Denkmal

Denkmal „Schwerter zu Pflugscharen“, Dresden

Denkmal „Schwerter zu Pflugscharen“ vor der Kreuzkirche, Urheber: Ulrike Lehmann, Lizenz: CC-BY-SA 3.0 DE

Das Denk- und Mahnmal „Schwerter zu Pflugscharen – Steine des Anstoßes für eine Bewegung, die das Land veränderte“ erinnert seit Anfang Oktober 2010 vor der Kreuzkirche im Dresdner Stadtzentrum an die friedliche Protestbewegung. Initiiert wurde die Aufstellung des Denkmals von ehemaligen Beteiligten wie dem Oberlandeskirchenrat i.R. Harald Bretschneider.

Für die Beschaffung der finanziellen Mittel zeigen sich Dipl.-Ing. Jürgen Bönninger und die Renate & Gerhart Baum-Stiftung verantwortlich. Die Skulptur besteht aus zwei je sieben Tonnen schweren Granitquadern. Diese bildeten einst das Fundament eines Baldachins über dem Hochzeitsportal der Kreuzkirche, dienten seit 1982 immer wieder als Ablageort von Kerzen und konnten so, bearbeitet und gesandstrahlt, vor der Entsorgung bewahrt werden. In den unteren Stein ist das Symbol „Schwerter zu Pflugscharen“ nach einem Entwurf des Dresdner Bildhauers Lothar Beck als Metallguss eingelassen. Darunter ist das Gründungsdatum des „Friedensforums“, der 13. Februar 1982, verewigt. Auf der Rückseite des unteren Blockes befindet sich die Inschrift: „Schwerter / zu Pflugscharen / Friedens und Protest / Bewegung die das Land veränderte / Tausende Menschen / mit Kerzen / stimmen an / dona nobis pacem“.

Jedes Jahr wird eine Plakette mit dem Namen „Schwerter zu Pflugscharen“ an einen besonders herausragenden Friedensaktivisten oder eine entsprechende Initiative überreicht. Bisher wurden die evangelische Schule „Talitha Kumi“ in Bait Dschala bei Bethlehem, der Liberianer George Togba und der ungarische Bischof Tamás Fabiny ausgezeichnet.

Das Bibelzitat „Schwerter zu Pflugscharen“ aus dem Buch Micha des Alten Testaments entwickelte sich in den 1980er Jahren zum wohl bekanntesten Motto der christlich geprägten Friedensbewegung, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, mit gewaltfreiem Widerstand gegen das DDR-System und die zunehmende Militarisierung zu protestieren. Das Zitat befand sich u.a. auf Aufnähern, die von den Jugendgruppen der Kirchengemeinden verteilt wurden. Kreiert hatte das Symbol der damalige Jugendpfarrer Harald Bretschneider. Wer mit dieser Symbolik aufgegriffen wurde, musste mit Repressalien rechnen.

Etwa 5.000 Menschen versammelten sich am 13. Februar 1982 in Dresden, um angesichts der zunehmenden Militarisierung des zivilen Lebens an den Trümmern der Frauenkirche an die Zerstörung Dresdens am 13. Februar 1945 zu erinnern. Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens hatte, um Zusammenstöße der Demonstranten mit den bewaffneten Sicherheitskräften zu vermeiden, ein „Forum Frieden“ in der Kreuzkirche als Alternative zur illegalen Versammlung angeregt. Die SED-Leitung hatte dem Vorschlag zugestimmt, um eine öffentliche Demonstration zu vermeiden. Während die Staatsmacht sich bemühte, möglichst wenige „Verdächtige“ ins Stadtgebiet zu lassen, versuchten kirchliche Mitarbeiter die Menschen, die sich an der Frauenkirche versammelten, dazu zu bewegen, in die Kreuzkirche zu gehen. Einige hundert Demonstranten zogen es vor, an der Ruine zu verharren, während die überwiegende Mehrheit sich zunächst am Forum in der Kreuzkirche beteiligte. Entgegen dem ausdrücklichen Rat der Kirchenleitung zogen viele von ihnen im Anschluss schweigend mit Kerzen zur Frauenkirche. Das offene Diskussionsforum und das schweigende Gedenken wurden seither jährlich am 13. Februar in Dresden begangen.

Denkmal „Schwerter zu Pflugscharen“

An der Kreuzkirche, 01067 Dresden

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