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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Schubert, Heinrich

* 23.1.1926

Geb. in Pirna-Jessen; Abitur; 1947 – 52 Studium an der Bergakad. Freiberg; 1952 – 59 Industrietätigkeit im Sangerhäuser Kupferschieferbergbau u. im sächs. Nichteisen (NE)-Metallbergbau; Techn. Dir. der HV Erzbergbau bzw. VVB NE-Metallindustrie; 1956 Prom. mit der Diss. »Flotierbarkeit u. Strukturbeziehungen bei kationaktiver Flotation«; ab 1960 Hochschullehrer an der Bergakad. Freiberg; 1971 Prom. B mit »Die Rolle der Assoziation der unpolaren Gruppen bei der Sammleradsorption«; Dir. des Inst.…

Wer war wer in der DDR

Schubert, Werner

* 4.1.1929

Geb. in Chemnitz; Vater Arbeiter; Volksschule; Lehre u. Arbeit als Dreher; 1947 SED; 1948 – 52 Hauptwachtmeister bei der Dt. Grenzpolizei; 1952 – 59 Red. bzw. Redaktionssekr. beim SED-Bezirksorgan »Märkische Volksstimme« in Potsdam; 1959 – 63 Studium an der KMU Leipzig, Dipl.-Journalist; 1974 stellv. Chefred., 1987 – 89 Chefred. der Ztg. »Märkische Volksstimme« (Nachf. von  Peter Trommer); Mitgl. der SED-BL Potsdam; Vors. des VDJ-BV Potsdam.Andreas Herbst

Wer war wer in der DDR

Schuberth, Herbert

* 4.11.1920

Geb. in Jonsdorf (ČSR/Janov u Hřenska, Tschechien) in einer Arbeiterfam.; Volks- u. Berufsschule; Mitgl. des Arbeiterturnvereins u. der Soz. Jugend in der ČSR; Lehre u. Arbeit als Klempner u. Installateur; 1939 – 45 Wehrmacht, Kriegsverletzung (Verlust des rechten Arms). 1945 / 46 Arbeiter in einer Zuckerfabrik; 1945 / 46 KPD / SED; 1946 – 48 Instrukteur der SED-KL Delitzsch; 1948 Angest. im VP-Revier Landsberg; 1948 / 49 Geschäftsf. der CT Lichtspiele Landsberg; Febr. 1949 – Juni 1951…

dissidenten.eu

Schuchewytsch, Jurij

* 1933

Jurij Schuchewytsch wurde 1933 in dem Dorf Ohladów (Ohljadiw) in der damaligen polnischen Wojewodschaft Tarnopol (heute: Gebiet Lwiw) geboren. Sein Vater, Roman Schuchewytsch, engagierte sich in der *Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN). 1939 zog die Familie zunächst nach Krakau und 1941 nach Lwów (Lwiw). Sein Vater wurde 1943 zum Oberbefehlshaber der *Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA) ernannt. Nach der Verhaftung seiner Mutter und Großmutter kam Schuchewytsch 1945 zusammen mit…

Wer war wer in der DDR

Schult, Jürgen

* 11.5.1960

Geb. in Neuhaus (Krs. Hagenow); begann als Fußballer u. Radsportler bei der SSG Traktor Neuhaus; 1974 – 76 KJS, 1976 – 79 Maschinen- u. Anlagenmonteur; 1979 – 85 Pädagogikstudium (Erzieher f. Jugendheime); 1986 – 94 Studium an der DHfK Leipzig (Dipl.-Sportlehrer); 1974 – 90 Diskuswerfer beim SC Traktor Schwerin; Spartakiade: 1975 Bronze, 1977 Silber; 1976 DDR-Jugendmstr.; 1979 Junioren-EM; 1983 – 90 DDR-Mstr.; 1984 Bronze bei den Wettkämpfen der Freundschaft; 1986 WR (74,08 m); 1987 WM; 1988…

Wer war wer in der DDR

Schultheiß, Roland

* 29.5.1926 – ✝ 3.2.1992

Geb. in Chemnitz; Vater Arbeiter; Volks- u. Berufsschule, Lehre u. Arbeit als Schriftsetzer; 1943 RAD, Flakhelfer. 1945 KPD, 1946 SED; Okt. – Nov. 1945 Lehrgang an der SED-LPS Sachsen, anschl. Sekr. des Landesjugendaussch.; Redaktionssekr. der »Sächsischen Volkszeitung« bzw. Redaktionssekr. u. Volontär bei der »Chemnitzer Volksstimme«; 1947 / 48 Journalistenlehrgang an der PHS der SED, anschl. wieder Red. der »Volksstimme« in Chemnitz; ab Okt. 1949 Hauptred. in der theoret. Ztschr. »Neuer Weg«…

Wer war wer in der DDR

Schulz, Claus

* 21.6.1934

Geb. in Rostock; Vater Angest.; 1949/50 Eleve am Mecklenb. Staatstheater Schwerin; 1951 –56 Studium bei Gustav Blank, Tatjana Gsovsky, Grita Krätke, Sabine Reß; Bühnenreifeprüfung u. Engagement als Gruppentänzer an der Komischen Oper Berlin, 1952 Vertrag als Solist; 1953 Silbermedaille beim Internat. Tanzsolistenwettbewerb in Bukarest; 1954/ 55 selbst. Choreographien am Friedrichstadtpalast; 1956 Engagement als Erster Solotänzer an der Dt. Staatsoper Berlin; dort 1960 Mstr.-Tänzer; Rollen u. a.…

Wer war wer in der DDR

Schulz, Johannes Erich

* 11.9.1936 – ✝ 24.1.2009

Geb. in Sebnitz; Vater Metalldrücker, Mutter Blumenarbeiterin; Grund- u. Berufsschule, Lehre u. Arbeit als Werkzeugmacher im VEB Elektrowerkzeuge Sebnitz; 1950 FDJ; 1954 SED; 1955 / 56 Mitarb. der Politabt. der Dorfzeitungsred. MTS Polenz (Krs. Sebnitz); 1956 – 60 Studium der Journalistik an der KMU Leipzig, Dipl.-Journalist; 1960 / 61 Betriebszeitungsred. im VEB Papierfabrik Schwedt; 1961 / 62 stellv. Abt.-Ltr. Wirtschaftspolitik beim SED-Bezirksorgan »Sächsische Zeitung« in Dresden, 1962 – 64…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schulz, Hans (Johannes)

* 6.5.1904 – ✝ 12.4.1988

Geboren am 6. Mai 1904 in Zauche bei Lübben; nach der Präparandenanstalt Banklehre, dann Bankangestellter. Bereits 1923 erwerbslos, trat er der KPD bei. Hans Schulz war in erster Ehe mit Sonja Zörgiebel, der Tochter des sozialdemokratischen Polizeipräsidenten von Berlin verheiratet. Er wurde Angestellter der AOK in Halle, später hauptamtlich in der IAH-Zentrale in Berlin beschäftigt, dann Privatsekretär von Willi Münzenberg. 1931 vertrat er die IAH in Moskau, emigrierte im Februar 1933 nach Paris, blieb dort Angestellter Münzenbergs, beteiligt an der Publikation der Braunbücher. Zusammen mit Münzenberg löste er sich 1938 von der KPD und wurde Mitarbeiter von dessen Gruppe »Freunde der sozialistischen Einheit Deutschlands«. 1939 in Frankreich interniert, konnte Schulz vor der Auslieferung an die Gestapo 1941 in die Pyrenäen entkommen. Mitarbeit an einer illegalen Zeitschrift gegen die Wehrmacht, 1944 ging er nach Paris, war in der Landesgruppe deutscher Sozialdemokraten in Frankreich aktiv. Er kam 1946 in die französische Besatzungszone, wurde beauftragt mit der Wiederherstellung des Geburtshauses von Karl Marx und Einrichtung eines Marx-Museums in Trier. Schulz wurde 1949 SPD-Sekretär für die Pfalz, trat aber nach Konflikten mit Franz Bögler 1951 zurück. Zunächst Angestellter einer Siedlungsorganisation, wurde er dann selbständiger Lebensmittelkaufmann in Neustadt/Weinstraße. Hans Schulz starb dort am 12. April 1988.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schulz, Walter

* 26.11.1895 – ✝ 23.9.1972

Geboren am 26. November 1895 in Hamburg, Sohn eines Lagerarbeiters und Gärtners. Kaufmännische Lehre, dann Handlungsgehilfe bei der Hamburger Volksfürsorge. 1913 trat er in die SPD ein, während des Weltkrieges schloß er sich der Hamburger Gruppe der IKD an. Im Mai 1915 zum Militärdienst gezogen, geriet im November 1917 in Frankreich in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst Ende 1919 entlassen wurde. Er trat der KPD bei und wurde im März 1921 hauptamtlicher Funktionär der KJD, bis September 1923 verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift »Junge Garde«. Mitglied der Zentrale der KJD, von 1922 bis 1924 Kandidat des EK der KJI, bis September 1923 im Sekretariat der KJI. Ende 1923 für die KJD in Schlesien aktiv, wurde verhaftet und saß bis März 1924 in »Schutzhaft«. Im Sommer 1924 Rückkehr zur Arbeit ins Sekretariat der KJI nach Moskau, Ende 1924 schied Schulz aus der Jugendarbeit aus. Nun Redakteur der KPD-Presse, u. a. in Hamburg, dann beim KPD-Pressedienst in Berlin, vom März 1925 bis Februar 1927 Chefredakteur des südbayerischen KPD-Blatts »Neue Zeitung«. Anschließend Sekretär in der Agitpropabteilung des ZK, im Herbst 1928 abgesetzt, weil Schulz der Versöhnlergruppe nahestand, blieb aber im hauptamtlichen Apparat. Im Januar 1929 verhaftet, vom Reichsgericht wegen »literarischen Hochverrats« zu eineinhalb Jahren Festungshaft verurteilt. Danach bis März 1933 Personal- bzw. Transportreferent bei der sowjetischen Handelsgesellschaft Derop in Berlin. Schulz emigrierte, war in Paris und Saarbrücken tätig. Im September 1934 kam er nach Moskau, hier unter dem Namen Erich Walter bis 1937 Redakteur bei der VAA, dann im Verlag für fremdsprachige Literatur. Schulz wurde Ende 1941 aus der KPD ausgeschlossen »wegen einer persönlichen Verfehlung«, er hatte sich während der Evakuierung nach Ufa aus einem zerstörten Güterwaggon mit Textilien einen Pullover angeeignet. Von 1943 bis 1945 Redakteur der Zeitung »Freies Deutschland« und von 1945 bis 1953 bei der Zeitschrift »Neue Zeit«. Anfang 1954 kam er in die DDR, bis 1961 Verlagsredakteur im Dietz Verlag, anschließend am IML. Erst Ende 1955 von der ZPKK in die SED aufgenommen, erhielt 1970 den VVO in Gold und bereits 1946 die sowjetische Medaille »Für hervorragende Arbeit im Großen Vaterländischen Krieg 1941-1945«. Walter Schulz starb am 23.September 1972 in Ost-Berlin

Wer war wer in der DDR

Schulze, Rudolph

* 18.11.1918 – ✝ 26.11.1996

Geb. in Chemnitz; Vater Apotheker; Volksschule u. Gymnasium; 1934 – 37 Ausbildung zum Drogisten; 1937 – 39 Drogist in Chemnitz; 1939 – 45 Kriegsdienst in einer Sanitätskompanie, Uffz.; 1945 – 48 sowj. Kriegsgefangenschaft. Rückkehr nach Dtl.; 1948 CDU; 1948 – 50 Verw.-Angest. in Schwarzenberg; 1950 hier Bürgermstr.; Mitgl. des Krs.-Tags Aue; 1950/ 51 Abg. des Sächs. Landtags; 1950 – 52 Min. für Handel u. Versorgung des Landes Sachsen; 1952 – 55 stellv. Vors. des Rats des Bez. Leipzig; Mitgl.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schulze, Max

* 10.7.1891 – ✝ 8.12.1937

Geboren am 10. Juli 1891 in Jena; dort Mechaniker bei der Firma Zeiss. Vor dem Weltkrieg in der SPD und im Arbeitersport aktiv, kam über die USPD 1920 zur KPD. Schulze war von 1925 bis 1933 Bundeshandball-Leiter des Arbeiter-Turn- und Sportbundes. Wegen des Versuchs der KPD, diesen (wie andere) Arbeiter-Verbände mit Beginn der ultralinken Politik 1929 zu spalten, trennte er sich 1929 von der Partei und trat politisch kaum noch hervor. Schulze emigrierte 1933 über die Tschechoslowakei nach Schweden und ging 1935 in die UdSSR, kam als Spezialist in die Putilow-Werke in Leningrad und war dort auch Mitarbeiter der deutschsprachigen »Roten Zeitung«. Während der Stalinschen Säuberungen am 4. November 1937 verhaftet, vom Staatsanwalt und dem Chef der NKVD-Verwaltung für das Leningrader Gebiet am 2. Dezember 1937 zum Tode verurteilt und am 8. Dezember 1937 erschossen. Seine Lebensgefährtin und spätere Ehefrau Dora Schulze, geborene Künne (* 28. 6. 1908) wurde ebenfalls verhaftet und am 5. 10. 1938 in Orenburg erschossen.

Wer war wer in der DDR

Schubert, Helga

* 7.1.1940

Geb. in Berlin; Vater Gerichtsassessor (1941 gefallen); Mutter Volkswirtin u. Bibliothekarin; 1957 Abitur, Nichtzulassung zum Jurastudium wegen christl.-bürgerl. Herkunft; 1957/ 58 Montiererin am Fließband; 1958 – 63 Studium der Psychol. in Berlin, Dipl.-Psych.; seit 1963 klin. Psychologin; 1973 – 77 Aspirantur im Bereich Psychotherapieforschung an der HU Berlin; Arbeit an einer Diss.; seit 1977 Ausbilderin in Gesprächstherapie; 1963 – 87 Mitarb. in einer Eheberatungsstelle; Schreibversuche seit…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schubert, Franz

* 20.3.1893 – ✝ 2.6.1942

Geboren am 20. März 1893 in Ketzelsdorf (später ?CSR); Schlosser. Er war von 1912 bis 1920 in der Sozialdemokratie, übersiedelte als tschechoslowakischer Staatsbürger 1920 nach Deutschland, trat in die KPD ein und war in Berlin in der Roten Hilfe tätig. 1930/31 war Schubert Kursant an der Internationalen Leninschule in Moskau, danach wurde er stellvertretender Leiter des AM-Apparats der KPD (Pseudonym Arthur Sand, Erwin u. a.). Am 11. März 1933 in Berlin festgenommen, in die Tschechoslowakei ausgewiesen und hier als Mitglied der KPD-AL in Prag tätig. Schubert war an etlichen Aktionen beteiligt, die der Befreiung von Ernst Thälmann dienen sollten. Anfang 1936 kam er als Lehrer an die AM-Schule der KPD in Moskau. Dort wurde er am 4. November 1936, bereits zwei Tage vor Hans Kippenberger – wie fast alle führenden Mitglieder des deutschen AM-Apparats – vom NKWD festgenommen. Nach langer Haft und den üblichen schweren Folterungen wurde er am 31. März 1940 zu fünf Jahren Lager verurteilt. Franz Schubert starb am 2.Juni 1942 im Gulag in der Mordwinischen ASSR.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schubotz, Arthur

* 20.5.1902 – ✝ 1945

Geboren am 20. Mai 1902 in Dessau; Schlosser, Mitglied der KPD, seit 1924 Jugendsekretär der KPD-BL Magdeburg und Leiter der kommunistischen Buchhandlung. Er gehörte ab 1931 als Literatur-Obmann der KPD-BL Mittelrhein in Köln an. Herbert Wehner berichtete im August 1937 über Schubotz: »1932 übernahm er den Versand der illegalen Schriften der Partei. Die Arbeit behielt er bei auch in der Illegalität, bis er im April oder Mai verhaftet wurde. Wir erfuhren von anderen Genossen, daß man ihm nichts nachweisen könne, und daß er ins KZ komme. Später, Ende 1933, wurde er aus dem KZ entlassen. Er stellte sich, wie auch andere Genossen, wieder zur Verfügung und wurde nach dreimonatiger Pause als Instrukteur für Sachsen eingesetzt ... Ich traf ihn wieder in Amsterdam. Hier war er in keiner guten Verfassung ... Ich habe ihn nicht mehr getroffen, denn inzwischen wurde er als Spitzel entlarvt.« Schubotz arbeitete bis Juni 1936 als »Techniker« der AL West in Amsterdam, wurde dann aus der KPD ausgeschlossen. In einem Artikel »Achtung, Spitzel und Provokateure« der »Roten Fahne« Nr. 8/1936 hieß es: »Schubotz (alias Günther, alias Castor) zuletzt Berlin wohnhaft, 163-168 groß, untersetzte kräftige Figur, dunkles dichtes gescheiteltes Haar, braune Augen, wulstige Lippen, spitze Zähne.« Nach seiner Rückkehr nach Deutschland arbeitete er als Hilfsschlosser bzw. Schweißer bei der Firma Ludwig Loewe in Berlin-Moabit. Arthur Schubotz wurde Ende April 1945 in einer Ruine in Berlin erschossen aufgefunden.

Wer war wer in der DDR

Schuder, Rosemarie

* 24.7.1928 – ✝ 5.5.2018

Geb. in Jena in einer großbürgerl. Fam.; Vater Schriftsteller u. Prof.; Lyzeum, 1947 Abitur; freie Mitarb. bei den Ztgn. »Tägl. Rundschau« u. »Neue Zeit«; 1947 Mitgl. des VDP; 1951 CDU; DSV; Mitgl. seines Präs.; 1958 Heinrich-Mann-Preis; debütierte nach einem Studienaufenthalt im Jenaer Glaswerk 1952 mit »Glas. Begegnungen im Volkseigenen Jenaer Glaswerk Schott & Gen.«; 1957 u. 1959 Studienreisen nach Italien; schrieb danach hauptsächl. hist. Romane, u. a. »Der Ketzer von Naumburg« (1955),…

Wer war wer in der DDR

Schult, Reinhard

* 23.9.1951 – ✝ 25.9.2021

Geb. u. aufgew. in Berlin; Mutter Krankenschwester; Junge Gemeinde Berlin-Mahlsdorf; 1968 – 71 Berufsausbildung als Maurer mit Abitur; 1971/72 Theol.-Studium; 1972 – 82 Bauarb.; 1976 – 78 Bausoldat; 1982 – 86 Heizer; ab 1978 Mitarb. in versch. unabh. Friedenskrs., opp. Gruppen, konspirativen Zirkeln; 1979/80 acht Mon. Freiheitsstrafe (Berlin-Pankow, Rummelsburg) wegen Verbreitung illeg. Lit. ( Wolf-Biermann-Texte); Mitinitiator DDR-weiter Diskussionsforen für Bausoldaten; 1978 – 82 Mitarb. im…

Wer war wer in der DDR

Schultz, Egon

* 4.1.1943 – ✝ 5.10.1964

Geb. in Groß Jestin (Krs. Kolberg, Hinterpomm./Gościno, Polen) als Sohn eines Arbeiters; 1945 Umsiedl. in die SBZ; Besuch der OS in Niendorf u. Rostock; 1958 FDJ-Mitgl.; 1960 – 62 Studium am Inst. für Lehrerbildung in Putbus (Rügen); 1962/63 Lehrer an der 2. OS in Rostock; ab Nov. 1963 Grundwehrdienst; April 1964 Uffz.; 1964 SED; am 5.10.1964 an der Mauer in Berlin während der Ausübung des Grenzdienstes als Gruppenführer bei einer Tunnelflucht von 57 Ost-Berlinern in einem Schußwechsel mit…

Wer war wer in der DDR

Schulz, Gerd

* 5.6.1947

Geb. in Drewin (Krs. Neustrelitz); Vater Arbeiter; OS, Abitur mit Facharbeiterausbildung als Industriekfm.; 1964 FDJ; 1965, 1971 u. 1975 Artur-Becker-Medaille; 1966 – 71 Studium an der THC Merseburg, Dipl.-Ing.; 1968 – 71 stellv. Sekr. u. 1972/73 Sekr. der FDJ-GO der THC; 1969 SED; 1971/72 SED-BPS; 1974 – 78 1. Sekr. der FDJ-KL des VEB Chem. Werke Buna; 1978/79 stellv. Abt.-Ltr. Jugend, 1979/80 Abt.-Ltr. Arbeiterjugend im ZR; 1980 – 85 Sekr. des ZR der FDJ; 1982 Kampforden für Verdienste um Volk…

Wer war wer in der DDR

Schulz, Max Walter

* 31.10.1921 – ✝ 15.11.1991

Geb. in Scheibenberg (Erzgeb.); Vater Angest.; Volksschule u. Gymnasium; 1939 – 45 Soldat; amerik. Kriegsgefangenschaft. 1945/46 Hilfsarb. u. Neulehrer; 1946 – 49 Studium der Pädagogik an der Univ. Leipzig; SED; 1950 – 57 Lehrer; 1957 – 59 Studium am Inst. für Lit. »Johannes R. Becher« Leipzig; 1962/63 Sekr. des DSV; 1962 erster, vielgelesener Roman »Wir sind nicht Staub im Wind«; 1964 – 83 Dir. des Inst. für Lit. »Johannes R. Becher« (Nachf. von  Max Zimmering); 1964 NP; 1967 – 69 Kand., 1969 –…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schulz, Karl

* 7.6.1884 – ✝ 22.2.1933

Geboren am 7. Juni 1884 in Braunschweig als Friedrich Carl Schulze; lernte Schmied. 1905 Mitglied der SPD, ab 1912 Sekretär der Gewerkschaften (»Arbeitersekretär«). 1912/13 Teilnehmer der SPD-Parteischule in Berlin, an der Rosa Luxemburg lehrte. Während des Weltkrieges schloß er sich in Berlin der Spartakusgruppe an und gehörte Ende 1918 zu den Mitbegründern der KPD. Auf dem Gründungsparteitag der KPD wurde Karl Schulz, der damals den »Roten Soldatenbund« leitete, in die Org- und Programmkommission gewählt. Dann für die Landagitation der KPD verantwortlich, er gründete die Partei in Mecklenburg und Pommern und war Delegierter auf den ersten vier Parteitagen der KPD. 1921 zog er in den Preußischen Landtag ein und gehörte diesem Parlament bis 1924 an. 1923 Oberbezirkssekretär der KPD in Norddeutschland, nahm im gleichen Jahr am VIII. Leipziger Parteitag teil. Wegen seiner Mitwirkung an den Aufstandsvorbereitungen 1923 polizeilich gesucht, als rechter Kommunist aber von der linken Führung 1924 nicht mehr als Kandidat zur Wahl aufgestellt, flüchtete er Anfang 1925 nach Moskau. Schulz reiste von dort als EKKI-Beauftragter nach China (Deckname Friedrich Lienhardt). Danach arbeitete er bis Frühsommer 1928 in Moskau im Genossenschaftsapparat der Komintern. Ernst Meyer forderte 1928 dessen Kandidatur, da Schulz als guter Agitator und Parlamentsredner in Deutschland gebraucht werde. Im Mai 1928 wieder in den Preußischen Landtag gewählt, kehrte er im Juni 1928 nach Berlin zurück. Das ZK beauftragte ihn mit der Durchführung des Volksbegehrens gegen den Panzerkreuzerbau, offiziell war Schulz der Sekretär des »Reichsausschusses für Volksentscheid«. Nachdem der vorgesehene sozialdemokratische Redner vom KPD-Apparat entführt worden war, konnte Schulz am 6. Oktober 1928 eine Rundfunkrede halten. Dieser von Karl Frank organisierte Coup wirbelte viel Staub auf. Schulz gehörte zu den Versöhnlern, blieb in der Partei und unterwarf sich der Parteidisziplin. Vorwiegend im Preußischen Landtag tätig, wurde aber 1932 nicht wiedergewählt. Am 22. November 1932 fuhr er nach Moskau, um im Auftrag der Komintern eine erneute China-Mission vorzubereiten. Statt dessen am 22. Februar 1933 Rückkehr nach Berlin, in der Nacht des Reichstagsbrandes hier verhaftet. Schulz kam schwerkrank zunächst ins Polizeipräsidium am Alexanderplatz, dann nach Spandau, wo er Zellennachbar von Hermann Duncker war. An den Folgen der Mißhandlungen im Polizeigefängnis Spandau starb Karl Schulz am 30. Juni 1933 und wurde am 6. Juli 1933 unter Polizeiaufsicht auf dem Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde beigesetzt.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schulz, Willi

* 1886 – ✝ 1938

Geboren 1886 in Berlin, Sohn einer Arbeiterfamilie; lernte Schriftsetzer und trat 1905 der SPD bei. Er wurde Redakteur, gehörte im Krieg der Spartakusgruppe und seit 1919 der KPD an. In Berlin zeitweilig Redakteur der »Roten Fahne«, war er später an verschiedenen kommunistischen Bezirkszeitungen tätig. Schulz wurde 1932 als Redakteur zur Verlagsgenossenschaft ausländischer Arbeiter nach Moskau geschickt und war vorübergehend in der Komintern beschäftigt. Im März 1938 vom NKWD verhaftet, daraufhin sofort aus der KPD ausgeschlossen, Willi Schulz wurde noch 1938 in der Sowjetunion erschossen.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schulze, Alfred

* 26.8.1904 – ✝ 28.8.1934

Geboren am 26. August 1904 in Hannover; gelernter Bootsbauer, wurde Anfang 1920 Mitglied der KPD und gehörte ab 1929 der KPD-BL Mecklenburg an. 1931 übernahm er den Vorsitz der RGO Mecklenburg. Im Juni 1932 wurde Schulze in den Landtag von Mecklenburg-Schwerin gewählt. Mitte März 1933 in seinem illegalen Quartier in Warnemünde verhaftet, kam Schulze in das Zuchthaus Bützow-Dreibergen, dort so schwer mißhandelt, daß seine nicht verheilte Tbc wieder ausbrach. Er wurde in die Medizinische Klinik der Universität Rostock überführt, wo Alfred Schulze am 28. August 1934 starb.

Wer war wer in der DDR

Schumacher, Ernst

* 12.9.1921 – ✝ 7.6.2012

Geb. in Urspring (Oberbayern); Vater Molkereiarb., Mutter Damenschneiderin; humanist. Gymnasium in Kempten (Allgäu); 1940 – 43 Kriegsdienst; nach schwerer Verwundung an der Ostfront Studium der Germanistik u. Theaterwiss. an der Univ. München. 1946 – 49 als Publizist tätig, Red.-Mitgl. der linkskath. Jugendztg. »Ende u. Anfang« in Augsburg; seit 1947 eigene dramat. Versuche; 1949 KPD; später DKP; 1949 – 54 Korrespondent des Berliner Rundfunks u. des Dtl.-Senders; 1953 Prom. an der Univ. Leipzig…

Wer war wer in der DDR

Schubert, Manfred

* 6.4.1927

Geb. in Dresden; Dramaturg am Theater der Jungen Generation in Dresden; Red. am Landessender Dresden; Ltr. mehrerer Amateurkabaretts u. Mitgl. der Kabarett-Ensembles »Die Trommel« u. »Die Funken«; gründete 1961 die Dresdener »Herkuleskeule« neu u. leitete sie bis 1986, trat aus gesundheitl. Gründen von der Ltg. zurück; weiterhin Auftritte als Kabarettist u. Arbeit als Textautor.Gisela Winkler

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schubert, Hermann

* 26.1.1886 – ✝ 22.3.1938

Geboren am 26. Januar 1886 in Lengefeld/Erzgebirge; arbeitete als Bergmann. Nach der Wanderschaft ließ er sich in Leipzig nieder, wurde 1907 Mitglied der SPD. Mitte 1912 in Leipzig hauptamtlicher Sekretär des Arbeiter-Turnerbundes. 1917 Übertritt zur USPD, mit deren linkem Flügel 1920 zur KPD. Ab 1922 Gewerkschaftssekretär in Suhl, Delegierter des VIII. Leipziger Parteitags 1923. Er besuchte als einer der ersten Deutschen einen Kurs an der Internationalen Leninschule in Moskau. Bei den Vorbereitungen zum bewaffneten Aufstand in Thüringen im Herbst 1923 war Schubert leitend tätig. Anfang 1924 verhaftet, haben ihn seine Parteifreunde am 27. April 1924 durch einen Sturm auf das Suhler Gefängnis befreit. Im Mai 1924 zog Schubert in den Reichstag ein, durch die Abgeordnetenimmunität nicht geschützt, legte er schon im Juli sein Mandat nieder. Er ging illegal ins Ruhrgebiet und wurde Parteisekretär in Bochum, wo er am 21. Oktober 1924 trotz eines falschen Passes erneut verhaftet wurde. Als er im Dezember 1924 in den Preußischen Landtag gewählt wurde, kam er im Januar 1925 wieder frei. Er übernahm in der BL Ruhr in Essen die Abteilung Gewerkschaft. Schubert stand auf dem linken Parteiflügel, wandte sich im Mai 1925 gegen die Ultralinken ( Werner Scholem u. a.), trat nach dem »Offenen Brief« im September 1925 gegen die Fischer-Maslow-Führung auf. Gewerkschaftssekretär in der BL Ruhr bis 1928, im gleichen Jahr erneut in den Preußischen Landtag gewählt, dem er bis 1933 angehörte. Ende 1928 gab es zwischen Schubert und dem Polleiter Wilhelm Florin Differenzen. Schubert wurde nach Berlin versetzt, arbeitete einige Wochen in der Genossenschaftsabteilung des ZK und kam im März 1929 als Polleiter in den Bezirk Ostpreußen. Vom XII. Weddinger Parteitag 1929 zum Kandidaten des ZK berufen, wurde Schubert ab 1931 Polleiter des Bezirks Wasserkante in Hamburg und als Vollmitglied ins ZK kooptiert. Hermann Schubert war ein enger Freund Ernst Thälmanns, der ihn 1932 auch noch ins Polbüro berief. Nach Thälmanns Verhaftung im März 1933 ging Schubert sofort nach Berlin, um den Parteivorsitz der illegalen KPD zu übernehmen, wie das mit Thälmann ausgemacht war. Das löste einen Streit aus zwischen Schubert, John Schehr – den die Komintern eingesetzt hatte – und Walter Ulbricht. Schubert wollte die ultralinke Politik der Thälmann-Periode unbedingt fortsetzen und erreichte (nach Schehrs Verhaftung im November 1933) eine Mehrheit im Politbüro (mit Florin, Fritz Schulte, Franz Dahlem) gegen Ulbricht und Wilhelm Pieck. In den Jahren 1933 bis 1935 spielte er (unter dem Pseudonym Max Richter) in der Emigrations-KPD eine entscheidende Rolle. Im Herbst 1933 in die Tschechoslowakei emigriert, von dort in das Saargebiet, anschließend nach Paris und im Dezember 1934 kam er nach Moskau. Nach der Januartagung der KPD-Führung mit der Komintern 1935 in Moskau wurde Hermann Schubert als Nachfolger Fritz Heckerts zum KPD-Vertreter beim EKKI bestimmt, allerdings schon Ende 1935 abgelöst. Durch die strategische Schwenkung der Komintern 1935 verlor Schubert seinen Einfluß, Florin und Dahlem gingen zu Ulbricht über. Auf der »Brüsseler Konferenz« im Oktober 1935 in Moskau mußten Hermann Schubert und sein Freund Fritz Schulte aus dem ZK ausscheiden, wurden zum »Sündenbock« für die Fehler der KPD gemacht und vom EKKI aus dem KPD-Apparat entfernt. Schubert, ein ähnlicher Typ wie Thälmann, ohne dessen Popularität und rabiater auftretend, konnte noch einige Zeit als Referent im Apparat der IRH arbeiten, wurde aber am 15.Mai 1937 vom NKWD in Moskau verhaftet. Bereits vor seiner Festnahme hatte er die Aufforderung einer Funktionärin zurückgewiesen, die bei den (Schau-)Prozessen »aufgedeckte« angebliche Verbindung der Trotzkisten zu Hitler in der Propaganda auszunutzen. Das lehnte Schubert ab, weil die Gegner dagegen einwenden könnten, selbst Lenin sei ja einst mit Hilfe des kaiserlichen Deutschlands im plombierten Wagen nach Rußland gekommen. Wegen dieser Äußerung – als »Provokation« bewertet – unterbrach Togliatti die Rede Schuberts in einer EKKI-Sitzung 1937 und griff ihn heftig an. Hermann Schubert wurde am 22.März 1938 zum Tode verurteilt und am gleichen Tag erschossen. Zwei Monate später wurde dem bereits verscharrten Schubert vom NS-Regime die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schubring, Willi

* 26.9.1897 – ✝ 13.3.1958

Geboren am 26. September 1897 in Gramenz/ Krs. Neustettin in Pommern, Sohn eines Schlachtermeisters und Viehhändlers. Besuch der Präparandenanstalt und des Lehrerseminars, 1917 Soldat im Ersten Weltkrieg. 1918 trat er der SPD bei und studierte in Berlin an der Handelshochschule und der Universität. 1920 Mitglied der USPD, nach Beendigung der Lehrerausbildung bis 1930 Lehrer. Seit 1923 in der KPD, gehörte Schubring von 1929 bis 1933 der Berliner Stadtverordnetenversammlung an und war von 1930 bis 1932 Sekretär des Verbandes der Proletarischen Freidenker in Berlin. Anfang 1931 leitete er als verantwortlicher Redakteur die Monatsschrift des ZK der KPD »Der Propagandist«. 1932/33 Angestellter der deutsch-sowjetischen Handelsgesellschaft Derop. Bis Mai 1933 »Schutzhaft«, zum 1. Oktober 1933 wurde er aus dem Schuldienst entlassen. Danach bis 1945 Werbeleiter bei der Deutschen Buchgemeinschaft, 1939/40 Soldat, im August 1944 für einige Wochen im KZ Sachsenhausen. Im Mai 1945 von der sowjetischen Kommandantur als 1. stellvertretender Bürgermeister in Berlin-Tempelhof eingesetzt, wurde Leiter des KPD-UB Berlin-Tempelhof. Ab 1947 Hauptreferent in der Personalabteilung der Deutschen Zentralverwaltung für Verkehr, später Abteilungsleiter im DDR-Ministerium für Verkehr. Willi Schubring starb am 13. März 1958 in Ost-Berlin. 1991 veröffentlichten Christoph Hamann und Stephan Krautschik eine biographische Skizze über Willi Schubring.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schuldt, Hermann

* 23.6.1896 – ✝ 30.1.1980

Geboren am 23. Juni 1896 in Alt-Karstädt bei Ludwigslust, Sohn einer Landarbeiterfamilie; Berg-, Eisenbahn- und Landarbeiter. Von 1915 bis 1918 Soldat im Weltkrieg, trat er 1919 in die USPD ein und kam Ende 1920 in die VKPD. Er war Gemeinde- und Kreistagsabgeordneter in Ludwigslust. Von 1920 bis 1933 gehörte er der BL Mecklenburg an und war ab 1929 hauptamtlich im Sekretariat der BL Mecklenburg, zeitweise in der Landabteilung des ZK in Berlin. Auf dem XII. Parteitag im Juni 1929 wurde Schuldt zum Mitglied des ZK gewählt und zog im September 1930 im Wahlkreis Mecklenburg in den Reichstag ein, dem er (mit Unterbrechung vom Juli bis November 1932) dann bis März 1933 angehörte. Nach dem Reichstagsbrand blieb er bis zum Sommer 1933 noch in Mecklenburg, dann Reichsinstrukteur in Bayern, im Rheinland und zuletzt in Thüringen. Im November 1933 wurde er Orgleiter des illegalen RFB-Apparats in Berlin, Anfang August 1934 Emigration nach Prag, im August 1935 in die Sowjetunion, dort bis Februar 1937 Kursant an der Internationalen Leninschule in Moskau. Schuldt kämpfte vom März 1937 bis August 1938 bei den Internationalen Brigaden in Spanien. Er war zeitweise Bataillonskommandeur des »Hans-Beimler-Bataillons« und besuchte die Kommissarschule in Albacete. Schwer verwundet (Lungenschuß) kam er im September 1938 nach Paris. Im November 1938 emigrierte er nach Dänemark, war dort bis August 1939 Mitglied der Emigrationsleitung, trat zurück und arbeitete als Gärtner. Schuldt wurde am 20. Juni 1940 verhaftet und im Januar 1941 nach Deutschland überführt. Am 11. November 1941 verurteilte ihn der II. Senat des VGH zu sieben Jahren Zuchthaus, er saß bis April 1945 in Dreibergen-Bützow und Waldheim. Im Mai 1945 Landrat des Kreises Ludwigslust, dort zugleich Sekretär der KPD bzw. ab April 1946 der SED. Anfang 1950 kam er zur KVP, zum Chefinspekteur der Grenzpolizei ernannt. Schuldt erhielt im August 1950 eine Parteistrafe wegen »unmoralischen Verhaltens«, wurde aus seiner Funktion abberufen und zur »Bewährung« als Betriebsleiter an die MTS Sollschnitz im Kreis Bautzen geschickt. Ab August 1952 Sekretär für Landwirtschaft der BL Rostock, dort von 1960 bis 1969 Vorsitzender der BPKK und des Sekretariats der BL Rostock. 1966 erhielt er den Karl-Marx-Orden. Hermann Schuldt starb am 30. Januar 1980 in Tessin (Mecklenburg).

dissidenten.eu

Schult, Reinhard

* 1951 – ✝ 2021

Ende der 90er Jahre lebte Reinhard Schult zusammen mit seiner Freundin und zwei Kindern in Fredersdorf bei Gramzow, einem winzigen Dorf in der Uckermark. Dort stand er an fünf Abenden in der Woche hinter dem Tresen der Gaststätte „Zur Linde“ und ließ sich von den Kneipenbesuchern erzählen, was es Neues im Ort gibt. Die Bauern hatten schnell Zutrauen zu dem Neuankömmling aus der Stadt gewonnen und ihn bei der Kommunalwahl 1998 zum stellvertretenden Bürgermeister der 140 Einwohner zählenden…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schultz, Bruno Erich Willi

* 8.8.1897 – ✝ 23.10.1993

(* 1897 – † 1993) Geboren am 8. August 1897 in Berlin, Sohn eines Schlossers. Lernte Chemiegraph und arbeitete als Kaufmann. Seit 1911 in der Arbeiterjugend und im Verband der Lithographen organisiert, von 1916 bis 1918 Soldat. 1919 Mitglied der USPD, 1920 der KPD, eröffnete zusammen mit Richard Großkopf im Auftrag der Zentrale der KPD die Firma Schultz & Großkopf, Graphische Kunstanstalt in Berlin-Charlottenburg. Diese Druckerei arbeitete für den AM-Apparat und gehörte zur geheimen Paßfälscherwerkstatt der KPD. Schultz wurde am 28. April 1933 festgenommen und im Januar 1935 zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt, danach in das KZ Sachsenhausen überführt, aus dem ihn Ende April 1945 die Rote Armee befreite. Er wurde wieder Mitglied der KPD/SED und arbeitete zunächst im Parteiapparat, später im DDR-Ministerium für Außenhandel. Bruno Schultz starb am 23. Oktober 1993 in Berlin.

Wer war wer in der DDR

Schulz, Harri

* 14.1.1928

Geb. in Leipzig; Vater Ringrichter im Boxen bei Atlas Leipzig; Volksschule; 1945 Flakhelfer (14 Tage vor Kriegsende), danach 2 Monate US-Kriegsgef. in Bad Kreuznach. 1949 / 50 Sportfotograf; ab 1951 Lehrgang an der Univ. Leipzig, danach als Hilfssportlehrer tätig; 1954 Vors. der HSG Wissenschaft DHfK u. Sektionsltr. Boxen; 1955 AIBA-Ringrichter; 1955 – 56 Ltr. des SC DHfK Leipzig; Juli 1956 Teiln. am Reporterwettbewerb (gemeinsam mit Gerhard Kohse ausgewählt); 1956 – 66 Reporter in der Sportred.…

Wer war wer in der DDR

Schulz, Werner

* 22.1.1950 – ✝ 9.11.2022

Geb. in Zwickau; Vater Berufsoffz.; 1968 Abitur; 1968 – 72 Studium der Lebensmitteltechnol. an der HU Berlin; 1972 – 74 Arbeit im VE Kühlbetrieb Berlin; 1974 – 76 u. 1978 – 80 wiss. Assistent an der HU Berlin; 1980 Kündigung durch die HU Berlin wegen Protests gegen den sowj. Einmarsch in Afghanistan; 1980 – 88 wiss. Mitarb. im Inst. für Sekundärrohstoffwirtsch. in Berlin; 1988 – 90 Ltr. des Bereichs Umwelthygiene in der Krs.-Hygieneinspektion Berlin-Lichtenberg; 1976 – 78 Wehrersatzdienst;…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schulz, Maria

* 17.10.1888 – ✝ 23.12.1964

Geboren am 17. Oktober 1888 in Saarbrücken als Maria Stein, Tochter eines Bergmanns; nach kaufmännischer Lehre Verkäuferin. Im Februar 1908 heiratete sie Richard Wagner, mit dem sie 1910 nach Hamburg zog, dort Mitglied der SPD. Im Oktober 1914 übersiedelte sie nach Stettin, war gegen die Bewilligung der Kriegskredite und wurde Mitglied der Spartakusgruppe, 1918 der USPD. Ende 1918 war sie unter dem Namen Maria Wagner Delegierte des Bezirks Pommern auf dem Gründungsparteitag der KPD in Berlin. Sie lernte Karl Schulz kennen, den sie in zweiter Ehe heiratete. Bis Oktober 1920 war Maria Schulz aktive Funktionärin der BL Pommern, dann folgte sie ihrem Mann mit ihren beiden Kindern nach Berlin. Nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes Karl 1922 war sie Hausfrau und nur ehrenamtlich für die KPD tätig. Im Herbst 1923 leistete sie Kurierdienste für die KPD und überbrachte »Material« aus der sowjetischen Botschaft. Nach 1933 beteiligte sie sich an illegalen Aktionen in Berlin-Neukölln. Ab 1945 Funktionärin der KPD in Berlin-Neukölln, bis 1949 dort Vorsitzende einer KPD/ SED-Wohngruppe. Sie blieb auch nach der Spaltung der Stadt in Neukölln. Als sie sich 1950 weigerte, den Sonderfragebogen der Dienststelle für politisch und rassisch Verfolgte des Senats von West-Berlin auszufüllen, wurde ihr am 23. November 1950 die Entschädigungsrente entzogen. Daraufhin übersiedelte sie im Dezember 1950 in den Ostteil der Stadt, nach Berlin-Treptow, dort starb Maria Schulz am 23. Dezember 1964.

Wer war wer in der DDR

Schulze, Horst

* 26.4.1921 – ✝ 24.10.2018

Geb. in Dresden; Lehre als Autoschlosser; 1937 – 40 priv. Gesangs- u. Schauspielunterricht; Kriegsdienst u. Gefangenschaft. 1945 Engagements an der Volksoper in Gittersee, der Dresdener Komödie u. der Landesoper Sachsen, danach in Zittau u. am Nationaltheater Weimar vornehml. in klass. Rollen; 1956 – 65 am Dresdner Staatstheater, u. a. als Hamlet u. Mackie Messer, avancierte in der Operette »Bel ami« zum Publikumsliebling; 1962 Kunstpreis der DDR; 1965 – 67 am Berliner Ensembles; 1966 – 72 am…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schulze, Friedrich (Fiete)

* 22.10.1894 – ✝ 13.2.1935

(* 1894 – † 1935) Geboren am 22. Oktober 1894 in Hamburg-Schiffbek (heute Billstedt), Sohn einer Arbeiterfamilie. Friedrich (Fiete) lernte Schlosser, dann Hafenarbeiter. 1913 Mitglied der SPD. Ab 1915 Soldat, im Herbst 1917 bei einer Fliegerabteilung schwere Verwundung. Anfang 1919 trat er der USPD bei, kam mit deren Mehrheit Ende 1920 zur VKPD. Während des Hamburger Aufstandes im Oktober 1923 einer der Organisatoren, flüchtete dann und fuhr auf dem chilenischen Frachter »Flora« die Südamerikaroute. Er ging in die Sowjetunion, von 1927 bis 1931 Studium an der KUNMS in Moskau, im Frühjahr 1931 wurde er Lektor an der Parteischule in Noworossisk, Ende 1931 Aspirant an der KUNMS. Seit Juli 1932 wieder in Deutschland, war Schulze zunächst Mitarbeiter in der von Franz Jacob geleiteten Agitpropabteilung der BL Wasserkante. Ab September 1932 organisierte er den aus Mitgliedern des verbotenen RFB gebildeten Massenselbstschutz, der sich erbitterte Straßenschlachten mit der SA lieferte. Er wurde am 16. April 1933 verhaftet und schwer mißhandelt. Noch ehe der Prozeß am 13. Februar 1935 vor dem OLG begann, war das Todesurteil bereits beschlossene Sache, er wurde am 18.März 1935 dreimal zum Tode verurteilt. Friedrich (Fiete) Schulze wurde am 6.Juni 1935 mit dem Handbeil in Hamburg enthauptet.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schumacher, Ernst

* 21.2.1892 – ✝ 18.4.1972

Geboren am 21. Februar 1892 in Eßlingen; lernte Werkzeugmacher und ließ sich in Friedrichshafen/Bodensee nieder. 1912 Mitglied der SPD, während des Weltkrieges Verbindung zur Spartakusgruppe, 1919 Übertritt zur KPD. Er war 1920 Delegierter des Vereinigungsparteitages mit der USPD und ab 1922 Sekretär der Metallgewerkschaft in Friedrichshafen. Schumacher wurde 1924 für die KPD in den Württembergischen Landtag gewählt, dem er bis 1928 angehörte. 1924 einige Zeit verhaftet, kam als Abgeordneter frei und blieb Parlamentarier und Mitglied der BL Württemberg. Da er auf dem äußersten rechten Flügel der Partei stand, 1928 nicht mehr als Wahlkandidat aufgestellt. Im Januar 1929 trat er aus der KPD aus, wechselte kurze Zeit danach zur SPD. Schumacher wurde Angestellter des Arbeitsamtes in Friedrichshafen/ Bodensee, übersiedelte 1945 nach Stuttgart, trat wieder der SPD bei und lebte als Pensionär. Ernst Schumacher starb am 18. April 1972 in Stuttgart.

Wer war wer in der DDR

Schubert, Manfred

* 30.3.1930 – ✝ 7.8.1987

Geb. in Reichenstein; Vater Arbeiter; Sekundarschule; 1948/49 Schlosserumschüler im VEB Görlitzer Maschinenbau; 1949 – 55 Studium der Verfahrenstechnik an der TH Dresden; 1955 – 60 Mitarb. der Forschungsabt. u. Ltr. der techn. Abt. im Kali-Werk Sondershausen u. Staßfurt; Aufbau u. Ltg. der Pilotanlage zur Herstellung von hochreinem Magnesiumoxid u. Salzsäure aus Kaliendlauge; 1957 – 59 Abg. im Krs.-Tag Sondershausen; ab 1960 an der TH Dresden; 1963 Prom. zum Dr.-Ing.; 1967 Habil.; Prof. für…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schubert, Richard

* 1.7.1886 – ✝ 24.12.1955

Geboren am 1. Juli 1886 in Mülsen/St. Jacob bei Zwickau, Sohn eines Leinewebers; erlernte das Weberhandwerk und arbeitete in Textilbetrieben, 1903 Mitglied der SPD. Aus gesundheitlichen Gründen während des Weltkrieges nicht einberufen, 1917 Übertritt zur USPD. Im November 1918 stand er an der Spitze des Zwickauer Arbeiter- und Soldatenrates und gehörte zu den Mitbegründern des Spartakusbundes in Zwickau, wurde Mitte Januar 1919 erster Vorsitzender der KPD-Ortsgruppe. Während des Kapp-Putsches im März 1920 Vorsitzender des Zwickauer Aktionsausschusses, trennte sich von der KPD und wurde Vorsitzender der KAPD in Zwickau und Umgegend. 1924 Wiedereintritt in die KPD und in die Stadtverordnetenversammlung von Zwickau gewählt, führte er die KPD-Fraktion im Stadtparlament. Zunächst städtischer Angestellter, arbeitete dann bis 1930 als Konditor bei der Konsumgenossenschaft. Am 26. Februar 1931 kam Schubert als Nachrücker für die zurückgetretene Margarete Nischwitz in den Sächsischen Landtag. Im März 1933 erklärte er dem Präsidium des Landtages, künftig sein Mandat als Parteiloser ausüben zu wollen, kam jedoch nach Schloß Osterstein in »Schutzhaft«, dort im Dezember 1933 entlassen. Danach zog er sich von jeder politischen Betätigung zurück, arbeitete im Blumengeschäft seiner Frau und stand bis 1939 unter Polizeiaufsicht. Richard Schubert starb am 24. Dezember 1955 in Zwickau.

Wer war wer in der DDR

Schuchardt, Gerd

* 11.3.1942

Geb. in Erfurt; Ausbildung zum Funkmechaniker; Abitur; 1964 – 69 Studium an der TH Ilmenau; 1969 – 89 wiss. Mitarb. im Forschungszentrum des VEB Kombinat Carl Zeiss Jena; 1975 Prom. zum Dr.-Ing. an der TU Dresden mit einer Arbeit über Werkstückfehler beim Schleifen von Gewindespindeln; postgraduales Studium der Mikroprozessortechnik; 1985 NP für Wiss. u. Technik im Kollektiv; zahlr. Patente auf dem Gebiet der Präzisionstechnik; Jan. 1990 SDP/SPD; 1990 – 99 Mitgl. des SPD-LV Thür. 1990 – 2004 MdL…

Wer war wer in der DDR

Schulmeister, Karl-Heinz

* 6.5.1925 – ✝ 17.7.2017

Geb. in Bützow (Mecklenb.); Vater Lehrer; OS, Abitur; 1942 – 45 Kriegsdienst. 1946 SED; 1946 – 48 Orts- u. Krs.-Sekr. des KB in Schwerin; danach bis 1952 Landessekr. in Mecklenb.; 1952 – 54 Bez.-Sekr. in Rostock u. Abg. des Bez.-Tags Rostock; anschl. bis 1955 Zentralschule des ZK der SED in Erfurt; 1955 Bundessekr., ab Mai 1957 1. Bundessekr. u. ab Jan. 1986 auch 1. Vizepräs. des KB; seit 1958 Mitgl. des NR der NF u. seit 1969 Mitgl. seines Präs.; 1958 – März 1990 Abg. der Volkskammer; seit 1965…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schulte, Fritz

* 28.7.1890 – ✝ 10.5.1943

Geboren am 28. Juli 1890 in Hüsten/Westfalen, Sohn eines Fabrikarbeiters; streng katholisch erzogen, war er zunächst mehrere Jahre Funktionär in katholischen Jugendorganisationen. Von 1904 bis 1912 ungelernter Arbeiter in Düsseldorf, 1912 Chemiearbeiter in Leverkusen. Im Weltkrieg Soldat, nach der Rückkehr schloß er sich 1918 der USPD an. Schulte war anfänglich gegen die Vereinigung der USPD mit der KPD; als aber 1920 in Leverkusen viele Arbeiter gemaßregelt und damit radikalisiert wurden, trat auch er im Dezember 1920 mit zur KPD über. Er wurde Betriebsratsvorsitzender von Bayer Leverkusen, bei der Abspaltung einer Gruppe vom Fabrikarbeiterverband ging Schulte mit dieser linksradikalen Gruppe und wurde 1922 hauptamtlicher Sekretär der neuen Gewerkschaft. Im Herbst 1923 war er für drei Monate Volontär in der Gewerkschaftsabteilung der Zentrale in Berlin. Bis Juni 1925 Org- bzw. Polleiter der KPD-Ortsgruppe Leverkusen-Wiesdorf, Mitglied der UBL Solingen. 1923 stand er auf seiten der Rechten, sprach vom »Idioten Thälmann« und las 1924 noch die illegalen Rundschreiben der Brandler-Fraktion. Mitte 1924 wechselte er zu den Linken, wurde im gleichen Jahr in die KPD-BL Niederrhein aufgenommen. Ab Juli 1925 zunächst Sekretär für Kommunalpolitik, dann Agitpropsekretär der BL Niederrhein, im Mai 1926 Orgleiter und 1927 Polleiter dieser BL. Ende 1927 zeitweilig von Lex Ende abgelöst. Der XI. Parteitag 1927 in Essen wählte ihn als Mitglied ins ZK. Von Februar 1926 bis Januar 1930 gehörte Schulte als stellvertretendes Mitglied dem Preußischen Staatsrat an und war von 1928 bis 1930 Abgeordneter des Preußischen Landtags. Im Juli/August 1928 nahm er an einem Schulungskurs in Moskau teil. Nach der Wittorf-Affäre trat er im Bezirk Niederrhein als Führer der Linken gegen die Versöhnler auf, Lex Ende wurde abgesetzt und Schulte stand ab November 1928 wieder als Polleiter an der Spitze. Der XII. Weddinger Parteitag 1929 berief ihn erneut zum Mitglied des ZK und nun auch ins Polbüro, zugleich blieb er bis 1931 Polleiter im Bezirk Niederrhein. Im September 1930 wurde Schulte im Wahlkreis Düsseldorf-Ost in den Reichstag gewählt und gehörte diesem Parlament bis 1933 an. Ab 1932 in Berlin, er übernahm am 1. Juli 1932 die Reichsleitung der RGO, von deren Kongreß im September des gleichen Jahres offiziell zum Reichsleiter bestimmt. Er blieb im Polbüro der KPD, ab 1933 illegal, er verließ als letztes Polbüro-Mitglied Deutschland. Schulte kam im Herbst 1933 über Prag nach Paris, wo er zusammen mit Hermann Schubert zunächst mit der Mehrheit des ZK die alte ultralinke KPD-Taktik fortsetzte, beide aber nach der Umstellung auf die Einheitsfronttaktik in den Hintergrund gedrängt wurden. Im Dezember 1934 ging Schulte nach Moskau, hier bis zum VII. Weltkongreß als Kandidat des Präsidiums des EKKI tätig. Er nahm unter dem Decknamen Fritz Schweitzer an der »Brüsseler Konferenz« teil, kam aber nicht wieder ins ZK. Vom 15. Dezember 1935 bis 1. Juni 1936 Leiter der Agitpropabteilung bei der RGI, anschließend in einen Moskauer Betrieb abgeschoben. Am 21.Februar 1938 verhaftet, war er nach zahlreichen Folterungen gelähmt. Er wurde am 7. April 1941 von einem Sondertribunal des NKWD zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt. Fritz Schulte starb am 10. Mai 1943 im Gulag. Sein Sohn Fritz fiel als deutscher Soldat an der Ostfront. Seine Witwe Gertrud, geborene Schorn, war 1933 kurze Zeit in »Schutzhaft«. Noch im Oktober 1960 veröffentlichte sie in der westdeutschen VVN-Zeitung »Die Tat« eine Suchanzeige mit dem Foto ihres Mannes. Dabei war Fritz Schulte am 26. März 1956 in Moskau angeblich »rehabilitiert« worden, was seiner Witwe offensichtlich nicht mitgeteilt wurde.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schultz, Willi

* 23.7.1896 – ✝ 12.3.1961

Geboren am 23. Juli 1896 in Berlin, Sohn eines Oberkellners; lernte Stukkateur. Ab 1916 Soldat im Weltkrieg, 1918 Mitglied der USPD, 1920 der KPD. 1919 Übersiedlung nach Fürstenberg/Havel, ab 1923 Leiter der dortigen KPD-Ortsgruppe. Ab 1926 Stadtverordneter und bis 1933 Vorsitzender der KPD-Fraktion in Fürstenberg. Im Mai 1924 verhaftet und im August 1925 vom Reichsgericht zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus verurteilt, durch die »Hindenburg-Amnestie« Ende 1925 vorzeitig entlassen. Schultz wurde 1928 zum Abgeordneten des Landtags von Mecklenburg-Strelitz gewählt und gehörte auch der BL Mecklenburg an. Im März 1933 verhaftet und in das KZ Oranienburg gebracht, nach acht Monaten »Schutzhaft« im November 1933 entlassen, anschließend wieder Bauarbeiter. Von 1939 bis 1942 bei der Wehrmacht, dann zur Organisation Todt dienstverpflichtet. Ab Juni 1945 Mitglied und Funktionär der KPD/SED, von 1948 bis 1950 2. Sekretär der SED Neustrelitz, später Mitarbeiter des Rates des Kreises Neustrelitz. Willi Schultz starb am 12. März 1961 in Fürstenberg/Havel.

Wer war wer in der DDR

Schulz, Jo

* 31.3.1920 – ✝ 8.4.2007

Geb. in Bautzen; Vater Lackierer; nach der Oberrealschule Ausbildung zum Spediteur; Soldat; bis 1949 in sowj. Kriegsgef. 1950 KB, Mitgl. der BL des KB; DSF; verfaßte Texte für die Kabaretts »Böse Sieben«, »Die Laterne« u. »Die Distel« sowie Beiträge für satir. Ztschr. wie »Frischer Wind« u. »Eulenspiegel«; arbeitete zudem für das heitere Musiktheater, schrieb Operettenlibretti wie »Messeschlager Gisela« (Musik:  G. Natschinski, 1960); Verfasser von Liedern, Chansons, Epigrammen, Gedichten u.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schulz, Annemarie

* 26.3.1897 – ✝ 28.10.1979

Geboren am 26. März 1897 in Gablenz/Regierungsbezirk Cottbus als Annemarie Blaeske, Tochter eines Bauern. Sie wurde Textilarbeiterin, trat 1925 dem Textilarbeiterverband bei und wurde im August 1929 Mitglied der KPD. 1930/31 Frauenleiterin bzw. Kassiererin des KPD-UB Cottbus, 1932 Frauenleiterin der UBL Lausitz, 1932 Kursantin der Reichsparteischule in Berlin-Fichtenau. Annemarie Schulz wurde im April 1932 im Wahlkreis Berlin in den Preußischen Landtag gewählt. Sie war von März bis November 1933 im Berliner Frauengefängnis in der Barnimstraße und nochmals von August bis Dezember 1944 im Lager Schwetig bei Frankfurt/Oder inhaftiert. 1945/46 Hilfsfürsorgerin in Cottbus, trat wieder der KPD bei, engagierte sich im Antifaschistischen Frauenausschuß und war 1947/48 Geschäftsführerin des DFD-Kreisvorstandes Cottbus, 1949 VdN-Rentnerin. Sie erhielt 1977 den VVO in Gold. Annemarie Schulz starb am 28. Oktober 1979 in Cottbus.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schulz, Richard

* 5.1.1899 – ✝ 10.4.1935

Geboren am 5. Januar 1899 in Königszelt/Schlesien; lernte den Bergmannsberuf und arbeitete im Waldenburger Kohlerevier. 1920 Mitglied der KPD, aktiver Funktionär. Mitte 1924 als Anhänger der Linken zum Orgleiter in die BL Schlesien berufen. Schulz wurde 1924 in den Preußischen Landtag gewählt und der X. Parteitag 1925 berief ihn in die Politische Kommission. Im Oktober 1926 stand er im Mittelpunkt eines Prügelskandals. Weil der jähzornige Schulz die Frau des SPD-Abgeordneten Osterroth beleidigt hatte, wurde er von dessen zwei Söhnen mit Peitschen geschlagen. Seit 1928 war Schulz kein Landtagsabgeordneter mehr. Im gleichen selben setzte der Polleiter von Schlesien, Erich Hausen, durch, daß Schulz aus der KPD ausgeschlossen wurde. Danach soll Schulz für die NSDAP aufgetreten sein, verschwand aus der Politik. Er lebte von seiner Frau getrennt, als deren Kind verschwand, kam das Gerücht auf, Schulz habe es ermordet, aber er selbst behauptete, das Kind sei zur Erholung. Später stellte sich heraus, daß Schulz das Kind in einem Anfall geistiger Umnachtung umgebracht hatte. Das Schweidnitzer Schwurgericht verurteilte am 7. November 1934 Schulz wegen Ermordung seines Sohnes Horst zum Tode und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit. Soweit sich feststellen ließ, endete Richard Schulz in einer Psychiatrischen Anstalt. Hier verstarb er durch Suizid am 10. April 1935.

Wer war wer in der DDR

Schulze, Manfred (»Catcher«)

* 17.8.1934

Geb. in Schweizerthal; 1954 – 58 Privatunterricht (Harmonielehre, Piano, Klarinette); 1958/ 59 im Tanzorchester »Melodie«, 1960/61 im Orchester Eberhard Weise; 1962/63 Man- fred-Ludwig-Sextett (gemeinsame Ltg. mit  Ernst-Ludwig Petrowsky); 1965 in der  Klaus Lenz Modern Jazz Big Band (zwei LPs auf Amiga) u. in der Folge auch bei anderen Lenz-Besetzungen; 1963 Gründung des M.-S.-Bläserquintetts (einer a-capella-Bläsergruppe, die S.-Kompositionen spielte), 1972 Gastspiel beim Jazzfestival Prag,…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schulze, Hermann

* 4.4.1897 – ✝ 11.9.1967

Geboren am 4. April 1897 in Gera-Untermhaus, Sohn einer Weberfamilie; lernte Schlosser und arbeitete in Textilfabriken. 1916 Mitglied der SPD, im Weltkrieg aktiv in der Spartakusgruppe, Teilnehmer der linksradikalen Jugendkonferenz in Jena 1916, 1917 Mitglied der USPD. Schulze nahm als Gast am Gründungsparteitag der KPD Ende 1918 in Berlin teil. Vorsitzender der KPD in Gera, dort bis 1929 Stadtrat. Er wurde 1924 und erneut 1927 in den Thüringer Landtag gewählt und war in der BL Thüringen Sekretär für Kommunalpolitik. Bei den Auseinandersetzungen in der Thüringer KPD 1928/29 schloß er sich (wie fast die ganze Fraktion) der KPO an und war dann in der KPO-Thüringen tätig. Er saß 1933 in »Schutzhaft« im KZ Sulza. 1939 Einberufung zur Wehrmacht, abkommandiert zur Bewachung von englischen und französischen Kriegsgefangenen. Schulze wurde 1943 verhaftet unter dem Verdacht, eine illegale Organisation zur Unterstützung der Kriegsgefangenen aufgebaut zu haben, in die Militärstrafanstalt Naumburg eingeliefert, aber vom Kriegsgericht im April 1944 nicht verurteilt. 1945 trat Schulze der SPD bei, war Bezirksbürgermeister in Gera-Untermhaus. 1946 in die SED übernommen, von 1948 bis 1959 Angestellter in einer Färberei, nach einem Herzanfall arbeitsunfähig, Leiter des Sportamtes und bis 1950 auch Vorsitzender des Wohnungsausschusses für Gera. Als früherer KPO-Funktionär wurde Schulze im Dezember 1950 aus der SED ausgeschlossen mit dem Vorwurf, er hätte »Nazis gedeckt«. Sogar die Verleihung der Medaille »Kämpfer gegen den Faschismus« wurde ihm verwehrt, die VdN-Bezirkskommission Gera erhielt zwischen 1958 und 1967 nicht die dafür notwendige Bestätigung aus Ost-Berlin. Hermann Schulze starb am 11. September 1967 in Gera.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schumacher, Wilhelm

* 5.2.1880 – ✝ 5.10.1938

(* 1880 – † 1938) Geboren am 5. Februar 1880 in Hamburg; lernte Schneider, nach der Lehre Wanderschaft, 1910 Mitglied der SPD. Ende 1913 Sekretär und hauptamtlicher Angestellter der Gewerkschaft (Schneiderverband) in Stuttgart, 1919 Vorsitzender der Filiale Berlin des Schneiderverbandes. 1917 Übertritt zur USPD, seit Gründung 1919 Mitglied der KPD, Funktionär in Berlin. Schumacher war ab 1921 Sekretär der BL Berlin-Brandenburg für Gewerkschaftsfragen, gehörte von 1921 bis 1924 der Berliner Stadtverordnetenversammlung an. Er stand auf dem linken Parteiflügel, gründete Anfang 1924 den kommunistischen »Verband Internationaler Bekleidungsarbeiter«, dessen Vorsitzender und hauptamtlicher Sekretär Schumacher wurde. Zunächst Anhänger der Ruth-Fischer-Führung, geriet er (zusammen mit Paul Kaiser und Paul Weyer) Mitte 1924 in Konflikt mit der Parteilinie, da er die Spaltung der Gewerkschaften propagierte. Als er auf dem V.Weltkongreß der Komintern im Juni/Juli 1924 seine abweichende Haltung vertrat, beschloß die Tagung, »daß die Einstellung von Wilhelm Schumacher und Genossen zur Gewerkschaftsfrage und ihre Tätigkeit in der Gewerkschaftsbewegung den Beschlüssen des V. Weltkongresses der Komintern zuwiderlaufen«. Daraufhin gemeinsam mit Kaiser und Weyer Anfang September 1924 aus der KPD ausgeschlossen. Im September 1925 stand Schumacher (als ehemaliges Mitglied der BL Berlin-Brandenburg) zusammen mit Arkadi Maslow, Paul Schlecht und Anton Grylewicz vor Gericht, bekannte sich dort zum Kommunismus, obwohl er der Partei nicht mehr angehörte. Das Verfahren gegen ihn wurde eingestellt, da es unter Amnestie fiel. Schumacher blieb Vorsitzender seiner linkskommunistischen Gewerkschaft und wurde deshalb von der KPD diffamiert. Im April 1933 von der Gestapo verhaftet, blieb er bis Ende Mai 1933 im Berliner Gefängnis Plötzensee in »Schutzhaft«, war danach erwerbslos, aber weiter illegal aktiv. Wilhelm Schumacher starb am 5. Oktober 1938 in Berlin. Sein Sohn Kurt (* 6. 5. 1905 – † 22. 12. 1942) und seine Schwiegertochter Elisabeth, geborene Hohenemser (* 28. 4. 1904 – † 22. 12. 1942), gehörten zur Widerstandsgruppe Schulze-Boysen (»Rote Kapelle«), sie wurden beide im Dezember 1942 in Plötzensee hingerichtet.