Biografie

Alfred Meusel. Soziologe und Historiker zwischen Bürgertum und Marxismus (1896–1960)

Mario Keßler

Cover des Buches "Alfred Meusel. Soziologe und Historiker zwischen Bürgertum und Marxismus (1896–1960)", Karl Dietz Verlag

Mario Keßler nimmt sich in diesem 2016 erschienen Band des Soziologen und späteren Historikers Alfred Meusel an. Geboren im Jahr 1896 gehörte Meusel einer Generation an, die in jungen Jahren an den Fronten des Ersten Weltkriegs kämpfen mussten. Meusel wurde mit 34 auf einen Lehrstuhl in Aachen berufen und zählte damit zu den jüngsten ordentlichen Professoren Deutschlands und hatte gleichzeitig den Ruf eines brillanten Soziologen. Nach der Entlassung aus dem Lehramt durch die Nationalsozialisten ging er ins Exil nach Großbritannien und trat dort der KPD bei. Er kehrte nach Kriegsende nach Deutschland zurück und schlug mehrere angebotene Lehrstühle in den Westsektoren aus, um an der Ostberliner Humboldt-Universität zu lehren. Durch Meusels marxistisch-leninistische Prägung und seine Reputation als Soziologe stattete ihn die SED mit prestigeträchtigen Ämtern aus: Er wurde 1952 zum ersten Direktor des Museums für Deutsche Geschichte ernannt. Mario Keßler hat sich bereits vor diesem Werk ausführlich mit den Vertretern der ostdeutschen Gründergeneration beschäftigt und verweist unter anderem darauf, dass Meusel Ende der 1950er-Jahre der einzige DDR-Historiker von Format gewesen sei, der sich gegen die Spaltung der deutschen Geschichtswissenschaft gewehrt habe. Mit 137 Seiten stellt Keßlers Band eine schwerpunktorientierte Skizze zum Leben des ostdeutschen Historikers dar.

Bibliografische Angabe

Mario Keßler: Alfred Meusel. Soziologe und Historiker zwischen Bürgertum und Marxismus (1896–1960), Berlin: Karl Dietz Verlag 2016.