Radiofeature

Die Mao-Bibel - Kleines Buch mit großer Wirkung

| vom 12.12.2016

Ulrich Chaussy

Screenshot der ARD Mediathek mit dem radioWissen-Feature "Die Mao-Bibel"

Es ist nur 80 Millimeter breit und 105 Millimeter lang und hat doch eine gewaltige Wirkung: Das kleine rote Buch Worte des Vorsitzenden Mao Tsetung, auch bekannt als die Mao-Bibel. In den 1960er-Jahren millionenfach gedruckt, wird es in China während der Kulturrevolution zum Instrument der totalitären Kontrolle des kultisch verehrten Parteiführers Mao Zedong. Zuvor ist der "Große Sprung nach vorn", eine von Maos politischen Kampagnen, die China zu einer industriellen Großmacht machen soll, kläglich gescheitert und hat zu einer großen Hungersnot geführt. Aus den höheren Rängen der Kommunistischen Partei wird Kritik an Mao laut, seine ohnehin schon bröckelnde Macht wird weiter geschwächt. Die Kritiker lässt Mao beseitigen und setzt für die Durchführung seiner Kulturrevolution auf die jungen Roten Garden, einen ihm ergebenen Trupp von Studenten und Schülern. Das kleine rote Buch, das Zitate Maos beinhaltet und das die Roten Garden bei Versammlungen in die Höhe strecken, symbolisiert Loyalität zum Parteiführer. Von jedem Chinesen wird erwartet, die Mao-Bibel stets bei sich zu tragen und daraus zitieren zu können. Auch in der europäischen Studentenbewegung von 1968 verbreitet sich das kleine rote Buch. Mit den Erinnerungen eines im China der Kulturevolution aufgewachsenen Publizisten und eines ehemaligen westdeutschen Maoisten beleuchtet dieses Radiofeature beide Perspektiven. Zu hören ist das radioWissen-Feature hier.

Spieldauer

22:51 Min.

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