 bis 1916 Mitglied der Arbeiterjugend, 1917 der USPD. Pfeiffer war im Spartakusbund aktiv und seit 1919 in der KPD. Ab 1922 Redakteur bei KPD-Zeitungen, u. a. in Wuppertal, dort kurzfristig Chefredakteur. Er war von 1927 bis 1931 in den Münzenberg-Medien tätig, u.a. als Redakteur und Fotograf bei der AIZ. Im Februar 1932 in die Sowjetunion abkommandiert; in Moskau arbeitete er (Pseudonym Willi Elberfeld) für die »Unionfoto« und die »Deutsche Zentral-Zeitung«. Anfang 1937 vom NKWD verhaftet und in den Gulag auf den Solowezki-Inseln verbannt. Max Pfeiffer wurde am 31. Januar 1942 wegen „antisowjetischer Agitation“ durch eine Sonderberatung im Lager zum Tode verurteilt  und am 24. Februar 1942 erschossen.

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Pflugbeil, Sebastian

* 14.9.1947

Geb. in Bergen (Rügen); Eltern Kirchenmusiker; 1965 Abitur; 1966 – 71 Studium der Physik an der EMAU Greifswald; ab 1971 wiss. Mitarb. am ZI für Herz-Kreislauf-Forschung der AdW in Berlin-Buch, Abt. Mathematik; 1983 Einreichung einer Diss. zum Computereinsatz in neurophysiolog. Untersuchungen, Verweigerung der Prom. wegen pol. mißliebiger Äußerungen (Prom. erfolgte 1990); Mitbegr. des Friedensseminars der ev. Immanuelgemeinde in Berlin; 1986 (nach der Katastrophe in Tschernobyl) im Auftrag des…

Wer war wer in der DDR

Pfützner, Rudolf

* 15.1.1910 – ✝ 29.1.1999

Geb. in Leipzig; Vater Arbeiter; Volksschule; kaufm. Lehre; Bau- u. Transportarbeiter; 1926 KJVD, 1928 KPD; 1933 antifasch. Arbeit, Aug. – Nov. 1933 »Schutzhaft«; Sept. 1934 inhaftiert, April 1935 Verurteilung durch das OLG Dresden zu drei Jahren u. sechs Monaten Haft, Zuchthaus Waldheim u. Lager Aschendorfer Moor; nach Entlassung Dienstverpflichtung in Leipzig; Ltr. einer Leipziger Widerstandsgr.; 1941 Verhaftung, 1942 Verurteilung durch den VGH zu 15 Jahren Zuchthaus, Haft im Zuchthaus…

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Pieck, Wilhelm (Friedrich Wilhelm Reinhold)

* 3.1.1876 – ✝ 7.9.1960

Geb. in Guben; Vater Kutscher, Mutter Wäscherin; 1882 – 90 Volksschule u. 1890 – 94 Tischlerlehre in Guben; 1894 – 96 Wanderjahre als Geselle; ab Okt. 1896 – 1906 als Tischlergeselle in Bremen; 1898 Heirat mit der Schneiderin Christine Häfker (3 Kinder: Elly P., verh.  Winter, geb.: 1.11.1898,  Arthur P., geb.: 28.12.1899, Eleonore P., verh.  Staimer, geb. 14.4.1906); 1894 Dt. Holzarb.-Verb.; Ende 1895/96 einige Mon. Vors. von dessen Ortsverein Osnabrück; 1.7.1895 SPD; 1899 Stadtbez.-Vors. der… Geboren am 3. Januar 1876 in Guben, Sohn eines Kutschers und einer Wäscherin. Nach einer Tischlerlehre von 1890 bis 1894 ging er auf Wanderschaft. 1894 wurde er Mitglied der Gewerkschaft, im folgenden Jahr der SPD. Von 1896 bis 1910 in Bremen, anschließend in Berlin wohnhaft, arbeitete er bis 1906 als Tischler, danach hauptamtlich als Parteisekretär. Er unterhielt von 1910 bis 1914 als Sekretär des SPD-Bildungsausschusses enge Verbindungen zu Friedrich Ebert. Bei Kriegsausbruch schloß sich Pieck als Kriegsgegner der Gruppe Internationale, der späteren Spartakusgruppe an, deshalb vom SPD-Parteivorstand seines Postens enthoben. Von Mai bis Oktober 1915 inhaftiert und anschließend zum Militär eingezogen, kam er 1916 an die Front. Nach einem Lazarettaufenthalt 1917 desertierte er und flüchtete im Februar 1918 nach Holland. Im Oktober 1918 kehrte er nach Berlin zurück und wurde hier enger Mitarbeiter Karl Liebknechts. Auf dem Gründungsparteitag der KPD wurde Pieck in die Parteizentrale gewählt. In diesem Gremium konnte er sich bis 1933 halten, weil er sich (eher dem rechten Flügel zugehörig) immer der jeweiligen Linie anpaßte, was ihm den Ruf eines Opportunisten eintrug. Clara Zetkin wandte sich im Dezember 1921 strikt dagegen, daß Pieck als Nachfolger von Ernst Reuter (Friesland) Generalsekretär der KPD werde, denn ihm mangele »jeder politische Sinn, er ist so fanatisch eingestellt, daß er als Generalsekretär unmöglich ist, wenn wir nicht der KPD den Totenschein schreiben wollen«. Von 1921 bis 1928 und wieder 1932 war Pieck Abgeordneter des Preußischen Landtags, von 1928 bis 1933 auch des Deutschen Reichstags. In der KPD arbeitete er bis 1924 im zentralen Orgbüro, leitete von 1926 bis 1929 den stärksten KPD-Bezirk Berlin-Brandenburg. Dort nach dem ultralinken Kurswechsel 1929 von Walter Ulbricht abgelöst, nicht zuletzt weil er bei der vorübergehenden Absetzung des KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann (Wittorf-Affäre) keine klare Position bezogen hatte. Zunächst hatte Pieck sich gegen Thälmann gestellt, war aber nach einem Gespräch mit Stalin – dieser hatte ihm erklärt, die KPD käme ohne Pieck aus, dieser aber nicht ohne die Partei – sofort umgeschwenkt. Er war von November 1930 bis Mai 1932 KPD-Vertreter bei der Komintern-Führung in Moskau, schon der VI. Kongreß der Komintern 1928 hatte ihn zum Mitglied des Spitzenorgans EKKI gewählt, in dessen Präsidium kam er 1931. Im Mai 1932 kehrte Pieck nach Berlin zurück und wurde als Kandidat des Sekretariats des ZK der KPD in deren oberste Führung berufen, denn inzwischen hatte er sich der Politik Stalins völlig unterworfen. Ein Blatt der kommunistischen Opposition schrieb damals über ihn: »Die Moskauer haben ihn Teddy [Thälmann] auf die Nase gesetzt, denn es muß doch wenigstens einer im Sekretariat sein, der bis drei zählen kann. Pieck kann bis drei zählen, wenn er es auch manchmal verbirgt ... Der Generalsekretär Pieck von 1932 ist nicht der Revolutionär von 1918 und 1920, sondern ein ausgestopfter Papagei.« Im Mai 1933 emigrierte Pieck nach Paris, wo er sich bis Januar 1935 aufhielt. Mit Ulbricht gehörte er im Politbüro zunächst zur Minderheit, die eine Änderung des ultralinken Kurses der KPD forderte. Als der VII. Weltkongreß der Komintern 1935 die neue Linie der »Einheits- und Volksfront« festgelegt hatte, wurde Pieck auf der »Brüsseler Konferenz« als Nachfolger des in Deutschland inhaftierten Thälmann zum Parteivorsitzenden gewählt. Ab 1935 in Moskau, blieb er während der blutigen Stalinschen Säuberungen, der zwei Drittel der gleich ihm emigrierten deutschen Kommunisten zum Opfer fielen, Leiter der Exil-Führung. 1943 gehörte er zu den Mitbegründern des Nationalkomitees Freies Deutschland. Der Auflösungsbeschluß der Komintern im Mai 1943 trug auch Piecks Unterschrift. 1944/45 war er in Moskau an den Beratungen über den Wiederaufbau der KPD nach dem Krieg und die Möglichkeit der Regierungsübernahme nach der »Vernichtung« der Sozialdemokratie maßgeblich beteiligt. Am 1. Juli 1945 kehrte Pieck als KPD-Vorsitzender nach Berlin zurück, wo inzwischen durch Ulbricht – mit Billigung und Unterstützung der Sowjetischen Besatzungsmacht (SMAD) – die KPD wieder gegründet worden war. Mit seiner verbindlichen Art gegenüber den Führern der anderen SBZ-Parteien (SPD, CDU, LDP) gelang es ihm, die Kommunisten koalitionsfähig zu machen und insbesondere Otto Grotewohl vom Zentralausschuß der SPD in Berlin zu beeindrucken. Offensiv vertrat Pieck die neue strategische Linie der KPD, in Deutschland ein parlamentarisches, demokratisches Regime aufzubauen (»antifaschistisch-demokratische Ordnung«), aber die stalinistische Zielsetzung zunächst noch zu verbergen. So vermochte die KPD mit Zwang (Einschaltung der SMAD gegen sozialdemokratische Gegner der »Einheitspartei«) und Betrug im April 1946 in der SBZ die SPD in die SED einzuschmelzen. Pieck wurde Vorsitzender der SED (gemeinsam mit Grotewohl) und Mitglied des Zentralsekretariats bzw. seit 1949 des Politbüros. Obwohl bei mehreren Verhandlungen der SED mit Stalin zugegen, nahm sein politischer Einfluß ab. Am 11.Oktober 1949 von der Provisorischen Volkskammer zum ersten Präsidenten der neugegründeten DDR gewählt, war Pieck nunmehr auf einen eher repräsentativen Posten abgeschoben. Mit seinem jovialen Auftreten entsprach der damals 73jährige zwar dem erwünschten Typus eines »Landesvaters«, doch zu politischen Entscheidungen in der SED und der DDR wurde er kaum noch herangezogen. Wegen schwerer Krankheit konnte er zuletzt auch seine Amtspflichten nicht mehr wahrnehmen. Wilhelm Pieck starb am 7. September 1960.Horst Laude /

Wer war wer in der DDR

Pieper, Katrin

* 10.6.1936

Geb. in Berlin-Wilmersdorf; Vater Studienrat, Mutter Literaturwiss.; 1942 – 45 Grundschule. 1954 Abitur; 1954 – 58 Stud. der Germanistik u. Theaterwiss.; 1958 – 60 Red. u. Reporterin beim Berliner Rundfunk, 1961 – 75 Lektorin im Kinderbuchverlag; 1967 Dr. phil.; 1974 –89 SED; 1975 – 2003 Cheflektorin des Kinderbuchverlags Berlin (ab 1994 auch München); 1979 NP. Seit 1992 auch freie Mitarb. beim Leipziger Kinderbuchverlag (Leiv); ab 2005 freies Lektorat für versch. Verlage; Autorin u. Hrsg.; lebt…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Pietzuch, Emil

* 9.3.1899 – ✝ 4.12.1943

Geboren am 9. März 1899 in Neurode/Breslau, stammte aus ärmlichen Verhältnissen; lernte Zimmerer. Gegen Kriegsende noch als Soldat eingezogen, danach ließ er sich in Berlin nieder, im August 1922 Mitglied der KPD. 1924 Leiter des Zersetzungsapparates (Reichswehr und Polizei) im Bezirk Berlin-Brandenburg. Ende 1925 verhaftet und im Juni 1926 vom Reichsgericht wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« (antimilitaristische Propaganda unter der Reichswehr und der Schutzpolizei) zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, Mitte 1927 bedingt entlassen. Orgleiter für den KPD-Bezirk Baden in Mannheim, 1928 kam Pietzuch wieder nach Berlin, Mitarbeiter in der Gewerkschaftsabteilung des ZK. Er nahm am VI. Weltkongreß der Komintern 1928 teil und wurde dort in verschiedene Kommissionen gewählt. 1929 in die Reichsleitung der RGO aufgenommen, in der er mehrere Jahre arbeitete, im April 1932 kehrte er als Orgleiter nach Baden zurück. 1932/33 war er als Artur auf der Moskauer M-Schule Aspirant. Über Pietzuchs weiteren Lebensweg ist wenig bekannt. In einem 1940 beim VGH anhängigen Verfahren heißt es: »Etwa Anfang 1934 wurde der jetzt flüchtige Arbeiter Emil Pietzuch mit dem Aufbau einer illegalen kommunistischen Sabotage- und Terror-Organisation in Deutschland beauftragt ... und verstand es in der Folgezeit, eine größere Anzahl von Mitarbeitern zu werben, die er dann, soweit sie nicht als Kuriere, zur Einrichtung von Postanlaufstellen und bei der Vermittlung von Treffs verwendet wurden, in Gruppen zusammenfaßte und mit besonderen Aufgaben betraute ... Pietzuch verließ 1936 Deutschland und hielt sich eine Zeitlang in Prag auf, wo er unter der Beschuldigung, zum Nachteil der Tschecho-Slowakei Spionage betrieben zu haben, festgenommen wurde. Er wurde jedoch bald wieder auf freien Fuß gesetzt und begab sich nach Moskau. Anfang 1937 tauchte er wieder in Berlin auf ... Am 2. April 1937 wurde er in seiner damaligen Wohnung in der Kurfürstenstraße, in der er sich mit der Herstellung von Sprengstoffen und dem Bau von Zündvorrichtungen beschäftigte, durch eine Sprengstoffexplosion schwer verletzt, konnte aber mit Unterstützung mehrerer Gesinnungsfreunde nach Prag entkommen.« Pietzuch flüchtete 1939 nach der Besetzung der âSR in die Sowjetunion. Hier wurde er jedoch bereits 1936 von der KPD verdächtigt: Er habe in Prag keine Funktion, »früher aber BB«, mache er sich an Emigranten heran, »ohne mit irgend jemanden von uns in Verbindung zu stehen ...« Die Kaderabteilung empfahl im Juni 1936, »ihn zweckmäßigerweise aus der Partei auszuschließen«. Dies geschah damals nicht. Aber in Moskau wurde er Opfer der stalinistischen Säuberungen. Am 22. Juni 1941 vom NKWD verhaftet und am 4. Dezember 1943 durch das Militärtribunal des Obersten Gerichts zu fünf Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Emil Pietzuch überlebte die Haft nicht, er starb (vermutlich 1943) im Gulag. Erst 1990 erfuhr seine in der DDR lebende Mitkämpferin, Margarete Forszpaniak, geb. Lipke (*2. 2. 1915), daß und wo Emil Pietzuch ums Leben kam. Auf ihre immer wieder vorgetragene Frage nach Pietzuchs Schicksal hatte zuvor der stellvertretende Leiter der Kaderabteilung des ZK gelogen und behauptet, Pietzuch wäre bei München mit dem Fallschirm abgesprungen und sei von der SS ermordet worden.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Pinnecke, Wilhelm

* 28.5.1897 – ✝ 12.3.1938

Geboren am 28. Mai 1897 in Honnef/Rheinland, Sohn eines Schneiders; wurde Ankerwickler. Anfang der zwanziger Jahre Mitglied der KPD, Vorsitzender der Ortsgruppe Honnef. Als Anführer einer Proletarischen Hundertschaft beteiligte er sich mit gehorteten Waffenbeständen im September 1923 am Kampf gegen die rheinländischen Separatisten (»Schlacht am Ägidienberg«). Aufgrund des Waffenbesitzes wurde Pinnecke am 13. Dezember 1926 vom Reichsgericht in Leipzig wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach seiner Entlassung Redakteur der Kölner KPD-Zeitung »Sozialistische Republik« und später Orgleiter des KPD-Bezirks Mittelrhein. Im Mai 1928 hatte er vergebens für den Preußischen Landtag kandidiert, im Juli 1932 wurde er im Wahlkreis Köln-Aachen in den Reichstag gewählt. Noch am 5. März 1933 kam er als Abgeordneter in den Preußischen Landtag, dann ging Pinnecke in die Illegalität und lebte zeitweilig unter dem Decknamen Leo in Köln, wo er als Polleiter bzw. Oberberater des ZK wirkte. Entgegen der Weisungen des ZK emigrierte Pinnecke im Sommer 1933 in die Niederlande, später über die Tschechoslowakei in die Sowjetunion. 1937 ging er nach Spanien und kämpfte in den Internationalen Brigaden, zuletzt Kommissar im »Edgar-André-Bataillon«. Wilhelm Pinnecke fiel am 12. März 1938 in Alcaila. Sein Tod blieb den deutschen Behörden unbekannt, die ihm noch am 26. November 1938 die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen.

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Pisarek, Abraham

* 24.12.1901 – ✝ 24.4.1983

Geb. in Przedbórz (Rußland / Polen); Vater Rabbiner; 1919 illeg. Einwanderung nach Dtl.; Ausbildung zum Elektromonteur in Leipzig; als »lästiger Ausländer« aus dem Land Sachsen ausgewiesen; gewerkschaftl. aktiv; Kranführer in Herne (Ruhrgebiet); Arbeit im Handel in Berlin; 1924 Auswanderung nach Palästina; Arbeit im Straßenbau, als Steinmetz u. Kellner; wg. Malariafiebers mit Kurierauftrag der palästinens. Arbeiterpartei über Frankreich zurück nach Berlin; fotograf. Ausbildung an der Kunst- u.…

Wer war wer in der DDR

Planer-Friedrich, Götz

* 30.3.1939 – ✝ 7.3.2022

Geb. in Jena; Vater Kinderarzt; nach dem Abitur Praktikum im Bauhandwerk; 1958 – 63 Studium der Theol. an der FSU Jena; anschl. Vikar u. bis 1976 Pfarrer in Gieba (Superintendentur Altenburg); 1967 Prom. mit einer systemat.-theolog. Arbeit über den Religionsphilosophen Rudolf Hermann an der FSU Jena; 1976 – 85 Studienref. für Sozialethik in der Theolog. Studienabt. des Bunds der Ev. Kirchen der DDR in Berlin, verantw. für die Herstellung kircheninterner sozialeth. u. ges.-krit. Studien; seit…

Wer war wer in der DDR

Peterson, Bruno

* 16.4.1900 – ✝ 28.1.1966

Geb. in Berlin-Karlshorst; Vater Tischler; 1906 – 14 Volksschule in Berlin; Ausbildung zum Buchdrucker; 1915/16 Mitgl. der Arbeiterjugend u. 1916 – 18 des Jugend-Bildungsvereins (Spartakusbund); 1918 Soldat; 1919 KPD; Schriftsetzer u. Korrektor im Verlag der Jugend-Internationale in Berlin-Schöneberg; 1929 Agit-Prop.-Sekr. der RFB-Bundesführung, ab 1929/30 des ZK der KPD; 1931/32 Ltr. des Internat. Arbeiter Verlags in Berlin; 1932 Mitarb. im Sekr. des ZK der KPD; 1933 Mitarb. des M-Apparats der… Geboren am 16. April 1900 in Berlin, Sohn eines Tischlers; lernte Schriftsetzer, gehörte im Weltkrieg der Spartakusjugend an. 1918 noch Soldat, 1919 trat er in die KPD ein. In den zwanziger Jahren Schriftsetzer und Korrektor im Verlag Jugend-Internationale. Ende 1928 Agitpropsekretär in der RFB-Bundesführung, nach dem RFB-Verbot kam er in die Agitpropabteilung des ZK. Nach einem Kurs in Moskau übernahm Peterson 1930 die Leitung des Internationalen Arbeiterverlages. Ende 1932 gehörte er als Leiter des Kurierdienstes zu den wichtigen Mitarbeitern im Sekretariat des ZK der KPD und des AM-Apparates. Ab Februar 1933 in der illegalen Landesleitung tätig, im November 1933 festgenommen, Ende des Monats Zeuge im Reichstagsbrand-Prozeß. Am 13. Februar 1934 zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt, nach der Freilassung emigrierte er im Februar 1936 in die âSR und war in Prag mitverantwortlich für den Druck der »Roten Fahne«. Seit Juni 1937 in Frankreich, als tschechischer Staatsbürger 1939 im âSR-Korps der französischen Armee, er geriet 1940 in deutsche Kriegsgefangenschaft und gab sich als Franzose aus, bis April 1945 in verschiedenen Kriegsgefangenenlagern. Ende 1945 ging Peterson zurück nach Paris und Anfang Juli nach Saarbrücken, wo er Druckereileiter der KPD wurde. Im Juli 1946 aus der französischen Zone ausgewiesen, Übersiedlung in die SBZ, bis 1950 Redakteur im Dietz Verlag, von 1950 bis 1962 Leiter der Verlage Volk und Welt und Neues Leben, zuletzt Geschäftsführer des DDR-Börsenvereins der Deutschen Buchhändler in Leipzig. Er erhielt 1957 den VVO in Silber. Bruno Peterson starb am 28. Januar 1966 in Ost-Berlin.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR

Petzold, Barbara

* 8.8.1955

Geb. im Hammer-Unterwiesenthal (Krs. Annaberg); Eltern Genossenschaftsbauern; POS, KJS, Abitur; ab 1967 Training; 1969 – 82 Skilanglauf beim SC Traktor Oberwiesenthal (Trainer: Erich Linke, Heinz Nestler u. Christine Nestler); 1980 – 82 Med.-Studium, 1982 – 88 Jurastudium an der KMU Leipzig bzw. HU Berlin; 1971 bei den Junioren-Europameisterschaften mit der 3 x 5-km-Staffel 2. Platz; bei den Weltmeisterschaften 1974 2. Platz (10 km u. mit der 4 x 5-km-Staffel), 1978 2. Platz u. 1982 3. Platz…

Wer war wer in der DDR

Pfannstiel, Margot

* 18.6.1926 – ✝ 10.10.1993

Geb. in Altenburg; Vater Ing.; Volksschule in Berlin; kfm. Ausbildung; 1943 – 45 Stenotypistin; 1945 – 48 Mitarb. in der Gemeindeverw. Miersdorf; 1947 SED; 1948 – 53 Volontärin, Red. u. Reporterin der Ztg. »Neues Dtl.«; 1953 – 58 Mitbegr. u. Chefreporterin der »Wochenpost«; 1958 – 68 Chefred. der Frauenztschr. »Sibylle« (Nachf. von  Sibylle Gerstner); Hrsg. v. sieben »Sibylle-Büchern«; 1968 – 86 erneut Chefreporterin der »Wochenpost«; 1986 Rentnerin; freischaff. Journalistin; gest. in Berlin.Die…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Pfemfert, Franz

* 20.11.1879 – ✝ 26.5.1954

Geboren am 20. November 1879 in Lötzen/Ostpreußen, wuchs im kleinbürgerlichen Milieu in Berlin auf. Nach dem Tod des Vaters 1892 mußte er das Gymnasium verlassen, schlug sich beim Zirkus und als Botenjunge durch und soll seinerzeit sogar Radrennmeister gewesen sein. Er hat dann eine Buchdruckerlehre abgeschlossen, doch die Jugendzeit liegt im dunkeln, ebenso seine frühen Beziehungen zum Anarchismus und zur Boheme. Der Autodidakt Pfemfert veröffentlichte 1904/05 Artikel in der anarchistischen Zeitschrift »Kampf«, war 1908/09 Mitarbeiter an linksliberalen Blättern und Mitglied der Demokratischen Vereinigung. 1910 wurde Pfemfert Redakteur der Wochenschrift »Der Demokrat«, schied aber im Januar 1911 wegen Streits mit dem Herausgeber aus und gründete schon im Februar 1911 »Die Aktion«, die bis 1931 sein Lebensinhalt wurde. Diese berühmte radikale Kulturzeitschrift war nach dem Weltkrieg auch ein radikalkommunistisches Organ. Pfemfert gab sie in enger Zusammenarbeit mit Alexandra Ramm (*31. 1. 1883 – † 17. 1. 1963) heraus, mit der er seit 1911 verheiratet war. Nach Ausbruch des Weltkrieges beteiligte er sich an illegaler Antikriegspropaganda und bildete mit Mitarbeitern der »Aktion« die Antinationale Sozialistische Partei, die sich später dem Spartakusbund anschloß. Er war Teilnehmer am Gründungsparteitag der KPD, gehörte aber ab Mitte 1919 zur linken Opposition. Nach dem II. Parteitag brach er mit der KPD und hat die KAPD mitbegründet, führte dort mit James Broh den »föderalistischen Flügel« und wurde 1921 ausgeschlossen. Mit Broh und Otto Rühle führte er dann die Allgemeine Arbeiter-Union-Einheitsorganisation. In seiner »Aktion« bot Pfemfert insbesondere kommunistischen Oppositionellen (etwa Leo Trotzki) eine politische Plattform. Er selbst blieb ein revolutionärer und scharf antistalinistisch eingestellter Politiker. 1926 schloß er sich dem von Iwan Katz gegründeten ultralinken Spartakusbund der linkskommunistischen Organisationen an. Bereits 1932 mußte er die »Aktion« einstellen, seinen Unterhalt verdiente er seit 1927 mit einer »Werkstatt für Porträtfotografie«. Pfemfert und Alexandra Ramm (die sich inzwischen als Trotzki-Übersetzerin einen Namen gemacht hatte) gelang 1933 die Flucht in die âSR. Dort wurden sie von den Parteikommunisten heftig angefeindet, verleumdet und bedroht, vor allem weil er als unabhängiger Kommunist den Moskauer Schauprozeß von 1936 öffentlich als Barbarei Stalins angegriffen hatte. Emigration nach Frankreich, dort vorübergehend interniert, kamen beide 1941 ins Exil nach Mexiko, wo sie isoliert und in großer Armut lebten. Wie alle Wahrheitsfanatiker verteidigte auch Pfemfert seine anarchokommunistische Überzeugung bis ins Extrem und verlor durch diese rigorose Haltung immer wieder Weggenossen. Seine Geradlinigkeit als politischer Rebell seit seiner scharfen Ablehnung der Kriegshysterie und des Chauvinismus 1914 schuf ihm zwar Feinde, aber ebenso Freunde und Mitkämpfer. Und auch seine Weitsicht in der modernen Kunst als Wegbereiter des Expressionismus bleibt verdienstvoll. Franz Pfemfert starb am 26. Mai 1954 in Mexiko. Alexandra Ramm-Pfemfert kehrte 1955 nach Berlin zurück. Hier versuchte sie bis zu ihrem Tod 1963, den damals fast (inzwischen nicht mehr) vergessenen Pfemfert wieder ins Gedächtnis der Öffentlichkeit zu bringen. Über sie liegt jetzt eine Dissertation (von Juliane Ranc) vor. Texte und Briefe Franz Pfemferts (Pfemfert. Erinnerungen und Abrechnungen) wurden 2000 von Lisbeth Exner und Herbert Kapfer herausgegeben.

Wer war wer in der DDR

Pflüger, Hans

* 23.5.1921 – ✝ 7.5.1988

Geb. in Halle; Vater Arbeiter; Volksschule; zwei Jahre Botenjunge, dann Ausbildung zum Maschinenschlosser; 1941 Wehrmacht (Marine), engl. Gefangenschaft. 1946 Heimkehr; SED; Motorenschlosser in den Karosseriewerken Halle; Besuch der Zentralschule für Wirtschaft; 1950 – 54 Ltr. des VEB Melsa in Wittenberg; 1954 – 57 Sekr. für Wirtschaft der SED-Stadtltg. Halle; 1957 – 84 OB von Halle (Nachf. von Herbert Schuberth); Vors. des Rats der Stadt; Abg. des Bez.-Tags; 1961/62 PHS; Mitgl. des Präs. des…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Philippi, Walter

* 5.2.1901 – ✝ 10.12.1975

Geboren am 5. Februar 1901 in Halle/Saale, Sohn eines Polizeioberwachtmeisters. Schriftsetzer, ab 1930 erwerbslos, seit 1923 Mitglied der SPD, später auch des Reichsbanners. 1927 trat Philippi in die KPD ein, wurde Funktionär in der RHD und in der RGO (Fraktionsleiter). Ab 1933 unter dem Decknamen Knorke illegal tätig, zuletzt Orgleiter der KPD-BL Sachsen. Er organisierte zusammen mit Kurt Patzschke (Polleiter) und der Oberberaterin Maria Krollmann die illegale Arbeit in Sachsen. Am 5. September 1934 wurde er festgenommen, am 21.November 1935 vom OLG Dresden zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt, saß im Zuchthaus Waldheim und in Zwickau. Nach vorzeitiger Begnadigung am 5. Juni 1939 aus dem Zuchthaus entlassen, soll er später als Auskunftsperson für die Gestapo gearbeitet haben. Walter Philippi starb am 10. Dezember 1975 in Leipzig.

Wer war wer in der DDR

Piehl, Marianne

* 14.8.1935

Geb. in Berlin; Vater Reichsbahnbeamter; 1941 – 45 Volksschule, 1945 – 53 Gymnasium u. OS, Abitur; 1953 – 58 Studium der Geodäsie an FS u. TU Dresden, Dipl.-Ing.; 1953 – 56 FDJ; 1958 – 91 Vermessungsing. bei der DR; 1958 – 90 FDGB; 1962 KB; 1974 – 92 Mitgl. der KL u. 1982 – 91 Krs.-Vors. des KB in Berlin-Köpenick, 1982 – 90 Mitgl. der BL Berlin; 1989/90 Sprecherin des KB am Berliner Runden Tisch; 24.3.1990 Präs. des KB (Nachf. von  Hans Pischner), später KB e. V. Ab 1992 Ing. bei einem…

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Pieser, Robert

* 26.6.1862 – ✝ 1.1.1919

Geboren am 26. Juni 1862 in Berlin; Arbeiter, später Gärtnereibesitzer. Vor dem Weltkrieg Mitglied der SPD, ab 1914 2. Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Spandau, 1917 Mitglied der USPD, 1. Vorsitzender des USPD-Ortsvereins Spandau; war in der Spartakusgruppe aktiv und wurde 1918 Vorsitzender des Spartakusbundes in Spandau. Pieser war auch Vorsitzender des Spandauer Arbeiterrates und nahm als Delegierter am Gründungsparteitag der KPD Ende 1918 teil. Er wurde am 1. Januar 1919 zum 2. Vorsitzenden der KPD in Spandau gewählt und arbeitete eng mit Felix Milkert zusammen. Beim Sturm der Regierungstruppen auf das Spandauer Rathaus am 10. Januar 1919 wurde Robert Pieser gefangengenommen und erschossen.

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Pilz, Waldemar

* 15.2.1922 – ✝ 3.6.2004

Geb. in Alt-Tschau; Vater Arbeiter; Volksschule; 1936 – 39 kfm. Lehre, 1939/40 Angest. in Hirschberg; 1940 – 44 Wehrmacht; 1944 – 48 sowj. Kriegsgefangenschaft, 1944/45 Antifa-Schule Nr. 165 in Taliza. 1948 Rückkehr nach Dtl.; SED; 1948 – 51 pol. Betreuer bzw. Ltr. des Durchgangslagers Heiligenstadt; 1951/52 Ref. im Min. des Innern der Landesreg. Thür.; ab Aug. 1952 Instrukteur in der Abt. Staats- u. Rechtsfragen des ZK; 1954/55 Studium an der PHS, 1956 – 60 Studim an der ASR Potsdam,…

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Piontek, Ferdinand

* 5.11.1878 – ✝ 2.11.1963

Geb. in Leobschütz (Oberschles. / Głubczyce, Polen); Studium der Theol. in Breslau; 1903 Priesterweihe in Breslau; 1903 – 09 Kaplan u. Studium in Berlin; 1910 – 23 Pfarrer in Köslin (Pommern); 1923 – 31 Domprediger u. Domkapitular, 1931 – 45 Dompfarrer u. Domdechant (ab 1939) in Breslau. Juli 1945 Wahl zum Kapitelsvikar der Erzdiözese Breslau nach dem Tod von Kardinal Adolf Bertram, 1946 erzwungener Verzicht auf die Amtsausübung durch den poln. Primas August Kardinal Hlond, 1947 Ausweisung durch…

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Pischner, Hans

* 20.2.1914 – ✝ 15.10.2016

Geb. in Breslau (Wrocław, Polen); Vater Klavierbauer, Mutter Klavierlehrerin; 1931 Ausbildung zum Klavierbauer; Klavierstudium; Fachabitur; 1934 – 39 Cembalostudium, Besuch musikwiss. Vorlesungen an der Univ. Breslau; Prüfung als Musiklehrer; tätig als Cembalist u. Musikpädagoge; 1939 – 45 Kriegsdienst (Feldersatzbat.), Ltn.; 1945/46 sowj. Kriegsgefangenschaft u. Besuch der Antifa-Schule in Taliza. 1946 Rückkehr; 1946 Doz. für Klavier, Theorie u. Musikgeschichte an der HS für Musik Weimar;…

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Plättner, Karl

* 3.1.1893 – ✝ 4.6.1945

Geboren am 3. Januar 1893 im Opperode bei Ballenstedt, Sohn einer Arbeiterfamilie; lernte Former. Nach dem Ende der Lehrzeit Wanderschaft durch ganz Deutschland, Ende 1912 kam er nach Hamburg. 1911 war er in den Metallarbeiterverband und in die SPD eingetreten. Er engagierte sich in der sozialdemokratischen Jugend, war seit Sommer 1913 Distriktleiter in Hamburg und gehörte vor dem Weltkrieg zu den Linken in der Partei. Im September 1914 als Soldat eingezogen, mußte an die Westfront, im Herbst 1915 wegen einer Schußverletzung im Lazarett, Ende 1915 Kriegsinvalide. Plättner war ein entschiedener Kriegsgegner und gehörte zu den aktiven Hamburger Jugendfunktionären. Ostern 1917 wurde er in Berlin auf einer Reichskonferenz der oppositionellen sozialdemokratischen Jugend mit Karl Becker und Reinhold Schoenlank in die Redaktionskommission gewählt, die »Leitsätze« für die oppositionelle Jugend »ausarbeiten sollte«. Mitte September 1917 verhaftet, die Verhandlung vor dem Reichsgericht war für den 14. Oktober 1918 angesetzt. Anfang November durch die Revolution befreit, sein Verfahren wurde eingestellt. Plättner gehörte in Dresden zu den Mitbegründern der Internationalen Kommunisten Deutschlands, war zeitweilig Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Dresden. Mit anderen IKD-Mitgliedern trat er am 16. November aus Protest gegen die Politik der Mehrheit aus diesem Gremium zurück. Plättner war mit Minna Naumann und Karl Becker Delegierter der IKD Dresden auf dem KPD-Gründungsparteitag Ende 1918 in Berlin. Anfang Januar 1919 war er in Bremen in der Räterepublik aktiv und führte den KPD-Bezirk Nordwest. Er flüchtete Anfang Februar 1919 vor den anrükkenden Freikorpstruppen, nahm vermutlich an den Berliner März-Kämpfen teil und zog dann als Wanderredner der KPD durch Mitteldeutschland. Im September 1919 verhaftet, gelang ihm aber bereits im Dezember die Flucht. Während der Richtungskämpfe innerhalb der KPD stand Plättner 1919/20 auf seiten der Linksopposition. Er konnte die Mehrheit der Magdeburger KPD-Ortsgruppe in die KAPD bringen. Ab Mitte 1920 war Plättner Führer der Kampforganisation der KAPD, führte die Parteiorganisation in Bremen und wurde deswegen ab 1921 polizeilich gesucht. Aktiv an der März-Aktion 1921 beteiligt, leitete von April 1921 bis zu seiner Verhaftung am 3. Februar 1922 mehrere »Bandenaktionen«. Die Plättner-Gruppe überfiel Bankfilialen und plünderte Werkskassen. Nach eineinhalbjähriger Untersuchungshaft wurde er am 30.November 1923 vom Reichsgericht zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Juli 1928 amnestiert, näherte er sich wieder der KPD an und arbeitete in Leipzig für die Rote Hilfe. Unter anderem veröffentlichte er Ende 1928 eine Broschüre über den Strafvollzug und 1930 das vielbeachtete Werk: »Eros im Zuchthaus«. 1933 und 1937 für einige Zeit inhaftiert, im September 1939 ins KZ Buchenwald und im Januar 1944 ins KZ Majdanek eingeliefert, von dort im Sommer 1944 nach Auschwitz. Anfang 1945 kam Plättner mit einem »Todesmarsch« in Melk an, einem Nebenlager des KZ Mauthausen und wurde noch im April 1945 in das KZ Ebernsee im österreichischen Salzkammergut verschleppt. Dort am 6.Mai von amerikanischen Truppen befreit, machte er sich auf die Reise nach Leipzig. Unterwegs starb Karl Plättner am 4. Juni 1945 im Lazarett in Freising an den Haftfolgen. Über Plättner erschien 2000 von Volker Ullrich eine Biographie.