Denkmal

Gloria Victis Memorial, Csömör, Ungarn

Gedenkstätte Gloria Victis, Foto: Bundesstiftung Aufarbeitung, Ruth Gleinig

Die Gedenkstätte Gloria Victis wurde anlässlich des 50. Jahrestages des ungarischen Volksaufstandes von 1956 in Erinnerung an die etwa „100 Millionen Opfer des Weltkommunismus“ errichtet. Das Monument des Bildhauers János Víg wurde im Auftrag der gemeinnützigen Stiftung Gloria Victis erstellt und aus öffentlichen Spenden und mit der Hilfe des Bürgermeisteramtes der Großgemeinde Csömör erbaut. Es besteht aus einer Bogenmauer („Weltmauer“) zur Darstellung der Dimensionen der Verbrechen des Kommunismus auf vier Kontinenten. Ergänzt wird sie durch einen  Stacheldrahtzaun, den auf der Mauer symbolisch für die Opfer angebrachten Stahlkreuzen sowie einem Glockenturm. An der Rückseite der Bogenmauer ist auszugsweise in Ungarisch, Englisch und Deutsch die Resolution Nr. 1481 der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 25. Januar 2006 über die „Notwendigkeit einer internationalen Verurteilung der Verbrechen totalitärer kommunistischer Regime“ zu lesen. Gegenüber der „Weltmauer“ liegt in Form eines „Flaggenschiffs“ das bogenförmige Denkmal der 1956er Revolution. Aus diesem Bereich ragt die Revolutionsfahne heraus, die anstellte des kommunistischen Wappens in der Mitte mit einem Loch versehen ist.

Im Zuge des „Tauwetters“, der von Staats- und Parteichef der Sowjetunion Nikita Chruschtschow auf dem XX Parteitag der sowjetischen Kommunistischen Partei im Februar 1956 eingeleiteten Entstalinisierung, war es bereits im Juni 1956 zu einem Aufruhr der Posener Arbeiter gegen das kommunistische Regime gekommen. Am 23. Oktober 1956 versammelten sich Studenten in Budapest, um ihre Solidarität mit den Reformen in Polen zu bekunden. Sie forderten freie Wahlen, die Freilassung aller politischen Häftlinge, die Abschaffung der Zensur und den Abzug sowjetischer Truppen aus dem Land. Das brutale Vorgehen der Staatssicherheit gegen die Demonstranten ließ die friedliche Massenkundgebung in einen bewaffneten Konflikt umschlagen. Für die Moskauer Führung bestand die Gefahr, Ungarn könne sich aus ihrem Machtbereich lösen. Die im Land stationierten sowjetischen Truppen sollten die Reformbewegung mit Gewalt eindämmen. Die Erhebung wandelte sich binnen weniger Tage zu einem nationalen Freiheitskampf des ungarischen Volkes gegen die „sowjetische Besatzungsmacht“. Am 28. Oktober 1956 zogen sich die sowjetischen Truppen vorerst aus Budapest zurück. Als sich aber die neu gebildete Regierung unter dem populären Reformkommunisten und Ministerpräsidenten Imre Nagy am 1. November die Neutralität Ungarns sowie den Austritt des Landes aus dem Warschauer Pakt verkündete, entschloss sich die sowjetische Führung zur gewaltsamen Niederschlagung der Erhebung. Sie forderte auf ungarischer Seite rund 2.500 Todesopfer und fast 20.000 Verletzte. Auf sowjetischer Seite kamen über 700 Soldaten ums Leben, weitere 1.450 wurden verletzt. In der Folgezeit setzte eine Verfolgungs- und Terrorwelle gegen Anhänger und Sympathisanten der Revolution ein. In Schauprozessen wurden bis 1958 wichtige Persönlichkeiten der Reformbewegung  zum Tode verurteilt und hingerichtet. Insgesamt ergingen 800 Todesurteile, 400 von ihnen wurden vollstreckt. Etwa 15.000 Personen kamen in Arbeitslager, 20.000 Menschen mussten langjährige Haftstrafen verbüßen. Rund 200.000 Ungarn flohen aus dem Land.

Gloria Victis Memorial

Csömör, Emlékmű köz, 2141 Ungarn

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